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Bernhard Erasmus Deroy seit 1812 Graf von Deroy 11 Dezember 1743 in Mannheim Kurfurstentum Pfalz 23 August 1812 in Polozk Kaiserreich Russland war ein bayerischer General und Militarreformer Er starb an einer Verwundung aus der Ersten Schlacht bei Polozk im Russlandfeldzug Napoleons Bernhard Erasmus von Deroy Lithographie von Franz Hanfstaengl 1829 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familienverhaltnisse 3 Ehrungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDeroy wurde am 11 Dezember 1743 in Mannheim als Sohn des kurpfalzischen Generals und Festungsbauvorstandes Matthias Bertram de Roy und dessen Gattin Elisabeth Christine geborene von Hofstatt geboren Bereits am 22 Juni 1750 wurde er zum Fahnrich im kurpfalzischen Infanterie Regiment Pfalzgraf Karl August ernannt Im Siebenjahrigen Krieg von 1756 bis 1763 an dem er von Beginn an auf Seiten der antipreussischen Koalition teilnahm trug er in der Schlacht bei Hastenbeck am 26 Juni 1757 die Leibfahne des Regiments Am 14 Februar 1761 zum Lieutenant am 5 September 1763 zum Kapitan in seinem Regiment befordert ubernahm er eine Grenadierkompanie und wurde am 30 Oktober 1775 zum Major in dem nunmehr in Herzog Karl II von Zweibrucken unbenannten Infanterie Regiment ernannt Nach Versetzung zum Infanterie Regiment Rodenhausen wurde er am 8 Juni 1784 zum Oberstlieutenant sowie am 21 Dezember 1787 zum Oberst befordert Am 3 Marz 1788 kehrte er als Kommandant zu seinem alten Regiment Herzog Karl zuruck Am 3 November 1792 zum Generalmajor befordert wurde er zum Gouverneur von Mannheim als Kommandant fur die Festungsanlagen beordert wo er die Festung fur die zu erwartenden franzosischen Angriffe standig verstarkte Am 23 und 24 Dezember 1794 wurde Mannheim von den franzosischen Belagerungstruppen schwer mit Granaten bombardiert wobei Deroy selbst das Kommando uber die Rheinschanze jenseits des Rheins ubernahm die die Franzosen allein angriffen Durch Eisstoss wurde die Brucke uber den Rhein zerstort so dass er von der Festung Mannheim abgeschnitten die Rheinschanze nur noch bis zum 25 Dezember 1794 halten konnte Dann uberliess er den Franzosen die Rheinschanze ohne dass dem Feinde Geschutze Waffen und Vorrate in die Hande gefallen waren Nach Ubergabe der Stadt Mannheim an die Franzosen verliess Deroy am 22 September 1795 die Stadt und durfte mehrere Jahre nicht am Krieg gegen dieselben teilnehmen Im Fruhjahr 1800 erhielt Deroy im Zuge der Aufstellung des Subsidiencorps unter General Zweybrucken das Kommando uber die 1 Brigade in Starke von 6000 Mann sie bestand aus dem Grenadierbataillon Reuss einem Bataillon Kurprinz einem Bataillon Morawitzky einem Bataillon Herzog Wilhelm dem Bataillon Schlossberg einer Kompanie Scharfschutzen drei Eskadronen Cheveaulegers Fussartillerie und einer Abteilung reitende Artillerie ubertragen Nach Musterung durch den englischen Kommissar den bevollmachtigten Minister Wickham wurde am 12 Mai 1800 Deroys 1 Brigade mit Wredes 2 Brigade zum Subsidiencorps vereinigt Wahrend der Schlacht von Diedenhofen am 5 Juni 1800 trug er an der Spitze seiner Brigade kampfend viel dazu bei dass bei der allgemeinen Flucht immer hinhaltend Widerstand geleistet wurde Am 27 Juni 1800 entriss er den Franzosen in dem Gefecht bei Neuburg an der Donau wieder genommenes Gelande und zeichnete sich durch personliche Tapferkeit und militarisches Konnen aus Nach der Schlacht von Hohenlinden am 3 Dezember 1800 geriet Deroy mit einem Grossteil des osterreichisch bayerischen Korps in franzosische Gefangenschaft nbsp Bernhard Erasmus von DeroyIm Jahre 1801 berief Herzog Wilhelm in