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Francoise d Aubigne verheiratete Madame Scarron ab 1688 Marquise de Maintenon genannt Madame de Maintenon 27 November 1635 in Niort 15 April 1719 in Saint Cyr l Ecole gilt als letzte Matresse Ludwigs XIV von Frankreich und war wohl ab 1683 in einer stets geheim gehaltenen morganatischen Ehe seine zweite Gemahlin Francoise d Aubigne Marquise de Maintenon als Heilige Franziska 1694 Gemalde von Pierre Mignard Sie tragt wie die Mitglieder des Hauses Bourbon einen hermelingefutterten blauen Mantel allerdings ohne die ublichen Bourbonenlilien Francoise d Aubigne Unterschrift Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit und Jugend 1 2 Madame Scarron 1 3 Gouvernante und Vertraute des Konigs 1 4 Favoritin des Konigs 1 5 Heimliche Ehefrau Ludwigs XIV 1 6 Saint Cyr 2 Einfluss und Wirken 3 Rezeption 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKindheit und Jugend Bearbeiten Francoise d Aubigne kam im Gefangnis von Niort als Tochter des dort inhaftierten Hugenotten Constant d Aubigne und der Jeanne de Cardilhac zur Welt Ihre Mutter war katholisch und stammte aus einer angesehenen Familie Constant d Aubigne galt als Abenteurer Spieler und Trinker er war ein Sohn des hugenottischen Heerfuhrers und bekannten Autors Theodore Agrippa d Aubigne 1 nbsp Chateau de MursayBis zum Alter von sieben Jahren wuchs Francoise wie ihre beiden alteren Bruder bei ihrer hugenottischen Tante Louise Arthemise de Villette einer Schwester ihres Vaters auf sie verbrachte dabei eine gluckliche Kindheit auf Schloss Mursay im heutigen Departement Deux Sevres 1 Nachdem ihr Vater 1642 aus dem Gefangnis entlassen worden war holte er seine drei Kinder nach Paris wo Francoise von ihrer Mutter sehr streng behandelt wurde 1 1645 beschloss der mittlerweile sechzigjahrige Constant d Aubigne zu den Antillen Westindischen Inseln aufzubrechen er machte sich Hoffnungen auf einen Gouverneursposten auf der Insel Marie Galante 1 Als sich herausstellte dass der Posten bereits besetzt war liess der Vater seine Familie auf Marie Galante zuruck um sein Gluck wieder in Europa zu versuchen er starb 1647 Ihrer Mutter gelang es nur mit Hilfe der franzosischen Westindienkompanie zu uberleben und kehrte mit ihren Kindern erst zwei Jahre spater nach Frankreich zuruck wo Francoise wieder von ihrer geliebten hugenottischen Tante Madame de Villette aufgenommen wurde 2 In diesem Moment mischte sich jedoch Madame de Neuillant eine Grosstante mutterlicherseits ein die es nicht ertrug dass die katholisch getaufte Francoise eine hugenottische Erziehung erhielt Sie schickte sie zunachst zu den Ursulinen nach Niort wollte dann jedoch das Schulgeld nicht bezahlen und nahm sie in ihrem eigenen Hause auf wo Francoise ein Aschenbrodel Dasein gefuhrt haben soll 2 Madame Scarron Bearbeiten nbsp Paul Scarron1652 ging sie zusammen mit Madame de Neuillant nach Paris wo sie den 42 jahrigen Komodienautor Paul Scarron kennenlernte Dieser litt unter fortschreitender Muskellahmung sass im Rollstuhl und sah nach eigenen Worten wie ein Z aus 2 Francoise soll bei seinem Anblick vor Mitleid in Tranen ausgebrochen sein 3 Scarron fiel nicht nur die Schonheit sondern auch die ungewohnliche Intelligenz des zuruckhaltenden Madchens auf und er machte ihr einen Heiratsantrag den die Sechzehnjahrige annahm Scarron schulte ihre Wortgewandheit und ihren Esprit