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Sollingen ist ein Ortsteil der baden wurttembergischen Gemeinde Rheinmunster im Landkreis Rastatt SollingenGemeinde RheinmunsterWappen von SollingenKoordinaten 48 47 N 8 3 O 48 7796 8 0573 123 Koordinaten 48 46 47 N 8 3 26 OHohe 123 m u NNFlache 9 34 km Einwohner 1358 9 Nov 2022 1 Bevolkerungsdichte 145 Einwohner km Eingemeindung 1 Oktober 1974Postleitzahl 77836Vorwahl 07227St MauritiusSt Mauritius Inhaltsverzeichnis 1 Gliederung 2 Geschichte 2 1 Besiedlung 2 2 Lage am Rhein 2 3 Adeliger Besitz 2 4 Tributpflicht 2 5 Kirche 2 6 Kriege 2 7 20 Jahrhundert 3 Politik 3 1 Burgermeister bis 1974 3 2 Ortsvorsteher ab 1974 3 3 Ortschaftsrat 4 Wirtschaft und Infrastruktur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGliederung BearbeitenSollingen ist aus den drei ursprunglich separaten Ortsteilen Sollingen Schwarzwasser und Kesseldorf zusammengewachsen die noch im 19 Jahrhundert voneinander zu unterscheiden waren Geschichte BearbeitenBesiedlung Bearbeiten Obwohl der Siedlungsteil am Rhein Hochufer im Sudosten urkundlich erst 1291 als Selingen auftaucht kann man auf Grund der auf Sollinger Gemarkung entdeckten Grabhugel davon ausgehen dass eine erste Besiedlung wesentlich fruher stattfand Als man 1881 die Grabstatte einer furstlichen Frau offnete fand man Grabbeigaben aus Bronze Bernstein und Gold die man in die Hallstattzeit etwa aus dem 6 Jahrhundert v Chr datierte Lage am Rhein Bearbeiten Die Lage von Sollingen in einem alten Rheinbogen und direkt am Rande der Uberschwemmungszone beeinflusste die Entwicklung des Ortes Der Rhein brachte gleichermassen Schaden durch Hochwasser und Uberschwemmungen wie auch Vorteile wie etwa durch die Schifffahrt Die Rheinkorrektur wandelte das Landschaftsbild und auch die Besitzverhaltnisse am und uber dem Rhein Betrachtliche Veranderungen brachte im 20 Jahrhundert der Rheinausbau mit der Staustufe Iffezheim 2005 ging der Polder Sollingen Greffern in Betrieb der dem Hochwasserschutz flussabwarts gelegener Gebiete dient Adeliger Besitz Bearbeiten Sollingen gehorte im 13 Jahrhundert zusammen mit der Stadt Stollhofen und dem Dorf Hugelsheim dem Ritter Eberlin von Windeck Dieser verkaufte seinen Besitz 1309 an den Markgrafen Rudolf von Baden Bis zum Jahre 1790 gehorte das Sollingen politisch zum badischen Amt Stollhofen dann wurde es dem Amt Rastatt zugeordnet Im 13 und 14 Jahrhundert taucht in den Urkunden ofters ein ebersteinisch badisches Niederadelsgeschlecht auf das sich von Sellingen nannte Diese adlige Familie von Sollingen ein Zweig derer von Stadelhoven hatte aber bereits Mitte des 14 Jahrhunderts ihr Besitztum veraussert und war nach Strassburg verzogen Tributpflicht Bearbeiten Das Kloster Schwarzach konnte einige uberlieferte Rechte als Bannwaldgenosse fur sich in Anspruch nehmen Neben diesen Waldrechten waren die badischen Untertanen von Sollingen dem Kloster verpflichtet verschiedene Abgaben zu leisten Seit dem fruhen 14 Jahrhundert besass der Markgraf von Baden eine reichslehnbare Zollstatte am Rhein an deren Einnahmen mehrere Adelsgeschlechter beteiligt waren Mit Beginn des 16 Jahrhunderts war die Zollstation Hugelsheim eine von den Gemeinden Sollingen und Hugelsheim gemeinsam zu unterhaltende Einrichtung der Markgrafschaft Im Reichsdeputationshauptschluss 1803 wurden die Rheinzolle aufgehoben was auch das endgultige Ende der Zollstation Sollingen Hugelsheim bedeutete Kirche Bearbeiten Alteste kirchliche Aufzeichnungen uber eine eigene Kapelle und Kaplanei des Hl Mauritius dessen Attribute Palmzweig und Schwert im Gemeindewappen enthalten sind setzen mit dem 14 Jahrhundert ein Eine enge Bindung zur Mutterpfarrei Stollhofen bestand aber weiterhin Die alteste Kapelle an die ein Inschriftstein erinnert stand wohl in der heutigen Rheinstrasse Nach 1660 erfolgte der Neubau einer Chorturmkirche am heutigen Kirchplatz 1805 konnte dank der Hilfe kurfurstlicher Durchlaucht eine eigenstandige Pfarrei errichtet werden Schliesslich erfolgte 1842 die Grundsteinlegung fur die von Johann Ludwig Weinbrenner entworfene heutige Kirche