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Die Schlacht bei Elchingen zwischen osterreichischen und franzosischen Streitkraften am 14 Oktober 1805 war das grosste Einzelgefecht wahrend der Kampfe um Ulm zu Beginn des Dritten Koalitionskriegs Sie fuhrte die vollstandige Einschliessung der osterreichischen Armee in Ulm herbei wo diese am 20 Oktober 1805 die Waffen strecken musste 1 Schlacht bei Elchingen Teil von Dritter Koalitionskrieg Die Situation um 12 Uhr am 14 Oktober Datum 14 Oktober 1805Ort nahe Elchingen rund 7 km ostlich von UlmAusgang Franzosischer SiegKonfliktparteienFrankreich 1804 Frankreich Osterreich Kaisertum OsterreichBefehlshaberFrankreich 1804 Michel Ney Osterreich Kaisertum Johann RieschTruppenstarke20 000 8 000Verluste800 Tote und Verwundete 2 000 Tote und Verwundete4 000 Gefangene Dritter Koalitionskrieg 1805 Kap Finisterre Wertingen Gunzburg Haslach Jungingen Elchingen Ulm Trafalgar Caldiero Mehrbach Lambach Bodenbuhl Steyr Amstetten Mariazell St Polten Kap Ortegal Durnstein Schongrabern Wischau Vyskov Austerlitz San Domingo Das Schlachtfeld vor dem Kloster Elchingen Inhaltsverzeichnis 1 Vorbereitungen 2 Erstes Aufeinanderprallen 3 Die Schlacht von Elchingen 4 Die Auswirkungen 5 Die Schlacht von Elchingen in der Kunst 6 Literatur 7 Anmerkungen und EinzelnachweiseVorbereitungen BearbeitenIm Mai 1803 hatte das Vereinigte Konigreich von Grossbritannien und Irland den Franzosen den Krieg erklart Vorwand waren Streitigkeiten um den Besitz von Malta das nach dem Frieden von Amiens von den Briten an den Johanniterorden zuruckgegeben werden sollte 2 Um Grossbritannien schlagen zu konnen plante der franzosische Erste Konsul Napoleon Bonaparte ab 1804 Kaiser eine Invasion Englands und versammelte zu diesem Zweck eine Armee an der Kanalkuste bei Boulogne Im Gegenzug bildete Grossbritannien 1804 1805 eine Koalition mit Schweden Russland und Neapel der sich am 9 August 1805 schliesslich auch Osterreich anschloss die sogenannte dritte Koalition vgl Hauptartikel dritter Koalitionskrieg Eine osterreichische Armee unter Erzherzog Ferdinand von Osterreich Este dem Feldmarschallleutnant FML Karl Mack von Leiberich als Generalquartiermeister beigegeben war erhielt den Auftrag Suddeutschland gegen die franzosischen Truppen zu schutzen Da FML Mack wie in den Kriegen zuvor mit einem Eindringen der Franzosen von Strassburg in Richtung der Linie Ulm Memmingen rechnete bezog er am 21 September in Ulm sein Quartier und liess entlang der Iller Befestigungen bauen Kaiser Napoleon und seine Truppen uberquerten am 25 September zwischen Strassburg und Mainz den Rhein und bewegten sich nordlich des Schwarzwaldes durch Wurttemberg und Franken zunachst ostwarts und dann sudlich auf die Donau zu Zwischen Donauworth und Ingolstadt wurde diese uberquert Die Truppen wurden dreigeteilt mit den Zielen Augsburg und Munchen und unter dem Befehl des Marschalls Michel Ney mit dem Ziel der osterreichischen Armee in den Rucken zu fallen die Napoleon bei Ulm vermutete Erstes Aufeinanderprallen BearbeitenAm 8 Oktober trafen osterreichische und franzosische Truppen bei Wertingen erstmals aufeinander tags darauf bei Gunzburg Bei Elchingen rund 7 km ostlich von Ulm besetzten die Franzosen die Donaubrucke liessen aber nur wenige Truppen zu deren Sicherung zuruck Inzwischen versuchte die franzosische Hauptarmee die osterreichische Armee die Kaiser Napoleon an der Iller auf dem Weg nach Vorarlberg vermutete einzukreisen Am 11 Oktober wurde eine franzosische Division Dupont bei Jungingen etwa 5 km nordlich von Ulm beinahe aufgerieben 3 Am 13 Oktober bezog Kaiser Napoleon sein Hauptquartier in Pfaffenhofen rund 12 km sudostlich von Ulm und etwa 8 km sudlich von Elchingen wo er erstmals sichere Nachricht erhielt dass die osterreichische Armee bei Ulm konzentriert sei FML Mack der befurchtete in Ulm eingeschlossen zu werden beschloss den Ruckzug seiner Truppen Richtung Nordlingen uber Heidenheim an der Brenz wohin am 13 Oktober auch eine osterreichische Kolonne unter FML Werneck abmarschierte Eine zweite osterreichische Abteilung unter FML Graf von Riesch zog von Ulm donauabwarts in Richtung Elchingen von wo aus sie uber Gundelfingen an der Donau