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Die Schlacht bei Preussisch Eylau war eine militarische Auseinandersetzung zwischen der russischen Armee unter dem Kommando von Levin von Bennigsen und der franzosischen Grande Armee unter dem Kommando von Napoleon Bonaparte im Jahr 1807 Sie dauerte vom 7 bis 9 Februar und brachte bei schweren Verlusten auf beiden Seiten kein eindeutiges Ergebnis Schlacht bei Preussisch EylauTeil von Vierter KoalitionskriegGemalde von Antoine Jean Gros Napoleon auf dem Schlachtfeld von Preussisch EylauDatum 7 8 Februar 1807Ort Preussisch EylauAusgang UnentschiedenKonfliktparteienFrankreich 1804 Frankreich Russisches Kaiserreich 1721 RusslandPreussen Konigreich PreussenBefehlshaberFrankreich 1804 Napoleon I Russisches Kaiserreich 1721 Levin von Bennigsen Preussen Konigreich Anton von L EstocqTruppenstarke75 000 Franzosen 67 000 Russen 9 000 PreussenVerluste10 000 bis 25 000 Tote und Verwundete 15 000 Tote und VerwundeteVierter Koalitionskrieg 1806 07 Schleiz Saalfeld Jena und Auerstedt Lubeck Grosspolen Czarnowo Golymin Pultusk Dirschau Allenstein Preussisch Eylau Ostrolenka Stolp Danzig Kolberg Guttstadt Heilsberg Friedland Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangslage 1 1 Aufmarsch 1 2 Aufstellung 2 Schlacht bei Preussisch Eylau 2 1 Eroffnung 2 2 8 Februar 2 3 Kavallerieangriff 2 4 Die Schlacht um die linke Flanke 2 5 Ende der Schlacht 3 Verluste 4 Erinnerung 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseAusgangslage BearbeitenAufmarsch Bearbeiten nbsp Marschbewegungen der Truppenkorper Die Absetzbewegungen Bennigsens rot und die Verfolgung durch Napoleon blau bis zum 8 Februar dargestellt in den Grenzen vom Juli 1807 nach dem Frieden von Tilsit Nach der weitgehenden Vernichtung der preussischen Armee im Feldzug von 1806 plante Napoleon die zur Unterstutzung Preussens in Ostpreussen eingeruckten russischen Streitkrafte in einer Entscheidungsschlacht zu stellen Den uberwiegenden Teil der russischen Truppen kommandierte General Bennigsen 1 Nach einem kurzen Gefecht mit nach Westen vorgehenden russischen Kraften Ende Januar 1807 deren Starke Marschall Bernadotte auf 70 000 Mann schatzte sah Napoleon diese Moglichkeit gekommen und plante den offenbar vordringenden feindlichen Verbanden in die Flanke zu fallen und ihnen den Ruckweg abzuschneiden Die franzosischen Streitkrafte wurden in Marsch gesetzt um die russische Armee in der Gegend um Allenstein vernichtend zu schlagen Die entsprechenden Marschbefehle und Plane gelangten jedoch in Bennigsens Hande 2 der sofort den Vormarsch stoppte und seine Truppen zuruckzog Die franzosischen Truppen marschierten daher ins Leere und fanden Allenstein am 2 Februar unbesetzt vor Napoleon befahl seine Marschalle Soult und Murat mit ihren Divisionen unverzuglich weiter nach Guttstadt flankiert von Marschall Neys Truppen Kurze Zeit spater am 3 Februar stiessen vorgehende franzosische Truppen jedoch wenige Meilen ausserhalb Allensteins auf eine russische Nachhut Napoleon stellte seinen Plan erneut um fasste die funf vor Ort befindlichen Divisionen unter Marschall Murats Kommando zusammen um gegen den erkannten Gegner vorzugehen und dessen Armee an Ort und Stelle festzuhalten wahrend Soult mit seinen Divisionen die Flanke des Gegners angreifen und dessen Ruckzugsweg Richtung Konigsberg abschneiden sollte indem er eine wichtige Brucke bei Bergfriede besetzte Beide Angriffe erreichten zwar ihre Ziele waren aber nur begrenzt erfolgreich da die fruh einsetzende Dunkelheit einen Uberblick uber die Situation erschwerte Als am Morgen der Angriff auf die russische Flanke erfolgen sollte war der Gegner bereits abgeruckt Aufstellung Bearbeiten nbsp General Levin von BenningsenAm 5 Februar kam es bei Hoof erneut zu einem Zusammentreffen