und lehrte sie Spanisch Italienisch und etwas Latein 3 Als seine Frau fand sie uber die vielen geistreichen Gaste die in Scarrons Haus verkehrten Zugang zu vornehmen Pariser Kreisen in denen sie als interessante angenehme Gesprachspartnerin wahrgenommen wurde Man nannte sie wegen ihrer ungewohnlichen und abenteuerlichen Vergangenheit in Westindien la belle Indienne die schone Inderin 3 In dieser Zeit lernte sie unter anderem die beruhmte geistreiche Kurtisane Ninon de Lenclos kennen 4 Nach dem Tode Scarrons 1660 geriet seine Witwe in finanzielle Bedrangnis Da sie viele adlige Freunde hatte die sich bei der Koniginmutter Anne d Autriche und dem Konig fur sie einsetzten 5 gewahrte dieser ihr aus seiner Schatulle eine Pension von 2000 Livres von der sie immer noch beengt aber immerhin mit einer Magd ausgestattet leben konnte 4 Madame Scarron ubernahm zuweilen bei ihren adligen Freundinnen die Aufgaben einer Zofe und kummerte sich um die Kinder der Marquise de Montchevreuil 5 Wahrend dieser Zeit lernte sie auch die Marquise de Montespan kennen die einige Jahre spater die Matresse des Konigs wurde Als Madame Scarron spater selbst Favoritin des Konigs wurde versuchten Montespan und andere ihr feindselig gesonnene Personen sie zu verleumden indem sie Geruchte in die Welt setzten die Witwe Scarron habe sich von mehreren Verehrern aushalten lassen das heisst sie habe sich prostituiert Dies wurde auch spater von Saint Simon behauptet der sie hasste aber zu jung war um es aus erster Hand wissen zu konnen 4 Andere Personen versicherten dagegen sie sei tugendhaft gewesen einer ihrer ehemaligen Verehrer der Marquis de Marsilly meinte sie habe dreissigtausend Taler von dem Oberintendanten Lorme zuruckgewiesen obgleich sie arm gewesen sei 6 Eine Liebesbeziehung Madame Scarrons mit dem Marquis de Villarceaux gilt dennoch als erwiesen Zeugin ist Ninon de Lenclos Scarron war mein Freund Seine Frau hat mir viel Freude gemacht durch ihre Unterhaltung und ich habe sie zu der Zeit viel zu ungeschickt fur die Liebe gefunden Was die Einzelheiten betrifft so weiss ich nichts ich habe nichts gesehen aber ich habe ihr und Villarceaux oft mein gelbes Zimmer zur Verfugung gestellt Ninon de Lenclos in einem Brief an Saint Evremond 4 Villarceaux soll sich geweigert haben sie zu heiraten weil er furchtete sich lacherlich zu machen da sie nur die Witwe des Dichters Scarron war daher brach sie mit ihm im Jahr 1664 5 nbsp Madame de Maintenon mit den Kindern Ludwigs XIV und der Madame de Montespan der Comte de Vexin auf ihrem Schoss der Duc du Maine mit dem Lamm Gottes ca 1685 Pierre MignardGouvernante und Vertraute des Konigs Bearbeiten Die Lage der Madame Scarron besserte sich ab 1669 als sie auf Bitten der Montespan die mittlerweile die Geliebte Ludwigs XIV geworden war und heimlich ein Kind von ihm geboren hatte zu dessen Erzieherin bestellt wurde 4 Von Mademoiselle de Scudery wurde die Witwe Scarron zu dieser Zeit folgendermassen beschrieben Sie war hochgewachsen und hatte eine gute Gestalt Ihr Teint war glatt und schon ihre Haare von einem hellen Kastanienbraun Nase und Mund wohlgeformt und ihre Augen waren die schonsten der Welt dunkel glanzend sanft und geistvoll Ihr Ausdruck besass ein gewisses Etwas das man nicht beschreiben kann Mademoiselle de Scudery 7 Ab 1670 wuchs die Schar ihrer kleinen koniglichen Schutzlinge regelmassig Madame Scarron lebte