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Jeanne Marie Bouvier de La Motte Guyon ʒanmaʁi buvje de la mɔt ɡɥijɔ genannt Madame Guyon 13 April 1648 1 in Montargis Frankreich 9 Juni 1717 in Blois Frankreich war eine bedeutende romisch katholische Mystikerin Jeanne Marie Bouvier de La Motte GuyonDieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirkungsgeschichte 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMadame Guyon wie sie bei Historikern in der Regel schlicht heisst und auch in historischen Dokumenten durchweg genannt wurde war Tochter eines aus dem Burgertum stammenden aber kraft seines Amtes in den Adel strebenden wohlhabenden Richters Wahrend einiger Zeit in einem Kloster kam sie mit mystischem Gedankengut in Beruhrung u a dank der Schriften des Franz von Sales oder der Johanna Franziska von Chantal Ihre Absicht Nonne zu werden verwirklichte sich jedoch nicht Vielmehr wurde sie gegen ihren Willen von ihren Eltern sechzehnjahrig verheiratet mit dem 22 Jahre alteren reichen aus adeliger Familie in Montargis stammenden Jacques Guyon Seigneur du Chesnoy Madame Guyon wird daher gelegentlich auch Madame du Chesnoy 2 genannt Ihre Ehe war wenig glucklich und zwei ihrer insgesamt funf Kinder darunter ihr Lieblingssohn starben In Paris kommt Madame Guyon 23 jahrig auf Anraten von Genevieve Granger 1600 1674 der Oberin des Benediktinerkonvents in Montargis unter deren Einfluss sie einige Zeit stand 1671 mit der Lehre Jacques Bertots in Beruhrung 3 die sie stark pragen sollte Im ersten Teil ihrer Autobiografie erwahnt sie hierzu dass sie nach Paris gegangen sei um da mein Auge behandeln zu lassen indes viel weniger in dieser Absicht als den Herrn Bertot zu sehen den die Mutter Granger mir vor Kurzem zum Gewissensrat empfohlen hatte und der ein Mann von hoher Erleuchtung war 4 Von Bertot der ihr Seelenfuhrer und Beichtvater wird 5 spater als seine alteste Tochter und die fortgeschrittenste bezeichnet war Madame Guyon in der Folge einige Jahre Teil eines frommen Kreises um Bertot in Paris 6 Durch den fruhen Tod auch ihres Ehemannes 1676 wurde sie mit 28 Jahren Witwe Wenig spater liess sie ihre Kinder bis auf eines wohlversorgt zu Hause und ubernahm nach dem Tod Bertots 1681 in Gex bei Genf die Leitung einer Gemeinschaft von calvinistischen Konvertitinnen Nouvelles Catholiques wo sie den aus Thonon stammenden Pater Francois La Combe auch Lacombe 1640 1715 einen Barnabitermonch den sie 1671 das erste Mal in Montargis getroffen hatte zu ihrem neuen Beichtvater nahm Ihre Tatigkeit in Gex gab sie in Anbetracht grossen Widerstands gegen sie jedoch bald wieder auf um sich in Thonon durch La Combe bestarkt der Abfassung mystischer Schriften zu widmen mit denen sie zu einiger Beruhmtheit gelangte die ihr jedoch auch Anschuldigungen der Verbreitung des Quietismus einbrachten Zudem geriet sie wegen ihrer zunehmenden Berufung auf mystische Erfahrungen mit der katholischen Kirche in Konflikt 1686 liess sie sich in Paris nieder wo sie den Kontakt zu den mystisch frommen Kreisen unter denen sich auch einige hochadelige fromme Damen befanden wieder aufnahm darunter Madame de Maintenon die Matresse oder wie vermutet heimlich angetraute Ehefrau von Konig Ludwig XIV 1688 wurde sie auf Anordnung des Pariser Erzbischofs den diese Faszination irritierte unter einem Vorwand in einem Pariser Kloster interniert Nach ihrer baldigen Freilassung auf Intervention von Madame de Maintenon begegnete sie dem neu ernannten Prinzenerzieher Francois Fenelon den sie ebenfalls tief beeindruckte und der ihr eng verbunden blieb Mit ihrem wachsenden Einfluss auf die genannten und andere hochadelige Personen wurde sie den Machtigen am franzosischen Hof verdachtig d h denen die die aggressive Grossmachtpolitik unterstutzten die Ludwig seit 1667 fuhrte und denen die Lehren Madame Guyons vermutlich als zu pazifistisch und tendenziell als Unterstutzung der oppositionellen Krafte im Land erschienen Auch den meisten Wurdentragern in der Kirche war sie wiederum suspekt wegen ihrer religiosen Eigenstandigkeit Als sie 1693 bei Madame de Maintenon in Ungnade fiel brach