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Dieser Artikel beschreibt die Schlacht bei Kulm von 1813 zu der am gleichen Ort erfolgten Schlacht von 1126 siehe Zweite Schlacht bei Chlumec Die Schlacht bei Kulm fand am 29 und 30 August 1813 bei den Dorfern Kulm Chlumec u Chabarovic und Priesten Prestanov in der Nahe von Teplitz Teplice und Aussig Usti nad Labem in Bohmen statt wo sich der strategisch wichtige Nollendorfer Pass uber das Osterzgebirge nach Sachsen befindet Schlacht bei KulmTeil von BefreiungskriegeDatum 29 30 August 1813Ort Kulm Chlumec u Chabarovic und Nollendorf Naklerov Ausgang Sieg der preussisch osterreichisch russischen KoalitionKonfliktparteienFrankreich 1804 Frankreich Preussen Konigreich PreussenRussisches Kaiserreich 1721 RusslandOsterreich Kaisertum OsterreichBefehlshaberFrankreich 1804 Dominique Joseph Vandamme Preussen Konigreich Friedrich von KleistRussisches Kaiserreich 1721 Alexander TolstoiRussisches Kaiserreich 1721 Michael Barclay de TollyOsterreich Kaisertum Karl Philipp zu SchwarzenbergTruppenstarke32 000 Mann 54 000 MannVerluste5 000 Tote und Verwundete7 000 13 000 Gefangene 11 000 Tote und VerwundeteSchlachten der Befreiungskriege 1813 1815 Fruhjahrsfeldzug 1813Luneburg Mockern Halle Grossgorschen Gersdorf Bautzen Reichenbach Nettelnburg Haynau Luckau Herbstfeldzug 1813Grossbeeren Katzbach Dresden Hagelberg Kulm Dennewitz Gohrde Altenburg Wittenberg Wartenburg Liebertwolkwitz Leipzig Torgau Hanau Hochheim Danzig Winterfeldzug 1814Epinal Colombey Brienne La Rothiere Champaubert Montmirail Chateau Thierry Vauchamps Mormant Montereau Bar sur Aube Soissons Craonne Laon Reims Arcis sur Aube Fere Champenoise Saint Dizier Claye Paris Sommerfeldzug von 1815Quatre Bras Ligny Waterloo Wavre Paris Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Verlauf 2 1 Erster Kampftag 2 2 Zweiter Kampftag 3 Gedenken 4 Lehrpfad 5 Literatur 6 WeblinksVorgeschichte BearbeitenAm 27 August 1813 hatte Napoleon die Bohmische Armee der verbundeten Russen Osterreicher und Preussen in der Schlacht von Dresden geschlagen Die Alliierten unter Schwarzenberg erlitten schwere Verluste uber 20 000 Soldaten und 40 Geschutze und zogen sich in drei Kolonnen wieder durch die Taler des Erzgebirges nach Bohmen zuruck Der Plan Napoleons sah vor die geschlagenen Alliierten zu verfolgen und deren Ruckzugswege uber das Erzgebirge nach Bohmen abzuschneiden Bei Konigstein gingen die Franzosen am 26 August uber die Elbe Die russischen Truppen zogen sich ostwarts durch Pirna entlang der Elbe zuruck und wurden von den Franzosen in der Region Konigstein eingeholt Der russische Oberbefehlshaber Michael Andreas Barclay de Tolly versuchte sich uber Dippoldiswalde und Altenberg nach Teplitz abzusetzen Im Gefecht bei Krietzschwitz gelang es dem russischen 2 Infanteriekorps unter General Prinz Eugen von Wurttemberg die Truppen des franzosischen I Korps etwa 32 000 Mann unter General Vandamme einen entscheidenden Tag aufzuhalten In schweren Ruckzugsgefechten so bei Berggiesshubel zogen sich die russischen Truppen inzwischen durch die 1 Garde Infanterie Division unter General Jermolow verstarkt uber den Nollendorfer Pass nach Bohmen zuruck Verlauf BearbeitenErster Kampftag Bearbeiten Am 29 August verfolgte das franzosische I Korps die Russen nach Suden und nahm Peterswalde ein Vandammes Korps bestand aus den Infanterie Divisionen Mouton Duvernet und Philippon sowie den Brigaden Doucet Quiot und Reuss der Kavallerie Division Corbineau und der Kavallerie Brigade Gobrecht mit zusammen 52 Bataillonen 29 Schwadronen und 80 Geschutzen Der franzosische Angriff uber Straden erfolgte auf der Linie Kulm und Priesten gegen das Teplitzer Becken die Russen unter General Ostermann Tolstoi stellten sich dagegen in fester Abwehrstellung