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Freistett historisch nach 1745 auch Altfreistett ist der Hauptort der baden wurttembergischen Stadt Rheinau Baden Der Ort liegt im Norden des Ortenaukreises hat eine Flache von 21 3 km und zahlte im Jahr 2012 insgesamt 3475 Einwohner FreistettStadt Rheinau Freistetter Wappen Goldener Schiffshaken auf rotem Schild Koordinaten 48 40 N 7 56 O 48 667838 7 935642 132 Koordinaten 48 40 4 N 7 56 8 OHohe 132 mFlache 21 3 km Einwohner 3854 2018 Bevolkerungsdichte 181 Einwohner km Eingemeindung 1 Januar 1975Postleitzahl 77866Vorwahl 07844Karte Lage von Freistett in RheinauOrtsmitte mit Rathaus und Kirche St GeorgOrtsmitte mit Rathaus und Kirche St GeorgFreistett aus der Luft Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 1 1 Geographische Lage 1 2 Nachbarorte 1 3 Gewasser 2 Geschichte 2 1 Mittelalter 2 2 Fruhe Neuzeit 2 3 Neuzeit 2 4 20 Jahrhundert 2 5 Bevolkerungsentwicklung 3 Wappen 4 Religion 5 Wirtschaft und Infrastruktur 5 1 Verkehr 5 2 Bildung 5 3 Ansassige Unternehmen 6 Personlichkeiten 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenGeographische Lage Bearbeiten Freistett liegt in der Oberrheinischen Tiefebene der Rhein bildet die deutsch franzosischen Grenze Die Gemarkung Freistett grenzt im Westen direkt an den Fluss Das Gewerbegebiet Glockenloch erstreckt sich bis unmittelbar an den Rheinubergang nach Frankreich an der Staustufe Rheinau Gambsheim Nachbarorte Bearbeiten Die Nachbarorte von Freistett sind die Rheinauer Stadtteile Rheinbischofsheim im Suden Helmlingen im Norden und Memprechtshofen im Nordosten sowie die elsassische Gemeinde Gambsheim auf der anderen Seite des Rheins im Westen Im Osten grenzt die Gemarkung an die Acherner Stadtteile Wagshurst und Gamshurst Gewasser Bearbeiten Durch Freistett fliessen der vom Holchenbach kommende Galgenbach und der Muhlbach in den der Galgenbach einmundet Vom Muhlbach zweigt am Ortsrand der Rheinniederungskanal ab Durch das Industriegebiet fliesst ausserdem der Rheinseitenkanal Zudem fliessen ausserhalb des Dorfes der Rench und der Acher Flutkanal der Schwiebergraben der Seemattengraben der Benzmattengraben und der Rittgraben Neben dem grossen mit dem Rhein verbundenen Peterhafen gibt es noch einen kleineren Badesee sowie zahlreiche Teiche und Rheinaltgewasser in Freistett Geschichte BearbeitenMittelalter Bearbeiten Die alteste erhaltene schriftliche Erwahnung Freistetts von 828 nennt den Ort Fregistat Im 10 11 Jahrhundert entstand das Heidenkirchl das alteste Gotteshaus im Hanauerland Bei der Abtragung des so genannten Kirchelbergs beim Heidenkirchl wurden Graber gefunden die wahrscheinlich zu einer um 600 n Chr bestehenden Alemannensiedlung gehoren 1 Das Dorf Altfreistett lag im Amt Lichtenau der Herrschaft Lichtenberg 2 Es war ein Lehen des Bischofs von Strassburg 3 1335 nahmen die mittlere und die jungere Linie des Hauses Lichtenberg eine Landesteilung vor Dabei fiel das Amt Lichtenau und damit Freistett an Ludwig III von Lichtenberg der die jungere Linie des Hauses begrundete 4 Anna von Lichtenberg 1442 1474 war als Tochter Ludwigs V von Lichtenberg 1417 1474 eine von zwei Erbtochtern mit Anspruchen auf die Herrschaft Lichtenberg Sie heiratete 1458 den Grafen Philipp I den Alteren von Hanau Babenhausen 1417 1480 der eine kleine Sekundogenitur aus dem Bestand der Grafschaft Hanau erhalten hatte um sie heiraten zu konnen Durch die Heirat entstand die Grafschaft Hanau Lichtenberg Nach dem Tod des letzten Lichtenbergers Jakob von Lichtenberg eines Onkels von Anna erhielt Philipp I d A 1480 die Halfte der Herrschaft Lichtenberg Die andere Halfte gelangte an seinen Schwager Simon IV Wecker von Zweibrucken Bitsch Das Amt Lichtenau