www.wikidata.de-de.nina.az
Die Belagerung von Mantua war Teil des Italienfeldzuges von Napoleon Bonaparte der vor allem gegen Osterreich gerichtet war Mantua nahm eine strategische Schlusselstellung ein weil es den Zugang nach Tirol beherrschte und war schliesslich die letzte osterreichische Bastion in Norditalien Die Belagerung begann Anfang Juni 1796 Wegen des Herannahens eines osterreichischen Entsatzheeres musste Napoleon die Belagerung am 31 Juli aufheben In verschiedenen Gefechten und Schlachten blieb Napoleon siegreich sodass er seit Ende August die Stadt erneut blockieren liess Weitere Entsatzversuche der Osterreicher schlugen fehl und der inzwischen in der Stadt kommandierende Feldmarschall Dagobert Wurmser kapitulierte am 2 Februar 1797 Die Belagerung kostete nicht nur durch direkte Kriegshandlungen sondern vor allem durch Seuchen auf beiden Seiten zahlreiche Opfer Belagerung von MantuaTeil von Erster KoalitionskriegUbergabe der StadtDatum 4 Juni 1796 bis 2 Februar 1797Ort MantuaAusgang franzosischer SiegKonfliktparteienHabsburgermonarchie Osterreich Frankreich 1804 FrankreichBefehlshaberHabsburgermonarchie Josef d IrlesHabsburgermonarchie Dagobert Wurmser Frankreich 1804 Napoleon BonaparteFrankreich Jean SerurierTruppenstarkeErste Phase bis Anfang August 14 000 danach 16 400 seit 13 September 28 000 Mann Erste Phase bis Anfang August 12 000 Mann Belagerungsarmee 32 000 Mann BeobachtungsarmeeDie Angaben uber Truppenstarke und Verluste konnen in der Literatur deutlich auseinandergehen Schlachten und Belagerungen des Ersten Koalitionskrieges 1792 1797 1792Verdun Thionville Valmy Lille Mainz 1792 Jemappes1793Aldenhoven I Namur Neerwinden Mainz 1793 Famars Valenciennes 1793 Arlon 1793 Hondschoote Meribel Avesnes le Sec Pirmasens Toulon Fontenay le Comte Cholet Lucon Trouillas Dunkirchen Le Quesnoy Menin I Wattignies Weissenburg I Biesingen Kaiserslautern I Weissenburg II1794Boulou Landrecis Menin II Mouscron Tourcoing Tournai Kaiserslautern II San Lorenzo de la Muga 13 Prairial Fleurus Kaiserslautern III Vosges Aldenhoven II1795Cornwallis Ruckzug Genua Groix Hyeres Handschuhsheim Mainz 1795 Mannheim Loano1796Montenotte Millesimo Dego Mondovi Lodi Borghetto Castiglione Mantua Siegburg Altenkirchen Wetzlar Kircheib Kehl Kalteiche Friedberg Malsch Neresheim Sulzbach Deining Amberg Wurzburg Rovereto Bassano Limburg Biberach I Emmendingen Schliengen Caldiero Arcole1797Fall von Kehl Rivoli 1797 St Vincent Diersheim Santa Cruz Neuwied Camperduin Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangslage 2 Situation in Mantua 3 Blockade und Belagerung von Mantua 4 Entsatzversuch und Aufgabe der Belagerung 5 Erneute Blockade und Entsatzversuche 6 Folgen 7 Literatur 8 EinzelnachweiseAusgangslage BearbeitenAm 27 Marz 1796 hatte Bonaparte das Kommando der Italienarmee ubernommen Bereits am 28 April musste das Konigreich Sardinien einen Waffenstillstand schliessen und schied damit aus dem Krieg aus Napoleon kampfte danach gegen die Osterreicher Der osterreichische General Jean Pierre de Beaulieu erlitt kurze Zeit spater an der Brucke von Lodi eine Niederlage Schon zu dieser Zeit war Mantua fur Napoleon ein wichtiges strategisches Ziel da die Stadt den Zugang nach Tirol deckte Von dort aus hoffte er nach Bayern vorzudringen und schlug ein gemeinsames Vorgehen mit der Rheinarmee gegen den Kern des Heiligen Romischen Reiches vor 1 Am 15 Mai hatte Napoleon mit Mailand wo nur noch die Zitadelle in osterreichischer Hand war