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Das Kloster Bellevaux Bella Vallis ist eine ehemalige Zisterzienserabtei in der Gemeinde Cirey im Arrondissement Vesoul Departement Haute Saone Region Bourgogne Franche Comte in Frankreich rund 28 km sudlich von Vesoul bei Chambornay les Bellevaux nahe dem Fluss Ognon Das Kloster ist nicht zu verwechseln mit dem Zisterzienserinnenkloster Bellevaux bei Lausanne im Kanton Waadt in der Schweiz Zisterzienserabtei Bellevauxerhaltenes Abteigebaude um 1900 Lage Frankreich FrankreichRegion Franche ComteDepartement Haute SaoneKoordinaten 47 24 16 N 6 7 13 O 47 404444444444 6 1202777777778 Koordinaten 47 24 16 N 6 7 13 OOrdnungsnummernach Janauschek 13Grundungsjahr 1119Jahr der Auflosung Aufhebung 1791Jahr der Wiederbesiedlung 1817Jahr der Wiederauflosung 1830Mutterkloster Kloster MorimondPrimarabtei Kloster MorimondTochterkloster Kloster Lutzel Kloster Rosieres Kloster La Charite Kloster Montheron Kloster Daphni Kloster Laurus Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bauten und Anlage 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksGeschichte BearbeitenDas Kloster wurde im Jahr 1119 als erstes Tochterkloster der Primarabtei Morimond gegrundet auf Initiative von Pontius aus der Familie der Herren von La Roche sur l Ognon welche gleichzeitig wichtige Stifter waren Wahrscheinlich war der erste langjahrige Abt Pontius Mitglied dieser Familie und vielleicht gar Sohn des gleichnamigen Stifters Die Neugrundung wurde nicht wie andere Zisterzienserkloster in Brachland angesiedelt sondern auf altem Kulturland in Nachbarschaft zweier Dorfer Das Kloster entwickelte sich schnell und die grosse Klosterkirche konnte 1143 geweiht werden nbsp AbteiwappenBellevaux war die erste und wichtigste Zisterzienserabtei in der Franche Comte Es war Mutterkloster von Kloster Lucelle Kloster Rosieres Kloster La Charite Franche Comte Kloster Montheron im Schweizer Kanton Waadt und dem Zisterzienserkloster Daphni in Griechenland Mit dem Letzteren hatte Otto de la Roche sein Familienkloster in seinem neuen Wirkungskreis im Osten etabliert wo Daphni wie Bellevaux zur Familiengrablege wurde 1 Das Kloster Bellevaux besass mehrere Grangien und ein Hospiz mit Keller in der Rue Battant in Besancon Auch betrieb es mehrere Muhlen am Ognon und Schmieden in Cirey Der normannische Cidre Apfelbaum wurde vom Kloster Bellevaux in der Freigrafschaft eingefuhrt Der zweite Abt von Bellevaux Burchardus war fur seine literarischen Fahigkeiten bekannt erhalten ist eine ausfuhrliche Abhandlung uber Barte die wohl in den fruhen 1160er Jahren entstanden ist 2 Erzbischof Petrus II von Tarentaise der schon zu Lebzeiten den Ruf des Wunderheilers hatte starb 1174 in Bellevaux und wurde in der Klosterkirche bestattet Ein reger Kult um seine Reliquien setzte bereits vor seiner Kanonisation 1191 ein und hielt bis zum Untergang des Klosters an Das Kloster bluhte im 12 und 13 Jahrhundert 1289 siegelte Konig Rudolf von Habsburg in Bellevaux eine Urkunde Im 14 Jahrhundert fuhrten Seuchen und Kriege zur Dezimierung der Monchsgemeinschaft und zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten Eine Erholung folgte unter der Herrschaft von Karl V und Philipp II Die Kriege zwischen Spanien und Frankreich brachten das Kloster im 17 Jahrhundert an den Rand des Unterganges 1603 zahlte die Abtei nur funf Monche 1650 harrte der Prior allein aus Unter franzosischer Herrschaft begann die ruhige Spatzeit