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Friedrich Wilhelm von Gotzen der Jungere 20 Januar 1767 in Potsdam 29 Februar 1820 in Kudowa Landkreis Glatz Provinz Schlesien war ein preussischer Generalleutnant und Gouverneur von Schlesien Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Militarische Laufbahn 3 Ruhestand 4 Denkmaler 5 Grabstatte 6 Literatur 7 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenFriedrich Wilhelm von Gotzen gehorte dem protestantischen schlesischen Zweig derer von Gotzen an Seine Eltern waren der gleichnamige Reichsgraf Friedrich Wilhelm von Gotzen d A preussischer Generalleutnant Generaladjutant Friedrichs des Grossen und Gouverneur von Glatz sowie Luise geb von Holwede verw von Mellin Von seinem Vater erbte er zusammen mit seinem Bruder Adolf Sigismund die Lehnsguter Obersteine Scharfeneck und Tuntschendorf in der Grafschaft Glatz Militarische Laufbahn Bearbeiten nbsp Militar Reorganisationskommission Konigsberg 1807Friedrich Wilhelm von Gotzen d J wurde am 12 September 1781 als Rechtsritter des Johanniterordens aufgeschworen 1782 trat er als Junker in das Leib Karabinier Regiment ein und wurde zwei Jahre spater zum Leutnant befordert Im August 1791 unternahm er mit einem Herrn von Bismarck Schonhausen eine Harzreise uber die er Aufzeichnungen hinterliess die sich um 1891 in Glatz befanden Mit Kabinettsordre vom 3 Mai 1794 wurde er in den preussischen Grafenstand erhoben 1 1798 gehorte er als Rittmeister dem Husarenbataillon des Generalmajors Karl Anton von Bila an und stieg 1801 zum Stabsoffizier auf 1804 wurde Gotzen Flugeladjutant des preussischen Konigs Friedrich Wilhelm II der ihn 1805 mit einer Sondermission an den kursachsischen Hof nach Dresden entsandte Hier traf er den einflussreichen Publizisten Friedrich von Gentz von dem er in seinem antinapoleonischen Widerstandswillen bestarkt wurde 1806 erhielt Gotzen den Auftrag den Widerstand gegen die franzosischen Truppen zu organisieren und Schlesien zu verteidigen Gleichzeitig wurde Oberst Ferdinand Furst zu Anhalt Pless zum Generalgouverneur von Schlesien Gotzen zu seinem Vertreter ernannt Wegen der militarisch aussichtslosen Lage versuchte Gotzen mit Osterreich in Verhandlungen zu kommen In der rund 45 km westlich von Glatz gelegenen bohmischen Stadt Nachod traf er deshalb am 12 Januar 1807 auf dem Schloss Ratiborschitz der Herzogin von Sagan mit Friedrich von Gentz zusammen der ein Gesprach mit dem osterreichischen Aussenminister Johann Philipp von Stadion vermitteln sollte Anfang Februar 1807 nahm General Lefebvre Desnouettes Schweidnitz ein und bedrohte Glatz Furst Anhalt Pless der Generalgouverneur floh nach Bohmen und nahm mit seinem Gefolge im Nachoder Schloss Quartier Am 13 Februar erreichte Gotzen die konigliche Weisung sich sofort nach Wien zu begeben und Verhandlungen uber ein Bundnis Osterreichs mit Preussen aufzunehmen Vier Tage spater traf Gotzen als Kurier verkleidet in Wien ein Nach einem freundschaftlichen Gesprach mit Stadion gewahrte ihm am 22 Februar Kaiser Franz II die erbetene Audienz bei der Gotzen feststellen musste dass Osterreich neutral bleiben wollte und nicht zum Kriegseintritt gegen Napoleon zu bewegen war Nach weiteren Verhandlungen erhielt er jedoch die Zusage der geheimen Lieferung von Waffen Uniformen und militarischen Ausrustungsgegenstanden mit denen der Widerstand