ebenfalls weiter in Richtung Nordlingen marschieren sollte 4 Gegen Abend traf die Vorhut in der Nahe des Klosters bei Oberelchingen auf die Franzosen welche sie zunachst zuruckschlagen konnten Dabei verzichteten sie allerdings darauf die Brucke die zu jener Zeit uber zwei Inseln in der Donau fuhrte vollstandig zu zerstoren 5 Danach lagerten die osterreichischen Truppen auf einer Anhohe zwischen Ober und Unterelchingen wo sich die Donaubrucke befand In der Nacht zum 14 Oktober liess Marschall Ney sudlich der Donau Stellungen ausheben und Geschutze aufstellen Die Schlacht von Elchingen Bearbeiten nbsp Marschall Ney Duc d ElchingenNoch im Morgengrauen des 14 Oktober wurde FML Graf Riesch gemeldet dass sudlich der Donaubrucke bei Leipheim etwa 12 km stromabwarts starke franzosische Kolonnen aufmarschierten Er entschloss sich sofort uber Langenau nach Gundelfingen weiterzumarschieren und gleichzeitig Truppen uber Weissingen nach Leipheim zu schicken um dort die Brucke zu decken Den Schutz der Brucke von Elchingen uberliess er seiner nicht einmal 2 000 Mann starken Nachhut Als die Osterreicher zum Weitermarsch nach Langenau und Weissingen aufgebrochen waren griffen gegen 8 Uhr uberraschend von Nersingen her franzosische Truppen die Brucke von Elchingen an und nahmen sie unter dem Schutz von Kanonen auf den Donauinseln im Sturm Die Soldaten gehorten zum Armeekorps von Marschall Ney 6 der am Morgen den Befehl erhalten hatte nach Albeck etwa 6 bis 7 km nordlich von Elchingen zu marschieren um dort wieder Verbindung zur Division Dupont aufzunehmen und mit dieser gemeinsam den Ausbruch der Osterreicher aus Ulm aus nach Norden zu verhindern Nach der Eroberung der Brucke uberquerte in kurzer Zeit die franzosische Division Loison die Donau und entwickelte sich gegen Ober und Unterelchingen Riesch gelang es gerade noch mit den verbliebenen Bataillonen die Abtei Oberelchingen besetzen zu lassen und auf der Hohe uber den beiden Ortschaften Stellung zu beziehen 7 Kurz darauf uberrannte franzosische Kavallerie die uber die schnell reparierte Brucke ebenfalls den Fluss uberquerte die aus Weissingen zuruckgekehrte osterreichische Abteilung Zum Gluck fur Riesch trafen im Verlauf des Vormittags noch der Rest seiner Bataillone und der grossere Teil seiner Artillerie aus Thalfingen ein die sich auf dem Marsch von Ulm nach Elchingen wegen des Hochwassers an der Donau verspatet hatten 8 Kurz darauf uberquerte noch eine weitere franzosische Division Malher den Fluss und entwickelte sich stromaufwarts gegen Thalfingen d h in Richtung Ulm das sie nach einiger Zeit besetzte Dank der nun weit uberlegenen zahlenmassigen Starke konnten die Franzosen die Osterreicher allmahlich von drei Seiten umfassen Nach den Planen vom 13 Oktober sollte sich zu diesem Zeitpunkt bereits die gesamte osterreichische Armee auf dem Marsch uber Heidenheim nach Nordlingen befinden Obwohl Riesch jetzt immer weiter zuruckgedrangt wurde entschloss er sich trotzdem noch standzuhalten um damit den Abmarsch der Armee nach Norden zu sichern Als schliesslich aber noch weitere franzosische Truppen aus Richtung Langenau nordlich von Elchingen ankamen 9 befahl FML Riesch gegen 13 Uhr den Ruckzug in Richtung Jungingen wo er gegen Abend erfuhr dass FML Mack Ulm gar nicht verlassen hatte Am Abend verlegte Kaiser Napoleon sein Hauptquartier in die Abtei von Ober Elchingen 10 Den angeblich nur 800 gefallenen oder verwundeten Franzosen standen 2 000 gefallene bzw verwundete und 4 000 gefangene Osterreicher gegenuber 11 Die relativ hohen osterreichischen Verluste und die Anzahl der Gefangenen in diesem Gefecht erklaren sich damit dass die verschiedenen in aller Fruhe bereits eilig getrennt nach Leipheim und nach Langenau abmarschierten Detachements spater keinen Anschluss mehr an ihr Korps fanden und dann einzeln uberwaltigt und gefangen genommen wurden 12 Einem Teil der am fruhen Morgen in Richtung Langenau abmarschierten Bataillone gelang es jedoch am Abend bei Giengen Anschluss an die Kolonne von FML Werneck zu finden Die Auswirkungen BearbeitenBereits am 15 Oktober gelang es der aus Elchingen nachstossenden franzosischen Armee den Michelsberg und andere Anhohen nordlich von Ulm zu