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Caesarius von Heisterbach um 1180 1 in oder in der Nahe von Koln nach 1240 in Heisterbach war ein gebildeter Zisterziensermonch und Novizenmeister im Zisterzienserkloster Heisterbach bei Konigswinter Casarius zu Fussen des heiligen Benedikt Handschrift C 27 der Universitats und Landesbibliothek DusseldorfCaesarius Bronzedenkmal von Ernemann Sander in Konigswinter OberdollendorfGedenkstein auf dem Gelande der Abtei HeisterbachAls beruhmter Kolner Chronist Verfasser kirchlicher Schriften und Erzahler sammelte er im Dialogus miraculorum 1219 1223 Geschichten von den Wundern und Gesichten seiner Zeit wie ein weiterer Titel dieses Werkes besagt De miraculis et visionibus sui temporis Auch seine zweite Exemplasammlung VIII libri miraculorum Acht Bucher von Wundern enthalt fur die Sitten und Kulturgeschichte wertvolle Erzahlungen Seine Engelbert Biographie Vita passio et miracula beati Engelberti Coloniensis archiepiscopi ist die Chronik uber das Leben und Sterben des ermordeten Kolner Erzbischofs Engelbert I von Koln Ausserdem schrieb er die Vita s Elisabeth 1236 1237 uber die heilige Elisabeth von Thuringen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Todesjahr 3 Schriften 3 1 Predigten 3 2 Exempla 3 3 Historische Schriften 4 Werke 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFur die Jahre 1188 bis 1198 ist Caesarius von Heisterbach in Koln bezeugt Er besuchte die Schule des St Andreasstifts die unter der Oberaufsicht von Dekan Ensfried stand dem Caesarius ein langes Kapitel in seinem Dialogus miraculorum einraumt Er bezeichnet ihn dort als Mann von weitem Ruf vir magni nominis und schildert ihn als mildtatigen fromm naiven wackeren Mann 2 In dieser Zeit Caesarius war noch ein kleiner Schuler adhuc scholaris parvulus befiel ihn eine schwere Krankheit die durch ein Schwitzbad geheilt wurde 3 Nach seiner Zeit am St Andreasstift besuchte Caesarius die Domschule wo er bei dem beruhmten Domscholasticus Rudolf der zuvor in Paris gelehrt hatte seine theologische Ausbildung erhielt Caesarius hat spater zahlreiche Predigtmarlein verfasst die haufig in Koln spielen Diese lassen Details seines Aufenthalts in Koln erkennen So lief er als Schuler mit seinen Kameraden auf die Richtstatte vor den Toren der Stadt Die Messe horte er in der Michaels Basilika Er hielt sich oft auf der Hoch und Schmalgasse Strata Alta et Angusta auf ausserdem erlebte er das Wunder am Kreuz in der St Georgskirche An einem Nachmittag des Jahres 1198 weilte er zusammen mit anderen in dem erzbischoflichen Palast um das strahlende Sternenwunder zu sehen Im Oktober 1198 wanderte Caesarius zusammen mit Gevard dem zweiten Abt der Zisterzienserabtei Heisterbach die nahe Bonn im Siebengebirge liegt vom Kloster in Walberberg nach Koln Gevard versuchte ihn zu uberreden seinem Orden beizutreten doch erklarte sich Caesarius erst damit einverstanden als sein Reisegefahrte ihm von einem Wunder erzahlte das sich dort angeblich an den Monchen bei der Ernte vollzogen hatte Caesarius erfullte zunachst sein Gelubde und begab sich auf die Wallfahrt zur heiligen Maria von Rocamadour bei Cahors Diese dauerte funf Monate Anfang 1199 trat Caesarius dann in das Heisterbacher Kloster ein 4 und hielt sich von nun an bis an sein Lebensende vorwiegend in Heisterbach auf Im Kloster wurde Caesarius bald Novizenmeister spater Prior 5 Hier schrieb er auch seine zahlreichen Werke Durch seine Tatigkeit als Novizenmeister liess er sich zu einer ganzen Reihe von Schriften anregen Als Prior begleitete er den Abt auf seinen Visitationsreisen Dadurch erhielt er einen besseren Eindruck davon was im umliegenden Land geschah Zu