einige Jahre lang zusammen mit ihnen in einem Haus in Vaugirard am Rande von Paris und entwickelte eine aufrichtige mutterliche Zuneigung fur sie 8 Besonders liebte sie den 1670 geborenen leicht gehbehinderten Duc du Maine den sie auch zu Badekuren nach Bareges begleitete im Sommer 1675 9 Als Ludwig im Dezember 1673 seine bis dahin geborenen unehelichen Kinder legitimierte und an den Hof kommen liess erhielt auch ihre Gouvernante Zutritt bei Hofe 10 Sie gewann das Vertrauen des Konigs was zu Auseinandersetzungen mit Madame de Montespan fuhrte 11 die immer mehr die Rolle der absoluten Maitresse en titre der offiziellen Geliebten des Konigs einnahm Im Laufe der Jahre wurde fur Ludwig der Kontakt zu der Erzieherin seiner Kinder unverzichtbar Sie stieg in seiner Gunst und war schon 1674 in der Lage sich von seiner Zuwendung von 25 000 Livres die Besitzung Schloss Maintenon im Westen von Paris zu kaufen die fur sie 1688 zum Marquisat mit Pairschaft franzosisch marquisat pairie erhoben wurde Madame Scarron liess die heruntergekommene Anlage umfassend restaurieren Madame de Montespan brachte dort am 4 Mai 1677 ihre Tochter Mademoiselle de Blois zur Welt nbsp Schloss MaintenonWurde Madame Scarron bei Hofe wegen ihrer untergeordneten Stellung und trotz ihrer Freundschaft mit Madame de Montespan zunachst wenig beachtet so blieb ihr wachsender Einfluss auf den Konig den Hoflingen nicht verborgen Doch zu diesem Zeitpunkt schien sie uber jeden Verdacht einer sexuellen Beziehung zu ihm erhaben Languet de Gergy meinte die Neigung des Konigs zur Maintenon habe sich immer nur auf Achtung beschrankt 12 Madame de Maintenon galt als bescheiden zuruckhaltend diskret und fromm Tugenden die laut Languet de Gergy so selten bei den Hofleuten waren 13 Sie versuchte stets die religiosen Gefuhle des Konigs zu mobilisieren Als der Konig ihr einige Jahre spater anbot sie in den Rang einer Herzogin zu erheben lehnte sie ab Ihre Personlichkeit stand in einem besonderen Kontrast zum brillanten aber spottischen reizbaren hochfahrenden kuhl berechnenden und verschwendungssuchtigen Charakter der Montespan von der Ludwig sich schliesslich lossagte da sie nach etlichen Skandalen und insbesondere einer Verwicklung in die beruchtigte Giftaffare 14 zu einer Belastung geworden war Nach und nach wurde es dem Konig zur Gewohnheit taglich mehrere Stunden bei Madame de Maintenon zu verbringen um mit ihr endlose Gesprache zu fuhren und freundschaftlich und ganz ungezwungen und frei zu plaudern 15 Madame de Sevigne konstatierte Er scheint davon bezaubert 15 Favoritin des Konigs Bearbeiten nbsp Madame de Maintenon Stich von Nicolas de Larmessin nach Pierre MignardIm Jahr 1680 anlasslich der Hochzeit des Grand Dauphin Louis mit Marie Anne Christine von Bayern wurde Madame de Maintenon zur zweiten Dame d atours der kunftigen Dauphine ernannt Dies war ein deutliches Zeichen der koniglichen Gunst Obwohl Ludwig XIV zu dieser Zeit bereits den grossten Teil seiner Zeit in der Nahe Madame de Maintenons verbrachte meinte Primi Visconti der gesamte Hof war erstaunt und nannte sie eine Unbekannte die Witwe des Dichters Scarron fur die das Amt einer Erzieherin der naturlichen Kinder des Konigs der Gipfel des Glucks zu sein schien 16 Visconti berichtet wie man die Maintenon und ihre Beziehung zum Konig zu dieser Zeit bei Hofe wahrnahm Niemand wusste was er davon halten sollte denn sie war