fast die gesamte Lombardei erobert Ab dem 23 Mai ruckte er ostwarts gegen die osterreichische Armee unter Beaulieu vor Am 30 Mai 1796 gelang es Napoleon mit seiner etwa 31 000 Mann starken Armee die Osterreicher auszumanovrieren und den Fluss Mincio ungehindert zu uberqueren In der Folge teilte sich die osterreichische Armee Beaulieu zog sich mit einer Halfte nordwarts zuruck Situation in Mantua Bearbeiten nbsp Befestigungsanlagen von Mantua Zustand um 1866 Die andere Halfte verstarkte die Besatzung der stark befestigten Stadt Mantua Damit betrug die Besatzung unter General Canto d Irles 13 000 Mann die uber 500 Kanonen verfugten Munition und weitere Waffen waren reichlich vorhanden und abgesehen von Wein und Pferdefutter hatte man Proviant fur drei Monate Mantua hatte damals etwa 25 000 Einwohner Die Stadt hatte 1714 moderne Befestigungsanlagen erhalten Diese waren allerdings zu einem grossen Teil zerfallen und waren erst 1795 wieder instand gesetzt worden Teilweise geschutzt wurde die Stadt durch den seeartig erweiterten Fluss Mincio Zur Landseite nach Westen und Suden hatte die Stadt drei Tore die Porta Pradella die Porta Cerese und die Porta Pusterla Die Tore waren durch besondere Schutzmassnahmen gesichert Zudem erschwerten teilweise versumpfte Wiesen die Annaherung Im Norden gab es zwei Tore die Porta Molina und die Porta St Giorgio Von der Porta Molina fuhrt der Muhlendamm uber den Fluss Das Nordende des Damms wurde durch die Zitadelle der Stadt geschutzt Auch von der Porta Giorgio ging ein Damm als Verbindung zur Vorstadt St Giorgio aus Dieser war vergleichsweise schwach geschutzt Blockade und Belagerung von Mantua Bearbeiten nbsp Jean Serurier hat auf franzosischer Seite die eigentliche Belagerung geleitetSeit dem 4 Juni begannen die Franzosen unter Jean Serurier mit zunachst 9000 Mann die Einschliessung Weitere Truppen insgesamt uber 40 000 Mann befanden sich in der Gegend zur Abwehr von osterreichischen Angriffen Ein betrachtlicher Teil der Truppen hatte die Strassen aus Tirol in Richtung Mantua gegen feindliche Vorstosse zu decken Am 7 Juni war die Festung von allen Seiten eingeschlossen Bislang handelte es sich allerdings um eine Blockade fur eine regelrechte Belagerung fehlte es an schwerer Artillerie Inzwischen hatte Napoleon eine Anweisung von Carnot erreicht nicht nach Tirol zu marschieren Stattdessen sollte er sich nach Mittelitalien wenden Am 5 Juni kam zu einem Waffenstillstand mit dem Konigreich Neapel und am 14 Juni kam es zum Frieden mit Sardinien Auch mit dem Papst wurde Frieden geschlossen Letztlich hatte Napoleon ganz Italien aus der antifranzosischen Koalition herausgelost Auch mit Blick auf die Beherrschung des Etschtales von wo aus Entsatz fur Mantua kommen konnte wurde Verona besetzt eine Stadt die zur neutralen Republik Venedig gehorte 2 In Mailand begann inzwischen die ernsthafte Belagerung der Zitadelle Nachdem die Zitadelle am 29 Juni kapituliert hatte wurden die schweren franzosischen Belagerungsgeschutze nach Mantua gebracht Der Besitz dieser Stadt stand der Beherrschung von ganz Italien noch entgegen Nachdem Napoleon nach Roverbella dem franzosischen Hauptquartier in der Nahe von Mantua zuruckgekommen war begann die ernsthafte Belagerung mit der Anlage von Geschutzstellungen um die Stadt zu beschiessen Die Osterreicher machten am 6 Juli einen Ausfall aus der Zitadelle Auf der anderen Seite gab auch Napoleon einen Uberraschungsangriff auf Ein am 16 Juli aus der Porta Pradella