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Emmanuel de Grouchy 1 Marquis de Grouchy 23 Oktober 1766 in Paris 29 Mai 1847 in Saint Etienne war ein franzosischer General und der letzte von Napoleon ernannte Marechal d Empire Emmanuel de Grouchy Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Anfange 1 2 In der Grande Armee 1 3 Russland und Napoleons erstes Ende 1 4 Waterloo 2 Zeitgenossisches Urteil 3 Ehrungen 4 Veroffentlichungen 5 Literatur 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAnfange Bearbeiten nbsp Emmanuel de Grouchy als Colonel des 2e regiment de dragons 1792Grouchy trat 31 Marz 1780 in die Strassburger Artillerieschule ein und diente in Kavallerie Dragoner und Husarenregimentern Am 7 September 1792 wurde er General und kampfte in der Armee des Sudens bei der Eroberung Savoyens Im Fruhjahr 1793 entsetzte er Nantes zog sich dann aber aus der Armee zuruck als der Konvent das Dekret erliess dass alle Adligen aus der Armee und den Staatsamtern entfernt werden sollten Acht Monate spater wieder im Militardienst wurde er Generalstabschef der West Armee unter General Hoche bekampfte den Burgerkrieg an der Loire und stach am 15 Dezember 1796 mit 18 000 Landungstruppen in See zur unglucklich verlaufenden Landungsexpedition in Irland Zuruck kam er letztlich 1798 zur Armee d Italie die unter General Joubert stand und wo er wegen seiner Erfolge vom Direktorium zum General en chef der Truppen im Piemont und Verwalter dieser Region ernannt wurde In den folgenden Kampfen erzielte er anfanglich Erfolge wurde aber bei Pasturana aus 14 Wunden blutend gefangen genommen und erst ein Jahr spater ausgetauscht In der Grande Armee Bearbeiten Im Juli 1800 wurde er zur von General Moreau befehligten Armee du Rhin kommandiert und zeichnete sich neben Ney in der Schlacht bei Hohenlinden am 3 Dezember besonders aus Nach dem Frieden von Luneville wurde er Generalinspecteur der Kavallerie fiel aber bei Napoleon in Ungnade als er sich im Prozess gegen Moreau fur diesen engagierte sodass er lange Zeit inaktiv bleiben musste 1805 bekam er das Kommando uber das 2 Korps der Grande Armee und nahm an den Gefechten bei Wertingen Gunzburg und der Schlacht bei Ulm teil 1806 fuhrte er eine Abteilung Dragoner mit der er in Berlin am 25 Oktober einzog Bei den folgenden Kampfen an denen Grouchy stark beteiligt war kapitulierte am 28 Oktober das preussische Hohenlohe sche Korps und am 6 November die Stadt Lubeck Im Feldzug von 1807 fuhrte er 4 000 Reiter in die Schlacht bei Eylau von denen abends nur 1 200 ubrig waren in der Schlacht bei Friedland fand er weitere Anerkennung 1808 wurde er Gouverneur von Madrid und ging massiv gegen den Aufstand vom 2 Mai vor 1809 in der Italienarmee kampfte er in der Schlacht an der Piave und traf mit seiner Division als erster in Graz ein und besetzte die Stadt nahm jedoch nicht an der folgenden Belagerung der Grazer Schlossbergfestung teil besiegte Erzherzog Johann mehrfach und nahm an der Schlacht bei Wagram teil In Anerkennung seiner militarischen Leistungen wurde Grouchy 1808 in der napoleonischen Noblesse d Empire zum comte de l Empire erhoben Russland und Napoleons erstes Ende Bearbeiten nbsp Wappen de Grouchys als napoleonischer comte de l EmpireIm Russlandfeldzug war er der Erste der den Dnjepr passierte er kampfte bei Smolensk und in der Schlacht an der Moskwa wurde dort aber schwer verwundet In weiteren Gefechten zeichnete er sich so aus dass Napoleon ihn zum Kommandeur des bataillon sacre ernannte welches nur aus Offizieren bestand und fur den personlichen Schutz Napoleons verantwortlich war Als er zuruck aus Russland kein Kommando uber ein Korps erhielt quittierte er am 1 April 1813 den Dienst Als der Einfall der Alliierten in Frankreich drohte bot er sich dem Kaiser wieder an und erhielt am 25 Dezember sein Patent als General en chef der Kavallerie Nach Erfolgen wie z B dem Zuruckdrangen des Generals von Kleist bei Vauchamps wurde er bei