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Schlacht bei Ulm ist die zusammenfassende Bezeichnung fur eine Reihe von Gefechten und Schlachten wahrend des dritten Koalitionskrieges in deren Verlauf zwischen dem 8 und dem 20 Oktober 1805 ein Teil der bis zur Iller vorgedrungenen osterreichischen Armee von franzosischen Truppen unter Napoleon I eingekreist und gefangen genommen wurde 1 Die Schlacht bei Elchingen am 14 Oktober 1805 war das grosste Einzelgefecht im Verlauf dieser Kampfe um Ulm die in der Literatur zumeist als Feldzug von Ulm oder Campagne von Ulm bezeichnet werden 2 Schlacht bei UlmTeil von Dritter KoalitionskriegOlgemalde Die Kapitulation von Ulm von Charles TheveninDatum 16 bis 19 Oktober 1805Ort Ulm zum Zeitpunkt der Schlacht Kurfurstentum Bayern heute Baden WurttembergAusgang entscheidender Sieg der Franzosen und die Gefangennahme eines Teils der gegnerischen ArmeeKonfliktparteienFrankreich 1804 Frankreich Osterreich Kaisertum OsterreichBefehlshaberFrankreich 1804 Napoleon Bonaparte Osterreich Kaisertum Karl Mack von LeiberichTruppenstarke150 000 Mann 72 000 MannVerluste6000 Tote und Verwundete 12 000 Tote und Verwundete48 000 GefangeneDritter Koalitionskrieg 1805 Kap Finisterre Wertingen Gunzburg Haslach Jungingen Elchingen Ulm Trafalgar Caldiero Mehrbach Lambach Bodenbuhl Steyr Amstetten Mariazell St Polten Kap Ortegal Durnstein Schongrabern Wischau Vyskov Austerlitz San Domingo Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 1 1 Politische Vorgeschichte 1 2 Vorausgehende Operationen 2 Verlauf der Kampfe 3 Folgen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenPolitische Vorgeschichte Bearbeiten Nach den relativ friedlichen Jahren 1802 und 1803 die den Friedensvertragen von Luneville und Amiens folgten befand sich die Franzosische Republik mit England seit Mai 1803 erneut im Krieg Seit Sommer 1803 bereitete Napoleon eine Invasion von England vor und versammelte zu diesem Zweck eine Armee in den Seehafen zwischen Bretagne und Holland davon befanden sich etwa 150 000 Mann im Lager von Boulogne 3 Die erste Phase dieses Krieges wurde hauptsachlich zur See und in den Kolonien ausgefochten Frankreich besetzte wahrend dieser Zeit in Deutschland das Kurfurstentum Hannover das in Personalunion zwar mit der englischen Krone verbunden war aber nicht am Krieg beteiligt war und es blockierte ausserdem die deutsche Nordseekuste 4 Nicht zuletzt auch deshalb unterzeichnete im Dezember 1804 England einen Bundnisvertrag mit Schweden dem am 11 April 1805 ein Allianzvertrag 5 mit Russland zur Befreiung von Holland und der Schweiz folgte Dem Bundnis schlossen sich bald Sardinien Piemont und Neapel an Auf Drangen der Verbundeten trat am 9 August schliesslich auch Osterreich der Allianz bei Die Regierung in Wien war damals zum einen emport dass Frankreich die Republik Ligurien und andere Territorien in Norditalien annektiert hatte und zum anderen liess die Kronung Napoleons zum Konig von Italien befurchten dass er nun auch die osterreichischen Besitzungen in Norditalien beanspruchen werde Auf der anderen Seite musste Napoleon nach der Niederlage seiner Flotte in der Schlacht bei Kap Finisterre am 22 Juli 1805 seine Plane von einer Invasion Grossbritanniens voraussichtlich auf Jahre hinaus verschieben In der sicheren Erwartung eines Krieges mit Osterreich befahl der Kaiser Ende August die Verlegung der Armee von Boulogne an den Rhein Gleichzeitig erging der Befehl an die Armeekorps von Marmont in Holland und von Bernadotte in Hannover an den Main vorzurucken Marschall Augereau sollte von der Bretagne nach Strassburg folgen wohin Napoleon auch die Kavalleriereserve das heisst die schwere Kavallerie unter Marschall Murat sowie die kaiserliche Garde dirigierte 6 Ab 27 August marschierte die Grande Armee die zu diesem Zeitpunkt fast 195 000 Mann stark war in Eilmarschen auf getrennten Wegen in Richtung