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Cornwallis Ruckzug war ein Seegefecht wahrend des Ersten Koalitionskrieges bei dem ein Geschwader der Royal Navy bestehend aus funf Linienschiffen und zwei Fregatten von einer viel grosseren Flotte der Franzosen bestehend aus 12 Linienschiffen und 11 Fregatten angegriffen wurde Die Aktion fand am 16 und 17 Juni 1795 vor der Westkuste der Bretagne statt Cornwallis RuckzugTeil von Erster KoalitionskriegDatum 16 Juni 1795 bis 17 Juni 1795Ort BretagneAusgang Britischer SiegKonfliktparteienGrossbritannien Konigreich Grossbritannien Frankreich 1804 FrankreichBefehlshaberGrossbritannien William Cornwallis Frankreich Louis de JoyeuseTruppenstarke5 Linienschiffe2 Fregatten 12 Linienschiffe11 FregattenVerluste12 Verwundete 29 Verwundete und ToteSchlachten und Belagerungen des Ersten Koalitionskrieges 1792 1797 1792Verdun Thionville Valmy Lille Mainz 1792 Jemappes1793Aldenhoven I Namur Neerwinden Mainz 1793 Famars Valenciennes 1793 Arlon 1793 Hondschoote Meribel Avesnes le Sec Pirmasens Toulon Fontenay le Comte Cholet Lucon Trouillas Dunkirchen Le Quesnoy Menin I Wattignies Weissenburg I Biesingen Kaiserslautern I Weissenburg II1794Boulou Landrecis Menin II Mouscron Tourcoing Tournai Kaiserslautern II San Lorenzo de la Muga 13 Prairial Fleurus Kaiserslautern III Vosges Aldenhoven II1795Cornwallis Ruckzug Genua Groix Hyeres Handschuhsheim Mainz 1795 Mannheim Loano1796Montenotte Millesimo Dego Mondovi Lodi Borghetto Castiglione Mantua Siegburg Altenkirchen Wetzlar Kircheib Kehl Kalteiche Friedberg Malsch Neresheim Sulzbach Deining Amberg Wurzburg Rovereto Bassano Limburg Biberach I Emmendingen Schliengen Caldiero Arcole1797Fall von Kehl Rivoli 1797 St Vincent Diersheim Santa Cruz Neuwied Camperduin Ein britisches Flottengeschwader unter Vizeadmiral William Cornwallis operierte seit dem 7 Juni vor der Bretagne In der folgenden Woche griff er einen franzosischen Handelskonvoi an und kaperte mehrere Schiffe Daraufhin fuhrte Vizeadmiral Villaret de Joyeuse die franzosische Hauptflotte aus dem Hafen um die Briten anzugreifen Cornwallis der zahlenmassig weit unterlegen war versuchte in den Atlantik zu entkommen wahrend die franzosische Flotte ihn verfolgte Am Morgen des 17 Juni kam die franzosische Vorhut in Reichweite der Briten Cornwallis war nicht gewillt seine Nachhut aufzugeben und startete mit dem Rest seines Geschwaders einen Gegenangriff Der entschlossene Widerstand von Cornwallis und die Signale seines Geschwaders an eine Gruppe unbekannter Schiffe die in der Ferne gesichtet wurden veranlassten Villaret de Joyeuse zu der Annahme dass sich die britische Kanalflotte naherte Villaret brach daher am Abend des 17 Juni die Schlacht ab und befahl seinen Schiffen sich zuruckzuziehen Dadurch konnte Cornwallis entkommen und sicher in den Hafen von Plymouth zuruckkehren Villaret zog sich auf einen Ankerplatz vor Belle Ile zuruck in der Nahe des Marinestutzpunkts von Brest Dort wurde die franzosische Flotte am 22 Juni von der britischen Kanalflotte entdeckt und in der darauf folgenden Seeschlacht bei der Ile de Groix besiegt Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Der Ruckzug 3 Nachwirkungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 Anmerkungen 7 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenAnfang Sommer 1795 befanden sich Grossbritannien und Frankreich seit mehr als zwei Jahren im Krieg Die Royal Navy hatte in dieser Zeit die Kontrolle uber den Golf von Biskaya erlangt Die Briten zunachst unter der Fuhrung von Richard Howe und dann von Alexander Hood unterhielten von ihren Stutzpunkten in Plymouth Portsmouth und Torbay eine wirksame Fernblockade gegen die franzosischen Marinestutzpunkte im Atlantik 1 Die Schaden die die franzosische Atlantikflotte in dieser Zeit erlitten hatte konnten erst im Juni 1795 vollstandig behoben werden A 1 Dennoch gelang es den Franzosen immer wieder durch die