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Dieser Artikel behandelt das philosophische und religiose Konzept Zum Kunstbegriff siehe Kontemplation Malerei Kontemplation von lateinisch contemplatio Richten des Blickes nach etwas Anschauung geistige Betrachtung 1 ist in philosophischen und religiosen Texten die Bezeichnung fur ein konzentriertes Betrachten Dies entspricht ungefahr dem Begriff ϑewria theōria in der griechischen Philosophie In erster Linie geht es dabei um Betrachtung eines geistigen ungegenstandlichen Objekts in das man sich vertieft um daruber Erkenntnis zu gewinnen Im religiosen Kontext ist das Objekt oft eine Gottheit oder deren Wirken Kontemplation prasentiert sich als intuitive Alternative oder weiterfuhrende Erganzung zum diskursiven Bemuhen um Erkenntnis Maria von Bethanien links und ihre Schwester Martha Mitte traditionelle Sinnbilder der Kontemplation Maria und der Aktion Martha auf dem Gemalde Christus bei Maria und Martha von Jan Vermeer um 1654 1655 Scottish National Gallery EdinburghWenn im menschlichen Leben die Betrachtung eine dominierende Rolle spielt spricht man von einer theoretischen oder kontemplativen Lebensform oder phase lateinisch vita contemplativa im Gegensatz zur praktischen Lebensweise dem auf aussere Aktivitat ausgerichteten tatigen Leben vita activa Das Spannungsverhaltnis und die Rangordnung zwischen Betrachtung und Aktivitat zahlt seit der Antike zu den am intensivsten diskutierten Themen der philosophischen und religiosen Ethik In der Antike und im Mittelalter herrschte in tonangebenden intellektuellen Kreisen die Auffassung vor dass die Beschaulichkeit die beste Daseinsform sei da sie die wertvollsten Fruchte erbringe Dies anderte sich jedoch in der Neuzeit vor allem in der Moderne die herkommliche Uberzeugung dass kontemplative Reflexion einen privilegierten Zugang zu besonders wichtigen Einsichten biete stiess auf zunehmende Skepsis Kontemplationskonzepte wurden zuerst in antiken Philosophenschulen ausgearbeitet Im Christentum wird die Kontemplation seit der Zeit der Kirchenvater als Ausrichtung auf Gott geschatzt gepflegt und in spiritueller Literatur eingehend erortert Fur grosse Teile der christlichen Welt bildet die kontemplative Betrachtung der Werke Gottes und eine auf Gott selbst gerichtete Kontemplation traditionell einen Kernbestandteil des religiosen Lebens der Frommen Dies gilt vor allem fur das katholische und das orthodoxe Eremiten und Monchtum aber auch fur eine weit verbreitete Laienfrommigkeit Oft wird von der Kontemplation eine Erfahrung von Gottes Gegenwart oder sogar eine Gottesschau erhofft Die geistlichen Autoren pflegen aber seit jeher zu betonen dass solche Schau ein gottlicher Gnadenakt sei und vom Menschen nicht aus eigener Kraft herbeigefuhrt werden konne Auch im Islam Hinduismus und Buddhismus sind kontemplative Praktiken verbreitet Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Begriffsgeschichte 2 Antike 2 1 Philosophie 2 1 1 Vorsokratiker 2 1 2 Platon 2 1 3 Aristoteles 2 1 4 Hellenismus 2 1 5 Romische Kaiserzeit 2 2 Christentum 2 2 1 Auseinandersetzung mit der philosophischen Tradition 2 2 2 Theorien der Gottesschau 2 2 3 Monchtum und Askese 2 2 4 Das Aufstiegsmodell des Pseudo Dionysius 3 Mittelalter 3 1 Gregor der Grosse 3 2 Zisterzienser 3 3 Viktoriner und Kartauser 3 4 Scholastik 3 5 Bonaventura 3 6 Meister Eckhart 3 7 Johannes Tauler 3 8 Jan van Ruusbroec 3 9 Gemischtes Leben 3 10 Spatmittelalterlicher Humanismus 3 11 Nikolaus von Kues 3 12 Hesychasmus 4 Neuzeitliches Christentum 4 1 Romisch katholische Kirche 4 2 Evangelischer Bereich 4 3 Orthodoxer Bereich 5 Neuzeitliche Philosophie 5 1 Fruhe Neuzeit 5 1 1 Michel de Montaigne 5 1 2 Giordano Bruno 5 1 3 Gottfried Wilhelm Leibniz 5 1 4 Voltaire 5 1 5 David Hume 5 1 6 Adam Smith 5 1 7 Jean Jacques Rousseau 5 1 8 Immanuel Kant 5 2 19 Jahrhundert 5 2 1 Friedrich Wilhelm Joseph Schelling 5 2 2 Georg Wilhelm Friedrich Hegel 5 2 3 Arthur Schopenhauer 5 2 4 Friedrich Nietzsche 5 3 20 und 21 Jahrhundert 5 3 1 Wilhelm Dilthey 5 3 2 Karl Jaspers 5 3 3 Simone Weil 5 3 4 Martin Heidegger 5 3 5 Josef Pieper 5 3 6 Hannah Arendt 5 3 7 Kritische Theorie 5 3 8 Peter Sloterdijk 6 Religionssoziologie 7 Judentum 8 Islam 9 Hinduismus 10 Buddhismus 11 Literatur 12 Weblinks 13 AnmerkungenEtymologie und Begriffsgeschichte BearbeitenDas lateinische feminine Substantiv contemplatio ist vom Verb contemplari abgeleitet das beschauen in der Nahe betrachten sein Augenmerk auf etwas richten bedeutet Es handelt sich um eine Wortbildung aus dem Prafix con zusammen mit von allen Seiten und dem Substantiv templum einem Fachausdruck aus dem Auguralwesen Die romischen Auguren mit der Wahrsagung beauftragte Beamte sollten den Willen der Gotter ermitteln indem sie in einem bestimmten Bereich des Himmels den Vogelflug beobachteten und deuteten Als templum bezeichnete man in der Fachsprache der Vogelschau die Beobachtungshutte in der sich der Augur bei seiner Tatigkeit aufhielt und sekundar auch das Beobachtungsfeld am Himmel das er von dort aus in den Blick nahm Der Ausdruck templum der ursprunglich fur jedes Bauwerk verwendet wurde erhielt im Lauf der Zeit unter dem Einfluss seines Gebrauchs im Auguralwesen eine spezielle sakrale Bedeutung Heiligtum geweihter Bezirk Er wurde dann in erster Linie fur Kultbauten verwendet die einer bestimmten Gottheit geweiht waren Davon ist das deutsche Wort Tempel abgeleitet Contemplari ursprunglich das Beobachten als Aufgabe der Auguren konnte spater jede Art des aufmerksamen Betrachtens sowohl im sinnlichen als auch im geistigen Bereich bezeichnen Cicero der als Vermittler griechischen Gedankenguts die lateinische philosophische Terminologie massgeblich pragte gab den griechischen Ausdruck ϑewria theōria geistige Schau mit contemplatio wieder 2 Schon im Mittelalter wurde das Wort in den Formen contemplacie contemplatione und contemplacion als Entlehnung aus dem Lateinischen in die spatmittelhochdeutsche Sprache ubernommen Es bezeichnet im Deutschen wie im Lateinischen die beschauliche nicht mit praktischem Handeln verbundene Betrachtung religioser Inhalte insbesondere die Versenkung in die Werke Gottes und in die Gottheit selbst 3 Seit dem 18 Jahrhundert ist das Adjektiv kontemplativ betrachtend beschaulich untatig abgeleitet von lateinisch contemplativus im Deutschen gelaufig Man verwendet es auch ausserhalb religioser Zusammenhange fur das Sichvertiefen in die Betrachtung der Natur oder eines Kunstwerks oder fur eine besinnliche Haltung und beschauliche Lebensweise Bildungssprachlich kommt auch das Verb kontemplieren sich der Kontemplation hingeben vor 4 Antike BearbeitenDas Konzept des auf Erkenntnis ausgerichteten Verhaltens das spater Kontemplation genannt wurde und einer entsprechenden Haltung und Lebensweise stammt aus der griechischen Philosophie Der griechische Fachausdruck war theōria ein Wort das vor und ausserphilosophisch das Anschauen insbesondere das Zuschauen bei Festspielen und das damit verbundene Kennenlernen des Gesehenen bezeichnete In der Philosophie erhielt theōria die spezielle Bedeutung des Erfassens grundlegender geistiger Inhalte Spater ubernahmen christliche Denker denen es um die Gotteserkenntnis ging den Begriff 5 Philosophie Bearbeiten Vorsokratiker Bearbeiten Eine Hochschatzung der kontemplativen theoretischen Lebensweise als beste Art der Daseinsgestaltung verbunden mit massiver Abwertung praktischer Zielsetzungen wurde in der Antike schon dem Philosophen Pythagoras zugeschrieben der im 6 Jahrhundert v Chr lebte Nach einer stark beachteten Anekdote verglich Pythagoras das menschliche Leben mit einem Festspiel bei dem Wettkampfe veranstaltet werden Zu dem Fest kamen manche als Wettkampfer die den Preis erringen wollten andere als Handler die Besten aber als Zuschauer So sei es auch im Leben Die einen seien nach Ruhm oder Gewinn gierig die anderen die Philosophen wollten nach Wahrheit forschen In der Ruhm oder Gewinnsucht zeige sich eine sklavische Gesinnung die im Gegensatz zur philosophischen Haltung stehe Der Philosoph gebe der Betrachtung und Erkenntnis vor allen anderen Bestrebungen den Vorrang Falls die Anekdote einen historischen Kern hat hat Pythagoras bereits den Vergleich zwischen aktivem und beschaulichem Leben angestellt und die spater gangige Einschatzung vertreten der zufolge die Kontemplation als Lebensform der ausseren Aktivitat objektiv uberlegen ist 6 Im 5 Jahrhundert soll der Vorsokratiker Anaxagoras ebenfalls den eigentlichen Sinn des menschlichen Lebens in der Kontemplation gesehen haben Ihm wird die Ansicht zugeschrieben das Leben sei lebenswert weil es ermogliche den Himmel und die Ordnung im Weltall zu betrachten 7 Platon Bearbeiten Fur Platon 428 427 348 347 v Chr war die Uberlegenheit der betrachtenden Haltung unzweifelhaft doch verband er damit keine Geringschatzung des tatigen Lebens Seine Philosophie sollte zur Schau der nicht sinnlich wahrnehmbaren nur geistig erfassbaren Ideen hinfuhren Mit grosser Uberzeugungskraft verkundete er das Ideal einer solchen Kontemplation in der er die wahre Bestimmung des Menschen sah Das philosophische Leben sei in erster Linie der begluckenden Betrachtung rein geistiger Schonheit und Vortrefflichkeit gewidmet Diese war fur Platon das lohnendste Ziel denn in den Ideen sah er die eigentliche in hochstem Mass attraktive Wirklichkeit Allerdings legte er auch grossen Wert auf die handlungsanleitende Funktion des kontemplativ erlangten Wissens das zugleich Verpflichtung bedeute Der Philosoph solle sich nicht auf die Erkundung der geistigen Welt beschranken Vielmehr sei es seine Aufgabe von dort zuruckzukehren denn er habe sein durch kontemplative Einsicht erlangtes Verstandnis der Weltordnung fur das Wohl seiner Mitburger fruchtbar zu machen Bei Platon fuhrt die geistige Betrachtung somit nicht vom sozialen und politischen Handeln weg sondern schliesslich wiederum zur Aktivitat in Familie Freundeskreis und Staat hin 8 Nach Platons Verstandnis ist die philosophische Wahrheitssuche ein auf Argumente gestutzter diskursiver Prozess Dabei verwandelt sich eine blosse richtige Meinung in ein Verstehen uber das man Rechenschaft ablegen kann Dies ist aber nur einer der Aspekte der Erkenntnis ein anderer ist die Schau Platon verwendete gern die Metapher des Schauens um den Kontakt des Philosophen mit der Wirklichkeit dem zeitlosen Sein zu charakterisieren Aus seiner Sicht ist eine solche Schau die vollkommene Weise des Erkennens weil sie sich auf das Ursprungliche richtet das allem Zeitlichen allem Werden zugrunde liegt und dieses Ursprungliche unmittelbar als ein Anwesendes und Gegenwartiges erfasst Da Platon die Seele fur das schauende Subjekt hielt bediente er sich der Metapher Auge der Seele Nach seiner Darstellung wird das Auge der Seele durch die Dialektik die diskursive philosophische Methode der Erkenntnisgewinnung aus dem barbarischen Morast in dem es vergraben war hervorgezogen und nach oben gerichtet 9 So wird es befahigt seine Funktion zu erfullen dem Schauenden die Welt der spater platonisch genannten Ideen zu erschliessen Somit ist die dialektische Schulung eine unerlassliche Voraussetzung fur das Erblicken der Wirklichkeit Die Qualitat der Wahrnehmung beim Schauen ist abgestuft sie hangt von den jeweiligen Fahigkeiten der Seele ab Der Grad der Vollkommenheit der Wirklichkeitserfassung bestimmt den Unterschied zwischen Gottern und Menschen er ist der Massstab fur Platons Hierarchie der Wertungen 10 Die kontemplative Beschaftigung mit den Ideen ist so die platonische Lehre fur den Betrachter nicht nur eine Quelle hochster Freude sondern hat auch weitreichende Auswirkungen auf sein Leben denn aus ihr ergibt sich ein starker ethischer Impuls Das was sich dem Betrachter in der Schau enthullt ist fur ihn nicht bloss Erkenntnisobjekt sondern zugleich auch Norm und Muster fur seine eigene Lebensgestaltung Die Ideenwelt bietet ihm ein gottliches Vorbild dem er sich nachahmend angleichen will Nach Platons Definition besteht das Wesen der philosophischen Lebensweise in der Angleichung oder Anahnlichung an die Gottheit soweit dies moglich ist homoiōsis theṓ kata to dynaton 11 Grundsatzlich ist diese Moglichkeit gegeben weil die unsterbliche Seele des Menschen von Natur aus mit dem Gottlichen verwandt ist Indem sich der Philosoph dem Ideenkosmos nachahmend zuwendet und nach einem moglichst vollkommenen Besitz der gottlichen Merkmale Tugend und Wissen trachtet wird er selbst vergottlicht Auch die Gotter verdanken ihre Gottlichkeit ihrer Hinwendung zu den Ideen Das geistige Erfassen der Ideen und das von solcher Erkenntnis gelenkte Handeln fuhren den Menschen zur Gottahnlichkeit soweit die Bedingungen des Lebens in der Sinnenwelt dies zulassen Diesem Ziel nahert sich der Philosoph vor allem durch seine zunehmende Vertrautheit mit den Ideen der Gerechtigkeit und der Masshaftigkeit in denen das Gottliche in erster Linie hervortritt 12 Ausser der kontemplativen Hinwendung zu den Ideen kannte Platon noch eine andere Art von Schau die religiosen Charakter hat Sie bezieht sich auf das Unsagbare einen unbeschreibbaren transzendenten Bereich jenseits der Ideenwelt Zwar bildet die Dialektik auch fur diese hochste Schau die notwendige Voraussetzung und Vorbereitung doch ist die Erfahrung des Unsagbaren selbst ganz undialektisch 13 Aristoteles Bearbeiten Platons Schuler Aristoteles war der Ansicht die hochste Lebensform sei das betrachtende Leben bios theōretikos des Philosophen das spater lateinisch vita contemplativa genannt wurde Es sei dem ebenfalls wertvollen praktisch tatigen Leben bios praktikos uberlegen Erkenntnisgewinn stehe uber politischer und sozialer Aktivitat Dies begrundete Aristoteles mit einer Reihe von Argumenten Er machte geltend dass die geistige Betrachtung theōria der Ausdruck der hochsten Fahigkeit sei uber die der Mensch verfuge und dass sie dem Wesen des Gottlichen entspreche und dem Wirken eines gottlichen Elements im Menschen zu verdanken sei Daher liege im philosophischen Betrachten auch das hochste Gluck des Menschen Ausserdem zeige sich die Uberlegenheit der theōria auch darin dass sie die grosste Stetigkeit aufweise denn man konne leichter in ihr verharren als in irgendeiner nach aussen gerichteten Tatigkeit Uberdies habe sie den Vorteil der Unabhangigkeit der Autarkie Selbstgenugsamkeit man konne sich ihr ganz allein widmen wahrend man fur aussere Aktivitat auf die Mitwirkung anderer angewiesen sei Das Leben des Philosophen sei optimal geordnet und er werde von den Gottern am meisten geliebt 14 Allerdings verstand Aristoteles im Gegensatz zu Platon unter Betrachtung nicht ein intuitives Schauen im Sinne von Kontemplation sondern eine wissenschaftliche Betatigung die intuitives Erfassen der Grundlagen und Ausgangspunkte von Wissenschaft mit diskursivem Denken zum Zweck der Urteilsbildung verbindet Das Betrachten fasste er durchaus als Tatigsein im Sinne eines aktiven Forschens auf nicht im Sinne eines blossen Empfangens von Erkenntnis einer passiven Beschaulichkeit Somit wird die Ubersetzung von bios praktikos mit aktives Leben vita activa seiner Unterscheidung der beiden Lebensformen nicht gerecht denn das Betrachten war fur ihn ebenfalls Aktivitat wenngleich er es der Musse und nicht der Arbeit zuordnete Sein Ideal des betrachtenden theoretischen Forscherlebens wurde zum Ausgangspunkt einer bis zur Gegenwart andauernden Diskussion uber die Rangordnung und das Verhaltnis von Handeln und Erkennen 15 Einen Zusammenhang zwischen dem betrachtenden und dem praktischen Leben stellte Aristoteles nicht her Er fasste die Betrachtung als eine vom Bereich des Sozialen und Ethischen vollig getrennte Aktivitat auf die einen Selbstzweck darstelle und keinen Ertrag fur den Alltag oder die Politik erbringe Unter praktischem Gesichtspunkt sei sie nutzlos Dies spricht aber aus Aristoteles Sicht keineswegs gegen sie sondern im Gegenteil fur sie Gerade der Umstand dass die philosophische Betrachtung keinem praktischen Zweck dient zeigt ihre Uberlegenheit und ihren besonderen Wert Sie ist die Beschaftigung des freien Menschen der keinen materiellen Zwangen unterworfen ist Ausgefuhrt wird die theōria nach dem aristotelischen ebenso wie nach dem platonischen Konzept von einer besonderen fur das Erkennen zustandigen Instanz in der Seele dem nous 16 Hellenismus Bearbeiten Im Zeitalter des Hellenismus nahmen die Philosophenschulen unterschiedliche Positionen zur Kontemplation ein Die von Platon gegrundete Akademie und der Peripatos die Schule des Aristoteles hielten im Prinzip an der Sichtweise ihrer Grunder fest der zufolge das theoretische Leben allen anderen Formen menschlicher Daseinsgestaltung uberlegen ist Dieser Grundsatz galt als etabliert und wurde daher kaum thematisiert Allerdings gab es Faktoren die der traditionellen Hochschatzung der Kontemplation entgegenwirkten In der Jungeren skeptischen Akademie wurde die Moglichkeit gesicherter Wirklichkeitserkenntnis bestritten und im Peripatos problematisierte schon Theophrast der Nachfolger des Aristoteles das Konzept des betrachtenden Lebens Theophrast hob die teils praktischen teils prinzipiellen Hindernisse hervor die sich aufgrund der menschlichen Natur der Betrachtung entgegenstellen Spatere Peripatetiker bekannten sich zu einer gemischten Lebensweise 17 Die anderen bedeutenden Schulrichtungen die Stoiker Epikureer Kyniker und Skeptiker teilten weder das platonische noch das aristotelische Lebensideal Die Stoiker lehnten die Trennung und unterschiedliche Bewertung von Erkennen und Handeln ab Die Epikureer traten zwar fur eine zuruckgezogene unpolitische Lebensweise ein und forderten eine zur Einsicht fuhrende Betrachtung der Natur doch meinten sie die theōria sei der Praxis nicht ubergeordnet sondern habe ihr das heisst dem Luststreben zu dienen 18 Die Kyniker waren ganzlich praxisorientiert und verwarfen die theōria als nutzlos Die Skeptiker hielten aufgrund ihrer Erkenntnistheorie die klassische Hochschatzung der theōria fur unbegrundet da Betrachtung nicht zu sicherem Wissen fuhre 19 Cicero der im hellenistischen Zeitalter der namhafteste Vermittler griechischen philosophischen Gedankenguts in der lateinischsprachigen Welt war fuhrte den Ausdruck contemplatio als lateinische Entsprechung zur griechischen theōria ein In seinem literarischen Dialog De natura deorum legte er dem Vertreter der stoischen Lehre die Feststellung in den Mund der Mensch sei dazu geboren das Weltall zu betrachten und nachzuahmen Dieses sei ein gottliches Wesen und in jeder Hinsicht zweckmassig eingerichtet und vollkommen Der Mensch sei zwar unvollkommen aber er bilde ein Teilchen des Vollkommenen an dem er sich zu orientieren habe 20 Dieser Gedanke findet sich auch im hermetischen Schrifttum Dort wird ausgefuhrt der Mensch sei zur Betrachtung des Himmels und zur Erkenntnis der gottlichen Macht bestimmt Als Betrachter von Gottes Werk konne er zur Erkenntnis des Schopfers gelangen 21 Romische Kaiserzeit Bearbeiten Im 1 Jahrhundert trat der stark vom Platonismus beeinflusste judische Denker Philon von Alexandria mit grosser Entschiedenheit fur den Vorrang der Kontemplation gegenuber der Aktion ein Er war der Uberzeugung dass die Aufgaben des aktiven Lebens zwar nicht vernachlassigt werden sollten dass aber alle Praxis dem Ziel der Gottesschau unterzuordnen sei Das praktische Leben hielt er fur ein notwendiges Durchgangsstadium der Bewahrung ohne das man die Kontemplation Gottes nicht erreichen konne Das Handeln politische Tatigkeit ebenso wie Erwerbsarbeit solle dazu dienen unter dem Ansturm der alltaglichen Belastungen den Weg zum hochsten Erkenntnisziel zu bahnen 22 Von zentraler Bedeutung war die Kontemplation bei Plotin 205 270 dem Begrunder des Neuplatonismus sowie in seinem Schulerkreis und bei den spatantiken Neuplatonikern Dabei ging es um eine kontemplative Beschaftigung mit der intelligiblen Welt dem Bereich der nur geistig erfassbaren der Sinneswahrnehmung entzogenen Dinge Plotin bezeichnete diese Beschaftigung als ein Denken Damit meinte er aber nicht dass die dem Geistigen zugewandte Person eigene vom Gegenstand des Denkens getrennte Gedanken produziere um sich dadurch ihrem Objekt anzunahern Vielmehr denkt nach Plotins Verstandnis der Kontemplierende indem er durch seine Teilhabe Methexis am Reich des Geistes dessen Inhalte ergreift Ein solches Denken ist kein diskursives Folgern sondern ein unmittelbares geistiges Erfassen des Gedachten Das Gedachte ist kein Erzeugnis des denkenden Subjekts es wird in der Denkwelt die der Denkende betritt von ihm vorgefunden Diese Denkwelt der intelligible Kosmos ist fur das kontemplierende Subjekt keine Aussenwelt die als solche nur unvollkommen erfasst werden konnte sie ist vielmehr im Kontemplierenden selbst vorhanden und er wendet sich ihr zu indem er ins eigene Innere einkehrt Das Bewusstsein konzentriert sich ganz in sich selbst So wird eine rein geistige Sehkraft die in der menschlichen Natur angelegt ist aktiviert Mit ihr kann die Wirklichkeit in einem einzigen Akt der Schau