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Die Schlacht bei Hohenlinden fand am 3 Dezember 1800 wahrend der Napoleonischen Kriege bei den oberbayerischen Orten Hohenlinden und Maitenbeth statt Alliierte osterreichisch bayerische Truppen unter Johann von Osterreich erlitten dabei eine schwere Niederlage gegen die franzosischen Truppen der Rheinarmee unter General Moreau Nach dieser Niederlage war das osterreichische Heer nicht mehr in der Lage den franzosischen Vormarsch aufzuhalten Kaiser Franz II sah sich gezwungen am 25 Dezember 1800 den Waffenstillstand von Steyr zu unterzeichnen Durch den darauf folgenden am 9 Februar 1801 unterzeichneten Frieden von Luneville schied Osterreich bis 1805 aus dem Krieg gegen Frankreich aus Schlacht bei HohenlindenTeil von Zweiter KoalitionskriegHistoriengemalde der Schlacht bei HohenlindenDatum 3 Dezember 1800Ort Hohenlinden in OberbayernAusgang Franzosischer SiegKonfliktparteienFrankreich 1804 Frankreich Habsburgermonarchie OsterreichKurfurstentum Bayern BayernBefehlshaberFrankreich 1804 Jean Victor MoreauGeneral en chefFrankreich 1804 Jean Paul DessollesChef de l etat Habsburgermonarchie Johann von OsterreichOberkommandoHabsburgermonarchie Franz von LauerFeldzeugmeisterHabsburgermonarchie Franz von WeyrotherGeneralstabschefTruppenstarke100 000 120 000Verluste6 000 Tote und Verwundete 8 000 Tote 12 000 GefangeneZweiter Koalitionskrieg 1799 1802 Ostrach Feldkirch Stockach I Verona Magnano Cassano d Adda Bassignana Frauenfeld Winterthur Zurich I Trebbia Mantua Novi Vlieter Bergen Zurich II Muotatal Nafels Egmont Genola Wiesloch Genua Stockach II Engen Messkirch Biberach II Montebello Marengo Hochstadt Oberhausen Brion Hohenlinden Walserfeld Pozzolo Kopenhagen Algeciras I Algeciras II Inhaltsverzeichnis 1 Historischer Kontext 2 Die Ereignisse vor der Schlacht 3 Die Schlacht 4 Folgen 5 Nachwirkung 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseHistorischer Kontext BearbeitenIm Gefolge der Franzosischen Revolution kam es von 1792 bis 1815 zu mehreren kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen dem revolutionaren Frankreich und wechselnden Koalitionen europaischer Machte Diese Auseinandersetzungen werden Koalitionskriege oder ab 1799 auch Napoleonische Kriege genannt Obwohl der erste Koalitionskrieg erst 1797 mit dem Frieden von Campo Formio geendet hatte brach schon 1799 der zweite Koalitionskrieg aus Zu Beginn stand gegen Frankreich eine Allianz aus Grossbritannien Osterreich Russland dem Osmanischen Reich Portugal Neapel und dem Kirchenstaat aufgrund der Ruckkehr Russlands zur bewaffneten Neutralitat im Jahr 1800 und der britischen Konzentration auf das Engagement im Orient verblieb Osterreich als einziger Gegner Frankreichs auf dem europaischen Festland Der von seiner Agyptischen Expedition zuruckgekehrte Napoleon Bonaparte ubernahm den Befehl uber die franzosischen Truppen in Oberitalien wo er das osterreichische Kontingent unter Feldmarschallleutnant Melas am 14 Juni 1800 in der Schlacht bei Marengo so entscheidend schlagen konnte dass Melas am 15 Juni in einen Waffenstillstand einwilligen musste Parallel dazu operierte in Suddeutschland die Franzosische Rheinarmee unter General Moreau gegen das letzte operative Heer Osterreichs unter Feldzeugmeister Paul Kray von Krajowa Die Ereignisse vor der Schlacht BearbeitenAnfang Juni begann Moreaus Streitmacht mit etwa 120 000 Mann ihre Offensive auf einer Breite von Strassburg bis zum Bodensee Schon am 18 Juni nahmen franzosische Truppen Munchen ein die osterreichisch bayerischen Truppen zogen sich hinter den Inn zuruck nur Wasserburg Muhldorf Kraiburg und einige andere Orte an Inn und Salzach wurden als Bruckenkopfe gehalten und befestigt Zwischen Erding und Ebersberg hatten etwa 105 000 franzosische Soldaten Stellung bezogen Am 15 Juli 1800 wurde ein Waffenstillstand bei Parsdorf abgeschlossen und am 20 September in Hohenlinden nochmals verlangert Da man in Wien mit seinen Leistungen unzufrieden war wurde Feldzeugmeister Kray von seinem Kommando abgelost seine Nachfolge ubernahm der erst achtzehnjahrige Johann von Osterreich Nachdem eingeleitete Friedensverhandlungen in Luneville