ausgefuhrter osterreichischer Ausfall war nur bedingt erfolgreich weil es nicht gelang die franzosischen Stellungen zu zerstoren Die Franzosen begannen in der Nacht zum 19 Juli mit der Beschiessung der Stadt Ausserdem gelang es die ersten Parallelen Laufgraben zu eroffnen Angriffsversuche schlugen allerdings fehlt Die Beschiessung wurde in den Nachten in unterschiedlicher Intensitat fortgefuhrt wahrend die Franzosen am Tag die Zerstorungen durch die Geschutze der Verteidiger an den Stellungen ausbesserten Auch weitere Angriffsversuche der Franzosen scheiterten Eine Aufforderung zur Ubergabe lehnten die Osterreicher am 20 Juli ab Seit dem 29 Juli begann die Beschiessung durch samtliche Batterien Entsatzversuch und Aufgabe der Belagerung Bearbeiten nbsp Dagobert Wurmser zwang Napoleon zur Aufhebung der Belagerung musste aber spater die Stadt ubergebenInzwischen ruckten die Osterreicher geteilt in zwei getrennt marschierende Armeen von Tirol kommend in Norditalien ein Die eine unter Peter Vitus von Quosdanovich marschierte westlich des Gardasees am Fluss Chiese entlang Die starkere unter Dagobert Wurmser folgte dem Lauf der Etsch Zusammen waren die beiden Armeen starker als die Napoleons Wenn es den beiden osterreichischen Armeen gelang koordiniert gegen Napoleon vorzugehen war dessen Situation unhaltbar Bei den ersten Gefechten erwiesen sich die Osterreicher als uberlegen Sie vertrieben die Franzosen aus Brescia Unter schweren Verlusten musste sich Andre Massena hinter den Mincio zuruckziehen Napoleon sah sich in einer schwierigen Lage entschloss sich aber auf Drangen von Charles Pierre Francois Augereau die Gegner getrennt anzugreifen Napoleon sah sich daher gezwungen die Belagerung von Mantua am 31 Juli 1796 abzubrechen Die Geschutze wurden zuruckgelassen und vernagelt und die Bagage verbrannt Die Osterreicher nutzten die Gelegenheit neuen Proviant herbeizuschaffen die Schaden an den Befestigungen zu beseitigen und die zuruckgelassenen Kanonen der Franzosen zu bergen Die Aufgabe der Belagerung mit der Preisgabe der muhevoll herangeschafften Geschutze war sicherlich keine leichte Entscheidung fur Napoleon Aber er konnte so mit voller Kraft die Entsatzarmeen der Osterreicher nacheinander schlagen 3 Das Kalkul Napoleons ging auf Er griff zunachst Quosdanovich an schlug ihn bei Lonato und zwang dessen Truppen zum Ruckzug nach Tirol Danach besiegte Napoleon Wurmser bei Castiglione Schlacht von Castiglione Auch Wurmser war zum Ruckzug gezwungen Dieser sammelte seine Truppen bei Trient neu 4 Erneute Blockade und Entsatzversuche BearbeitenDa ohne schwere Geschutze eine regelrechte Belagerung nicht moglich war liess Napoleon seit Ende August Mantua blockieren nbsp Schlacht um die Brucke von ArcoleKaiser Franz II hatte Wurmser den ausdrucklichen Befehl erteilt noch einmal zu versuchen Mantua Entsatz zu bringen Dieser marschierte mit einem Teil der osterreichischen Armee durch das Tal der Brenta mit dem Ziel Napoleons Nachschublinien zu unterbrechen wahrend Paul von Davidovich an der Etsch bleiben und die Franzosen beschaftigen sollte Napoleon reagierte darauf mit einem Vorstoss gegen Tirol und drangte Davidovich hinter Trient zuruck Danach wandte er sich in Eilmarschen gegen Wurmser und schlug diesen bei Caliano und Bassano Wurmser zog sich am 13 September mit seinen verbliebenen 12 000 Mann nach Mantua zuruck Er versuchte sich ausserhalb der Mauern zu halten wurde aber im Gefecht bei St Giorgio besiegt und musste sich in die Stadt