intuitiv erfasst werden Gemeint ist aber nicht eine auf das Subjekt beschrankte nur subjektiv gultige Wirklichkeit sondern eine umfassende und zwar die einzige die es gibt denn in der kontemplativen Schau wird die scheinbare Trennung von Subjekt und Objekt aufgehoben und Ganzheit erfahren Das so aufgefasste Denken ist ein einziger bewusster Sehakt in dem sich die Einheit von Denkendem und Gedachtem zeigt 23 Fur Plotin ist diese Wirklichkeitsschau die Betrachtung der Schonheit des absolut Guten das Erhabenste im menschlichen Leben und die einzige Bestimmung des Menschen durch sie wird man selig makarios und wer sie verfehlt ist vollig gescheitert 24 Christentum Bearbeiten Auseinandersetzung mit der philosophischen Tradition Bearbeiten Schon fur das 2 Jahrhundert ist eine christliche Auseinandersetzung mit dem griechischen philosophischen Kontemplationsideal bezeugt Justin der Martyrer ein namhafter Kirchenlehrer hatte sich seiner Darstellung zufolge vor seiner Bekehrung zum Christentum mit platonischer Philosophie befasst Er hatte sich einer zuruckgezogenen kontemplativen Lebensweise zugewandt in der Hoffnung auf diesem Weg die unmittelbare philosophische Gottesschau und die Eudaimonie Gluckseligkeit zu erlangen Spater begegnete er einem Greis der ihn zum Christentum bekehrte Der Greis hielt ihm sein weltfernes Leben vor Justin liebe das Wort statt der Tat und der Wahrheit und wolle lieber ein Sophist sein als ein Mann der Praxis In diesem Dialog zeigt sich erstmals in der fruhchristlichen Literatur eine direkte christliche Kritik an der Zuruckgezogenheit und Praxisferne des kontemplativen Lebens mancher Philosophen Unter dem Einfluss des Greises wurde Justin Christ Er machte sich die Auffassung zu eigen die Eudaimonie bestehe nicht in der Kontemplation und auch nicht in einer gnadenhaft geschenkten Gottesschau sondern in der im Leben verwirklichten Einheit von Theorie und Praxis Glauben und Handeln 25 Auch andere fruhe christliche Apologeten Athenagoras von Athen und Theophilos von Antiocheia stellten die sittliche Qualitat der christlichen Lebenspraxis dem kontemplativen Ideal der Philosophen entgegen Den Denkern warfen sie vor ein tatenloses Leben zu fuhren und wohlklingende aber unpraktische Phrasen zu verbreiten statt Wort und Tat zu verbinden Die Nutzlichkeit von Grundsatzen habe man durch gute Taten aufzuzeigen 26 Einen neuen Impuls brachten die alexandrinischen Theologen Clemens von Alexandria und Origenes Sie legten ebenfalls grosses Gewicht auf die Einheit von Theorie und Praxis doch ohne das philosophische Kontemplationsideal pauschal zu verwerfen Mit dem Instrumentarium der platonischen Terminologie entwickelten sie eine christliche Kontemplationslehre Die christliche Lebenspraxis betrachteten sie als Voraussetzung der Kontemplation Origenes betonte es konne weder Tatigkeit ohne Beschauung noch Beschauung ohne Tatigkeit geben Clemens ubernahm das platonische Konzept einer Angleichung an die Gottheit die im kontemplativen Leben erfolge 27 Theorien der Gottesschau Bearbeiten Die antiken Kirchenvater befassten sich mit der Kontemplation vor allem unter dem Gesichtspunkt der Gottesschau Mit ihren Uberlegungen knupften sie an den Gedanken der paganen Philosophen an dass der Mensch im Gegensatz zu den Tieren aufrecht geschaffen sei damit er zum Himmel emporblicken und Kenntnis von ihm erlangen konne Sie meinten Gott habe den Menschen dazu bestimmt Betrachter der Wunderdinge der Welt zu sein Man solle sich aber nicht mit dem Staunen uber diese Wunder und dem Genuss der Schonheit des Geschaffenen begnugen sondern die religiose Bedeutung des sinnlich Wahrnehmbaren erfassen Dann werde die Betrachtung der Schopfung zum Anlass sich dem gottlichen Urheber all dieser Dinge zuzuwenden 28 Kirchenschriftsteller der patristischen Zeit die sich uber die Kontemplation ausserten setzten sich mit der Frage auseinander inwieweit man auf kontemplativem Weg zur Gottesschau voranschreiten konne Einhelligkeit bestand daruber dass eine vollkommene Gottesschau im Diesseits unmoglich eine begrenzte Betrachtung Gottes jedoch im irdischen Leben erlangbar sei Der stark vom Platonismus beeinflusste griechische Kirchenvater Gregor von Nyssa lehrte der menschliche Geist konne zu immer hoherer Aufmerksamkeit voranschreiten Damit komme er der Anschauung Gottes immer naher Wenn man auf diesem Weg sowohl die Objekte der Sinneswahrnehmung als auch die der Denkkraft hinter sich lasse dringe man immer tiefer ins Innere der Wirklichkeit vor bis man zum Unsichtbaren und Unfassbaren gelange und dort im metaphorischen Sinn Gott sehe wenngleich auf unvollkommene Weise Nach Gregors Ansicht ist das kontemplative Streben nach Gotteserkenntnis ein Vorgang der auch im seligen Leben im kunftigen Jenseits nie zu Ende kommen wird weil Gott unendlich ist Demnach hat die Kontemplation kein abschliessendes Ziel das sie erreichen kann 29 Fur die lateinischsprachigen Christen West und Mitteleuropas wurde die Lehre des Kirchenvaters Augustinus wegweisend Er ubernahm das platonische Konzept der geistigen Schau indem er die Vernunfttatigkeit als direkte nicht durch den Korper vermittelte Betrachtung des Wahren veri contemplatio definierte 30 Als Ziel aller irdischen Tatigkeit bestimmte er die Gottesschau im Jenseits 31 erst mit ihr gelange man zum Hohepunkt der Kontemplation ad summitatem contemplationis 32 In dieser Betrachtung Gottes sei ewige Ruhe zu finden 33 Die begrenzte irdische Gottesschau und ihr relativ hoher Rang ist fur Augustinus wie schon fur Origenes beispielhaft in der biblischen Erzahlung von den Schwestern Maria und Martha im Lukasevangelium Lk 10 38 42 EU dargestellt Dort stellt Jesus den Vorrang der rein kontemplativen Haltung Marias gegenuber der Geschaftigkeit Marthas fest Nach der lateinischen Bibelubersetzung hat Maria die dem Herrn zu Fussen sitzt und ihm nur zuhort wahrend Martha als Gastgeberin fur ihn sorgt den besseren Teil erwahlt und der soll ihr nicht genommen werden Vergeblich bittet Martha Jesus er moge ihre untatige Schwester auffordern ihr zu helfen Dazu bemerkte Augustinus erlauternd Marthas Tatigkeiten seien verganglich da sie in der Ewigkeit nicht mehr benotigt wurden Marias Kontemplation hingegen nehme in gewisser Weise die ewige Seligkeit vorweg 34 Auch der Gegensatz zwischen den Schwestern Lea und Rachel den beiden Frauen des Stammvaters Jakob in der Bibel symbolisiert fur Augustinus das Verhaltnis zwischen Aktion Lea und Kontemplation Rachel Jakob begehrte die schone Rachel musste aber zunachst die unattraktive Lea die altere der beiden Schwestern als Gattin akzeptieren bevor er Rachel erhielt So kann man auch den Segen der Kontemplation erst empfangen nachdem man sich in der Aktion bewahrt hat Augustinus liess an der Uberlegenheit der Kontemplation keinen Zweifel mahnte aber auch niemand durfe um der Betrachtung willen seine ausseren Pflichten vernachlassigen 35 Monchtum und Askese Bearbeiten Im ostlichen Monchtum war die auf Gott gerichtete Kontemplation theōria eis theon schon in fruhester Zeit eine Hauptaufgabe des spirituellen Lebens wie aus den Apophthegmata patrum hervorgeht Der Monch hatte seine Gedanken standig auf Gott zu konzentrieren Als Vorbedingung dafur galt neben strenger Askese die Ruhe hesychia das heisst ein Zustand der Freiheit von allen storenden Vorstellungen und Begierden Eine einflussreiche Theorie der Kontemplation entwickelte Euagrios Pontikos 399 der als Monch in der agyptischen Wuste lebte Sein Modell des geistlichen Aufstiegs zur Gotteserkenntnis weist drei Stufen auf Auf der ersten Stufe ist Praxis angesagt das heisst Askese Uberwindung der Leidenschaften und Einubung der christlichen Grundtugenden Damit reinigt man die Seele und erlangt eine souverane Beherrschung des triebhaften Lebens Auf der nachsthoheren Stufe wird dann die Natur betrachtet insofern sie Gottes Schopfung ist Man entdeckt ihren religiosen Symbolgehalt und so zeigt sich Gottes Welt in einem neuen Licht Die dritte und hochste Stufe ist die Gottesschau ein uberrationales Erkennen jenseits aller Vorstellungen und Begriffe Diese Erfahrung erfolgt in Frieden und absoluter Ruhe unabhangig von den Muhen des diskursiven Denkens Sie ist nur dem nackten Geist zuganglich 36 Der Schriftsteller Johannes Cassianus der im fruhen 5 Jahrhundert die Gedankenwelt und Gepflogenheiten des ostlichen Monchtums nach Westeuropa brachte betonte den Vorrang der Gottesbetrachtung gegenuber allen asketischen Bemuhungen der Monche Er befand die Einubung der Askese diene nur der Vorbereitung auf die Kontemplation die allein das hochste Gut principale bonum sei Vorbildlich seien die Eremiten die zunachst in der klosterlichen Gemeinschaft die Askese bis zur Vollendung gelernt hatten um sich anschliessend als Einsiedler in die Einsamkeit der Wuste zuruckzuziehen und dort die Kontemplation zu uben Zur Begrundung der Uberlegenheit des kontemplativen Lebens berief sich Cassianus auf die biblische Erzahlung von Maria und Martha 37 Julianus Pomerius ein Kirchenschriftsteller des spaten 5 Jahrhunderts verfasste eine Abhandlung mit dem Titel De vita contemplativa Uber das kontemplative Leben Dort erorterte er die Fragen worin die Besonderheit der betrachtenden Lebensweise besteht wodurch sie sich von der tatigen unterscheidet und ob sich ein kirchlicher Amtstrager kontemplative Tuchtigkeit aneignen kann obwohl ihn praktische Aufgaben in Anspruch nehmen Nach der Ansicht des Julianus ist die vita contemplativa durch ganzliche Anhanglichkeit an Gott und vollige Gleichgultigkeit oder Unempfindlichkeit gegenuber den Versuchungen und Noten der Welt gekennzeichnet Um einen solchen Gemutszustand zu erreichen musse man sich vom Larm der weltlichen Geschafte konsequent entfernen Mit dieser Forderung knupfte Julianus an die Gedankenwelt des Cassianus an Allerdings sah er in der kontemplativen Lebensweise kein ausschliessliches Privileg der Monche und Einsiedler Vielmehr meinte er auch ein kirchlicher Amtstrager konne die kontemplative Tugend besitzen wenn er die asketische Gesinnung eines Eremiten habe Die Schrift De vita contemplativa war die erste christliche Abhandlung uber die verschiedenen Lebensweisen Sie wurde im Mittelalter stark rezipiert 38 Das Aufstiegsmodell des Pseudo Dionysius Bearbeiten Eine ausserordentlich starke Nachwirkung erzielte ein unbekannter spatantiker Autor der sich Dionysius nannte und im Mittelalter mit Dionysius Areopagita einem in der Apostelgeschichte erwahnten Schuler des Apostels Paulus identifiziert wurde Heute ist er als Pseudo Dionysius bekannt Der mysteriose Kirchenschriftsteller legte ein ausfuhrlich ausgearbeitetes Konzept der negativen apophatischen Theologie vor Dabei handelt es sich um eine Lehre die das Denken und Reden uber Gott beschrankt indem sie alle positiven Aussagen konsequent als unangemessen kritisiert und verwirft Unter positiven Aussagen versteht man solche mit denen das Wesen Gottes bestimmt werden soll beispielsweise Gott ist gut Dabei werden Vorstellungen die aus dem Bereich menschlicher Erfahrung stammen auf Gott ubertragen Dagegen wendet sich die negative Theologie Ihr zufolge kann kein Name und keine Bezeichnung Gottes Transzendenz gerecht werden und ihm daher wirklich zukommen Somit sind positive Aussagen uber ihn prinzipiell unzulassig Statthaft sind nur negative Aussagen das heisst die Verneinungen der Gultigkeit der positiven Aber auch die Negationen erweisen sich bei naherer Untersuchung als unzulanglich Daher mussen auch sie verneint werden Dies bedeutet jedoch nicht eine Ruckkehr zu positiven Aussagen sondern eine Hinwendung zu Uber Aussagen etwa Gott sei uberseiend oder ubergut Letztlich sind aber auch die Uber Aussagen nur Hilfsmittel und nicht Tatsachenbehauptungen uber das Wesen Gottes 39 Hierbei handelt es sich nicht nur um einen Argumentationsgang zur Begrundung der negativen Theologie nicht nur um eine abstrakte Theorie der Erkenntnislehre Vielmehr beschreibt Pseudo Dionysius einen kontemplativen Erkenntnisprozess den der Gottsucher zu vollziehen hat Das Ziel ist die Verbindung der durch den Prozess emporgehobenen Seele mit dem Gottlichen Dabei fuhrt der Weg zunachst mittels des positiven Ansatzes vom Erhabenen zum Niedersten und dann mittels des negativen Ansatzes in die umgekehrte Richtung Den Anfang bildet die Betrachtung der positiven kataphatischen Theologie die positive Aussagen uber Gott macht indem sie ihm Attribute zuweist In der ersten Phase des Erkenntnisprozesses werden die verschiedenen Arten von moglichen positiven Aussagen zum Gegenstand der Kontemplation gemacht Das ist fur den Betrachter ein Weg des Abstiegs der von dem was Gott am ahnlichsten ist Begriffe wie das Hohe das Erste das Uberragende abwarts fuhrt zu dem was Gott am fremdesten ist und doch einen Teil seiner Schopfung bildet Unbelebtes und Untugend Dort im Bereich der grossten Gottferne findet die Umkehr statt Nun wird der Weg der Verneinung beschritten Dabei beginnt der Betrachter mit dem Letzten und Untersten unbelebte Materie niedere Gemutsbewegungen indem er es bezuglich Gott negiert und schreitet dann aufwarts indem er alle Worte und Namen bis hin zu den hochstrangigen Begriffen wie Leben und Gutheit als Aussagen uber Gott verwirft Einen Ausweg scheinen die Uber Aussagen zu bieten doch auch sie konnen Gottes Wesen nicht erschliessen und mussen daher negiert werden Erst durch die letzte Negation mit der man jede Art von Bestimmungen ubersteigt macht man in der Annaherung an die gottliche Wirklichkeit den entscheidenden Schritt Man identifiziert die Namenlosigkeit mit dem unaussprechlichen Namen welcher der Grund aller Namen und Benennungen ist und als solcher alle Namen vereinigt Somit fuhrt die konsequente Negation die Vollendung der Entleerung zur vollendeten Fulle Absolute Leere und absolute Fulle erweisen sich dem Betrachter als identisch 40 Dieser Kontemplationsprozess wird als zunehmend subtiler Vorgang der allmahlichen Befreiung vom Hinderlichen aufgefasst Mit dem schrittweisen Vollzug der Negationen vollbringt die Seele einen Aufstieg der sie von der vertrauten Gedankenwelt abbringt und so zu Gott hinfuhrt Der nach Erkenntnis Strebende gelangt zur Einsicht in sein eigenes Nichtwissen und Nichterkennen Die Betrachtung des Unzulanglichen fuhrt ihn zur Wortlosigkeit und damit zum Schweigen Seine Bemuhungen mittels der auf Sinneswahrnehmungen fussenden Vorstellungen und davon ausgehenden diskursiven Denkprozesse ans Ziel zu gelangen sind gescheitert Solches Scheitern erweist sich als Voraussetzung dafur dass man eine authentische Beziehung zum transzendenten Gott erlangt Angestrebt wird letztlich die Einung henōsis des Menschen mit Gott 41 Mittelalter BearbeitenFur das mittelalterliche Verstandnis von Kontemplation wurde die Auffassung des Augustinus wegweisend Seine Interpretation der biblischen Begebenheit mit Maria und Martha bildete die theologische Grundlage fur die Uberzeugung dass die vita contemplativa das der Betrachtung gewidmete Leben die beste Form des christlichen Daseins sei Die vita activa galt als bestenfalls zweitrangig unter Umstanden sogar als suspekt oder als Irrweg Diese Einstellung dominierte im Mittelalter Das 12 Jahrhundert war die Blutezeit der augustinischen Kontemplationslehre die nun weiter ausgearbeitet und scharf formuliert wurde 42 Gangig war im Mittelalter eine schon zur Zeit der Kirchenvater vorgenommene Bestimmung des Verhaltnisses der Lebensformen zu den Tugenden Dem tatigen Leben ordnete man die vier Kardinaltugenden Gerechtigkeit Massigung Tapferkeit und Klugheit zu dem kontemplativen Leben die theologischen Tugenden Glaube Hoffnung und Liebe 43 Gregor der Grosse Bearbeiten Neben Augustinus galt der Papst und Kirchenvater Gregor der Grosse 604 im Mittelalter als massgebliche Autoritat fur die Beurteilung der beiden Lebensweisen Er befasste sich in seinen Schriften oft mit diesem Thema wobei es ihm vor allem um die Frage ging wie sich kirchliche Amtstrager und Prediger dazu stellen sollten Gregor befand das aktive Leben habe dem kontemplativen zeitlich vorauszugehen doch das kontemplative sei verdienstlicher Die Hand symbolisiere die Aktion der Flugel die Kontemplation Beide seien Gnadengaben die Aktivitat des Dienstes am Nachsten als unumgangliche Pflichterfullung und als Knechtschaft die auf Gott ausgerichtete Beschaulichkeit als Frucht einer freien Entscheidung und Ausdruck von Freiheit Man konne auch ohne Kontemplation die ewige Seligkeit erlangen keinesfalls aber ohne das pflichtgemasse Handeln Gregor trat fur einen Wechsel zwischen den beiden Verhaltensweisen ein er empfahl von der Tatigkeit zur Beschauung uberzugehen dann aber wieder zur Tatigkeit zuruckzukehren fur die man nach dem kontemplativen Erleben das im Herzen eine Flamme entzunde besser gerustet sei als zuvor 44 Das Wesen der kontemplativen Betrachtung sah Gregor darin dass der der sich ihr widme sich von jeder ausseren Tatigkeit ausruhe und sich der Sehnsucht nach dem Schopfer hingebe Ein solches Ausruhen fasste er aber nicht als passiv auf vielmehr ist das kontemplative Leben fur ihn voll von innerer Aktivitat Als Symbol fur die Unschuld des tatigen Lebens bezeichnete Gregor das Lamm als Symbol der Betrachtung die Ziege die oft am hochsten und aussersten Felsen hangend weidet Den Aufstieg gliederte er in drei Stufen Erst sammle sich der Geist in sich dann gewinne er Einsicht in sein Gesammeltsein und schliesslich steige er uber sich hinaus und gelange zur Gottesschau bei der die Seele aus der Welt hinausgerissen werde Die Gottesschau sei nur wenigen und nur kurzzeitig erreichbar Gregor ubernahm die bereits etablierte Deutung der beiden Frauenpaare Lea Rachel und Martha Maria als Verkorperungen der vita activa und der vita contemplativa 45 Zisterzienser Bearbeiten In der Literatur der Stromung die von der Spiritualitat des Zisterziensers Bernhard von Clairvaux 1153 gepragt war fand die verbreitete Verachtung einer auf Weltliches abzielenden vita activa einen markanten Ausdruck Jede Aktivitat die nicht letztlich der Gottesbetrachtung dient galt als Ablenkung vom eigentlich Wesentlichen und als Beschaftigung mit Minderwertigem Nach der Sichtweise dieser Schule steht dem Stand der Betrachtenden die Marias Vorbild folgen der Stand der Tatigen gegenuber Unter den Tatigen sind die Prediger die sich der Verbreitung und Festigung des Glaubens widmen diejenigen deren Muster Martha ist Ihnen gebuhrt Anerkennung wenngleich ihr Dienst nur zweitrangig ist Die ubrigen Tatigen aber die Erwerbstatigen suchen und lieben das wertlose Irdische Den Gegenpol zu solchem nichtsnutzigem Streben bildet die Lebensweise der Ordensleute und Einsiedler Das kontemplative Erkennen dieser Asketen ist eine beseligende Schau der uberweltlichen Wirklichkeit zu der sie nur gelangen konnen weil sie alles Weltliche vergessen haben und die Welt verachten Fur Bernhard von Clairvaux ist contemplatio die wahre und reine Schau des Geistes bezogen auf ein beliebiges Objekt eine zweifelsfreie Erfassung des Wahren Sie schafft unmittelbar Gewissheit im Gegensatz zur consideratio der Betrachtungsweise des untersuchenden erwagenden Forschers der etwas mittels der Vernunft herausfinden will 46 Die kontemplativen Hohenfluge sind allerdings zeitlich begrenzt Dem Aufstieg muss zwangslaufig die Ruckkehr in das weltliche Dasein folgen da der Mensch ein irdisches Wesen ist und als solches auch irdische Aufgaben hat Nach einer Predigt Bernhards gehoren Kontemplation und Aktion notwendigerweise zusammen so wie Maria und Martha als Schwestern beieinander wohnen 47 Sie sind aber keineswegs gleichwertig Ihr Verhaltnis ist dadurch charakterisiert dass der kontemplative Aufstieg begluckt und die Ruckwendung zum Irdischen als Sturz erlebt wird Kontemplation wird als Segen empfunden Aktion als Notwendigkeit akzeptiert 48 Viktoriner und Kartauser Bearbeiten Der Theologe Hugo von St Viktor 1141 der mit seiner Lehrtatigkeit und seinen Schriften die Schule der Viktoriner begrundete formulierte in seinem Studienbuch dem Didascalicon das viktorinische Bildungsprogramm Er unterschied funf Stufen auf denen sich das Leben der Gerechten zur zukunftigen Vollkommenheit erhebe Die erste Stufe sei das Studium oder die Belehrung die zweite die Meditation die dritte das Gebet die vierte das Handeln und die funfte die Kontemplation In der Kontemplation habe man gewissermassen als Frucht der vorangehenden vier Stufen schon in diesem Leben einen Vorgeschmack des zukunftigen himmlischen Lebens 49 Richard von St Viktor 1173 ein Schuler Hugos und fuhrender Theologe der viktorinischen Richtung formulierte eine Theorie der Kontemplation wobei er auf Gedanken seines Lehrers zuruckgriff Er unterschied wie schon Hugo bei der Erkenntnis drei geistige Akte cogitatio Denken meditatio Nachsinnen nicht Meditation im heutigen Sinn und contemplatio kontemplatives Betrachten Unter cogitatio verstand er ein spontanes ungeordnetes Nachdenken aus Neugier das zum Abschweifen neigt Es ist muhelos aber unfruchtbar Solchem Denken uberlegen ist die meditatio ein zielgerichtetes Forschen um der