entgegen Die Schlacht fand auf den Berghangen entlang der Kulm Teplitzer Strasse statt Die kombinierte Korps der Russen bestand aus der 1 Garde Infanterie Division und mehreren Regimentern des 2 Infanteriekorps Ab 13 Uhr nachmittags unternahm Vandamme einen heftigen Angriff auf die russischen Stellungen Gegen 14 Uhr nachmittags traf die 1 Kurassier Division unter Generalmajor Deperadowitsch als Verstarkung ein Zwei Kurassier Regimenter deckten jetzt die Stellung an der rechten Flanke die Ulanski Leibgarde Kavallerie und ein Dragoner Regiment standen auf der linken Flanke General Ostermann Tolstoi selbst wurde verwundet sein linker Arm zerschmettert General Jermolow ubernahm das Kommando Unter schweren Verlusten hielten die russischen Linien und Gardetruppen der Ubermacht der Angreifer stand Die Russen verloren am ersten Tag 6000 Mann allein die Gardetruppen verloren 2700 Mann Gegen Abend trafen die Truppen unter Furst Schwarzenberg und Barclay de Tolly auf dem Schlachtfeld ein Gleichzeitig naherte sich auch die russische 2 Kurassier Division und Teile des 3 Infanteriekorps als Verstarkung und ersetzten die durch die Schlacht erschopfte 1 Garde Infanterie Division in der vordersten Linie Die 2 Kurassier Division und das osterreichische Dragoner Regiment Erzherzog Johann und eine berittene preussische Batterie verstarkten den rechten Flugel Zweiter Kampftag Bearbeiten Als am 30 August die Schlacht erneut entbrannte standen den Franzosen auch starke osterreichische Truppenteile unter Bianchi gegenuber Der rechte Flugel der Franzosen lehnte sich gegen waldige und steile Hange die Truppen der Mitte standen in einem Bogen auf den sudlich von Kulm sich erhebenden Hugeln bis nordlich von Bohmisch Neudorf wo der linke Flugel an den bewaldeten Striesowitzer Berg Ruckhalt fand Vandammes Stellungen waren dominierend und boten der franzosischen Artillerie eine vortreffliche Position Das Kommando der russischen Truppen in der Mitte hatte jetzt General Miloradowitsch und zahlte jetzt 58 Bataillone 73 Schwadronen und 7 Batterien Die Osterreicher brachten nach und nach bis 24 Bataillone auf das Schlachtfeld Die weit uberlegene Heeresmacht der Verbundeten stand unter dem Oberbefehl von General der Infanterie Barclay de Tolly den rechten Flugel kommandierte FML Graf Colloredo das Zentrum Graf Miloradowitsch und der linke Flugel wurde vom Fursten Golitzyn gefuhrt Schon am Morgen wurde die rechte Flanke der Franzosen auch vom 3 Infanteriekorps der Russen angegriffen Rechts von der Teplitzer Strasse vor dem Dorfe Karbitz lag die russische Brigade des General Knorring mit Kurassieren und dem Ulanen Regiment in Stellung dahinter war als Reserve des rechten Flugels die osterreichische Reiterbrigade Abele verfugbar General Knorring griff die ihm gegenuberstehende feindliche Batterie an und erbeutete 2 Geschutze Ein Flankenstoss der franzosischen Brigade Gobrecht trieb Knorring wieder zuruck bis das diesseitige Flankenfeuer der Brigade Abele die Ausgangslinie wieder festigte Der fur die Franzosen unerwartete Angriff des preussischen II Armeekorps des Generals von Kleist 33 Bataillone 24 Schwadronen und 14 Batterien von der Nollendorfer Hohe herab in den Rucken der Franzosen veranderte die Schlacht General von Kleist und sein Generalstabschef Grolmann hatten den Entschluss gefasst die Truppen nicht durch das Defilee von Graupen zu fuhren sondern auf dem Gebirgskamm von Zinnwald gerade auf Nollendorf um dem franzosischen Truppen den Ruckweg zu versperren Gegen die Bedrohung von Peterswalde her sicherte General von Zieten mit seiner Kavalleriebrigade General Vandamme leitete die Schlacht vom Horkaberg und erhielt um 10 00 Meldung uber die Gefahr in seinem Rucken Er erwartete eigentlich das Anrucken des Korps Saint Cyr und war