Kriege Bearbeiten Hatten die Wirren des Dreissigjahrigen Krieges schon grosse Verheerungen gebracht so begann mit dem Hollandischen Krieg 1672 1678 eine Zeit schrecklicher Note und Angste Soldaten verwusteten den Ort fast vollig Unmittelbar in das Spannungsfeld von militarischen Auseinandersetzungen kam Sollingen als 1687 auf einer gegenuberliegenden Rheininsel mit dem Bau der Festung Fort Louis begonnen wurde Auf badischem Territorium auf dem zur Sollinger Gemarkung gehorenden Barrage Grund wurde zum Schutz von Fort Louis ein Bruckenkopf das Aussenfort Marquisat errichtet dessen Schanzwerk aber entsprechend dem Vertrag von Rijswijk 1697 wieder abgerissen werden musste Im Pfalzischen Erbfolgekrieg 1688 1697 ging Sollingen Ende August 1689 in Flammen auf Das Land am Oberrhein wurde unter den franzosischen Marschallen Melac und Choiseul planmassig zerstort und verbrannt Das franzosische Heer brandschatzte dabei so sehr dass sich die Einwohner auf den Rheininseln versteckten Sowohl im Spanischen Erbfolgekrieg als auch im Polnischen Erbfolgekrieg hatte Sollingen wegen seiner Lage am Rhein und gegenuber von Fort Louis viel zu leiden Als nordlichstes Bauwerk der Buhl Stollhofener Linie wurde in Sollingen als Gegenfestung zu Frankreich eine Schanze das Contre Escarpe errichtet Zu Beginn der 1790er Jahre wurde der Ort erneut Aufmarschgebiet Von hier aus erfolgte 1793 ein wesentlicher Teil des kanonadenreichen Sturmes auf Fort Louis nbsp CAF StarfighterNoch einmal spielte Sollingen 1814 eine wichtige Rolle als die verbundeten Truppen hier uber den Rhein gingen noch heute erinnert die Russenstrasse an dieses Ereignis 20 Jahrhundert Bearbeiten 1952 wurde ein NATO Militarflugplatz auf Hugelsheimer und grosstenteils Sollinger Gemarkung errichtet Ursprunglich fur die franzosischen Streitkrafte vorgesehen waren von 1953 bis 1993 Soldaten der Royal Canadian Air Force stationiert Ein in der Nahe der Rheingoldhalle aufgestellter Starfighter erinnert an den Auftrag der Militareinheiten die nach Beendung des Kalten Krieges abgezogen wurden Am 1 Oktober 1974 wurde die selbststandige Gemeinde Sollingen Landkreis Rastatt zusammen mit den Nachbarortschaften Schwarzach Stollhofen und Greffern alle damaliger Landkreis Buhl zur neuen Gemeinde Rheinmunster zusammengeschlossen 2 1995 wurde der Flugplatz als ziviler Verkehrsflughafen Karlsruhe Baden Baden wiedereroffnet Politik BearbeitenBurgermeister bis 1974 Bearbeiten 1664 Jacob Frietsch 1760 Jacob Zehe 1835 Ignaz Wendling 1848 Jakob Seiter 1853 Josef Leppert 1860 Franz Baumann 1878 Victorin Haungs 1879 Remigius Seiter 1890 Anton Bechtold 1900 Ambros Droll 1925 Josef Lorenz 1935 Karl Mast 1944 Anton Velten 1945 Karl Zehe 1946 Alois Schafer 1969 Josef Zehe Ortsvorsteher ab 1974 Bearbeiten 1974 Gustav Haungs 1975 Franz Leonhard 1980 Hans Fischer 2003 Konrad Braun seit 2014 Franz Leonhard II Ortschaftsrat Bearbeiten Sollingen besitzt als Rest ehemaliger Eigenstandigkeit einen Ortschaftsrat Dieser besteht aktuell aus sieben Mitgliedern davon sechs CDU Ortschaftsrate und einen SPD Ortschaftsrat Stand 2019 Wirtschaft und Infrastruktur BearbeitenDurch die Lage am Rhein lebten die Sollinger fruher traditionell von der Fischerei der Schifffahrt und auch der Goldwascherei Mit der Rheinbegradigung setzte sich aber vermehrt die Landwirtschaft durch Besonders verbreitet ist neben verschiedenen Getreidearten der Spargel und Topinamburanbau Bereits 1885 hat Michael Schmitt aus Handschuhsheim bei Heidelberg die ersten Spargelpflanzen nach Sollingen gebracht und damit den Grundstock fur die hiesigen Anbaugebiete des edlen Gemuses gelegt Der Baden Airpark und sein Gewerbegebiet liegen zum grossen Teil ebenfalls auf der Gemarkung Sollingens Weblinks BearbeitenSollingen auf der Homepage der Gemeinde RheinmunsterEinzelnachweise Bearbeiten Zahlen Daten Fakten Abgerufen am 17 Februar 2023 deutsch Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer Stuttgart Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 501 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sollingen Rheinmunster amp oldid 230983899