Wahrheitsfindung willen Sie erfordert Konzentration der Geist hat sich anzustrengen Somit stellt die meditatio eine menschliche Leistung dar Sie ist muhevoll aber fruchtbar Uber ihr steht die Kontemplation als Erkenntnisweise der reinen intuitiven Einsicht Sie ist muhelos und zugleich fruchtbar ein freier Flug mit dem der Erkennende staunend und verstehend die Wirklichkeit erfasst Das Denken kriecht das Nachsinnen geht oder lauft die Betrachtung fliegt um alles herum Bei diesen drei geistigen Akten handelt es sich um Stufen die nacheinander in einer aufsteigenden Folge erreicht werden Der Ubergang von einer Stufe zur nachsthoheren findet statt indem der Erkennende jeweils an die Grenzen des im gegebenen Rahmen Erreichbaren gelangt und dann seine bereits vorhandene Erkenntnisfahigkeit so intensiviert dass sie in eine hohere umgewandelt wird Wenn man bis zur Grenze dessen voranschreitet was auf einer Stufe moglich ist kommt es zur Selbstaufhebung dieser Stufe und damit zum Aufstieg 50 Richard definierte die Kontemplation als freie nicht erzwingbare mit Bewunderung verbundene Einsicht des Geistes in die Selbstdarstellung der Weisheit oder mit Berufung auf Hugo als den klaren und freien Blick des Geistes der sich uberallhin zu den Erkenntnisobjekten ergiesst 51 Er konstatierte die Ausdrucke contemplatio und speculatio wurden gewohnheitsmassig synonym gebraucht doch sei es angemessener sie voneinander abzugrenzen Von speculatio sei zu sprechen wenn man etwas wie in einem Spiegel wahrnehme von contemplatio wenn man die Wahrheit ganzlich unverhullt in ihrer Reinheit sehe 52 Innerhalb der contemplatio unterschied Richard sechs hierarchisch geordnete Arten der Betrachtung die er gemass der Einteilung der geistigen Erkenntnisvermogen Fahigkeiten zur Erkenntnis abgrenzte Dabei fasste er die sechs Betrachtungsweisen als aufeinanderfolgende Schritte des Aufstiegs auf dem Erkenntnisweg auf Ausfuhrlich und systematisch beschrieb er den Aufstiegsweg in seinem Traktat Beniamin maior 53 Nach dieser Darstellung ist die erste Form der Kontemplation auf die Sinnesobjekte ausgerichtet und von deren unmittelbarem Eindruck bestimmt Die empfangenen Eindrucke werden nicht geordnet und analysiert sondern nur affektiv aufgenommen Das Wahrgenommene wird auf den Schopfer zuruckgefuhrt und daraus erwachst ihm gegenuber die emotionale Haltung von Verehrung und Staunen Das Erkenntnisvermogen dem diese Gestalt der Betrachtung entspringt ist die Vorstellungskraft imaginatio Es ist Kontemplation in der Vorstellungskraft und gemass der Vorstellungskraft Sie ist in sieben Unterstufen gegliedert 54 Die zweite Stufe hat denselben Gegenstandsbereich wie die erste unterscheidet sich aber von ihr in der Verarbeitung der empfangenen Eindrucke Diese werden nun mittels des diskursiven Denkens in ihren metaphysischen Zusammenhang eingeordnet Dabei erkennt der Betrachter die Entsprechung der rationalen Struktur seiner Erkenntnis zur Rationalitat des Seienden eine Ubereinstimmung die darauf beruht dass beide aus demselben absoluten Grund stammen Das ist Kontemplation in der Vorstellungskraft und gemass dem Verstand 55 Auf der dritten Stufe wird mittels des Verstandes die Entsprechung zwischen Sichtbarem und Nichtsichtbarem erfasst Hier findet Kontemplation im Verstand gemass der Vorstellungskraft statt Damit wird ein Erkenntnisaufstieg vom Sichtbaren zum Nichtsichtbaren moglich 56 Dabei gewinnt der Betrachtende Einsichten die nicht mehr imaginativ vorgestellt werden konnen Sie bilden die Ausgangsbasis fur die vierte Form der contemplatio die sich im Verstand und gemass dem Verstand vollzieht Mit der vierten Art der Annaherung an die Wahrheit gelangt man schlussfolgernd zu Ergebnissen die ganzlich von der bildhaft erfassbaren Empirie abgelost sind Der menschliche Geist bezieht sich erkennend auf sich selbst und in dieser Selbstbezuglichkeit gelangt der Mensch zum intensivsten Vollzug seiner geistigen Anlage Diese Erkenntnisweise der Modus des reinen Denkens geht nicht mehr von Vorstellungen aus die aus der Materialitat des Sichtbaren abgeleitet sind sondern von Begriffen Man muss dabei stets an der nunmehr erreichten Abstraktion festhalten 57 Auf der funften Stufe der Kontemplation oberhalb des Verstandes aber nicht jenseits des Verstandes werden Einsichten gewonnen zu denen der Mensch nicht durch seine Vernunft sondern nur durch gottliche Gnade gelangen kann Sie widersprechen der Vernunft aber nicht sondern stehen mit ihr im Einklang Die sechste Stufe beschreibt Richard als eine Erleuchtungserfahrung irradiatio eine Kontemplation oberhalb des Verstandes die der Verstand nicht mehr nachvollziehen kann Die so gewonnene Erkenntnis findet daher im Denken keine Stutze und ist nicht begrifflich angemessen darstellbar Sie steht aber in Kontinuitat zu den ihr vorangehenden rationalen Erkenntnisformen und ist deren konsequente Fortfuhrung Alle sechs Stufen sind Bestandteile eines einzigen Prozesses 58 Ahnlich wie das Modell der Viktoriner ist das wohl noch vor der Mitte des 12 Jahrhunderts entwickelte des Kartausers Guigo II aufgebaut Er beschrieb es in der Briefabhandlung Scala claustralium Leiter fur Ordensleute die auch unter dem Titel Brief uber das kontemplative Leben bekannt ist und zu den meistgelesenen spirituellen Schriften des Mittelalters zahlt Guigo gliederte die Ubungspraxis in die vier Stufen Lesung Meditation Gebet und Kontemplation Die vier Glieder betrachtete er als die Stufen einer Leiter die Monche und Nonnen nach dem Vorbild der biblischen Jakobsleiter von der Erde bis in den Himmel fuhren sollte Die Kontemplation bestimmte Guigo als Erhebung des Gott anhangenden Geistes uber sich hinaus wobei er die Freuden der ewigen Susse schmeckt 59 Scholastik Bearbeiten Im Spatmittelalter wurden die herkommlichen Lehren uber das kontemplative Leben im Wesentlichen unverandert ubernommen so etwa im Lukas Kommentar Alberts des Grossen 1280 eines sehr einflussreichen Gelehrten Albert legte die Maria Martha Erzahlung des Evangelisten Lukas breit im traditionellen Sinne aus 60 Allerdings nahm die Bedeutung dieses Konzepts einer intuitiven Kontemplation ab denn die spatmittelalterliche Geisteswelt war stark vom Diskurs scholastischer Denker gepragt die von einem anderen Ansatz ausgingen Sie meinten zuverlassige Erkenntnis sei spekulativ mit den Mitteln der aristotelischen Logik zu erreichen In diesem Kontext verstand man unter Betrachtung eine wissenschaftliche Bemuhung um Erkenntnis Unter dem Einfluss der lateinischen Aristoteles Ubersetzungen trat neben den herkommlichen Begriff der intuitiven Kontemplation ein diskursiver der aus der aristotelischen Philosophie stammte und in die philosophische und theologische Literatur eindrang Bei der Darstellung der klassischen Kontemplationslehre bezeichneten die scholastischen Autoren mit contemplatio zwar weiterhin die Schau Gottes das Leben um dieser Schau willen und das Gluck das aus ihr fliesst doch war ihnen auch das aristotelische Konzept von Betrachtung als wissenschaftlicher Tatigkeit vertraut Sie wussten dass die lateinischen Adjektive contemplativus und speculativus in den Ubersetzungen fur dasselbe griechische Wort theōretikos stehen und daher austauschbar sind ebenso wie die Verben contemplari und speculari die das griechische theōrein wiedergeben Alle diese Worter dienten nun in der Philosophie und auch in theologischen Schriften zur Bezeichnung eines spekulativen aus Folgerungen der Vernunft bestehenden Erkenntnisvorgangs im aristotelischen Sinn Allerdings wurden dabei auch gewisse Unterscheidungen vorgenommen So verwendete der fuhrende Scholastiker Thomas von Aquin 1274 den Ausdruck contemplativus dort wo es ihm auch um die affektive Seite und den Willensaspekt der Erkenntnis ging und speculativus dort wo er nur den rein intellektuellen Aspekt ins Auge fasste 61 Ausserdem unterschied Thomas nach dem Erkenntnisobjekt zwischen Spekulation und Kontemplation Nach seiner Definition ist unter speculatio der Akt zu verstehen mit dem jemand das Gottliche in den geschaffenen Dingen wie in einem Spiegel betrachtet und unter contemplatio der Akt mit dem Gott in sich selbst vom Menschen betrachtet wird 62 Thomas war der Ansicht dass der Mensch insoweit er kontemplativ ist eine gleichsam ubermenschliche Qualitat erhalte Als kontemplativ Betrachtender sei er etwas uber dem Menschen und nahere sich der Daseinsweise der Engel an Thomas verglich dieses Verhaltnis zwischen Engel und Mensch mit dem Verhaltnis zwischen dem verstandig handelnden Menschen und einem Tier das dank seiner Einschatzungskraft einen Sachverhalt erkennt und dann zweckmassig reagiert 63 Bonaventura Bearbeiten Der Franziskaner Bonaventura 1221 1274 gliederte in seinem Itinerarium mentis ad deum Pilgerweg des Geistes zu Gott den Aufstieg der Seele zu Gott in sechs Stufen wobei er das Konzept Richards von St Viktor aufgriff und abwandelte Nach Bonaventuras Modell ist die erste Stufe die Betrachtung Gottes durch seine Spuren in der Welt der sinnlich wahrnehmbaren Dinge in denen die Macht Weisheit und Gute des Schopfers aufleuchtet Auf der zweiten Stufe wird Gott im Spiegel der sinnlich erfahrbaren Dinge nicht durch diese wie aus Spuren betrachtet sondern in ihnen insofern er in ihnen anwesend ist Hier wird Gott in allen Geschopfen wahrgenommen Auf der dritten Stufe wendet sich der Betrachter seinem eigenen Geist zu in dem ihm ein Abbild Gottes entgegenleuchtet Wenn er darauf die vierte Stufe erreicht schreitet sein Geist nicht mehr wie auf der dritten Stufe durch sich hindurch sondern betrachtet den gottlichen Urgrund so wie er ihn in sich selbst findet Dies gelingt nur wenn die Seele sich vollkommen von den Sinnesobjekten abgewandt hat und zur Betrachtung ihrer selbst und der ewigen Wahrheit in ihrem Inneren gelangt ist Dazu ist erforderlich dass die inneren Sinne die infolge der Hinwendung der Seele zum Irdischen ihre Funktionsfahigkeit eingebusst haben mit gottlicher Hilfe wiederhergestellt werden Wer zur funften Stufe emporgestiegen ist der betrachtet Gott nicht in der Aussenwelt oder in sich selbst sondern uber sich das heisst im Hinblick auf das gottliche Sein Hier wird die Einheit Gottes zum Gegenstand der Kontemplation Auf der sechsten Stufe wird Gott als das hochste Gut ins Blickfeld genommen 64 Meister Eckhart Bearbeiten Meister Eckhart 1327 1328 deutete die biblische Erzahlung von den Schwestern Maria und Martha in Bethanien auf eine unkonventionelle der herrschenden Lehrmeinung entgegengesetzte Art Nach seiner Auslegung steht die aktive Martha spirituell hoher als die kontemplativ zuhorende Maria Martha war zwar mitten in den Sorgen der Welt tatig aber unbekummert auf besonnene Weise und ohne dabei Gott aus dem Auge zu verlieren So verband sie in ihrer Haltung die Vorzuge von Kontemplation und Aktion Maria hingegen beschrankte sich auf die Kontemplation da sie das rechte Handeln noch nicht gelernt hatte Martha war die altere der beiden Schwestern und hatte daher mehr Erkenntnis gewinnen konnen als die noch unerfahrene auf kontemplativen Genuss ausgerichtete Maria 65 Drastisch illustrierte Eckhart den Vorrang des aktiven Einsatzes vor der Betrachtung in einem Traktat in dem er auf die Ekstase Bezug nahm die Verzuckung die dem Apostel Paulus zuteilgeworden war Wer im Zustand einer solchen Ekstase ist der soll so Eckhart von ihr ablassen wenn er von einem kranken Menschen weiss der einer Suppe bedarf denn die Versorgung des Kranken ist wichtiger 66 Johannes Tauler Bearbeiten Der als Prediger sehr geschatzte stark von Eckhart beeinflusste Dominikaner Johannes Tauler 1361 weigerte sich das aktive Leben wurkent leben gegenuber dem betrachtenden schouwent leben abzuwerten Tauler lehrte die Annahme einer objektiven Rangordnung der beiden Weisen sei Ausdruck eines schadlichen Eigenwillens des Menschen Es handle sich dabei um einen Irrweg der von Gott wegfuhre Wer sich nach eigenem Ermessen auf eine bestimmte Weise festlege die er fur uberlegen halte der verschliesse sich dem weiselosen Wirken Gottes in seiner Seele Keine Betatigung der Frommigkeit sei an sich geringer als eine andere und Kontemplation sei nicht an eine bestimmte Lebensform gebunden Die aussere Tatigkeit beeintrachtige das geistliche Leben nicht das wirkliche Hindernis sei vielmehr die Unordnung in den Werken Tauler betonte den ethischen und spirituellen Wert der Arbeit einschliesslich der gewohnlichen Erwerbstatigkeit Jeder solle dem Ruf Gottes folgend seine Lebensform entsprechend seiner Veranlagung und Befahigung wahlen Den Gegensatz zwischen Aktion und Kontemplation hielt Tauler fur scheinbar Seiner Lehre zufolge sollen die beiden Verhaltensweisen eine Einheit bilden die sich aus dem Einssein mit Gott ergibt Wenn der Mensch mit Gott vereinigt ist wirkt Gott selbst in ihm alles und bestimmt daher auch wann ein Werk vollbracht werden soll und wann die Zeit fur Beschaulichkeit ist Nach Taulers Auslegung der Begebenheit mit Maria und Martha lobte Christus Maria nicht wegen ihrer Beschaulichkeit sondern wegen der Tiefe ihrer Demut und er tadelte nicht dass Martha emsig war sondern dass sie besorgt war und uberdies seine Aufmerksamkeit auf ihr besorgtes Tatigsein lenken wollte Daraus folgt fur Tauler dass man eine gute und nutzliche Tatigkeit ausuben soll wie es sich ergibt unauffallig und in Stille die Sorge soll man Gott uberlassen 67 Jan van Ruusbroec Bearbeiten Der Theologe und Kontemplationslehrer Jan van Ruusbroec 1381 beschrieb in seiner Schrift Brulocht ein geschlossenes System von drei Lebensformen die er als die drei Stufen des Aufstiegs zu Gott und zur Vereinigung mit ihm auffasste Es sind nach seiner Darstellung das werktatige beginnende Leben das jeder fuhren soll das innerliche Leben der begehrenden Suche nach Gott zu dem viele befahigt sind und das gottschauende Leben der Kontemplation das nur wenige erreichen Die zweite Stufe das innerliche Leben schilderte Ruusbroec am ausfuhrlichsten In dieser Lebensform sah er die Frucht einer Begnadung die von oben her das ganze Wesen des Menschen durchdringe Die Voraussetzung fur ein solches Wirken der gottlichen Gnade sei dass man sich dafur offne und seine Krafte sammle um ihnen die Einkehr in die Einheit des Geistes zu ermoglichen 68 Den Aufstieg betrachtete Ruusbroec als das Eingehen des Menschen auf das in ihm bereits Vorgegebene auf sein eigenes Wesen und seine Begnadung durch Gott Aus dieser Sicht ist das Beschreiten des Weges ein wachsender Nachvollzug dessen was in der Natur des Menschen als Nachbild Gottes angelegt ist wobei sich das Erleben immer mehr vertieft und zentralisiert Dabei ist die Gnade das vermittelnde Prinzip zwischen Gott und Mensch sie macht den Menschen gottahnlich und fur das Ziel des Weges die Einigung mit dem Urbild des Nachbilds bereit Auf der hochsten Stufe im schauenden Leben erfahrt der Betrachtende das Geheimnis der gottlichen Natur in einem Vorgang des bewussten miterlebenden und mitvollziehenden Aufnehmens der Selbstmitteilung Gottes So wird der Schauende in das gottliche Leben einbezogen Mittels des geschaffenen Lichtes der Gnaden Gottes wird der Mensch befahigt das ungeschaffene Licht zu schauen das Gott selbst ist 69 Gemischtes Leben Bearbeiten Im spatmittelalterlichen theologischen Diskurs wurde das Konzept eines gemischten Lebens vita mixta erortert in dem sich Kontemplation und Aktion mischen Die vita mixta wurde als die besonders verdienstliche Lebensweise der Pralaten gepriesen In diesem Sinne ausserte sich Johannes Gerson 1429 ein Kritiker der scholastischen Theologie der einer mystischen Theologie den Vorzug gab Er unterschied eine rein aktive eine rein kontemplative und eine gemischte Lebensform Ein rein beschaulich lebender Mensch sei der Kirche zwar sehr nutzlich da er Gott mit seinem Herzen diene doch sei das gemischte Leben nach dem Vorbild von Mose und Christus das vollkommenste 70 Spatmittelalterlicher Humanismus Bearbeiten Die spatmittelalterlichen italienischen Humanisten griffen die Debatte uber das Verhaltnis von vita activa und vita contemplativa auf Dabei knupften sie an den antiken Diskurs an und bemuhten sich gewohnlich um eine Vereinigung der beiden Konzepte Manche stellten die Aktivitat uber die Beschaulichkeit andere waren gegenteiliger Ansicht Dabei verstanden sie unter vita contemplativa nicht nur das ganz der Kontemplation gewidmete Leben der Monche das manche von ihnen kritisch beurteilten sondern insbesondere auch das stille zuruckgezogene Dasein des Gelehrten im Gegensatz zum tatigen des politisch aktiven Staatsburgers Im 14 Jahrhundert dominierte noch der traditionelle Grundsatz des Vorrangs der betrachtenden Lebensweise der fur Francesco Petrarca 1304 1374 und Giovanni Boccaccio 1313 1375 selbstverstandlich war Ab der Zeit etwa um 1400 kam es jedoch zu einer Aufwertung des Handelns im Dienst der Gemeinschaft Nachdrucklich machte sich nun die Uberzeugung geltend fur eine gelungene Selbstverwirklichung des Menschen und schone Lebensgestaltung sei die Praxis der sozialen Tugend unerlasslich ein zuruckgezogenes Leben sei unzulanglich Als ideal galt die harmonische Verbindung von Gelehrsamkeit und burgerlichem Engagement In einer 1399 verfassten Schrift uber das Verhaltnis von Rechtswissenschaft und Medizin trat der Florentiner Humanist und Politiker Coluccio Salutati 1331 1406 fur den Vorrang des aktiven Lebens ein Er machte geltend Kontemplation sei auch eine Form von Aktion 71 Leonardo Bruni 1444 ein Schuler Salutatis forderte mit Kritik an Boccaccios Auffassung eine dem Staat zugewandte Haltung Er meinte die verbreitete Ansicht ein echter Gelehrter habe auf Teilnahme am offentlichen Leben zu verzichten sei irrig Als Vorbild stellte er seinen Lesern die Vereinigung von Philosophie und Politik im Lebenswerk Ciceros vor Augen In diesem Sinne ausserte sich auch Giannozzo Manetti 1396 1459 der Konig Alfons V von Aragon als Verkorperung des Ideals eines sowohl aktiven als auch kontemplativen Lebens verherrlichte Weitere Wortfuhrer dieser Richtung waren Matteo Palmieri 1406 1475 der Leonardo Bruni als Vorbild pries und Giovanni Pontano 1429 1503 der die Vereinigung von offentlichem Handeln und Kontemplation vor allem als Aufgabe des Herrschers betrachtete In der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts fuhrte aber eine skeptischere Einschatzung der moglichen Ergebnisse politischen Handelns zu einem Umdenken Enttauschung uber die politischen Entwicklungen insbesondere uber den Niedergang der republikanischen Verfassung in Florenz bewog republikanisch gesinnte Intellektuelle zur Abwendung vom offentlichen Leben Ein geruhsames beschauliches Dasein durch Beschrankung auf die private Sphare erschien nun wieder als attraktiv oder sogar wenn man unter einer Tyrannenherrschaft lebte als alternativlos 72 Der Humanist Lorenzo Valla 1457 meinte die Unterscheidung zwischen einem tatigen und einem beschaulichen Leben sei prinzipiell verfehlt Es handle sich nicht um ein Gegensatzpaar sondern um zwei einander erganzende Aspekte derselben Lebenswirklichkeit Mit dieser Stellungnahme wandte er sich gegen die angesehensten Autoritaten er bekampfte sowohl die aristotelische als auch die scholastische Tradition und verwarf auch die Positionen fruherer und zeitgenossischer Humanisten Gegen die herkommliche Bevorzugung des beschaulichen Lebens wandte er ein die Begrundungen dafur seien nicht einleuchtend Die Behauptung Kontemplation sei die Quelle hochsten Glucks und mache den Menschen gottahnlich treffe nicht zu Es gebe keine rein geistige Freude die sich fundamental von sinnlicher Lust unterscheide und wenigen Gelehrten und Asketen vorbehalten sei Wie alle anderen Objekte und Tatigkeiten werde auch die Kontemplation nicht um ihrer selbst willen geliebt und angestrebt sondern nur um der Lust willen die man sich von ihr erhoffe In dieser Lust sei nichts Gottliches sie sei rein menschlich und von derselben Art wie sinnlicher Genuss Alle Genussquellen seien gleichrangig Lieben und geniessen konne man den Wein eine Frau die Bildung den Ruhm oder Gott und das sei in allen Fallen fur alle Menschen im Prinzip dasselbe wenngleich das Ausmass des Genusses von den jeweiligen Umstanden abhange Die unerschutterliche Gemutsruhe Unempfindlichkeit und Leidenschaftslosigkeit die den Menschen als Seligkeit und Frucht der Kontemplation in Aussicht gestellt werde sei in Wirklichkeit nicht erstrebenswert sondern illusionar und naturwidrig Ausserdem machte Valla geltend das philosophische und theologische Kontemplationsideal sei mit dem biblischen Gebot der Nachstenliebe unvereinbar 73 Der Platoniker Marsilio Ficino 1433 1499 ein entschiedener Befurworter des Vorrangs der vita contemplativa griff einen Gedanken auf den der spatantike Mythograph Fabius Planciades Fulgentius vorgetragen hatte Er bezog den Mythos vom Urteil des Paris auf die verschiedenen Lebensweisen Dem antiken Mythos zufolge fiel dem Jungling Paris die Aufgabe zu das Urteil daruber zu fallen welche der drei Gottinnen Aphrodite Venus Athene Minerva und Hera Juno die schonste sei worauf alle drei versuchten ihn mit