Das Kloster war Kommende d h der Abt wurde vom Konig eingesetzt residierte normalerweise anderswo und bezog aus den Einkunften des Klosters bedeutende Zahlungen Im spateren 18 Jahrhundert bestand die Gemeinschaft aus vier bis funf Monchen einschliesslich Prior die von ca einem Dutzend Angestellten versorgt wurden Laienbruder gab es keine mehr und die umfangreichen weit verstreuten Besitzungen waren gegen Geld und Naturalabgaben verpachtet 3 Die Revolution brachte 1790 das Ende des Klosters 1791 gelangten Mobiliar und Gebaude zur Versteigerung Im Jahr 1795 wurde Bellevaux von General Jean Charles Pichegru erworben und bewohnt 1817 kaufte Dom Eugene Huvelin ein ehemaliger Monch aus dem Kloster Sept Fons mit zwei Konversen desselben Klosters die Anlage und begrundete einen neuen Zisterzienserkonvent strikter Observanz der sich im Jahr 1830 den Trappisten anschloss Jedoch zogen sich die Monche nach dem Uberfall in der Julirevolution von 1830 in die Schweiz zuruck Heute lebt diese Gemeinschaft im savoyischen Kloster Tamie Die Trappisten verkauften das Kloster aus Geldnot spatere Versuche es zuruckzukaufen scheiterten 1837 wurde Bellevaux durch die Familie der Grafen von Ganay erworben und fortan Schloss genannt Der letzte Besitzer und langjahrige Bewohner aus dieser Familie war der renommierte Gartenhistoriker Ernest de Ganay 1880 1963 Seit 1957 wurden die Gebaude fur Ferienkolonien verwendet unter einer mehrfach umbenannten Institution 1957 Centre federal des Coeurs Vaillants 1967 Foyer culturel de Bellevaux 1978 Centre d animation regional de Bellevaux Seit 1994 ist Bellevaux wieder in Privatbesitz Im Mai 2019 fand zum 900 Jahr des Bestehens ein wissenschaftliches Kolloquium statt 4 Bauten und Anlage BearbeitenDas Kloster weist die von den Zisterziensern vielfach bevorzugte Tallage auf Ein bestehender Bach wurde zur Abfuhrung des Abwassers kanalisiert abgezweigt wurde ein System kleinerer oberirdischer Kanale fur die Bewasserung Die Ausrichtung der Bauten folgte der Topografie des Tales so war die Kirche nicht nach Osten sondern nach Sudosten orientiert Von der mittelalterlichen Anlage ist nur noch wenig sichtbar Die Grundmauern und Fussbodenreste der romanischen Klosterkirche sind knapp unter der heutigen Erdoberflache erhalten wie eine kleinflachige archaologische Sondierung 1986 gezeigt hat Ihre Gestalt allerdings ist weder verlasslich dokumentiert noch archaologisch erforscht Spate Bauakten 18 Jh belegen drei gewolbte Schiffe drei Altare im Chorbereich sowie zwei Kapellen an der rechten Seite der Kirche 5 Visitationsprotokolle des spaten 16 und der ersten Halfte des 17 Jahrhunderts 6 allerdings nennen eine Reihe von mindestens sechs an das rechte Seitenschiff angebauten Kapellen Es ist zu vermuten dass die Kirche in der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts bei einer Renovation durch den Abbruch eines Teils des Schiffes verkurzt wurde Aus den bis heute ersichtlichen Dimensionen des Kreuzganges ist eine Gesamtlange der Kirche von mindestens 60 Metern anzunehmen Auf dem obigen Bild links sind die drei folgenden mittelalterlichen ursprunglich vom Chor bzw dem Querhaus der Kirche ausgehenden Durchgange sichtbar von vorne bis hinten Zugang zur Sakristei mittelalterliches Turgewande allerdings nicht in situ Zugang zur Treppe zu den Schlafraumen der Monche wohl mittelalterlich Zugang zum Kreuzgang 18 Jh Verstreut erhalten sind Fragmente der Bauskulptur u a Schlusssteine und Gewolberippen