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Maria Teresa von Spanien auch Maria Theresia von Spanien spanisch Maria Teresa de Austria franzosisch Marie Therese d Autriche 10 September 1638 im Escorial bei Madrid 30 Juli 1683 in Versailles war eine europaische Hochadelige Als Tochter des spanischen Konigs Philipp IV war sie Infantin von Spanien und als Prinzessin aus dem Hause Osterreich wird sie auch Maria Theresia von Osterreich genannt zudem fuhrte sie den Titel Erzherzogin von Osterreich Charles Beaubrun Konigin Marie Therese von Frankreich im franzosischen Lilien Ornat um 1660 Schloss Versailles Am 9 Juni 1660 wurde sie mit dem Sonnenkonig Ludwig XIV vermahlt und war dadurch bis zu ihrem Tod Konigin von Frankreich und Navarra Die Schliessung dieser Ehe besiegelte nach einem langjahrigen Krieg den vereinbarten Frieden zwischen Frankreich und dem habsburgischen Spanien Diese Ehe war fur sie sehr unglucklich und sie stand schon bald dauerhaft im Schatten von Ludwigs wechselnden Matressen Im Alter von 44 Jahren starb sie Sie war die Grossmutter Philipps V von Spanien und Urgrossmutter Ludwigs XV von Frankreich Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Jugend 2 Verhandlungen fur die Heirat mit Ludwig XIV 3 Eheschliessung 4 Nachkommen 5 Am franzosischen Hof 6 Spatere Ehejahre 7 Tod 8 Vorfahren 9 Literatur 10 Weblinks 11 AnmerkungenHerkunft und Jugend Bearbeiten nbsp Juan Bautista Martinez del Mazo Infantin Maria Teresa ca 1642 Metropolitan Museum of Arts New York nbsp Diego Velazquez Infantin Maria Teresa im Alter von 14 oder 15 Jahren 1652 1653 Kunsthistorisches Museum Wien Maria Teresa war die jungste Tochter des spanischen Konigs Philipp IV aus dessen erster Ehe mit Isabella von Frankreich der Tochter des franzosischen Konigs Heinrichs IV Die sieben Vollgeschwister Maria Teresas starben alle sehr jung zuletzt 1646 Baltasar Carlos im Alter von nur 17 Jahren Auch ihre Mutter verlor sie schon 1644 als Sechsjahrige 1649 bekam sie eine nur vier Jahre altere Stiefmutter als sich Philipp IV in zweiter Ehe mit seiner Nichte Maria Anna der Tochter Kaiser Ferdinands III vermahlte Maria Teresa wurde sehr streng und religios im gegenreformatorischen Sinn erzogen und erhielt eine relativ bescheidene Ausbildung Obwohl schon relativ fruh ihre mogliche Verheiratung mit Ludwig XIV im Gesprach war bekam sie praktisch keinen Unterricht in der franzosischen Sprache Uber ihre Erziehung wachten nacheinander drei Franziskaner Als Funfjahrige wurde sie dem Pater Jean de la Palme anvertraut sodann Andre de Guadalupe und schliesslich Alfonso Vazquez der sie auch nach Frankreich begleiten sollte Der beruhmte Maler Diego Velazquez schuf ein Portrat der Infantin das seit 1653 im Badezimmer von Anna von Osterreich der Mutter Ludwigs XIV hing Verhandlungen fur die Heirat mit Ludwig XIV Bearbeiten1656 bemuhte sich Frankreich den bereits seit 1635 andauernden Krieg mit Spanien zu beenden und strebte zur Besiegelung des Friedens eine Vermahlung Maria Teresas mit Ludwig XIV an Dieser war sowohl von vaterlicher als auch von mutterlicher Seite her der Cousin seiner auserwahlten Braut da sein Vater Ludwig XIII ein Bruder von Maria Teresas Mutter Isabella und seine Mutter Anna eine Schwester von Maria Teresas Vater Philipp IV war Das nicht nur von der Koniginmutter Anna sondern auch von Kardinal Mazarin gewunschte Heiratsprojekt wurde aber bei den Friedensverhandlungen in Madrid von Philipp IV abgelehnt da er damals 1656 keinen mannlichen Nachkommen hatte und daher seine