zwischen einer russischen Nachhut und den verfolgenden franzosischen Truppen Nach einem kurzen aber schweren Gefecht bei dem beide Seiten rund 2 000 Mann verloren setzten sich die russischen Truppen in Richtung Eylau ab Bennigsen stellte seine rund 67 000 Soldaten und 460 Kanonen nordlich und ostlich des Ortes auf um so die aus Eylau kommende Strasse Richtung Konigsberg zu sperren Eylau selbst blieb zunachst unbesetzt Die russische Armee wurde von folgenden Kommandeuren befehligt Generale Fabian Sacken 3 Division und Pjotr Essen 8 Division Truppen im russischen Zentrum auf einem flachen Hohenzug 600 Meter vom Ortsrand entfernt General Tutschkow 5 Division rechte Flanke nordlich von Eylau General Alexander Ostermann Tolstoi 2 Division linke Flanke sudostlich von Eylau General Dmitri Dochturow 4 7 und 14 Division als Reserve General Dmitri Golizyn Kavallerie Kosakenkorps Platow Ataman der Don Kosaken Matwei PlatowNachdrangende franzosische Truppen unter Soult und Murat erreichten die Gegend am 7 Februar um 14 00 Uhr Ihnen folgten bis zum Abend die Truppen von Marschall Augereau und die Kaiserliche Garde Etwa 45 000 Soldaten und 200 Kanonen hatte Napoleon zum Abend desselben Tages bei Eylau zusammengezogen weitere 15 100 Mann unter Davout waren im Anmarsch und Marschall Ney stand mit knapp 14 000 Soldaten nur wenige Meilen nordlich um die herbeieilenden preussischen Truppen etwa 9 000 Mann unter L Estocq im Auge zu behalten Schlacht bei Preussisch Eylau BearbeitenEroffnung Bearbeiten Nach Zeugenaussagen wollte Napoleon die russischen Krafte am 7 noch nicht in Kampfe verwickeln da er selbst zahlenmassig noch stark unterlegen war aber auf dem Hohenzug westlich der Stadt die bessere Verteidigungsposition hielt Ein unubersichtliches und unkontrollierbares Nachtgefecht war deshalb zu vermeiden und das Eintreffen der Verstarkungen abzuwarten um am nachsten Morgen anzugreifen Eine Gruppe franzosischer Versorgungskutschen jedoch unter anderem mit Teilen des Gepacks Napoleons beladen geriet am 7 Februar aus Unkenntnis uber die Lage des franzosischen Hauptquartiers in die Stadt Eylau und die Soldaten begannen ihre Wagen zu entladen Vorgeschobene russische Einheiten sickerten daraufhin vom Ortsrand in die Stadt ein und griffen am Nachmittag die Franzosen an Der Kampflarm veranlasste dann franzosische Einheiten Marschall Soults ihrerseits vom anderen Ortsrand vorzugehen sodass sich Kampfe in Eylau entwickelten Auf russischer Seite nahm man an die Franzosen wollten den Ort besetzen und schob weitere Truppen nach um das zu verhindern sodass sich aus dem Scharmutzel die Schlacht entwickelte Gegen 22 Uhr befahl Bennigsen seinen Truppen den Ort zu raumen Beide Seiten hatten in den schweren Kampfen je 4000 Mann verloren Mit Ausnahme der franzosischen Truppen in Eylau und kleineren Ortschaften in der Umgebung mussten samtliche Soldaten die Nacht im Freien verbringen wahrend starke Schneefalle ihre Lage weiter erschwerten 8 Februar Bearbeiten Am Morgen des 8 Februar war die Masse der franzosischen Verstarkungen eingetroffen oder im Aufmarsch begriffen sodass Napoleon jetzt etwa 75 000 Mann kommandierte wahrend die russischen Truppen mit den herannahenden preussischen Verbundeten etwa ebenso stark waren Der franzosische Plan sah den Angriff von drei Divisionen unter Soult an beiden Flanken vor mit dem Ziel die russischen Krafte dort solange zu binden bis Davouts aufmarschierende Divisionen den Angriff am rechten franzosischen Flugel verstarken konnten Im richtigen Moment sollten Augereau und Murat aus dem Zentrum ebenfalls gegen die russische linke Flanke vorgehen um sie von zwei Seiten zu uberrennen Im Zentrum hinter und sudlich von Eylau stellte Napoleon seine Garde auf um die russischen Befehlshaber von einem Angriff auf seine