und zahlreiche mittelalterliche Grabplatten Der Kreuzgang bildete wie die Sondierung gezeigt hat ein exaktes Quadrat Soweit ersichtlich wurde allenfalls im Kreuzgangbereich und zur Kirche hin mittelalterliche Bausubstanz in den Neubau des 18 Jahrhunderts einbezogen Vor dessen Haupteingang Nordostfassade kam 2012 bei Leitungsarbeiten eine Mauer mit Turgewande zum Vorschein mit Schwellenniveau ca 1 4 m unter dem heutigen Bodenniveau Alle heute bestehenden Gebaude Haupt bzw Konventsgebaude im Bild Waschhaus Weinkeller Wirtschaftsgebaude Stallungen Einfahrtstor gehen auf die umfassende Bautatigkeit unter dem letzten Abt Louis Albert de Lezay Marnesia zuruck Abt von Bellevaux 1731 1790 1741 wurde ein neues Abthaus projektiert aber nicht gebaut Um 1760 wurden diverse Bau und Renovierungsarbeiten in Angriff genommen Das Wirtschaftsgebaude ehemals mit Stallungen Remisen und Fruchtschutten ist 1762 datiert 1777 wurde es zum Tor hin verlangert dieser Bereich wurde in der Zeit der Trappisten 1817 1830 nochmals verandert und umfasste eine Kapelle und Gasteraume Ein Aus und Umbau um 1970 hat seinen Charakter stark verandert Das monumentale Einfahrtstor tragt das Datum 1764 Besonders im bewaldeten Sudwesten des Gelandes sind Uberreste der Umfassungsmauer erhalten nbsp Ansicht des Konventsgebaudes von der Kreuzgangseite her gesehen Postkarte 1920er JahreDas markante das Tal dominierende Konventsgebaude Bild wurde 1786 1788 auf wesentlich angehobenem Bodenniveau neu errichtet Der verantwortliche Architekt war Joseph Cuchot aus Besancon Stuckierungen Boiserien Schlosser und Steinmetzarbeiten wurden ebenfalls teilweise durch Kunstler aus Besancon ausgefuhrt 7 Aus derselben Zeit stammt ein gegenuber der Kuche gelegenes langgestrecktes und in den Hang gebautes Gebaude mit einem grossen Waschbecken der Backerei Ofen nicht erhalten und dem ebenerdigen Weinkeller heute mit modernen Fenstern Wohl sofort nach der Versteigerung 1791 setzte der Abbruch der Kirche bzw der Verkauf ihrer Baumaterialien ein 1830 wird sie noch als triste ruine bezeichnet Nach dem Verkauf durch die Trappisten wurden die letzten Reste der Abteikirche und die Gebaude auf der Ruckseite des Kreuzganges spatestens seit dem 16 Jahrhundert das Abthaus abgetragen Dadurch erhielt die Anlage ihr heutiges Erscheinungsbild Im Hauptgebaude mit seinem heute winkelformigen Grundriss sind ein Flugel des Kreuzganges ganz und einer teilweise erhalten geblieben Die heutige Hauptfassade siehe Bild ist asymmetrisch Wahrscheinlich war im 18 Jahrhundert links eine zusatzliche Fensterachse dem Querhaus der Kirche vorgeblendet Weitgehend erhalten sind die komplexen in der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts umfassend wiederhergestellten Wasseranlagen des Klosters mit einem langen unterirdischen Abwasserkanal und einem kleineren Frischwasserkanal Offene Wasserkanale dienten der Bewasserung der Gartenflachen Dem Wasser einer bis heute ergiebigen Quelle innerhalb der ehemaligen Klausur die Haupt Trinkwasserversorgung des Klosters die der Heilige Petrus von Tarentaise geweiht haben soll wurde wahrend Jahrhunderten Heilkrafte insbesondere fur Augenkrankheiten zugeschrieben Literatur BearbeitenAnne Marie Aubert Histoire et developpement economique d une abbaye cistercienne Bellevaux en Franche Comte XIIe XVIe siecle Paris 1926 These Ecole des Chartes Patrick Braun Bellevaux Ein Trappistenkonvent im Freiburger und Walliser Exil 1830 1834 In Freiburger