Blockade zu schlupfen Im Mai 1795 schickte der franzosische Befehlshaber Vizeadmiral Villaret de Joyeuse ein Geschwader aus drei Linienschiffen und mehreren Fregatten unter Konteradmiral Jean Gaspard de Vence nach Bordeaux Sie hatten den Auftrag einen Konvoi von Handelsschiffen mit Wein und Brandy nach Brest zu eskortieren Die Briten reagierten darauf in dem sie am 30 Mai ein Geschwader bestehend aus den Linienschiffen HMS Royal Sovereign HMS Mars HMS Triumph HMS Brunswick und HMS Bellerophon sowie den Fregatten HMS Phaeton und HMS Pallas unter dem Kommando von Vizeadmiral William Cornwallis nach Brest entsandte 2 Als Vences Konvoi am 8 Juni die befestigte Insel Belle Ile an der sudlichen Kuste der Bretagne passierte wurde er von Cornwallis entdeckt 3 Vence befahl seinen zahlenmassig unterlegenen Schiffen sich hinter den Batterien von Belle Ile in Sicherheit zu bringen und nach einem kurzen Scharmutzel zog Cornwallis seine Truppen mit acht gekaperten Handelsschiffen zuruck 2 Nachdem man in Brest die Nachricht von Vence Situation erhalten hatte stach Villaret de Joyeuse am 12 Juni in See um ihn zu befreien Am 15 Juni entdeckte die Franzosische Flotte Vence Geschwader vor der Ile de Groix dem sich de Joyeuse anschloss 2 Cornwallis der in der Nacht auf den 16 Juni auf der Suche nach Vence in die Region zuruckkehrt war wurde am Morgen des 16 Juni um 10 30 Uhr von den Franzosen gesichtet 2 Als Villaret seine zahlenmassige Uberlegenheit erkannte befahl er den sofortigen Angriff Cornwallis der lediglich Vence erwartete entsandte die Phaeton um die Situation auszukundschaften 4 Der Ruckzug BearbeitenDie Phaeton signalisierte Cornwallis dass die franzosische Flotte aus 30 Schiffen bestehe Da die Phaeton aber nicht zuruckkehrte um sich Cornwallis wieder anzuschliessen schloss dieser daraus dass die franzosischen Schiffe zwar zahlreicher als seine eigenen aber von geringerer Starke seien Aufgrund dieser Fehleinschatzung befahl Cornwallis der nur die Segel aber nicht die kompletten Schiffe sehen konnte seinem Geschwader auf die franzosische Flotte zuzusteuern 4 Als Cornwallis um 11 00 Uhr die genaue Zusammensetzung von Villarets Flotte und damit seinen Irrtum erkannte erteilte er seinem Geschwader den Befehl nach Sudwesten mit Steuerbordhalsen abzudrehen Daraufhin nahm Villaret die Verfolgung auf und nutzte den auffrischenden Wind um zu den Briten aufzuschliessen 5 Um 14 00 Uhr teilte Villaret seine Flotte in 2 Abteilungen wobei eine Division nach Norden segelte um die vom Land kommende Brise auszunutzen wahrend die andere den Kurs nach Suden beibehielt Gegen 18 00 Uhr drehte der Wind in nordliche Richtung und ermoglichte es der nordlichen Division das britische Geschwader zu umschiffen und der sudlichen Division sich vor ihm zu positionieren Somit lag das britische Geschwader nun direkt zwischen ihnen von beiden franzosischen Divisionen etwa 9 Seemeilen 17 km entfernt 2 Wahrend die Franzosen die Verfolgung in der Nacht fortsetzten hatte die HMS Bellerophon und die HMS Brunswick Probleme mit den restlichen Schiffen mitzuhalten Um ihre Geschwindigkeit zu erhohen warfen die Mannschaften die Anker Boote und einen Grossteil des Proviants uber Bord A 2 3 Bis zum Morgengrauen hatte Villaret seine Streitkrafte weiter aufgeteilt und eine Luvdivision mit drei Linienschiffen und funf Fregatten eine Mitteldivision mit funf Linienschiffen und vier Fregatten und eine Leedivision mit vier Linienschiffen funf Fregatten und drei kleineren Schiffen gebildet 3 Von diesen befand sich die Luvdivision am nachsten an Cornwallis Geschwader und um 9 Uhr begann das fuhrende franzosische Schiff Zele das Feuer auf die HMS Mars zu eroffnen Die Mars erwiderte das Feuer mit ihren Jagdgeschutzen konnte aber nicht verhindern dass sich die Virginie Backbord querab positionierte und mehrere Breitseiten auf die Mars abfeuerte Die ubrigen franzosischen Fregatten hielten sich in Luv der Briten ohne