gehorte zu dem Teil von Hanau Lichtenberg den die Nachkommen von Philipp und Anna erbten Fruhe Neuzeit Bearbeiten Zusammen mit den Bewohnern einiger anderer Dorfer sturmten die Bewohner Freistetts 1525 im Zuge des Bauernkrieges das Kloster Schwarzach 1 Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges flohen die Freistetter vor mansfeldischen Soldnern auf die Rheininseln weshalb Landvogt Reinhard von Schauenburg 35 Mann zur Verstarkung der Hanauer Rheinwache schickte Ausserdem wurde das Heidenkirchl 1628 teilweise zerstort 1632 mussten die Einwohner von Freistett erneut auf die Rheininseln fliehen da Truppen des kaiserlichen Oberst Ossa ins Dorf eingefallen waren und 1634 weil der furstenbergische Rittmeister Ingold ins Dorf einfiel und 35 Hauser niederbrannte Im darauffolgenden Jahr war eine erneute Flucht vor kaiserlichen Truppen notwendig und die Pest wutete im Hanauerland Die Folgen des dreissigjahrigen Krieges wirkten noch lange nach 1 Im Laufe der Expansionskriege Ludwig XIV 1667 1679 mussten die Bewohner Freistetts nachdem zuvor Fluchtlinge aus dem Elsass nach Freistett gekommen waren erneut auf die Rheininseln oder nach Strassburg fliehen und am Werhag entstand unter Marschal Turenne eine Stellung franzosischer Truppen Die Pfarrkirche von Freistett konnte erst zehn Jahre nach ihrer Zerstorung wieder aufgebaut werden 1 Auch unter dem Spanischen Erbfolgekrieg litten die Freistetter und mussten fliehen Bei Freistett und Renchenloch einer Wustung auf dem heutigen Gebiet von Memprechtshofen waren 6000 Mann unter General Tallard stationiert Von 1705 bis 1717 wurde Freistett von franzosischen Truppen unter Marschal Villars besetzt Auf Befehl der Franzosen halfen im Jahr 1707 13 Mann aus Freistett bei Schanzarbeiten bei Sollingen ungefahr gegenuber von Fort Louis 1725 beteiligte Freistett sich am Hanauer Bauernaufstand und an der Klage beim Kaiser gegen Graf Johann Reinhard III von Hanau 1 1743 kehrte der Osterreichische Erbfolgekrieg auch in Freistett ein Von 1740 bis 1748 lagen ungarische und bohmische Regimenter in den Dorfern des Hanauerlandes Nach dem Tod dieses letzten Hanauer Grafen 1736 fiel das Erbe und damit auch das Amt Lichtenau und Freistett an den Sohn seiner einzigen Tochter Charlotte von Hanau Lichtenberg Landgraf Ludwig IX von Hessen Darmstadt Schon 1730 erwarb der Strassburger Bankier Georg Daniel Kuckh Grundbesitz in Freistett und grundete hier die Stadt Neufreistett die aus der Gemarkung von Freistett ausgesondert wurde und am 14 Mai 1745 Markt und Stadtrecht erhielt Hauptartikel Neufreistett Neuzeit Bearbeiten Wahrend des 1 Koalitionskrieges wurden in Neufreistett von 1792 bis 1797 Dragoner und Husaren des osterreichischen Feldmarschalls Wurmser spater franzosische Truppen des Generals Jean Victor Moreau einquartiert der kurz zuvor als Sieger aus der Schlacht bei Diersheim hervorgegangen war 1 Mit dem Reichsdeputationshauptschluss wurde das Amt Lichtenau und damit auch Freistett 1803 dem neu gebildeten Kurfurstentum Baden zugeordnet 1806 war Neufreistett vorubergehend der Sitz des Bezirksamtes und 1836 der Sitz des Hauptzollamtes Aus Zeitz stammt das Zollhaus an der Kreuzung Hauptstrasse Maiwaldstrasse 1849 wurde das Hauptzollamt durch das Hauptsteueramt erweitert das Hauptzollamt aber 1872 nach Baden Baden verlegt 5 1804 wurde der seit 1736 existierenden private Freistetter Hafen verstaatlicht 1811 wurde die bei Memprechtshofen liegende Streusiedlung Maiwald in mehrere kleine Gebiete geteilt von denen Freistett auch eines erhielt Im Zuge der Rheinbegradigung entstand bei Freistett die Freistetter Gerade ein ca 9 km langer geradliniger Rheinabschnitt 6 1849 wurde unter Hauptmann Jakob Meier in Freistett eine Burgerwehr