Suddeutschland Noch bevor die franzosische Armee ihre Lager an der Kuste verliess gelang es Frankreich mit dem Kurfurstentum Bayern am 25 August 1805 einen geheimen Bundnisvertrag abzuschliessen in dem der Kurfurst sich verpflichtete Frankreich im Kriegsfall eine Armee von 20 000 Mann zu stellen 7 Kurz vor Ausbruch der Kampfe schloss Baden ebenfalls einen Bundnisvertrag mit Frankreich ab am 5 September Der Kurfurst von Wurttemberg dagegen folgte dem Bundnisangebot erst als franzosische Truppen bereits seine Residenz erreicht hatten am 5 Oktober in Ludwigsburg 8 Am 8 September uberschritt die osterreichische Donauarmee den Inn und eroffnete damit den offenen Krieg mit Frankreich Da nach dem Bundnisvertrag die zugesagten russischen Truppen unter den Befehl eines osterreichischen Generals gestellt werden sollten ernannte Kaiser Franz den noch sehr jungen Erzherzog Ferdinand von Osterreich Este zum Oberbefehlshaber der Armee in Deutschland dem er jedoch auf Drangen der Kriegspartei Feldmarschallleutnant 9 FML Mack als Generalquartiermeister d h als Generalstabschef zur Seite stellte 10 In einem geheimen Befehl billigte er FML Mack das Recht zu ebenfalls mit dem Kaiser direkten Kontakt aufzunehmen Dadurch besass die Armee faktisch zwei Oberbefehlshaber die obendrein in keinem Punkt dieselben Ansichten vertraten 11 Diese merkwurdige Tatsache sollte Erzherzog Ferdinand erst in Ulm erfahren wenngleich Mack schon von Anfang an immer wieder seine abweichende Meinung unter Berufung auf geheime Instruktionen durchgesetzt hatte 12 Der Einmarsch der osterreichischen Truppen in Bayern hatte auf der Voraussetzung basiert dass Preussen neutral bliebe und dass die franzosische Armee ebenfalls die Neutralitat des preussischen Furstentums Ansbach respektieren wurde was nicht geschah und ausserdem auf der Annahme dass Napoleon wegen der britischen Bedrohung zur See einen Teil seiner Armee an der Kanalkuste zurucklassen musse Daruber hinaus hegte man in Wien die Hoffnung dass die suddeutschen Fursten wahrscheinlich auf die Seite Osterreichs treten wurden sobald die Armee in ihren Residenzen erscheinen wurde und zum vierten war der Hofkriegsrat uberzeugt gewesen dass Frankreich genau wie in den Kriegen zuvor die Entscheidung erneut in Norditalien suchen wurde 13 Daher entsandte Wien obwohl man bereits Ende August wusste dass Kaiser Napoleon mit seiner Kustenarmee in Richtung Strassburg aufgebrochen war den grosseren Teil seiner Armee unter dem Oberbefehl von Erzherzog Karl nach Italien 14 Vorausgehende Operationen Bearbeiten Die bayerischen Truppen zogen sich vor der osterreichischen Armee ohne Widerstand an den Main zuruck wo sie auf die franzosische Armee warteten Die langsam vorruckenden Osterreicher die dabei noch versuchten die suddeutschen Fursten auf ihre Seite zu ziehen erreichten erst am 21 September die Iller Nur wenig spater uberquerte die Grande Armee bereits den Rhein in breiter Front zwischen Mainz und Strassburg Schon zu diesem Zeitpunkt wusste Napoleon von der Aufstellung der osterreichischen Armee an Iller und Donau 15 Um den Osterreichern einen Vormarsch durch den Schwarzwald vorzutauschen entsandte Napoleon die fur den Kampf im Wald und im Gebirge eigentlich ungeeignete schwere Reservekavallerie unter Murat zunachst in Richtung der Passstrassen vor mit dem Auftrag dort sichtbar Prasenz zu demonstrieren Spater sollte Murat nordlich des Schwarzwalds uber Pforzheim und Stuttgart der Armee folgen 16 Zuletzt blieben an der Strasse nach Freudenstadt nur noch wenige Truppen zuruck um dadurch noch moglichst lange einen Marsch durch den Schwarzwald vorzutauschen 17 nbsp Umgehung der Osterreichischen Armee in Ulm durch die grosse Franzosische Armee unter Kaiser Napoleon I im Jahre 1805 Mittlerweile durchquerte ein Teil der franzosischen Grande Armee das 1 2 und 3 Armeekorps sowie die bayerischen Truppen die zu Preussen gehorende Markgrafschaft