Craonne am 7 Marz 1814 so schwer verwundet dass er die Armee verlassen musste Waterloo Bearbeiten Als Napoleon aus Elba zuruckkehrte ubernahm Grouchy wieder militarische Kommandos wurde zum Pair von Frankreich ernannt und er erhielt nach den Kampfen bei Charleroi und Gilly den rechten Flugel 50 000 Mann der Armee die Napoleon nach Belgien fuhrte Seinen Auftrag Blucher zu verfolgen und zu schlagen verfolgte er so strikt dass er nicht nach Waterloo eilte wo Kanonendonner zu horen war So unterstutzte er Napoleon nicht und suchte Blucher vergebens der schon langst in Waterloo eingetroffen war Er wurde mit seinen 40 000 bis 50 000 Mann in der Schlacht bei Wavre gegen das III Armee Korps der Preussischen Armee gebunden der dadurch fehlende Entsatz fur die Schlacht bei Belle Alliance gilt als mitverantwortlich fur den entscheidenden und endgultigen Sieg der siebten Koalition Als Napoleon zum zweiten Mal abdankte wanderte Grouchy nach Philadelphia USA aus er verlor vorubergehend seine Titel kam im Jahre 1821 aber nach Frankreich zuruck Unter Konig Louis Philippe wurde er 1831 wieder Marschall und 1832 als Marquis de Grouchy auch Pair von Frankreich Er starb am 29 Mai 1847 in Saint Etienne Zeitgenossisches Urteil BearbeitenDas Urteil Grouchy sei schuld an der Niederlage von Waterloo ist wohl Napoleon selbst zuzuschreiben Tatsachlich wird ihm grade als er den Kanonendonner hort in Walhain auf halben Weg zwischen Gembloux und Wavre ein verspatetes Fruhstuck gereicht Erdbeeren mit Sahne und Champagner Man hort aber nicht nur Kanonendonner sondern spurt die Erde beben und sieht im Westen Rauch und Qualm aufsteigen General Gerard fordert ihn auf sofort in Richtung des Kanonendonners zu marschieren aber Grouchy hat aus den widerspruchlichen Befehlen seines Kaisers nur das Wort Wavre herausgehort was er danach erreichen will Er ist spat dran und Blucher hat mittlerweile einen Tag Vorsprung Er weiss dass dies kein Vorpostengefecht sein kann Wenn er in diesem Augenblick nach links geschwenkt ware dann wurden seine Truppen Blucher den Weg abschneiden Aber er marschiert nach Norden nach Wavre wo er auf das Korps des Generals Thielmann trifft Grouchy war von seinem Lager in Gembloux nicht vor 10 Uhr aufgebrochen Zwischen 12 und 1 Uhr war er auf halben Wege zwischen Gembloux und Wavre Er horte die furchtbare Kanonade von Waterloo Kein erfahrener Mann konnte daran zweifeln was dieser Geschutzdonner bedeutete Viele hundert Geschutze standen im Feuer folglich waren es zwei grosse Heere die miteinander kampften General Excelmans der die Kavallerie befehligte war aufs ausserste erregt und sagte zu Marschall Grouchy Der Kaiser kampft gegen die englische Armee Es kann kein Zweifel bestehen ein so gewaltiges Feuer kann kein Scharmutzel sein Marschall wir mussen in der Richtung des Kannonendonners marschieren Ich bin ein Soldat der italienischen Armee Hundertmal habe ich General Bonaparte diesen Grundsatz betonen horen Wenn wir uns links wenden werden wir in zwei Stunden auf dem Schlachtfeld sein Sie mogen recht haben erwiderte der Marschall wenn jedoch Blucher bei Wavre angreift und mich in der Flanke bedroht so komme ich in Gefahr meinen Befehl nicht befolgt zu haben der mich heisst Blucher entgegen zu marschieren In diesem Augenblick traf Graf Gerard beim Marschall Grouchy ein und gab ihm denselben Rat wie General Exelmanns Ihr Befehl lautet sagte er dass Sie gestern in Wavre sein sollten und nicht heute Das Sicherste was Sie tun konnen ist aufs Schlachtfeld zu gehen Sie konnen nicht leugnen dass Blucher einen Tag Vorsprung hat Er war gestern in Wavre und Sie in Gembloux Und wer weiss wo er jetzt ist Wenn er zu Wellington gestossen ist werden wir ihn auf den Schlachtfeld finden und dann ist ihr Befehl buchstablich erfullt Ist er nicht dort so wird ihre Ankunft die Schlacht entscheiden In zwei Stunden konnen wir zur Ehre des Tages beitragen Und wenn wir die Englander vernichten was kummern wir uns