Versprechungen zu bestechen Nach der Auslegung des Fulgentius und Ficinos verbildlicht Juno die vita activa da sie Paris die Herrschaft in Aussicht stellte Venus die ihn mit der Liebe der schonen Helena verlockte steht fur die vita voluptuosa das der sinnlichen Lust gewidmete Leben Minerva die mit dem Geschenk der Weisheit fur sich warb ist das Sinnbild des kontemplativen Lebens Diese mythologischen Personifikationen der drei Lebensweisen waren im Spatmittelalter gelaufig Sie sind in Buchillustrationen des 14 und 15 Jahrhunderts bildlich dargestellt 74 nbsp Portrat des Herzogs Federico da Montefeltro das ihn als Verkorperung des Ideals der Einheit von vita activa und vita contemplativa zeigt Urbino Galleria Nazionale delle MarcheDer Politiker und Humanist Cristoforo Landino 1498 verfasste den Dialog Disputationes Camaldulenses dessen erstes Buch den Titel De vita contemplativa et activa Uber das kontemplative und das tatige Leben tragt Er widmete das Werk dem Herzog von Urbino Federico da Montefeltro der als einziger unter den Zeitgenossen die beiden Lebensarten vereinigt und sich in beiden den grossten Ruhm erworben habe In dem Dialog liess Landino eine Gesprachsrunde von Wissenschaftlern Kunstlern Humanisten und Politikern daruber diskutieren welcher der beiden Lebenswege zu bevorzugen sei der Dienst an Gesellschaft und Staat oder die Wahrheitssuche in der Wissenschaft Das Ergebnis der Debatte war dass der Vorrang zwar der Forschung der eigentlichen Bestimmung des Menschen gebuhre doch solle man auch der sozialen und politischen Betatigung den angemessenen Raum gewahren 75 Federico da Montefeltro teilte offenbar diese Einschatzung Er liess ein Staatsportrat von sich anfertigen das die Erfullung seiner doppelten Aufgabe illustrieren sollte Das Gemalde zeigt den Herzog lesend in seinem Studierzimmer er sitzt im Lehnstuhl und ist in die Lekture eines grossen Buches vertieft und zugleich handlungsbereit Er tragt eine schwere Rustung und ist mit einem Schwert bewaffnet womit auf seine erfolgreiche Karriere als Condottiere hingewiesen wird Auf dem Boden steht sein Helm 76 Die Vereinigung von humanistischen Studien und politisch militarischen Leistungen in einem sowohl betrachtenden als auch tatigen Leben entsprach einer in der Renaissance verbreiteten Vorstellung vom idealen Staatsmann In der bildenden Kunst fand dieses Ideal vielfach Ausdruck 77 Hinsichtlich des Verhaltnisses von Lebensformen und Tugenden oder Fahigkeiten ubernahmen die Humanisten die traditionelle Zuordnung der moralischen Tugenden Gerechtigkeit Massigung und Tapferkeit zur Aktion wahrend sie der Kontemplation die intellektiven oder spekulativen virtutes Tugenden hier im Sinne von Fahigkeiten zuwiesen die geistigen Qualitaten die man fur den Erfolg in den studia humanitatis dem humanistischen Bildungsprogramm benotigte 78 Nikolaus von Kues Bearbeiten Auch der Philosoph und Theologe Nikolaus von Kues 1464 der gewohnlich latinisiert Cusanus genannt wird setzte sich mit der Frage nach der hochsten Lebensform auseinander und arbeitete eine Theorie der Kontemplation aus Dabei knupfte er an das vorherrschende aristotelische Modell an und erweiterte es mit eigenen Uberlegungen Den Ausgangspunkt bildete der Befund dass jeder die letzte Gluckseligkeit ultima felicitas oder beatitudo erstrebe und das sei fur den Menschen diejenige die seiner eigenen menschlichen Natur entspreche und in der hochsten Verwirklichung seiner ihm eigenen Moglichkeiten bestehe Nach der cusanischen Philosophie ist die so definierte Seligkeit das oberste letzte Ziel des Menschen Daraus ergibt sich der Gesichtspunkt unter dem die Frage nach der hochsten Lebensform zu stellen und zu beantworten ist Es ist die Lebensweise die zu dem Ziel fuhrt Erreicht wird das Ziel wenn sich das menschliche Leben mit der Quelle vereinigt aus der es selbst fliesst und von der ihm die Seligkeit zukommt Dabei handelt es sich um ein gottliches ewiges Leben an dem der Mensch Anteil hat Somit geht es um die Einung unio des Menschen mit Gott und um einen Lebensvollzug der darauf abzielt 79 Die Einung als bewusster Akt setzt fur Cusanus voraus dass der Mensch den Schopfer als seinen Ursprung erfasst und sich als dessen lebendiges Abbild begreift das ebenso wie das Urbild unverganglich ist Selbsterkenntnis bedeutet Erkenntnis des einen absoluten Ursprungs allen Seins und der eigenen Verbundenheit mit ihm Die vollendete Form solchen Erkennens ist die Gottesschau denn die Betrachtung oder Kontemplation oder Schau ist der vollkommenste Akt der unsere hochste Natur namlich die intellektuelle begluckt wie auch Aristoteles zeigt 80 Demnach ist die Kontemplation die wertvollste Betatigung des Menschen 81 Die Instanz im Menschen welche die Schau ermoglicht steht fur Cusanus uber dem Verstand Mit Verstand ratio ist die Kraft gemeint welche die Sinneseindrucke mittels passender Begriffe ordnet Der Verstand schafft Ordnung indem er klassifiziert einschliesst und ausschliesst und damit auch negiert eine Leistung zu der die Sinne nicht imstande sind Dabei muss er das Unendliche aus seiner Betrachtung fernhalten denn es ubersteigt seinen Horizont Alles verstandesmassige Wissen beruht auf Vergleichen und ist somit auf Relatives bezogen Daher kann der menschliche Verstand etwas Absolutes wie das Maximum oder das Unendliche nicht erfassen Der Bereich des Gottlichen dessen Merkmal die Unendlichkeit ist bleibt ihm verschlossen Der Mensch verfugt jedoch noch uber eine weitere Fahigkeit die Vernunft intellectus die weit uber dem Verstand steht Sie ist in der Lage zum Begriff der Unendlichkeit und unendlichen Einheit zu gelangen 82 Somit kann sich die Vernunft der gottlichen Wirklichkeit annahern Als Hindernis stellt sich ihr dabei jedoch das paradoxe Verhaltnis des Gottlichen zum Gegensatzlichen und Widerspruchlichen entgegen Gott ist fur Cusanus die einfache Einheit in der aus menschlicher Sicht alle Arten von Entgegengesetztem opposita zusammenfallen koinzidieren wodurch die Gegensatze aufgehoben werden Dieses Prinzip der Koinzidenz der Gegenpole coincidentia oppositorum gilt paradoxerweise auch fur die kontradiktorischen widerspruchlichen Gegensatze die einander nach dem aristotelischen Satz vom Widerspruch ausschliessen Das ist fur den Verstand absolut unannehmbar und stellt auch fur die Vernunft ein Problem dar Dennoch ist es eine Notwendigkeit zu der das Denken gelangt Die Koinzidenz steht wie Cusanus es ausdruckt als Mauer zwischen der verstehenden Einsicht und dem gottlichen Urgrund Gott bleibt unerreichbar wenn es nicht gelingt die Vorstellung der Widerspruchlichkeit zu ubersteigen und das Paradox als Wirklichkeit zu erfassen Erst hinter der Mauer kann Gott unverhullt gefunden und gesehen werden Wer zur gottlichen Wahrheit vordringen will muss demnach die Pforte durchschreiten durch die er hinter die Mauer gelangt 83 Dies ist grundsatzlich moglich weil zwei Voraussetzungen erfullt sind Erstens ist der menschliche Geist ein Abbild Gottes und daher im Prinzip in der Lage nicht nur zu begreifen sondern auch das zu sehen was allem Begreifen vorausgeht zweitens zeigt sich Gott in der Kontemplation dem Betrachter das heisst er uberfuhrt die Moglichkeit gesehen zu werden in Wirklichkeit Die eigene Bemuhung des Gottsuchers ist aber unerlasslich sie besteht in der intellektuellen Bewegung auf die Grenzen des begrifflichen Erkennens zu Um die Gottesschau zu ermoglichen muss der Geist sich selbst zum Absoluten hin ubersteigen Das Betrachten ist dem Begreifen uberlegen setzt aber den Erkenntnisprozess des begreifenden Intellekts als zuvor erbrachte Leistung voraus 84 Obwohl Cusanus die Gluckseligkeit als Endziel der menschlichen Bemuhungen bestimmte fasste er den Prozess der Annaherung an dieses Ziel als intellektuellen Vorgang auf Die Kontemplation bezeichnete er als intellektuelle Schau visio intellectualis 85 Seine Philosophie fuhrte nicht zum Verzicht auf die denkerische Aktivitat zugunsten eines affektiven Erlebens Dazu bemerkte er man erhebe sich zwar unwissend zu Gott doch dazu sei nur die intellektive Kraft imstande nicht der Affekt Der Affekt werde durch Liebe bewegt Liebe setze aber voraus dass eine auf ihr Objekt bezogene Erkenntnis bereits vorhanden sei Man konne etwas nur lieben wenn man erkannt habe dass es gut sei 86 In seinem letzten Werk De apice theoriae Uber den Gipfel der Betrachtung bestimmte Cusanus das eine Konnen als das Einfache auf das sich die Gesamtheit der vielgestaltigen und wechselhaften Dinge zuruckfuhren lasse Auf dieses Vorausgesetzte solle man hinblicken 87 Die Erzahlung von Martha und Maria legte Cusanus im Sinne seiner Erkenntnistheorie aus Er meinte Martha reprasentiere den Verstand Maria die Vernunft und Jesus sei die Wahrheit Nach seiner Auslegung lasst sich Martha durch vieles in Unruhe bringen und sorgt sich um vieles wie es die Gewohnheit des Verstandes ist die eine Folge seiner Unzulanglichkeit ist Wegen dieses Ungenugens beschwert sich Martha bei Jesus und bittet ihn Maria zur Hilfe herbeizurufen Maria hingegen sitzt zu Fussen des Herrn achtet nur auf ihn und lasst alle Sorgen hinter sich Das entspricht der Natur des Intellekts denn die Vernunft ist in der Lage sich von der Vielheit vom Instabilen und Unruhigen zu trennen und sich ganz auf das Eine die einheitliche unwandelbare Wahrheit auszurichten Diese Orientierung ist das Bessere das Maria erwahlt hat wie Jesus feststellt 88 Hesychasmus Bearbeiten Hauptartikel Hesychasmus Eine Sonderform der Kontemplation ist der Hesychasmus eine spirituelle Praktik die im Mittelalter von orthodoxen byzantinischen Monchen entwickelt wurde und in der Orthodoxie bis zur Gegenwart hohes Ansehen geniesst Nach der hesychastischen Literatur ist das Ziel der Praktizierenden der Hesychasten die Erlangung und Bewahrung der hesychia einer inneren Ruhe oder Stille die mit volligem Seelenfrieden verbunden ist Dazu sind beharrliche systematische Bemuhungen im Rahmen einer speziellen Gebetspraxis erforderlich Die betenden Hesychasten wiederholen uber lange Zeitraume das Jesusgebet und setzen als Hilfsmittel zur Forderung der Konzentration eine Atemtechnik ein Die hesychia gilt als Voraussetzung fur das Erleben einer besonderen gottlichen Gnade der Wahrnehmung des ungeschaffenen Taborlichts in einer Vision Im ungeschaffenen Licht soll Gott selbst anwesend und sichtbar sein Seit dem 14 Jahrhundert ist die von Gregorios Palamas geschaffene theologische Grundlage des Hesychasmus der Palamismus Bestandteil der verbindlichen Lehre der griechischen Orthodoxie 89 Die mittelalterliche hesychastische Bewegung hatte ihr Zentrum in den Klostern und Skiten auf dem Berg Athos In ihrer Blutezeit im Spatmittelalter breitete sie sich auch in den nordlichen Balkanraum und nach Russland aus Nach dem Untergang des Byzantinischen Reichs im 15 Jahrhundert setzten russische Monche die hesychastische Tradition fort Neuzeitliches Christentum BearbeitenIm neuzeitlichen Christentum wird der Begriff Kontemplation oft ungefahr gleichbedeutend mit Meditation verwendet wobei aber Kontemplation als Gegensatz zu Aktion starker den Aspekt der Beschaulichkeit und Zuruckgezogenheit akzentuiert Daneben blieb jedoch in der Fruhen Neuzeit die schon im Mittelalter entwickelte Unterscheidung prasent der zufolge in der Meditation die verschiedenen Seelenkrafte tatig bleiben wahrend sie in der Kontemplation zur Ruhe kommen 90 Romisch katholische Kirche Bearbeiten In der romisch katholischen Kirche bezeichnet man eine Ordensgemeinschaft als kontemplativ oder beschaulich wenn ihre Angehorigen die meist in der Klausur eines Klosters leben sich uberwiegend dem kirchlichen Stundengebet und der Betrachtung Kontemplation widmen Durch ihre Ausrichtung unterscheiden sich solche Gemeinschaften von denen der vita activa Zu den beschaulichen Orden gehoren die Unbeschuhten Karmeliten ein von den spater heiliggesprochenen Grunderpersonlichkeiten Teresa von Avila 1515 1582 und Johannes vom Kreuz 1591 hervorgebrachter Reformzweig des Ordens der Karmeliten Teresa von Avila fasste die Kontemplation als Arbeit spanisch trabajo auf die fur Gott dem Dienst im tatigen Leben gleichwertig sei 91 In der karmelitischen Kontemplation steht der affektive Aspekt im Vordergrund man pflegt das Zwiegesprach der Seele mit Gott Verbreitet ist in der karmelitischen Literatur seit dem 16 Jahrhundert die Unterscheidung zwischen Meditation und Kontemplation wobei die Kontemplation als die hohere Stufe gilt die an die Meditation anschliesst Das Meditieren soll eine Haltung erzeugen die als Voraussetzung fur Kontemplation betrachtet wird Unter Kontemplation verstehen die karmelitischen Autoren eine Erkenntnisweise die in einem einfachen Akt der Schau der Wahrheit oder im ruhigen Verweilen beim Erkenntnisgegenstand besteht Sie unterscheiden zwischen einer erworbenen und einer eingegossenen Kontemplation Die erworbene hat aktiven Charakter sie ist ein Erlebnis das durch eigene Anstrengungen mit Hilfe der Gnade erlangt werden kann Die eingegossene ist eine passiv empfangene Erfahrung bei der Gott von innen her in der Seele tatig wird Ausserdem wird bei der eingegossenen Kontemplation zwischen einer vollkommenen und einer unvollkommenen Form unterschieden und im Lauf der Zeit haben karmelitische Autoren noch weitere Begriffe und Unterteilungen eingefuhrt Im modernen Karmel wird seit dem 20 Jahrhundert die scholastische Systematisierung der Kontemplationslehre durch die Autoren des 17 und 18 Jahrhunderts eher kritisch gesehen man orientiert sich lieber an den Ursprungen an den Grunderpersonlichkeiten Teresa von Avila und Johannes vom Kreuz 92 Auch der einflussreiche geistliche Autor und Ordensgrunder Franz von Sales 1567 1622 unterschied zwischen Meditation und Kontemplation Er verglich die Meditation mit dem Herumfliegen der Bienen die Nektar sammeln und die Kontemplation mit dem Genuss des Honigs im Bienenstock Meditation sei anstrengend Kontemplation muhelos und freudig Kontemplation sei keine Anfangersache sondern setze Geubtheit im Meditieren voraus Franz lehrte eine Meditations und Kontemplationsweise deren Kernelemente sich auch in weiten Laienkreisen verbreiteten Dabei wurde die Vorstellung der Allgegenwart Gottes und insbesondere seiner Gegenwart im eigenen Herzen des Betrachtenden kultiviert In den spirituellen Stromungen des 17 und 18 Jahrhunderts erlangte die Ubung der Gegenwart Gottes grosse Bedeutung Sie fand auch ausserhalb der katholischen Welt Wertschatzung 93 Bedeutende kontemplative Impulse gingen auch von Ignatius von Loyola 1491 1556 dem Grunder der Ordensgemeinschaft der Jesuiten aus Bei den Jesuiten nehmen geregelte geistliche Ubungen Exerzitien einen wichtigen Raum ein Die vom Ordensgrunder eingefuhrten Exercitia spiritualia dienen als grundlegendes Instrument der Schulung von Gedachtnis Verstand und Willen Diese durch prazise Anweisungen festgelegten Ubungen sollen zur vollendeten Selbstbeherrschung und Ausrichtung auf den Willen Gottes fuhren und damit auch zu effizientem Handeln im Dienst des Ordens und der Kirche befahigen Sie werden moglichst in zeitweiliger Abgeschiedenheit ausgefuhrt Der Ubende hat mit seiner konzentrierten Vorstellungskraft Phantasiebilder zu erzeugen die ihn zusammen mit entsprechenden Uberlegungen zu einer bewussten Entscheidung zur Aktion bringen sollen 94 Eine Variante des Disputs um Wert und Rang von Aktion und Kontemplation war der Streit um den sogenannten Quietismus im spaten 17 Jahrhundert Dieser Begriff bezeichnet spirituelles Gedankengut das damals von einigen katholischen Personlichkeiten hauptsachlich in Italien Spanien und Frankreich verbreitet wurde aber auch in protestantischen Landern Anklang fand Zu den bekanntesten Personlichkeiten die dieser Stromung zugerechnet und ihrer Verbreitung angeschuldigt wurden zahlen Miguel de Molinos Madame Guyon und Francois Fenelon der zeitweilig einflussreiche Erzbischof von Cambrai Gemeinsam war ihnen die Forderung Gott um seiner selbst willen und nicht um eines Lohnes willen zu lieben Damit verband sich eine Abwertung aller menschlichen Bemuhungen und Taten aus eigenem Antrieb Es wurde gelehrt man solle nichts von sich aus anstreben vielmehr sich ganz Gottes Willen hingeben und ihn handeln lassen Molinos trat fur einen inneren Weg ein ein kontemplatives wortloses Gebet der Ruhe Damit konne man sich die erwunschte passive empfangliche Haltung aneignen und Seelenruhe erlangen Der innere Weg stehe allen Glaubigen offen Anfanglich billigte die katholische Kirche diese Ideen doch spater verdammte sie quietistische Thesen als Irrlehren und die Inquisition verfolgte Personen die des Quietismus verdachtigt wurden Molinos wurde 1685 festgenommen seine Lehre wurde 1687 von Papst Innozenz XI verurteilt Er wurde der Haresie fur schuldig befunden und blieb bis zu seinem Tod 1696 in Haft Im Jahr 1699 folgte die Verurteilung einzelner Satze Fenelons durch Papst Innozenz XII doch wurde Fenelon nicht als Haretiker eingestuft und durfte sein kirchliches Amt behalten Der Streit um den Quietismus und dessen kirchliche Verdammung fuhrte in der katholischen Welt zu einer generellen Diskreditierung von Formen kontemplativer Spiritualitat die nun als suspekt galten Ausserhalb des Katholizismus schadete das Vorgehen der Inquisition dem Ansehen der katholischen Kirche 95 Der Trappist und Schriftsteller Thomas Merton veroffentlichte 1949 sein Werk Seeds of Contemplation eine Sammlung von Gedanken und Uberlegungen uber das innere Leben Das Buch fand starke Resonanz und wurde bald in dreizehn Sprachen ubersetzt Im Jahr 1961 publizierte Merton eine grundlich uberarbeitete Fassung unter dem Titel New Seeds of Contemplation die seither als Standardwerk gilt 96 Er beschrieb die Kontemplation als den hochsten Ausdruck des intellektuellen und spirituellen Lebens des Menschen Sie sei dieses Leben selbst in seiner voll erwachten voll aktiven voll sich seiner Lebendigkeit bewussten Form und eine lebendige Wahrnehmung der Tatsache dass das Leben und Sein in uns aus einer unsichtbaren transzendenten und unendlich uberfliessenden Quelle stammen 97 Im spaten 20 und fruhen 21 Jahrhundert sind u a Peter Dyckhoff Emmanuel Jungclaussen Willigis Jager und Franz Jalics mit Schriften zur Kontemplation hervorgetreten und haben in Kursen Seminaren und Lehrgangen Einfuhrungen angeboten Einige Ubungsweisen aus dieser auch vom Zazen beeinflussten Bewegung haben sich konsolidiert und haben in Vereinen und Meditationszentren einen institutionellen Rahmen gefunden 98 Im englischsprachigen Raum war Thomas Keating massgeblich an der Entwicklung des centering prayer Gebet der Zentrierung beteiligt Bei dieser Kontemplationsform wendet sich der Praktizierende still und hingebungsvoll einem von ihm frei gewahlten Wort zu Dies soll innere Stille und ein Ruhen in Gott bewirken Nach Keatings Konzept wohnt Gott in der Tiefe des Unbewussten Das Gebet der Zentrierung soll den Betenden fur das Unbewusste empfanglich machen und zur Vereinigung mit der gottlichen Gegenwart fuhren 99 Evangelischer Bereich Bearbeiten Martin Luther verwarf das Monchtum den wichtigsten Trager der kontemplativen Tradition Auch Johannes Calvin ubte heftige Kritik an Monchen und Eremiten denen er vorwarf die Pflichten zu verlassen die Gott den Christen in erster Linie aufgetragen habe Ein Familienvater sei dem Gemeinwesen nutzlicher als ein Monch Der Monch sei mit seiner Zuruckgezogenheit ein schlechtes Vorbild er biete den Christen ein nutzloses und gefahrliches Beispiel Diese Wertung wurde im spateren Calvinismus noch scharfer akzentuiert etwa bei dem Juristen und Staatstheoretiker Johannes Althusius 1638 Althusius war der Ansicht die fur alle gleichartige menschliche Natur fordere zwingend das tatige Leben dieses entspreche nicht einem sittlichen Rat sondern einem Gebot Eine kontemplative Lebensweise sei unsozial und prinzipiell unzulassig sie konne keinesfalls gottgefallig sein 100 Da in den reformierten Kirchen das monchische Lebensideal wegfiel fand die Kontemplation dort in der Fruhzeit der Reformation keinen Nahrboden und konnte sich auch spater nur wenig entfalten Im Verlauf der Fruhen Neuzeit versuchten jedoch einzelne Personlichkeiten kontemplative Elemente in die evangelische Frommigkeit einzufuhren Zu ihnen zahlen der Prediger und Erbauungsschriftsteller Martin Moller 1547 1606 der dazu aufforderte die Frommigkeit durch meditative Aneignung der Glaubensinhalte einzuuben Johann Arndt 1555 1621 mit seinem kontemplativen Verstandnis des Betens Johann Gerhard 1582 1637 der tagliche Meditation empfahl und vor allem Gerhard Tersteegen 1697 1769 der Anregungen aus katholischer Kontemplationsliteratur aufnahm Allerdings fehlt in der evangelischen Spiritualitat gewohnlich das fur die katholischen Kontemplationslehren charakteristische Konzept eines gestuften Aufstiegs dessen Verlauf sich systematisch darlegen lasst 101 Orthodoxer Bereich Bearbeiten In der orthodoxen Welt blieb in der Neuzeit der Berg Athos ein Zentrum des Hesychasmus Die Athosmonche hielten unter der turkischen Herrschaft an ihrer traditionellen