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Giannozzo Manetti lateinisch Iannotius Manettus 5 Juni 1396 in Florenz 27 Oktober 1459 in Neapel war ein italienischer Humanist Philologe und Politiker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Quellensammlung 3 Ausgaben und Ubersetzungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenLeben BearbeitenGiannozzo Manetti hatte zunachst eine Kaufmannslehre begonnen bevor er mit 25 Jahren in Florenz eine humanistische Ausbildung bei dem Kamaldulensermonch Ambrogio Traversari und dem zum Christentum konvertierten Juden Immanuel Abraham di San Miniato erhielt In Florenz gehorte er auch dem Humanistenzirkel von Santo Spirito an Manetti war ein brillanter Redner beherrschte als seltene Ausnahme seiner Zeit perfekt alle drei klassischen Sprachen d h ausser dem ublichen Latein und Altgriechisch auch Hebraisch war vielseitig gebildet und besass eine der bedeutendsten Renaissancebibliotheken die im Wesentlichen immer noch innerhalb des Palatina Fonds in der Biblioteca Apostolica Vaticana beisammen ist Sein Werk umfasst unter anderem Reden Biographien von Dante Petrarca und Boccaccio und so weiter historiographische Werke Ubersetzungen aus dem Griechischen und Hebraischen nach Hieronymus war er der erste der den Psalter Psalterium triplex aus dem Hebraischen neu ubersetzte und philosophische Traktate Besonders wichtig ist seine Ubersetzung des Aristoteles Er verkorpert wie nur wenige den Geist des italienischen Renaissance Humanismus Das Menschenbild der Renaissance findet einen bedeutenden Niederschlag in Manettis Traktat De dignitate et excellentia hominis Uber die Wurde und Erhabenheit des Menschen 1452 Manetti prasentiert den Menschen hier als fast vollkommenes Wesen Schon der menschliche Korper den Manetti bis in die Einzelteile anatomisch korrekt beschreibt wird ob seiner Funktionalitat und perfekten Anordnung in hochsten Tonen gelobt An der menschlichen Seele hebt Manetti vor allem die Intelligenz hervor die ihn zu gewaltigen schopferischen Kulturleistungen befahigt So herrscht der Mensch nahezu wie ein Gott auf Erden uber die ihm dienstbare Welt Manetti wendet sich damit gegen die im Mittelalter verbreitete Uberzeugung vom Elend des Menschen miseria hominis wie sie etwa im von Lothar von Segni dem spateren Papst Innozenz III verbreiteten Traktat De miseria humanae conditionis Vom Elend des menschlichen Daseins Ende des 12 Jahrhunderts zum Ausdruck kommt Manettis Werk enthalt viele fur die beginnende Renaissance neuartige Ideen wurde aber trotzdem kaum von anderen Autoren rezipiert Als Quelle genutzt wurde es etwa in Pierre Boaistuaus Bref discours de l excellence et dignite de l homme Anklange finden sich auch in Fernan Perez de Olivas Dialogo de la dignidad del hombre 1 Thematisch eng verwandt ist die ungleich beruhmtere Abhandlung von Giovanni Pico della Mirandola mit dem Titel Uber die Wurde des Menschen Manetti schrieb auch eine Biographie Papst Nikolaus V in dessen Diensten er selbst stand Er wurde auch durch den florentinischen Buchhandler Vespasiano da Bisticci beim Aufbau seiner Bibliothek unterstutzt Dieser wiederum schrieb uber Manetti eine Biographie 2 Quellensammlung BearbeitenStefano U Baldassarri Bruno Figliuolo Hrsg Manettiana La biografia anonima in terzine e altri documenti inediti su Giannozzo Manetti Roma nel Rinascimento Rom 2010 ISBN 88 85913 54 7Ausgaben und Ubersetzungen BearbeitenElizabeth Riley Leonard Hrsg Ianotii Manetti de dignitate et excellentia hominis Thesaurus Mundi Bd 12 Antenore Padova 1975 kritische Edition August Buck Hrsg Hartmut Leppin Ubersetzer Giannozzo Manetti Uber die Wurde und Erhabenheit des Menschen Meiner Hamburg 1990 ISBN 978 3 7873 0958 0 Alfonso De Petris Hrsg Giannozzo Manetti Apologeticus Edizioni di Storia e Letteratura Rom 1981 ISBN 88 8498 172 7 kritische Edition Myron McShane Mark Young Hrsg Giannozzo Manetti A Translator s Defense The I Tatti Renaissance