Tochter Maria Teresa die Thronerbin geworden ware weil in Spanien das Salische Recht keine Gultigkeit besass Somit ware das Reich der spanischen Linie der Habsburger nach dem Tod Philipps IV an Ludwig XIV gefallen was dem spanischen Konig nicht behagen konnte Ein weiteres Hindernis des Eheprojekts entstand durch das Interesse des Kaisers Leopold I an einer Ehe mit Maria Teresa diese Idee wurde von Konigin Maria Anna der zweiten Gemahlin Philipps IV unterstutzt da Leopold ihr Bruder war Aus der Sicht Kardinal Mazarins gefahrdete zu allem Uberfluss seine eigene Nichte Maria Mancini 1658 seinen Heiratsplan weil der jugendliche Ludwig XIV sich ernsthaft in diese verliebte und sie zu ehelichen erwog Andererseits hatte sich der Krieg fur Spanien inzwischen unerfreulich entwickelt und ausserdem hatte Philipp IV 1657 von seiner zweiten Gattin einen Thronerben Felipe Prospero bekommen Weil aber der Madrider Hof immer noch zogerte griff der Kardinal zu einer List und begab sich mit dem franzosischen Konig und dessen Mutter im Spatherbst 1658 nach Lyon wo er scheinbar Verhandlungen fur eine Verheiratung Ludwigs XIV mit Margarete Jolande von Savoyen einleitete Diese Scheinkandidatin war die zweite Tochter der Herzogin Christina von Savoyen einer Schwester Ludwigs XIII Der Plan des Kardinals ging auf Philipp IV entschloss sich im Dezember 1658 zu einer ernsthaften Friedensvereinbarung einschliesslich seiner Zustimmung zur Ehe seiner Tochter mit Ludwig XIV Er schickte rasch seinen Staatssekretar Antonio Pimentel als Sondergesandten nach Lyon um sein Angebot Mazarin ubermitteln zu lassen Daraufhin wurden die Heiratsgesprache mit dem Haus Savoyen sofort eingestellt und Pimentel folgte der franzosischen Konigsfamilie im Februar 1659 nach Paris Dort fuhrte Mazarin mit dem spanischen Sondergesandten zahe Verhandlungen Anfang Juni war Philipp IV zur Unterzeichnung eines Praliminarfriedens bereit Ab dem 13 August fanden sodann die entscheidenden sich uber Monate hinziehenden Gesprache zwischen Mazarin und dem spanischen Minister Luis Mendez de Haro y Guzman statt Sie wurden auf der Fasaneninsel inmitten des Flusses Bidassoa gefuhrt dessen Unterlauf Frankreich und Spanien voneinander trennte Ludwig XIV war unterdessen aber immer noch in Maria Mancini verliebt und nur mit viel Muhe gelang es seiner Mutter und dem Kardinal dass er sich der Staatsrason fugte Schliesslich waren sich die Verhandlungspartner so weit einig dass der Marschall de Gramont mit einer franzosischen Delegation nach Madrid reiste wo er am 17 Oktober ankam und als Brautwerber Ludwigs XIV um die Hand der Infantin bat Am 7 November 1659 unterzeichneten Mazarin und Luis de Haro den endgultigen Friedensschluss Dieser sogenannte Pyrenaenfrieden brachte Frankreich territoriale Gewinne und beinhaltete die Eheschliessung zwischen der spanischen Infantin und Ludwig XIV Eine Klausel des Ehevertrages besagte dass die Infantin mit dessen Inkrafttreten fur sich und ihre Nachkommen auf alle Anspruche auf die spanische Krone verzichtete unter der Voraussetzung allerdings dass ihr Vater Philipp IV eine sehr hohe Mitgift von 500 000 Gold Ecus entrichtete Spaniens Staatskasse war jedoch leer und konnte diese Summe nicht aufbringen Dass Spanien eine solche Klausel akzeptierte zeigt dass Frankreich zu diesem Zeitpunkt bereits die Vormachtstellung in Europa errungen hatte 1 Eheschliessung Bearbeiten nbsp Jacques Laumosnier Hochzeit Ludwigs XIV mit Maria Teresa von Spanien in der Kirche Saint Jean Baptiste von Saint Jean de