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Dieser Artikel befasst sich mit der ehemaligen Zeitschrift Kladderadatsch Zum Schlagwort der deutschen Sozialdemokratie in der Zeit des Kaiserreichsiehe siehe Grosser Kladderadatsch Kladderadatsch war eine deutschsprachige politisch satirische Zeitschrift die von 1848 bis 1944 regelmassig wochentlich herausgegeben wurde Der Name der Zeitschrift ist hergeleitet vom lautmalerischen Berliner Ausdruck Kladderadatsch der etwa bedeutet etwas fallt herunter und bricht mit Krach in Scherben 1 Der Zeitschriftentitel machte den Ausdruck so popular dass er zum politischen Schlagwort wurde das ironisch gebraucht vor allem von August Bebel den Zusammenbruch der burgerlichen Gesellschaft charakterisierte 2 KladderadatschBeschreibung SatirezeitschriftSprache DeutschVerlag Hohwacht Deutschland Hauptsitz BonnErstausgabe 7 Mai 1848Einstellung 3 September 1944Grunder David KalischErscheinungsweise wochentlichArtikelarchiv kladderadatsch uni hd deISSN Print 0173 0827ISSN Online 2365 5313 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Mitarbeiter 3 Sondernummern des Kladderadatsch 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Turken Nummer Berlin 68 Jahrgang Nummer 44 31 Oktober 1915 nbsp Furst v Bismarcks Lesetisch auf dem auch stets der Kladderadatsch lag aus Furst Bismarck in Friedrichsruh von C W Allers 1892 Grunder von Kladderadatsch war der liberale Berliner Humorist David Kalisch Sohn eines judischen Kaufmanns und bekannter Autor leichter Komodien Verleger war der Verlagsbuchhandler Heinrich Albert Hofmann spater firmierte der Verlag als A Hofmann und Comp 3 Die erste vollstandig von Kalisch verfasste Ausgabe erschien am 7 Mai 1848 mit einer Auflage von 4 000 Stuck und war noch am selben Tag ausverkauft Anlasslich der Feier des Erscheinens der tausendsten Nummer schuf der niederschlesische Komponist Rudolf Bial im Jahr 1866 den Kladderadatsch Jubilaums Marsch Die Zeitschrift vertrat spater eine national liberale Gesinnung und unterstutzte Bismarcks Politik einmal wochentlich erscheinendes Witzblatt das vorzugsweise die politische Satire kultiviert und besonders durch Ernst Dohm Rudolf Lowenstein und den Zeichner Wilhelm Scholz dessen Karikaturen auf Napoleon III und Bismarck grosse Popularitat gewannen zu literarischer und kunstlerischer Bedeutung erhoben wurde Auch die von den Gelehrten des Kladderadatsch erfundenen standigen Figuren Muller und Schultze Zwickauer Karlchen Miessnick u a sind volkstumlich geworden Gegenwartig 1905 ist Johannes Trojan Redakteur Die hervorragendsten kunstlerischen Mitarbeiter sind G Brandt und L Stutz Meyers Grosses Konversations Lexikon 1909 4 nbsp Karikatur zur Anpobelung Bernhard von Bulows durch Adolf Brand im Zusammenhang mit der Eulenburg Affare B Gutes Mohrchen du bist nicht so hundsgemein 5 Die Popularitat des Witzblatts dem in der preussischen Hauptstadt eine Monopolstellung zukam rief schon im Grundungsjahr parodistische Imitationen hervor wie Ausgesseuchnet Erstes reaktionares Extrablatt des Kladderadatsch den Neujahrs Pladderadatsch und die Fastnachts Zeitung in Art des Kladderadatsch In Leipzig erschien wahrend des Deutsch Franzosischen Krieges 1870 ein Kladderadatsch auf dem Kriegsschauplatze Die Redaktion selbst gab zahlreiche Sondernummern und von 1850 bis 1887 jahrlich den Humoristisch satyrischen Volkskalender heraus Ein weiteres Nebenprojekt des Verlegers Hofmann war seine Humoristische Eisenbahn und Reise Bibliothek die Schultze und Muller an den Rhein in den Harz und in europaische Metropolen schickte 6 Von 1872 bis 1884 benutzten der KSCV als Dachverband wie auch einzelne Corps Altherrenvereine