Kontemplationsweise fest Auch in Russland lebte die hesychastische Tradition in manchen Klostern fort doch wurde sie durch monchsfeindliche Massnahmen geschwacht die Zar Peter der Grosse 1682 1725 ergriff Einen bedeutenden Aufschwung erlebte die Kontemplation ab dem spaten 18 Jahrhundert nachdem 1782 die umfangreiche Quellensammlung Philokalie erschienen war eine Zusammenstellung massgeblicher Texte der orthodoxen Spiritualitat die als geistliche Anleitung popular wurde Dieses Werk entfaltete auch in russischer Ubersetzung eine starke Wirkung Es entstand eine neue Stromung der Neuhesychasmus dessen Merkmal das Heraustreten aus der Zuruckgezogenheit der klosterlichen Sphare ist die hesychastische Kontemplation soll einer breiteren Offentlichkeit ausserhalb des Monchtums vertraut gemacht werden 102 Neuzeitliche Philosophie BearbeitenIn der Fruhen Neuzeit konnte sich anfangs die traditionelle Hochschatzung der Kontemplation in manchen philosophischen Kreisen noch behaupten doch ab dem 18 Jahrhundert nahm das Ansehen der vita contemplativa sowohl unter den philosophisch Interessierten als auch in der allgemeinen Offentlichkeit ab In den Hauptstromungen des modernen Geisteslebens dominiert die Bevorzugung des praktischen aktiven Verhaltens Die Kontemplation wird oft als bedeutungslose Beschaftigung ohne Ertrag wahrgenommen Bestritten wird nicht nur ihr Vorrang gegenuber der zugreifenden Aktivitat sondern auch ihr Anspruch einen Zugang zu Wahrheit zu erschliessen 103 Fruhe Neuzeit Bearbeiten Michel de Montaigne Bearbeiten Im spaten 16 Jahrhundert nahm Michel de Montaigne in einem Kapitel seiner Essais das er der Einsamkeit widmete zugunsten der beschaulichen Lebensweise Stellung Er wandte sich gegen das Argument der Mensch sei nicht nur fur sich selbst sondern fur die Allgemeinheit geboren Dagegen machte er geltend hinter dem schonen Wort verberge sich der Ehrgeiz und die Habsucht derer die sich zu Wurden und Amtern drangten und die Plackereien der Welt anstrebten um daraus Gewinn zu ziehen Ein Weiser wird so Montaigne lieber zuruckgezogen leben wenn er die Wahl hat Es ist aber eine Illusion zu glauben die Einsamkeit garantiere bereits ein gelungenes Leben denn das Ubel sitzt in der Seele die sich selbst nicht entrinnen kann Daher kommt es nicht auf den ausserlichen Ruckzug an sondern darauf dass man auch den Blick von der Welt abwendet aus der man sich zuruckgezogen hat Das Leben kann erst dann erfreulich werden wenn die Seele sich von ihrer Unrast und der Last der Begierden befreit hat und in sich selbst Einkehr halt Man soll sich ein Hinterstubchen fur sich allein reservieren in dem man ungestort ist dort kann man dann seinen wahren Freiheitssitz einrichten Uber die Lebensweise der Frommen die sich ganz der Kontemplation weihen ausserte sich Montaigne mit Bewunderung Wer uber eine solche lebendige Glaubigkeit und Hoffnung verfuge der baue sich ein herrliches kostliches Leben das allen anderen Lebensformen uberlegen sei Er selbst Montaigne sah sich dazu jedoch nicht in der Lage Daher bekannte er sich zu dem bescheideneren Ziel die Seele in bestimmten und umgrenzten Betrachtungen die ihr ein Wohlbefinden ermoglichen verweilen und sich festigen zu lassen 104 Giordano Bruno Bearbeiten Giordano Bruno begrundete in seinem 1584 veroffentlichten Dialog Spaccio della bestia trionfante die Notwendigkeit sowohl der Aktion als auch der Kontemplation mit dem Argument dass keine menschliche Fahigkeit nutzlos sein solle Er legte dem Gottervater Jupiter die Aussage in den Mund die Vorsehung habe es so bestimmt dass der Mensch in der Aktivitat mit den Handen beschaftigt sei und in der Kontemplation mit dem Verstand und zwar so dass er nicht ohne Handlung betrachte und nicht ohne Betrachtung handle Im Goldenen Zeitalter hatten sich die Menschen dem Mussiggang hingeben konnen und deswegen seien sie damals nicht tugendhafter gewesen als die Tiere bis heute und vielleicht sogar dummer als viele Tiere Spater hatten sie jedoch den Verstand gescharft die Handwerke erfunden und die Kunste entdeckt Es wurden Tag fur Tag immer neue und wunderbare Erfindungen aus der Tiefe des menschlichen Verstandes hervorgelockt Durch regsame und dringende Beschaftigungen entferne sich der Mensch immer mehr vom tierischen Sein und nahere sich dem gottlichen 105 Gottfried Wilhelm Leibniz Bearbeiten Gottfried Wilhelm Leibniz 1646 1716 formulierte seine Kritik an herkommlichen Kontemplationslehren aus dem katholischen Raum im Rahmen seiner Auseinandersetzung mit dem Quietismus Ihm widerstrebte der Gedanke einer vollstandigen Ruhe die in der kontemplierenden Seele eintreten soll Dazu bemerkte er eine solche Ruhe oder Untatigkeit sei eine tierische Stumpfsinnigkeit wie sie mit Betaubungsmitteln erzeugt werde Da die Seele eine Substanz sei sei es unmoglich dass sie aufhore tatig zu sein Ausserdem verwarf Leibniz die Vorstellung einer Diskontinuitat zwischen Meditation und Kontemplation Kontemplation sei nichts anderes als eine klare Anschauung des unendlich vollkommenen Wesens Eine tiefe Kontemplation sei das Ergebnis einer echten Meditation die in der Anschauung der Schonheit und Vollkommenheit Gottes gipfle Sie sei eine klare und rechte Sicht der grossen Wahrheiten und der Folgerungen daraus In dieser konne man sich nur halten wenn man damit die Meditation verbinde und sich der Pramissen erinnere Leibniz verstand somit unter Kontemplation eine auf diskursivem Denken basierende Aktivitat ein Verweilen bei bestimmten allgemeinen Konsequenzen aus der rationalen Betrachtung der Welt Die Idee eines uberrationalen kontemplativen Erlebens war ihm fremd wenngleich er dessen Moglichkeit im Falle einer ubernaturlichen Gnade zugab 106 Voltaire Bearbeiten Voltaire 1694 1778 befasste sich in seiner Auseinandersetzung mit dem katholischen Denker Blaise Pascal auch mit dessen Forderung der Mensch solle sich seiner Innerlichkeit zuwenden und bei sich in seinem Ruhepunkt bleiben statt nach aussen zu fliehen und sich standig sorgend auf die Zukunft zu beziehen Aus Voltaires Sicht ist eine solche Kontemplation weder wunschenswert noch moglich Ein Mensch der nicht handelt sondern nur betrachtet ware nicht nur blode und unnutz fur die Gesellschaft sondern konnte uberhaupt nicht existieren Wenn er seinen Korper und seine Sinne betrachtet statt davon Gebrauch zu machen ist er ein Idiot und wenn er seine Denkfahigkeit betrachtet kann er dies nicht tun ohne sie auszuuben also aktiv zu sein Er wird entweder an nichts denken oder an Ideen und die kann er nur entweder von aussen bekommen oder aus denen die er bereits von aussen erhalten hat neu bilden Wenn er aber Ideen aufnimmt und verarbeitet bleibt er nicht wie Pascal es verlangt bei sich in seiner Innerlichkeit und in Ruhe sondern ist tatig und zwar auf der Grundlage einer Aussenbeziehung Man kann nur entweder blode oder mit Bezug auf die Aussenwelt beschaftigt sein 107 David Hume Bearbeiten David Hume 1711 1776 unterschied in seiner Enquiry concerning human understanding zwei Richtungen der Moralphilosophie oder Wissenschaft von der menschlichen Natur Die eine von ihnen betrachtet nach seiner Darstellung den Menschen hauptsachlich als zum Handeln geboren Sie stellt ihm die Tugend als das Wertvollste vor Augen und will ihn durch die Aussicht auf Ruhm und Gluck zur Tugendhaftigkeit in einem aktiven Leben anspornen Die Denker der anderen Richtung fassen den Menschen nicht unter dem Aspekt seiner Aktivitat ins Auge sondern hinsichtlich seiner Natur als Vernunftwesen Sie wollen lieber den Verstand bilden als die Sitten veredeln und machen die menschliche Natur zum Gegenstand spekulativen Nachdenkens Ihr Ziel ist es die Prinzipien des Verstehens Fuhlens und Bewertens zu erforschen 108 Hume fuhrte Uberlegungen an die fur die Ausrichtung auf relativ leichte Fragen des aktiven Lebens sprechen und Argumente die fur den schwierigeren anspruchsvolleren Weg der spekulativen Untersuchung vorgebracht werden konnen Er kritisierte die Extreme und trat fur einen mittleren Weg eine gemischte Lebensweise des Philosophen ein Die Natur selbst ermahne zu solcher Ausgewogenheit Als Vernunftwesen solle der Mensch forschen doch ohne das tatige Leben zu vernachlassigen Tiefbohrende Forschung konne dazu fuhren dass man ins Grubeln und in endlose Ungewissheit gerate und der Schwermut verfalle auch habe die Offentlichkeit dafur keine Wertschatzung Nur eine menschliche Wissenschaft die in unmittelbarer Beziehung zum tatigen Leben stehe sei naturgemass 109 Adam Smith Bearbeiten Kritisch ausserte sich Adam Smith in seinem 1759 veroffentlichten Werk The Theory of Moral Sentiments Er meinte die Vorstellung eines gottlichen Wesens dessen Wohlwollen und Weisheit die Maschine des Universums ersonnen habe sei sicherlich von allen Objekten menschlicher Kontemplation das weitaus erhabenste Ein Mensch von dem man glaube dass er sich hauptsachlich mit dieser erhabenen Betrachtung beschaftige erhalte gewohnlich hochste Verehrung Sogar wenn sich seine Lebensleistung ganz auf solche Beschaulichkeit beschranke blicke man oft zu ihm mit einer Art religioser Achtung auf die weit grosser sei als der Respekt fur den aktivsten und nutzlichsten Forderer des Gemeinwohls Smith missbilligte dies als unangebrachte Uberschatzung der Kontemplation Er brachte dagegen vor die Lenkung des Universums sei das Geschaft Gottes und nicht das der Menschen Dem Menschen sei die Aufgabe zugewiesen sich um sein eigenes Wohlergehen und das seiner Umgebung und seines Landes zu kummern Niemals konne die Betrachtung von Erhabenerem eine Entschuldigung dafur sein dass jemand seinen eigenen niedrigeren Aufgabenkreis vernachlassige Smith schloss mit dem Urteil Die erhabenste Spekulation des kontemplativen Philosophen kann kaum die Vernachlassigung der geringsten aktiven Pflicht aufwiegen 110 Jean Jacques Rousseau Bearbeiten Das 1776 1778 entstandene letzte Werk Jean Jacques Rousseaus Les reveries du Promeneur Solitaire enthalt seine Gedanken zu seinem kontemplativen Dasein in seinen letzten Lebensjahren Er schilderte die Stunden einsamer Betrachtung auf seinen Spaziergangen als die einzigen in denen er ohne Beeintrachtigung er selbst war das was die Natur gewollt hatte Nach seiner Beschreibung ermoglichte ihm das Nachdenken uber die allgemeine und die individuelle Natur mit der eigenen Natur im Einklang zu sein und hatte uberdies eine pragende Wirkung indem es in ihm die Gewohnheit zu sich selbst zuruckzukehren erzeugte Der Einkehr bei sich selbst verdankte er seine Unabhangigkeit und die Einsicht in die Quelle seines Glucks die er in seinem Inneren fand So aktualisierte er eine besondere Fahigkeit seiner Natur und entsprach damit der allgemeinen Natur Dadurch wurde sein Leben das was es im besten Fall sein konnte Die Kontemplation bot ihm innere Wonnen delices internes 111 Nach Rousseaus Beschreibung erlebte er in der Kontemplation einen Zustand in dem die Seele eine hinlanglich feste Grundlage fand um auf ihr ganz zur Ruhe zu kommen und ihr ganzes Sein dort zu sammeln Sie brauchte dann weder in die Vergangenheit zuruckzublicken noch in die Zukunft auszubrechen Die Zeit bedeutete ihr nichts die Gegenwart dauerte immer fort doch ohne ihre Dauer merken zu lassen ohne irgendeine Spur von Aufeinanderfolge Das einzige Gefuhl war das der eigenen Existenz und es erfullte die Seele vollstandig Das bedeutete Gluck im anspruchsvollsten Sinn Solange der Zustand dauerte war die Gluckseligkeit vollkommen es blieb in der Seele keinerlei Leere die noch zu fullen ware kein Verlangen nach einem anderen Zustand konnte aufkommen Als Voraussetzung fur eine derartige Kontemplation gab Rousseau an dass zwar das Herz im Frieden sei aber keine vollstandige Ruhe herrsche es solle vielmehr eine gleichformige massige Bewegung stattfinden ohne Erschutterungen oder Unterbrechungen entweder in der Aussenwelt oder im eigenen Gemut Ganz ohne Bewegung ware das Leben lethargisch eine absolute Stille wurde zur Traurigkeit fuhren und ein Bild des Todes bieten 112 Immanuel Kant Bearbeiten Immanuel Kant unterschied 1790 in seiner Kritik der Urteilskraft ein Geschmacksurteil das bloss contemplativ sei da es dabei nur auf die Beschaffenheit und nicht auf die Existenz des Objekts ankomme von den Urteilen uber das Angenehme und das moralisch Gute die mit einem Begehren des Objekts verbunden und daher mit dessen Existenz verknupft seien Nur das kontemplative Wohlgefallen des Geschmacks am Schonen sei uninteressiert und frei 113 Von der Lust am Schonen unterschied Kant die Lust am Erhabenen der Natur Diese sei eine Lust der vernunftelnden Contemplation Sie setzte das Gefuhl einer ubersinnlichen Bestimmung der betrachteten Erhabenheit voraus und habe somit eine moralische Grundlage An und fur sich sei die Betrachtung der rauhen Grosse der Natur nicht geeignet in allen Menschen ein Wohlgefallen zu bewirken vielmehr sei ihr Anblick wahrhaftig eher abschreckend 114 Auf moralischem Gebiet hielt Kant Kontemplation fur erforderlich In seiner 1797 veroffentlichten Schrift Die Metaphysik der Sitten stellte er fest der Mensch sei zwar grundsatzlich fahig seine ethischen Pflichten zu erfullen und alle sinnlich entgegenwirkenden Antriebe zu uberwinden doch musse diese Fahigkeit als Starke erst erworben werden Dies geschehe dadurch dass die moralische Triebfeder durch Betrachtung contemplatione der Wurde des reinen Vernunftgesetzes in uns zugleich aber auch durch Ubung exercitio erhoben wird 115 19 Jahrhundert Bearbeiten In der Philosophie des 19 Jahrhunderts trat der Begriff Kontemplation in den Hintergrund In der Zeit um 1800 war die Frage nach der Moglichkeit und den Grenzen einer geistigen Schau im Unterschied zur sinnlichen Anschauung Gegenstand von Debatten uber die Anschauung Kontrovers beurteilt wurde das Konzept einer intellektuellen Anschauung als Erkenntnisart und Zugang zu einem unmittelbaren Wissen vom Absoluten Fichte und Schelling vertraten unterschiedliche Versionen dieses Konzepts Hegel hingegen griff es 1807 in seiner Phanomenologie des Geistes scharf an Hegel sah in der intellektuellen Anschauung ein willkurliches subjektives Postulat das den Prozess der objektiven Entfaltung des Geistes missachte und zu Unrecht ein unmittelbares Wissen als Gegebenheit voraussetze 116 Soren Kierkegaard ausserte sich 1843 kritisch uber eine einseitige kontemplative Hinwendung zum Ewigen da sich die damit verbundene Geringschatzung der Zeitlichkeit verhangnisvoll auswirken konne 117 Friedrich Wilhelm Joseph Schelling Bearbeiten Schelling bestimmte das Erste in der Philosophie als die Idee des Absoluten Er befand im Jahr 1804 die Erkenntnis des Absoluten in der Vernunft sei eine ganz unmittelbare und damit notwendigerweise eine vollkommen ihrem Gegenstand angemessene und ihn durchdringende Dabei werde das Erkennende und das Erkannte Eins es gebe keine Begrenzung des Erkennenden durch das Erkannte Somit handle es sich um eine kontemplative Erkenntnisart Generell sei jede unmittelbare Erkenntnis und daher auch alle Kontemplation Anschauung Im vorliegenden Fall sei es eine intellektuelle Anschauung Diese konne man einem anderen ebenso wenig mitteilen wie man ihm die Vernunft mitteilen konne Die intellektuelle Anschauung sei nichts Besonderes sondern gerade das ganz Allgemeine 118 In seiner Einleitung in die Philosophie der Mythologie ausserte sich Schelling zur kontemplativen Lebensform Nach seinen dortigen Ausfuhrungen kann sich das Ich als Wirkendes aufgeben sich in sich selbst zuruckziehen und auf seine Selbstheit verzichten Damit beabsichtigt es sich der Unseligkeit des Handelns zu entziehen und ins beschauliche Leben sich zu fluchten Mit dem Schritt aus dem tatigen ins kontemplative Leben tritt es zugleich auf Gottes Seite hinuber Ohne von Gott zu wissen sucht es ein gottliches Leben in dieser ungottlichen Welt Dank dem Aufgeben der Selbstheit die das Ich von Gott trennt gelangt es tatsachlich dazu mit dem Gottlichen selbst sich wieder zu beruhren Das Eingehen des Ich ins kontemplative Leben wird also zu einem Wiederfinden ihm wieder Objektivwerden Gottes allerdings Gottes nur als Idee Dies vollzieht sich in drei Stufen Die erste ist der Akt der Selbstvergessenheit in dem der Mensch sich selbst und alles andere mit ihm zusammenhangende zufallige Sein moglichst zu vernichtigen nicht zu vernichten sucht Die zweite Stufe ist die Kunst durch die sich das Ich dem Gottlichen ahnlich macht die dritte die kontemplative Wissenschaft in der es das um seiner selbst willen Seiende beruhrt Dabei hat der Nous Geist zu seinem Objekt dem rein Intelligiblen dasselbe Verhaltnis wie die Sinne zum Sinnlichen Allerdings kann dieser Zustand nicht dauerhaft sein das Aufgeben des Handelns lasst sich nicht durchsetzen sobald das tatige Leben wieder eintritt erweist sich der ideelle Gott als unzureichend Es bleibt das Verlangen nach dem wirklichen Gott das in den Bereich der Religion fuhrt 119 Georg Wilhelm Friedrich Hegel Bearbeiten Hegel sah wie Kant Fichte und Schelling in der Anschauung ein eigenstandiges Erkenntnisprinzip hielt aber die bisher vorgelegten Konzepte fur unzulanglich Sein System unterscheidet die empirische von der transzendentalen Anschauung Die empirische Anschauung erhalt ihren Gegenstand als gegeben Bei ihrer Herangehensweise fallen Subjekt und Objekt Reflexion und Anschauung gemass der Auffassungsweise des Verstandes auseinander und bleiben getrennt Fur die transzendentale Anschauung hingegen ist der Gegenstand nicht gegeben sondern sie produziert ihn selbst im Prozess des Anschauens der vom Gegenstand nicht zu trennen ist Dieser Prozess zielt auf die Einheit alles Getrennten und Entgegengesetzten Zunachst abstrahiert die transzendentale Anschauung von aller Mannigfaltigkeit des empirischen Bewusstseins und macht sich selbst zum Gegenstand So erreicht sie zwar eine relative Einheit doch mit der Ausrichtung auf sich selbst und ihren Gegensatz zum Empirischen macht sie etwas Bedingtes und Subjektives zum Prinzip Das bedeutet dass sie noch nicht rein transzendental ist und sich daher nicht dazu eignet das Absolute zu erfassen und zum absoluten Prinzip eines Systems erhoben zu werden Zur reinen absoluten transzendentalen Anschauung wird sie erst dann wenn sie den relativen Gegensatz von Subjekt und Objekt ubergreift und beide als Momente der absoluten sich selbst anschauenden Vernunft ansieht Dann werden Sein und Begriff Reflexion und Anschauung zur Einheit zusammengefuhrt alle Entgegensetzung wird aufgehoben und die Identitat des Subjektiven und Objektiven wird ins Bewusstsein gebracht Auch zwischen relativer Identitat und Nichtidentitat besteht dann eine sie ubergreifende absolute Identitat So kommt ein transzendentales Wissen zustande Dieses unterscheidet sich nicht vom transzendentalen Anschauen der eine Ausdruck dient der Hervorhebung des ideellen der andere der des reellen Aspekts ein und derselben Wirklichkeit 120 In der Forschung wird Hegels Philosophie als kontemplativ bezeichnet Es wird darauf hingewiesen dass er die traditionelle Idee einer kontemplativen Wirklichkeitserfassung aufgegriffen und in sein System integriert habe 121 Arthur Schopenhauer Bearbeiten Arthur Schopenhauer ging in seinem 1819 erschienenen Hauptwerk Die Welt als Wille und Vorstellung ausfuhrlich auf die Kontemplation ein Sein Interesse galt vor allem dem Verhaltnis der Betrachtung zum Willen Das Kontemplieren beruht nach seinem Verstandnis darauf dass man durch die Kraft des Geistes gehoben die gewohnliche Betrachtungsart der Dinge fahrenlasst Das heisst dass man nicht mehr nur die Relationen der Dinge zueinander deren letztes Ziel immer die Relation zum eigenen Willen ist ins Auge fasst Man betrachtet nicht mehr das Wo das Wann das Warum und das Wozu sondern einzig und allein das Was Dazu gehort auch dass der Kontemplierende nicht das abstrakte Denken das Bewusstsein einnehmen lasst sondern die ganze Macht seines Geistes der Anschauung hingibt sich ganz in diese versenkt und das ganze Bewusstsein ausfullen lasst durch die ruhige Kontemplation des gerade gegenwartigen naturlichen Gegenstandes sei es eine Landschaft ein Baum ein Fels ein Gebaude oder was auch immer Dann zeigt sich der Sinn der Redensart nach der man sich in einen Gegenstand verliert Man vergisst sein Individuum seinen Willen und bleibt nur noch als reines Subjekt als klarer Spiegel des Objekts bestehen Wenn das Subjekt aus aller Relation zum Willen getreten ist ist der Zustand so als ware der Gegenstand ohne Wahrnehmenden da Anschauender und Anschauung sind nicht mehr zu trennen das ganze Bewusstsein ist von einem einzigen anschaulichen Bilde ganzlich gefullt und eingenommen Der Betrachter ist nicht mehr Individuum sondern reines willenloses schmerzloses zeitloses Subjekt der Erkenntnis 122 In solcher Kontemplation wird das einzelne Ding zur Idee seiner Gattung Das Individuum als solches erkennt nur einzelne Dinge das reine Subjekt des Erkennens nur Ideen 123 Schopenhauer gelangte zu dem Urteil dass die Augenblicke in denen solche willenlose Betrachtung stattfindet die seligsten sind welche wir kennen 