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Atanazy Raczynski deutsch Graf Athanasius von Raczynski 2 Mai 1788 in Posen 21 August 1874 in Berlin war ein polnischer Graf und preussischer Diplomat Athanasius Graf RaczynskiGemalde von Carl Wilhelm Wach 1826 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Palais Raczynski 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenEr entstammte der historisch bedeutenden Familie Raczynski die zum alten Adel Grosspolens gehorte Raczynski und sein Bruder Eduard genossen die fur den hohen europaischen Adel typische prinzliche Erziehung am Familiensitz in Rogalin Wahrend des Grosspolnischen Aufstandes von 1806 kampfte er in der Weichsellegion Napoleons und nahm an der Belagerung Danzigs teil Als das Herzogtum Warschau im Fruhjahr 1809 von Osterreich angegriffen wurde trat Raczynski in die Armee des Herzogtums Warschau ein und machte den Feldzug unter Poniatowski mit Nach einer ausgedehnten Deutschlandreise nahm er Anfang 1811 eine diplomatische Tatigkeit fur das Herzogtum Warschau bei der Gesandtschaft des Konigs von Sachsen in Paris auf die weitere Reisen bis nach Sankt Petersburg zur Folge hatte Ab Januar 1813 war er Kammerherr seines Konigs in Dresden und im Sommer wieder an der Gesandtschaft in Paris Wegen der Auflosung des Herzogtums endete der Parisaufenthalt im November 1814 In den folgenden Jahren lebte Raczynski mehrmals langere Zeit in Paris und bereiste Frankreich Deutschland die Schweiz und Italien Im November 1816 heiratete er Annette eine Tochter aus dem Hause Radziwill und begann mit dem Aufbau eines eigenen Majorats in Wyszyny bei Chodziez im Grossherzogtum Posen das nun zu Preussen gehorte Seit 1825 Majoratsinhaber ging Raczynski fur die Jahre 1830 34 als preussischer Geschaftstrager nach Kopenhagen 1842 48 als Gesandter nach Lissabon und 1848 52 nach Madrid Von da an lebte er zumeist in Berlin Er war Mitglied des Provinziallandtags der Provinz Posen 1 und nahm 1847 am ersten Vereinigten Landtag teil 2 Zeitlebens verkehrte Raczynski in hoheren Kreisen und hatte Zugang zu den Hofen Europas Er war vermogend und unabhangig Schon in seiner Jugend hatte Raczynski begonnen Gemalde zu kaufen Wahrend seiner diplomatischen Reisen und zahlreicher langerer Privataufenthalte in den europaischen Metropolen verwendete er einen grossen Teil seines Vermogens zum Aufbau einer Bildersammlung Daruber hinaus verfasste er mehrere kunsthistorische Schriftwerke nbsp GrabstatteEr ist auf dem Alten Domfriedhof der St Hedwigs Gemeinde in der Liesenstrasse in Berlin bestattet Sein Grab ist als Ehrengrab der Stadt Berlin gewidmet Palais Raczynski Bearbeiten nbsp Palais Raczynski am Konigsplatz 1876 heute steht dort das Reichstagsgebaude nbsp Ostlicher Teil des Konigsplatzes mit dem Palais Raczynski um 1880 Blick von der spater versetzten SiegessauleIn Berlin erwarb Graf Raczynski 1834 als Wohnhaus ein Palais Unter den Linden 21 Seine Galerie war ab 1836 in einem Hofgebaude untergebracht Das Obergeschoss hatte er der verwitweten Bettina von Arnim vermietet Die Gemaldegalerie umfasste zunachst etwa sechzig altere Gemalde uberwiegend italienische Meister spater aber auch zunehmend zeitgenossische Kunst Fur die Errichtung eines Galeriegebaudes schenkte ihm Konig Friedrich Wilhelm IV ein Grundstuck am Konigsplatz in Berlin unter der Bedingung damit seine Bilder der Offentlichkeit zuganglich zu machen Es entstand errichtet von Heinrich Strack 1842 44 das Palais Raczynski Den sudlichen Pavillon des Palais uberliess Raczynski dem Maler Peter von Cornelius 1783 1867 als Atelier das sogenannte Cornelius Haus in dem ab 1869 bis 1883 die von Joseph Joachim neu gegrundete Konigliche Hochschule fur Musik eine Vorgangerinstitution der Universitat der Kunste untergebracht wurde 3 Es befanden sich auch Meisterateliers der Akademie der Kunste im Palais von denen eines der Maler Gustav Graef nutzte Sein Sohn verkaufte das Gebaude 1874 an den Staat der das Grundstuck fur die Errichtung des Reichstagsgebaudes vorgesehen hatte das ab 1884 errichtet