Ansbach um auf diesem Weg die Donau moglichst schnell zu erreichen Die ubrigen Truppen das 4 5 6 Armeekorps die Kavalleriereserve und die Reserveartillerie marschierten vom Rhein kommend den diese zwischen Mannheim und Strassburg uberschritten hatten durch Wurttemberg zunachst in Richtung Ries zur Donau Die Grande Armee besass Anfang Oktober zusammen mit der bayerischen Armee eine Starke von mehr als 205 000 Mann 18 In Preussen aber das in der Hoffnung auf den Erwerb von Hannover 19 zunachst durchaus geneigt schien auf die Seite Napoleons zu treten loste die bewusste Verletzung seiner Neutralitat grosse Emporung aus Im Gegenzug erlaubte Berlin nun auch den Durchmarsch russischer Truppen durch Schlesien und schloss am 3 November in Potsdam sogar einen geheimen Vertrag mit Russland der offiziell auf eine bewaffnete Vermittlung inoffiziell aber letztlich auf den Eintritt des Landes in den Krieg zum 15 Dezember hinauslief 20 nbsp Aufmarsch der Grande Armee bis zum 9 OktoberIn einer fur die osterreichische Armee uberraschend kurzen Zeit erreichten die vordersten Teile der Grande Armee schon am 6 Oktober die Donau Nur einen Tag spater uberschritt sie zwischen Donauworth und Ingolstadt den Fluss an ihrer Spitze die Kavallerie von Murat Damit war die osterreichische Armee in Oberschwaben die zu diesem Zeitpunkt fast 80 000 Mann zahlte 21 bereits umgangen und schwebte in grosser Gefahr noch ehe der erste Schuss gefallen war Kaiser Napoleon hatte dadurch sein erstes Ziel erreicht bevor die erwartete russische Armee am Inn angelangt war 22 Obwohl die osterreichische Armee in Deutschland bereits fruh uber Anmarsch und Verteilung der Grande Armee gut informiert war konzentrierte sie sich zu diesem Zeitpunkt noch immer sudlich der Donau in Oberschwaben Ein grosser Teil der Armee stand zwischen Ulm und Gunzburg 23 grossere detachierte Abteilungen oder Kolonnen 24 befanden sich sudlich von Biberach FML Jellacic 25 und bei Neuburg an der Donau FML Kienmayer 26 ausserdem gab es noch einige Bataillone bei Stockach und in der Nahe des Bodensees unter General Mayer zur Beobachtung der Strassen nach dem Elsass Weitere Truppen sollten noch spater aus Vorarlberg und Oberosterreich folgen Eine wichtige Rolle bei der falschen Lageeinschatzung Macks spielte der in franzosischen Diensten stehende Spion Karl Ludwig Schulmeister der falsche Informationen an die Osterreicher lieferte und diese damit in Sicherheit wiegte 27 Verlauf der Kampfe BearbeitenSchon am 6 Oktober hatte die franzosische Vorhut unter General Vandamme die Donau bei Donauworth erreicht Nach dem gegluckten Ubergang uber den Fluss eilte ein Teil der schweren Reservekavallerie entlang des Lechs in Richtung Augsburg das bereits am Abend des 8 Oktobers erreicht wurde 28 Von dort marschierte ein Teil der Armee weiter nach Suden nach Landsberg am Lech das Armeekorps von Marschall Soult Gleichzeitig drangen bayerische und franzosische Truppen in Richtung Isar vor um dem erwarteten russischen Heer schon moglichst weit im Osten zu begegnen Nach der Uberquerung der Donau schwenkte jedoch der grossere Teil der Grande Armee wieder nach Westen ein und errang in der Schlacht bei Wertingen am 8 Oktober ihren ersten Erfolg Dies war zugleich der erste bewaffnete Kampf in diesem Krieg Im Verlauf der weiteren Operationen wurde die osterreichische Armee an Donau und Iller rasch von allen ihren Verbindungen nach Osterreich abgeschnitten Dabei kam es zu einer Reihe kleinerer Gefechte die wie Mack in seiner kurz nach dem Krieg erschienenen Verteidigungsschrift schreibt nicht eine sondern zehn Schlachten neben einander zur namlichen Zeit und auf einem Raum von einigen deutschen Quadratmeilen 29 waren Erst zu diesem Zeitpunkt also am 6 7 Oktober erkannte nach eigenem Bekunden FML Mack vollstandig die drohende Gefahr in der die osterreichische Armee schwebte 30 Anstatt nun aber der Abteilung von FML