schwachen Stellungen dort abzuschrecken Das Gefecht am 8 begann mit einem Artillerieduell im Zentrum bei dem russische Kanoniere schliesslich mehrere Hauser in Eylau in Brand schossen An der russischen rechten Flanke begannen die franzosischen Truppen mit einem Scheinangriff der den erhofften russischen Gegenangriff provozierte und vom russischen linken Flugel dem Hauptziel Napoleons ablenkte Der Gegenangriff warf die Truppen Soults jedoch bis auf Eylau zuruck und Marschall Ney war noch nicht nah genug um den franzosischen linken Flugel zu entlasten So befahl Napoleon einen Entsatzangriff auf seiner rechten Flanke wo Marschall Augereau und General Saint Hilaire so die Aufmerksamkeit des russischen Oberkommandierenden vom nun gefahrlich schwachen linken Flugel ablenken sollte In dichtem Schneetreiben ging Augereau mit 9000 Mann vor seine Truppen verloren aber die Orientierung und drehten wahrend ihres Vormarsches langsam nach links auf das russische Zentrum zu Sie marschierten direkt vor die Mundungen von 70 russischen Kanonen die die beiden Divisionen zusammenschossen Die Uberlebenden versuchten sich neu zu gruppieren wurden aber von der russischen Reserve unter Dochturow angegriffen und bis nach Eylau zuruckgedrangt Nur das 14 Linienregiment mit 2000 Mann hielt stand und drohte in der Folge von den vorruckenden russischen Reserven eingeschlossen zu werden Augereau schickte einen Melder nach dem anderen um dem Regiment den Befehl zum Ruckzug zu ubermitteln jedoch erreichte keiner die Truppe Erst Hauptmann Marbot gelangte zum Regiment dessen Stellung nach schweren Verlusten und unter standigen Angriffen gegnerischer Infanterie und Kavallerie schon nicht mehr zu halten war Er berichtete spater wie die Soldaten ihm die Regimentsstandarte ubergaben und ihm auftrugen 3 Retournez vers l Empereur faites lui les adieux du 14e de ligne qui a fidelement execute ses ordres et portez lui l aigle qu il nous avait donnee et que nous ne pouvons plus defendre il serait trop penible en mourant de la voir tomber aux mains des ennemis Kehrt zum Kaiser zuruck und sagt ihm auf Wiedersehen vom 14 Linienregiment das treu seine Befehle ausgefuhrt hat und bringt ihm den Adler den er uns anvertraut hat den wir aber nicht mehr beschutzen konnen es ware zu schmerzhaft zu sterben und ihn in die Hande der Feinde fallen zu sehen Einige tausend russische Soldaten gelangten in die Stadt in der Napoleon vom Kirchturm aus die Schlacht verfolgte Nur das Eingreifen seiner Leibwache und der Garde ermoglichte ihm die Flucht Kavallerieangriff Bearbeiten nbsp Kavallerieangriff zu Eilau Gemalde von Jean Antoine Simeon Fort 1793 1861 Marschall Murat attackiert mit 10 700 Mann die russischen Linien Die einzigen Krafte die das Zusammenbrechen des franzosischen Zentrums noch verhindern konnten waren die Reserven 10 700 Kavalleristen unter Murat wurde befohlen die vorruckenden Russen anzugreifen Der folgende Angriff gilt als eine der grossten Kavallerieattacken der Geschichte Die franzosischen Reiter durchbrachen die vorruckenden russischen Verbande befreiten die vorgeschobenen Einheiten General Saint Hilaires und Augereaus aus ihrer misslichen Lage durchbrachen das russische Zentrum an zwei Stellen formierten sich hinter den russischen Linien zu einer einzigen Kolonne drehten durchbrachen das russische Zentrum erneut und kehrten zu den eigenen Linien zuruck Bei den Attacken wurde General d Hautpoul der eine Kurassier Division kommandierte todlich verwundet Die Verluste der Kavallerie waren schwer aber das franzosische Zentrum war gerettet und eine Entlastung der franzosischen Truppen machte sich auch an den Flanken bemerkbar da Bennigsen nun hastig sein Zentrum reorganisieren musste Ein franzosischer Angriff der den momentanen Vorteil ausgenutzt hatte blieb