den besuchten Orten gehoren der Salvatorberg bei Aachen Hadamar in Nassau Friesland Hessen der Rheingau die Eifel und die Mosel Caesarius Hauptwerk der Dialog uber die Wunder und Gesichten seiner Zeit stellt eine fur die Novizen bestimmte geistliche Anekdotensammlung dar Das einem langen Katechismus gleichkommende Werk ist vom kirchlichen Standpunkt seiner Zeit aus verfasst und fuhrt insbesondere durch die Gesprachsform Dialog dem modernen Leser alle damals herrschenden Vorstellungen und Meinungen in sonst nur selten erreichter Anschaulichkeit vor Augen Todesjahr BearbeitenSein Todesjahr ist unbekannt Der Autor hat einen Katalog hinterlassen in dem er seine 36 eigenen Werke in chronologischer Reihenfolge zusammengestellt hat 6 Das 32 und das 34 entfallen dabei auf das Jahr 1237 Nr 36 das letzte also ist ein umfangreicher Bibelkommentar von insgesamt neun Buchern Daraus lasst sich schlussfolgern dass Caesarius den Katalog in dem er alles auffuhrte was er mit Gottes Hilfe verfasste gegen 1240 aufgestellt hat Danach muss er dann noch mindestens zwei Schriften vollendet haben Nicht eindeutig geklart ist dies beim Katalog der Kolner Erzbischofe Caesarius betreute den Abschnitt von 1167 bis 1238 und muss diesen 1238 oder kurz danach abgefasst haben Konrad von Hochstaden der 50 Kolner Erzbischof und Nachfolger des Heinrich von Molenark ab 1238 wird namlich nur noch namentlich erwahnt Es konnte auch sein dass Caesarius diesen Katalog bereits vor seinem Schriftenverzeichnis anfertigte und ihn dort nicht auffuhrte weil er ihm zu unbedeutend erschien Caesarius hat dort auch seine ersten Predigten nicht mit aufgenommen 7 Die acht Predigten uber die Marienfeste De sollemnitatibus beate Mariae virginis octo sermones 8 allerdings hatte Caesarius in der Liste erwahnen mussen Ebenso die Omelias de sanctis die Dominus ac salvator noster Jesus beginnen und bisher noch nicht nachgewiesen sind 9 Die sonstigen Werke die Caesarius zugeschrieben werden passen allerdings eher nicht in den Kontext der besagten Liste 10 Der Dialogus inter capitulum monachum et novicium ist vermutlich mit dem Dialogus miraculorum identisch Die Questiones quodlibetice Cesarii stammen nicht von Caesarius von Heisterbach In eum locum In omnibus requiem quesivi ist mit den acht Marienpredigten identisch Wenn man die Zeit bedenkt die Caesarius Werke nach 1237 noch benotigt haben werden kann man schlussfolgern dass Caesarius bis in die vierziger Jahre des dreizehnten Jahrhunderts gelebt haben muss Schriften BearbeitenPredigten Bearbeiten Mit seiner kontemplativen Schreibweise die auf die Einsamkeit des Klosters abstellt setzt sich Caesarius in bewussten Gegensatz zu den Bettelmonchen die zu seinen Lebzeiten durch die Lande zogen aus dem Volk stammten und fur das Volk predigten Die ersten Schriften des Caesarius waren Predigten die er der eigenen Ubung wegen niederschrieb Seinen ersten schriftstellerischen Gehversuchen billigte er spater keine Aufnahme in seinen eigenen Katalog zu Doch dauerte es nicht lange bis seine Mitbruder an ihn herantraten ihm Anregungen gaben und ihn in seinen Planen bestarkten So ist seine neunte Schrift entstanden weil ihn seine Mitbruder Gottschalk und Gerhard um eine einfache und klar verstandliche Erklarung der Mariensequenz Ave preclara maris stella baten Auch die weiteren Schriften sind zumeist auf Anfrage hin entstanden Caesarius klagt in seinem Schriftenverzeichnis daruber dass ihm seine Schriften unvollendet und unkorrigiert aus der Hand genommen wurden Sie wurden hinter seinem Rucken abgeschrieben und das nicht einmal mit der notwendigen Sorgfalt Auf diese Weise entstunden sinnentstellende Fehler die man dann ihm als Autor anlasten