Jellacic bei Biberach entgegenzumarschieren und durch noch unbesetztes Oberschwaben nach Suden auszuweichen um so den Anschluss an die Armee von Erzherzog Johann in Tirol zu finden wollte er auf das nordliche Donauufer ausweichen Da Napoleon zur Deckung seiner ruckwartigen Verbindungen das Armeekorps von Marschall Ney an der Donau zuruckgelassen hatte gab er dieses Vorhaben nach einem kurzen Gefecht in der Nahe der Donaubrucken von Gunzburg am 9 Oktober wieder auf Danach zog sich Mack mit seinen Truppen immer mehr nach Ulm zuruck 31 Auf der anderen Seite entsandte Napoleon um das Entkommen der Osterreicher uber Vorarlberg und Tirol endgultig zu verhindern gleichzeitig das Armeekorps von Marschall Soult nach Memmingen wo es am 13 Oktober ankam und am 14 die Besatzung der Stadt zur Kapitulation zwang 32 Am 11 Oktober versuchte die osterreichische Armee von Ulm aus nach Norden auszubrechen Doch wenige Kilometer nordlich der Stadt stiessen die Kolonnen unter Erzherzog Ferdinand auf eine franzosische Division Dupont die gegen Ulm vorging Im anschliessenden Gefecht bei Haslach acht Kilometer nordostlich von Ulm heute Jungingen konnten die osterreichischen Truppen die Division die zum Armeekorps von Ney gehorte zerschlagen Dennoch befahl FML Mack den Ruckzug der Truppen nach Ulm Obwohl dieses Gefecht siegreich verlaufen war schien Mack uberzeugt gewesen zu sein dass ein Entkommen nicht mehr moglich sei 33 Gleichzeitig machte er jedoch Plane uber Stuttgart nach Ellwangen zu marschieren um dadurch die franzosischen Verbindungslinien zu blockieren womit er einen grossen Teil des 12 Oktobers verbrachte 34 An diesem Tag befahl Mack uberdies eine vollige Neueinteilung der osterreichischen Armee in Ulm die sich an das neue franzosische System anlehnte 35 Obwohl an sich ein Fortschritt erfolgte der Schritt doch zum falschen Zeitpunkt da es immer eine Zeitlang dauert bis die neuen Unterstellungsverhaltnisse alle eindeutig geklart sind An diesem Tag befand sich auf dem Nordufer der Donau lediglich noch die bei Haslach geschlagene franzosische Division Dupont Durch die Umstrukturierung verzogert versuchte die osterreichische Armee erst zwei Tage spater also am 13 Oktober erneut nordlich von Ulm auszubrechen Dies gelang zunachst auch der etwa 12 000 Mann starken Kolonne unter dem Befehl von FML Werneck der sogar bis nach Heidenheim an der Brenz durchstiess Eine weitere Kolonne unter FML Loudon die auf ausdrucklichen Befehl von Mack zuerst donauabwarts marschiert war vertrieb die Franzosen aus Elchingen ca 15 km ostlich von Ulm wo sie jedoch auf die Truppen von FML Graf Riesch wartete die ihr folgten Dabei versaumten sie es allerdings die Brucke uber die Donau zu zerstoren sie wurde dann am nachsten Tag von franzosischen Truppen zum erneuten Angriff auf Elchingen benutzt Die aus den beiden Vorstossen sich ergebende Chance zum Ausbruch der gesamten Armee nach Norden liess Mack jedoch ungenutzt verstreichen da er noch wahrend des Vorstosses der Kolonnen den Entschluss fasste in Ulm zu bleiben 36 Auch am nachsten Tag liess Mack keine Truppen nachrucken als es durch den Angriff von Marschall Ney am 14 Oktober zur Schlacht von Elchingen kam 37 und er hielt Furst Schwarzenberg zuruck der mit seiner Kolonne Corps am Morgen des 14 Oktobers eigentlich Werneck folgen sollte 38 Nach der Niederlage der osterreichischen Truppen bei Elchingen wurde Mack endgultig mit rund 27 000 Mann in Ulm eingeschlossen 39 nbsp Verlauf vom 11 bis zum 14 OktoberAm nachsten Tag am 15 Oktober gelang es der franzosischen Armee im direkten Gegenzug die beherrschenden Hohen nordlich der Stadt den Michelsberg und den Frauensberg 40 mit den darauf angelegten grossen Verschanzungen zu besetzen aus denen sie dann sofort die Stadt beschoss Die franzosischen Truppen drangen teilweise sogar bis zu den Stadttoren von Ulm vor anschliessend gingen nordlich der Donau die meisten