von 150 Mann gegrundet 1874 eroffnete am Rhein eine Gierseilfahre die 1875 durch eine Pontonbrucke ersetzt wurde 7 20 Jahrhundert Bearbeiten Am 1 April 1929 wurde die 8 ha grosse Gemeinde Neufreistett in die Gemeinde Freistett eingegliedert 8 1938 wurde die Synagoge in Freistett unter den Nationalsozialisten zerstort In der Endphase des Zweiten Weltkriegs war Freistett 1944 dem taglichen Beschuss franzosischer Artillerie und Jagdbomber Angriffen ausgesetzt Dabei wurden zehn Einwohner getotet vier Hauser zerstort und 15 weitere Hauser grosstenteils stark beschadigt Am 14 April 1945 kam es zu einem Kampf um den Panzergraben fur den spater das Panzergrabendenkmal errichtet wurde Einen Tag nach dieser Schlacht marschierten die Franzosen in Freistett ein 1 Am 21 September 1957 erhielt Freistett das Stadtrecht und in den darauffolgenden Jahren wurden Helmlingen und Memprechtshofen in die Gemeinde Freistett eingegliedert Am 1 Januar 1975 wurde die Gemeinde in die neu gebildete Stadt Rheinau eingegliedert Bis zum 1 Januar 1973 gehorte Freistett zum Landkreis Kehl bis dieser infolge der Kreisreform aufgelost wurde Dessen Rechtsnachfolger ist der Ortenaukreis 9 Bevolkerungsentwicklung Bearbeiten Freistett 1 Jahr 1590 1790 1802 1857 1885 1925 1939 1946 1950 1961 1970 1975 2012Einwohner 105 268 ohne Juden 1311 1587 2087 2366 3039 Westwallbau 2749 2847 2840 3069 3172 3475Neufreistett 10 Jahr 1750 1833 1857 1885 1900 1925Einwohner 275 587 438 471 346 307Wappen Bearbeiten nbsp Wappen von NeufreistettDas Wappen von Freistett zeigt einen schraggestellten goldenen Schiffshaken auf rotem Grund Freistett fuhrt dieses Wappen seit dem Jahr 1900 11 Das Wappen von Neufreistett zeigt ein geoffnetes Stadttor mit aufgeschlagenen silbernen Flugeln auf silbernem Hintergrund was die freie Stadt verkorpern soll Auf den Mauern des Tores befinden sich zwei Zinnenturme zwischen denen sich der hessische Lowe befindet Der Lowe halt ein Schild auf dem ein Furstenhut und der Namenszug des Grunders abgebildet sind 12 Religion Bearbeiten nbsp Kirche St GeorgDas Heidenkirchl ist die alteste Kirche in Freistett und im gesamten Hanauerland Es wurde vom Ende des 10 bis ins 11 Jahrhundert gebaut und war dem Schutzheiligen der Fischer und Schiffer St Nikolaus geweiht 1581 errichtete man eine grossere Kirche an der Stelle der fruheren St Georgs Kapelle Die neu errichtete Kirche wurde im Dreissigjahrigen Krieg zerstort und einige Jahre spater wieder aufgebaut Das heutige Kirchengebaude wurde von 1741 bis 1746 errichtet 1 1534 wurden erstmals zwei Kapellen in Freistett genannt die St Nikolaus Kapelle Heidenkirchel und die Kapelle des Heiligen St Georg Graf Philipp IV von Hanau Lichtenberg 1514 1590 fuhrte nach seinem Regierungsantritt 1538 die Reformation in seiner Grafschaft konsequent durch die nun lutherisch wurde 1579 wurde Freistett zur eigenstandigen Pfarrei erhoben Durch das weitere Anwachsen der Bevolkerung wurde 1741 der Bau einer neuen Kirche veranlasst Der Bau des neuen Langhauses wurde an den alten Turm angeschlossen Erst 1790 bekam die Kirche auch einen neuen Turm 1968 wurden funf neue Glocken gegossen Damit war des Freistetter Gelaut mit insgesamt sechs Glocken das grosste im ganzen Hanauerland Die Orgel von 1828 stammt vom Orgelbauer Franz Joseph Merklin Oberhalb des Haupteinganges befindet sich ein Sandsteinrelief mit dem Hessisch Hanauischen Wappen 13 1831 grundete sich in Neufreistett eine judische Gemeinde die sich 1935 mit der aus Rheinbischofsheim zusammenschloss 14 Der judische Friedhof Freistett existiert heute immer noch Wirtschaft und Infrastruktur BearbeitenVerkehr Bearbeiten Im Zentrum von Freistett gibt es einen grossen Busbahnhof Der Ort ist durch Buslinien mit