Geschichtsblatter 64 1985 1986 ISSN 0259 3955 S 203 225 doi 10 5169 SEALS 339785 Benoit Chauvin Bibliographie cistercienne franc comtoise Documentation cistercienne Rochefort 1973 S 33 37 u S 97 103 La documentation cistercienne Bd 9 ISSN 0378 424X Ernest de Ganay Bellevaux ancienne abbaye In Le Pays Comtois 60 1935 S 268 271 Angelique Henriot Boillot Notre Dame de Bellevaux une abbaye cistercienne franc comtoise Memoire de maitrise de l histoire du Moyen Age Universite de Franche Comte Besancon 2003 online Rene Locatelli L implantation cistercienne dans le comte de Bourgogne jusqu au milieu du XIIe siecle In Actes des congres de la Societe des historiens medievistes de l enseignement superieur public 5e congres Saint Etienne 1974 S 59 112 online Rene Locatelli et al Bellevaux de l Abbaye au Chateau Togirix u a Cromary u a 1987 ISBN 2 86963 006 9 auf www bellevaux eu unter infos historiques online konsultierbar Rene Locatelli Sur les chemins de la perfection Moines et chanoines dans le diocese de Besancon vers 1060 1220 Publications de l Universite de Saint Etienne Saint Etienne 1992 ISBN 2 86272 024 0 Travaux et Recherches 2 Marcel Petitjean L Abbaye de Bellevaux Haute Saone Sondage Archeologique Aout 1986 Association du centre de Beaumotte Rioz 1986 Bernard Peugniez Routier cistercien Abbayes et sites France Belgique Luxembourg Suisse Editions Gaud Moisenay 2001 ISBN 2 84080 044 6 S 150 Michel Py L Abbaye de Bellevaux Haute Saone et son reseau hydraulique Centre local d histoire vivante Rioz 1987 Denis de Sainte Marthe Hrsg Gallia Christiana In provincias ecclesiasticas distributa in qua series et historia archiepiscoporum episcoporum et abbatum Franciae vicinarumque ditionum ab origine ecclesiarum ad nostra tempora deducitur amp probatur ex authenticis instrumentis ad calcem appositis Band 15 Jean Barthelemy Haureau Provincia Vesuntionensi Editio altera Palme Paris 1860 1868 Sp 239 247 mehrheitlich Abtliste online Jerome Verniolle Histoire des Trappistes du Val Sainte Marie Diocese de Besancon avec des notices interesantes sur les autres monasteres de la Trappe en France 4 edition revue avec soin Waille Paris 1843 v a S 14ff u S 49ff zum Trappistenkonvent in Bellevaux 1817 1830 online Einzelnachweise Bearbeiten Gerald Barbet Othon de La Roche Chroniques sur l etonnante histoire d un chevalier Comtois devenu Seigneur d Athenes Besancon 2012 S 61 ff Corpus Christianorum Continuatio Mediaevalis LXII Apologiae duae Gozechini epistola ad Walcherum Burchardi ut videtur Abbatis Bellevallis Apologia de Barbis Edited by R B C Huygens with an introduction on beards in the Middle Ages by Giles Constable Turnholti 1985 Einblicke in das spate Klosterleben erlaubt ein Rechnungsbuch 1771 1788 Archives departementales de la Haute Saone H 60 RMBLF Colloque Bellevaux en Haute Saone Fondation et rayonnement d une abbaye cistercienne In RMBLF be 27 April 2019 abgerufen am 20 Juli 2022 franzosisch Archives departementales de la Haute Saone H 51 Diese Quellen wurden von Angelique Boillot Henriot transkribiert und ausgewertet siehe Bibliographie mit Link zur Onlineversion Das Rechnungsbuch Archives departementales de la Haute Saone H 60 fol 248r ff 263v ff 281r ff nennt einige NamenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Abbaye de Bellevaux Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website zu Kloster Bellevaux frz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Bellevaux amp oldid 224657590