Luz am 9 Juni 1660 Musee de Tesse Le MansNach dem Abschluss des Friedens dauerte es noch sieben Monate bis zur tatsachlichen Heirat der spanischen Infantin und des franzosischen Konigs Philipp IV begleitete seine Tochter zur Hochzeitszeremonie Maria Teresa heiratete zunachst per procurationem am 3 Juni 1660 in der Kathedrale von Fuenterrabia auf spanischem Territorium wobei Luis de Haro die Rolle des Brautigams ubernahm Drei Tage spater trafen sich die spanische und die franzosische Konigsfamilie mit ihrem jeweiligen Hofstaat in einem Pavillon auf der Fasaneninsel aber Anna von Osterreich besuchte ihren Bruder Philipp IV und dessen Tochter schon am 4 Juni wobei auch Ludwig XIV al incognito einen ersten Blick auf seine Braut warf Beim offiziellen Treffen am 6 Juni beschworen die beiden Konige feierlich den Frieden Dabei stellten die modisch und bunt gekleideten franzosischen Edelmanner einen auffalligen Kontrast zu den in schwarze altertumlich wirkende Gewander gehullten spanischen Hofleuten dar Zwischen den beiden Delegationen verlief eine imaginare durch Teppiche angezeigte Trennlinie welche die Grenze zwischen den beiden Reichen darstellte denn der spanische Konig durfte keinen Meter franzosischen Bodens betreten und umgekehrt Am Tag darauf wurde Maria Teresa der franzosischen Seite ubergeben Sie nahm zuvor unter Tranen fur immer von ihrem Vater Abschied da es nicht ublich war dass fremdstammige Prinzessinnen oder Koniginnen ab und zu ihre Heimat besuchten um deren emotionale Bindungen an ihr Vaterland nicht zu gross werden zu lassen Nach ihrer Abholung wurde die Infantin sofort in franzosische Tracht gehullt Am 9 Juni 1660 wurde in der Kirche von Saint Jean de Luz die Hochzeit des im 22 Lebensjahr stehenden Ludwig XIV und seiner um nur funf Tage jungeren Braut mit grosser Pracht gefeiert Diese trug auf ihrem Haar eine Krone und ein Kleid das ihren neuen Status als franzosische Konigin demonstrierte Es war aus blauem Samt und mit goldenen Lilien bestickt wie die Fleur de lys auf blauem Grund im koniglichen Wappen von Frankreich die Schleppe trugen zwei jungere Prinzessinnen aus dem Haus Orleans Maria Teresa war von nun an Marie Therese Konigin von Frankreich Als Ludwig XIV nach dem Hochzeitsbankett rasch mit seiner Gattin in sein Nachtquartier aufbrechen wollte ausserte sich diese gegenuber ihrer Tante und Schwiegermutter Anna von Osterreich zunachst zogerlich schon jetzt zu ihrem Gatten ins Bett zu steigen Doch nachdem das Paar in dem fur sie bestimmten Patrizierhaus eingetroffen war gab die Braut auf die Nachricht hin dass der Konig schon ausgezogen auf sie warte ihren Hofdamen die Anweisung sich bei der Zeremonie ihrer Entkleidung zu beeilen Am nachsten Morgen schienen beide Ehepartner rundum zufrieden zu sein Am 26 August 1660 hielt das Konigspaar seinen nach dem Vorbild eines romischen Triumphs gestalteten Einzug in Paris Es wurde u a vom Hochadel kirchlichen Wurdentragern und den Professoren der Sorbonne empfangen durchschritt Triumphbogen und erhielt die Stadtschlussel uberreicht Statuen des Herkules und anderer Gotter saumten seinen Weg 2 Nachkommen BearbeitenDer Ehe von Marie Therese und Ludwig XIV entstammten drei Sohne und drei Tochter Mit Ausnahme ihres altesten Sohnes des 1711 verstorbenen Dauphin Louis starben alle ihre Kinder bereits im Sauglings oder fruhen Kindesalter Louis von Frankreich Grand Dauphin 1 November 1661 14 April 1711 Anne Elisabeth von Frankreich 18 November 1662 30 Dezember 1662 Marie Anne von Frankreich 16 November 