124 Schopenhauer bemerkte das Versetzen in den Zustand des reinen Anschauens trete am leichtesten ein wenn die Gegenstande durch ihre Beschaffenheit demselben entgegenkommen was vor allem bei der schonen Natur der Fall sei Besonders die Pflanzenwelt drange sich der asthetischen Betrachtung gleichsam auf 125 Aber auch die Kunst etwa ein Werk der Baukunst konne diesen Vorgang bewirken Der Genuss beim Anblick eines schonen Gebaudes liege uberwiegend in der reinen von allem Leiden des Wollens und der Individualitat befreiten Kontemplation selbst 126 In den genannten Fallen ist es nach Schopenhauers Darstellung bloss das Schone das auf den Betrachter einwirkt Anders verhalt es sich wenn ein Objekt zwar zur reinen Kontemplation einladt aber gegen den menschlichen Willen ein feindliches Verhaltnis hat ihn durch seine Ubermacht bedroht oder bis zum Nichts verkleinert Wenn dann der Betrachter seine Aufmerksamkeit dennoch nicht auf dieses feindliche Verhaltnis richtet sondern sich bewusst davon abwendet sich von seinem Willen losreisst und den Gegenstand den der Wille furchtet ruhig kontempliert dann erfullt ihn das Gefuhl des Erhabenen Dann wird das was ihn in diesen Zustand der Erhebung gebracht hat erhaben genannt Das Erhabene unterscheidet sich vom nur Schonen dadurch dass bei seiner Betrachtung der Zustand des reinen Erkennens nicht ohne inneren Kampf gewonnen wird 127 Die Fahigkeit zu vollig uninteressierter Betrachtung ist fur Schopenhauer ein Merkmal des Genies Das Gegenteil der Kontemplation ist das Spahen des gewohnlichen Menschen Dieser kann seine Aufmerksamkeit nur auf das richten was eine Beziehung zu seinem Willen hat Daher verweilt er nicht lange bei der Anschauung und heftet seinen Blick nicht lange auf einen Gegenstand sondern sucht immer nur schnell den Begriff unter den etwas zu bringen ist und dann interessiert es ihn nicht weiter Daher wird er schnell mit Kunstwerken und schoner Natur fertig Der Geniale hingegen vertieft sich so in die Betrachtung dass er seinen eigenen Weg im Leben vernachlassigt und ihn meistens ungeschickt genug geht 128 Friedrich Nietzsche Bearbeiten Friedrich Nietzsche zahlte sich selbst zu den kontemplativen Menschen Er ubte aber schonungslose Kritik an den verbreiteten Auspragungen des kontemplativen Lebens vor allem an den sogenannten religiosen Naturen die nach seinem Befund unter den beschaulich Lebenden uberwiegen 129 Nietzsche hielt es fur unzweifelhaft dass die Kontemplation in vermummter Gestalt mit einem bosen Herzen und oft mit einem geangstigten Kopfe zuerst auf der Erde erschienen sei Das Inaktive Brutende Unkriegerische in den Instinkten kontemplativer Menschen habe lange ein tiefes Misstrauen um sie herum gelegt Daher hatten die fruhen Kontemplativen Priester Zauberer Medizinmanner Wahrsager und auch Philosophen das Bedurfnis entwickelt Furcht vor sich zu erwecken Dies sei ihnen beispielsweise den Brahmanen hauptsachlich mit dem furchtbaren Mittel einer asketischen erfinderischen Grausamkeit gegen sich selbst gelungen Damit hatten sie den Eindruck erweckt uber unbekannte Machtmittel zu verfugen Daher habe man sie nicht aus der Gemeinschaft verstossen man habe sie im Geheimen verachtet aber offentlich mit aberglaubischer Ehrerbietung uberschuttet 130 Fur die Denker gelte dass der ihnen eigene beschauliche Zustand bei den einen immer auf den Zustand der Furcht bei den anderen auf den der Begierde folge Im ersten Fall werde die Beschaulichkeit mit dem Gefuhl der Sicherheit verbunden im zweiten mit dem Gefuhl der Sattigung 131 Der Kontemplative unterliege auch dann wenn er zu den hohen Menschen zahle der Wahnvorstellung als Zuschauer und Zuhorer vor das grosse Schau und Tonspiel gestellt zu sein welches das Leben ist Er ubersehe dabei dass er selber auch der eigentliche Dichter und Fortdichter des Lebens ist und nicht ein blosser Betrachter und Festgast vor der Buhne Infolge dieses Irrtums verkenne er seine beste Kraft und den moglichen Rang des Menschen als Schopfer alles Wertvollen So gelangte Nietzsche sich selbst mit einbeziehend zu dem Urteil uber die Kontemplativen sie schatzten sich zu gering W ir sind weder so stolz noch so glucklich als wir sein konnten 132 Die Frage nach der uberlegenen Lebensweise hielt Nietzsche fur falsch gestellt Der falsche Gegensatz von vita practica und contemplativa ist asiatisch Die Griechen verstanden es besser 133 20 und 21 Jahrhundert Bearbeiten Wilhelm Dilthey Bearbeiten Wilhelm Dilthey unterschied in einer 1911 veroffentlichten Abhandlung drei Haupttypen der Weltanschauung in der Metaphysik Einer von ihnen der objektive Idealismus mache die Hauptmasse aller Metaphysik aus Das erkenntnistheoretisch methodische Verhalten seiner Vertreter basiere auf der kontemplativen Lebensverfassung dieser Denker Nach Diltheys Beschreibung ist ein Verhalten kontemplativ wenn das Subjekt in ihm gleichsam ausruht von der Arbeit des naturwissenschaftlichen Erkennens und des Handelns das von Bedurfnissen und Zwecken abhangt Im kontemplativen Verhalten erweitert sich das Gefuhlsleben in dem Lebensreichtum Wert und Gluck des Daseins zunachst personlich erfahren werden zu einer Art von universeller Sympathie Dank einer solchen Erweiterung seines Selbst erfullt und belebt der Kontemplative die ganze Wirklichkeit durch die Werte die er fuhlt und das Wirken in dem er sich auslebt Das eigene Lebensgefuhl wird zum Mitgefuhl mit dem Weltganzen Das Individuum erfahrt seine Verwandtschaft mit allen Erscheinungen des Wirklichen und entsprechend steigert sich seine Lebensfreude und wachst das Bewusstsein seiner Kraft So kommt man in eine Seelenverfassung in der man sich eins fuhlt mit dem gottlichen Zusammenhang der Dinge Dieser Gemutszustand findet die Auflosung aller Dissonanzen des Lebens in einer universellen Harmonie aller Dinge Es geht immer um Zusammenschauen der Teile in einem Ganzen und Erhebung von Lebenszusammenhang in Weltzusammenhang Die Objekte der Sinneswahrnehmung tragen fur den Kontemplativen der sie gleichsam von innen auffasst einen Lebenszusammenhang in sich welcher in dem unseres eigenen Inneren erlebbar wird 134 Karl Jaspers Bearbeiten Karl Jaspers legte 1919 in seiner Untersuchung Psychologie der Weltanschauungen ein System der weltanschaulichen Einstellungen vor Er unterschied zwischen gegenstandlichen Einstellungen bei denen sich das Bewusstsein auf die Aussenwelt richtet und selbstreflektierten Einstellungen bei denen das zum Objekt wird was Ich Selbst Personlichkeit genannt wird Fur jede der beiden Gruppen nahm er eine aktive und eine kontemplative Verhaltensform an 135 Nach Jaspers Modell sind innerhalb der Gruppe der gegenstandlichen Einstellungen die aktiven Auspragungen auf das Gestalten der zeitlichen Wirklichkeit bedacht die kontemplativen auf das Erfassen zeitloser Gegenstandlichkeiten gerichtet In der aktiven Einstellung erfahrt der wollende Mensch die Welt einerseits als einen Widerstand andererseits als teilweise von ihm abhangig Der Aktive will seine Umwelt so umgestalten dass er sie als seine betrachten kann Dabei geht er aber pragmatisch von der gegebenen Situation aus nicht von einem abstrakten Ideal Er wahlt immer zwischen Moglichkeiten handelt angesichts eines Entweder Oder und ist dann fur seine Entscheidung verantwortlich die Vorstellung dass das eine das andere nicht ausschliesst ist ihm fremd Der Verstand und alle Kontemplation sind ihm nur Mittel zum Zweck 136 Im Gegensatz dazu ist die kontemplative gegenstandliche Einstellung Betrachten nicht Beherrschen Sehen nicht Aneignen Schauen nicht Schaffen und Machen selbst bei der Schopfung wird diese nicht als solche sondern als Wachsen und Gegebenwerden erlebt Die Welt der Gegenstande ist nur dazu da erkannt zu werden Innerhalb dieser Einstellung unterscheidet Jaspers drei Unterarten die intuitive die asthetische und die rationale Bei der intuitiven Haltung wird hingebend angeschaut wartend hingenommen und das begluckende Gefuhl der Fulle und des Grenzenlosen erlebt Man versenkt sich in das Objekt wobei ein Bewusstsein der Verwandtschaft zu ihm da ist dabei werden Wille Zweck und Zielsetzung als storend empfunden Fur die asthetische Einstellung ist Isolation das massgebliche Merkmal Der Erlebnisinhalt wird aus den objektiven Zusammenhangen herausgelost und das Erlebnis selbst aus psychologischen Zusammenhangen wie Aufgaben Zwecken und Willensrichtungen Dadurch entsteht eine eigentumliche Verantwortungslosigkeit Die rationale Einstellung ist die der forschenden Betrachtung die ihre Objekte durch Begriffs und Systembildung ordnet und dabei vollige Distanz zu ihnen schafft Damit bringt sie Klarheit aber indem sie fixiert fuhrt sie auch zu Erstarrung und Tod im Gegensatz zur fliessenden Anschauung die fur das Lebendige steht Sie ist Verneinung indem sie definierend und bestimmend abgrenzt und somit immer etwas ausschliesst Da sie sich stets in Gegensatzen bewegt kann sie nie Ganzheiten erfassen 137 Auch die selbstreflektierten Einstellungen konnen aktiv oder kontemplativ sein Die kontemplative Selbstreflexion ist in ihrer reinen Form solange sie sich und ihre Selbstwertung nicht verabsolutiert eine ruhige Betrachtung die nie ein fertiges Selbst vor sich hat da das Selbst ein Prozess und unendlich ist In der aktiven Selbstreflexion ist sich der Mensch nicht nur Material der Betrachtung sondern er ist Material und Bildner zugleich er sieht sich nicht nur zu sondern will sich 138 Simone Weil Bearbeiten Im Werk von Simone Weil 1909 1943 spielt die Kontemplation eine wichtige Rolle Weil knupfte an die platonische Seelenlehre und Erkenntnistheorie an Bei der Darstellung ihres Kontemplationsverstandnisses verwendete sie gewohnlich den Begriff Aufmerksamkeit franzosisch attention Nach ihrer Beschreibung ist die Aufmerksamkeit eine Haltung zu der man gelangt wenn man das Denken von allen zeitlichen und objektbezogenen Bindungen befreit und sich von allen im Geist vorhandenen Inhalten lost Insbesondere die Ausrichtung auf die Zukunft ist aufzugeben Nur das reine Verlangen nach der Wahrheit soll ubrigbleiben und darin soll man ohne Erwartung ausharren Keinesfalls darf man versuchen den Inhalt der Wahrheit vorausahnend vorwegzunehmen Man beschrankt sich darauf das Unzulangliche abzuweisen So bleibt das Denken leer in der Schwebe es wird empfanglich und durchlassig Auf diese Weise entfernt sich der Aufmerksame von der Scheinwirklichkeit die ein Produkt seiner Vorstellungen und Deutungen ist und auf der Ubertragung seines eigenen Ichs in die Dinge beruht Er entledigt sich der trugerischen Werte die normalerweise seine Gedankenwelt bestimmen Die Illusionen der Ersatzwirklichkeit der Dinge als Werte an denen er hangt entfallen So offnet er sich fur die eigentliche Realitat des Betrachteten Reine Aufmerksamkeit bedeutet Offenheit fur die aktuelle konkrete Situation fur das was sich jetzt ereignet beispielsweise das Losen einer Schulaufgabe oder die Ausfuhrung einer Handwerkerarbeit Weil die zeitweilig als Lehrerin tatig war meinte das wesentliche Ziel der Schulbildung sei nicht die Vermittlung von Kenntnissen sondern das Einuben der Aufmerksamkeit 139 Die Loslosung von den hinderlichen Denkinhalten ist fur Weil zwar ein diskursiver Vorgang doch danach muss der diskursive Teil der Seele ausgeschaltet werden damit sich die Seele in die standpunktfreie reine Anschauung la pure contemplation sturzen kann Eine solche Grenzuberschreitung hielt Weil anfangs fur ein unerreichbares Ideal spater gelangte sie jedoch zu einer optimistischen Sicht 140 Martin Heidegger Bearbeiten Martin Heidegger ausserte sich 1953 in dem Vortrag Wissenschaft und Besinnung Er ging von der Etymologie aus um die Begriffe zu erschliessen Nach seinen Ausfuhrungen bedeutet das griechische Verb theōrein das Aussehen worin etwas das zeigt was es ist ansehen oder mit anderen Worten den Anblick worin das Anwesende erscheint ansehen und durch solche Sicht bei ihm sehend verweilen Dieses Aussehen gesehen haben ist Wissen Die Lebensart die aus solchem Be sehen ihre Bestimmung empfangt wird bios theōretikos genannt die Lebensart des Schauenden der in das reine Scheinen des Anwesenden schaut Fur die antiken Griechen ist das schauende Leben das hochste Tun und die Schau die vollendete Gestalt menschlichen Daseins der reine Bezug zu den Anblicken des Anwesenden die durch ihr Scheinen den Menschen angehen indem sie die Gegenwart der Gotter be scheinen Mit theōria ist das verehrende Beachten der Unverborgenheit des Anwesenden gemeint 141 Die von den Romern gewahlte lateinische Ubersetzung von theōrein mit contemplari und theōria mit contemplatio bringt nach Heideggers Auffassung das Wesenhafte dessen was die griechischen Worte sagen mit einem Schlag zum Verschwinden denn etymologisch bedeutet contemplari dass etwas in einem herausgeschnittenen Abschnitt umzaunt wird Der Charakter des eingeteilten eingreifenden Vorgehens gegen das was ins Auge gefasst werden soll macht sich im Erkennen geltend 142 Josef Pieper Bearbeiten Josef Pieper legte seine Auffassung 1957 in der Schrift Gluck und Kontemplation dar Seine These lautet das ausserste Gluck des Menschen liege in der Kontemplation Dieser Gedanke gehore zum Bestand einer Weisheitsuberlieferung deren Ursprunge uber die geschichtliche Zeit hinausreichten 143 Pieper bestimmte Kontemplation als schweigendes Vernehmen von Wirklichkeit und nicht denkendes sondern schauendes Erkennen Das Schauen sei die vollkommene Gestalt von Erkennen schlechthin namlich die Erkenntnis dessen was anwesend und gegenwartig ist Es sei eine Weise der Erkenntnis die sich nicht erst auf ihren Gegenstand zu bewegt sondern in ihm ruht Denken hingegen sei Erkenntnis des Abwesenden oder auch nur Bemuhung um solche Erkenntnis 144 Hannah Arendt Bearbeiten Hannah Arendt setzte sich in ihrem Werk Vita activa oder Vom tatigen Leben sowohl mit dem traditionellen Bild vom aktiven und kontemplativen Leben als auch mit dessen neuzeitlichem Wandel auseinander Das Buch wurde 1958 in englischer Sprache 1960 in einer uberarbeiteten deutschen Fassung veroffentlicht Arendt sah den Hauptnachteil der antiken und mittelalterlichen Rangordnung der Lebensweisen darin dass die Kontemplation dadurch ein solches Ubergewicht erhalte dass Gliederungen und fundamentale Unterschiede innerhalb der vita activa verwischt oder nicht beachtet wurden An diesem Mangel dem fehlenden Verstandnis fur die Verschiedenartigkeit der drei Grundtatigkeiten Arbeiten Herstellen und Handeln habe sich auch nach dem modernen Bruch mit der Tradition und der Umkehr der Rangordnung nichts Wesentliches geandert Nach Arendts Uberzeugung sind die Grundanliegen der vita activa anders als die der vita contemplativa und diesen weder uber noch unterlegen 145 Kritische Theorie Bearbeiten Die Hauptvertreter der alteren Kritischen Theorie Max Horkheimer und Theodor W Adorno wandten sich gegen das Ideal eines der reinen Betrachtung in Wissenschaft oder Philosophie gewidmeten Lebens Sie kritisierten eine solche Trennung des Denkens vom Handeln mit der die gesellschaftliche Bedingtheit und Aufgabe des Erkenntnisstrebens missachtet werde Die damit verbundene Gleichgultigkeit gegenuber der sozialen und politischen Realitat verurteilten sie als inhuman Nach Horkheimers Analyse ist die idealistische Identifikation des Wissens mit der Erfullung als Versohnung von Geist und Natur gemeint Sie erhoht das Ich nur um es seines Inhalts zu berauben indem sie es von der Aussenwelt isoliert Wenn eine Philosophie nur auf einen inneren Prozess zur schliesslichen Befreiung abziele ende sie als leere Ideologie Die Konzentration auf reine Inwendigkeit habe gestattet dass die Gesellschaft ein Dschungel von Machtinteressen geworden sei worauf diese Interessen dann die materiellen Bedingungen der Moglichkeit von Kontemplation untergraben hatten 146 Adorno urteilte der kritische Geist sei der absoluten Verdinglichung nicht gewachsen solange er bei sich bleibt in selbstgenugsamer Kontemplation 147 Zur asthetischen Kontemplation bemerkte Adorno sie sei als Restbestand fetischistischer Anbetung zugleich eine Stufe von deren Uberwindung denn ihr Objekt seien die aufleuchtenden Dinge die man fruher als magisch verehrt habe die aber von der Aufklarung entzaubert worden seien Die Seligkeit von Betrachtung bestehe im entzauberten Zauber Kunst sei Magie befreit von der Luge Wahrheit zu sein 148 Auch Horkheimer schatzte die Kontemplation ambivalent ein er nahm Moglichkeiten an durch welche die Erde zu einem Ort der Kontemplation und der Freude werden konnte Durch den technischen Fortschritt nahere man sich diesen Moglichkeiten zwar an doch stellten sich dem die Gleichschalter entgegen die auf der Vergottung der industriellen Tatigkeit bestunden 149 Martin Seel ein jungerer Vertreter der Kritischen Theorie hat 2004 eine Sammlung von Essays mit dem Titel Adornos Philosophie der Kontemplation veroffentlicht In diesem Band begrundet Seel seine These dass Adornos Denken im Herzen eine Philosophie der Kontemplation sei kontemplative Erfahrung sei die normative Grundlage seines Philosophierens Er propagiere ein kontemplatives Bewusstsein das in einem Sinn fur die Besonderheit des Daseins von Menschen und Dingen bestehe Das sei ein durchaus neuartiges Verstandnis der Kontemplation Seel ergreift selbst fur diese Position Partei 150 Peter Sloterdijk Bearbeiten Peter Sloterdijk ging in seinem 2009 erschienenen Buch Du musst dein Leben andern in dem er den Menschen als Ubenden beschrieb auf die Klassifikation der Lebensweisen ein Er definierte die Moderne als das Zeitalter das die hochste Mobilmachung der menschlichen Krafte unter dem Vorzeichen von Arbeit und Produktion zustande brachte im Gegensatz zur antiken und mittelalterlichen Welt in der diese Mobilmachung im Namen von Ubung und Perfektion geschehen sei Beim ubenden Lebensmodus unterschied Sloterdijk zwei Formen wobei ihm die radikal divergente Ausrichtung der Mobilisationen als Kriterium diente Im einen Fall zielt das Anstrengungsprogramm auf ein Objekt oder Produkt im anderen Fall fliessen alle Krafte in die Intensivierung des ubenden Subjekts das sich zu immer hoheren Stufen einer rein performativen Seinsweise entfaltet Die letztgenannte Lebensform setzte Sloterdijk mit der vita contemplativa gleich die in Wahrheit eine vita performativa sei Sie sei auf ihre Weise so tatig wie das tatigste Leben Diese Tatigkeit sei Assimilation an das niemals mude universale oder gottliche Sein Nichts 151 Bald darauf veroffentlichte Sloterdijk die Vorlesung Scheintod im Denken in der er sich mit dem betrachtenden theoretischen Leben befasste Dort kritisierte er die eingeschliffene Differenz von aktiv und kontemplativ Sie erwecke den irrigen Eindruck eine exklusive und vollstandige Alternative zu sein Dadurch verschwinde ein umfangreicher Komplex menschlichen Verhaltens aus dem Blick das ubende Leben das weder bloss aktiv noch bloss kontemplativ sei sondern ein gemischter Bereich 152 Sloterdijk fragte nach den Bedingungen der Moglichkeit von theoretischem Verhalten und behandelte Wissenschaft und Philosophie als theoretische Lebensformen Sie seien beide ungeachtet ihrer Differenzen als Sprosslinge der alteuropaischen Rationalitatskultur Auspragungen des bios theōretikos Dieser sei eine Sonderform des ubenden Lebens der Menschenformung durch ubende Selbsteinwirkung Sloterdijk erorterte die Geschichte der Verfahren durch die der profane Mensch zum theorietreibenden Menschen umgeformt wird 153 Religionssoziologie BearbeitenMax Weber untersuchte in seiner 1921 1922 postum veroffentlichten Schrift Religiose Gemeinschaften die Erlosungswege und ihren Einfluss auf die Lebensfuhrung Dabei unterschied er zwei Haupttypen die Selbsterlosung die man durch eigene Werke erringt und die Erlosung durch gottliches Einwirken aus reiner Gnade Den ersten Haupttypus unterteilte er nach der Art der Werke Bei diesen handelt es sich nach Webers Typologie entweder um rein rituelle Kulthandlungen oder um soziale Leistungen fur die Belohnung erhofft wird oder um Selbstvervollkommnung mittels einer Heilsmethodik Der Zweck der Heilsmethodik ist entwicklungsgeschichtlich gesehen ursprunglich eine Selbstvergottung die auf einen diesseitigen Besitz des Gottlichen ausgerichtet ist Dieser soll in archaischen Formen der Religiositat durch die Herbeifuhrung rauschartiger Ekstasen erlangt werden In den Religionen jedoch in denen ein allmachtiger uberweltlicher Gott den Geschopfen gegenubersteht ist Selbstvergottung als Anmassung verpont Dort kann es nur darum gehen die von Gott geforderten religiosen Qualitaten zu erringen Dafur gibt es zwei unterschiedliche Wege den aktiv asketischen und den passiv kontemplativen Der aktive Asket betrachtet sich als Werkzeug Gottes als Mitwirkenden am gottlichen Werk und ist in diesem Bewusstsein tatig Bewahrung bei der Erfullung seiner irdischen Pflichten soll ihm das Heil verschaffen Der Kontemplative hingegen will nichts tun er sieht sich als Gefass der Gottheit und erstrebt eine Zustandlichkeit deren markanteste Form als mystische Erleuchtung bekannt ist Der