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Das Gefecht von St Michael am 25 Mai 1809 war eine Nebenoperation wahrend des 5 Koalitionskrieges eines von insgesamt sechs Napoleonischen Kriegen Dabei geriet der auf Wien vorgehende linke Flugel der franzosisch italienischen Armee des Vizekonigs Eugene de Beauharnais in Kontakt mit einer osterreichischen Division die von Franz von Jellacic gefuhrt wurde Die im Ruckmarsch auf Leoben begriffene Division wurde durch Teile des franzosischen VI Korps unter General Paul Grenier abgefangen und vollstandig geschlagen Gefecht bei Sankt MichaelTeil von Funfter KoalitionskriegDatum 25 Mai 1809Ort Sankt Michael in der ObersteiermarkAusgang Sieg der FranzosenKonfliktparteienFrankreich 1804 FrankreichItalien 1805 Italien Osterreich Kaisertum OsterreichBefehlshaberEugene de BeauharnaisPaul GrenierJean Mathieu Seras Franz von JellacicKonstantin Ettinghausen Ignaz von LegisfeldTruppenstarke15 000 Mann 8 000 MannVerluste670 Mann 6 573 MannFunfter Koalitionskrieg 1809 Sacile Teugn Hausen Weichselfeldzug Raszyn Abensberg Landshut Eggmuhl Regensburg Neumarkt Ebelsberg Piave Aspern Sankt Michael Stralsund Bergisel Raab Gyor Graz Wagram Korneuburg Stockerau Gefrees Hollabrunn Schongrabern Znaim Walcheren Schlacht an der Baskischen Reede Sankt Michael heute mit Blick auf die Pyhrnautobahn Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Strategischer Uberblick 3 Verfolgung durch die Obersteiermark 4 Das Gefecht am 25 Mai 5 Folgen 6 Literatur 7 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenErzherzog Johann der Befehlshaber der Armee von Innerosterreich marschierte im Zuge des Krieges von 1809 in Italien ein und konnte vorerst am 14 und 16 April bei Pordenone und Sacile Erfolge erzielen Infolge des Zusammenbruchs der osterreichischen Hauptarmee unter seinem Bruder Erzherzog Karl an der Donau erhielt er Befehl zum Ruckzug nach Karnten Dies ermoglichte Eugene sich zu erholen und seinerseits die Verfolgung einzuleiten Er besiegte am 8 Mai Johanns Truppen in der Schlacht an der Piave und verfolgte sie zum Predilpass Durch die Abtrennung verschiedener Einheiten zur Verteidigung von Salzburg Tirol und Krain sowie der Rucksendung von Landwehreinheiten auf Befehl des Kaisers wurde die Armee Johanns zusatzlich geschwacht dass ihre anfangliche Kampfkraft nicht mehr gegeben war Das Gros der franzosischen Italienarmee unter Paul Grenier folgte seinerseits den Truppen Erzherzog Johanns nach Karnten und spater in die Obersteiermark nach Eugene sandte gleichzeitig sein V Korps unter Jacques MacDonald in die Krain ab um sich mit XI Korps unter Marmont aus Dalmatien zu vereinigen und die Osterreicher den Ruckzug zur Adria zu verlegen Johann wollte seine Truppen bei Pettau neu sammeln aber der Vormarsch Macdonalds verhinderte dies Eugen erzwang den Ubergang bei Malborgeth und am Predilpass und schlug Johanns Nachhuten nochmals am 17 Mai im Gefecht bei Tarvis Johanns Position in Villach war jetzt unhaltbar und seine Armee marschierte uber Klagenfurt in ostlicher Richtung weiter auf Graz Strategischer Uberblick BearbeitenSeit dem 11 Mai befand sich das aus bayerischen Truppen bestehende VII Korps unter dem neuen Befehlshaber General Lefebvre im Einmarsch in das aufstandische Tirol den die schwachen Landwehrtruppen unter Johann Gabriel von Chasteler am 13 Mai bei Worgl geschlagen nicht aufhalten konnten Die bayerische 2 Division unter Wrede stiess dabei uber den Strubpass in das Inntal vor die bayerische 3 Division unter Deroy brach vom Norden her uber Kufstein in das Land ein Die bayerische 1 Division unter Kronprinz Ludwig deckte diesen Einmarsch nach Osten gegenuber der selbstandig operierenden Division des FML Franz Freiherr von Jellacic ab Infolge der Niederlage Chastelers ging die freigewordene Division Jellacic aus dem Pinzgau zuruck Am 19 Mai erreichte der Ruckmarsch