wurde Die Zahl der erhaltenen Abschriften belegt dass Caesarius Schriften bekannt und beliebt waren Vom Dialogus miraculorum existieren sechzig bekannte Abschriften allein aus der Zeit vor Erscheinen der kritischen Ausgabe 11 32 der 36 Werke des Katalogs sind rein theologischer Natur Es handelt sich uberwiegend um Predigten wobei die Sermone gegenuber den Homilien deutlich uberwiegen Daruber hinaus finden sich auch zwei Streitschriften gegen die Haretiker und Gebete zu den kanonischen Tageszeiten In den Sermonen behandelt Caesarius Bibelstellen wobei er sechs Mal ganze Psalmen oder Teile von ihnen untersucht Ausserdem beleuchtet er das Verhaltnis der Himmelskorper zu den Schicksalen der Menschen Die Homilien hingegen befassen sich mit den Evangelientexten der Sonn und Festtage durch das ganze Kirchenjahr So widmen sich die zweibandigen Homilie dominicales mit den Sonntagsperikopen die 33 Homilie festive hingegen mit den Perikopen der Hauptfeste unter besonderer Berucksichtigung der zisterziensischen Bedurfnisse Beide Werke vereinigte Caesarius zu einem Sammelwerk die er mit einer Epistel an den Leser und einem Widmungsschreiben an seinen Abt versah Die Homilien sind dabei eher als theologische Traktate und Meditationen zu betrachten denn als Predigten und Reden Sie richten sich nicht an Laien sondern an Mitglieder des Zisterzienserordens Monche und Novizen Die Auslegungen beschaftigen sich haufig mit dem Monchs und Ordensleben Caesarius halt seine Stucke mystisch und scholastischgelehrt einige Stucke erreichen dabei einen Umfang der sich fur die praktische Seelsorge unbrauchbar macht Als seine Klosterbruder Caesarius auf diesen Umstand hinwiesen versuchte er sich im zweiten Teil der Homile dominicales kurzer zu fassen und einen einfacheren Stil zu pflegen stilo breviori atque planiori Zugleich vergrosserte er aber den Umfang der Homilie festive obwohl er sie nach dem Vorbild der bereits fertiggestellten anlegte und keine Predigtmarlein aufnahm Die Homilien behandeln nicht nur die Perikope sondern enthalten auch Belehrungen uber die Kanzelberedsamkeit Caesarius spricht uber die Entstehung der Predigt ihren Charakter und den des Predigers Seine Schriften entfalten grosse Bedeutung fur die mittelalterliche Homiletik Wie das Vorwort zum ersten Band des Homilienwerkes zu erkennen gibt fugte Caesarius jeweils Beispiele ein damit ich auch durch Exempla das bestatige was ich aus den Worten der Heiligen Schrift beweisen konnte ut quod probare poteram ex divine scripture sentenciis hoc eciam firmarem exemplis Die Beispiele wurden jedoch von Zeitgenossen kritisiert so dass er bei den Homilie festive davon Abstand nahm In seine Predigten fugte Caesarius sie spater aber wieder ein Caesarius erweist sich als Kenner der theologischen Literatur seiner Zeit Seine Predigten mit ihren moralisierenden und dogmatischen Erorterungen sind mit Stoff aus dem kirchlichen Leben und Lehren zu jener Zeit angereichert Die Spekulation des Caesarius ist typisch fur die damalige Theologie und besonders fur die des Zisterzienserordens auch wenn sie nicht die Tiefe und das eigentumliche Geprage eines Bernhard von Clairvaux erreicht Caesarius Wirken markiert dabei den Ubergang zwischen den beiden grossen Perioden So bedient sich der Autor in den meisten Predigten noch der alten unorganischen Form die bis ins zwolfte Jahrhundert hinein vorherrschend war Einige Male verwandte er jedoch bereits die neue scholastische Form die durch Einheit und logische Dispositionen gekennzeichnet ist So ist eine Predigt beispielsweise in zweimal funfzehn Abschnitte unterteilt wobei Caesarius scholastische Kunsteleien wie die Zahlenmystik und die Buchstabensymbolik