ergebnislos verlaufen waren kundigte Bonaparte mit Wirkung vom 28 November den Waffenstillstand auf Das Koalitionsheer blieb jedoch entgegen den Erwartungen der Franzosen nicht in seiner festen Defensivposition sondern uberschritt in einer Starke von etwa 60 000 Mann den Inn Am 1 Dezember kam es zu Zusammenstossen zwischen Haag in Oberbayern und Muhldorf am Inn woraufhin Moreau seine Truppen im Lauf des 2 Dezember hinter Haag zurucknahm und bei Hohenlinden ca 70 000 Mann konzentrierte Aufgrund dieser Absetzbewegung gelangte man im osterreichischen Hauptquartier zu der Fehleinschatzung der Weg nach Munchen sei bereits frei und befahl den Marsch nach Westen Die franzosischen Truppen befanden sich jedoch weiterhin westlich des Grosshaager Forstes Der linke nordliche Flugel mit den Divisionen Bastoul und Legrand stand auf der Linie Hohenlinden Horlkofen Erding das Zentrum mit den Divisionen Grouchy und Ney stand ostlich von Hohenlinden bei Stockach und der rechte sudliche Flugel mit den Divisionen Decaen und Richepanse bei Ebersberg und Steinhoring Die Schlacht Bearbeiten nbsp nbsp Das 11e regiment de chasseurs a cheval wirft bei Hohenlinden osterreich ungarische GrenadiereUm funf Uhr am Morgen des 3 Dezember eroffnete die bereits in Kreith und Birkach stehende osterreichische Vorhut unter General Loppert vorzeitig das Feuer auf die franzosischen Stellungen wahrend das osterreichisch bayerische Gros die Division General Kolowrats von Haag aus auf der Strasse Richtung Westen unterwegs war wo heute die Bundesstrasse 12 verlauft Die Truppen die bereits auf freiem Feld biwakiert hatten wurden durch dichten Schneefall und wetterbedingt schlechte Wege weiter erschopft Der rechte Flugel unter Kienmayer konnte zwar im Norden bei Isen Harthofen und Buch am Buchrain die franzosischen Truppen zuruckdrangen der linke Flugel unter Riesch hatte es jedoch schwer in sumpfigem Gelande sudostlich von Maitenbeth voranzukommen und fiel zuruck Die ersten Einheiten der Division Kolowrat erreichten gegen sieben Uhr den Ausgang des Forstes und gerieten ostlich von Hohenlinden bei Kreith sehr bald in Gefechte mit den in Schlachtordnung angetretenen franzosischen Truppen Grouchys wahrend die nachfolgenden Einheiten auf einer Lange von sieben Kilometern auf der Strasse durch den Grosshaager Forst zusammengepfercht waren und die Kommunikation innerhalb der Marschkolonne durch das schlechte Wetter fast zum Erliegen kam Obwohl Kolowrat jede am Forstausgang eintreffende Einheit ins Gefecht schickte hielt die franzosische Linie stand Die endgultige Entscheidung fiel jedoch am sudlichen Flugel Hier war die franzosische Flugeldivision unter General Richepanse um vier Uhr morgens aufgebrochen hatte sich bei St Christoph nordlich von Steinhoring vereinigt und ging ab 7 15 Uhr auf Maitenbeth vor General Rieschs Division ohnehin schon zu langsam marschierte sudostlich nach Albaching statt ostlich nach Marsmaier und verspatete sich weiter Als die Truppen des osterreichischen Sudflugels schliesslich bei Schutzen auf die franzosischen Truppen trafen wurden sie bereits von der ebenfalls sudlich von Maitenbeth aufmarschierenden Division Decaen so bedrangt dass sie den Angriff auf Maitenbeth nicht mehr verhindern konnten Gegen 9 00 Uhr gab General Richepanse den Angriffsbefehl auf Maitenbeth Von Suden und Sudwesten angreifend konnten die 8 Halbbrigade und das 1 Chasseursregiment Maitenbeth einnehmen wobei Kurassiere von Regiment Nassau Usingen bereits abgesessen uberrascht und gefangen genommen wurden Damit war das ostliche Ende des Forstes unter franzosischer Kontrolle Die 48 franzosische Halbbrigade ging nun westlich durch den Forst vor um der Division Kolowrats in den Rucken zu fallen Obwohl eine bayerische Batterie reitender Artillerie und ein bayerisches Infanteriebataillon des Generals von Wrede im Forst kehrtmachten konnte der franzosische Angriff nicht gestoppt werden Da die Widerstandskraft der von zwei Seiten bedrangten Division Kolowrats spurbar nachliess gab Moreau am spaten Vormittag den Divisionen Grouchy und Ney vor Hohenlinden den Befehl Angriffskolonnen zu bilden und gegen den westlichen Ausgang des Forstes vorzugehen