dann um Blucher der schon geschlagen ist Der Marschall schien uberzeugt Aber in diesem Augenblick meldete man ihm seine leichte Kavallerie hatte Wavre erreicht und stande schon im Gefecht mit den Preussen Die gesamte preussische Streitmacht sei dort vereinigt und bestehe wenigstens aus 80000 Mann Als er dies horte setzte er seine Marsch nach Wavre fort und traf um 4 Uhr nachmittags dort ein Da er glaubte die gesamte preussische Armee vor sich zu haben verwendete zwei Stunden darauf seine Truppen in Schlachtordnung aufzustellen und die notigen Anordnungen zu treffen Napoleon Bonaparte 1 Demgegenuber betont Carl von Clausewitz dass hierfur zum Zeitpunkt der Entscheidung keine militarische Veranlassung vorlag und somit nicht von einem Fehler gesprochen werden kann Es ist namlich von Bonaparte und vielen anderen dem Marschall Grouchy vorgeworfen worden dass er nicht auf den Rat Excelmans und Gerards gehort habe die ihn auf das furchtbare Kanonenfeuer bei der Hauptarmee aufmerksam gemacht und in ihn gedrungen hatten seine Bewegung ohne Weiteres dahin zu richten es ist dabei der in der Geschwindigkeit von Rogniat fabrizierte Grundsatz in Anspruch genommen worden dass der Befehlshaber einer abgesonderten Kolonne immer seine Richtung dahin zu nehmen habe wo ein heftiges Feuer die Krisis einer Entscheidung andeute Aber dieser Grundsatz kann nur fur solche Falle gelten wo der Befehlshaber einer abgesonderten Kolonne durch die Umstande in eine zweifelhafte Lage gesetzt worden ist in der die fruhere Klarheit und Bestimmtheit seiner Aufgabe sich in die Ungewissheiten und Widerspruche der Erscheinungen verliert die in der Wirklichkeit des Krieges so haufig sind Anstatt untatig stehen zu bleiben oder ohne bestimmten Zweck umherzuirren wird ein solcher Befehlshaber freilich besser tun seinem Nachbar zu Hulfe zu eilen wenn ein heftiges Feuer seine Noth andeutet Aber vom Marschall Grouchy zu verlangen dass er sich um Blucher nicht weiter bekummern sondern dahin Marschiren sollte wo ein anderer Teil des Heeres mit einem anderen Feinde eine Schlacht liefert das ware gegen alle Theorie und Praxis Dass der General Gerard diesen Rath den 18 Mittags in Sart lez Walhain wirklich gegeben hat beweist nur dass wer die Verantwortlichkeit einer Massregel nicht tragt es auch nicht so genau mit der Uberlegung nimmt Carl von Clausewitz 2 Ehrungen BearbeitenSein Name ist am Triumphbogen in Paris in der 4 Spalte eingetragen Veroffentlichungen BearbeitenObservations sur la relation de la campagne de 1815 publiee par le general Gourgaud Philadelphia 1819 Memoires du marechal de Grouchy 5 Bde Paris 1873 75 hrsg von seinem Enkel Literatur BearbeitenDesire Lacroix Die Marschalle Napoleons I Les marechaux de Napoleon 1896 Verlag Schmidt amp Gunther Leipzig 1898 ubertragen von Oskar Marschall von Bieberstein Karl Bleibtreu Marschalle Generale Soldaten Napoleons I Edition VRZ Hamburg 1999 ISBN 3 931482 63 4 Nachdr d Ausg Berlin 1899 Stefan Zweig Die Weltminute von Waterloo In Ders Sternstunden der Menschheit 12 historische Miniaturen Fischer Taschenbuchverlag Frankfurt M 2007 ISBN 978 3 596 20595 0 Jurgen Sternberger Die Marschalle Napoleons Pro Business Berlin 2008 ISBN 978 3 86805 172 8 Einzelnachweise Bearbeiten Napoleon Mein Leben und Werk Schriften Briefe Proklamationen Bulletins PARKLAND 1 Januar 2003 ISBN 3893400397 S 477 478 Hinterlassene Werke des Generals Carl von Clausewitz uber Krieg und Kriegfuhrung Achter Band Der Feldzug von 1815 in Frankreich Zweite Auslage Berlin Ferd Dummler s Verlagsbuchhandlung Harrwiss und Gossmann 1862 S 110 111Normdaten Person GND 100491987 lobid OGND AKS LCCN n94018806 VIAF 27055645 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Grouchy Emmanuel deKURZBESCHREIBUNG Marschall von FrankreichGEBURTSDATUM 23 Oktober 1766GEBURTSORT ParisSTERBEDATUM 29 Mai 1847STERBEORT Saint Etienne Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Emmanuel de Grouchy amp oldid 239379909