kontemplative Weg steht nur einer Minderheit spezifisch Qualifizierter offen 154 Nach Webers Darstellung meint der Kontemplative nur dann zum Ziel gelangen zu konnen wenn es ihm gelingt die Alltagsinteressen auszuschalten und das Kreaturliche in ihm vollig zum Schweigen zu bringen Dieses Erfordernis fuhrt zu einer Flucht aus allen hinderlichen weltlichen Verflechtungen Weber unterschied die Weltflucht der Kontemplativen streng von der aktiven kampferischen Weltablehnung des asketischen Wegs wenngleich er den Gegensatz als flussig bezeichnete und Ubergange einraumte Er nannte eine Reihe von Unterscheidungsmerkmalen Der kampfende Asket hat eine negative innere Beziehung zur Welt deren Genusse er sich versagt in der er aber gestaltend tatig sein will Der Kontemplative hingegen will sich von allem Weltlichen losen um im Gottlichen zur Ruhe zu kommen Zu diesem Zweck minimiert er alles Handeln Storungen durch die Natur und durch seine soziale Umwelt versucht er abzuwehren Dem aktiven Asketen erscheint die Kontemplation als trager egoistischer verwerflicher Selbstgenuss wahrend der Kontemplative in den Bemuhungen des Aktiven um die Gestaltung weltlicher Verhaltnisse einen Irrweg eine Entfernung von der gottlichen Einheit sieht Der aktiv asketische Fromme fragt nicht nach dem Sinn der Welt und seines Tuns denn er verlegt diesen in den unerforschlichen Willen Gottes Der Kontemplative hingegen will den Sinn der Welt erschauen Fur den Asketen ist der Erfolg seines Handelns ein Erfolg Gottes zu dem er beigetragen hat und ein Zeichen gottlichen Segens fur ihn wahrend fur den Kontemplativen der Erfolg innerweltlichen Handelns keinerlei Heilsbedeutung hat Weber betonte dass alle Kontemplation eine negative Wirkung auf das Handeln habe Er wies auch auf die demutige Hinnahme der gegebenen sozialen Ordnung als Folge einer kontemplativen Haltung hin 155 An Webers Ergebnisse anknupfend hat der Soziologe Wolfgang Schluchter die Typologie weiter ausgearbeitet Er unterscheidet bei der Kontemplation ebenso wie bei der Askese einen aktiv weltzugewandten und einen aktiv weltabgewandten sowie einen passiv weltzugewandten und einen passiv weltabgewandten Typus Schluchter hat auch eine Klassifikation von Kulturreligionen vorgelegt bei der die Merkmale asketisch kontemplativ und ekstatisch zu den Einteilungskriterien zahlen 156 Judentum BearbeitenIm Judentum gab es in der Antike und im Mittelalter keine Tradition einer beschaulichen Lebensweise in Abgeschiedenheit Zwar entstanden im Hoch und Spatmittelalter unter islamischem Einfluss kabbalistische Schriften die kontemplative Stille als Weg zu Gott empfahlen doch war damit keine ausserlich erkennbare besondere Lebensform und keine Absonderung vom normalen sozialen Leben gemeint Der hebraische Ausdruck hitbodedut התבודדות Abgeschiedenheit erhielt in manchen kabbalistischen Texten ab dem 13 Jahrhundert die Sonderbedeutung von konzentriertem Nachsinnen in einem kontemplativen Prozess 157 Die Erorterung des religiosen Werts von hitbodedut setzte im 11 Jahrhundert ein Bachja ben Josef ibn Paquda befasste sich damit in seiner stark nachwirkenden Schrift uber die Pflichten des Herzens Im Umkreis von Abraham ben Mosche ben Maimon 1186 1237 des Sohnes des einflussreichen Gelehrten Maimonides wurde eine kontemplative Frommigkeit gepflegt In der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts entwickelte der stark umstrittene Kabbalist Abraham Abulafia der Begrunder der prophetischen Kabbala eine Methode der kontemplativen Konzentration auf den Gottesnamen die nach seinem Verstandnis nicht auf besondere Anlasse beschrankt bleiben sondern in den Alltag integriert werden soll Er beschrieb den Weg von hitbodedut als Mittel zum Erreichen von Nahe zu Gott und betrachtete ihn als Vorbereitung auf die Erlangung des Prophetenstatus Dieser Weg stehe allen Willigen offen Man solle sich an einem Ort der Ungestortheit lesend schreibend rezitierend und denkend auf die Verbindung der Buchstaben des Gottesnamens konzentrieren 158 Abulafias Kontemplationskonzept fand im Nahen Osten bei Kabbalisten des Spatmittelalters und der Fruhen Neuzeit betrachtliche Resonanz wahrend es im Westen wo er verfemt war weitgehend ignoriert wurde Zu den Autoren die seine Anregungen aufnahmen und weiterentwickelten zahlten Mosche Cordovero 1522 1570 und Hayyim Vital 1542 1620 Der Kabbalist Eleazar Azikri 1533 1600 befurwortete eine moglichst zuruckgezogene kontemplative Lebensweise 159 Im spaten 18 Jahrhundert initiierte Schneur Salman die chassidische Bewegung Chabad in der die Betrachtung der Gegenwart Gottes in der Schopfung den Mittelpunkt des religiosen Lebens bildet Anhanger der Chabad Lehre praktizieren hitbonenut התבוננות eine Kontemplation die dem Intellekt eine wichtige Rolle zuweist Die verstandesmassige Betrachtung des Endlichen und des Unendlichen des Seins und des Nichts soll den Weg zum Verstandnis der alles umfassenden gottlichen Einheit bahnen 160 Islam Bearbeiten Hauptartikel Dhikr Die kontemplative Praxis im Islam wird als sich erinnern ḏikr oder sich an Gott erinnern Gottes gedenken ḏikr Allah bezeichnet Es handelt sich um ein nichtrituelles Gebet das in der standigen Wiederholung einer Formel eines Glaubenssatzes oder eines Gottesnamens besteht Ḏikr kann allein oder in einer Gruppe schweigend oder laut vollzogen werden Verbreitet ist die Anrufung Gottes mit einem seiner ruhmenden 99 Namen die jeweils eine seiner Eigenschaften nennen Die theologische Grundlage bilden neben Hadithen zahlreiche Stellen im Koran darunter insbesondere der Befehl Ihr Glaubigen Gedenket unablassig Gottes und preiset ihn morgens und abends 161 die Anweisung Gedenke deines Herrn wenn du vergisst 162 und die mit einer Seligpreisung der Gedenkenden verbundene Feststellung Im Gedenken Gottes findet das Herz Ruhe 163 Mit der andauernden Wiederholung der Gebetsformel wird die Konzentration auf deren Inhalt bezweckt der Betende soll sich moglichst standig der Gegenwart Gottes bewusst sein Davon erhoffen sich die Glaubigen Schutz im Diesseits und Belohnung im Jenseits Einzelne Gebetsformeln werden gemass der Anzahl ihrer Wiederholungen mit der Erwartung himmlischer Belohnungen verknupft 164 Besonders gepflegt wird der Ḏikr traditionell im Sufismus wo er als Ubung eine zentrale Rolle spielt Mit der Ubung der Konzentration wird die Nachlassigkeit ġafla bekampft die im Sufismus als eine Hauptverfehlung auf dem Weg zu Gott gilt und immer weiter zuruckgedrangt werden soll Bei den Sufis ist die Lehre von der Kontemplation systematisch ausgearbeitet und von Autoritaten wie Abu Bakr Muhammad al Kalabadhi 10 Jahrhundert Muḥammad al Ġazzali gestorben 1111 und Ahmad ibn ʿAṭaʾ Allah gestorben 1309 dargestellt worden Die verschiedenen Sufi Orden haben unterschiedliche Stile entwickelt Einschlagige Handbucher enthalten detaillierte Regeln die unter anderem die Sitzhaltung und die Atemtechnik festlegen Religionsschuler erhalten von ihren Meistern individuelle Anweisungen Der Ḏikr soll eine so tiefe Versenkung in das Objekt der Kontemplation den Schopfer bewirken dass der Betende alles Geschaffene auch sich selbst vergisst Manche Sufi Lehrer beschreiben eine Folge von Stufen des Entwicklungswegs auf dem man zu immer fortgeschritteneren Versenkungszustanden voranschreitet Dabei sollen Lichterscheinungen auftreten Der laute Ḏikr wird als Gedenken mit der Zunge bezeichnet der stille der gewohnlich hoher geschatzt wird als Gedenken im Herzen Die stille Kontemplation wird nach den unterschiedlichen Zustanden und Erkenntnissen zu denen sie fuhren soll in mehrere Phasen unterteilt Als hochste Stufe gilt in manchen Sufi Traditionen der von ibn ʿAṭaʾ Allah beschriebene ḏikr as sirr Gedenken des Innersten ein Zustand bei dem die Trennung von betendem Subjekt und angebetetem Objekt im wortlosen Ḏikr aufgehoben ist Am Ende des Aufstiegs soll auch der Ḏikr vergessen werden und schliesslich nur noch Gott prasent sein 165 Hinduismus Bearbeiten Hauptartikel Japa Im Hinduismus verwendet man fur die drei aufeinanderfolgenden Stufen der Betrachtung die den hoheren Teil des Yoga Wegs ausmachen die Sanskrit Bezeichnungen dharaṇa dhyana und samadhi Die erste Stufe ist dharaṇa die Ubung der Konzentration die eine Vorubung der eigentlichen Kontemplation darstellt Gemeint ist eine Ausrichtung der ganzen Aufmerksamkeit und aller Gemutsbewegungen auf einen bestimmten innerlich in den Blick genommenen Gegenstand Wenn diese Ubung gemeistert ist geht sie in die eigentliche Kontemplation dhyana uber Dhyana bedeutet Nachsinnen sich sinnend in einen inneren Gegenstand versenken Zur Konzentration auf das Objekt tritt nun das Erforschen und Erfassen von dessen Wesen hinzu Dies geschieht in einer Schau an der alle Seelenkrafte beteiligt sind erforderlich ist nicht nur die Tatigkeit des Intellekts sondern auch die Fahigkeit sich dem Objekt hinzugeben Dabei ergreift gewissermassen der Gegenstand vom Betrachter Besitz er ubt auf ihn eine aufsaugende Gewalt aus Dieser Zustand gilt als Vorbereitung fur die hochste Kontemplationsstufe die samadhi genannt wird Samadhi ist das Zusammenfugen oder Zusammenlegen bei dem die Einheit von Subjekt und Objekt erlebt wird Das Ziel des gesamten Kontemplationsprozesses ist die Erlangung einer umfassenden Einsicht in die Natur der Weltordnung Die Versenkung die zu solcher Einsicht fuhren soll ermoglicht nach der Yoga Lehre Befreiung mokṣa von der Unwissenheit die im Hinduismus als Ursache des menschlichen Elends gilt und damit Erlosung vom saṃsara dem Umherirren in einer vom Leid gepragten Welt 166 Eine verbreitete Kontemplationsmethode ist der Japa das bestandig oft uber lange Zeitraume wiederholte Rezitieren eines Mantras das heisst eines Gottesnamens heiligen Lautes oder Wortes oder eines religiosen Spruchs Das Mantra wird gesprochen gemurmelt gesungen oder nur innerlich still aufgesagt Dabei werden die Wiederholungen mit Hilfe einer Gebetskette mala gezahlt Durch diese Praktik soll der Geist zur Ruhe gebracht und moglichst ausschliesslich auf das Kontemplationsobjekt ausgerichtet werden Der Japa wird schon im Yogasutra des Patanjali dem klassischen Yoga Leitfaden empfohlen 167 Er wird von Yoga Schulern und Tantrikern nach den Anweisungen ihres Gurus praktiziert Oft stellen sich die Anwender wahrend der Kontemplation die angerufene Gottheit visuell vor wobei sich die entsprechenden Gefuhle einstellen sollen Die affektive Seite des Vorgangs ist wesentlich Der Betrachter erhofft sich eine Verbindung mit der Gottheit auf die er sich konzentriert und deren gnadige Zuwendung Es wird erwartet dass sich die Gottheit ihrem Verehrer zeigt wenn er den Japa korrekt ausfuhrt 168 Von zentraler Bedeutung ist der Japa im Bhakti Yoga der Praxis der liebenden Hingabe an die hochste Gottheit die als Person aufgefasst wird Die Praktizierenden Bhaktas sind der Uberzeugung der Gott sei in seinem Namen den sie andachtig wiederholen anwesend alle seine Kraft und Macht sei darin enthalten Allerdings konne nur ein Bhakta ein wahrer Gottgeweihter den Gottesnamen auf reine Weise aussprechen Ein religios unwissender von der Maya Illusion gebundener Mensch spreche nur den Schatten des Namens aus Der wirkliche Name sei nicht die akustisch vernehmbare Lautgestalt diese sei vielmehr nur seine Hulle oder sein Schatten Vor allem im Kult von Krishna und Vishnu dient der Japa der Erzeugung und Festigung der Gottesliebe Bhakti und einer immer innigeren Verbindung zwischen dem Gott und seinem Verehrer Das Ziel der Kontemplation ist die dauerhafte Gemeinschaft mit dem geliebten Gott Es wird mit solcher Ausschliesslichkeit verfolgt dass sich sogar das Streben nach Befreiung vom Leid dadurch erubrigt 169 Buddhismus Bearbeiten Hauptartikel Dhyana nbsp Eine Buddhistin mit Gebetskette in BhutanIm Buddhismus wird die Kontemplation mit dem Pali Wort jhana bezeichnet das dem Ausdruck dhyana im Sanskrit entspricht Nach der buddhistischen Tradition wird jhana in eine Reihe von aufeinanderfolgenden Stufen unterteilt Es handelt sich um eine Praktik die durch ausschliessliche Konzentration auf einen einzigen Gegenstand das jeweilige Objekt der Betrachtung gekennzeichnet ist Sie gilt als Voraussetzung fur die Einsicht in die wahre Natur der Phanomene Jede Sinnesaktivitat ist eingestellt der Weg fuhrt vom Bereich der Formen materielle Objekte oder daraus abgeleitete Vorstellungen zum Formlosen Zu den Betrachtungsobjekten zahlen Verganglichkeit Leiden Unpersonlichkeit und Leerheit Allerdings fuhrt die Kontemplation nach buddhistischem Verstandnis nicht zum eigentlichen Ziel aller Bemuhungen dem Erwachen sondern bereitet nur darauf vor Die Zustande die dabei erreicht werden sind verganglich Sie haben keinen endgultigen Charakter und sind daher von begrenztem Wert oder sogar fragwurdig 170 Wegen der christlichen insbesondere theistischen Konnotationen des Ausdrucks Kontemplation wird in der Buddhismusforschung teils die Auffassung vertreten dieses Wort sei als Bezeichnung fur die buddhistische Praktik unpassend Daher solle man jhana lieber unubersetzt lassen 171 Literatur BearbeitenUbersichtsdarstellungen zur Kontemplation Ludwig Kerstiens Kontemplation In Historisches Worterbuch der Philosophie Band 4 Schwabe Basel 1976 Sp 1024 1026 Jules Lebreton u a Contemplation In Dictionnaire de spiritualite Band 2 Beauchesne Paris 1953 Sp 1643 2193 ausfuhrliche Darstellung aus damaliger katholischer Sicht Adolf Lumpe Kontemplation In Reallexikon fur Antike und Christentum Band 21 Hiersemann Stuttgart 2006 ISBN 3 7772 0620 2 Sp 485 498 Dietmar Mieth Kontemplation In Lexikon fur Theologie und Kirche LThK 3 Auflage Band 6 Herder Freiburg 1997 ISBN 3 451 22006 7 Sp 326 f Andreas Speer Kontemplation In Lexikon des Mittelalters Band 5 Artemis Munchen Zurich 1991 ISBN 3 7608 8905 0 Sp 1414 1416 Ubersichtsdarstellungen zum Verhaltnis von kontemplativer und aktiver Lebensform Niklaus Largier Vita activa vita contemplativa In Lexikon des Mittelalters Band 8 LexMA Munchen 1997 ISBN 3 89659 908 9 Sp 1752 1754 Aime Solignac Vie active vie contemplative vie mixte In Dictionnaire de spiritualite Band 16 Beauchesne Paris 1994 Sp 592 623 Christian Trottmann Vita activa vita contemplativa In Historisches Worterbuch der Philosophie Band 11 Schwabe Basel 2001 Sp 1071 1075 Untersuchungen zur Antike Thomas Benatouil Mauro Bonazzi Hrsg Theoria Praxis and the Contemplative Life after Plato and Aristotle Brill Leiden Boston 2012 ISBN 978 90 04 22532 9 Andrea Wilson Nightingale Spectacles of Truth in Classical Greek Philosophy Theoria in its Cultural Context Cambridge University Press Cambridge 2004 ISBN 0 521 83825 8 Hannelore Rausch Theoria Von ihrer sakralen zur philosophischen Bedeutung Fink Munchen 1982 ISBN 3 7705 1661 3 Wolfgang Vogl Aktion und Kontemplation in der Antike Die geschichtliche Entwicklung der praktischen und theoretischen Lebensauffassung bis Origenes Peter Lang Frankfurt am Main 2002 ISBN 3 631 39210 9 Stephan Ch Kessler Monastische Mystik auf biblische Grundlage Theorie und Praxis der Kontemplation bei Gregor dem Grossen In Erbe und Auftrag 79 2003 S 17 26 Untersuchungen zum Mittelalter Marc Aeilko Aris Contemplatio Philosophische Studien zum Traktat Benjamin Maior des Richard von St Victor Josef Knecht Frankfurt am Main 1996 ISBN 3 7820 0703 4 Dietmar Mieth Die Einheit von vita activa und vita contemplativa in den deutschen Predigten und Traktaten Meister Eckharts und bei Johannes Tauler Untersuchungen zur Struktur des christlichen Lebens Pustet Regensburg 1969 Untersuchungen zur Neuzeit Karl Baier Meditation und Moderne Zur Genese eines Kernbereichs moderner Spiritualitat in der Wechselwirkung zwischen Westeuropa Nordamerika und Asien 2 Bande Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2009 ISBN 978 3 8260 4021 4 zugleich Habilitationsschrift Universitat Wien 2008 behandelt auch die fruhneuzeitliche Vorgeschichte Moderne Einfuhrungen Franz Jalics Kontemplative Exerzitien Eine Einfuhrung in die kontemplative Lebenshaltung und in das Jesusgebet 7 Auflage Echter Wurzburg 2001 ISBN 3 429 01576 6 Thomas Merton Christliche Kontemplation Ein radikaler Weg der Gottessuche Claudius Munchen 2010 ISBN 978 3 532 62406 7 Simon Peng Keller Kontemplation Einubung in ein achtsames Leben Kreuz Freiburg im Breisgau 2012 ISBN 978 3 451 61157 5 Richard Rohr Ganz da Einfach und Kontemplativ leben 2 Auflage Claudius Munchen 2018 ISBN 978 3 532 62823 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Kontemplation Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Paul Schwarzenau Reinhard Kirste Auf dem Weg zur Achtsamkeit Iserlohner Con Texte Nr 15 1999 PDF 3 2 MB Horst Leps Was ist kontemplatives Beten Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive Manuskript 2 April 2010Anmerkungen Bearbeiten Zu den antiken Bedeutungen siehe Thomas Baier Hrsg Der neue Georges Ausfuhrliches lateinisch deutsches Handworterbuch Band 1 Darmstadt 2013 Sp 1231 Stefan Weinstock Templum In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band V A 1 Stuttgart 1934 Sp 480 485 Adolf Lumpe Kontemplation In Reallexikon fur Antike und Christentum Bd 21 Stuttgart 2006 Sp 485 498 hier 486 Wolfgang Pfeifer Hrsg Etymologisches Worterbuch des Deutschen Band 1 A L 2 durchgesehene Auflage Berlin 1993 S 711 Matthias Lexer Mittelhochdeutsches Handworterbuch Bd 1 Leipzig 1872 Sp 1675 Wolfgang Pfeifer Hrsg Etymologisches Worterbuch des Deutschen Band 1 A L 2 durchgesehene Auflage Berlin 1993 S 711 Ruth Klappenbach Wolfgang Steinitz Worterbuch der deutschen Gegenwartssprache Bd 3 Berlin 1969 S 2181 Adolf Lumpe Kontemplation In Reallexikon fur Antike und Christentum Bd 21 Stuttgart 2006 Sp 485 498 hier 486 f 492 Diogenes Laertios 8 1 8 Vgl Adolf Lumpe Kontemplation In Reallexikon fur Antike und Christentum Bd 21 Stuttgart 2006 Sp 485 498 hier 486 f Aristoteles Eudemische Ethik 1216a Walter Mesch theorein theoria In Christoph Horn Christof Rapp Hrsg Worterbuch der antiken Philosophie Munchen 2002 S 436 f Platon Politeia 533c d Hannelore Rausch Theoria Von ihrer sakralen zur philosophischen Bedeutung Munchen 1982 S 55 96 Platon Theaitetos 176b vgl Nomoi 716b d Siehe zum Konzept der Angleichung John M Armstrong After the Ascent Plato on Becoming Like God In Oxford Studies in Ancient Philosophy 26 2004 S 171 183 Klaus Schopsdau Platon Nomoi Gesetze Ubersetzung und Kommentar Teilband 2 Gottingen 2003 S 204 212 Christian Tornau Ahnlichkeit ahnlich unahnlich Anahnlichung In Christian Schafer Hrsg Platon Lexikon Darmstadt 2007 S 35 39 hier 38 f Christina Schefer Platons unsagbare Erfahrung Ein anderer Zugang zu Platon Basel 2001 S 25 ff 223 225 Aristoteles Nikomachische Ethik 1177a 1179a Adolf Lumpe Kontemplation In Reallexikon fur Antike und Christentum Bd 21 Stuttgart 2006 Sp 485 498 hier 487 f Dietmar Mieth Die Einheit von vita activa und vita contemplativa in den deutschen Predigten und Traktaten Meister Eckharts und bei Johannes Tauler Regensburg 1969 S 30 40 Eine ausfuhrliche Untersuchung der aristotelischen Position bietet Andrea Wilson Nightingale Spectacles of Truth in Classical Greek Philosophy Theoria in its Cultural Context Cambridge 2004 S 187 235 Vgl Gerhard Huber Bios theoretikos und bios praktikos bei Aristoteles und Platon In Brian Vickers Hrsg Arbeit Musse Meditation 2 durchgesehene Auflage Zurich Stuttgart 1991 S 21 33 hier 22 26 Thomas Benatouil Mauro Bonazzi 8ewria and bios 8ewrhtikos from the Presocratics to the End of Antiquity An Overview In Thomas Benatouil Mauro Bonazzi Hrsg Theoria Praxis and the Contemplative Life after Plato and Aristotle Leiden Boston 2012 S 1 14 hier 5 7 Thomas Benatouil Theophraste les limites ethiques psychologiques et cosmologiques de la contemplation In Thomas Benatouil Mauro Bonazzi Hrsg Theoria Praxis and the Contemplative Life after Plato and Aristotle Leiden Boston 2012 S 17 39 Michael Erler ἀplanhs 8ewria Einige Aspekte der epikureischen Vorstellung vom bios 8ewrhtikos In Thomas Benatouil Mauro Bonazzi Hrsg Theoria Praxis and the Contemplative Life after Plato and Aristotle Leiden Boston 2012 S 41 55 Thomas Benatouil Mauro Bonazzi 8ewria and bios 8ewrhtikos from the Presocratics to the End of Antiquity An Overview In Thomas Benatouil Mauro Bonazzi Hrsg Theoria Praxis and the Contemplative Life after Plato and Aristotle Leiden Boston 2012 S 1 14 hier 5 9 Cicero De natura deorum 2 37 Adolf Lumpe Kontemplation In Reallexikon fur Antike und Christentum Bd 21 Stuttgart 2006 Sp 485 498 hier 490 Wolfgang Vogl Aktion und Kontemplation in der Antike Frankfurt am Main 2002 S 207 250 David Winston Philo and the Contemplative Life In Arthur Green Hrsg Jewish Spirituality From the Bible through the Middle Ages London 1986 S 198 231 hier 219 222 Jens Halfwassen Plotin und der Neuplatonismus Munchen 2004 S 50 f 59 84 Plotin Enneaden 1 6 7 Wolfgang Vogl Aktion und Kontemplation in der Antike Frankfurt am Main 2002 S 400 403 Niels Hyldahl Philosophie und Christentum Kopenhagen 1966 S 182 f Jacobus C M van Winden An Early Christian Philosopher Leiden 1971 S 54 57 Wolfgang Vogl Aktion und Kontemplation in der