Vororte der Stadt verloren 41 Auf dem rechten Donauufer standen die vordersten franzosischen Truppen an der Donau bei Dellmensingen ca 12 km vor Ulm an der Iller bei Kirchberg 5 bis 6 km sudl von Ulm und ostlich der Iller schon bei Pfuhl nur wenig stromabwarts von Ulm Allen am Kampf Beteiligten war spatestens jetzt klar dass die osterreichische Armee sich in der Stadt nicht mehr lange halten konne Am spaten Nachmittag sandte Marschall Ney einen Parlamentar zu FML Mack und forderte ihn zur Kapitulation auf was dieser aber zuruckwies Am spaten Abend bot Mack dem dienstaltesten General in der Stadt FML Graf Riesch an das Kommando uber die Armee zu ubernehmen 42 was dieser jedoch ablehnte 43 Wie sehr die Autoritat von Mack erschuttert war zeigt eine schriftliche Erklarung die alle anwesenden osterreichischen Generale unterzeichneten Darin stellten sie fest die Stadt Ulm sei keine Festung 44 sie konne nicht langfristig verteidigt werden Ein Entsatz durch die russische und die Armee von FML Kienmaier sei selbst unter gunstigen Bedingungen nicht vor drei Wochen zu erwarten 45 Am Morgen des 16 Oktobers drangten sich in der Stadt zusatzlich noch viele Bewohner aus den umliegenden Ortschaften zusammen In den Strassen lagen tote Pferde und in den Hausern und Spitalern tote Menschen die nicht mehr bestattet werden konnten An diesem Tag kam es dann zu weiteren Verhandlungen mit der franzosischen Armee bei denen die Beteiligten sich jedoch noch nicht uber die Bedingungen der Kapitulation einigen konnten Nach einer weiteren Beschiessung der Stadt am spaten Nachmittag durch die franzosische Artillerie akzeptierte FML Mack schliesslich am Vormittag des 17 Oktobers die Kapitulation der osterreichischen Armee 46 in Ulm unter der Bedingung dass die Waffenubergabe erst am 25 Oktober stattfinde wenn bis dahin die Armee nicht von aussen entsetzt werden wurde 47 Danach besetzte eine franzosische Brigade das Neu Tor und die umliegenden Hauser in Ulm die Brucke uber die Donau wurde wieder hergestellt Mit dem nun eintretenden Waffenstillstand war nach nur einer Woche der Kampf fur die osterreichische Armee in Deutschland zu Ende 48 Die endgultige Waffenubergabe der noch verbliebenen 25 500 Mann einschliesslich der Kranken und Verwundeten in den Spitalern 49 erfolgte vorzeitig am 20 Oktober als auch Mack uberzeugt wurde dass von aussen keine Hilfe mehr zu erwarten sei 50 An diesem Tag also am 20 Oktober stand General Kutusow mit einer russischen Armee von etwa 50 000 Mann noch immer in Braunau am Inn 51 nbsp Napoleon nimmt die Kapitulation Macks entgegenDie Abteilung von FML Werneck war wie ihr befohlen worden war nach dem gegluckten Ausbruch am 13 Oktober noch drei Tage bei Giengen stehen geblieben um auf die Armee aus Ulm zu warten anstatt sofort in Richtung Bohmen abzumarschieren Am 17 Oktober wurde Werneck bei Neresheim eingeholt und geschlagen so dass er am 18 Oktober mit rund 2 000 Mann bei Trochtelfingen kapitulieren musste In Begleitung der wenigen Truppen unter Fuhrung von FML Furst Schwarzenberg denen am Abend des 14 Oktobers der Ausbruch aus der Stadt gelang befand sich der nominelle Oberbefehlshaber der osterreichischen Armee in Deutschland Erzherzog Ferdinand 52 Er erreichte verfolgt von den Reitern Murats mit etwa 2 000 Mann am 22 Oktober die Stadt Eger in Bohmen 53 Wahrend dieser Ereignisse hatte sich FML Kienmayer mit seiner Abteilung langsam uber Dachau und Munchen in Richtung Salzburg zuruckgezogen um sich dann mit der russischen Armee unter Kutusow zu vereinigen Eine Abteilung unter FML Jellacic ca 10 000 Mann 54 hatte schon am 13 Oktober von Mack den Befehl erhalten von Ulm uber Memmingen 55 und Bregenz nach Vorarlberg zu gehen um dort die Passe nach Tirol zu decken 56 Folgen Bearbeiten nbsp Charte der Feldzuge der franzosischen Armeen gegen Ostreich und Russland im Jahre 1805 Nach der Kapitulation der osterreichischen Truppen in