schon alt Sie war damals 44 Jahre alt Anm d Verf die einen hielten sie fur die Vertraute des Konigs die anderen fur seine Zwischentragerin wieder andere fur eine geschickte Person deren sich der Konig bediene um die Memoiren seiner Regierung zu redigieren Es steht fest dass nach ihrer Kleidung ihrer Aufmachung und ihrem Benehmen man nicht wusste mit wem man es zu tun hatte Manche waren der Ansicht dass es Manner gebe deren Sinne sich mehr von Alteren als von den Jungen angezogen fuhlten Deshalb versuchten auch Madame de Montespan und die Feinde der neuen Favoritin die Makel ihrer Geburt und ihrer Person hervorzuheben wie man das bei denen zu tun pflegt die in die Hohe kommen Primi Visconti 4 Obwohl die 1688 zur Marquise de Maintenon erhobene Vertraute drei Jahre alter als der Konig und keine junge Frau mehr war sah sie immer noch gut aus 17 und war in seiner Gunst inzwischen so sehr gestiegen dass man sie bei Hofe in einem ironischen Wortspiel Madame de maintenant nannte Madame von heute die Jetzige des Konigs 18 Trotzdem ist nicht bekannt zu welchem Zeitpunkt oder ob sie uberhaupt je die Matresse im eigentlichen Sinne des Wortes des Sonnenkonigs wurde ihr Charakter und Verhalten schienen mit einem solchen Zustand derart unvereinbar und waren so diskret dass den Zeitgenossen und der Nachwelt nur die Spekulation blieb 19 Sie brachte den Konig auch dazu sich wieder seiner Gemahlin der Konigin Marie Therese zuzuwenden und ihr mehr Aufmerksamkeit und Rucksicht zu erweisen Die Konigin war daruber so glucklich dass sie sagte Gott hat Madame de Maintenon aufgerufen um mir das Herz des Konigs wiederzugeben 20 Heimliche Ehefrau Ludwigs XIV Bearbeiten nbsp Ludwig XIV 1701 Nach dem Tod der Konigin am 30 Juli 1683 21 ging Ludwig mit Madame de Maintenon heimlich eine morganatische Ehe eine Ehe zur linken Hand ein Uber den genauen Zeitpunkt wurde viel spekuliert doch tendieren die meisten Historiker zu der Annahme dass die Heirat im Oktober 1683 stattfand 22 23 Anwesend waren nur wenige Personen der Erzbischof von Paris Francois Harlay de Champvallon und der Pater de la Chaise die die Trauung vornahmen und als Trauzeugen Alexandre Bontemps der Kammerdiener des Konigs und Intendant von Schloss Versailles moglicherweise Francois Michel Le Tellier de Louvois und ein oder zwei weitere Personen 24 Grunde fur diese Heimlichkeit lagen darin dass Madame de Maintenon vom Rang her fur eine offizielle Gemahlin des Konigs nicht standesgemass und ausserdem eine verwitwete Frau war sie hiess offiziell sogar noch einige Jahre nach ihrer Eheschliessung Madame Scarron Bis zu seinem Tod 1715 lebte er mit ihr zusammen und besuchte sie taglich in ihren Raumen und auch ofters auf Schloss Maintenon Das nach aussen bis zu einem gewissen Grade unklare Verhaltnis der beiden und der Umstand dass sie etwas alter war als er fuhrten zu Gerede am Hof und in Europa Hinzu kam ihre zuruckhaltende Art und zugleich standige Prasenz im Leben des Konigs z B behauptete Anne Marguerite Dunoyer die Maintenon zeige sich niemals in der Offentlichkeit ausser wenn sie den Konig auf der Spazierfahrt begleitet Dann sieht man sie im Fond der Karosse mit einer Brille auf der Nase wie sie an einer Stickerei arbeitet 25 Saint Cyr Bearbeiten nbsp Ludwig XIV und Madame de Maintenon besuchen die Maison Royale de Saint Louis ca 1690 Im Jahr 1685 grundete Madame de Maintenon in der Gemeinde