wurde Die Verwaltung der Gemaldesammlung hatte Raczynski testamentarisch dem preussischen Staat ubergeben Die Bilder wurden in der Berliner Nationalgalerie ausgestellt bis sie 1903 als Dauerleihgabe der Familie an das Kaiser Friedrich Museum in Posen gingen Die Sammlung bildete den Grundstock fur das heutige Nationalmuseum in Posen mit der grossten Sammlung deutscher Malerei des 19 Jahrhunderts in Polen Schriften BearbeitenHistoire de l art moderne Allemagne Renouard Paris 1836 1841 3 Bande Tome premier Dusseldorf et les Pays du Rhin excursion a Paris Renouard Paris 1836 Digitalisierte Ausgabe Tome second Munich Stuttgard Nuremberg Augsbourg Ratisbonne Carlsruhe Prague Vienne excursion en Italie Renouard Paris 1839 Digitalisierte Ausgabe in deutscher Ubersetzung von Friedrich Heinrich von der Hagen Geschichte der neueren deutschen Kunst Berlin 1836 41 Band 1 Dusseldorf und das Rheinland mit einem Anhange Ausflug nach Paris Berlin 1836 Digitalisierte Ausgabe Band 2 Munchen Stuttgart Nurnberg Augsburg Karlsruhe Prag und Wien mit einem Anhange Ausflug nach Italien Berlin 1840 Digitalisierte Ausgabe Band 3 Berlin Dresden Hamburg Mecklenburg Weimar Halberstadt und Gottingen mit einem Anhange Ausfluge nach Holland Belgien England Schweiz Polen Russland Schweden Danemark und Nord Amerika Berlin 1841 Digitalisierte Ausgabe Les arts en Portugal Paris 1846 Dictionnaire historico artistique du Portugal Paris 1847 Geschichtliche Forschungen 2 Bande Berlin 1860 62 Literatur BearbeitenDeux diplomates le Comte Raczynski et Donoso Cortes Marquis de Valdegamas depeches et correspondance politique 1848 1853 Paris 1880 Lionel von Donop Raczynski Athanasius Graf In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 27 Duncker amp Humblot Leipzig 1888 S 106 f Joseph A Graf Raczynski Hrsg u Ubers Noch ist Polen nicht verloren Aus den Tagebuchern des Athanasius Raczynski 1788 bis 1818 Siedler Berlin 1984 ISBN 3 88680 035 0 Konstanty Kalinowski Christoph Heilmann Hrsg Sammlung Graf Raczynski Malerei der Spatromantik aus dem Nationalmuseum Poznan Hirmer Munchen 1992 ISBN 3 7774 5950 X Uta Kaiser Sammler Kenner Kunstschriftsteller Studien zur Geschichte der neueren deutschen Kunst 1836 1841 des Athanasius Graf Raczynski Studien zur Kunstgeschichte Bd 207 Olms Hildesheim 2017 ISBN 978 3 487 15536 4 zugl Dresden Techn Univ Diss Michal Mencfel Athanasius Raczynski 1788 1874 Aristocrat diplomat and patron of the arts Brill Leiden 2022 ISBN 978 90 04 50466 0 Andrzej Tomaszewski Polnische Aristokraten und die Berliner Kultur des 19 Jahrhunderts In Wissenschaftskolleg zu Berlin Jahrbuch 1981 82 Quadriga Verlag 1983 ISBN 3 88679 300 1 S 290 302 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Atanazy Raczynski Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Atanazy Raczynski im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur von und uber Atanazy Raczynski im Katalog des SWB Sudwestdeutscher Bibliotheksverbund Der Tagesspiegel Polnischer Graf und preussischer Diplomat abgerufen am 30 November 2012 Einzelnachweise Bearbeiten Der Landtag des Grossherzogthums Posen Band 5 1841 S 23 Digitalisat Adress Kalender fur die Mitglieder des vereinigten Landtages S 21 ff Digitalisat Dietmar Schenk Die Hochschule fur Musik zu Berlin Preussens Konservatorium zwischen romantischem Klassizismus und Neuer Musik 1869 1932 33 Stuttgart 2004 S 301f VorgangerAmtNachfolgerCharles Gustave de Meuronkonigl Preussischer Gesandter in Kopenhagen 1830 1842August Schoultz von Ascheraden konigl Preussischer Gesandter in Lissabon 1842 1848vakant konigl Preussischer Gesandter in Madrid 1848 1852Ferdinand von GalenNormdaten Person GND 118743406 lobid OGND AKS LCCN nr89004701 VIAF 32792055 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Raczynski AtanazyALTERNATIVNAMEN Raczynski Athanasius vonKURZBESCHREIBUNG polnischer Adliger und preussischer StaatsdienerGEBURTSDATUM 2 Mai 1788GEBURTSORT PosenSTERBEDATUM 21 August 1874STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Atanazy Raczynski amp oldid 235281017