Bayern Deroy als Mitglied in die Kommission zur Verbesserung des Heerwesens und machte sich um die Reorganisation des bayerischen Heers verdient Bei der Neueinteilung der Armee wurde er am 5 April 1803 mit dem Kommando uber die niederbayerische Brigade in Landshut betraut Im Fruhjahr 1804 fuhrten Deroy und Wrede das auf die neuen Erkenntnisse der Kriegskunst basierendes Kriegsreglement ein Am 21 April 1804 zum Generallieutenant befordert wurde ihm mit Armeebefehl vom 28 September 1804 das Militar Ehrenzeichen verliehen das ihm der Kurfurst personlich verlieh Napoleon uberreichte ihm am 16 Marz 1805 den Grossadler der franzosischen Ehrenlegion Im Krieg gegen Osterreich 1805 erhielt Deroy am 27 September 1805 zunachst das Kommando uber die aus 6 Brigaden bestehende Armee Im Oktober 1805 fuhrte er seine Division 3 Brigaden nach Munchen und Salzburg Am 1 November 1805 erhielt er von Marschall Bernadotte den Auftrag von Salzburg aus Tirol zu nehmen Unter verlustreichen Kampfen eroberte er die Passhohen vor Tirol Pass Strub dabei wurde er wahrend einer Erkundung am Oberschenkel getroffen und ubergab das Kommando an Wrede Im Armeebefehl vom 1 Marz 1806 wurde ihm fur seine Verdienste das Grosskreuz des Militar Max Joseph Ordens verliehen Am 13 April 1806 ubernahm er wieder das Kommando uber die bayerischen Truppen Im Feldzug gegen Preussen fuhrte er unter dem Oberbefehl des Prinzen Jerome und ab Dezember unter Vandamme seine Division von Bayreuth uber Dresden nach Glogau das er einschloss und vom 13 bis 25 November beschiessen liess Glogau kapitulierte am 2 Dezember 1806 Dann erhielt er zuerst Befehl zur Weichsel vorzurucken hatte aber dann kehrtzumachen und Breslau zu belagern Nach viertagiger Beschiessung versuchte er eine Ersturmung wurde jedoch von der preussischen Besatzung abgewiesen Die Festung gab am 6 Januar 1807 auf Danach belagerte er die Festung Brieg deren Ubergabe er am 16 Januar 1807 entgegennahm Ende Januar belagerte er unter schwierigen Witterungsbedingungen das von David von Neumann verteidigte Cosel Nachdem ein Bombardement der Festung am 4 Februar und mehrere Angriffe keine Wirkung zeigten gab Deroy die Belagerung auf und begnugte sich im Marz mit einer Einschliessung der Festung Am 20 Juni 1807 ruckte er mit seinen Truppen vor Glatz Nach Zerschlagung des preussischen Lagers in der Nacht zum 24 Juni 1807 begannen am folgenden Tage Kapitulationsverhandlungen Dem Kommandanten Friedrich Wilhelm von Gotzen gelang es dabei die tatsachliche Ubergabe der Festung zu verhindern Danach besturmten die bayrischen Truppen vom 26 bis 30 Juni die Festung Silberberg die sich bis zum Friedensschluss hielt und daher wie auch die Festungen Kosel und Glatz nach dem Frieden von Tilsit in preussischer Hand blieb Damit endeten die Kampfe in Schlesien Mit Armeebefehl vom 24 Dezember 1807 wurde ihm das Kommando uber das neu gebildete Generalkommando in Bayern ubertragen Am 27 November 1807 wurde er zum Geheimen Rat ernannt Vor dem Krieg gegen Osterreich ubergab er das Kommando uber seine 1 Division am 1 April 1809 an Kronprinz Ludwig und erhielt die 3 Division Am 14 April 1809 ruckte er nach Landshut vor das am 15 April von starken osterreichischen Truppen besetzt wurde Deroy stellte sein Korps beiderseits einer Isarbrucke auf wo nur ein Frontalangriff moglich war Nach schwerem Gefecht kampfend ausweichend stellte er sich hinter den Hohen bei Weihmichl zum Kampf griff die nachfolgenden Osterreicher mit allen Kraften an und fugte ihnen so bedeutende Verluste zu dass sie sich hinter Pfettrach zuruckzogen Am 17 April 1809 erreichte er Siegenburg und ging am 19 April als Reserve der bayerischen Armee bei