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Die Fursten von Bretzenheim waren ein pfalzisch bayerisches Hochadelsgeschlecht und eine Bastardlinie der Pfalzer Wittelsbacher Karl Theodor 1724 1799 Stifter des Adelsgeschlechts unbekannter Kunstler Josepha Seyffert 1748 1771 gemalt von Johann Wilhelm Hoffnas Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Herkunft 1 2 Entwicklung 2 Besitzungen 3 Wappen 4 Genealogie Auszug 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenHerkunft Bearbeiten Ahnherrin der Familie war Josepha Seyffert 1748 1771 eine Schauspielerin und Tanzerin am Mannheimer Theater die zwischen 1768 und 1771 vier uneheliche Kinder mit dem Kurfursten Karl Theodor von Pfalz und Bayern 1724 1799 hatte Sie war die Tochter eines Sekretars und Kanzlisten und spatere Figurantin des Mannheimer Opernballetts und wurde 1765 im Alter von 17 Jahren die Geliebte des Kurfursten 1767 wurde sie durch Karl Theodor als Frau von Haydeck spater meist Heydeck geschrieben in den Adelsstand erhoben Ihre erste Tochter Caroline Josepha 1768 1786 wurde sofort legitimiert 1769 erhob Kurfurst Karl Theodor Mutter und Tochter in den erblichen Grafenstand Spater wurden der Sohn Karl August 1768 1823 sowie die Zwillingstochter Eleonore 1771 1832 und Friederike 1771 1816 geboren Die Mutter starb mit 23 Jahren infolge des Kindbettfiebers nach der Geburt der Zwillinge Als ausserehelich geborene Nachkommen des Kurfursten waren diese Kinder keine Mitglieder des Hauses Wittelsbach und standen auch nicht in der pfalzisch bayerischen Thronfolge doch kummerte sich Karl Theodor der keine legitimen Nachkommen besass sehr liebevoll um sie Unter anderem erhielten sie Klavierunterricht durch Wolfgang Amadeus Mozart Neben ihnen hatte Karl Theodor noch weitere uneheliche Kinder aus anderen Beziehungen Um die Versorgung seiner vier Kinder mit der Grafin von Heydeck zu sichern erwarb er 1772 die Herrschaft Bretzenheim bei Bad Kreuznach in Rheinland Pfalz deren Namen sie zukunftig fuhrten 1774 erhielt Bretzenheim den Status einer Reichsgrafschaft Das Bretzenheimer Wappensymbol eine Brezel wurde auch in das Familienwappen der Kinder aufgenommen das sie von ihrem Vater verliehen bekamen Entwicklung Bearbeiten nbsp Karl August Graf von Heydeck seit 1789 Furst von und zu Bretzenheim mit Ordensdekoration des Hubertusordens Gemalde um 1790 nbsp Friederike von Bretzenheim Furstabtissin von Lindau Gemalde um 1790 als 19 Jahrige Karl August von Bretzenheim 1768 1823 erhielt 1780 82 das Grosspriorat Bayern des Malteserordens das 1808 sakularisiert wurde 1788 heiratete er in Oettingen die gleichalterige Maria Walburga 1766 1833 mit der er neun Kinder hatte Nach dem Tod seines Vaters 1799 zog Karl August mit seiner Familie nach Wien mietete sich dort ein und lebte hier bis zu seinem Tod 1823 Im Palais Bretzenheim in Mannheim das sein Vater 1782 bis 1788 fur ihn gebaut hatte wohnte er nach dem Umzug nach Osterreich nicht mehr Mit dem Tod seines Sohnes Alfons 1805 1863 starb das furstliche Haus Bretzenheim nach 74 Jahren im Mannesstamm aus Karl Augusts Schwester Caroline Josepha 1768 1786 erhielt von ihrem Vater die Herrschaften Thanstein und Pilmersreuth die sie bei ihrer Heirat ihrem Ehemann zubrachte Sie heiratete 1784 in Amberg Maximilian Joseph Graf von Holnstein 1760 1838 Statthalter der Oberpfalz 1 dessen Vater Franz Ludwig Graf von Holnstein 1723 1780 aus einer ausserehelichen Verbindung Kaiser Karls VII entstammte Caroline Josepha starb erst 18 jahrig bei der Geburt ihres Sohnes Karl Theodor 1786 1831 der unverheiratet und ohne Nachkommen verstarb 2 Diese Familienlinie welche auf zwei uneheliche Wittelsbacherkinder zuruckging bestand daher nicht fort 3 Caroline Josepha von Holnstein geb von Bretzenheim wurde in der Theatinerkirche in Munchen einer traditionellen Grablege der Wittelsbacher bestattet wo ein Epitaph mit dem Allianzwappen Holnstein Bretzenheim an sie erinnert Die dritte Tochter Friederike 1771 1816 wurde im Alter von zehn Jahren durch ihren Vater als Furstabtissin des Kanonissenstifts Lindau eingesetzt und wurde sieben Jahre spater durch