der ehemalige Prinzenerzieher und machtige Bischof von Meaux Jacques Benigne Bossuet den sogenannten Quietismusstreit vom Zaun indem er bei einer theologischen Prufung ihrer Schriften 1694 mehr als 30 Irrtumer konstatierte Zwar verfasste ihr Freund Fenelon eine Verteidigungsschrift die Explication des Maximes des Saints und Madame Guyon selbst widerrief am Ende gehorsam da Bossuet sich auch die Unterstutzung des Papstes verschafft hatte Dennoch wurde sie 1695 erneut wie ein Staatsfeind erst in der Festung Vincennes dann in einem Kloster interniert und 1698 bis 1703 sogar in der Bastille gefangengehalten die als Gefangnis fur hoherstehende Personen diente Nach ihrer Freilassung zog sie sich zuruck zu einem ihrer Sohne in Diziers bei Blois Hier verbrachte sie die letzten Jahre ihres Lebens nur noch brieflich mit ihrer wachsenden Anhangerschaft verbunden die sie nicht zuletzt in protestantischen Kreisen in England und in Deutschland fand Wirkungsgeschichte Bearbeiten Die vielfaltigen Schriften der Frau von Guyon ihre Briefe ihre geistliche Strome ihre Lieder ihr Buch vom innern Gebet von der Kinderzucht ihre Bibelerklarungen ihre Lebensbeschreibung u s w verschafften ihr ein erstaunliches Ansehen in ganz Europa besonders aber in Deutschland Jung Stilling s u S 19 Daran ist kein ubertriebenes Wort die Schriften Madame Guyons in der teilweise deutschen Ubersetzung und Herausgabe des Gesamtwerks durch den Fenelon Schuler Pierre Poiret haben eine kaum zu uberschatzende Bedeutung in der Geschichte des deutschen Pietismus Ihr Einfluss ist gleichermassen nachweisbar bei dessen hervorragendsten Vertretern z B Gottfried Arnold August Hermann Francke Gerhard Tersteegen Nikolaus von Zinzendorf und Johann Heinrich Jung Stilling wie bei seinen schwarmerischen Randgruppen Berleburger Bibel Die Liebe Gottes zum Menschen und die menschliche Liebe zu Gott wie die Kraft des mystischen stillen Gebets sind feste Bestandteile des spaten Pietismus wie der fruhen Erweckung Und die heilige Indifferenz einer uneigennutzigen nicht berechnenden Liebe amour desinteresse eines gewahrenden Gottes laissez faire Dieu mag manche Zeitgenossen des konsequenten Determinismus getrostet haben Ebenfalls nicht zu unterschatzen ist der Einfluss dieser quietistischen Laienfrommigkeit auf die im 18 Jahrhundert lawinenartig anwachsende biographische autobiographische und erbauliche Literatur des Pietismus Aber auch ausserhalb der Grenzen des Pietismus wenn auch durch ihn stark beeinflusst wirkten die Schriften Madame Guyons Hier ist vor allem zu verweisen auf die sogenannte Empfindsamkeit und ihre Literatur Der schonste und reinste Mystizismus Mme Guyons in der sanften und lauteren Sprache des Herzens ohne Schwulst und Fanatismus nahm Hohe und Niedere Gelehrte und Ungelehrte ein Jung Stilling ebd Die Freundschaft der schonen Seelen gehort ebenso in dieses Umfeld wie die heiter gelassene Poesie eines Matthias Claudius Dies geschah in den ersten zwanzig Jahren des 18 Jahrhunderts und von hier ging nun die Kraft des Enthusiasmus uber ganz Deutschland aus Jung Stilling s u S 21 In Karl Philipp Moritz Bildungsroman Anton Reiser Berlin 1786 1787 wird die Wirkung der Schriften von Madame Guyon auf den jungen Anton und seinen Vater eindringlich geschildert Auch Ludwig Gotthard Kosegarten lasst den Erzahler seines Briefromans Ida von Plessen eine romantische Dichtung Dresden 1800 ausfuhrlich uber die Lekture der Guyonschen Seelenlauterung referieren 7 Werke BearbeitenŒuvres spirituelles 42 Bde hrsg von Pierre Poiret Amsterdam 1713 1722 Literatur BearbeitenJohann Heinrich Jung Stilling Theobald oder die Schwarmer Samtliche Schriften Bd VI Nurnberg 1838 Hedwig von Redern Die Geschichte einer Seele Leben Leiden und Lehren v J M B de la Mothe G 1908 M Wieser Der sentimentale Mensch Gesehen aus der Welt hollandischer Mystiker im 18 Jahrhundert 1924 Jeanne M Bouvieres de La Motte Guyon Die geistlichen Strome Die Heimkehr der Menschen zu Gott Originaltitel Les Torrents Spirituels Koln 1704 und 1720 Oekumenischer Verlag Marburg 1978 ISBN 3 87598 147 2 Francoise Mallet Joris Jeanne Guyon