1664 26 Dezember 1664 Marie Therese von Frankreich Madame Royale 2 Januar 1667 1 Marz 1672 Philippe Charles von Frankreich 11 August 1668 10 Juli 1671 Herzog von Anjou 1668 1671 Louis Francois von Frankreich 14 Juni 1672 4 November 1672 Herzog von Anjou 1672 Am franzosischen Hof Bearbeiten nbsp Charles Beaubrun Konigin Marie Therese von Frankreich mit ihrem Sohn dem Dauphin Louis ca 1663 In Frankreich wurde selbstverstandlich der Name der einstigen Infantin und aktuellen Konigin des Landes in die franzosische Namensform Marie Therese d Autriche umgewandelt genauso wie man ihre Tante und Schwiegermutter Anna von Osterreich die Mutter Ludwigs XIV und ebenfalls eine spanische Infantin auf franzosisch Anne d Autriche nannte D Autriche bedeutet ubersetzt von Osterreich bezieht sich jedoch in diesen Fallen nicht auf das Land Osterreich sondern auf ihre Abstammung aus der Familie Habsburg ital und span Austria franz Autriche Obwohl die Ehe des Konigspaares zu Beginn als glucklich galt schenkte Ludwig XIV seiner blonden blauaugigen Gattin nur im ersten Ehejahr seine ungeteilte Aufmerksamkeit dann wandte er sich verschiedenen Matressen zu Dies lag wohl auch an der nur massigen Attraktivitat und Bildung seiner Gemahlin Marie Therese war sehr klein und pausbackig sie hatte die typischen Gesichtszuge der spanischen Habsburger einen hellen Teint 3 und da sie gerne Kakao und heisse Schokolade trank schlechte Zahne Hervorstechende Vorzuge ihrer Personlichkeit waren vor allem ihre Bescheidenheit und Tugendhaftigkeit sowie ihre wohl aufrichtige Liebe und Verehrung ihres Gatten Die fromme schuchterne und trotz ihres Alters kindlich naive Konigin tat sich aber schwer mit der frivolen Leichtigkeit des franzosischen Hofes die in volligem Gegensatz zum steifen und altmodischen spanischen Hofzeremoniell stand Sie verstand kaum Franzosisch und sollte es auch spater nie fliessend sprechen So war sie auch wegen ihrer mangelnden Sprachbeherrschung nicht in der Lage in der geistvoll ironischen Konversation der Hofgesellschaft zu bestehen und wurde hinter ihrem Rucken als plump und ungeschickt verspottet Daher konnte sie nicht dem Vorbild ihrer Schwiegermutter folgen und zum Mittelpunkt des Hofes aufsteigen Sie zeigte daruber hinaus kein Interesse an Tanz Kunst oder Literatur Ludwig XIV schickte bald die zahlreichen mit Marie Therese nach Frankreich gekommenen Hofleute mit dem Einverstandnis seiner Gattin nach Spanien zuruck Insbesondere ihr Leibarzt ihre Erste Kammerfrau Maria Molina und ihr Beichtvater Alfonso Vazquez blieben aber Der letztere erschien dem Konig jedoch bald zu wenig fugsam Daher musste Vazquez den Hof verlassen und wurde in seiner Heimat von Philipp IV zum Bischof von Cadiz ernannt Neuer Beichtvater der Konigin wurde Michel de Soria dem wiederum vier Jahre spater Bonaventura de Soria folgte Fur ihre vollige Unterwerfung unter den Willen ihres Gatten bat die Konigin um die Zusage dass er ihr nie befehlen wurde sich von ihm zu trennen Der Konig war gern einverstanden und gebot seinem Quartiermarschall dass sie niemals auch nicht wahrend einer Reise getrennt von ihm logieren musse auch wenn dies ihre gemeinsame Ubernachtung in einem sehr kleinen Haus bedeuten wurde Auch als er spater zahlreiche Affaren unterhielt war er nach aussen hin peinlich darauf bedacht seiner Gemahlin alle ihr zukommenden Ehren zu erweisen Dazu gehorte auch dass er sein Versprechen bis zu ihrem Tod einhielt und sich zur Wahrung des Scheins jede Nacht wenigstens ein Viertelstundchen ins