www.wikidata.de-de.nina.az
Louis Schneider eigentlich Ludwig Wilhelm Schneider Pseud Sir John Retcliff Louis Both Ludwig Both L W Both 1 29 April 1805 in Berlin 16 Dezember 1878 in Potsdam war ein Schauspieler Theaterdichter Militarschriftsteller Publizist und Vorleser zweier preussischer Konige Bekannt ist er als Mitglied im Tunnel uber der Spree und Forderer der jungen Talente in dieser literarischen Sonntagsvereinigung sowie Mitbegrunder historischer Vereine In der Heereskunde hat er sich mit seinen militarischen Schriften insbesondere der Herausgabe des Soldaten Freundes einen Namen gemacht Louis Schneider Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 2 1 Reihenwerke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenEr trat schon mit acht Jahren in Kinderrollen auf Von grosser Vielseitigkeit als Schauspieler und Sanger fiel er 1823 Konig Friedrich Wilhelm III von Preussen durch sein Theaterspiel noch mehr aber durch seine militarischen Schriften auf Als Schauspieler verfasste er auch viele Theaterstucke 1830 verfasste Schneider einen Leitfaden Instruktionen fur den Landwehrmann der es zu einer Auflage von 84 000 Stuck brachte Fur die Soldaten des stehenden Heeres entstand danach im Mai 1832 der mit 211 000 Stuck Auflage ebenfalls sehr erfolgreiche Soldatenfreund ein Lesebuchlein fur den preussischen Infanteristen Die Zeitschrift Der Soldaten Freund Zeitschrift fur fassliche Belehrung und Unterhaltung des Preussischen Soldaten wurde von Juli 1833 bis zum Juli 1914 herausgegeben und durfte eine der wichtigsten wenn nicht die wichtigste Militar Zeitschrift im deutschsprachigen Raum gewesen sein Sie ist fur den Militarhistoriker und Heereskundler von unschatzbarem Wert weil sie die Entwicklung der preussischen Armee uber 80 Jahre hinweg begleitete Schneider war bis zu seinem Lebensende der Herausgeber und auch Redakteur Die Besonderheit des Soldaten Freundes war dass er fur den Unteroffizier und Soldaten gedacht war Zeitungen und Zeitschriften fur Offiziere gab es bereits etliche aber eine fur den gemeinen Mann war ein Novum in Preussen Bis 1848 eine Wochenschrift erschien sie danach monatlich Vorbild war das ebenfalls seit 1833 erscheinende Journal de l Armee in Paris 1848 wurde er Regisseur des Koniglichen Theaters in Berlin Im Revolutionsjahr 1848 setzte er sich sehr fur die Ruckkehr des Prinzen von Preussen dem spateren Wilhelm I aus dem Exil ein und gab ihm auch insbesondere mit der Wehrzeitung ein Sprachrohr Der Prinz von Preussen verfasste viele der Artikel in dieser Zeitung anonym selbst Das Jahr 1848 brachte eine Wende in Schneiders Leben Seine konigstreue und konservative Gesinnung verfuhrte ihn dazu einen Buhnenskandal auszulosen Bei der Auffuhrung seines Stuckes Der Kurmarker und die Picarde hatte er das bekannte Lied O Tannenbaum zu singen dessen Verse Die Treue und Bestandigkeit die soll man halten jederzeit er mit herausforderndem Gestus dem Publikum darbrachte Das demokratisch gesinnte Publikum antwortete darauf mit Zischen Pfeifen und Pochen und als Schneider darauf die Verse noch einmal in gleicher Weise wiederholte brach ein so gewaltiger Theaterskandal los dass er sich veranlasst sah seinen Abschied von der Buhne zu nehmen Friedrich Wilhelm IV liess Schneider zu sich rufen und belohnte ihn durch Ernennung zum Vorleser und durch Verleihung des Hofrattitels In seiner neuen Stellung vertrat Schneider das heitere Element in der Kunst und Literatur am Hofe Er machte den Berliner Witz an dem der Konig selbst immer grosses Gefallen fand gewissermassen hoffahig Unter dem Belagerungszustand rettete er die bedrohte Existenz des Kladderadatsch und schutzte den damaligen Redakteur David Kalisch vor der Ausweisung Auch sonst nutzte er in diskreter Weise seinen Einfluss zugunsten seiner fruheren Kollegen und literarischen Freunde besonders der Mitglieder des Tunnel uber der Spree Hauptsachlich auf seine Verwendung hin wurde der Dichter Ernst Scherenberg mit einer Pension bedacht Auch