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Eine Landschaft im Herzogtum Schleswig war eine Verwaltungseinheit auf regionaler Ebene in der Rechtsform einer Korperschaft des offentlichen Rechts die ausschliesslich von den jeweiligen Grundeigentumern einer Region gebildet wurden 1 Inhaltsverzeichnis 1 Aufgabe 2 Rechtliche Stellung 3 Einzelnen Landschaften 3 1 Eiderstedt 3 2 Nordstrand und Pellworm 3 3 Helgoland 3 4 Stapelholm 3 5 Fehmarn 3 6 Amtsuntergehorige Landschaften 4 Siehe auch 5 Literatur 6 EinzelnachweiseAufgabe BearbeitenDie Landschaften wurden von den Grundeigentumern im Herzogtum Schleswig vor allem in jenen Gebieten gebildet die in flutgefahrdeten Bereichen der Nordseekuste lagen und einen Kustenschutz notwendig machte Der Zweck war die Selbstverwaltung des Gebietes auf folgenden Gebieten 1 Finanz und Steuerwesen Bestallung und Wahl der Beamten fur die Verwaltung Gerichts Deichs und Schulwesen Kirchliche Angelegenheiten Rechtliche Stellung BearbeitenWahrend die gewohnlichen unteren Verwaltungsdistrikte unter der Landesherrschaft als Lehen bzw spatestens ab Ende des 15 Jahrhunderts als Amter bezeichnet wurden genossen die Landschaften in gewisser Weise Sonderrechte Die grosseren Landschaften Eiderstedt Nordstrand mit Pellworm und Fehmarn hatten sogar eigene Rechtsordnungen neben dem Jutischen Recht Landesherrliche Burgen oder Amtshauser gab es mit Ausnahme von Glambeck auf Fehmarn nicht in den Landschaften Doch fuhrte spatestens ab dem 16 Jahrhundert der Oberbeamte des benachbarten landesherrlichen Amtes die Oberaufsicht Die kleineren Landschaften waren ohnehin integraler Bestandteil eines Amtes auch wenn sie in manchen Funktionen Sonderrechte genossen Die Landschaften existierten zugleich neben den Harden und den Sysseln Von den durch die Landstande gebildeten historischen Landschaften unterschieden sich die Landschaften im Herzogtum Schleswig durch ihre konkreten Aufgabenstellungen In den anderen Regionen der danischen Monarchie war die Organisation einer Landschaft unbekannt wenn man von den nach 1559 81 eingerichteten Landschaften Norder und Suder Dithmarschen absieht die sich jedoch deutlich von den schleswigschen Pendants unterschieden Nach der Grundung der preussischen Provinz Schleswig Holstein im Jahr 1866 verloren die Landschaften bis auf wenige eher lokale reprasentative Funktionen ihre Bedeutung als Verwaltungseinheiten Die Funktionen ubernahmen die neu gebildeten Landkreise Einzelnen Landschaften BearbeitenEiderstedt Bearbeiten Die Landschaft Eiderstedt bestand aus achtzehn Kirchspielen und den beiden Stadten Tonning und Garding Teilnehmer an der Landschaftsversammlung waren die Lehnsleute aus den einzelnen Kirchspielen die Burgermeister der beiden Stadte die beiden Pfennigmeister und der Landsekretar als Protokollfuhrer 1 Die rechtliche Grundlage der Landschaft war das Landrecht von 1591 das auch altere Eiderstedter Rechtsquellen wie die Krone der rechten Wahrheit von 1426 einschloss An der Spitze der Verwaltung und Rechtspflege stand ein Staller dem allerdings spatestens seit dem 16 Jahrhundert als Oberstaller der Amtmann von Gottorf bzw seit 1736 der Amtmann von Husum ubergeordnet war Wichtige Verwaltungsangelegenheiten wurden in der Landschaftsversammlung geregelt Als Untergerichte fungierten je ein Gericht fur die westlichen Landesteile mit den Zentren Tating und Garding und fur die ostliche Harde mit dem Zentrum Tonning Sie fungierten gegenseitig als Berufungsinstanz bevor an das Gottorfer Hofgericht bzw ab 1713 an das schleswigsche Obergericht weiter appelliert werden konnte Richter an den Untergerichten waren die ebenfalls in den Kirchspielen gewahlten Ratsleute wobei beide Amter sich oft personell uberschnitten Die Landschaft wurde nach 1867 in einen preussischen Landkreis umgewandelt obwohl sie eigentlich zu klein fur eine eigenstandige Einheit dieser Art war Nordstrand und Pellworm Bearbeiten Ahnlich strukturiert war die Landschaft Nordstrand welche ursprunglich aus funf Harden bestand An der Nordstrander Rechtsordnung beteiligten sich zeitweise auch Fohr und die nordostlich gelegenen Marschharden des Festlandes die Wiedingharde und die Bokingharde letztere mit dem Zentrum