Ulm stand Napoleon der Weg nach Wien offen Bereits am 12 Oktober hatten franzosische und bayerische Truppen unter Marschall Bernadotte Munchen besetzt 57 wohin sich zunachst die osterreichische Abteilung unter FML Kienmaier zuruckgezogen hatte und drangen von dort aus langsam zur osterreichischen Grenze vor Nach der Kapitulation von Ulm folgte Kaiser Napoleon ebenfalls mit dem Gros der Grande Armee dorthin Anschliessend hatten die franzosischen Truppen auf dem Weg zur osterreichischen Hauptstadt nur noch einige Nachhutgefechte mit der sich langsam zuruckziehenden russischen Armee entlang der Donau zu bestreiten 58 und konnten schliesslich Wien am 13 November kampflos besetzen Von dort aus verfolgte Kaiser Napoleon weiter die nach Mahren zuruckweichende russische Armee da er moglichst bald eine Entscheidungsschlacht erzwingen wollte ehe sich diese mit den anderen feindlichen Armeen vereinen konnten die noch im Anmarsch waren 59 Kutusow hatte bereits bei Krems die Donau uberschritten Schlacht von Durnstein und sich von dort nach Norden in Richtung Brunn zuruckgezogen wo er diese Verstarkungen erwartete Aber Napoleon der dem sich abzeichnenden Kriegseintritt Preussens auf jeden Fall zuvorkommen wollte gelang es die Russen und Osterreicher durch geschickte Vortauschung von zahlenmassiger Schwache vorzeitig in die Schlacht von Austerlitz zu locken bevor die anderen aus Polen heranruckenden russischen Truppen oder die italienische Armee unter Erzherzog Karl der schon durch Westungarn heraneilte das Schlachtfeld erreichen konnten Literatur BearbeitenFranz Willbold Napoleons Feldzug um Ulm Die Schlacht von Elchingen am 14 Oktober 1805 Ulm 1987 Thomas Schuler Napoleon in Bayern Band 3 Die Schlacht von Elchingen Die Befreiung von Munchen Anton H Konrad Verlag Weissenhorn 2010 ISBN 978 3874375436 Jean Thiry Ulm Trafalgar Austerlitz Berger Levrault Paris 1962 Franz Reissenauer Gunzburg Geschichte einer schwabischen Stadt Band 1 Von den Anfangen bis 1805 Wissner Verlag Augsburg 2009 ISBN 978 3 89639 721 8 S 402 410 Weblinks BearbeitenUlm Campaign animated battle map by Jonathan WebbEinzelnachweise Bearbeiten Krauss 1805 Der Feldzug von Ulm 1912 Duffy Die Schlacht bei Austerlitz 1979 Krauss 1805 Der Feldzug von Ulm 1912 Schaeben Der Feldzug um Ulm im Jahre 1805 1910 Maude The Ulm Campaign 1805 1912 Willbold Napoleons Feldzug um Ulm 2005 streng genommen die Batavische Republik wie der durch seine Verfassung an Frankreich geknupfte Staat damals offiziell hiess Schneidawind Der Krieg von 1805 1848 2ff gegen die offene Verletzung der Neutralitat der norddeutschen Lander protestierte damals allerdings nur der Konig von Schweden in seiner Eigenschaft als Herzog von Pommern und damit auch deutscher Reichsfurst Braubach Von der franzosischen Revolution bis zum Wiener Kongress Gebhardt deutsche Geschichte Bd 14 1974 74ff Rabou La Grande Armee 1865 T 1 9ff Yorck v Wartenburg Napoleon as a General 1902 Vol 1 202ff Braubach Von der franzosischen Revolution bis zum Wiener Kongress Gebhardt deutsche Geschichte Bd 14 1974 77 Vertrag von Ludwigsburg Pfister Aus dem Lager des Rheinbundes 1897 4 Wolzogen Memoiren 1851 24ff auch Feldmarschall Lieutenant geschrieben zweite Stufe des Generalrangs entspricht somit dem General de division nach der franzosischen Generalleutnant nach der preussischen oder Generalmajor nach der anglo amerikanischen Rangordnung die auch bei der Bundeswehr gebraucht wird der zustandige Kriegsminister Erzherzog Karl hatte fur diese Stellung eigentlich Generalmajor Mayer v Heldenfeld vorgesehen Krauss 1805 Der Feldzug von Ulm 1912 40 vgl dazu auch Schoenhals Der Krieg in Deutschland 1805 1873 29ff Maud The Ulm Campaign 1805 1912 92ff Krauss 1805 Der Feldzug von Ulm 1912 144ff In nicht wenigen vereinfachenden Darstellungen wird Mack als Oberbefehlshaber der Armee bezeichnet FML Mack der das personliche Vertrauen von Kaiser Franz