erobern und dadurch die osterreichischen Truppen in die Stadt einzuschliessen Schlacht von Ulm Durch einen Parlamentar bot er FML Mack Kapitulationsverhandlungen an die dieser zunachst aber ablehnte Nach einer mehrmaligen Bombardierung der Stadt Ulm am 16 Oktober akzeptierte Mack schliesslich am 17 Oktober die Kapitulation der eingeschlossenen osterreichischen Armee zum 25 Oktober 13 Als keinerlei Hoffnung mehr auf Entsatz von aussen bestand marschierte diese dann jedoch schon vorzeitig am 20 Oktober nach Abgabe aller Waffen und Pferde in die franzosische Kriegsgefangenschaft Kaiser Napoleon verliess Ulm am 21 Oktober 1805 um uber Munchen nach Osterreich zu marschieren wo er mit der Schlacht bei Austerlitz den Krieg siegreich beendete Fur seine Verdienste im Krieg von 1805 wurde Marschall Michel Ney 1808 mit dem Titel Duc d Elchingen Herzog von Elchingen ausgezeichnet Sein Kontrahent FML Mack wurde nach dem Krieg vor ein Kriegsgericht gestellt und zum Tode verurteilt Als oberster Gerichtsherr wandelte jedoch Kaiser Franz II das Urteil bei seiner Unterzeichnung in eine 20 jahrige Kerkerhaft um Bereits 1808 kam Mack auf Intervention Erzherzogs Karl frei und wurde 1819 wieder rehabilitiert Der Sieg in Elchingen markierte den Anfang vom Ende des Heiligen Romischen Reichs 1806 legte Franz II auf Druck Kaiser Napoleons die Krone des Heiligen Romischen Reichs nieder was zugleich das Ende des Deutschen Reiches 14 bedeutete Die Schlacht von Elchingen in der Kunst BearbeitenDie Schlacht bei Elchingen als grosses geschichtliches Ereignis wurde von zahlreichen Kunstlern jener Zeit in Zeichnungen und Gemalden dargestellt Ein grosseres Schlachtgemalde des franzosischen Malers Camille Roqueplan befindet sich im historischen Museum zu Versailles 15 Literatur BearbeitenThomas Schuler Napoleon in Bayern Die Schlacht von Elchingen Die Befreiung von Munchen Konrad Weissenhorn 2010 ISBN 978 3 87437 543 6 Franz Willbold Napoleons Feldzug um Ulm Die Schlacht von Elchingen 1805 ISBN 3 7995 8027 1 Franzosisch Osterreichischer Krieg von 1805 In Brockhaus Konversations Lexikon 1894 1896 7 Band S 212 Anmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten Krauss 1805 Der Feldzug von Ulm 1912 Schaeben Der Feldzug um Ulm im Jahre 1805 1910 Maude The Ulm Campaign 1805 1912 Willbold Napoleons Feldzug um Ulm 2005 Eigentlich ging es jedoch um die Kontrolle des Mittelmeers und damit auch um den Seeweg nach Indien uber Agypten in der Literatur in der Regel als Gefecht bei Haslach oder auch Hasslach bezeichnet Yorck v Wartenburg Napoleon as a General Vol 1 1902 S 225 Krauss 1805 Der Feldzug von Ulm 1912 S 521 Moriggl Der Feldzug des Jahres 1805 und seine Folgen 1861 S 140 anstatt sie vollstandig abzubrennen entfernten sie nur ein kurzes Stuck der holzernen Fahrbahn der Brucke die uber den nordlichsten der drei Donauarme fuhrte Krauss 1805 Der Feldzug von Ulm 1912 S 457 das Armeekorps umfasste beim Uberqueren des Rheins Ende September rund 23 000 Mann Rabou La Grande Armee T 1 1865 S 15f Krauss 1805 Der Feldzug von Ulm 1912 S 457ff Moriggl Der Feldzug des Jahres 1805 und seine Folgen 1861 S 139 Es handelte sich um die franzosische Division Dupont die bei dem Gefecht am 11 Oktober bei Haslach zum Ruckzug nach Norden gezwungen worden war Pascal Histoire de l armee et tous le regiments Vol III 1850 S 145 die osterreichische Verluste an diesem Tag insgesamt Nach franzosischen Angaben wurden in Elchingen selbst an diesem Tag nur 2 000 Liskenne Bibliotheque Historique et Militaire T VII 1853 S 36f bzw 3 000 so Pascal Histoire de l armee et tous le regiments Vol III 1850 S 145 Osterreicher gefangen genommen Moriggl Der Feldzug des Jahres 1805 und seine Folgen 1861 S 139 148 Krauss 1805 Der Feldzug von Ulm 1912 S 478 Yorck v Wartenburg Napoleon as a General Vol 1 1902 S 226 Franz von Osterreich trug bis zu diesem Zeitpunkt nicht nur die romische Kaiserkrone sondern auch die deutsche Konigskrone vgl Buschmann Hrsg Kaiser und Reich Texte und Dokumente zur Verfassungsgeschichte Bd 1 1984 J G Cotta sche buchhandlung Morgenblatt fur gebildete leser J G Cotta sche buchhandlung 1837 S 655 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Elchingen amp oldid 236950119