Niebull 1362 wurden zwei der funf Nordstrander Harden die Wiedrichsharde im Norden und die Lundenbergharde im Sudosten weitgehend zerstort und spater ihren Nachbarharden angegliedert 1634 zerbrach die Insel Nordstrand wobei auch die Beltringharde weitgehend vernichtet worden Das Nordstrander Landrecht blieb jedoch in den nordlichen Marschharden und auf den verbliebenen Inseln erhalten Erst 1853 wurde Rest Nordstrand der Rest der alten Edomsharde in eine Harde umgewandelt die unter der Aufsicht des Husumer Amtmannes stand Pellworm war bis 1634 eine Nordstrander Harde fuhrte seither aber sein Dasein als selbststandige Insel und eigenstandige Landschaft wobei die Halligen als Reste der Wiedrichs und Beltringharde mit einbezogen wurden Obwohl weiter von Husum entfernt als Rest Nordstrand wurde diese Landschaft fortan enger an das Amt gebunden Dieser Status blieb bis 1864 erhalten Helgoland Bearbeiten Helgoland war der am weitesten abgelegene Teil des Herzogtums Schleswig Der Amtmann von Husum fuhrte die Oberaufsicht ein Landvogt befand sich vor Ort Der Rat fuhrte das Gericht eine Versammlung ordnete mit dem Landvogt die tagliche Verwaltung In wichtigen Angelegenheiten mussten die Altesten hinzugezogen werden 1807 ubernahm ein britischer Gouverneur die Rolle des Landvogtes als Helgoland Kronkolonie wurde Stapelholm Bearbeiten Die Landschaft Stapelholm wurde ursprunglich von der Burg Tielen aus reagiert Nach der Zerstorung im Krieg gegen Dithmarschen erfolgte 1500 eine Verlegung nach Suderstapel 2 Bis 1711 gehorte die Landschaft Stapelholm zum Amt Gottorf Der Landschreiber als eigene Verwaltungsspitze war auch den Kirchspielsvertretern verpflichtet Fehmarn Bearbeiten Fehmarn war lange ein Gebiet das weder dem Konigreich Danemark Schleswig oder Holstein zugeordnet war Als es schliesslich fester Bestandteil des Herzogtums Schleswig wurde behielt es seine eigenstandige Verwaltung bei Die Insel zeichnete sich bis 1864 durch eine besonders eigenstandige Rechts und Verwaltungsordnung aus Zwar gab es auch hier eine Landschaftsversammlung und einen landesherrlichen Landvogt an der Spitze der sogar den Amtmannern gleichgestellt war Doch die entscheidende Grosse waren die Kirchspiele Als Berufungsinstanz fungierten die Richter der drei jeweils anderen Kirchspiele Amtsuntergehorige Landschaften Bearbeiten Osterland Fohr und Sylt ohne List waren als Landschaften dem Amt Tondern untergeordnet Wie in den grossen Landschaften fungierte hier ein Rat als Gericht und eine Landschaftsversammlung als Verwaltungsorgan An der Spitze der beiden stand ein landesherrlicher Landvogt Dieser war dem Amtmann von Tondern untergeordnet nahm jedoch auch viele seiner Geschafte wahr weil dieser nicht so haufig auf die Inseln kommen konnte Einen ahnlichen Status hatten die Wieding und Bokingharde mit ihren Lehnsvogteien als Rechtsdistrikte Diese wurden allerdings niemals als Landschaften bezeichnet Bis 1864 verfugten diese vier Einheiten uber eine gemeinsame Appellinstanz ahnlich der fehmarnschen Dieses Berufungsgericht wurde auf dem Amtshaus in Tondern abgehalten AEro entstand als Landschaft erst 1773 als samtliche Untergerichte der Ostseeinsel zusammengefasst wurden Die Insel hatte einen Landvogt als Gerichtshalter und einen eigenen Amtsschreiber welcher alle Finanzgeschafte behandelte Die Landschaft gehorte jedoch bis 1864 zum kleinen Amt Norburg Siehe auch BearbeitenHerzogtum Schleswig Amter und Harden in SchleswigLiteratur BearbeitenNiels Nikolaus Falck Handbuch des schleswig holsteinischen Privatrechts Hammerich Altona 1825 1848 Gerret Liebing Schlaber Hertugdommet Slesvigs forvaltning Administrative strukturer og retspleje mellem Ejderen og Kongeaen ca 1460 1864 Flensburg 2007 Anton Todt Von der Landschaft Eiderstedt zum Kreise Eiderstedt In Eiderstedter Heimatbund Hrsg Blick uber Eiderstedt Boyens Heide 1965Einzelnachweise Bearbeiten a b c Anton Todt Von der Landschaft Eiderstedt zum Kreise Eiderstedt In Eiderstedter Heimatbund Hrsg Blick uber Eiderstedt Boyens Heide 1965 S 38f Peter w Dirks u Rolf Koop 750 Jahre Landschaft Stapelholm 2010 S 31 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Landschaft Herzogtum Schleswig amp oldid 223760906