Saint Cyr l Ecole ein Internat fur 300 Tochter verarmter Edelleute wie sie es selbst einst gewesen war die Maison Royale de Saint Louis 26 Dabei kummerte sie sich auch um die Verheiratung einiger ihrer Schutzlinge in der Weise dass man vor einem Kavalier der hinter einem Gitter stand vier Madchen mit verschiedenfarbigen Bandern Revue passieren liess wenn der Herr seine Wahl traf wurde das Madchen gefragt ob sie keine Abneigung gegen den Gatten habe und dann der Heiratskontrakt aufgesetzt ohne dass die Eltern hinzugezogen wurden 27 Madame de Maintenon liess die Madchen von Saint Cyr auch in Theaterauffuhrungen vor dem koniglichen Hof auftreten und verpflichtete dafur Racine der zu diesem Zweck die Tragodie Esther schrieb Das erzieherische Wirken Madame de Maintenons wurde nicht von allen Seiten begrusst so schimpfte Francois Hebert uber die Auffuhrungen von Esther weil sie eine Versuchung fur das mannliche Publikum seien 28 und Rene Louis d Argenson spater Staatsrat und Minister machte die ungeheuerliche Unterstellung sie habe Saint Cyr nur ins Leben gerufen um eine Menge hubscher Untertaninnen Seiner Majestat zu haben die sie ihm bei Bedarf zur Verfugung stellte 29 Madame de Maintenon und der Konig lebten uber 30 Jahre lang Seite an Seite und bei verschiedenen Erkrankungen des Konigs kummerte sie sich um ihn 30 1698 schenkte sie das Schloss Maintenon ihrer Nichte Francoise Charlotte d Aubigne anlasslich deren Hochzeit mit Adrien Maurice de Noailles Nach dem Tod des Konigs im September 1715 zog sie sich nach Saint Cyr zuruck wo sie bis zu ihrem Tod 1719 wohnte und auch beigesetzt wurde nbsp Die Marquise de Maintenon mit ihrer Nichte Francoise Charlotte d Aubigne Gemalde von Louis Ferdinand ElleEinfluss und Wirken BearbeitenSchon zu Lebzeiten aber auch posthum wurde der Marquise oft ein erheblicher und oft negativer Einfluss auf die Politik Ludwigs XIV nachgesagt Vielfach wurde behauptet sie ware die eigentliche Regentin Frankreichs wahrend der Konig angeblich ihr und seiner Fleischeslust hingegeben mangels Selbstbeherrschung kein Honnete homme kein Ehrenmann mehr sei 31 Spater wurde die marquise de Maintenon als eine bigotte Frommlerin im Hintergrund beschrieben die fur jeden Fehltritt des Konigs mit verantwortlich war Dies betrifft besonders die Aufhebung des Edikts von Nantes durch das Edikt von Fontainebleau 1685 und die darauffolgende Verfolgung der Hugenotten obwohl Madame de Maintenon selber hugenottische Vorfahren hatte 32 wie ihre Tante Madame de Villette bei der sie zeitweilig aufgewachsen war 1 Ihre Intimfeindin die Schwagerin des Konigs Liselotte von der Pfalz bezichtigte sie spater oft gemeinsam mit dem jesuitischen Beichtvater Francois d Aix de Lachaise und dem Erzbischof von Paris den Konig zur Hugenottenverfolgung bewogen zu haben 33 Auch glaubte sie die Maintenon habe den Kriegsminister Louvois vergiften lassen 34 Liselotte hielt Madame de Maintenon fur machtgierige korrupte Heuchlerin In Briefen an ihre Verwandtschaft in Deutschland beklagte sie haufig dass die Maintenon sie aus der engsten Umgebung des Konigs ausgeschlossen habe und sie offentlich bruskiere um sie zu Ausfallen zu provozieren damit man sie aus Versailles verbannen konne 35 Heute geht man davon aus dass die Marquise kaum direkt auf die Politik des Konigs eingewirkt hat Unbestritten sind jedoch ihre Versuche uber die gezielte Forderung von Vertrauten