gegen die franzosischen Angriffe gestarkt werden sollte Am 23 Marz kehrte Gotzen nach Glatz zuruck und erhielt drei Tage spater die Mitteilung uber seine Ernennung zum Generalgouverneur der Provinz Schlesien Von der Festung Glatz aus setzte Gotzen im Schlesischen Feldzug den Rheinbundtruppen die fur Frankreich kampften und von Napoleons Bruder Jerome Bonaparte befehligt wurden entschiedenen Widerstand entgegen Durch Kriegsfuhrung und Verhandlungen zersplitterte er die gegnerischen Truppen und verhinderte die Ubergabe der Festungen Glatz Silberberg und Cosel an den Kriegsgegner so lange bis sie durch den Tilsiter Frieden hinfallig wurde Schon vorher erfolgte die Beforderung zum Oberstleutnant 15 Mai 1807 Anfang November 1807 reiste Gotzen nach Memel um seinem Konig Friedrich Wilhelm III Bericht zu erstatten Am 16 Dezember 1807 folgte die Berufung in die Militar Reorganisationskommission die das Heer neu aufbauen sollte und deren Vorsitzender General Scharnhorst war Gotzen nahm die Position des Reformgegners Ludwig von Borstell ein und erhielt den Auftrag Schlesien militarisch zu reorganisieren In Konigsberg wohin das Hoflager von Memel verlegt worden war gab ihm der Konig den Befehl einen Mobilmachungsplan fur die Artillerie zu entwerfen Hier fuhrte er auch Gesprache mit dem Freiherren vom Stein Im August 1808 kehrte er nach Glatz zuruck und beschleunigte den Ausbau und die Instandsetzung der schlesischen Festungen Ruhestand BearbeitenWegen schwerer Krankheit und Erschopfung konnte Gotzen der auch Ritter des Ordens Pour le Merite war ab 1809 seine Dienstgeschafte nicht mehr voll wahrnehmen und zog sich immer wieder zur Erholung nach Kudowa Cudowa auf das Schloss seines Schwagers Michael von Stillfried zuruck wo ihn auch General Scharnhorst mehrmals besuchte 1810 erhielt er den Roten Adler Orden III Klasse Mit der Zusage einer Wiederanstellung nach erfolgter Genesung erhielt er am 12 August 1812 den erbetenen Abschied blieb jedoch Chef der 2 Schlesischen Husaren Fur die Befreiungskriege stellte sich Gotzen am 15 Januar 1813 dem Konig nochmals zur Verfugung Seine Gesundheit erlaubte jedoch keine militarische Verwendung mehr Nachdem Preussen im Marz 1813 in vier Militargouvernements geteilt wurde erhielt er wiederum die Ernennung zum Militargouverneur fur Schlesien musste dieses Amt jedoch schon im Juni 1813 an August Neidhardt von Gneisenau abgeben Da Friedrich Wilhelm III vom 9 bis 29 Juni im benachbarten Pfarrhaus von Tscherbeney wohnte kann vermutet werden dass auch Gotzen an den dort gefuhrten politischen Gesprachen teilnahm nbsp Schloss Goetzen in KudowaObwohl nicht mehr im aktiven Dienst wurde Gotzen 1816 zum Generalleutnant ernannt 1819 erwarb er zusammen mit seinem Bruder Adolf Sigismund von Gotzen die Herrschaft Tscherbeney zu der auch Kudowa und das dortige Schloss seit 1945 polnisch Zameczek gehorten Hier suchte er Erholung fur seine geschwachte Gesundheit starb jedoch schon 1820 im Alter von 53 Jahren Sein Andenken in der preussischen Armee bewirkte 1889 die Namensverleihung an das 2 Schlesische Husarenregiment Nr 6 durch Kaiser Wilhelm II Das nunmehrige Husaren Regiment Graf Goetzen 2 Schles Nr 6 war nach Ruckkehr von der Besatzungsarmee in Frankreich seit 1819 schwadronweise in Oberschlesien stationiert Zu dieser Zeit 1809 1820 war Gotzen nomineller Chef des von ihm 1809 aufgestellten