Radstadt hier traf bei Jellacic der Befehl Erzherzog Johanns ein seine Krafte umgehend nach Graz zuruckzufuhren wo er sich mit ihm vereinigen wollte Uber Klagenfurt marschierte derweil auch Johanns geschwachte Armee nach Osten ab und erreichte am 24 Mai Graz Er wollte sich dort mit Hilfe des Generalkommandanten von Innerosterreich FZM Wilhelm Freiherr von Kerpen durch kroatische Landwehr neu verstarken 1 Verfolgung durch die Obersteiermark Bearbeiten nbsp Franz Jellacic nbsp General Joseph Francois DurutteAm 21 Mai stand die Division Jellacic in Schladming die Bayern die bei Golling nordlich des Lueg Passes und im Lammertal standen wurde erst jetzt der Abmarsch der Osterreicher aus dem Pongau vollstandig bewusst Nach der Beruhigung des Aufstandes in Tirol begannen ab 24 Mai schwache Krafte der Bayern hinter Jellacic in Richtung auf Leoben nachzurucken Zur Sicherung der Passe im Ennstal hatte Jellacic den Oberstleutnant Plunkett mit einem regularen Bataillon und Landwehr zuruckgelassen Seit 21 Mai hatte Eugen den Befehl Napoleons in Handen seine Truppen auf dem kurzesten Weg sofort fur den Entscheidungskampf an die Donau zu fuhren er schlug dabei den Weg uber Neumarkt durch das Murtal uber Knittelfeld nach Leoben ein Bereits am 23 Mai kam es daher unvorhergesehen bei Judenburg zu einem ersten kleinen Zusammenstoss zwischen der Kavallerievorhut Eugens mit dem Jellacic unterstellten 1 Judenburger Landwehrbataillon der beiden Seiten die Anwesenheit des Gegners offenbarte Jellacic hatte bereits am 21 Mai Teile seines Infanterie Regimentes Esterhazy Nr 32 vorsorglich von Rottenmann nach Trofaiach vorgeschoben um die Strasse von Hieflau nach Leoben zu schutzen Am 24 Juni bekam Eugen in Unzmarkt Nachricht aus zuverlassiger Quelle die besagten dass Jellacic uber Rottenmann und den Schoberpass im Anmarsch auf Leoben sei und beschloss darauf selbst vom Suden heranruckend den Osterreichern bei St Michael den Weg zu verlegen Vor Beginn des Gefechts war die Division Jellacic nach ihren Abgaben noch etwa 10 500 Mann stark die erste Brigade mit den regularen Regimentern Nr 32 und 45 fuhrte Generalmajor Konstantin von Ettinghausen die zweite Brigade mit dem Regiment Nr 55 und dem Grenzer Regiment 5 fuhrte Generalmajor Ignaz Freiherr von Legisfeld Die auf franzosischer Seite am Kampf beteiligte Division unter Pierre Francois Durutte bestand aus den beiden Brigaden Valentin und Dessaix dazu kam als Avantgarde die Brigade Roussel Teil der Division Jean Mathieu Seras zusammen etwa sieben Linienregimenter und zwei Kavallerieverbanden an Artillerie waren auf jeder Seite etwa je 10 Kanonen einsetzbar Am 24 Mai stand das Gros der Osterreicher nach einem Marsch von 41 Kilometern im Raum Mautern Kalwang Eugen erreichte durch das Murtal nach Norden vorruckend Knittelfeld Durutte und Judenburg Seras 2 Das Gefecht am 25 Mai BearbeitenDas Varasdiner Grenzer Regiment Nr 5 ruckte ab 3 Uhr fruh als Vorhut im Liesingtal durch Traboch vor wahrend das Gros der Brigade Legisfeld erst ab 4 30 Uhr in Mautern aufbrach Gegen 7 Uhr fruh erreichte sie die Liesing entlang nach Suden vorgehend das Dorf Steinach und versuchte sudwestlich davon im Vorgehen zum Dorf Brunn die bis ins Vorfeld von St Michael reichende und bis zu 15 Meter hoch ansteigende Platte den Rideaurand den sogenannten Bruch in die Hand zu bekommen Das Dorf St Michael lag nordlich der Mur an der Kreuzung wo sich die Strassen von Judenburg und Mautern in Richtung Osten vereinigen Der Bruch verlief stetig zur Mur hin abfallend etwa eineinhalb Kilometer bis ins Vorfeld sudwestlich von St Michael und bildete eine naturliche gegen Sudwesten gerichtete Verteidigungslinie 3 Sudlich von St Michael mundete auch die Liesing in die Mur westlich des Ortes offnete sich das nordliche Murtal auf etwa einen Kilometer Breite und reichte bis zum Fresenberg auf diesem Territorium