Biografie Flammarion Paris 1978 Emmanuel Jungclaussen Suche Gott in Dir Der Weg des inneren Schweigens nach einer vergessenen Meisterin Jeanne Marie Guyon 1992 ISBN 3 451 20799 0 Emmanuel Jungclaussen Hrsg Von der Leichtigkeit Gott zu finden Das innere Gebet der Madame Guyon Neufeld Verlag Schwarzenfeld 2009 ISBN 978 3 937896 84 7 Hans Jurgen Schrader Madame Guyon Pietismus und deutschsprachige Literatur In Hartmut Lehmann Heinz Schilling Hans Jurgen Schrader Hrsg Jansenismus Quietismus Pietismus Arbeiten zur Geschichte des Pietismus 42 Im Auftrag der Historischen Kommission zur Erforschung des Pietismus V amp R Gottingen 2002 ISBN 3 525558260 auch in Hans Jurgen Schrader Literatur und Sprache des Pietismus Ausgewahlte Studien Mit einem Geleitwort von Bischofin Petra Bosse Huber Hrsg von Markus Matthias und Ulf Michael Schneider Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2019 S 419 456 Anne Langny August Hermann Francke Madame Guyon Blaise Pascal Drei Arten der ecriture du moi Ebd Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Jeanne Marie Bouvier de La Motte Guyon im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Jeanne Marie Bouvier de La Motte Guyon in der Deutschen Digitalen Bibliothek Leseprobe beim Neufeld Verlag PDF 160 kB Ubersetzungen verschiedener Texte Madame GuyonsEinzelnachweise Bearbeiten Es ist ungewiss ob Madame Guyon tatsachlich am 13 April geboren wurde In ihrer Autobiographie La vie de Madame J M B de la Mothe Guion ecrite par elle meme Digitalisat bei Google Books Jean de la Pierre Koln 1720 S 8 schreibt sie Je naquis a ce que disent quelques uns la veille de Paques le 13 d Avril de l annee 1648 Ich wurde nach dem was einige sagen am Vorabend von Ostern dem 13 April des Jahres 1648 geboren Der 13 April 1648 war jedoch der Montag nach Ostern jenes Jahres und auch in den Jahren um 1648 fiel Karsamstag nicht auf den 13 April Da Geburten in Frankreich bis 1792 nur in den Kirchenbuchern registres paroissiaux festgehalten wurden ist es denkbar dass Madame Guyon tatsachlich am 11 April 1648 dem Vorabend von Ostern Karsamstag geboren wurde ihre Geburt jedoch erst nach Ostern der Montag nach Ostern wurde erst unter Napoleon zum Feiertag in die Kirchenbucher eingetragen und das Datum des Eintrags 13 April 1648 dann uberliefert wurde Denkbar ist es freilich auch dass sich die Personen die Madame Guyon ihrer Erzahlung gemass ihren Geburtstag als den Vorabend von Ostern nannten geirrt hatten oder dass es andere Grunde dafur gab weshalb man den Vorabend und nicht den Tag nach Ostern als ihren Geburtstag nannte Ronney Mourad Dianne Guenin Lelle Jeanne Marie Bouvier de La Motte Guyon Madame du Chesnoy In Encyclopaedia Britannica Abgerufen am 22 Juli 2019 englisch Dominique Tronc Jacques Bertot Directeur Mystique Editions du Carmel Toulouse 2005 ISBN 2 84713 044 6 S 51 PDF 37 MB Abgerufen am 6 Oktober 2019 Jeanne Marie Guyon Das Leben der Frau J M B von la Mothe Guion von ihr selbst beschrieben Erster Teil Berlin 1826 S 238 ff PDF 17 MB Abgerufen am 6 Oktober 2019 Jeanne Marie Guyon Briefe der Madame de la Mothe Guion an den Frey Herrn von Metternich 1769 S 127 ff PDF 48 MB Abgerufen am 6 Oktober 2019 In Ankundigung eines Briefes Jacques Bertots an sie aus dem Jahre 1672 den sie Wolf Freiherr von Metternich 1669 1731 zusendet schreibt Madame Guyon Ich schicke Ihnen einen Brief eines grossen Knechts Gottes der vor vielen Jahren gestorben ist Er war ein Freund des Herrn von Bernieres und er ist mein Fuhrer in meiner Jugend gewesen Dominique Tronc Jacques Bertot Directeur Mystique S 35 f vgl Bd 1 S 22 31 Digitalisat der Ausgabe von 1801 bei Google Books Normdaten Person GND 11854389X lobid OGND AKS LCCN n81108294 VIAF 61540026 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bouvier de La Motte Guyon Jeanne MarieALTERNATIVNAMEN Madame GuyonKURZBESCHREIBUNG franzosische romisch katholische MystikerinGEBURTSDATUM 13 April 1648GEBURTSORT Montargis FrankreichSTERBEDATUM 9 Juni 1717STERBEORT Blois Frankreich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jeanne Marie Bouvier de La Motte Guyon amp oldid 237720060