und eine grosse Zahl anderer Korporationen das in akademischen Kreisen sehr beliebte Satireblatt Kladderadatsch als Veroffentlichungsorgan Nach dem Ersten Weltkrieg kam es zu einem Einbruch der Auflage 1923 verkaufte der Hofmann Verlag das Magazin an den Konzern des Industriellen Hugo Stinnes Die Inhalte wurden zunehmend rechtsgerichteter und denunzierten gemassigte Politiker der Weimarer Republik Bereits ab 1923 unterstutzten die Herausgeber Adolf Hitler und den Nationalsozialismus Die Karikaturen wurden zunehmend antisemitisch Im September 1933 wurde Hermann Goring karikiert der Versuchstiere mit dem Hitlergruss grusst und von diesen mit demselben zuruckgegrusst wird 7 Hintergrund der Karikatur war ein NS Gesetz vom August 1933 das Tierversuche aus Tierschutzgrunden verbot Die Einstellung des Kladderadatsch erfolgte kriegsbedingt Im Zuge der durch den totalen Krieg bedingten Konzentrationsmassnahmen auf dem Gebiete der Presse stellt unsere Zeitschrift mit der vorliegenden Ausgabe das Erscheinen fur die Dauer des Krieges ein Es werden dabei weitere Krafte fur die Wehrmacht und fur die Rustung frei Wir danken unseren Lesern und Freunden fur die uns erwiesene langjahrige Treue Mit unserem zuversichtlichen Glauben an den Sieg verbinden wir die Hoffnung unsere Zeitschrift nach dem Siege allen Beziehern wieder in gewohnter Weise liefern zu konnen Aus arbeitstechnischen Grunden hat die Reichspressekammer die Anweisung erteilt dass eine Ruckzahlung von zuviel gezahlten Bezugsgeldern moglichst unterbleiben soll Der Verlag wird deshalb verpflichtet diese Betrage an das Winterhilfswerk abzufuhren Bezieher die mit dieser Regelung nicht einverstanden sind mussen sich unter Vorlage der Zahlungsbelege bis zum 31 Oktober d J wegen Ruckvergutung an den Verlag wenden Hinweis in der letzten Ausgabe Nr 36 vom 3 September 1944 8 Mitarbeiter BearbeitenGustav Brandt Max Friedlaender Oskar Garvens 9 Werner Hahmann Rudolf Hesse Arthur Johnson Willibald Krain Erich Kux Wilhelm Polstorff Hans Reimann Carl Reinhardt Paul Warncke Fritz Wolf Arthur KrugerSondernummern des Kladderadatsch BearbeitenKladderadatsch in London Humoristische Schilderungen der Industrie Ausstellung 8 Lieferungen 1851 Bismarck Album des Kladderadatsch 300 Zeichnungen von Wilhelm Scholz 1890 27 Auflage 1900 Online Edition Ein Kriegsgedenkbuch aus dem Kladderadatsch in Ernst und Humor aus den Jahren 1870 und 1871 von Johannes Trojan und Julius Lohmeyer 1891 Im tollen Jahr 1 Jahrgang des Kladderadatsch 1848 mit Anmerkungen und Erlauterungen 1898 Siehe auch BearbeitenDie Weltbuhne Simplicissimus UlkLiteratur BearbeitenDie Geschichte des Kladderadatsch In Die Gartenlaube Heft 13 1867 S 203 206 Volltext Wikisource Max Ring David Kalisch der Vater des Kladderadatsch und Begrunder der Berliner Lokalposse E Staude Berlin 1873 OCLC 34712044 Kladderadatsch humoristisch satirisches Wochenblatt Die Kriegsnummern des Kladderadatsch Hofmann Berlin 1895 OCLC 605515357 Rudolf Hofmann Der Kladderadatsch und seine Leute 1848 1898 Hofmann amp Comp Berlin 1898 Digitalisiert von Zentral und Landesbibliothek Berlin 2020 URN urn nbn de kobv 109 1 15414987 OCLC 12880415 Bismarck Album des Kladderadatsch 1849 1898 Mit Zeichnungen von Wilhelm Scholz u a 31 Auflage Hofmann Berlin 1915 OCLC 49942826 Johannes Trojan Am Pranger England Album des Kladderadatsch von der Zeit des Burenkrieges bis zur Gegenwart Zeichnungen von Gustav Brandt Texte von Johannes Trojan u a Hofmann Berlin 1915 DNB 361583370 Christian Gehring Die Entwicklung des politischen Witzblattes in Deutschland Leipzig 1927 DNB 57022389X Philosophische Dissertation Universitat Leipzig 1929 91 Seiten Ingrid