Library Bd 71 Harvard University Press Cambridge Massachusetts 2016 ISBN 978 0 674 08865 8 lateinischer Text und englische Ubersetzung des Apologeticus Stefano U Baldassarri Benedetta Aldi Hrsg Giannozzo Manetti Historia Pistoriensis SISMEL Firenze 2011 ISBN 978 88 8450 442 5 kritische Edition Stefano U Baldassarri Rolf Bagemihl Giannozzo Manetti Biographical Writings Harvard University Press Cambridge Massachusetts 2003 ISBN 0 674 01134 1 Enthalt Trium illustrium poetarum Florentinorum vita De illustribus longaevis Auszug Contra Iudaeos et gentes Auszuge Vitae Socratis et Senecae Lateinischer Text und englische Ubersetzung Rezension von Federica Ciccolella in Electronic Antiquity 8 2 2005 S 88 91 online PDF 92 kB Gabriella Albanese Bruno Figliuolo Hrsg Giannozzo Manetti a Venezia 1448 1450 Con l edizione della corrispondenza e del Dialogus in symposio Istituto Veneto di Scienze Lettere ed Arti Venedig 2014 ISBN 978 88 95996 48 6 kritische Edition Anna Modigliani Hrsg Vita di Nicolo V Giannozzo Manetti De vita aic gestis Nicolai V summi pontificis Tommaso Parentucelli 1398 1455 Roma nel Rinascimento Rom 1999 Literatur BearbeitenSimona Foa Manetti Giannozzo In Mario Caravale Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 68 Malatacca Mangelli Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 2007 mit umfangreicher Bibliographie Stefano U Baldassarri Hrsg Dignitas et excellentia hominis Atti del Convegno Internazionale di Studi su Giannozzo Manetti Georgetown University Kent State University Fiesole Firenze 18 20 giugno 2007 Le Lettere Florenz 2008 ISBN 978 88 6087 122 0 Christoph Droge Gianozzo Manetti als Denker und Hebraist Judentum und Umwelt 20 Frankfurt u a 1987 ISBN 3 8204 9127 9 Christoph Droge Giannozzo Manetti In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 5 Bautz Herzberg 1993 ISBN 3 88309 043 3 Sp 662 665 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Klaus Bergdolt Giannozzo Manetti und die Anatomie der Sinnesorgane In Dominik Gross und Monika Reininger Hrsg Medizin in Geschichte Philologie und Ethnologie Festschrift fur Gundolf Keil Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2003 ISBN 3 8260 2176 2 S 27 34 Martin Schmeisser Wie ein sterblicher Gott Giannozzo Manettis Konzeption der Wurde des Menschen und ihre Rezeption im Zeitalter der Renaissance Wilhelm Fink Verlag Munchen 2006 ISBN 978 3 7705 4213 0 mit aktueller Bibliografie Heinz Willi Wittschier Vespasiano da Bisticci und Gianozzo Manetti In Romanische Forschungen Band 79 1967 S 271 287 Heinz Willi Wittschier Giannozzo Manetti Das Corpus der Orationes Koln Graz 1994 Weblinks BearbeitenVeroffentlichungen zu Giannozzo Manetti im Opac der Regesta Imperii Autograph von Giannozzo Manetti Sammelhandschrift u a Vita Dantes Petrarcas und Boccacios Italien 1450 im digitalen Angebot der Biblioteca Apostolica Vaticana Pal lat 1601 Anmerkungen Bearbeiten Zur Neuartigkeit von Manettis Darstellung und deren Rezeption vgl Martin Schmeisser Wie ein sterblicher Gott Giannozzo Manettis Konzeption der Wurde des Menschen und ihre Rezeption im Zeitalter der Renaissance Wilhelm Fink Verlag Munchen 2006 passim Zusammenfassung S 244 246 Vgl die Ausgaben Vespasiano da Bisticci Lebensbeschreibungen beruhmter Manner des Quattrocento ausgewahlt ubersetzt und eingeleitet von Paul Schubring Diederichs Jena 1914 und Vespasiano da Bisticci Grosse Manner und Frauen der Renaissance achtunddreissig biographische Portrats ausgewahlt ubersetzt und eingeleitet von Bernd Roeck unter Mitarbeit von Monika Pelz und Marcella Tantardini Munchen 1995 Normdaten Person GND 118730630 lobid OGND AKS LCCN n79065095 VIAF 68944891 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Manetti GiannozzoKURZBESCHREIBUNG italienischer Humanist und PolitikerGEBURTSDATUM 5 Juni 1396GEBURTSORT FlorenzSTERBEDATUM 27 Oktober 1459STERBEORT Neapel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Giannozzo Manetti amp oldid 237784685