Einfluss auszuuben So war sie massgeblich an der Auswahl von Marie Anne de La Tremoille als erster Hofdame der jungen Konigin von Spanien beteiligt uber die sie zumindest anfangs noch aktiv in die Politik am spanischen Hof eingriff Eine gewisse Rolle spielte sie auch in den Machtkampfen zwischen den Bischofen Jacques Benigne Bossuet und Francois Fenelon am Hof die um 1690 durch die Mystikerin Madame de Guyon ausgelost wurden Sie liess ihren Einfluss auf Ludwig XIV vermutlich auch spielen als er nach dem Tod der meisten seiner legitimen Nachfolger seines Sohnes zweier Enkel und Urenkel seine naturlichen Kinder mit Madame de Montespan ihre ehemaligen Schutzlinge im Juli 1714 zu Prinzen von Geblut erklarte 36 und in der Folge brachte sie den Konig auch dazu sein Testament zugunsten des von ihr besonders geliebten Duc du Maine zu andern damit dieser nach dem Tod des Konigs die Regentschaft fur den noch unmundigen Ludwig XV ubernehmen solle 37 Dieser Plan scheiterte jedoch und stattdessen wurde im September 1715 der Neffe des Konigs und Sohn Liselottes Philippe II Herzog von Orleans Regent dem der Konig eine Schwester des Duc du Maine als Ehefrau aufgezwungen hatte Letzterer wurde jedoch personlicher Vormund des Kindkonigs bis ihn der Herzog von Orleans am 26 August 1718 in einem Throngericht absetzte und seine Anerkennung als Prinz von Geblut fur ungultig erklarte Nach der anschliessenden Verschworung von Cellamare liess er ihn in Festungshaft nehmen Rezeption BearbeitenDas Bild von Madame de Maintenon wurde lange Zeit durch die einseitige Darstellung in den Memoiren des Herzogs von Saint Simon getrubt der eine offensichtliche Abneigung gegen sie hegte Immerhin waren bis ins fruhe 20 Jahrhundert hinein ausgewahlte Briefe von ihr in den Lesebuchern franzosischer Gymnasien enthalten In Deutschland sieht man sie eher durch die ebenfalls parteiische Brille der Liselotte von der Pfalz der Schwagerin Ludwigs XIV Diese verachtete Madame de Maintenon einerseits aus Standesdunkel 38 andererseits wurde verschiedentlich gemutmasst dass Liselotte selber in den Konig verliebt und eifersuchtig auf sie war 39 Sie machte in ihren Briefen keinen Hehl aus ihrem grenzenlosen Hass gegen die Marquise 40 und belegte sie mit Ausdrucken wie altes Weib alte Zott alte Hexe alte Schump 41 und alte Vettel Nach dem Tod Ludwigs XIV 1715 schrieb sie uber seine Frau Der Teufel in der Holle kann nicht schlimmer sein als sie gewesen ist 40 und nach dem Tod der Maintenon selbst In diessem morgen erfahre ich dass die alte Maintenon verreckt ist gestern zwischen 4 und 5 Uhr abendt Es were ein gross gluck gewessen wen es vor etlich und 30 Jahren geschehen ware 41 Das grosse Interesse das der Person Madame de Maintenons im englischsprachigen Raum entgegengebracht wurde erklart sich aus der Ubersetzung von Laurent Angliviel de La Beaumelles Memoiren 1755 1756 durch die bekannte englische Schriftstellerin Charlotte Lennox bereits ein Jahr nach deren Erscheinen Eine nicht unerhebliche Rolle spielt Madame de Maintenon als Figur in E T A Hoffmanns fruhem Kriminalroman Das Fraulein von Scuderi und in Conrad Ferdinand Meyers Novelle Das Leiden eines Knaben Die Romanautorin Francoise Chandernagor hat eine fiktive aber auf historischen Dokumenten basierende Autobiografie unter dem Titel L Allee du roi publiziert die mehrmals fur die Buhne adaptiert wurde u a unter dem Titel