den Furstbischof von Konstanz feierlich geweiht Als 25 Jahrige heiratete sie 1796 Graf Maximilian Friedrich von und zu Westerholt Gysenberg 1772 1854 Der Vater ihres Ehemanns war 1790 von Kurfurst Karl Theodor der zu dieser Zeit Reichsvikar war in den Reichsgrafenstand erhoben worden Funf Tage vor der Hochzeit gab sie ihr Amt als Furstabtissin auf Ihr Ehemann Maximilian Friedrich von Westerholt erhielt spater als Hofmarschall Joachim Murats ein angesehenes Hofamt im Grossherzogtum Berg und liess als seinen Wohnsitz das Schloss Oberhausen erbauen Das Kanonissenstift Lindau wurde nach dem Tod der letzten Abtissin Maria Anna von Ulm Langenrhein 1800 weiter verwaltet ab 1802 durch Friederikes Bruder Reichsfurst Karl August von Bretzenheim Er loste das Stift auf und tauschte die Besitzungen des Damenstifts mitsamt der Stadt Lindau 1804 mit Osterreich gegen die ungarischen Herrschaften Regecz und Sarospatak Besitzungen Bearbeiten nbsp Palais Bretzenheim der dreifenstrige Mittelbau mit Hofeinfahrt daruber der Balkon vor dem grossen Saal und dem Aufgang der als Zugang zum grossen Saal gedacht war nbsp Epitaph der Caroline Josepha von Holnstein geb von Bretzenheim 1768 1786 in der Theatinerkirche in Munchen mit den Familienwappen Holnstein links und Bretzenheim rechts 1789 erhielt Karl August nach einer entsprechenden Zahlung seines Vaters Karl Theodor von Bayern durch Kaiser Joseph II die 300 000 Gulden teure Herrschaft Bretzenheim an der Nahe heute Landkreis Bad Kreuznach sowie die Herrschaft Zwingenberg am Neckar verliehen die fur 400 000 Gulden und 1 000 Dukaten Schlusselgeld angekauft wurde In diesem neuen Furstentum Bretzenheim wurde das ehemalige Schloss des Vorbesitzers hergerichtet und nach Brand 1774 zum Barockschloss umgebaut Ein Residenzschloss war nicht notig da Karl August dort nicht residierte Zur Herrschaft Bretzenheim kamen hinzu die ehemals Hatzfeld schen Guter Weisweiler und Pallandt sowie die im Herzogtum Julich liegenden Guter Breitenbend und Merfeld Das Furstentum wurde spater noch durch die Guter Mandel Planig Ippesheim Rummelsheim heute teilweise Stadtteile von Bad Kreuznach und Leyen erweitert Im Zuge der Ubertragung der Herrschaft Bretzenheim an Karl August wurde er der bisher wie seine Mutter den graflichen Namen Heydeck gefuhrt hatte 1789 durch Kaiser Joseph II ausserdem zum Reichsfursten von und zu Bretzenheim erhoben Unter diesem Namen erhielt er auch Sitz und Stimme im Reichstag unter den Grafen des Oberrheinischen Kreises 4 sowie das Munzregal welches er in der Pragung des Bretzenheimer Talers Ausdruck verlieh Da er durch den Ersten Koalitionskrieg das Furstentum 1795 wieder verlor wurde er dafur durch das furstliche Stift und die Reichsstadt Lindau entschadigt 1799 erwarb der Furst zusatzlich die steiermarkischen Guter Thannhausen Unter Fladnitz Sturmberg Ratmannsdorf und Wachseneck die Karl August aber schon 1809 wieder verausserte Am 25 April 1803 verkaufte Karl August Lindau fur 46 000 Gulden an Osterreich und erhielt zusatzlich die ungarischen Herrschaften Regecz und Sarospatak Er wurde dadurch ungarischer Magnat und nannte sich fortan Karl August Friedrich Joseph Furst Bretzenheim von Regecz Im Jahr 1822 erhielt Karl August kurz vor seinem Tod in Wien von der preussischen Regierung die Herrschaften Paland und Weisweiler im Kreis Duren zuruck Zum Zeitpunkt seines Todes schatzte man die Einnahmen des Fursten bei 130 000 Gulden 5 Das Palais Bretzenheim verausserten die Bretzenheim schen Erben 1842 an Konrad Rutsch 1899 erwarb die Rheinische Hypothekenbank das Gebaude Wahrend des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebaude vollig zerstort aber in den Jahren 1948 und 1949 rekonstruiert Seit 2004 wird es vom Amtsgericht Mannheim genutzt Wappen BearbeitenDas Wappen der Fursten von und zu Bretzenheim 1768 1823 wurde in Anlehnung an das Wappen seines Vaters des Kurfursten Karl Theodor entwickelt und stellt ein Wittelsbacher Bastardwappen dar Wappen Karl Augusts von Bretzenheim nbsp Wappen Karl Augusts von BretzenheimAhnlich wie beim Vater zeigt es einen quadrierten Schild mit Schildhaupt