bereits des Sieges sicher Jetzt befahl er seiner Artillerie das Feuer im Zentrum zu verdoppeln in der dadurch gewonnenen Zeit konnte er 8 Bataillone dem neuen Feind an der linken Flanke bei Nieder Arbesau entgegenwerfen Als die Russen den franzosischen Abzug bemerkten startete im Zentrum das Korps des Prinzen Eugen von Wurttemberg sofort die Generaloffensive auf die Hohen von Straden rechts davon ging die Brigade Bianchi bei Karbitz vor Auf dem linken Flugel bei Eggenmuhle drangten die russischen Grenadiere und die osterreichische Brigade des Prinzen von Hessen Homburg die franzosische Division Mouton Duvernet zuruck die sich zum Teil uber den Kamm des Gebirges bei Ebersdorf und Streckenwalde absetzten Bis zu 100 Geschutze waren im Zentrum gegen die Franzosen konzentriert Unter diesen Feuerschutz setzte die osterreichische Kavallerie zu einer weitreichenden Umgehung des linken Flugels der Franzosen an Bei den Preussen konnte die vorderste Brigade unter General Pirch in Ober Arbesau einzudringen die Wegnahme von Nieder Arbesau scheiterte Ein Gegenangriff der Kavallerie Division Corbineau drang noch tief in die preussischen Linien ein erst die Ankunft der Brigade des Generalmajor Klux stabilisierte deren Reihen Die Kavallerie der Verbundeten besetzte derweil im Zentrum vor Kulm das lange umkampfte Dorf Priesten und konnte dadurch einen grossen Teil der bereits ruckwarts flutenden franzosischen Infanterie abschneiden Nach einem hoffnungslosen Kampf kapitulierten bis zu 12 000 Franzosen General Vandamme Philippon Corbineau Quiot und Haxo fielen in Gefangenschaft und die gesamte Artillerie 80 Geschutze wurde zur Trophae der Alliierten Die bei den Verbundeten anwesenden Monarchen Zar Alexander I und Konig Friedrich Wilhelm III hatten den Verlauf der Schlacht vom Schlossberge bei Teplitz beobachtet und erschienen erst nach dem Eingreifen der Preussen unter Kleist am Schlachtfeld Gedenken BearbeitenIm Nachgang der Schlacht wurden durch die beteiligten Kriegsparteien mehrere Denkmaler in Erinnerung an die Kampfhandlungen und ihre Opfer errichtet In Arbesau Varvazov wurde 1817 das Preussische Denkmal im neogotischen Stil nach einem Entwurf von Karl Friedrich Schinkel errichtet Es hat folgendes Epitaph Die gefallen Helden ehrt dankbar Konig und Vaterland Sie ruhen in Frieden Kulm am 30 August 1813 Ursprunglich war es nur eine gusseiserne Pyramide mit Inschriften und einem Eisernen Kreuz auf der Spitze Dieses Kreuz war 1813 als Kriegsauszeichnung von Konig Friedrich Wilhelm III von Preussen gestiftet worden 1857 hat man die Schinkelpyramide auf einen Sandsteinsockel gehoben um in der Grosse mit dem gegenuberliegenden osterreichischen Denkmal die Gleichwertigkeit zu betonen Der Unterbau wurde mit dem Portrat des preussischen Konigs versehen In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich das Osterreichische Denkmal das 1825 nach einem Entwurf von Oberstleutnant Ourlandie errichtet wurde Es handelt sich um einen gusseisernen Obelisk der dem osterreichischen General Hieronymus von Colloredo Mansfeld gewidmet ist der hier am 17 September 1813 die Franzosen zum zweiten Male schlug Das Denkmal wurde in der Eisenhutte Neu Joachimsthal gegossen mit einem Gewicht von 113 Tonnen und einer Hohe von 17 Metern handelt es sich um das bedeutendste Gusswerk der Hutte Gekront wird das Denkmal von einem Doppeladler mit Lorbeerkranz Bildhauer war Wenzel Prachner aus Prag Das Russische Denkmal befindet sich an der heutigen Europastrasse 442 von Tetschen Bodenbach Decin nach Teplitz Teplice nahe Priesten Prestanov und wurde 1835 nach einem Entwurf von Peter von Nobile errichtet Es handelt sich um einen 12 Meter hohen gusseisernen Obelisk auf einem Sockel der von einer Statue der Siegesgottin Nike gekront wird Anlasslich der