seinen ehemaligen Schauspielerkollegen bewahrte er eine fursorgliche Gesinnung Er grundete die erste Altersversorgungsanstalt fur deutsche Buhnenangehorige Ebenso grundete er den Verein fur die Geschichte Berlins 1865 und Potsdams 1862 nachdem er schon durch einige historische Werke seine grundlichen Kenntnisse auf diesem Gebiete bewiesen hatte Dem Verein fur die Geschichte Berlins stand er von 1868 bis 1878 als Vorsitzender vor und pragte so die Grundungsjahre massgeblich 2 Seine grosse Gewandtheit sein Sprachtalent seine personliche Liebenswurdigkeit und seine Zuverlassigkeit und Diskretion erwarben ihm das Vertrauen des Konigs Schneider wurde standiger Begleiter Friedrich Wilhelms IV auf dessen Reisen Besonderes Vertrauen schenkte ihm der russische Zar bei dessen Besuchen in Berlin Schneider stets vor ihm erscheinen musste Er war mit allen russischen Angelegenheiten bestens vertraut und hatte fur die Kreuzzeitung Berichte aus St Petersburg geschrieben Im Schleswig Holsteinischen Feldzug wurde er der erste preussische Kriegsberichterstatter denn Zeitungsredakteure bei der Truppe waren bis dahin unbekannt Nach dem Tode Friedrich Wilhelms IV konnte Schneider nicht mehr in seiner bisherigen Stellung verbleiben Er wurde mit der Aufsicht der koniglichen Privatbibliothek beauftragt und zum Geheimen Hofrat befordert In dieser Eigenschaft begleitete er den Konig als Sekretar und offizieller Berichterstatter fur den Staatsanzeiger wahrend des osterreichischen Feldzuges Auch am Krieg gegen Frankreich 1870 71 nahm er teil als Begleitung des Konigs er schreibt in seinen Lebenserinnerungen u a daruber wie er als Freimaurer in Versailles an der Vorbereitung der Einrichtung einer Feldloge beteiligt war 3 Im Dienste Wilhelms I nahm er auch Funktionen als dessen Pressesprecher und kleinere diplomatische Missionen wahr Als erzkonservativer legitimistischer Verehrer der preussischen Monarchie und des autokratischen Zaren war er schon bald in der Dichtervereinigung Tunnel uber der Spree Gegenstand des Spotts Doch Theodor Fontane wurdigt in seinen Lebenserinnerungen ausfuhrlich seine Verdienste als Forderer junger Talente Nach seiner Ruckkehr aus Frankreich lebte Schneider in Potsdam wo er noch grundlegende Werke der Ordenskunde verfasste Am dortigen Palais Ritz ist eine Plakette zu seinem Gedenken angebracht Schneider brachte es zu einer einzigartigen Sammlung von Bildern zur Theatergeschichte die spater den Grundstock des Museums der Preussischen Staatstheater bildete 4 Schriften Auswahl BearbeitenInstruktionen fur den Landwehrmann 1830 5 Die Kunst sich zu schminken Physiographie fur das Theater Berlin 1831 books google de Soldatenfreund ein Lesebuchlein fur den preussischen Infanteristen Heyn Berlin 1832 Der Soldatenfreund Militarzeitschrift 1833 1914 Wehr Zeitung Militarzeitschrift Bellona Novellen Erzahlungen Berichte und Schilderungen aus dem Kriegerleben 2 Bande Hayn Berlin 1837 Der bose Blick oder Die Queisse in den Jahren 1538 1638 1738 und 1838 Historischer Roman in vier Abteilungen Berlin 1838 1844 Band 1 Band 2 Band 3 Band 4 Schauspieler Novellen 2 Bande Berlin 1839 Band 1 online Band 2 Johann Carl von Eckenberg der starke Mann Eine Studie zur Theatergeschichte Berlins 1848 uni muenster de Geschichte der Oper und des koniglichen Opernhauses in Berlin 1852 urn nbn de kobv 109 opus 106675 Das Buch vom Rothen Adler Orden 2 Bande Berlin 1857 Digitalisat Konig Wilhelm Militarische Lebensbeschreibung 1866 online Eine Konigliche Dienstschnalle 1868 Digitalisat Instruktionsbuch fur den Infanteristen 1869 Bilder aus Berlin s Nachten 2 Auflage 1870 books google de Instruktionsbuch fur den Kavalleristen 1872 Die Kriegsdenkmunze fur den Feldzug 1870 71 1872 Digitalisat Der Krieg der Triple Allianz Kaiserthum Brasilien Argentinische Confoderation und Republik Banda Oriental del Uruguay gegen die Regierung der Republik Paraguay 3 Bande Berlin Behr 1872 1875 Band 1 Internet Archive Band 2 Internet Archive Band 3 Internet