verwendet Exempla Bearbeiten nbsp Der Anfang des Dialogus miraculorum mit einem Portrat des Autors in der Initiale Handschrift Dusseldorf Universitats und Landesbibliothek Ms C 27 fol 1r Mitte des 14 Jahrhunderts Caesarius Tatigkeit als Novizenmeister fuhrte ihn zur Erzahlliteratur die massgeblich seinen Schriftstellerruf begrundete Er fugte namlich nicht nur den Homilien Exempla beispielhafte Episoden ein sondern verwendete diese auch im Unterricht der Novizen zur Verdeutlichung und Belehrung Seine Schuler drangten ihn die Exempla in eigenen Werken zu sammeln Caesarius griff diese Idee auf und schrieb zunachst mit Einverstandnis des Heisterbacher und des Marienstatter Abts den Dialogus miraculorum ca 1219 1223 Wegen ihres Umfangs benotigte Caesarius zwei Codices und teilte sie in zwolf Distinctiones ein Die Zahl der Kapitel in den zwolf Buchern schwankt dabei zwischen 35 und 103 Die Geschichten sind nach den behandelten Themen geordnet Das erste Buch thematisiert die aussere Bekehrung zum Klosterleben das zweite die Reue das dritte die Beichte das vierte und funfte die Versuchung und die Versucher usw 12 Caesarius kleidet seine Ausfuhrungen in ein belehrendes Gesprach Er will damit dem Novizen die wichtigsten Gedanken des Ordenslebens naherbringen Der Dialog und die sprechenden Personen sind dabei allerdings farb und leblos gehalten wodurch der lehrhafte Charakter des Werkes betont wird Caesarius stellt damit ausserdem eine ausserliche Verbindung mit den Homilien her Die Geschichten schliessen meist mit einer moralischen oder dogmatischen Deutung die die Absicht der Exempla herausarbeitet warnend oder anspornend zu wirken Die Libri miraculorum die zweite Exemplasammlung liegt lediglich in fragmentarischer Form vor Sie entstand zwischen 1225 und 1226 kurz nach Fertigstellung des Dialogus auf Nachfrage des Abtes In dieser Zeit am 7 November 1225 wurde Erzbischof Engelbert I von Koln ermordet Daraufhin schrieb Caesarius die Vita s Engelberti Geplant waren insgesamt acht Bucher von denen nur das erste und zweite erhalten sind In der spateren erweiterten Fassung von drei Buchern wurde die Vita als viertes und funftes Buch angefugt Funf erhaltene Abschriften und drei Fragmente deuten darauf hin dass die Exemplasammlung vollstandig uberliefert wurde Das Fehlen des dritten Buches und der Bucher 6 8 scheint somit darauf zuruckzugehen dass Caesarius sie nie fertiggestellt hat Vermutlich hat er uber das Schreiben der Engelbertvita das Interesse an der Exemplasammlung verloren so dass er sich nach deren Fertigstellung nicht mehr mit ihr befasste Einige Ausserungen belegen jedoch dass er sich zeitweilig wunschte das Werk fertigzustellen 13 Anders als beim Dialogus sind die Libri nicht in Dialogform abgefasst Eine stoffliche Gliederung findet nur an wenigen Stellen statt Caesarius fuhrt selbst aus dass eine feste Ordnung von ihm nicht beabsichtigt ist Er zeichnete vielmehr auf was ihm zu Gehor kam Dogmatische und moralische Ausfuhrungen finden sich seltener als im Dialogus und sind dann auch meist knapper gehalten Fur den Inhalt der Exempla orientierte sich Caesarius am Leben in den Zisterzienserklostern Er siedelt die Geschichten im letzten Menschenalter an also der Zeit zwischen 1190 und 1225 Schauplatze der Handlung sind vornehmlich Koln und Heisterbach das Rheinland und die Niederlande Die Exempla sind in den verschiedensten Lebensbereichen angesiedelt verschiedene Stande und Lebensalter Geschlechter und Stamme Charaktere und Temperamente werden genannt Es finden sich Motive aus der internationalen Erzahlungsliteratur Die Theophilus Polykrates und die Entruckungssage sind beruhrt aber auch die altgermanische Mythologie