Als sich schliesslich nach Osten vorstossende Dragoner der franzosischen Division Ney und die von Osten kommende 48 Halbbrigade am Forstausgang trafen waren Kolowrats Truppen praktisch aufgerieben Am ostlichen Ende des Forstes bei Maitenbeth unternahmen Kavallerieeinheiten unter Furst Liechtenstein verbissene Angriffe um die Stellungen bei Maitenbeth wieder einzunehmen Unterstutzt von einer Artilleriebatterie bei Berg gingen Chevaulegers von Kreuz aus gegen Maitenbeth vor unterstutzt durch weitere Schwadronen aus ostlicher Richtung Obwohl die dominierende franzosische Batterie in der Hohenstellung kurzzeitig erreicht und eine Haubitze erobert werden konnte konnten die 8 Halbbrigade und das 1 Chasseursregiment die Stellung halten bis Richepance gegen 15 00 Uhr mit Verstarkungen aus dem Forst zuruckkehrte und die Truppen Furst Liechtensteins zum Ruckzug hinter Haag zwang Auch auf den Flugeln zogen sich die osterreichisch bayerischen Truppen nun zuruck Folgen BearbeitenInsgesamt verloren die Kaiserlichen rund 12 000 Mann an Toten und Gefangenen und etwa 50 Geschutze die bayerischen Hilfstruppen etwa 5 000 Mann mit ungefahr 24 Geschutzen Die franzosischen Verluste werden mit 2 500 6 000 Toten und Verwundeten angegeben Das osterreichische Heer zog sich in volliger Auflosung in Richtung Osterreich zuruck von Moreau nur langsam verfolgt Dennoch erlitt das osterreichische Heer in der Schlacht am Walserfeld vom 12 bis 14 Dezember erneut eine schwere Niederlage Auch Erzherzog Karl der am 17 Dezember seinen Bruder Johann als Oberbefehlshaber abloste konnte aus den Heerestrummern keine Feldstreitmacht mehr formen so dass der Weg nach Wien fur Moreau frei war In dieser Situation unterzeichnete Kaiser Franz II am 25 Dezember 1800 den Waffenstillstand von Steyr dem am 9 Februar 1801 der Friede von Luneville folgte Dieser beendete den Krieg der zweiten Koalition gegen Frankreich und bestatigte den Frieden von Campo Formio von 1797 Frankreich erhielt die seit 1795 besetzten linksrheinischen Gebiete auf die es schon fruher Anspruch erhoben hatte Das Reich wurde zur Entschadigung der von den Gebietsverlusten betroffenen deutschen Fursten verpflichtet was 1803 durch den Reichsdeputationshauptschluss umgesetzt wurde Nachwirkung Bearbeiten nbsp Gedenktafel an der Kirche von Maitenbeth nbsp Denkmal zur Schlacht von Hohenlinden zwischen Hohenlinden und KronackerIn beiden Hauptorten der Schlacht finden sich heute Gedenktafeln In Hohenlinden am Haus Hauptstrasse 7 und am Gasthof zur Post in Maitenbeth wurde am Kriegerdenkmal neben der Kirche ein Gedenkstein mit Tafel aufgestellt Am 5 Dezember 1998 wurde in Hohenlinden in der Nahe der Grundschule am Weg nach Kronacker ein Denkmal aufgestellt Zum 200 Jahrestag der Schlacht wurde im Sommer 2000 in Hohenlinden das Freilichtspiel Knechte der Schlacht aufgefuhrt Am Jahrestag dem 3 Dezember 2000 fand ein Fest und Gedenkakt in Hohenlinden statt 1 Der schottische Dichter Thomas Campbell verfasste das Gedicht HohenlindenLiteratur BearbeitenA Schleifer Die Schlacht bei Hohenlinden am 3 Dez 1800 und die vorausgegangenen Heeresbewegungen Hauser Erding 1885 Siegfried Fiedler Taktik und Strategie der Revolutionskriege 1792 1848 Bernard amp Graefe Bonn 1988 ISBN 3 8289 0521 8 James A Arnold Marengo and Hohenlinden Napoleon s Rise to Power Arnold Lexington VA 1999 ISBN 0 9670985 0 5 Gunter Schneider Hohenlinden 1800 Die vergessene Schlacht Kurt Vowinckel Verlag KG Potsdam 2000 ISBN 3 934531 05 9 Herbert Zima Die Schlacht von Hohenlinden am 3 Dezember 1800 In Pallasch Zeitschrift fur Militargeschichte Bd 6 2002 Heft 13 S 2 32 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schlacht bei Hohenlinden Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ausfuhrliche Darstellung der Schlacht auf einer Website fur General Moreau Webarchiv Seite des Vereins Hohenlinden 2000 e V Videos zur Erlauterung wichtiger Orte der SchlachtEinzelnachweise Bearbeiten Die Schlacht von Hohenlinden Diorama Radtour und digitales Aussenmuseum Abgerufen am 17 Oktober 2023 48 15966 11 997938 Koordinaten 48 9 34 8 N 11 59 52 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Hohenlinden amp oldid 238219703