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Furst Michael Andreas Barclay de Tolly russisch Mihail Bogdanovich Barklaj de Tolli transkribiert Michail Bogdanowitsch Barklai de Tolli 16 Dezemberjul 27 Dezember 1761greg in Pomautsch Polen Litauen 13 Mai 1818 in Insterburg Preussen war ein russischer Feldmarschall deutschbaltisch schottischer Herkunft Er wurde durch den Sieg uber Napoleon Bonaparte im Vaterlandischen Krieg 1812 beruhmt Barclay de Tolly Gemalde von George Dawe 1829 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und militarischer Aufstieg 1 2 Der Russlandfeldzug 1812 1 3 In den Befreiungskriegen 1 4 Letzte Lebensjahre 2 Gedenken 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft und militarischer Aufstieg Bearbeiten Barclay de Tolly entstammte einer deutschbaltischen Familie mit schottischen Wurzeln Clan Barclay die im 17 Jahrhundert in Livland ihre Heimat gefunden hatte Michael Andreas Michael Bogdanowitsch wurde 1761 als Sohn von Weinhold Gotthard Barclay 1734 1781 russische Quellen gaben ihm den Namen Bogdan und der Pfarrerstochter Margaret Elizabeth von Smitten 1733 1771 in Pomautsch Polen Litauen heute Pamusis Litauen geboren Michael Andreas trat bereits mit 15 Jahren in die russische Armee ein und nahm an den Kampfen gegen die Turken 1788 1789 und gegen die Schweden und Polen 1790 und 1794 teil Er wurde 1798 Oberst und 1799 in den Rang eines Generalmajors erhoben Barclay de Tolly war Mitglied der Akademie gemeinnutziger Wissenschaften zu Erfurt Im Koalitionskrieg gegen Napoleon 1806 spielte Barclay de Tolly eine entscheidende Rolle in der Schlacht bei Pultusk und wurde bei Preussisch Eylau verwundet Aufgrund seiner personlichen Tapferkeit wurde er zum Generalleutnant befordert Im Russisch Schwedischen Krieg 1808 1809 um die Vorherrschaft in Finnland eroberte er als Oberbefehlshaber der Finnischen Armee Umea nach einem wagemutigen Marsch uber den gefrorenen Bottnischen Meerbusen Am 1 April 1809 wurde er zum General der Infanterie befordert und am 10 April zum Generalgouverneur des besetzten Finnland ernannt Am 1 Februar 1810 wurde er zum Kriegsminister ernannt wahrend dieser Zeit trug er durch Verdoppelung des Heeres und den Bau von Festungen wesentlich zur Starkung der russischen Armee bei Mitte Marz 1812 verliess er St Petersburg und begab sich nach Wilna um Anfang April den Befehl uber die 1 russische Westarmee zu ubernehmen Dazwischen hielt er sich am 26 Marz bei seinem Cousin Augustus Wilhelm Barclay in Riga auf um die Festungsanlagen der Stadt und die dort stationierten Truppen zu inspizieren Die Angelegenheiten des Kriegsministers wurden von seinem Stellvertreter Furst Alexei Iwanowitsch Gortschakow zunachst in Vertretung und ab September 1812 in Person ubernommen Der Russlandfeldzug 1812 Bearbeiten Nach dem Beginn des Russlandfeldzuges von 1812 hatte Barclay de Tolly Ende Juni 1812 neben der 1 Westarmee den nominellen Oberbefehl uber die gesamte russische Armee Die zahlenmassig unterlegenen russischen Streitkrafte hatten anfangs in offener Feldschlacht gegen die Grande Armee der Franzosen nicht bestehen konnen Barclays Strategie war es die franzosische Hauptarmee unter Napoleon tief nach Russland hinein zu lassen alle brauchbaren Magazine und Lebensmittel zu vernichten und dann aus dem Hinterhalt mit uberfallartigen Gegenangriffen zu beginnen Taktik der verbrannten Erde Das Ausweichen und Zuruckweichen sollte die russischen Truppen fur die Entscheidung schlagkraftig erhalten Ahnlich waren ein Jahrhundert zuvor die Schweden unter Karl XII im weiten russischen Raum geschwacht und besiegt worden Barclays Kritiker am Hof sahen in dieser Strategie jedoch keine Voraussicht sondern ein Zeichen von Unentschlossenheit oder gar von Feigheit 1 Insbesondere der Brand von Smolensk und der Verlust dieser alten russischen Metropole wurde Barclay von vielen Russen als Landesverrat