selbst zuruckziehen Der Entsatzversuch hatte osterreichische Verluste von 11 000 Mann und zahlreiche Geschutze zur Folge 5 Seit dem 29 September war Mantua erneut von den Franzosen von allen Seiten blockiert Die Osterreicher hoben neue Truppen aus Davidovich verfugte in Tirol uber 18 000 und Quosdanovich in Friaul uber 30 000 Mann Den Oberbefehl hatte Joseph Alvinczy von Berberek inne Erneut waren die Osterreicher zahlenmassig uberlegen Wieder drohte Napoleon der Angriff von zwei Seiten In einem ersten Treffen bei Caldiero wurden die Franzosen besiegt und mussten sich bis Verona zuruckziehen Napoleon reagiert damit dass er die Truppen vor Mantua und andernorts auf ein Minimum reduzierte und mit einer Armee von 20 000 Mann sich dem Gegner naherte und die Schlacht von Arcole gewann Auch die Truppen von Davidovich wurden nach Tirol zuruckgetrieben Am 23 November versuchte Wurmser noch einmal einen Ausfall als die Entsatztruppen sich bereits auf dem Ruckzug befanden 6 Nachdem die Osterreicher noch einmal Anfang 1797 in Norditalien vordrangen entschied ihre Niederlage in der Schlacht bei Rivoli am 14 und 15 Januar 1797 uber das Schicksal der Stadt Mantua Ein Teil der osterreichischen Truppen kam bis Mantua musste sich aber ergeben In der Festung herrschte inzwischen Not Am 2 Februar 1797 ergab sich Wurmser Der Feldmarschall und 500 Mann erhielten freien Abzug Etwa 16 000 20 000 Mann gerieten in Kriegsgefangenschaft Davon waren 6000 Kranke Daruber hinaus erbeuteten die Franzosen zahlreiche Kanonen Folgen BearbeitenWahrend der Belagerung starben etwa 18 000 Mann auf osterreichischer und 7000 Mann auf franzosischer Seite Ein Grossteil der Opfer ging auf Seuchen zuruck Dabei kostete die Malaria und spater auch Typhus und Dysenterie besonders viele Opfer Unter Einschluss der Stadtbewohner fielen dem geschatzt 20 000 Menschen zum Opfer 7 Moglicherweise von den franzosischen Truppen nach Italien eingeschleppt verbreitete sich die Typhusepidemie von Mantua aus auch auf andere Stadte 8 Nachdem mit dem Fall von Mantua Norditalien erobert war wandte sich Napoleon zunachst gegen den Kirchenstaat und dann nach Norden gegen Osterreich selbst Literatur BearbeitenDavid Eggenberger An encyclopedia of battles accounts of over 1 560 battles from 1479 B C to the present New York 1985 S 261f Bernhard von Poten Hrsg Handworterbuch der gesamten Militarwissenschaften Band 6 Bielefeld Leipzig 1878 S 303 304 Wilhelm Rustow Die ersten Feldzuge Napoleon Bonaparte s in Italien und Deutschland 1796 und 1797 Zurich 1867 Viktor Hortig Bonaparte vor Mantua Ende Juli 1796 Der erste Entsatzversuch Dissertation Rostock 1903 OnlineversionEinzelnachweise Bearbeiten Johannes Willms Napoleon Eine Biographie Munchen 2005 S 111 S 118 Johannes Willms Napoleon Eine Biographie Munchen 2005 S 122 Christoph V Albrecht Geopolitik und Geschichtsphilosophie Berlin 1998 S 81 August Fournier Napoleon I Eine Biographie 4 Aufl Wien Dresden 1922 S 108 August Fournier Napoleon I Eine Biographie 4 Aufl Wien Dresden 1922 S 109f August Fournier Napoleon I Eine Biographie 4 Aufl Wien Dresden 1922 S 113f Matthew Smallman Raynor Andrew David Cliff War epidemics an historical geography of infectious diseases in military conflict and civil strife 1850 2000 Oxford 2004 S 102 George C Kohn Encyclopedia of plague and pestilence from ancient times to the present New York 1995 S 204 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Belagerung von Mantua 1796 1797 amp oldid 238516079