jedoch aus weil Napoleon befurchtete dass L Estocq mit seinen preussischen Truppen das Schlachtfeld rechtzeitig erreichen konnte um den Angriff zu vereiteln Die Schlacht um die linke Flanke Bearbeiten Dem ursprunglichen Plan folgend konzentrierte sich Napoleon auf die russische linke Flanke und befahl seinen Divisionen um 13 00 Uhr den Angriff Die Truppen Davouts drangten die russische Linie immer weiter zuruck bis kurz vor ihrem Zusammenbruch L Estocq gegen 14 00 Uhr mit seinen 9 000 Mann die russische Linie stabilisierte indem er Davouts offene Flanke angriff Die nun zuruckweichenden franzosischen Truppen wurden erst gegen Abend durch den verspatet eintreffenden Marschall Ney verstarkt Dessen 14 000 Mann wurden von Napoleon sofort gegen den russischen rechten Flugel geschickt was die russische Offensive am linken Flugel beendete und zu einer Pattsituation fuhrte Ende der Schlacht Bearbeiten In der Nacht zum 9 Februar entschied Bennigsen dass er mit seinen Truppen keine weitere Auseinandersetzung bestehen konnte und ordnete den Ruckzug an der gegen Mitternacht begann Die franzosischen Truppen zu erschopft fur eine Verfolgung setzten nicht nach Verluste BearbeitenDie Verluste beider Seiten waren schwer sind aber nicht mehr genau zu rekonstruieren Napoleon liess 1 900 Tote und 5 700 Verwundete als Verluste vermelden was aber als Propaganda gilt Als realistisch werden Verluste zwischen 10 000 und 25 000 franzosischen Soldaten angenommen Die Verluste der Koalitionstruppen werden mit etwa 15 000 angegeben 4 Marschall Ney wird nach der Schlacht von Chandler mit Quel massacre Et sans resultat deutsch Was fur ein Massaker Und ohne Ergebnis zitiert 5 Napoleon soll auf die Verluste mit dem ihm zugeschriebenen immer wieder zitierten Satz reagiert haben Une nuit de Paris reparera tout ca deutsch Eine Nacht in Paris wird das alles wiedergutmachen Nach dieser Schlacht beschlossen Russland und Preussen im Bartensteiner Vertrag vom 26 April 1807 weiter gemeinsam gegen Napoleon zu kampfen Nach der Schlacht liess Johann Goercke der zuvor schon mobile Feldlazarette eingefuhrt hatte drei Baracken Lazarette in Konigsberg errichten in denen rund 18 000 verwundete Preussen Russen und Franzosen Aufnahme fanden 6 Erinnerung BearbeitenIm Umfeld des Berliner Generalszugs erinnert seit 1901 eine Eylauer Strasse an das Gefecht 7 Siehe auch BearbeitenVierter Koalitionskrieg Preussische ArmeeLiteratur BearbeitenDavid G Chandler The Campaings of Napoleon Scribner New York 1966 ISBN 0 02 523660 1 englisch Frank Bauer Preussisch Eylau 7 8 Februar 1807 Napoleons Pyrrhussieg im winterlichen Ostpreussen Kleine Reihe Geschichte der Befreiungskriege 1813 1815 H 17 Potsdam 2007 DNB 1009878735 Ludwig von Baczko Begebenheiten des Hauptmanns von Falkenhayn in den Tagen der Schlacht bei Pr Eylau In Beitrage zur Kunde Preussens Band 2 Konigsberg 1819 S 177 193 online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schlacht bei Preussisch Eylau Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Diese Attacke rettete Preussens blosse ExistenzEinzelnachweise Bearbeiten David G Chandler The Campaings of Napoleon S 518 Oscar von Lettow Vorbeck Der Krieg von 1806 und 1807 Bd 4 Pr Eylau Tilsit Mittler Berlin 1896 S 59 Marbot La fin du 14e de ligne auf histoire empire org gesichtet am 30 September David G Chandler The Campaings of Napoleon S 548 David G Chandler The Campaings of Napoleon S 555 Nicolai Guleke Kriegschirurgie und Kriegschirurgen im Wandel der Zeiten Vortrag gehalten am 19 Juni 1944 vor den Studierenden der Medizin an der Universitat Jena Gustav Fischer Jena 1945 S 32 Eylauer Strasse In Strassennamenlexikon des Luisenstadtischen Bildungsvereins beim Kaupert Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Preussisch Eylau amp oldid 239124847