Grundsteinlegung durch Kaiser Ferdinand II wurde eine Goldmunze zu 15 Dukaten gepragt die heute einen hohen Sammlerwert hat Nahe dem Russischen Denkmal wurde 1835 ein Massengrab mit einem von einem Kreuz gekronten Steingrabhugel fur die Gefallenen der Schlacht angelegt An der gleichen Strasse wurde 1913 nahe Kulm Chlumec anlasslich der Hundertjahrfeier der Schlacht das Jubilaumsdenkmal eingeweiht Der 26 Meter hohe Turm entstand nach einem Entwurf von Julius Schmiedel und wird von einer bronzenen Lowen Figur des Bildhauers Adolf Mayerl gekront Die Finanzierung des Denkmals ubernahm der osterreichische Staat Ebenfalls 1913 wurde an der Strasse von Hohenstein Uncin nach Straden Stradov das Franzosische Denkmal errichtet Es handelt sich dabei um einen schlichten Steinobelisk mit Inschriftentafeln Nahe dem Denkmal befindet sich die Juchtenkapelle Juchtova kaple die in etwa den Mittelpunkt des Schlachtfeldes markiert In Straden Stradov selbst erinnert ein 1843 errichteter Obelisk nahe der Nepomuk Kapelle an die Schlacht Im Sernitztal oberhalb von Schanda Zandov u Chlumce befindet sich der Vandamme Obelisk von 1913 in der Nahe der Stelle der Gefangennahme General Vandammes An das Eingreifen der Truppen des II preussischen Armeekorps unter General Kleist in die Kampfhandlungen erinnert das Kleist Denkmal in Nollendorf Naklerov In Berlin erinnert der Nollendorfplatz an diesen Zusammenhang In Wien 17 Bezirk Hernals erinnert seit 1884 die Kulmgasse an die Schlacht Fur die Verdienste der russischen Verbande bei der Schlacht wurde eigens das sogenannte Kulmer Kreuz gestiftet und verliehen nbsp Osterreichisches Denkmal in Arbesau Varvazov nbsp Preussisches Denkmal in Arbesau Varvazov nbsp Massengrab nahe Priesten Prestanov nbsp Russisches Denkmal nahe Priesten Prestanov nbsp Jahrhundertdenkmal nbsp Franzosisches Denkmal und Juchtenkapelle nbsp Kleist Denkmal in Nollendorf Naklerov Lehrpfad BearbeitenSeit vielen Jahren gibt es einen Lehrpfad zur Schlacht bei Kulm und Priesten 1813 Dieser Lehrpfad besteht aus elf Stationen Er beginnt am russischen Denkmal in Prestanov Priesten und fuhrt vorbei an den Denkmalen und Grabern der Schlacht bis hinauf nach Naklerov Nollendorf Im Jahr 2013 kurz vor dem 200 Jahrestag der Schlacht wurden die an den Stationen aufgestellten Informationstafeln Lehrpfadtafeln erneuert und die Denkmale und ihr Umfeld wieder in einen ordentlichen Zustand versetzt Literatur BearbeitenCarl Heinrich Aster Die Kriegsereignisse zwischen Peterswalde Pirna Konigstein und Priesten im August 1813 und die Schlacht bei Kulm Dresden 1845 Frank Bauer Kulm 29 30 August 1813 Kleine Reihe Geschichte der Befreiungskriege Heft 15 Potsdam 2006 R Braeuner Geschichte der Preussischen Landwehr Historische Darstellung und Beleuchtung ihrer Vorgeschichte Errichtung und spateren Organisation Band 1 Berlin 1863 S 268 273 Joseph Alexander Helfert Die Schlacht bei Kulm 1813 Wien 1863 Volltext pdf 3 7 MB Klaus Kroitzsch Napoleonschanzen und Kanonenkugeln Erinnerungsstatten und Zeugnisse des Befreiungskrieges 1813 in der Gegend um Pirna Schriftenreihe des Stadtmuseums Pirna Heft 6 Pirna 1987 Wolfram Peche Der militarhistorische Lehrpfad Schlacht bei Kulm 1813 Sebnitz 2014 Ottokar Weber Die Schlacht bei Kulm und Nollendorf Prag 1897 Volltext PDF Iwan Fedorowitsch Ortenberg Denkwurdigkeiten des Krieges in Deutschland im Jahr 1813 In Zeitschrift fur Kunst Wissenschaft und Geschichte des Krieges Band 100 1857 S 218 237 darin zur Schlacht bei Kulm S 218 230 Digitalisat russische Erstausgabe 1855 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schlacht bei Kulm Album mit Bildern Videos und Audiodateien 50 712835 13 957036 Koordinaten 50 42 46 2 N 13 57 25 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Kulm amp oldid 234948012