Ehebett legte Wenn er seinen ehelichen Pflichten ausreichend nachgekommen war zeigte seine Gattin am nachsten Tag ihre Freude daruber dem ganzen Hof durch Lachen und Handereiben an wie Liselotte von der Pfalz die zweite Gattin des Herzogs Philippe von Orleans des Bruders Ludwigs XIV berichtet 4 Nach dem Tod Kardinal Mazarins 9 Marz 1661 ubernahm der Konig personlich die Regierungsgeschafte und wurde so sehr zum absoluten Monarchen dass der Hochadel und sogar die anderen Mitglieder der Konigsfamilie in politischen Belangen nahezu ein Statistendasein fuhrten Auch die Konigin hatte auf politische Entscheidungen keinen Einfluss spielte aber sogar eine weniger bedeutende Rolle als die Favoritinnen des Konigs 5 Grosse Summen gab sie fur ihre Hunde und fur ihre sechs Hofzwerge aus die regelmassig an ihrer Tafel speisen durften Viel Geld kostete den Konig ihre haufige Teilnahme an den am Hof weit verbreiteten Kartenspielen bei denen sie meist verlor Fur ihren personlichen Hofstaat bevorzugte sie spanische Dienstboten mit denen sie in ihrer Muttersprache verkehren konnte nbsp Simon Renard de Saint Andre Konigin Marie Therese von Frankreich rechts mit dem Dauphin Louis und mit der Koniginmutter Anna von Osterreich links in einer allegorischen Darstellung als Anna selbdritt Maria Jesus und die Heilige Anna um 1663 Schloss Versailles Die Koniginmutter Anna von Osterreich nahm sich der jungen Konigin wie einer Tochter an und suchte sie vor den Hofintrigen zu schutzen Es entwickelte sich eine gegenseitige enge Freundschaft Marie Therese zog sich oft in den Kreis ihrer Schwiegermutter zuruck wo sie sich auf Kastilisch unterhalten und heisse Schokolade trinken konnte Ihr Beichtvater Soria forderte die weitere Entfaltung ihrer Religiositat und stellte fest dass sie so grosse Furcht vor dem Gericht Gottes hatte dass sie schon beim Gesprach daruber zitterte Wie Marie Therese besass auch Anna von Osterreich eine ausgepragte Frommigkeit Gemeinsam beteten sie haufig ubten karitative Werke spendeten fur die Armen und besuchten Kloster und Kirchen Zur Lekture der Konigin gehorten u a Werke des Petrus von Alcantara und des Franz von Sales Bald nachdem der konigliche Bruder Philippe von Orleans am 31 Marz 1661 in erster Ehe die jungste Tochter des enthaupteten Konigs Karl I von England Henrietta geheiratet hatte wurde diese von Ludwig XIV umworben Das Verhaltnis zwischen dem Konig und seiner Schwagerin dauerte indessen nur kurz da Ludwig XIV seine Zuneigung rasch einer Hofdame Henriettas Louise de La Valliere zuwandte Diese mehrere Jahre dauernde Affare suchte man langere Zeit vor der Konigin zu verbergen bis sie daruber von der Grafin von Soissons Olympia Mancini einer weiteren Mazarin Nichte informiert wurde Marie Therese war obwohl sie die Liebschaften ihres Gatten wohl schon geahnt hatte sehr besturzt und zornig uber seine Untreue Doch die eifersuchtige Konigin hatte keine Moglichkeit etwas dagegen zu unternehmen In den nachsten Jahren musste sie zusehen wie der Konig mit verschiedenen Geliebten zahlreiche Kinder bekam von denen einige spater legitimiert und mit hohen Amtern und Ehren versehen wurden Immerhin hatte Marie Therese am 1 November 1661 den Thronfolger geboren und damit ihre wichtigste Pflicht erfullt sowie ihre Fruchtbarkeit bewiesen was ihre Stellung als Konigin festigte Ein wahrend des Akts des Gebarens unter ihren Fenstern aufgefuhrtes Ballett mit spanischen Tanzern sowie Gitarren und Kastagnettenklangen sollte sie an ihre Heimat erinnern und von ihrem Geburtsschmerz