L Ombre du soleil in Brussel 1991 im Theatre royal du Parc 2008 im Theatre royal des Galeries Die Biographie Chandernagors wurde 1995 fur das franzosische Fernsehen von der Regisseurin Nina Companeez mit Dominique Blanc als Madame de Maintenon verfilmt In dem Film Saint Cyr von Patricia Mazuy 2000 uber die Beziehungen von Madame de Maintenon zu den Demoisellen von Saint Cyr spielt Isabelle Huppert die Marquise und gibt dabei ein zwielichtiges Portrat Literatur BearbeitenMark Bryant Queen of Versailles Madame de Maintenon first lady of Louis XIV s France McGill Queen s University Press Montreal u a 2020 ISBN 978 0 2280 0339 7 Veronica Buckley Madame de Maintenon Die geheime Frau Ludwigs XIV Suhrkamp Insel 2012 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Francoise d Aubigne marquise de Maintenon Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Francoise d Aubigne marquise de Maintenon im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Francoise d Aubigne marquise de Maintenon in der Deutschen Digitalen Bibliothek John J Conley Francoise d Aubigne marquise de Maintenon 1635 1719 In J Fieser B Dowden Hrsg Internet Encyclopedia of Philosophy auf Youtube Fernsehdokumentation uber Madame de Maintenon und Madame de Montespan L ombre d un doute Guerre des dames a la cour du roi soleil Schatten eines Zweifels Damenkrieg am Hofe des Sonnenkonigs auf France 2 ursprunglich ausgestrahlt 2015 Franzosisch u a mit Jean Christian Petitfils Francoise Chandernagor und Agnes Walch gesehen am 15 April 2018 ZeitZeichen 15 04 1719 Todestag der Marquise de Maintenon nbsp Dieser Artikel ist als Audiodatei verfugbar source source Speichern 25 25 min 13 5 MB Text der gesprochenen Version 10 April 2018 Mehr Informationen zur gesprochenen WikipediaEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e Helga Thoma Madame meine teure Geliebte die Matressen der franzosischen Konige Ueberreuter Wien 1996 S 110 f a b c Helga Thoma Madame meine teure Geliebte die Matressen der franzosischen Konige Ueberreuter Wien 1996 S 112 f a b c Helga Thoma Madame meine teure Geliebte die Matressen der franzosischen Konige Ueberreuter Wien 1996 S 114 f a b c d e f Gilette Ziegler Der Hof Ludwigs XIV in Augenzeugenberichten Rauch Dusseldorf 1964 S 175 f a b c Helga Thoma Madame meine teure Geliebte die Matressen der franzosischen Konige Ueberreuter Wien 1996 S 116 f Das berichtet Primi Visconti Gilette Ziegler Der Hof Ludwigs XIV in Augenzeugenberichten Rauch Dusseldorf 1964 S 176 Renee Madinier Die Damen der Konige franzosisch Amours royales et imperiales Paris 1967 Berlin Wien 1967 S 226 Hier nach Helga Thoma Madame meine teure Geliebte die Matressen der franzosischen Konige Ueberreuter Wien 1996 S 122 Helga Thoma Madame meine teure Geliebte die Matressen der franzosischen Konige Ueberreuter Wien 1996 S 119 Gilette Ziegler Der Hof Ludwigs XIV in Augenzeugenberichten Rauch Dusseldorf 1964 S 129 unten Gilette Ziegler Der Hof Ludwigs XIV in Augenzeugenberichten Rauch Dusseldorf 1964 S 100 101 Gilette Ziegler Der Hof Ludwigs XIV in Augenzeugenberichten Rauch Dusseldorf 1964 S 130 und S 177 f De Gergy war ein Schutzling Bossuets Gilette Ziegler Der Hof Ludwigs XIV in Augenzeugenberichten Rauch Dusseldorf 1964 S 203 Gilette Ziegler Der Hof Ludwigs XIV in Augenzeugenberichten Rauch Dusseldorf 1964 S 203 Gilette Ziegler Der Hof Ludwigs XIV in Augenzeugenberichten