die beschreibt wie das Volk um ein Gotzenbild einen Widder Hammel oder Maibaum tanzt der wilde Jager einherbraust oder ein Drache den Mond verschlingt Meist uberwiegt die Darstellung des Bosen und Unheimlichen des Lasters und der Holle das Erfreuliche und Heitere kommt seltener zu Wort Diese soll den lehrhaften Charakter der Exempla unterstreichen Hauptquelle fur die Exempla ist die mundliche Tradition Caesarius zeichnete alles auf was ihm von anderen Geistlichen oder auch weltlichen Personen an merkwurdigen Begebenheiten erzahlt worden ist Zum Teil verarbeitet er eigene Erlebnisse anderes entnahm er Literaturwerken die er bisweilen namentlich anfuhrt Er bemuht sich darum nicht nur die Quelle zu nennen der seine Geschichte entstammt sondern auch die Namen der beteiligten Personen den Handlungsort und die Zeit zu der das beschriebene Ereignis stattfand Seine Versicherung im Prolog zum Dialogus er habe kein Kapitel erdichtet durfte somit aufrichtig sein Caesarius bemuht sich darum wahrheitsgemass zu berichten Allerdings hatte man im Mittelalter ein anderes Verstandnis von Wahrheit als heute So stellt Caesarius auch Unglaubliches Marchen und Sagenhaftes als wirkliches Geschehnis hin wahrend er umgekehrt Alltagliches als Wunder betrachtete Teilweise gestaltete er auch selber Begebenheiten zu einem Wunder um Der Versuch in allem ein Wunder zu sehen sollte eine moralische Wirkung entfalten aber auch dogmatische Satze beweisen Damit war Caesarius ein bezeichnender und wichtiger Vertreter fur das Wundererleben und den Glauben seines Ordens ebenso wie der breiten Volksmasse Caesarius war vermutlich der erste der planmassig Exempla in die Predigt eingefugt hat Erst ein halbes Jahr spater kam Odo von Cheriton mit den Exempla in seinem Sermones dominicales und zehn Jahre spater namlich 1229 Jakob von Vitry mit den Exmpla in seinem Sermones vulgares Bei diesen Predigern loste erst die Nachwelt die beispielhaften Erzahlungen aus den Predigten und sammelte sie in eigenstandiger Form Caesarius hingegen behandelt die Exempla mehr und mehr als selbststandige literarische Erzahlung und vereinige sie selber in grossen Sammelwerken Auf diese Weise pragte Caesarius die Literaturgeschichte auf besondere Weise Historische Schriften Bearbeiten Aus den Exempla erwuchs eine dritte und letzte Gruppe an Literatur die Caesarius verfasste namlich die historischen Schriften Schon im Dialogus finden sich sechs kleinere Viten die Anekdoten Visionen und Mirakel aneinanderreihen Sie beschreiben die charakteristischen Zuge der betreffenden Personen Dazu gehoren die Vita domini Everhardi plebani sancti Jacobi 14 oder die langere Vita domini Ensfridi decani s Andreae in Colonia 15 Daran schliesst sich die Vita s Engelberti zeitlich unmittelbar an schliesslich sollte sie das vierte und funfte Buch der zweiten Exemplasammlung bilden Danach entstand die Vita s Elyzabeth lantgravie und schliesslich der Katalog der Kolner Erzbischofe Weniger bedeutend ist die letzte im Jahre 1238 oder bald danach abgefasste Schrift die als Catalogi archiepiscoporum Colonensium continuatio II bezeichnet wird 16 Sie behandelt nur gut siebzig Jahre und ist grosstenteils anderen Quellen entlehnt Wichtiger ist das zwischen 1236 und 1237 geschriebene Leben der heiligen Elisabeth von Thuringen 17 Allerdings legt Caesarius hier eher einen Schwerpunkt auf das Literarische als auf die historische Uberlieferung Als Quelle diente ihm ein Buchlein das die Protokollaufnahme fur den Kanonisationsprozess von 1235 enthielt und uber das geistliche Leben der Heiligen auf Grund des Zeugenverhors ihrer vier Dienerinnen kurz und schlicht berichtete Es war Caesarius von dem Prior Ulrich und