ablenken 6 Ab 1661 liess Ludwig XIV an der Stelle eines bescheidenen Jagdschlosses seines Vaters schrittweise das Schloss Versailles erbauen Nach der Fertigstellung der Gartenanlagen veranstaltete er das prachtvolle eine Woche vom 7 bis 13 Mai 1664 dauernde Fest der Plaisirs d Ile enchantee d h die Vergnugen der verzauberten Insel das offiziell seine Gattin und seine Mutter ehren sollte in Wirklichkeit aber als Ovation fur seine Matresse Louise de La Valliere gedacht war 7 Ein schwerer Schlag war fur Marie Therese der Tod ihrer Schwiegermutter Anna 20 Januar 1666 mit der sie eine wichtige Stutze am Hof verlor Louise de La Valliere besass die Kuhnheit sieben Tage nach Annas Tod bei der in Saint Germain abgehaltenen Totenmesse auf der Ehrentribune rechts neben der Konigin zu sitzen Bald danach nahm Ludwig XIV als neue Matresse Madame de Montespan Louise de La Valliere musste weitere sieben Jahre ihre Rolle als Geliebte allerdings nur als Zweitgereihte spielen 8 Zwei Jahre nach dem Tod Philipps IV von Spanien 17 September 1665 nutzte Ludwig XIV die nicht regelmassige Auszahlung der Mitgift seiner Gattin als Vorwand ihren bei der Heirat gegebenen Verzicht auf ihr spanisches Erbe als nichtig zu betrachten und eroffnete 1667 den Devolutionskrieg mit einem Einfall in die Spanischen Niederlande In seiner Argumentation stutzte er sich auch auf das brabantische Erbrecht laut dem Kinder aus der ersten Ehe als Erben den Vorrang gegenuber den Kindern aus zweiter Ehe hatten Da nur noch Marie Therese aus der ersten Ehe Philipps IV ubrig war erhob der franzosische Konig in ihrem Namen Anspruch auf die Spanischen Niederlande Wahrend der rasch gefuhrten Offensive liess Ludwig XIV den Hof an den Kriegsschauplatz nachkommen und zwang dabei die Konigin seine beiden Matressen in ihrer Kutsche mitfahren zu lassen Das Volk sprach schadenfroh von den drei Koniginnen Der Monarch bemerkt in seinen Memoiren dass sich die Damen in den eroberten Gebieten genauso sicher fuhlen konnten wie in Frankreich 9 Spatere Ehejahre BearbeitenIm Gegensatz zu Louise de La Valliere benahm sich Madame de Montespan sehr hochmutig und arrogant gegenuber Konigin Marie Therese die mehr denn je ein Schattendasein fuhren musste und die Montespan als konigliche Hure beschimpfte Wahrend Ludwig XIV von dieser Matresse sieben Kinder bekam musste die Konigin 1672 den Tod eines Sohnes und einer Tochter beklagen nachdem sie schon fruher drei ihrer Kinder im Kleinkindalter verloren hatte Ihr drittes Kind Marie Anne war 1664 behindert zur Welt gekommen und soll ein maurisches Aussehen gehabt haben es starb kurz nach der Geburt Haltlos ist die Legende diese Tochter sei eine Mulattin gewesen und Ludwig XIV habe daraufhin Marie Thereses schwarzen Pagen toten lassen Mit dem Tod von funf Kindern blieb der Konigin nur noch ihr altester Sohn der Dauphin Louise de La Valliere durfte den Hof erst 1674 verlassen und in ein Kloster ziehen Sie entschuldigte sich zuvor offentlich bei der Konigin fur das Leid das sie ihr angetan hatte aber Marie Therese entgegnete dass sie ihr schon langst verziehen habe nbsp Konigin Marie Therese von Frankreich ca 1670 1680 Musee Carnavalet Paris Die fruhere Eifersucht der Konigin wich schliesslich der Resignation und sie reagierte auf ihre Zurucksetzung indem sie ihre Frommigkeit und Tugendhaftigkeit noch mehr betonte Sie ertrug nun ihr Schicksal mit Wurde und machte ihrem Gatten keine Szenen der ihr dafur weiterhin alle ihrer Position gebuhrenden Ehren zukommen liess und darauf