sich ihnen zu nahern 5 Aus Sorge um die immer noch zuruckliegende Bellerophon die sich in der Nahe des sich entwickelnden Gefechts befand liess sich die Royal Sovereign zusammen mit der Triumph zuruckfallen um es der Bellerophon zu ermoglichen sich an die Spitze zu setzen 6 Nach dieser Neuordnung befand sich das gesamte britische Geschwader nun in Reichweite der fuhrenden franzosischen Schiffe die alle auf Villarets vorruckende Linie feuerten A 3 7 Fur die nachsten drei bis vier Stunden feuerten die franzosischen Schiffe darunter die Droits de l Homme die Formidable und die Tigre wiederholt auf die britische Nachhut 8 Schliesslich begann die Mars die bereits erhebliche Schaden an Deck zu verzeichnen hatte nach Lee abzufallen 6 Als Cornwallis dies bemerkte gab er dem Schiff das Signal den Kurs nach Steuerbord zu andern d h sich von der franzosischen Leedivision zu entfernen Daraufhin schwenkte er mit der Royal Sovereign gefolgt von der Triumph nach Suden und bestrich die fuhrenden franzosischen Schiffe mit einer Reihe von Breitseiten 3 Das Sperrfeuer der Royal Sovereign veranlasste die vier franzosischen Schiffe die sich der Mars naherten zum Ruckzug Unter unregelmassigem Beschuss zog sich nun die gesamte franzosische Flotte zuruck bis sie gegen 18 10 Uhr das Feuer komplett einstellte 7 Um 18 40 Uhr befahl Villaret seinen Schiffen die Segel zu reffen und nach Osten abzudrehen 6 Obwohl der Befehl zum Abbruch der Aktion im Nachhinein viel diskutiert wurde war der Grund fur Villarets Ruckzug das Vorgehen der Phaeton die Cornwallis am fruhen 17 Juni als Aufklarer vor das Geschwader geschickt hatte Nachdem sie einige Meilen voraus gesegelt war signalisierte sie fur die Franzosen gut sichtbar das Auftauchen von weiteren britischen Schiffen aus nordwestlicher Richtung Da Villaret wusste dass sich keinerlei weitere franzosische Einheiten in diesen Gewassern befanden musste er annehmen dass die Phaeton die Kanalflotte ausgemacht hatte 7 Nachdem die Franzosen die Verfolgung abgebrochen hatten segelten die Briten nach Norden und durch den Armelkanal nach Plymouth zuruck Die Schiffe von Cornwallis Geschwader hatten alle Schaden erlitten insbesondere die Triumph und die Mars Die Verluste waren jedoch gering mit nur 12 Verwundeten auf der Mars 6 Die franzosische Flotte wurde wahrend des Gefechts nur leicht beschadigt und hatte nur leichte Verluste von 29 Gefallenen und Verwundeten zu verzeichnen Villaret setzte die Flottenpassage in Richtung Osten fort umrundete die Landspitze von Penmarch und erreichte die Bucht von Audierne auf dem Weg nach Norden in Richtung Brest Kurz darauf wurde die Region von einem heftigen 27 Stunden andauernden Sturm heimgesucht der die franzosische Flotte nach Suden trieb und sie uber die Kustenlinie verstreute In den folgenden Tagen konnte Villaret seine Flotte in der Bucht von Belle Ile wo Vence am 8 Juni vor Anker gelegen hatte neu formieren 9 Als die Flotte vollstandig versammelt war gab Villaret erneut den Befehl nach Norden zu segeln um Brest zuruckzuerobern 2 Nachwirkungen BearbeitenIn Frankreich wurde Villaret fur das Scheitern seines Angriffs gegen Cornwallis Geschwader eine Reihe von Faktoren angelastet darunter der Vorwurf die Kommandanten der franzosischen Schiffe die den Angriff anfuhrten hatten Befehle absichtlich missachtet und seien nicht in der Lage gewesen ihre Schiffe wirksam zu manovrieren 7 Mehrere der anwesenden franzosischen Offiziere betonten ausserdem dass es sich bei den Segeln am nordwestlichen Horizont in Wirklichkeit um Admiral Hoods Flotte gehandelt habe und dass dies der einzige Faktor gewesen sei der sie dazu veranlasst habe sich zuruckzuziehen 6 Villaret wies einen Grossteil der Schuld Jean Magnac dem Kommandanten der Zele zu den er beschuldigte sich vorzeitig aus vom Kampfgeschehen zuruckgezogen und Befehle ignoriert zu haben Magnac wurde spater vor ein Kriegsgericht gestellt und aus der franzosischen