Abensberg in Stellung Am rechten Flugel der Grande Armee eingesetzt kampfte Deroy in den Gefechten bei Schierling 21 April 1809 und Eggmuhl 22 April 1809 glucklich und erfolgreich Bis Anfang Mai 1809 verlegte das Bayerische Heer vor Tirol und trat zum Angriff auf die Festung Kufstein an die er ausgesprochen geschickt operierend zu nehmen wusste Uber Schwaz nach Innsbruck vorruckend schien Tirol unterworfen und Deroy erhielt die Aufgabe mit den bayerischen Truppen als Besatzungsmacht das Land im Zaum zu halten Hierzu richtete er sich mit seiner Truppe in Innsbruck ein und versuchte mit den bei Mittenwald befindlichen Truppen Verbindung zu halten die jedoch wegen des Feldzugs gegen Wien nicht verfugbar waren Am 29 Mai 1809 griffen die verbundeten Osterreicher und Tiroler auf allen Fronten an und fugten den bayerischen Truppen schwere Verluste zu Deroy vermochte jedoch die Stellungen zu halten Nachdem Munition und Lebensmittel aufgebraucht waren trat er in der Nacht zum 30 Mai 1809 den Ruckzug nach Kufstein an das er am folgenden Tag erreichte Von Wolfratshausen aus ging er zum Gegenangriff uber und stellte die Ausgangslage vom Mai wieder her Anfang August 1809 verteidigte er wiederum bei Innsbruck seine Stellungen erfolgreich Am 13 August 1809 war er wiederum weit uberlegenem Feind ausgesetzt und musste sich nachdem Munition und Proviant zur Neige gingen uber Schwaz nach Kufstein zuruckziehen Am 16 Oktober 1809 trat er endlich zur erfolgreichen Unterwerfung Tirols an Nach Ubernahme des Generalkommandos in Munchen wurde Deroy am 1 Januar 1811 zum General der Infanterie ernannt nbsp Wappen der DeroyIm Russlandfeldzug 1812 befehligte Deroy die 19 Division des VI Korps unter de Gouvion St Cyr mit dem er im April 1812 bei Plock an der Weichsel eintraf Nicht nur Prinz Eugen 1817 zum Herzog von Leuchtenberg erhoben lobte nach einer Heerschau den General Deroy mit dem bayerischen Kontingent wegen seiner Disziplin Haltung und Waffenfertigkeit wo bei den Armeen anderer Nationen wegen Krankheiten Desertion und anderer Ubel schwere Missstande eingerissen waren Wahrend des Ubersetzens uber den Njemen musterte Napoleon das Bayerische Korps und auch er anerkannte die gute Haltung der Bayern und ihres Generals Von Napoleon personlich gefuhrt erhielt das bayerische Kontingent am 5 August den Befehl nach Polazk vorzurucken wo er am 7 August eintraf Bis 17 August war das bayerische Korps von 13 000 Mann wegen Krankheiten und Entbehrungen auf 5 000 Mann unter Waffen zusammengeschmolzen und wurde bei der Ersten Schlacht von Polazk als Reserve eingesetzt Tags darauf besetzte Deroy Spas und brachte seine Truppen langs der Polota in Stellung Von dort aus liess er morgens angreifen und warf bald die feindlichen Vorposten zuruck wurde allerdings von Kavallerie und Artillerie so eingedeckt dass er nach Spas ausweichen musste Er erkannte die Gefahr einer Umgehung und liess das eben eingetroffene 4 Linien Infanterie Regiment auf einer Anhohe aufmarschieren wo es die russische Armee mit zusammengefasstem Bataillonsfeuer sofort zum Stehen brachte Deroy sah die Gelegenheit den Feind zu schlagen und liess mit aufgepflanzten Bajonett zum Angriff antreten Bei der Verfolgung der fliehenden Russen traf ihn eine Musketenkugel im Unterleib Er gab trotz seiner todlichen Verwundung noch die entscheidenden Befehle und liess sich erst vom Gefechtsfeld tragen als er den Sieg fur entschieden hielt Am 23 August 1812 starb Deroy in den Armen seines Neffen Ludwig von Deroy bei Polozk wo er im Kirchhof von St Xaver seine letzte Ruhestatte fand 1 Mit Armeebefehl vom 31 Dezember 1812 genehmigte der Konig Max I Joseph dass die von Napoleon