achtete dass sich Madame de Montespan nicht zu viel ihr gegenuber herausnahm Sie durfte sich auch ungestort im kleinen Kreis ihrer spanischen Hofdamen und Zwerge bewegen Gern erfullte sie den alten Brauch franzosischer Koniginnen zwolf armen Frauen die Fusse zu waschen und diente ofters den Kranken etwa im Spital von Saint Germain en Laye als barmherzige Schwester Ausserdem forderte sie den von ihr sehr verehrten Franziskanerorden und grundete in Poissy eine Herberge fur jene auslandischen an Skrofulose erkrankten Personen die nach Paris kamen weil sie sich ihre Heilung durch Handauflegen des franzosischen Konigs erhofften Trotz ihrer Vernachlassigung scheint Marie Therese einzig und allein ihren Gatten geliebt zu haben zumindest soll sie auf die Frage ihres Beichtvaters ob sie am spanischen Hof keinen Mann geliebt habe geantwortet haben Wie hatte mir das in den Sinn kommen konnen da dort kein anderer Konig als mein Vater war Nachdem Madame de Montespan mehr als zehn Jahre die ungekronte Konigin Frankreichs gewesen war wurde sie von Madame de Maintenon verdrangt Diese veranlasste Ludwig XIV im Jahr 1680 seiner Gattin in deren letzten Lebensjahren wieder mehr Aufmerksamkeit zu widmen was Marie Therese der Maintenon mit grosser Freundlichkeit vergalt Tod BearbeitenAls Marie Therese am 20 Juli 1683 von einer Reise mit dem Hof nach Burgund und ins Elsass nach Versailles zuruckkehrte schien sie noch gesund erkrankte jedoch bald danach sehr plotzlich an einem Abszess am linken Arm Die Behandlung der Arzte brachte keine Besserung im Gegenteil wurde ihr Korper infolge der damals ublichen medizinisch vollig wirkungslosen Aderlasse und Verabreichung von Abfuhrmitteln eher geschwacht Trotz zunehmender Schmerzen beklagte sie sich kaum uber ihre Lage Der Konig sorgte dafur dass sie noch rasch rechtzeitig die Sterbesakramente erhielt Auf ihrem Sterbebett soll sie geaussert haben Seit ich Konigin wurde bin ich nur einen einzigen Tag glucklich gewesen Sie verschied am 30 Juli 1683 im Alter von 44 Jahren und erhielt ein prachtiges Staatsbegrabnis Der bekannte Prediger Jacques Benigne Bossuet hielt ihr die Grabrede Es wurden eine Reihe weiterer Epitaphe auf Konigin Marie Therese verfasst die ihre Tugenden priesen u a vom Kanzelredner Esprit Flechier von Georges d Aubusson de La Feuillade Bischof von Metz und von Armand de Bethune Bischof von Le Puy en Velay nbsp Grabmonument der Konigin Marie Therese d Autriche in der Grablege der franzosischen Konige in der Kathedrale von Saint DenisDie verstorbene Konigin wurde in der Kathedrale von Saint Denis beigesetzt Ihr Tod kam uberraschend was Geruchten Nahrung gab sie sei vergiftet worden Dafur gibt es jedoch keinerlei Beweise Ludwig XIV scheint sie aufrichtig betrauert zu haben zumindest ist sein Ausspruch uberliefert Das war der erste Kummer den sie mir je bereitet hat Die Trauer des Konigs um seine verstorbene Gattin dauerte indessen nicht lange und er heiratete wahrscheinlich schon zwei Monate spater insgeheim Madame de Maintenon Als Karl II von Spanien der Sohn von Marie Thereses Stiefmutter Maria Anna 1700 kinderlos verstarb setzte er ihren Enkel Philippe d Anjou zu seinem Nachfolger ein der sich im Spanischen Erbfolgekrieg durchsetzen konnte und als Philipp V den spanischen Thron bestieg Bei der Plunderung der Konigsgraber von Saint Denis wahrend der Franzosischen Revolution wurde ihr Grab am 15 Oktober 1793 geoffnet und geplundert ihre Uberreste wurden in einem Massengrab ausserhalb der Kirche beerdigt Wahrend der