Marine entlassen 10 In Grossbritannien wurde die Schlacht als eine der bemerkenswertesten Aktionen in den ersten Jahren des Konflikts gefeiert In einem Brief an die Admiralitat schrieb Cornwallis In der Tat werde ich niemals den Eindruck vergessen den das gute Verhalten der Kapitane Offiziere Seeleute und Marinesoldaten des Geschwaders auf mich gemacht hat Und es war die grosste Freude die ich je empfing den Geist zu sehen den die Manner an den Tag legten die anstatt niedergeschlagen zu sein als sie sahen dass dreissig feindliche Schiffe unser kleines Geschwader angriffen in der hochsten Stimmung waren die man sich vorstellen kann 11 Cornwallis erhielt den Dank beider Kammern des Parlaments fiel aber im Oktober 1795 bei der Admiralitat in Ungnade wurde 1796 vor ein Kriegsgericht gestellt und getadelt 1796 trat er zunachst in den Ruhestand doch 1801 erhielt er von John Jervis das Kommando uber die Kanalflotte und leitete in den folgenden funf Jahren die Blockade der franzosischen Atlantikflotte 12 Literatur BearbeitenEdward Pelham Brenton The naval history of Great Britain from the year MDCCLXXXIII to MDCCCXXII Band 1 Rice London 1823 OCLC 2609346 englisch William Laird Clowes The Royal Navy A History from the Earliest Times to 1900 Band IV Chatham Publishing London 1900 ISBN 1 86176 013 2 englisch Robert Gardiner Hrsg Fleet Battle and Blockade Caxton Editions London 1996 ISBN 1 84067 363 X englisch William James The Naval History of Great Britain I 1793 1796 Conway Maritime Press London 1827 ISBN 0 85177 905 0 englisch Noel Mostert The Line upon a Wind The Greatest War Fought at Sea Under Sail 1793 1815 Vintage Books London 2007 ISBN 978 0 7126 0927 2 englisch Charles Rouvier Croisiere dans l ocean Histoire des marins francais sous la Republique de 1789 a 1803 Librairie Maritime at Scientifique Paris 1868 OCLC 6804406 franzosisch Nicholas Tracy Who s Who in Nelson s Navy 200 Naval Heroes Chatham Publishing 1998 ISBN 1 86176 244 5 englisch Richard Woodman The Sea Warriors Constable Publishers 2001 ISBN 1 84119 183 3 englisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Cornwallis s Retreat Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienAnmerkungen Bearbeiten Im Mai 1794 stach die franzosische Flotte in den Atlantik um einen ankommenden Getreidekonvoi aus den Vereinigten Staaten zu schutzen In der anschliessenden Seeschlacht am 13 Prairial wurde sie von der britischen Kanalflotte angegriffen und verlor sieben Schiffe Im Winter 1794 1795 gingen funf weitere franzosische Schiffe bei einem katastrophalen Einsatz mitten in der atlantischen Wintersturmsaison der so genannten Croisiere du Grand Hiver verloren Die Bellerophon segelte so langsam dass Kapitan James Cranstoun sogar anordnete vier Karronaden mit einer grossen Menge an Munition uber Bord zu werfen Vgl James S S 239 Um die Positionierung weiterer Kanonen im Heck der Schiffe zu erleichtern befahlen die britischen Kapitane ihren Mannern Locher in die Heckplanken zu schneiden Dabei entstanden so viele Locher dass mehrere Schiffe nach dem Gefecht umfangreiche Reparaturen benotigten Einzelnachweise Bearbeiten Gardiner Fleet Battle and Blockade S 16 a b c d e f James The Naval History of Great Britain S 237ff a b c d Clowes The Royal Navy S 255ff a b Tracy Cornwallis s Retreat S 121 a b Brenton The Naval History of Great Britain Vol I S 229 a b c d e James S 240ff a b c d Clowes S 258f Rouvier Crosiere dans l ocean S 207 Clowes S 260 Rouvier S 208 The London Gazette No 13790 13 Juni 1795 abgerufen am 22 September 2022 William Cornwallis In Henry Colin Gray Matthew Brian Harrison Hrsg Oxford Dictionary of National Biography from the earliest times to the year 2000 ODNB Oxford University Press Oxford 2004 ISBN 0 19 861411 X doi 10 1093 ref odnb 6346 Lizenz erforderlich Stand 2004 abgerufen am 22 September 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cornwallis Ruckzug amp oldid 236615858