Archive Aus meinem Leben 3 Bande 1879 1880 Band 1 Internet Archive Band 2 Internet Archive Band 3 Internet ArchiveReihenwerke Bearbeiten Die Preussischen Orden Ehrenzeichen u Auszeichnungen Geschichtlich bildlich statistisch Band 1 Das Buch vom Rothen Adler Orden A W Hayn Berlin 1857 Digitalisat Band 3 Das Duppeler Sturm Kreuz A W Hayn Berlin 1867 Digitalisat Band 4 Der Louisen Orden Hayn Berlin 1867 Digitalisat Das Erinnerungs Kreuz fur den Feldzug von 1866 A W Hayn Erben Berlin 1867 Digitalisat Die Medaille fur Rettung aus Gefahr A W Hayn Berlin 1867 Digitalisat Das Militair Ehrenzeichen A W Hayn Berlin 1868 Digitalisat Hausorden von Hohenzollern Duker Berlin 1869 Digitalisat Der unter die koniglich preussischen Orden aufgenommene Furstliche Haus Orden von Hohenzollern Duncker Berlin 1869 Digitalisat Das Buch vom Schwarzen Adler Orden Duncker Berlin 1870 Digitalisat Der Konigliche Kronen Orden Duncker Berlin 1871 Digitalisat Das Buch vom Eisernen Kreuze Duncker Berlin 1872 Digitalisat Band 13 Das Verdienst Kreuz fur Frauen und Jungfrauen Duncker Berlin 1872 Digitalisat Buhnen Repertoir sic des Auslandes Frankreichs Englands Italiens Spaniens 37 Bande A W Hayn Berlin 1830 ff books google deLiteratur BearbeitenMax Ring Louis Schneider Ein Gedenkblatt In Deutsches Montagsblatt 2 Jg Nr 51 1878 S 5 Karl Wippermann Schneider Ludwig In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 32 Duncker amp Humblot Leipzig 1891 S 134 142 Rolf Badenhausen Hrsg Die Bildbestande der Theatersammlung Louis Schneider im Museum der Preussischen Staatstheater Berlin Systematischer Katalog Gesellschaft fur Theatergeschichte Berlin 1938 Schriften der Gesellschaft fur Theatergeschichte 50 Lore Schatten Louis Schneider Portrat eines Berliners In Jahrbuch des Vereins fur die Geschichte Berlins Berlin 1958 S 116 141 Roland Berbig Aus dem Tunnel Archiv Louis Schneider Geschichte des Sonntags Vereins in den ersten 10 Jahren seines Bestehens In Fontane Blatter Heft 50 1990 S 10 17 ISSN 0015 6175 Roland Berbig Der Soldaten Freund In Theodor Fontane im literarischen Leben Zeitungen Zeitschriften Verlage und Vereine Dargestellt von Roland Berbig unter Mitarbeit von Bettina Hartz Berlin 2000 ISBN 3 11 016293 8 S 109 113 Schriften der Theodor Fontane Gesellschaft 3 Gerald Ducke Louis Schneider Komiker und Soldatenfreund In Mitteilungen des Vereins fur die Geschichte Berlins Heft 1 119 Jahrgang Januar 2023 S 508 511 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Louis Schneider im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Louis Schneider in der Deutschen Digitalen Bibliothek Louis Schneider in der Internet Movie Database englisch Einzelnachweise Bearbeiten Christian Fastl Schneider Louis eig Ludwig Wilhelm Pseud Sir John Retcliff Louis Both Ludwig Both L W Both In Oesterreichisches Musiklexikon online abgerufen am 26 Mai 2020 Martin Mende 150 Jahre Verein fur die Geschichte Berlins Berlin 2015 Aus meinem Leben Band III 2 Auflage Verlag E S Mittler amp Sohn Berlin 1880 S 352 f Vgl Gerald Ducke Louis Schneider Komiker und Soldatenfreund In Mitteilungen des Vereins fur die Geschichte Berlins Heft 1 119 Jahrgang Januar 2023 S 508 Kein Exemplar nachweisbarVorsitzende des Vereins fur die Geschichte Berlins Karl Theodor Seydel Louis Schneider Karl Sachsse Ernst Friedel Bruno Reuter Richard Beringuier Georg Voss Adolf Zeller Louis Noel Hermann Kugler Kurt Landsberg Bruno Harms Walter Hoffmann Axthelm Gerhard Kutzsch Hermann Oxfort Klaus Finkelnburg Manfred Uhlitz Normdaten Person GND 116836709 lobid OGND AKS LCCN no2002099303 VIAF 24701939 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schneider LouisALTERNATIVNAMEN Schneider Ludwig Wilhelm vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Schauspieler und SchriftstellerGEBURTSDATUM 29 April 1805GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 16 Dezember 1878STERBEORT Potsdam Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Louis Schneider amp oldid 234555579