Antike Frankfurt am Main 2002 S 404 410 Wolfgang Vogl Aktion und Kontemplation in der Antike Frankfurt am Main 2002 S 453 457 505 f 610 f Alois M Haas Die Beurteilung der Vita contemplativa und activa in der Dominikanermystik des 14 Jahrhunderts In Brian Vickers Hrsg Arbeit Musse Meditation 2 durchgesehene Auflage Zurich Stuttgart 1991 S 109 131 hier 110 f Adolf Lumpe Kontemplation In Reallexikon fur Antike und Christentum Bd 21 Stuttgart 2006 Sp 485 498 hier 494 f Adolf Lumpe Kontemplation In Reallexikon fur Antike und Christentum Bd 21 Stuttgart 2006 Sp 485 498 hier 492 f Augustinus De immortalitate animae 6 10 Augustinus De trinitate 1 8 17 Augustinus Epistulae 120 1 4 Augustinus De trinitate 1 10 20 Siehe dazu Adolf Lumpe Kontemplation In Reallexikon fur Antike und Christentum Bd 21 Stuttgart 2006 Sp 485 498 hier 494 Giovanni Catapano Leah and Rachel as Figures of the Active and the Contemplative Life in Augustine s Contra Faustum Manichaeum In Thomas Benatouil Mauro Bonazzi Hrsg Theoria Praxis and the Contemplative Life after Plato and Aristotle Leiden Boston 2012 S 215 228 Hans Georg Beck Theoria Ein byzantinischer Traum Munchen 1983 S 13 16 22 f Adolf Lumpe Kontemplation In Reallexikon fur Antike und Christentum Bd 21 Stuttgart 2006 Sp 485 498 hier 496 f Siehe dazu Fritz Schalk Zur Vitenlehre und monastischen Literatur Cassian und Julian Pomerius In Hans Fromm u a Hrsg Verbum et signum Bd 2 Munchen 1975 S 71 78 Eine knappe Ubersicht bietet Dirk Westerkamp Via negativa Sprache und Methode der negativen Theologie Munchen 2006 S 23 25 Ausfuhrlicher ist die Zusammenfassung von Hella Theill Wunder Die archaische Verborgenheit Munchen 1970 S 148 165 Ralf Stolina Niemand hat Gott je gesehen Berlin 2000 S 11 23 Dirk Westerkamp Via negativa Sprache und Methode der negativen Theologie Munchen 2006 S 25 f Paul Rorem Die Aufstiegs Spiritualitat des Pseudo Dionysius In Bernard McGinn u a Hrsg Geschichte der christlichen Spiritualitat Bd 1 Wurzburg 1993 S 154 173 Ralf Stolina Niemand hat Gott je gesehen Berlin 2000 S 19 23 Ludwig Kerstiens Die Lehre von der theoretischen Erkenntnis in der lateinischen Tradition In Philosophisches Jahrbuch 66 1958 S 375 424 hier 380 f Florian Matzner Vita activa et Vita contemplativa Frankfurt 1994 S 82 f Siehe dazu Aime Solignac Vie active vie contemplative vie mixte In Dictionnaire de spiritualite Bd 16 Paris 1994 Sp 592 623 hier 602 604 Alois M Haas Die Beurteilung der Vita contemplativa und activa in der Dominikanermystik des 14 Jahrhunderts In Brian Vickers Hrsg Arbeit Musse Meditation 2 durchgesehene Auflage Zurich Stuttgart 1991 S 109 131 hier 113 Suso Frank Actio und Contemplatio bei Gregor dem Grossen In Trierer Theologische Zeitschrift 78 1969 S 283 295 hier 288 293 Bernhard von Clairvaux De consideratione 2 2 5 Bernhard von Clairvaux Sermones super cantica canticorum 51 1 2 Ludwig Kerstiens Die Lehre von der theoretischen Erkenntnis in der lateinischen Tradition In Philosophisches Jahrbuch 66 1958 S 375 424 hier 380 383 Hugo von St Viktor Didascalicon V 9 Marc Aeilko Aris Contemplatio Frankfurt am Main 1996 S 48 55 Richard von St Viktor Beniamin maior 1 4 Richard von St Viktor Beniamin maior 5 14 Marc Aeilko Aris Contemplatio Frankfurt am Main 1996 S 55 f Marc Aeilko Aris Contemplatio Frankfurt am Main 1996 S 56 65 69 Marc Aeilko Aris Contemplatio Frankfurt am Main 1996 S 56 69 73 Marc Aeilko Aris Contemplatio Frankfurt am Main 1996 S 56 73 83 Marc Aeilko Aris Contemplatio Frankfurt am Main 1996 S 56 f 83 96 Marc Aeilko Aris Contemplatio Frankfurt am Main 1996 S 57 59 96 120 Guigo II Scala claustralium 2 Siehe dazu Karl Baier Meditation und Moderne Bd 1 Wurzburg 2009 S 32 47 Albertus Magnus Super Lucam 10 39 42 Ludwig Kerstiens Die Lehre von der theoretischen Erkenntnis in der lateinischen Tradition In Philosophisches Jahrbuch 66 1958 S 375 424 hier 391 402 Thomas von Aquin Scriptum super sententiis magistri Petri Lombardi 3 sent 35 1 2 3 solutio 3 Thomas von Aquin Scriptum super sententiis magistri Petri Lombardi 3 sent 35 1 2 3 solutio 2 Eine Untersuchung von Bonaventuras Erkenntnistheorie bietet Michelle Karnes Imagination Meditation and Cognition in the Middle Ages Chicago London 2011 S 75 110 Bernard McGinn Die Mystik im Abendland Bd 4 Freiburg 2008 S 334 340 Kurt Flasch Meister Eckhart 2 Auflage Munchen 2010 S 255 264 Meister Eckhart Traktat 2 Die deutschen Werke Bd 5 Stuttgart 1963 S 137 376 hier 221 Louise Gnadinger Johannes Tauler Munchen 1993 S 309 318 Gosta Wrede Unio mystica Stockholm 1974 S 108 111 Dietmar Mieth Die Einheit von vita activa und vita contemplativa in den deutschen Predigten und Traktaten Meister Eckharts und bei Johannes Tauler Regensburg 1969 S 243 245 Bernhard Fraling Der Mensch vor dem Geheimnis Gottes Untersuchungen zur geistlichen Lehre des Jan van Ruusbroec Wurzburg 1967 S 39 f Bernhard Fraling Der Mensch vor dem Geheimnis Gottes Untersuchungen zur geistlichen Lehre des Jan van Ruusbroec Wurzburg 1967 S 37 44 211 214 218 Aime Solignac Vie active vie contemplative vie mixte In Dictionnaire de spiritualite Bd 16 Paris 1994 Sp 592 623 hier 611 613 Siehe dazu Victoria Kahn Coluccio Salutati on the active and contemplative lives In Brian Vickers Hrsg Arbeit Musse Meditation 2 durchgesehene Auflage Zurich Stuttgart 1991 S 153 179 Paul Ludwig Weinacht Philosoph Monch Staatsfeind Lob und Verwerfung der vita contemplativa In Hans Maier u a Hrsg Politik Philosophie Praxis Stuttgart 1988 S 331 346 hier 339 341 August Buck Die humanistische Tradition in der Romania Berlin 1968 S 253 270 Florian Matzner Vita activa et Vita contemplativa Frankfurt 1994 S 25 28 52 58 Letizia A Panizza Active and contemplative in Lorenzo Valla the fusion of opposites In Brian Vickers Hrsg Arbeit Musse Meditation 2 durchgesehene Auflage Zurich Stuttgart 1991 S 181 223 Florian Matzner Vita activa et Vita contemplativa Frankfurt 1994 S 37 f 233 239 David Kaldewey Wahrheit und Nutzlichkeit Bielefeld 2013 S 234 236 Florian Matzner Vita activa et Vita contemplativa Frankfurt 1994 S 137 141 Florian Matzner Vita activa et Vita contemplativa Frankfurt 1994 S 141 143 Eine ausfuhrliche Untersuchung bietet Florian Matzner Vita activa et Vita contemplativa Frankfurt 1994 S 67 182 Florian Matzner Vita activa et Vita contemplativa Frankfurt 1994 S 108 110 Isabelle Mandrella Viva imago Die praktische Philosophie des Nicolaus Cusanus Munster 2012 S 195 197 Nikolaus von Kues Sermo 251 2 3 7 Isabelle Mandrella Viva imago Die praktische Philosophie des Nicolaus Cusanus Munster 2012 S 196 198 Zur Rolle von Vernunft und Verstand in der Erkenntnistheorie des Cusanus siehe Kurt Flasch Nikolaus von Kues Geschichte einer Entwicklung Frankfurt Main 1998 S 47 f 153 164 302 306 Gerhard Schneider Gott das Nichtandere Munster 1970 S 70 85 Joao Maria Andre Die Metapher der Mauer des Paradieses und die Kartographie des Erkennens bei Nikolaus von Kues In Joao Maria Andre u a Hrsg Intellectus und Imaginatio Aspekte geistiger und sinnlicher Erkenntnis bei Nicolaus Cusanus Amsterdam 2006 S 31 42 Theo van Velthoven Gottesschau und menschliche Kreativitat Studien zur Erkenntnislehre des Nikolaus von Kues Leiden 1977 S 33 43 123 128 Siehe dazu Birgit H Helander Die visio intellectualis als Erkenntnisweg und ziel des Nicolaus Cusanus Uppsala 1988 S 1 13 172 177 Walter Haug Die Mauer des Paradieses In Theologische Zeitschrift 45 1989 S 216 230 hier 220 Jorge M Machetta Kontemplativer Intellekt in der Cusanischen Formel Sis tu tuus et ego ero tuus In Joao Maria Andre u a Hrsg Intellectus und Imaginatio Aspekte geistiger und sinnlicher Erkenntnis bei Nicolaus Cusanus Amsterdam 2006 S 19 29 hier 20 22 Kurt Flasch Nikolaus von Kues Geschichte einer Entwicklung Frankfurt Main 1998 S 634 640 Isabelle Mandrella Viva imago Die praktische Philosophie des Nicolaus Cusanus Munster 2012 S 200 206 Eine Ubersichtsdarstellung bietet Fairy von Lilienfeld Hesychasmus In Theologische Realenzyklopadie Bd 15 Berlin New York 1986 S 282 289 Karl Baier Meditation und Moderne Bd 1 Wurzburg 2009 S 47 Aime Solignac Vie active vie contemplative vie mixte In Dictionnaire de spiritualite Bd 16 Paris 1994 Sp 592 623 hier 617 f Kieran Kavanaugh Spanien im 16 Jahrhundert Karmel und andere Bewegungen In Louis Dupre Don E Saliers Hrsg Geschichte der christlichen Spiritualitat Bd 3 Wurzburg 1997 S 93 116 Karl Baier Meditation und Moderne Bd 1 Wurzburg 2009 S 131 142 Martin Nicol Meditation II In Theologische Realenzyklopadie Bd 22 Berlin New York 1992 S 337 353 hier 342 f Martin Nicol Meditation II In Theologische Realenzyklopadie Bd 22 Berlin New York 1992 S 337 353 hier 342 Karl Baier Meditation und Moderne Bd 1 Wurzburg 2009 S 81 96 Eine Ubersichtsdarstellung bietet Hans Schneider Quietismus In Religion in Geschichte und Gegenwart Bd 6 Tubingen 2003 Sp 1865 1868 eine Untersuchung Peter Schallenberg Liebe und Subjektivitat Munster 2003 S 95 169 Bernardin Schellenberger Zur Einfuhrung In Thomas Merton Christliche Kontemplation Munchen 2010 S 9 14 hier 10 f Thomas Merton Christliche Kontemplation deutsche Ausgabe von New Seeds of Contemplation Munchen 2010 S 23 Karl Baier Meditation und Moderne Bd 2 Wurzburg 2009 S 933 Karl Baier Meditation und Moderne Bd 2 Wurzburg 2009 S 934 f Paul Ludwig Weinacht Philosoph Monch Staatsfeind Lob und Verwerfung der vita contemplativa In Hans Maier u a Hrsg Politik Philosophie Praxis Stuttgart 1988 S 331 346 hier 341 344 Martin Nicol Meditation II In Theologische Realenzyklopadie Bd 22 Berlin New York 1992 S 337 353 hier 345 347 Martin Nicol Meditation Kontemplation II Christentum In Religion in Geschichte und Gegenwart Bd 5 Tubingen 2002 Sp 965 967 hier 966 Eine Ubersichtsdarstellung bietet Philip Sherrard Die Wiedergeburt der hesychastischen Spiritualitat In Louis Dupre Don E Saliers Hrsg Geschichte der christlichen Spiritualitat Bd 3 Wurzburg 1997 S 439 451 Christian Trottmann Vita activa vita contemplativa In Historisches Worterbuch der Philosophie Bd 11 Basel 2001 Sp 1071 1075 hier 1074 Vgl dazu Hannah Arendt Vita activa oder Vom tatigen Leben 8 Auflage Munchen Zurich 1994 S 281 287 Michel de Montaigne Essais 1 39 Vgl Jean Starobinski Montaigne Denken und Existenz Munchen Wien 1986 S 24 37 Giordano Bruno Dialoghi italiani Dialoghi metafisici e dialoghi morali 3 Auflage Firenze 1958 S 732 f Zu Brunos Verwendung des Begriffs contemplazione siehe Salvatore Carannante Contemplazione In Michele Ciliberto Hrsg Giordano Bruno Parole concetti immagini Bd 1 Pisa Firenze 2014 S 385 389 Robert Spaemann Reflexion und Spontaneitat 2 erweiterte Auflage Stuttgart 1990 S 229 232 Siehe dazu Kurt Flasch Kampfplatze der Philosophie Frankfurt am Main 2008 S 340 343 David Hume An Enquiry concerning human understanding 1 1 2 David Hume An Enquiry concerning human understanding 1 3 10 Siehe dazu Heiner F Klemme Die praktische Bedeutung metaphysischer Untersuchungen In Jens Kulenkampff Hrsg David Hume Eine Untersuchung uber den menschlichen Verstand Berlin 1997 S 3 35 Adam Smith The Theory of Moral Sentiments 6 2 3 5 6 Vgl Francois Dermange Le Dieu du marche Geneve 2003 S 190 f Tom D Campbell Adam Smith s Science of Morals London 1971 S 46 f Heinrich Meier Les reveries du Promeneur Solitaire Rousseau uber das philosophische Leben Munchen 2005 S 33 37 Jean Jacques Rousseau Les reveries du Promeneur Solitaire Cinquieme promenade Siehe dazu Heinrich Meier Uber das Gluck des philosophischen Lebens Munchen 2011 S 156 177 Immanuel Kant Kritik der Urteilskraft Akademie Ausgabe Kant s Werke Bd 5 Berlin 1913 S 209 f 222 Immanuel Kant Kritik der Urteilskraft Akademie Ausgabe Kant s Werke Bd 5 Berlin 1913 S 292 Vgl Christel Fricke Kontemplation In Marcus Willaschek u a Hrsg Kant Lexikon Bd 2 Berlin Boston 2015 S 1270 Immanuel Kant Die Metaphysik der Sitten Akademie Ausgabe Kant s Werke Bd 6 Berlin 1914 S 397 Xavier Tilliette Intellektuelle Anschauung In Hans Jorg Sandkuhler Hrsg Enzyklopadie Philosophie Bd 2 Hamburg 2010 S 1118 1120 Ulrich Dierse Rainer Kuhlen Anschauung intellektuelle In Historisches Worterbuch der Philosophie Bd 1 Basel 1971 Sp 349 351 Soren Kierkegaard Entweder Oder Koln Olten 1960 Erstveroffentlichung 1843 S 792 f Friedrich Wilhelm Joseph Schelling System der gesammten Philosophie In Schelling Sammtliche Werke Abteilung 1 Bd 6 Stuttgart Augsburg 1860 S 131 576 hier 153 155 Friedrich Wilhelm Joseph Schelling Einleitung in die Philosophie der Mythologie In Schelling Sammtliche Werke Abteilung 2 Bd 1 Stuttgart Augsburg 1856 S 556 569 Vgl Markus Gabriel Der Mensch im Mythos Berlin 2006 S 347 363 Christoph Johannes Bauer Anschauung In Paul Cobben u a Hrsg Hegel Lexikon Darmstadt 2006 S 128 130 Helmut Girndt Die Differenz des fichteschen und hegelschen Systems in der hegelschen Differenzschrift Bonn 1965 S 35 39 Dieter Henrich Kontemplation und Erkenntnis In Henrich Hegel im Kontext 5 erweiterte Auflage Berlin 2010 S 209 216 Ingolf U Dalferth Philosophie ist ihre Zeit in Gedanken erfasst Hegels theo logische Version einer kontemplativen Philosophie In Andreas Arndt u a Hrsg Hegel und die Moderne Teil 2 Hegel Jahrbuch 2013 Berlin 2013 S 36 50 hier 42 49 f Arthur Schopenhauer Samtliche Werke hrsg von Wolfgang Freiherr von Lohneysen Bd 1 Stuttgart Frankfurt am Main 1960 S 257 Arthur Schopenhauer Samtliche Werke hrsg von Wolfgang Freiherr von Lohneysen Bd 1 Stuttgart Frankfurt am Main 1960 S 258 Arthur Schopenhauer Samtliche Werke hrsg von Wolfgang Freiherr von Lohneysen Bd 1 Stuttgart Frankfurt am Main 1960 S 530 Siehe allgemein zu Schopenhauers Kontemplationsverstandnis Daniel Schubbe Philosophie des Zwischen Wurzburg 2010 S 155 174 Arthur Schopenhauer Samtliche Werke hrsg von Wolfgang Freiherr von Lohneysen Bd 1 Stuttgart Frankfurt am Main 1960 S 286 Arthur Schopenhauer Samtliche Werke hrsg von Wolfgang Freiherr von Lohneysen Bd 1 Stuttgart Frankfurt am Main 1960 S 265 306 Arthur Schopenhauer Samtliche Werke hrsg von Wolfgang Freiherr von Lohneysen Bd 1 Stuttgart Frankfurt am Main 1960 S 286 288 Arthur Schopenhauer Samtliche Werke hrsg von Wolfgang Freiherr von Lohneysen Bd 1 Stuttgart Frankfurt am Main 1960 S 268 f Friedrich Nietzsche Morgenrothe In Nietzsche Gesammelte Werke Bd 10 Munchen 1924 S 1 354 hier 43 f Friedrich Nietzsche Morgenrothe In Nietzsche Gesammelte Werke Bd 10 Munchen 1924 S 1 354 hier 45 f Zur Genealogie der Moral In Nietzsche Gesammelte Werke Bd 15 Munchen 1925 S 267 449 hier 392 394 Eine ausfuhrliche Darstellung von Nietzsches Verwendung des Begriffs Betrachtung im Sinn von Kontemplation bieten Paul van Tongeren u a Hrsg Nietzsche Worterbuch Bd 1 Berlin 2004 S 313 322 Friedrich Nietzsche Morgenrothe In Nietzsche Gesammelte Werke Bd 10 Munchen 1924 S 1 354 hier 268 Friedrich Nietzsche Die frohliche Wissenschaft Gesammelte Werke Bd 12 Munchen 1924 S 221 f Friedrich Nietzsche Vorarbeiten zu einer Schrift uber den Philosophen In Nietzsche Gesammelte Werke Bd 6 Munchen 1922 S 1 119 hier 106 Wilhelm Dilthey Die Typen der Weltanschauung und ihre Ausbildung in den metaphysischen Systemen In Dilthey Gesammelte Schriften Bd 8 Stuttgart Gottingen 1968 S 73 118 hier 112 117 Vgl dazu Rudolf A Makkreel Dilthey Philosoph der Geisteswissenschaften Frankfurt am Main 1991 S 396 405 Wolfgang Victor Ruttkowski Typen und Schichten zur Einteilung des Menschen und seiner Produkte Bern Munchen 1978 S 130 132 kritisch Julia I Mansour Wilhelm Dilthey Philosoph und oder Philolog Wurzburg 2011 S 181 195 Karl Jaspers Psychologie der Weltanschauungen Berlin 1919 S 43 f 78 Karl Jaspers Psychologie der Weltanschauungen Berlin 1919 S 44 50 Karl Jaspers Psychologie der Weltanschauungen Berlin 1919 S 50 65 Karl Jaspers Psychologie der Weltanschauungen Berlin 1919 S 78 80 Maja Wicki Vogt Simone Weil Eine Logik des Absurden Bern Stuttgart 1983 S 50 53 Marie Schulert Die Neue Aufmerksamkeit Simone Weils Berlin 2012 S 96 99 160 162 Elisabeth Therese Winter Weltliebe in gespannter Existenz Wurzburg 2004 S 133 153 Maja Wicki Vogt Simone Weil Eine Logik des Absurden Bern Stuttgart 1983 S 50 f 94 97 Vgl Rolf Kuhn Leere und Aufmerksamkeit Dresden 2014 S 23 28 Martin Heidegger Vortrage und Aufsatze 5 Auflage Pfullingen 1985 S 48 f Martin Heidegger Vortrage und Aufsatze 5 Auflage Pfullingen 1985 S 50 f Vgl Daniel Schubbe Philosophie des Zwischen Wurzburg 2010 S 157 Josef Pieper Gluck und Kontemplation Munchen 1957 S 9 f Josef Pieper Gluck und Kontemplation Munchen 1957 S 75 f Siehe zu Piepers Kontemplationsverstandnis Henrik Holm Die Unergrundlichkeit der kreaturlichen Wirklichkeit Dresden 2011 S 49 58 Hannah Arendt Vita activa oder Vom tatigen Leben 8 Auflage Munchen Zurich 1994 S 22 f 281 287 Vgl Byung Chul Han Duft der Zeit Bielefeld 2009 S 100 105 Max Horkheimer Zum Begriff der Philosophie In Horkheimer Zur Kritik der instrumentellen Vernunft Frankfurt am Main 2007 englische Erstveroffentlichung 1947 S 181 206 hier 202 Vgl Max Horkheimer Die gesellschaftliche Funktion der Philosophie In Horkheimer Kritische Theorie Bd 2 Frankfurt am Main 1968 S 292 312 hier 306 f und zum Verhaltnis von antiker theōria und Kritischer Theorie Michael Theunissen Kritische Theorie der Gesellschaft Berlin 1981 S 4 20 Theodor W Adorno Kulturkritik und Gesellschaft In Adorno Gesammelte Schriften Bd 10 1 Frankfurt am Main 1977 S 11 30 hier 30 Vgl Martin Seel Adornos Philosophie der Kontemplation Frankfurt am Main 2004 S 9 13 Theodor W Adorno Minima Moralia Frankfurt am Main 1964 S 298 300 f Max Horkheimer Zur Kritik der instrumentellen Vernunft Frankfurt am Main 2007 englische Erstveroffentlichung 1947 S 171 Martin Seel Adornos Philosophie der Kontemplation Frankfurt am Main 2004 S 7 f 13 Peter Sloterdijk Du musst dein Leben andern Frankfurt am Main 2009 S 329 331 Peter Sloterdijk Scheintod im Denken Berlin 2010 S 16 f Peter Sloterdijk Scheintod im Denken Berlin 2010 S 10 f 24 f Max Weber Religiose Gemeinschaften Gesamtausgabe Abteilung 1 Bd 22 2 Tubingen 2001 S 305 323 340 Vgl Wolfgang Schluchter Religion und Lebensfuhrung Studien zu Max Webers Religions und Herrschaftssoziologie Frankfurt am Main 1988 S 80 86 Max Weber Religiose Gemeinschaften Gesamtausgabe Abteilung 1 Bd 22 2 Tubingen 2001 S 323 340 Vgl Wolfgang Schluchter Religion und Lebensfuhrung Studien zu Max Webers Religions und Herrschaftssoziologie Frankfurt am Main 1988 S 86 96 Wolfgang Schluchter Religion und Lebensfuhrung Studien zu Max Webers Religions und Herrschaftssoziologie Frankfurt am Main 1988 S 96 104 Moshe Idel Hitbodedut as Concentration in Ecstatic Kabbalah In Arthur Green Hrsg Jewish Spirituality From the Bible through the Middle Ages London 1986 S 405 438 hier 405 407 Moshe Idel Hitbodedut as Concentration in Ecstatic Kabbalah In Arthur Green Hrsg Jewish Spirituality From the Bible through the Middle Ages London 1986 S 405 438 hier 407 413 Moshe Idel Hitbodedut as Concentration in Ecstatic Kabbalah In Arthur Green Hrsg Jewish Spirituality From the Bible through the Middle Ages London 1986 S 405 438 hier 412 437 Rachel Elior ḤaBaD The Contemplative Ascent to God In Arthur Green Hrsg Jewish Spirituality From the Sixteenth Century Revival to the Present London 1987 S 157 205 hier 157 159 181 191 Sure 33 41 42 Sure 18 24 Sure 13 28 Annemarie Schimmel Mystische Dimensionen des Islam Koln 1985 S 238 f 241 251 f Louis Gardet Dhikr In The Encyclopaedia of Islam 2 Auflage Bd 2 Leiden London 1965 S 223 227 hier 223 William C Chittick Dhikr In Lindsay Jones Hrsg Encyclopedia of Religion 2 Auflage Bd 4 Detroit u a 2005 S 2339 2342 hier 2339 f Annemarie Schimmel Mystische Dimensionen des Islam Koln 1985 S 238 253 Louis Gardet Dhikr In The Encyclopaedia of Islam 2 Auflage Bd 2 Leiden London 1965 S 223 227 William C Chittick Dhikr In Lindsay Jones Hrsg Encyclopedia of Religion 2 Auflage Bd 4 Detroit u a 2005 S 2339 2342 hier 2340 f Eine Ubersichtsdarstellung bietet der Artikel Dhyana Meditation in der von der India Heritage Research Foundation herausgegebenen Encyclopedia of Hinduism Bd 3 San Rafael 2013 S 471 474 Vgl Jakob Wilhelm Hauer Der Yoga Stuttgart 1958 S 198 f 319 342 Patanjali Yogasutra 1 27 29 Siehe die Artikel Japa Japa Vidhi Japamala und Japa Yoga in der von der India Heritage Research Foundation herausgegebenen Encyclopedia of Hinduism Bd 5 San Rafael 2013 S 268 274 Vgl Jakob Wilhelm Hauer Der Yoga Stuttgart 1958 S 198 f Walther Eidlitz Die indische Gottesliebe Olten Freiburg 1955 S 161 190 David L McMahan Dhyanas In Damien Keown Charles S Prebish Hrsg Encyclopedia of Buddhism London New York 2007 S 284 f Lance S Cousins Buddhist jhana its nature and attainment according to the Pali sources In Paul Williams Hrsg Buddhism Critical Concepts in Religious Studies Bd 2 London New York 2005 S 34 51 Lance S Cousins Buddhist jhana its nature and attainment according to the Pali sources In Paul Williams Hrsg Buddhism Critical Concepts in Religious Studies Bd 2 London New York 2005 S 34 51 hier 35 nbsp Dieser Artikel wurde am 30 August 2016 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4032275 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kontemplation amp oldid 235050459