Rauch Dusseldorf 1964 S 180 189 a b Dirk van der Cruisse Madame sein ist ein ellendes Handwerck Liselotte von der Pfalz eine deutsche Prinzessin am Hof des Sonnenkonigs Piper Munchen 1990 ungekurzte Taschenbuchausgabe 1997 3 Aufl S 305 Gilette Ziegler Der Hof Ludwigs XIV in Augenzeugenberichten Rauch Dusseldorf 1964 S 201 202 Dirk van der Cruisse Madame sein ist ein ellendes Handwerck Piper 1997 3 Aufl S 305 Das berichtet z B Madame de Sevigne in einem Brief vom 18 September 1680 Gilette Ziegler Der Hof Ludwigs XIV in Augenzeugenberichten Rauch Dusseldorf 1964 S 201 202 Helga Thoma Madame meine teure Geliebte die Matressen der franzosischen Konige Ueberreuter Wien 1996 S 125 oben S 126 Gilette Ziegler Der Hof Ludwigs XIV in Augenzeugenberichten Rauch Dusseldorf 1964 S 204 Gilette Ziegler Der Hof Ludwigs XIV in Augenzeugenberichten Rauch Dusseldorf 1964 S 206 Gilette Ziegler Der Hof Ludwigs XIV in Augenzeugenberichten Rauch Dusseldorf 1964 S 209 213 hier S 211 Dirk van der Cruisse Madame sein ist ein ellendes Handwerck Piper 1997 3 Aufl S 306 307 Uber die Trauzeugen abgesehen von Bontemps sind sich die Quellen nicht ganz einig Gilette Ziegler Der Hof Ludwigs XIV in Augenzeugenberichten Rauch Dusseldorf 1964 S 210 211 Anne Marguerite Dunoyer Lettres historiques et galantes 1707 Hier nach Gilette Ziegler Der Hof Ludwigs XIV in Augenzeugenberichten Rauch Dusseldorf 1964 S 213 214 Gilette Ziegler Der Hof Ludwigs XIV in Augenzeugenberichten Rauch Dusseldorf 1964 S 238 239 Gilette Ziegler Der Hof Ludwigs XIV in Augenzeugenberichten Rauch Dusseldorf 1964 S 239 Gilette Ziegler Der Hof Ludwigs XIV in Augenzeugenberichten Rauch Dusseldorf 1964 S 249 251 Gilette Ziegler Der Hof Ludwigs XIV in Augenzeugenberichten Rauch Dusseldorf 1964 S 212 213 Gilette Ziegler Der Hof Ludwigs XIV in Augenzeugenberichten Rauch Dusseldorf 1964 S 209 210 S 244 S 389 390 S 392 393 Martin Wrede Ludwig XIV Der Kriegsherr aus Versailles Theiss Darmstadt 2015 ISBN 978 3 8062 3160 1 S 198 f Gilette Ziegler Der Hof Ludwigs XIV in Augenzeugenberichten Rauch Dusseldorf 1964 S 223 224 Briefe der Liselotte von der Pfalz hg v Helmuth Kiesel Insel Verlag Frankfurt M 1981 S 222 Brief vom 9 Juli 1719 an ihre Halbschwester Luise Gilette Ziegler Der Hof Ludwigs XIV in Augenzeugenberichten Rauch Dusseldorf 1964 S 267 f Briefe der Liselotte von der Pfalz hg v Helmuth Kiesel Insel Verlag 1981 S 164f Brief vom 20 September 1708 an ihre Tante Sophie von Hannover Gilette Ziegler Der Hof Ludwigs XIV in Augenzeugenberichten Rauch Dusseldorf 1964 S 382 385 hier 384 Gilette Ziegler Der Hof Ludwigs XIV in Augenzeugenberichten Rauch Dusseldorf 1964 S 385 388 Dirk van der Cruisse Madame sein ist ein ellendes Handwerck Piper 1997 3 Aufl S 301 S 308 Dirk van der Cruisse Madame sein ist ein ellendes Handwerck Piper 1997 3 Aufl S 212 216 a b Dirk van der Cruisse Madame sein ist ein ellendes Handwerck Piper 1997 3 Aufl S 300 f a b Dirk van der Cruisse Madame sein ist ein ellendes Handwerck Piper 1997 3 Aufl S 606Normdaten Person GND 118640798 lobid OGND AKS LCCN n50039765 VIAF 95293754 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Aubigne Francoise d ALTERNATIVNAMEN Maintenon Francoise d Aubigne marquise de Madame de MaintenonKURZBESCHREIBUNG Matresse und spater heimliche Ehefrau Ludwigs XIV GEBURTSDATUM 27 November 1635GEBURTSORT 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