spielte sich das Kampfgeschehen ab Jellacic hatte geplant sofort uber Leoben weiter abzumarschieren versuchte aber trotzdem die Platte die vorzugliche Verteidigungschancen bot zu besetzen Gegen 8 30 Uhr fruh traf seine Avantgarde unter General Ettinghausen aber bereits auf jene der franzosischen Division Seras letztere hatte sich mit seinem rechten Flugel nach Brunn vorgehend sofort des westlicheren Bruches bemachtigt und postierte zwei Geschutze nahe der St Walburga Kirche Jellacic musste seine Nachhut abwarten sein Train wurde fortwahrend von Traboch nach Leoben weiter durchgeschleust Als Verteidigungslinie nach Sudwest war der Bruch gut gewahlt aber er hatte fur den Ruckzug im Falle einer Niederlage fur die Truppe nur zwei kleine Brucken uber die Liesing was spater zum Verhangnis werden sollte Entlang der alten Kohlstrasse an den walddichten Hangen des Fresenberges bis zur Kirche St Waldburga hatte sich bereits mit Salzburger Landwehrtruppen ein rechter Flugel etabliert General Seras hielt mit seinen 5000 Mann die Osterreicher geschickt durch Pankeleien fest bis die Hauptmacht Eugens herangekommen war Der osterreichische Ruckzug nach Leoben konnte nur ungestort weitergehen wenn die Franzosen zuruckgedrangt wurden deswegen liess Jellacic gegen 10 Uhr zur Gewinnung des Bruches antreten Teile des eingetroffenen Linienregiment 32 unter Oberst Eckhardt griffen erfolgreich an und bis 11 Uhr war die Platte erobert und zur Verteidigung hergerichtet Die Verteidigung dieses Abschnittes oblag jetzt dem eingetroffenen Brigadier von Legisfeld wahrend sich General Ettinghausen um die Festigung des Flugels vor der Liesing sudwarts bis vor St Michael kummerte wo die Linien Regimenter Esterhazy Nr 32 und de Vaux Nr 45 einruckten Jellacic fuhr zudem mehrere Geschutze auf und sah damit seinen Ruckmarsch ausreichend gesichert Anstatt aber nur eine Nachhut am Feind zu lassen und fur den Weitermarsch zu sorgen liess er sich dazu verleiten die Stellung laufend mit der ganzen Division zu verstarken General Ettinghausen warnte noch wegen der schlechten Ruckzugsmoglichkeit im Falle einer Niederlage Nach seiner richtigen Auffassung ware die Division gerade weiter durch St Michael geruckt und hatte im anschliessenden engeren Tal weitaus bessere Moglichkeiten zur Verteidigung gefunden Gegen 11 Uhr erschienen auch Vizekonig Eugen und sein Korpsfuhrer Grenier sie uberblickten die Lage vom Dorf Kaisersberg aus die feindlichen Kolonen vor sich gut einsehend die Division Durutte war bereits im Anmarsch Die Osterreicher hatten im folgenden kurzen Schlussgefecht etwa 10 Bataillone mit 8 000 Mann und 4 Geschutze zur Verfugung den Franzosen standen aber am Nachmittag bereits 28 Bataillone mit 15 000 Mann davon 4 Schwadronen Kavallerie und 12 Geschutze zur Verfugung Das franzosische Linien Regiment 62 ging sudlich von Kaisersberg uber die Brucke und ruckte am rechten Murufer gegen den linken Flugel der Osterreicher heran Bereits um 13 Uhr wurde sich Jellacic seines schweren Fehlers bewusst nachdem er sich selbst vom Anmarsch einer zweiten Feinddivision uberzeugt hatte Seine Division hatte jetzt eine doppelte Ubermacht des Feindes vor sich und er hatte sich selbst einer ausreichenden Ruckzugsmoglichkeit beraubt Es blieb nichts mehr ubrig als den aussichtslosen Kampf anzunehmen die Halfte der Division vorne zu opfern und vielleicht den Rest geordnet uber die Liesing zu retten Vizekonig Eugen bereitete seinen Durchbruch sorgsam vor Hinter den linken Flugel unter General Roussel postierte er im Falle des Wankens die Brigade Valentin Seras fuhrte im Zentrum dahinter stand als Reserve die Brigade Desaix Rechts an der Mur angelehnt griff das Regiment 62 der Division Durutte an Fur den zu erwartenden Durchbruch wurde dazwischen die berittenen Jager Regimenter Nr 6 und Nr 9 dicht vor der St Walburga Kirche bereitgestellt Die osterreichischen