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Hermann Oxfort 27 Oktober 1928 in Erfurt 8 August 2003 in Berlin war ein deutscher Politiker FDP und Rechtsanwalt Er war von 1963 bis 1975 Vorsitzender der FDP Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus anschliessend bis 1976 und erneut von 1983 bis 1985 Senator fur Justiz West Berlins Das Grab von Hermann Oxfort auf dem Friedhof In den Kisseln in Berlin Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung und Beruf 2 Politische Karriere 3 Privates 4 Auszeichnungen 5 Schriften 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseAusbildung und Beruf BearbeitenHermann Oxfort wurde als Sohn eines Kaufmanns geboren legte 1947 in Erfurt das Abitur ab absolvierte dann eine kaufmannische Grundausbildung an der Volkshochschule sowie eine Stenotypistenprufung Eine Ausbildung als Rechtspfleger im thuringischen Justizdienst musste er aus politischen Grunden abbrechen Oxfort wurde in Thuringen das zur sowjetischen Besatzungszone gehorte nicht zum Studium zugelassen und wechselte 1949 West Berlin wo er Rechtswissenschaft Philosophie Soziologie und Psychologie an der Freien Universitat FU studierte 1952 legte der die Erste juristische Staatsprufung ab Bis Ende 1953 arbeitete er beim Studentenwerk der FU Anschliessend absolvierte er seinen Vorbereitungsdienst als Referendar im Bereich des Kammergerichts arbeitete nebenher in einer Berliner Anwaltskanzlei Nach dem zweiten Staatsexamen 1957 wurde er Rechtsanwalt ab 1968 auch Notar Er fuhrte eine eigene Kanzlei in Spandau und vertrat prominente Klienten wie die Unternehmerin Beate Uhse oder nach 1990 den letzten DDR Staatsratsvorsitzenden Manfred Gerlach Oxfort war Mitglied des Verwaltungsrats der Berliner Sparkasse Politische Karriere BearbeitenOxfort engagierte sich seit 1946 fur die Liberal Demokratische Partei Deutschlands LDP in Thuringen stritt mit der FDJ und geriet 1947 vorubergehend in politische Haft 1948 wurde er LDP Mitglied 1952 Mitglied der West Berliner FDP Von 1963 bis 1981 war Oxfort Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin Die FDP Fraktion wahlte ihn von 1963 bis 1975 zum Vorsitzenden Von 1969 bis 1971 und war er Landesvorsitzender der FDP Berlin von 1968 bis 1972 gehorte er dem FDP Bundesvorstand an Auf dem FDP Bundesparteitag in Hannover war er 1967 einer der Wortfuhrer fur eine neue Ost und Deutschlandpolitik Im Januar 1968 diskutierte er vor etwa 3 000 Anhangern der Ausserparlamentarischen Opposition beim FDP Bundesparteitag in Freiburg im Breisgau mit Rudi Dutschke und Ralf Dahrendorf uber die Reformierbarkeit der Bundesrepublik Zu seinem politischen Credo gehorte eine aktive Wiedervereinigungspolitik die er auch in den 1980er Jahren nicht aufgab als sie im Westen Deutschlands fur veraltet gehalten wurde 1969 und 1974 war Oxfort Mitglied der Bundesversammlung wo er an der Wahl von Gustav Heinemann und Walter Scheel zum Bundesprasidenten beteiligt war Im April 1975 wurde Oxfort im Zuge der rot gelben Senatskoalition unter Klaus Schutz Burgermeister von Berlin d h Stellvertreter des Regierenden Burgermeisters und Senator fur Justiz vertrat Berlin im Bundesrat Am 10 Juli 1976 ubernahm er nach einem spektakularen Ausbruch der RAF Terroristinnen Inge Viett Juliane Plambeck Gabriele Rollnik und Monika Berberich aus der Frauenhaftanstalt in der Lehrter Strasse die politische Verantwortung und trat von dem Amt zuruck Oxfort war 1979 gemeinsam mit Alexander von Stahl Mitbegrunder und Vorsitzender der Liberalen Gesellschaft die sich eine rechtsliberale Erneuerung der FDP zum Ziel setzte Von Marz 1983 bis 1985 war Oxfort als Teil der schwarz gelben Senatskoalition unter Richard Weizsacker bzw Eberhard Diepgen erneut Justizsenator Gegenuber Hausbesetzern vertrat er eine scharfe Linie wandte sich gegen rechtsfreie Raume und die Rucknahme von Strafantragen gegen 177 Besetzer durch die Wohnungsbaugesellschaft Neue Heimat Er war mehrere Jahre Mitglied des Richterwahlausschusses der Stadt Von 1985 bis 1989 war er erneut Mitglied des Abgeordnetenhauses Von 1989 bis 1990 war Oxfort erneut Landesvorsitzender der Berliner FDP Im September 1989 legte er einen Plan zur deutschen Konfoderation vor 1 1990 vereinten sich unter seiner Fuhrung FDP und die ehemalige DDR Blockpartei LDP in Berlin zu einem Landesverband Privates BearbeitenOxfort war seit 1969 in zweiter Ehe mit Ruth Lenz verheiratet und hatte vier Kinder Angelika Wolfgang Ursula und Livia Seine Hobbys