genoss verhielt sich zwar vielfach so als sei er der Oberbefehlshaber der osterreichischen Truppen in Suddeutschland aber er war es nicht Oberbefehlshaber der osterreichischen Truppen in Ulm wurde er offiziell erst nachdem es Erzherzog Ferdinand gelungen war mit einigen Teilen der Armee von dort auszubrechen in seinen vertraulichen Berichten an Kaiser Franz schrieb der Erzherzog er sei wiederholt mit den Planen des FML Mack nicht einverstanden und dieser gehe auch nicht auf die Gegenvorstellungen anderer bewahrter Generale ein so dass letztlich immer das geschehe was dieser wolle Moriggl Der Feldzug des Jahres 1805 und seine Folgen 1861 137 Mack Vertheidigung des Feldzuges von 1805 1806 44ff und 58ff Maud The Ulm Campaign 1805 1912 95ff Krauss 1805 Der Feldzug von Ulm 1912 152 Hardegg und Biffart Vorlesungen uber Kriegsgeschichte 1862 75ff Grosser Generalstab Hrg Studien zur Kriegsgeschichte Bd 3 1903 15 nach der ursprunglichen Marschdisposition sollte ein Teil der Armee durch den Schwarzwald oder entlang des Rheins zum Bodensee zu marschieren Nach der Disposition vom 20 September sollte dann die gesamte Armee den Schwarzwald nordlich umgehen Krauss 1805 Der Feldzug von Ulm 1912 Beilagen 15 18 bis Anfang Oktober dann folgte sie der Armee nordlich des Schwarzwaldes Krauss 1805 Der Feldzug von Ulm 1912 Beilage 20 Grosser Generalstab Hrg Studien zur Kriegsgeschichte Bd 3 1903 14 bereits im Marz 1803 also noch vor Ausbruch des Krieges mit England bot Napoleon Konig Friedrich Wilhelm den Erwerb von Hannover an Treitschke Deutsche Geschichte des 19 Jahrhunderts 1900 Bd 1 213 Braubach Von der franzosischen Revolution bis zum Wiener Kongress Gebhardt deutsche Geschichte Bd 14 1974 77 einschliesslich der Truppen die noch im Anmarsch waren und der Kolonne von Kienmayer daher war die Starke der Truppen an der Iller kaum viel hoher als 60 000 vgl dazu Krauss 1805 Der Feldzug von Ulm 1912 295f und 520ff die russischen Truppen unter dem Befehl von General Kutusow knapp 50 000 Mann standen am 20 Oktober Braunau am Inn Maud The Ulm Campaign 1805 1912 90 die Abteilungen von FML Riesch und FML Furst Schwarzenberg die zusammen etwa 33 35 000 Mann stark waren Ein Teil dieser Truppen war allerdings ebenfalls detachiert oder diente als Besatzung von umliegenden Stadten vgl Krauss 1805 Der Feldzug von Ulm 1912 Schoenhals Der Krieg in Deutschland 1805 1873 51 das osterreichische Heer besass 1805 noch keine hoheren taktische Verbande etwa die Division oder das Armeekorps bei der Grande Armee Die Untergliederung der Armee geschah damals noch immer mehr oder weniger willkurlich nach den jeweiligen Bedurfnissen und den Wunschen des gerade kommandierenden Oberbefehlshabers Die Bezeichnungen Brigade Kolonnen oder Corps wurden zwar haufig verwendet aber dabei handelt es sich bloss um Namen fur kurzfristig zusammengestellte Verbande fur eine bestimmte Aufgabe in der Literatur haufig auch Jellachich geschrieben nur deren vordersten Teile hatten die Donau erreicht der grossere Teil aber hatte kaum die Isar passiert Terry Crowdy The Enemy Within A History of Spies Spymasters and Espionage Osprey 2008 ISBN 978 1 84603 217 2 S 147f Siehe dazu auch weiter unten Macks Verhalten am 13 Oktober Burton From Boulogne to Austerlitz 1912 38f Krauss 1805 Der Feldzug von Ulm 1912 Schoenhals Der Krieg in Deutschland 1805 1873 55ff und 60 Mack Vertheidigung des Feldzuges von 1805 1806 68f eine deutsche Quadratmeile umfasst eine Flache von mehr als 56 Quadratkilometern allerdings hatte ihn in einer schriftlichen Anfrage bereits am 1 Oktober Erzherzog Ferdinand auf die franzosischen Truppen am Neckar hingewiesen um zu erfahren was er also Mack dagegen unternehmen wolle Krauss 1805 Der Feldzug von Ulm 1912 520 Burton From Boulogne to Austerlitz 1912 40 Yorck v Wartenburg Napoleon as a General 1902 Vol 1 220f Moriggel Der Feldzug des Jahres 1805 und seine Folgen 1861 147 