den Brudern des Deutschen Hauses in Marburg zugesandt worden Landgraf Konrad von Thuringen hatte in der Marburger Grabeskirche der heiligen Elisabeth ein Deutschordenskapitel errichten lassen Die Geistlichen baten Caesarius aus dem Material eine vollstandige Lebensgeschichte und Heiligenvita zu machen Auch Konrad von Marburg Elisabeths inzwischen verstorbener Beichtvater hatte Caesarius fur diese Aufgabe vorgeschlagen Dieser nahm sich der Aufgabe deshalb gerne an Anders als bei der Vita s Engelberti lag die Kanonisation bereits vor und zwar mit Datum vom 27 Mai 1235 Er konnte sich hier also auf eine schriftliche Quelle stutzen Diese liess er allerdings nur an wenigen Stellen in grosserem Umfang unverandert Wie Caesarius im Vorwort zu erkennen gibt kurzte er einige Kapitel dem Wortlaut nicht dem Sinne nach erweiterte den Text und schmuckte ihn mit Bibelzitaten und theologischen Deutung der Geschehnisse aus Des Weiteren liess Caesarius zahlreiche Informationen aus mundlichen Quellen und eigenem Wissen einfliessen Wichtig sind dabei besonders die uber das Marburger Deutschordenshaus die ohne Caesarius Vita nicht uberliefert worden waren Das Ziel des Autors ist auch hier die Wahrheit zu sagen und die Geschehnisse in chronologischer Reihenfolge darzustellen Die Vita nimmt in der Geschichte der Elisabeth Legende eine bedeutende Position ein zumal sie von einem Zeitgenossen Elisabeths und einem anerkanntermassen gewichtigen Schriftsteller verfasst worden ist In der Handschrift der Vita fugte Caesarius die Predigt uber die Translation der Elisabeth 18 an Diese verfasst er nach der Vita aber wohl in engem zeitlichen Zusammenhang und hielt sie vermutlich am 2 Mai 1237 fur die Heisterbacher Klostergemeinde Schliesslich ubersandte Ceasarius beide Werke gemeinschaftlich an die Marburger Werke BearbeitenOpera selecta Handschrift 61 MS C 26 der ULB Dusseldorf Heisterbach Zisterzienserabtei 13 Jh 2 Viertel u 14 Jh 1 Halfte Digitalisat Dialogus miraculorum Ulrich Zell Koln um 1473 Digitalisat Dialogus miraculorum Nordl Rheinland Altenberg Zisterzienserabtei 14 Jh 2 Drittel Digitalisat Fasciculus Dialogus miraculorum moralitatis venerabilis Caesarii Heisterbacensis Homilias de infantia servatoris Jesu Christi complectens per Joannem Andream Coppenstein nunc primum ex M S Cod ad typos elaborata Additis ad marginem lemmatis amp citationibus adnotatis Henning Coloniae Agr 1615 Digitalisierte Ausgabe der Universitats und Landesbibliothek Dusseldorf Die Wundergeschichten des Caesarius von Heisterbach Hanstein Bonn 1933 Digitalisierte Ausgabe Bande 1 und 3 Literatur BearbeitenAlois Wachtel Caesarius von Heisterbach In Neue Deutsche Biographie NDB Band 3 Duncker amp Humblot Berlin 1957 ISBN 3 428 00184 2 S 88 f Digitalisat Hermann Cardauns Caesarius von Heisterbach In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 3 Duncker amp Humblot Leipzig 1876 S 681 683 Caesarius von Heisterbach Dialogus Miraculorum Dialog uber die Wunder Herausgegeben von Nikolaus Nosges und Horst Schneider 5 Bande lateinisch und deutsch Brepols Turnhout 2009 ISBN 978 2 503 52940 0 Alexander Kaufmann Wunderbare und denkwurdige Geschichten aus den Werken des Casarius von Heisterbach ausgewahlt ubersetzt und erlautert von Alexander Kaufmann 2 Teile Annalen des Historischen Vereins fur den Niederrhein 47 53 Koln 1888 1891 Johann Hartliebs Ubersetzung des Dialogus miraculorum von Caesarius von Heisterbach aus d einzigen Londoner Hs hrsg von Karl Drescher Berlin Weidmann 1929 Digitalisierte Ausgabe der Universitats und Landesbibliothek Dusseldorf Friedrich Wilhelm Bautz CAESARIUS von Heisterbach In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 1 Bautz Hamm 