an Deroys Sterbebett verliehene Grafenwurde auf seine Witwe und seinen erstgeborenen Sohn ubertragen und anerkannt wurde Familienverhaltnisse BearbeitenBernhard Erasmus von Deroy war in erster Ehe verheiratet mit Anna Katharina von Weiler 1756 1798 Mit ihr hatte er nur ein Kind namlich den Sohn Franz Xaver Ferdinand von Deroy 1778 1829 Maria Theresia Freiin von Scherer 1778 1849 Nach dem Tod seiner ersten Gattin verheiratete sich General von Deroy mit Maria Franziska Freiin von Hertling 1765 1842 2 deren Bruder Philipp von Hertling 1756 1810 3 der Grossvater des spateren deutschen Reichskanzlers und bayerischen Ministerprasidenten Georg von Hertling 1843 1919 war Aus dieser zweiten Ehe stammen vier Kinder Max Joseph von Deroy 1800 1830 Friederike Antonie von Deroy 1801 1894 Antonie Marie Anna von Deroy 1804 Franz Freiherr von Tautphous Philipp Aloys Erasmus von Deroy 1806 1848 Hortense Henriette Sophie Amelie de Tascher de La Pagerie 1814 1898 4 deren Vater Pierre Claude Louis Robert Tascher de La Pagerie 1787 1861 wiederum der Cousin von Kaiser Napoleons erster Gattin Josephine de Beauharnais war Ehrungen Bearbeiten nbsp Bronzestandbild von Deroy 1856 von Johann Halbig an der Maximilianstrasse in MunchenMilitar Ehrenzeichen verliehen gemass Armeebefehl vom 28 September 1804 Grossadler der franzosischen Ehrenlegion verliehen am 16 Marz 1805 Grosskreuz des Militar Max Joseph Ordens verliehen gemass Armeebefehl vom 1 Marz 1806 In Munchen ist ihm 1856 ein von Johann Halbig modelliertes Bronzestandbild an der Maximilianstrasse errichtet worden das durch freiwillige Spenden der aktiven und pensionierten Offiziere finanziert wurde und dort noch heute steht Das Vorwerk I der Festung Germersheim erhielt von Konig Ludwig I die Benennung Deroy Feste 1842 In Munchen ist die Deroystrasse nach ihm benannt bis 1923 Standort der Marsfeldkaserne heute Sitz des dortigen Finanzamts Literatur BearbeitenKarl Otmar Freiherr von Aretin Deroy Bernhard Erasmus von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 3 Duncker amp Humblot Berlin 1957 ISBN 3 428 00184 2 S 609 f Digitalisat Johann Heilmann Leben des Grafen Bernhard Erasmus v Deroy k b Generals der Infanterie Verlag der Matth Rieger schen Buchhandlung Augsburg 1855 Schrettinger Ordensarchivar Der Koniglich Bayerische Militar Max Joseph Orden und seine Mitglieder Munchen 1882 Carl von Landmann Deroy Bernhard Erasmus In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 5 Duncker amp Humblot Leipzig 1877 S 63 66 Egon Johannes Greipl Deroy und Deifl Zwei Bayern in Russland In aviso Zeitschrift fur Wissenschaft und Kunst in Bayern Bayerisches Staatsministerium fur Wissenschaft Forschung und Kunst Munchen 2012 Heft 4 ISSN 1432 6299 S 10 17 online auf stmwfk bayern de PDF 12 2 MB Weblinks BearbeitenGenealogische Seite zu General von Deroy seinen beiden Ehefrauen und seinen KindernEinzelnachweise Bearbeiten Nachruf auf Ludwig von Deroy in Morgenblatt zur Bayerischen Zeitung Munchen Nr 63 vom 3 Marz 1864 Seite 213 des Jahrgangs Digitalscan Genealogische Webseite zu Maria Franziska von Hertling Hertling Philipp Freiherr von Hessische Biografie In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Genealogische Webseite zu Hortense Henriette Sophie Amelie de Tascher de La PagerieNormdaten Person GND 116081201 lobid OGND AKS VIAF 72135555 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Deroy Bernhard Erasmus vonKURZBESCHREIBUNG deutscher General der bayerischen ArmeeGEBURTSDATUM 11 Dezember 1743GEBURTSORT MannheimSTERBEDATUM 23 August 1812STERBEORT Polozk Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bernhard Erasmus von Deroy amp oldid 231681124