Burton From Boulogne to Austerlitz 1912 42 Krauss 1805 Der Feldzug von Ulm 1912 521 Schneidawind Der Krieg im Jahre 1805 1848 96 Yorck v Wartenburg Napoleon as a General 1902 Vol 1 225 Krauss 1805 Der Feldzug von Ulm 1912 521 Moriggel Der Feldzug des Jahres 1805 und seine Folgen 1861 140 in geheimen Meldungen die er von einem Agenten aus Wurttemberg erhielt wurde behauptet die Englander seien in Boulogne gelandet Seitdem deutete Mack die Bewegungen der franzosischen Armee sudlich von Ulm in Richtung Westen als Ruckzugsbewegungen die Einwande anderer Generale gegen diese Interpretation wies er zuruck Krauss 1805 Der Feldzug von Ulm 1912 456 ff Moriggel Der Feldzug des Jahres 1805 und seine Folgen 1861 142 Yorck v Wartenburg Napoleon as a General 1902 Vol 1 226 so der Name des Berges auf zeitgenossischen Landkarten heute Fort Albeck Burton From Boulogne to Austerlitz 1912 46 Krauss 1805 Der Feldzug von Ulm 1912 470 Schoenhals Der Krieg in Deutschland 1805 1873 91ff Erzherzog Ferdinand befand sich bei den am 14 Oktober ausgebrochenen Truppen so dass Mack nun der alleinige Oberbefehlshaber in Ulm war Krauss 1805 Der Feldzug von Ulm 1912 472 die Befestigungen von Ulm waren im Jahr 1800 weitgehend geschleift worden Krauss 1805 Der Feldzug von Ulm 1912 473ff Schoenhals Der Krieg in Deutschland 1805 1873 92 in seiner Verteidigungsschrift von 1806 Mack Vertheidigung des Feldzuges von 1805 1806 und in mehreren Briefen an Furst Schwarzenberg vertritt Mack die Ansicht dass Ulm durchaus noch zu halten gewesen sei zumal die Franzosen gar kein Belagerungsgeschutze mit sich gefuhrt hatten Er habe nur wegen der Widersetzlichkeiten seiner Kameraden die Kapitulation widerwillig unterzeichnet Krauss 1805 Der Feldzug von Ulm 1912 478 Yorck v Wartenburg Napoleon as a General 1902 Vol 1 226 Schoenhals Der Krieg in Deutschland 1805 1873 101 eine genaue Angabe der osterreichischen Verluste ist nicht moglich da dazu keine Unterlagen im osterreichischen Kriegsarchiv vorliegen uberdies erlitt das osterreichische Heer die meisten Verlusten an Toten und Verwundeten nicht in Ulm selbst sondern in den zahlreichen kleineren Gefechten die im Verlauf dieses Feldzuges stattfanden Vgl dazu die ausfuhrliche Darstellung von Krauss 1805 Der Feldzug von Ulm 1912 nachdem ihm Marschall Berthier zuvor bei seinem Stab in der Abtei Elchingen am 19 Oktober grob auf einer Karte die derzeitigen Positionen der franzosischen Truppen dargelegt hatte Schoenhals Der Krieg in Deutschland 1805 1873 102 die ersten 8 000 Russen waren bereits am 10 Oktober dort eingetroffen Yorck v Wartenburg Napoleon as a General 1902 Vol 1 222 Bernhardi Denkwurdigkeiten des Obersten Toll Bd 1 130 wegen der verheerenden politischen Wirkung die die Gefangennahme eines Erzherzogs habe musse drangten in einem Kriegsrat am 14 Oktober mehrere hohe Offiziere den Prinzen einen Ausbruchsversuch zu unternehmen Dieser wurde dann trotz der Einwande die Mack dagegen vorbrachte auch beschlossen und am Abend erfolgreich ausgefuhrt Moriggel Der Feldzug des Jahres 1805 und seine Folgen 1861 147ff Schoenhals Der Krieg in Deutschland 1805 1873 89ff Krauss 1805 Der Feldzug von Ulm 1912 481 493 unter dem Kommando von Jellacic standen allerdings auch die Besatzungen von Memmingen Wangen und Lindau so dass sich hochstens 5 000 6 000 Mann bei ihm befanden da Marschall Soult bereits am 13 Oktober vor Memmingen erschien marschierte er uber Biberach und Wangen Yorck v Wartenburg Napoleon as a General 1902 Vol 1 225 Moriggel Der Feldzug des Jahres 1805 und seine Folgen 1861 145 Burton From Boulogne to Austerlitz 1912 42 Yorck v Wartenburg Napoleon as a General 1902 Vol 1 223 das schwerste Gefecht fand am 11 November bei Durnstein in der Nahe von Krems statt vgl Duffy Die Schlacht bei Austerlitz 1979 80f Duffy Die Schlacht von Austerlitz 1979 91ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Ulm amp oldid 238632816