waren Archaologie und Geschichte Von 1985 bis 1999 war er Vorsitzender des Vereins fur die Geschichte Berlins gegr 1865 1997 brachte er die Vereinsbibliothek in der Zentral und Landesbibliothek Berlin im Alten Marstall in Berlin Mitte unter Oxfort starb an den Folgen eines Herzleidens Auszeichnungen Bearbeiten1964 wurde Oxfort Ehrenoberst der Nationalgarde der Vereinigten Staaten im Bundesstaat Mississippi 1969 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande und 1979 mit dem Grossen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet Die Sparkassenorganisation ehrte ihn mit der Dr Johann Christian Eberle Medaille 1998 erhielt er die Fidicin Medaille und die Ehrenmitgliedschaft des Vereins fur die Geschichte Berlins Der Senat von Berlin ernannte ihn kurz vor seinem Tod zum Stadtaltesten von Berlin Seit Oktober 2014 tragt ein Weg entlang des Burgwallgrabens an der Havel in Berlin Spandau den Namen von Hermann Oxfort 2 Schriften BearbeitenHermann Oxfort Pladoyer fur Berlin Reden eines Liberalen 1963 70 o O 1971 Siehe auch BearbeitenSenat Schutz III Senat Weizsacker Senat Diepgen ILiteratur BearbeitenWerner Breunig Andreas Herbst Hrsg Biografisches Handbuch der Berliner Abgeordneten 1963 1995 und Stadtverordneten 1990 1991 Schriftenreihe des Landesarchivs Berlin Band 19 Landesarchiv Berlin Berlin 2016 ISBN 978 3 9803303 5 0 S 281 f Wolther von Kieseritzky Historische Verantwortung und liberaler Rechtsstaat Zum 10 Todestag von Hermann Oxfort In Mitteilungen des Vereins fur die Geschichte Berlins 109 2013 S 261 270 Weblinks BearbeitenHermann Oxfort in Internationales Biographisches Archiv 50 2003 vom 1 Dezember 2003 im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Berlin Street Portrat Hermann Oxfort Martin Lindner Rede anlasslich der Trauerfeier zum Tode von Hermann Oxfort 2003 Ulrich Zawatka Gerlach Der Mann am Mikrofon als Oxfort auf Dutschke traf In Tagesspiegel 11 August 2003 Online Einzelnachweise Bearbeiten Hermann Oxfort Wolfgang Mleczkowski Konfoderation zur Wiedervereinigung Deutschlandplan vom 26 September 1989 veroffentlicht im Pressedienst des Landesverbandes Berlin der FDP in Archiv des Liberalismus Fortsetzung der Erschliessung des Burgwallgrabens Pressemitteilung des Bezirksamts Spandau vom 2014 abgerufen am 21 August 2016 Justizsenatoren von Berlin Valentin Kielinger CDU Wolfgang Kirsch FDP Hans Gunter Hoppe FDP Horst Korber SPD Hermann Oxfort FDP Jurgen Baumann FDP Gerhard Moritz Meyer FDP Rupert Scholz CDU Hermann Oxfort FDP Rupert Scholz CDU Ludwig Rehlinger CDU Jutta Limbach SPD Lore Maria Peschel Gutzeit SPD Ehrhart Korting SPD Eberhard Diepgen CDU Wolfgang Wieland Bundnis 90 Die Grunen Karin Schubert SPD Gisela von der Aue SPD Michael Braun CDU Thomas Heilmann CDU Dirk Behrendt Bundnis 90 Die Grunen Lena Kreck Die Linke Felor Badenberg parteilos Landesvorsitzende der FDP Berlin Carl Hubert Schwennicke 1948 1956 Rudolf Will 1956 1958 Hans Reif 1958 1959 Rudolf Will 1959 1960 William Borm 1960 1969 Hermann Oxfort 1969 1971 Wolfgang Luder 1971 1981 Jurgen Kunze 1981 Walter Rasch 1981 1989 Hermann Oxfort 1989 1990 Carola von Braun 1990 1994 Gunter Rexrodt 1994 1995 Martin Matz 1996 1998 Rolf Peter Lange 1998 2000 Gunter Rexrodt 2000 2004 Markus Loning 2004 2009 Christoph Meyer 2010 2012 Martin Lindner 2012 2014 Alexandra Thein 2014 2015 Henner Schmidt 2015 2016 Sibylle Meister 2016 2018 Christoph Meyer seit 2018 Vorsitzende der FDP Fraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin Carl Hubert Schwennicke 1950 1956 Paul Ronge 1956 1958 Hermann Oxfort 1963 1975 Horst Vetter 1975 1983 Walter Rasch 1983 1989 Carola von Braun 1991 1994 Axel Kammholz 1994 1995 Gunter Rexrodt 2001 2002 Martin Lindner 2002 2009 Christoph Meyer 2009 2011 Sebastian Czaja seit 2016 Vorsitzende des Vereins fur die Geschichte Berlins Karl Theodor Seydel Louis Schneider Karl Sachsse Ernst Friedel Bruno Reuter Richard Beringuier Georg Voss Adolf Zeller Louis Noel Hermann Kugler Kurt Landsberg Bruno Harms Walter Hoffmann Axthelm Gerhard Kutzsch Hermann Oxfort Klaus Finkelnburg Manfred Uhlitz Normdaten Person GND 12492333X lobid OGND AKS VIAF 30483495 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Oxfort HermannKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker FDP MdA Berliner Burgermeister und JustizsenatorGEBURTSDATUM 27 Oktober 1928GEBURTSORT ErfurtSTERBEDATUM 8 August 2003STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Oxfort amp oldid 230207194