bourbonischen Restauration nach 1815 wurden die in den beiden Gruben ausserhalb der Kathedrale beerdigten Gebeine und sterblichen Uberreste erneut geborgen und da sie einzelnen Individuen nicht mehr zuzuordnen waren in einem gemeinsamen Ossarium in einer Krypta der Kathedrale beigesetzt Vorfahren Bearbeiten Philipp II Spanien 1527 1598 Philipp III Spanien 1578 1621 Anna von Osterreich 1549 1580 Philipp IV Spanien 1605 1665 Karl II Innerosterreich 1540 1590 Margarete von Osterreich 1584 1611 Maria Anna von Bayern 1551 1608 Maria Theresa von Spanien 1638 1683 Antoine de Bourbon duc de Vendome 1518 1562 Heinrich IV Frankreich 1553 1610 Johanna III Navarra 1528 1572 Isabella von Frankreich 1602 1644 Francesco I de Medici 1541 1587 Maria de Medici 1575 1642 Johanna von Osterreich 1547 1578 Literatur BearbeitenBenedetta Craveri Amanti e regine Il potere delle donne Adelphi Mailand 2005 ISBN 88 459 1999 4 La collana dei casi 63 deutsch Koniginnen und Matressen Die Macht der Frauen von Katharina de Medici bis Marie Antoinette Hanser Munchen 2008 ISBN 978 3 446 23013 2 Pilar Garcia Louapre Maria Teresa de Austria y Borbon in Diccionario biografico espanol Madrid 2009 2013 Online Version Thea Leitner Habsburgs verkaufte Tochter Wien Carl Ueberreuter 1987 Munchen Piper 1996 5 Auflage Uwe Schultz Der Herrscher von Versailles Ludwig XIV und seine Zeit C H Beck Munchen 2006 ISBN 3 406 54989 6 Bernd Rudiger Schwesig Ludwig XIV Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten 3 Auflage Rowohlt Taschenbuch Verlag Reinbek bei Hamburg 1993 ISBN 3 499 50352 2 Rowohlts Monographien 352 Maria Theresia von Habsburg in Gerd Treffer Die franzosischen Koniginnen Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1996 ISBN 3 7917 1530 5 S 287 292 Constantin von Wurzbach Habsburg Maria Theresia von Oesterreich In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 7 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1861 S 58 Digitalisat Gilette Ziegler Der Hof Ludwigs XIV in Augenzeugenberichten Rauch Dusseldorf 1964 dtv Munchen 1981 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Maria Teresa von Spanien Frankreich Album mit Bildern Videos und Audiodateien Frankreichs Bourbonen Marie Therese d Espagne Konigin von Frankreich Biografie Literatur von und uber Maria Teresa von Spanien im SUDOC Katalog Verbund franzosischer Universitatsbibliotheken Anmerkungen Bearbeiten Uwe Schultz 2006 S 50 64 B R Schwesig 1993 S 25 f Benedetta Craveri 2008 S 185 190 Uwe Schultz 2006 S 65 68 Dieser entsprach allerdings vollkommen der damaligen Mode und war uberhaupt kein Nachteil Benedetta Craveri 2008 S 188 191 Uwe Schultz 2006 S 65 und 150 152 Es ist allerdings die Frage ob die geistig nicht gerade brillante Marie Therese uberhaupt ein Interesse an politischen Fragen hatte Benedetta Craveri 2008 S 195 202 Uwe Schultz 2006 S 152 161 Benedetta Craveri 2008 S 201f Uwe Schultz 2006 S 161f Benedetta Craveri 2008 S 205 207ff Uwe Schultz 2006 S 163f Uwe Schultz 2006 S 167 und 205 207 B R Schwesig 1993 S 39 f und 58 61 VorgangerinAmtNachfolgerinAnna von OsterreichKonigin von Frankreich und Navarra 1660 1683Maria LeszczynskaNormdaten Person GND 119150182 lobid OGND AKS LCCN n85013607 VIAF 18025320 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Maria Teresa von SpanienALTERNATIVNAMEN Maria Theresia von Spanien Maria Theresia von OsterreichKURZBESCHREIBUNG Konigin von Frankreich Frau des Sonnenkonigs Ludwig XIV GEBURTSDATUM 10 September 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