Verbandes Das Regiment wurde 1889 in Leobschutz zusammengefuhrt Nur die 3 Schwadron verblieb in Oberglogau von wo sie nach 70 Jahren im Jahr 1894 nach Ratibor in einen Kasernenneubau verlegt wurde 2 Denkmaler BearbeitenIhm zu Ehren wurde in den nachfolgenden Jahren in Glatz ein Denkmal in Form eines Obelisken errichtet 3 Nachdem nach dem Zweiten Weltkrieg die deutsche Bevolkerung vertrieben und Schlesien unter polnische Verwaltung gekommen war wurde das Denkmal zwar nicht zerstort aber so umgestaltet dass es wahrend der nachfolgenden kommunistischen Zeit als Denkmal fur die Rote Armee dienen konnte 4 Anlasslich des 100 Jubilaums der Stiftung des 2 Schlesischen Husaren Regiments Nr 6 wurde in Leobschutz am 14 November 1908 ein Denkmal des Grafen nach dem Entwurf des Berliner Bildhauers Eugen Bormel errichtet Das Standbild zeigt den Generalleutnant in zeitgenossischer Husarenuniform mit Reiterstandarte Das Denkmal wurde nach 1945 von den Polen beseitigt und verschrottet Grabstatte BearbeitenSeine letzte Ruhestatte fand Gotzen wie auch sein Bruder Adolf Sigismund der ihn um 27 Jahre uberlebte auf dem Friedhof der evangelischen Kapelle auf dem Kudowaer Schlossberg Der Friedhof wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zerstort und Anfang der 1970er Jahre eingeebnet Teile der Gotzen Grabmale die als verschollen galten wurden vor einigen Jahren auf dem Grundstuck des Pfarrhofes in Czermna Tscherbeney wieder aufgefunden 5 Literatur BearbeitenHugo von Wiese und Kaiserswaldau Friedrich Wilhelm Graf von Gotzen Schlesiens Held in der Franzosenzeit 1806 bis 1807 Berlin 1902 Heinz Kraft Gotzen Friedrich Wilhelm Graf von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 6 Duncker amp Humblot Berlin 1964 ISBN 3 428 00187 7 S 594 Digitalisat Anton Ernstberger Eine deutsche Untergrundbewegung gegen Napoleon 1806 1807 Munchen 1955 Kurt von Priesdorff Soldatisches Fuhrertum Band 3 Hanseatische Verlagsanstalt Hamburg o O Hamburg o J 1937 DNB 367632780 S 356 362 Nr 1172 Freiherr von Zedlitz Graf von Gotzen In Deutsches Soldatenjahrbuch 1970 S 60ff Schild Verlag Munchen 1970 Ernst Graf zur Lippe Weissenfeld Gotzen Friedrich Graf von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 9 Duncker amp Humblot Leipzig 1879 S 514 f Einzelnachweise Bearbeiten Zeitschrift des Harz Verein fur Geschichte und Altertumskunde 24 Jg Wernigerode 1891 Seite 333 books google de Ernst Wagner Unter dem Schwarzen Adler Bilder aus Schlesiens militarischer Geschichte Berlin 1905 S 176 Historische Aufnahme des Denkmals aus dem Jahre 1906 Dieter Bingen Hans Martin Hinz Die Schleifung Zerstorung und Wiederaufbau historischer Bauten in Deutschland und Polen S 196 zum Schicksal des Glatzer Goetzen Denkmals nach dem Zweiten Weltkrieg Norbert Bartonitschek Wiederentdeckte Grabsteine der Grafen von Gotzen Grafschafter Bote 2004 Heft 10 S 14 15 Normdaten Person GND 118717952 lobid OGND AKS VIAF 64802338 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gotzen Friedrich Wilhelm von der JungereALTERNATIVNAMEN Goetzen Friedrich Wilhelm vonKURZBESCHREIBUNG preussischer Generalleutnant Gouverneur der Provinz SchlesienGEBURTSDATUM 20 Januar 1767GEBURTSORT PotsdamSTERBEDATUM 29 Februar 1820STERBEORT Bad Kudowa Landkreis Glatz Provinz Schlesien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Wilhelm von Gotzen der Jungere amp oldid 217838490