1975 2 unveranderte Auflage Hamm 1990 ISBN 3 88309 013 1 Sp 843 844 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Frederek Musall Caesarius von Heisterbach In Handbuch des Antisemitismus Band 2 1 2009 S 119 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Casarius von Heisterbach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Caesarius von Heisterbach im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Caesarius von Heisterbach in der Deutschen Digitalen Bibliothek Caesarius prior Heisterbacensis monasterii im Repertorium Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters Literatur zu Caesarius von Heisterbach im Opac der Regesta Imperii Repertorium Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Zugriff 15 November 2012 Caesarius von Heisterbach in der Biographia Cisterciensis Egid Beitz Caesarius von Heisterbach und die bildende Kunst Augsburg 1926 Teil 1 Teil 2 Digitalisat einer verlorenen Uberlieferung der Elisabethlegende Memento vom 30 Marz 2009 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Caesarius berichtet im Dialogus miraculorum IV Cap 79 dass er abhuc puer noch Knabe war als er den Kardinalbischof Heinrich von Albano in der St Peterskirche von Koln den Kreuzzug gegen Saladin predigen horte Dies war im Jahre 1188 Daraus lasst sich Caesarius Geburtsdatum um das Jahr 1180 ableiten Caesarius von Heisterbach Dialogus miraculorum VI 5 Caesarius von Heisterbach Dialogus miraculorum X Cap 44 Dialogus miraculorum II Cap 10 Friedrich Wilhelm Bautz CAESARIUS von Heisterbach In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 1 Bautz Hamm 1975 2 unveranderte Auflage Hamm 1990 ISBN 3 88309 013 1 Sp 843 844 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Brief an Prior Petrus von Marienstatt den Caesarius zu einer Sammlung von Tractatus minocres schrieb Epistola Cesarii ad dominum Petrum priorem de Loco sancte Marie in diversa eius opulescula herausgegeben von A Hilka Die Wundergeschichten des Caesarius von Heisterbach I 1933 S 2 ff Im Schriftenverzeichnis sagt Caesarius Primo omnium in adolescencia mea paucis admodum semonibus prelibatis scripsi A Hilka Die Wundergeschichten des Caesarius von Heisterbach I 1933 S 31 ff A Hilka Die Wundergeschichten des Caesarius von Heisterbach I 1933 S 60 A Hilka Die Wundergeschichten des Caesarius von Heisterbach I 1933 S 33f P E Hubinger bei A Hilka Die Wundergeschichten des Caesarius von Heisterbach II Ludger Tewes Der Dialogus Miraculorum des Caesarius von Heisterbach Beobachtungen zum Gliederungs und Werkcharakter in Archiv fur Kulturgeschichte 79 Bd 1997 Heft 1 S 13 31 ISSN 0003 9233 Im Kommentar zum 118 Psalm von 1137 bemerkt Caesarius In libris visionum quos nunc manibus habeo Libri visionum ist eine ungenaue Angabe gemeint sind die Libri miraculorum Auch im Schriftenverzeichnis spricht Caesarius immer noch von libros VIII IV Cap 98 VI Cap 5 Herausgegeben in den MGH Scriptores 24 1879 S 345 347 Vita sancte Elyzabeth lantgravie herausgegeben von A Huyskens bei A Hilka Die Wundergeschichten des Caesarius von Heisterbach III S 329 ff Sermo de translatione beate Elysabeth herausgegeben von A Huyskens bei A Hilka Die Wundergeschichten des Caesarius von Heisterbach III 1937 S 387 ff Normdaten Person GND 118518283 lobid OGND AKS LCCN n95085085 NDL 00760688 VIAF 164024971 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Caesarius von HeisterbachALTERNATIVNAMEN Caesarius HeisterbacensisKURZBESCHREIBUNG Monch Zisterzienser ChronistGEBURTSDATUM um 1180GEBURTSORT unsicher KolnSTERBEDATUM nach 1240STERBEORT Kloster Heisterbach Deutschland Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Caesarius von Heisterbach amp oldid 231434312