Achern Lichtenau Baden Buhl Baden Kehl und Hagenau 15 verbunden Der Bahnhof Freistett befand sich an der Bahnstrecke Kehl Buhl welche stillgelegt ist Durch Freistett fuhrt die Landesstrasse 75 Ausserdem verbindet die L87 Freistett mit den Autobahnanschlussstellen Achern Bundesautobahn 5 und Offendorf Autoroute A35 In Frankreich heisst die L87 dann D2 In der Nahe der Staufstufe liegt die Schiffswerft Karcher und ein Yachthafen Beim Gewerbegebiet gibt es ausserdem einen grossen See den Peterhafen der durch einen Kanal mit dem Rhein verbunden ist Bildung Bearbeiten In Freistett gibt es neben einer Realschule auch die Wilhelm Rohr Schule welche sowohl eine Grund als auch eine Werkrealschule beinhaltet In der Werkrealschule werden allerdings nur die 5 bis 7 Klassen unterrichtet Der Unterricht fur die 8 bis 10 Klassen findet im Karl Grampp Gebaude in Rheinbischofsheim statt Ansassige Unternehmen Bearbeiten Grosse Unternehmen in Freistett sind unter anderem Brunner GmbH Kieswerk HPF Hermann Peter KG Freistett Klotter Elektrotechnik GmbH Stage Concept GmbH Ytong Sudwest GmbH Xella und Zimmer Group Die Centrale Electrique Rhenane de Gambsheim CERGA als Betreiberin der Staustufe Rheinau Gambsheim ist eine gemeinsame Tochter der franzosischen Electricite de France EDF und der deutschen Energie Baden Wurttemberg AG EnBW Personlichkeiten BearbeitenKarl Ludwig Schulmeister 1770 1853 geboren in Neufreistett bedeutender Spion im Dienste Napoleon Bonapartes Richard Teubner 1846 1902 geboren in Neufreistett badischer Oberamtmann Albert von Fritsch 1856 1922 geboren in Freistett wurttembergischer Generalleutnant Johann Georg Siehl Freystett 1868 1919 geboren in Freistett Maler Ludwig Ulrich 1896 1980 geboren in Freistett Landwirt und Politiker BCSV CDU Friedrich Stephan 1915 1997 geboren in Freistett Politiker SPD Matto Barfuss 1970 ansassig in Freistett Gepardenmann und Kunstler Christian Dusch 1978 aufgewachsen in Freistett Politiker CDU Literatur BearbeitenNikolaus Honold u Kurt Schutt Chronik der Stadt Rheinau 1988 Friedrich Knopp Territorialbestand der Grafschaft Hanau Lichtenberg hessen darmstadtischen Anteils maschinenschriftlich Darmstadt 1962 Vorhanden in Hessisches Staatsarchiv Darmstadt Signatur N 282 6 Alfred Matt Bailliages prevote et fiefs ayant fait partie de la Seigneurie de Lichtenberg du Comte de Hanau Lichtenberg du Landgraviat de Hesse Darmstadt In Societe d Histoire et d Archaeologie de Saverne et Environs Hrsg Cinquieme centenaire de la creation du Comte de Hanau Lichtenberg 1480 1980 Pays d Alsace 111 112 2 3 1980 S 7 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Freistett Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Freistett auf der Homepage der Stadt RheinauEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i Nikolaus Honold Kurt Schutt Chronik der Stadt Rheinau 1988 S 336 338 Knopp S 11 Matt S 9 Knopp S 13 Eyer S 79f Honold u Schutt S 339 Honold u Schutt S 339 Honold u Schutt S 339 Honold u Schutt S 339 Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer Stuttgart Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 514 Honold u Schutt S 339 Freistett Heraldry of the World abgerufen am 10 Februar 2014 Honold u Schutt S 339 Offentliche Schautafel des Heimatbundes Freistett e V Homepage der Stadt Rheinau Fahrplan der grenzuberschreitenden Buslinie 307 Freistett Hagenau Memento des Originals vom 28 Mai 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www mairie gambsheim fr PDF abgerufen am 27 Mai 2013 Stadtteile der Stadt Rheinau Baden Diersheim Freistett Hausgereut Helmlingen Holzhausen Honau Linx Memprechtshofen Rheinbischofsheim Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Freistett amp oldid 237514643