Truppen waren sich ihrer Aussichtslosigkeit bereits bewusst Jellacic verlor noch vor dem feindlichen Angriff die Nerven und gab den Ruckzugsbefehl fur die Truppen am Fresenberg die sich aber im Waldkampf auf der Anhohe gar nicht mehr vom Feinde losen konnten Bald gegen 17 Uhr erfolgte der Hauptangriff der franzosischen Ubermacht dieser fuhrte innerhalb von zwanzig Minuten zur Entscheidung Auf der Strasse nach St Michael brachen die Franzosen unter Seras die schwachere osterreichische Mitte im ersten Anlauf auf die Osterreicher fluteten darauf zu den Liesingbrucken zuruck wo sich die Massen gegenseitig im Stau behinderten Franzosische Reiterei bahnte sich den Weg dorthin und schnitt jede Ruckzugsmoglichkeit ab Gleichzeitig umging Brigadegeneral Roussell die Stellungen am Fresenberg und drangte die dortigen Besatzungen uber die Hange in den Talkessel hinunter Jellacic und Ettinghausen hatten sich fruh genug uber die Brucke abgesetzt und folgten ihrer Vorhut nach Leoben Am Abend des 25 Mai hatte Jellacic im Gefecht bei St Michael und beim folgenden Ruckzugskampf nach Leoben insgesamt 6573 Mann verloren davon waren 423 Mann gefallen 1137 Mann verwundet der Grossteil 4963 Soldaten waren in Gefangenschaft gefallen Die schwersten Verluste trug dabei das Varasdiner Grenzer Infanterie Regiment Nr 5 das mit 1419 Mann am Fresenberg fast vollstandig in Gefangenschaft ging Die Franzosen verloren nur 670 Mann General Durutte erlitt Verletzungen am Bein 4 Folgen BearbeitenDie verfolgende franzosische Division Seras hatte auf ihrer Verfolgung von Judenburg uber St Michael bis nach Leoben einen Marsch von 48 Kilometer zuruckgelegt Sie hatte dazwischen das Gefecht von Michael geschlagen und war am Abend des 25 Mai ebenfalls am Ende ihrer Krafte deshalb unterliess sie ihre Verfolgung Das ermoglichte es Jellacic nach seiner katastrophalen Niederlage etwa 4500 Mann seiner restlichen Division uber Peggau bis zum Abend des 26 Mai nach Graz zu bringen eingetroffen sind aber nur mehr 2500 Mann vollig demoralisiert und marschmude Am 27 Mai stand die Spitze des verfolgenden Korps Grenier in Bruck an der Mur die Vorhut der Division Durutte erreichte schon Frohnleiten Die Brigade Lauriston kam dem Vizekonig Eugen uber Murzzuschlag nach Kindberg entgegen und verstarkte seine Armee um 2000 Mann Am 27 Mai 1809 sah sich Johann in einer kritischen Lage Nach der Niederlage bei St Michael war aus seiner Verstarkung durch Jellacic nichts geworden zudem stand Eugen nur mehr 15 Kilometer nordlich von Graz Macdonalds XI Korps marschierte nach seinem Sieg bei Laibach Ljubljana nach Norden und befand sich bereits in Marburg Am 29 Mai hatte franzosische Kavallerie bereits die Aussenbezirke von Graz erreicht Daraufhin sah sich der Erzherzog gezwungen am 29 Mai auch Graz aufzugeben und mit seiner Armee uber Gleisdorf und St Gotthard nach Ungarn auszuweichen Erzherzog Johann vereinigte sich darauf mit Truppen seines Bruders Erzherzog Joseph Anton Palatin von Ungarn Schliesslich erlitt er am 14 Juni 1809 bei Raab gegen Eugen eine schwere Niederlage Franz von Jellacic trat im gleichen Jahr gebrochen in den Ruhestand und starb am 4 Februar 1810 in der ungarischen Ortschaft Szala Apathy 5 Literatur BearbeitenAnton Hugo Wagner Das Gefecht bei St Michael Leoben am 25 Mai 1809 Militarhistorische Schriftenreihe Heft 51 Osterreichischer Bundesverlag Wien 1984 Hans Magenschab Erzherzog Johann Styria Verlag 1981Einzelnachweise Bearbeiten Anton Hugo Wagner Das Gefecht bei St Michael Leoben S 18 24 Anton Hugo Wagner Das Gefecht bei St Michael Leoben S 27 30 Anmerkung Heute verlauft quer durch dieses Gebiet die A9 Pyhrnautobahn Anton Hugo Wagner Das Gefecht bei St Michael Leoben S 31 42 Anton Hugo Wagner Das Gefecht bei St Michael Leoben S 42 44 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gefecht bei Sankt Michael amp oldid 229278118