durch einen Deutschbalten ausgelegt Zar Alexander I wollte das bedrohte Moskau nicht ohne Kampf aufgeben und ubertrug am 20 August den Oberbefehl an Furst Michail Kutusow Der abberufene Barclay de Tolly wurde aber aufgrund seines personlichen Mutes und seiner Tapferkeit im Kampf weiterhin gefeiert In der Schlacht bei Borodino am 7 September noch als Armeefuhrer eingesetzt verlor er im Kampf funf Pferde unter sich neun seiner zwolf Adjutanten wurden getotet oder verwundet Fur seinen personlichen Einsatz wurde er mit dem St Georgs Orden 2 Klasse ausgezeichnet Anfang Oktober 1812 musste er die Armee aber aus gesundheitlichen Grunden verlassen In den Befreiungskriegen Bearbeiten Bereits 1813 begab er sich erneut in die Dienste der russischen Armee und nahm in den Befreiungskriegen an den Kampfen bei Thorn Grossgorschen und Bautzen teil Nach der Schlacht bei Bautzen 20 21 Mai wurde er erneut zum Oberbefehlshaber der russischen Truppen ernannt Mitte Oktober 1813 fuhrte er zusammen mit dem Grafen von Wittgenstein die russische Armee in der Volkerschlacht bei Leipzig Schon vorher am 25 Mai 1813 hatte ihm der preussische Konig Friedrich Wilhelm III den Schwarzen Adlerorden verliehen 2 Seine Verbande eroberten Liebertwolkwitz versuchten am 18 Oktober erfolglos das strategisch wichtige Probstheida zu erobern ersturmten aber am 19 Oktober das Windmuhlen und Sandtor in Leipzig Barclay de Tolly war auch Oberbefehlshaber der russischen Armee bei ihrem Vormarsch nach Frankreich und nahm 1814 an der Einnahme von Paris teil Letzte Lebensjahre Bearbeiten Nach Ende der Kriegshandlungen wurde er aus dem Grafenstand zum Fursten erhoben Er setzte sich in Livland der Heimat seiner Frau zur Ruhe und starb am 13 Maijul 25 Mai 1818greg auf Gut Stilitzen in der Nahe von Insterburg Preussen auf einer Reise nach Karlsbad Die Geruchte dass es sich um Giftmord handelte haben sich als unbegrundet erwiesen Der Eintrag im Helmetschen Sterberegister nennt als Todesursache Gallenstein Barclay de Tolly wurde einbalsamiert und nach Riga gebracht wo am 30 Maijul 11 Juni 1818greg eine grosse Trauerfeier abgehalten wurde und der Sarg bei der Kronkirche St Jakob aufgebahrt wurde 3 Am 13 Julijul 25 Juli 1818greg 4 fand dann die Beisetzung 5 auf seinem livlandischen Gut Beckhof estnisch Jogeveste Gemeinde Helme statt Gedenken Bearbeiten nbsp Barclay de Tolly Denkmal in Sankt Petersburg1823 wurde in der Nahe des Gutes ein Mausoleum im klassizistischen Stil 6 errichtet in dem Barclay de Tolly und seine am 17 Maijul 29 Mai 1828greg verstorbene Ehefrau Helene Auguste Eleonore von Smitten geb 1770 beigesetzt sind Ihm zu Ehren wurde eine Buste in der Walhalla aufgestellt eine weitere Buste steht auf einem Denkmal des nach ihm benannten Platzes in der estnischen Stadt Dorpat 1913 errichtete die Stadt Riga in den Parkanlagen auf der Esplanade zur Elisabethstrasse hin ein Barclay de Tolly Denkmal mit einem fast funf Meter hohen Bronzestandbild des Feldmarschalls Es war von dem deutschen Bildhauer Wilhelm Wandschneider entworfen und in der Kunstgiesserei Lauchhammer gegossen worden 7 Das Standbild ging aber bereits 1915 verloren nachdem es vor der deutschen Besetzung aus der Stadt auf den britischen Dampfer Serbino gebracht worden war der wiederum am 16 August durch das U Boot U 9 in der Rigaer Bucht versenkt wurde Nach einem erhaltenen Modell wurde 2002 das Standbild rekonstruiert und auf dem Originalsockel wieder aufgestellt Auch in Tschernjachowsk Insterburg wurde vor einigen Jahren ein Denkmal errichtet das ihn als Feldherrn zu Pferd darstellt 1837 wurde ihm ein Denkmal auf dem Kasaner Platz in Sankt Petersburg errichtet Es wurde vom Architekten Wassili Petrowitsch Stassow entworfen und vom Bildhauer Boris Iwanowitsch Orlowski ausgefuhrt Das 1868 veroffentlichte Weltliteratur Werk Krieg und Frieden von Leo Tolstoi trug wesentlich dazu bei dass jahrzehntelang