in Rot mit einem silbernen Kreuz als Grossprior des Malteserordens Die Felder 1 und 4 zeigen in Blau je einwarts einen goldenbekronten Lowen Pfalzer Lowen in anderen Tinkturen Felder 2 und 3 sind silbern rot gespalten Der aufgelegte Herzschild zeigt eine goldene Brezel auf rotem Hintergrund Die Brezel hat hier keinen handwerklichen Bezuge sondern ist das sprechende Wappen der Herrschaft Bretzenheim Zeigt wie hier der Knoten der Brezel zum Schildfuss bezeichnet man die Brezel als gesturzt oder als nach unten gerichtet Das furstliche Wappen des 1 Reichsfursten von und zu Bretzenheim findet sich heute noch am Hauptaltar der Bretzenheimer Kirche Mariae Geburt Auch wurde dies Wappen wieder uber der Hofeinfahrt am wiederaufgebauten Palais Bretzenheim in Mannheim angebracht Genealogie Auszug BearbeitenKarl Theodor 10 Dezember 1724 16 Februar 1799 seit 1742 Pfalzgraf und Kurfurst von der Pfalz sowie Herzog von Julich Berg seit 1777 auch Kurfurst von Bayern hatte aus seiner Beziehung mit Maria Josepha Seyffert 1748 24 Dezember 1771 spater Grafin von Heydeck 4 Kinder Caroline Josepha Philippina 11 Januar 1768 1786 1784 Graf Maximilian Josef von Holnstein 1760 1838 Karl August Friedrich Joseph Graf von Heydeck 1 Reichsfurst von und zu Bretzenheim 24 Dezember 1768 27 Februar 1823 27 April 1788 in Oettingen Maria Walburga von Oettingen Spielberg 29 August 1766 8 Mai 1833 und hatte mit ihr folgende Kinder Elisabeth Auguste 1790 Maria Anna 1793 1796 Karl Theodor 1794 1796 Leopoldine 1795 1844 1816 Graf Ludwig Almasy 1836 Amalie 1797 Maria Crescentia 1799 1866 1816 Graf Joseph Somogyi 1865 Ferdinand 1801 1855 Graf von Heydeck 2 Reichsfurst von und zu Bretzenheim 1831 Prinzessin Karoline von Schwarzenberg 1806 1875 Amalie 1802 1874 1822 Ludwig Graf Taaffe 1855 Alfons 1805 1863 Graf von Heydeck 3 Reichsfurst von und zu Bretzenheim 1849 Johanna Hofmann 1823 1866 Nichte des Schriftstellers Johann Nestroy Eleonore Caroline Josephine 9 Dezember 1771 23 Dezember 1832 21 November 1787 Scheidung 1801 Graf Wilhelm Carl zu Leiningen Guntersblum ab 1803 Leiningen Billigheim 5 Juli 1737 26 Januar 1809 Friederike Caroline Josephine 1771 1816 Zwillingsschwester von Eleonore Abtissin des Kanonissenstifts Lindau 1796 Graf Maximilian von Westerholt Gysenberg 1772 1854 Mit dem Tod des Fursten Alfons von Bretzenheim 1805 1863 starb das Geschlecht nach 74 Jahren im Mannesstamm aus Siehe auch BearbeitenFursten von Lowenstein Wertheim morganatische Nachkommen des Grafen Ludwig I von Lowenstein 1463 1523 aus der pfalzischen Linie der Wittelsbacher Grafen von Wartenberg morganatische Nachkommen des Herzogs Ferdinand von Bayern 1550 1608 Grafen von Holnstein aus Bayern aussereheliche Nachkommen des Kurfursten und spateren Kaisers Karl Albrecht von Bayern 1697 1745 Literatur BearbeitenGunther Ebersold Karl August Reichsfurst von Bretzenheim Die politische Biographie eines Unpolitischen Books on Demand Norderstedt 2004 ISBN 3 8334 1350 6 August Menninger Furst Carl August von Bretzenheim und seine Munzen 1826 Christian von Stramberg Anton Joseph Weidenbach Denkwurdiger und Nutzlicher rheinischer antiquarius Band 16 Teil 2 R F Hergt 1869 S 268 f Genealogisches Staats Handbuch Band 67 Varrentrapp 1839 S 441 Digitalisat Muller Wilfried Universitat und Orden Die bayerische Landesuniversitat Ingolstadt 1773 1803 ISBN 3 428 06135 7Weblinks BearbeitenGeschichte Wappen des Karl August Reichsfurst von BretzenheimEinzelnachweise Bearbeiten Carl Eduard Vehse Geschichte der deutschen Hofe seit der Reformation Band 24 Hoffmann und Campe 1853 S 153 Genealogische Webseite zum Sohn Genealogische Webseite zum Sohn Karl Theodor von Holnstein 1786 1831 Johann Friedrich Schannat Eiflia illustrata oder geographische und historische Beschreibung der Eifel Band 1 Johann Peter Bachem 1824 S 532 Johann Friedrich Schannat Eiflia illustrata oder geographische und historische Beschreibung der Eifel Band 1 Johann Peter Bachem 1824 S 533Normdaten Person GND 1023751224 lobid OGND AKS VIAF 250987665 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bretzenheim Adelsgeschlecht amp oldid 229933753