Berck Der aussenpolitische Kampf des Kladderadatsch im ersten Reichsjahrzehnt 1870 1880 unter besonderer Berucksichtigung der Orientkrisis Ein Beitrag zur Erforschg des Politischen Witzblattes im 19 Jahrhundert o O 1945 DNB 570011582 Dissertation Universitat Heidelberg Philosophische Fakultat 1945 123 IV Seiten mit eingeklebten Abbildungen Liesel Hartenstein Hrsg Facsimile Querschnitt durch den Kladderadatsch Vorwort Hans Rothfels Scherz Munchen 1965 Facsimile Querschnitte durch alte Zeitungen und Zeitschriften 5 Klaus Schulz Kladderadatsch ein burgerliches Witzblatt von der Marzrevolution bis zum Nationalsozialismus 1848 1944 Bochumer Studien zur Publizistik und Kommunikationswissenschaft Band 2 Brockmeyer Bochum 1975 DNB 760070377 Dissertation Universitat Bochum Abteilung fur Philologie 1975 264 Seiten Kladderadatsch Die bibliophilen Taschenbucher Band 3 Reprint des Jahrgangs 1848 Harenberg Kommunikation Dortmund 1978 ISBN 3 921846 03 X Helmuth Rogge Die Kladderadatsch Affare In Historische Zeitschrift 195 1962 S 90 130 Ingrid Heinrich Jost Hrsg Kladderadatsch die Geschichte eines Berliner Witzblattes von 1848 bis ins Dritte Reich Leske Koln 1982 ISBN 3 921490 25 1 Ursula E Koch Der Teufel in Berlin Von der Marzrevolution bis zu Bismarcks Entlassung Illustrierte politische Witzblatter einer Metropole 1848 1890 Leske Koln 1991 ISBN 3 921490 38 3 S 131 142 Frank Zeiler Verfassungsbildsatiren zwischen Republikfeindschaft Vernunftrepublikanismus und Republiktreue Eine Darstellung der Bildbeitrage zur Weimarer Verfassung in den Satiremagazinen Kladderadatsch Simplicissimus Der Wahre Jacob und Lachen Links In Jahrbuch der Juristischen Zeitgeschichte Band 17 2016 S 397 ff freidok uni freiburg de Bucher die die Welt noch braucht Anzeigen und Rezensionen des Kladderadatsch von 1872 bis 1907 zusammengetragen herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Ulrich Goerdten Edition Schwarzdruck Gransee 2018 ISBN 978 3 935194 95 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kladderadatsch Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Kladderadatsch Quellen und Volltexte nbsp Wiktionary Kladderadatsch Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Kladderadatsch digital UB Heidelberg Die Jahrgange 1848 bis 1944 wurden digitalisiert Von der Osterreichischen Nationalbibliothek digitalisierte Ausgaben Kladderadatsch online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung klaEinzelnachweise Bearbeiten Kladderadatsch In Jacob Grimm Wilhelm Grimm Hrsg Deutsches Worterbuch Band 11 K V S Hirzel Leipzig 1873 woerterbuchnetz de Otto Ladendorf Historisches Schlagworterbuch 1906 textlog de Anzeige zum Kladderadatsch In Vossische Zeitung 3 Januar 1918 Morgen Ausgabe S 5 Kladderadatsch In Meyers Grosses Konversations Lexikon 6 Auflage Band 11 Bibliographisches Institut Leipzig Wien 1907 S 86 Kladderadatsch Jg 70 Nr 43 27 Okt 1907 S 170 Name auf dem Mantel falsch Brandt geschrieben Online bei UB Heidelberg Ursula E Koch Der Teufel in Berlin Von der Marzrevolution bis zu Bismarcks Entlassung Illustrierte politische Witzblatter einer Metropole 1848 1890 c w leske Verlag Koln 1991 S 142 ff Heil Goring Kladderadatsch September 1933 Kladderadatsch Jg 97 Nr 36 vom 3 September 1944 S 13 Die Internationale Schule fur Holocaust Studien ISHS Der Bildhauer Deutschlands Propaganda und die Bildenden Kunste im Dritten Reich auf der Seite von Yad Vashem The Holocaust Martyrs and Heroes Remembrance Authority o D abgerufen am 8 Oktober 2016Normdaten Werk GND 4163982 0 lobid OGND AKS LCCN n2021021262 VIAF 174682956 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kladderadatsch amp oldid 233510176