die Verdienste Barclay de Tollys um die Verteidigung Russlands gegen Napoleon falschlicherweise insbesondere in Russland Kutusow zugeschrieben wurden Tolstoi entsprach dabei der im 19 Jahrhundert einsetzenden Emanzipationsstromung in Russland die zugunsten russischer Entwicklungen die Verdienste auslandischer Fuhrungspersonlichkeiten zuruckdrangen wollte vgl Russifizierung Alexander Puschkin widmete 1834 vor dem Hintergrund dieser Geschichtsrevision Barclay de Tolly sein Gedicht Der Feldherr Unglucksreicher Feldherr Wie dein Schicksal dich so karg bedachte Ob dein Herz dem fremden Lande Alles gleich zum Opfer brachte Jenes Volk dem du zur Rettung von der Schande ausersehen Wagt im frechen Ubermut dein heilig Greisenhaupt zu schmahen Da Barclays Familie Ende des 19 Jahrhunderts auszusterben drohte wurde der Furstentitel auf die Familie seiner Schwester ubertragen Alexander Barclay de Tolly Weymarn Die russische Fluggesellschaft Aeroflot hat einen Teil ihrer Boeing 777 Flotte nach Militarfuhrern aus den Kriegen gegen Napolon benannt Die Maschine mit der Kennung VP BGD 41681 tragt den Namen M Barklay de Tolly 8 Literatur BearbeitenFriedrich Wilhelm von Weymarn Barclay de Tolly und der vaterlandische Krieg 1812 Franz Kluge Verlag Reval 1914 Georg von Rauch Barclay de Tolly Michael Andreas Graf von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 1 Duncker amp Humblot Berlin 1953 ISBN 3 428 00182 6 S 583 Digitalisat Michael Josselson Diana Josselson The Commander A Life Of Barclay de Tolly Oxford University Press Oxford u a 1980 ISBN 0 19 215854 6 Rein Helme Kindralfeldmarssal Barclay de Tolly Eesti Entsuklopeediakirjastus Tallinn 2006 ISBN 9985 70 202 6 Hans Georg Grasemann Barclay de Tolly In Zeitschrift fur Heereskunde Jg 77 2013 Nr 450 S 172 176 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Michael Andreas Barclay de Tolly Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Baltische Historische Kommission Hrsg Eintrag zu Barclay de Tolly Michael Andreas In BBLD Baltisches biografisches Lexikon digital Genealogisches Handbuch der Oeselschen Ritterschaft 1935 Genealogisches Handbuch der baltischen Ritterschaft Teil 2 3 Estland Gorlitz 1930 Die Familie Barclay de Tolly In Jakob Gottfried Frobeen Rigasche Biographieen nebst einigen Familien Nachrichten Jubilaums Feiern etc Riga 1881 Seiten 146 147 Mausoleum Barclays in Jogeveste Estland russisch Petras Juknevicius Der beruhmte russische Offizier mit Ursprung aus Litauen PDF 111 kB Webseite des Bezirks Panevezys litauisch Eintrag in Brockhaus Enzyklopadie 20 Auflage Band 2 1996 Seite 598Einzelnachweise Bearbeiten Arne Mentzendorff Baltische Lebenswege Ratsel um Personlichkeiten in Estland und Lettland Neue Folge Books on Demand Norderstedt 2017 ISBN 978 3 7431 3284 9 S 80 Louis Schneider Das Buch vom Schwarzen Adler Die preussischen Orden Ehrenzeichen und Auszeichnungen Bd 9 Duncker Berlin 1870 S 206 Nr 23 der Rigaischen Stadtblattern vom 4 Juni 1818 1 Eintrag im Beerdigungsregister der Gemeinde Helmet Estland estnisch Helme kogudus Estlandisches Archiv SAAGA 2 Dokumente EAA 1296 2 6 Seite 9 und EAA 1296 2 4 Seite 376 Benutzer Registrierung erforderlich Barclay de Tolly Mausoleum Archivierte Kopie Memento vom 16 September 2016 im Internet Archive Wilhelm Neumann Fuhrer durch Riga 3 verbesserte Aufl Fritz Wurtz Berlin 1918 S 11 3 Normdaten Person GND 118849263 lobid OGND AKS LCCN n80125145 VIAF 20477708 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Barclay de Tolly Michael AndreasALTERNATIVNAMEN Barclay de Tolly Michail BogdanowitschKURZBESCHREIBUNG deutsch baltischer Offizier sowie russischer General und KriegsministerGEBURTSDATUM 27 Dezember 1761GEBURTSORT Gemeinde Scheimeln LitauenSTERBEDATUM 13 Mai 1818STERBEORT Insterburg Preussen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Michael Andreas Barclay de Tolly amp oldid 238089007