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Maria Anna von Habsburg spanisch Mariana de Austria 23 Dezember 1634 in Wiener Neustadt 16 Mai 1696 in Madrid war durch Heirat mit Philipp IV von 1649 bis 1665 Konigin von Spanien und von 1665 bis 1675 wahrend der Minderjahrigkeit ihres Sohnes Karl II Regentin von Spanien Maria Anna von Osterreich Diego Velazquez 1652 Wappen der Konigin Maria Anna von Osterreich Inhaltsverzeichnis 1 Abstammung fruhes Leben und Heirat 2 Konigin von Spanien 3 Regentin von Spanien 4 Spatere Jahre und Tod 5 Nachkommen 6 Vorfahren 7 Literatur 8 WeblinksAbstammung fruhes Leben und Heirat BearbeitenMaria Anna wurde am 23 Dezember 1634 in Wiener Neustadt als zweites Kind und alteste Tochter des nachmaligen seit 1637 romisch deutschen Kaisers Ferdinand III und dessen erster Gattin Maria Anna von Spanien geboren Zum Zeitpunkt ihrer Geburt war ihr Vater erst bohmisch ungarischer Konig und wahrend der Zeit der Schwangerschaft seiner Gattin meist auf Feldzugen des Dreissigjahrigen Krieges abwesend Drei von Maria Annas Geschwistern starben noch im Kleinkindalter Ihr altester Bruder Ferdinand IV wurde 1653 romisch deutscher Konig starb aber bereits im folgenden Jahr 1658 avancierte ihr jungerer Bruder als Leopold I zum romisch deutschen Kaiser Als Maria Annas aus der spanischen Linie der Habsburger stammende Mutter am 13 Mai 1646 im Alter von 39 Jahren verschied kamen ihr Vater und ihr Onkel Philipp IV von Spanien uberein eine neue familiare Verbindung anzubahnen Dieses Vorhaben stand in der Tradition habsburgischer Familienpolitik durch Wechselheiraten zwischen Angehorigen ihrer osterreichischen und spanischen Linie die Sukzession in beiden Linien zu garantieren So fand eine Verlobung der erst 11 jahrigen Maria Anna mit dem altesten Sohn Konig Philipps IV Baltasar Carlos statt Da dieser bereits am 9 Oktober 1646 im Alter von nur 17 Jahren starb und Philipp IV nun ohne mannlichen Nachwuchs und Thronerben dastand entschied sich der seit dem Tod seiner Gattin Isabella von Bourbon 1644 verwitwete spanische Konig schliesslich seine viel jungere Nichte selbst zu ehelichen Die Hochzeit Maria Annas und Philipps IV fand am 8 November 1649 in Navalcarnero bei Madrid statt Ihre Hochzeitsnacht verbrachten sie im Escorial In Spanien wurde die neue Gemahlin Philipps IV Mariana genannt Konigin von Spanien BearbeitenAufgrund der Untreue Philipps IV und des grossen Altersunterschiedes war Maria Annas Ehe nicht sonderlich glucklich Ursprunglich ein frohliches junges Madchen wurde sie durch das strenge spanische Hofzeremoniell im Laufe ihres Lebens immer bitterer melancholischer und verschlossener Mit ihrem Gatten hatte Maria Anna funf Kinder von denen nur zwei das Erwachsenenalter erreichten Knapp zwei Jahre nach ihrer Heirat gebar die Konigin zunachst am 12 Juli 1651 eine Tochter Margarita Maria Teresa sodann am 7 Dezember 1655 eine weitere Tochter Maria Ambrosia de la Concepcion die schon zwei Wochen spater verstarb und am 28 November 1657 ihren ersten Sohn Felipe Prospero der freudig begrusst wurde Ein zweiter Ende 1658 zur Welt gekommener Sohn Fernando Tomas Carlos erreichte nur ein Lebensalter von 10 Monaten Da die Infantin Maria Teresa die einzig uberlebende Tochter Philipps IV mit Isabella von Bourbon aufgrund der Geburt von Felipe Prospero nun deutlich geringere Chancen hatte den spanischen Thron zu erben willigte ihr Vater endlich in die von Frankreich erhobene Forderung ein sie mit Konig Ludwig XIV zu vermahlen Zwar widersetzte sich Maria Anna diesem Heiratsplan fur ihre Stieftochter und suchte im Sinne ihres Bruders Kaiser Leopold zu wirken der Maria Teresa selbst zur Gemahlin zu nehmen beabsichtigte aber schliesslich fand dennoch im Juni 1660 die Hochzeit der Infantin mit dem Sonnenkonig statt Immerhin musste Maria Teresa laut einer Klausel ihres Ehevertrags fur sich und ihre Nachkommen allen Anspruchen auf die spanische Krone entsagen Fur das Zustandekommen dieser Bedingung hatte sich auch Maria Anna tatkraftig eingesetzt Kaiser Leopold wurde im Februar 1660 die Hand von Maria Annas altester Tochter versprochen Ein grosses Ungluck stellte fur Philipp IV und seine Gemahlin das am 1 November 1661 erfolgte Ableben ihres Sohns Felipe Prospero dar doch brachte die Konigin bereits funf Tage spater einen weiteren Sohn Carlos zur Welt der nach Philipps Tod 1665 als Karl II der letzte habsburgische Konig von Spanien wurde Er war aber aufgrund der uber Generationen erfolgten Inzucht schwer behindert und kranklich Regentin von Spanien BearbeitenNach dem am 17 September 1665 eingetretenen Tod Philipps IV wurde Maria Anna gemass seinem letzten Willen vormundschaftliche Regentin fur ihren erst vierjahrigen Sohn Karl Ihr zur Seite hatte der verstorbene Konig testamentarisch eine Regierungskommission Junta de gobierno gestellt der sorgfaltig ausgewahlte bedeutende Personlichkeiten aus Politik Kirche und Gesellschaft angehorten Daneben stutzte sich Maria Anna die entgegen dem Usus die kastilischen Cortes auf unbestimmte Zeit vertagte zur Absicherung der Regentschaft auch auf ihr genehme Favoriten Diese Rolle spielte anfangs ihr oberosterreichischer Beichtvater der Jesuitenpater Johann Eberhard Neidhardt den die Regentin zum Mitglied der Regierungskommission und im September 1666 zum Generalinquisitor Spaniens erhob Neidhardt hatte starken Einfluss auf die Koniginwitwe und war nun ihr machtigster Minister Wegen seiner auslandischen Herkunft und innenpolitischer Fehlentscheidungen zog er sich rasch die Feindschaft grosser Teile der Regierung und Bevolkerung zu Als Maria Anna die Regentschaft antrat stand Spanien aufgrund seiner fruheren langwierigen Kriege gegen Frankreich und die Niederlande sowie die in den fruhen 1660er Jahre glucklos gefuhrten Wiedereroberungsversuche Portugals politisch und militarisch geschwacht dar wahrend Frankreich an seiner Stelle aufgestiegen war Schwere Seuchen dezimierten die Population weiter und schadeten dem spanischen Agrarsektor und der Industrie Trotz dieser schwierigen Situation gelang es Maria Anna wenigstens ihre alteste Tochter 1666 wie geplant mit Kaiser Leopold I zu verheiraten Wahrend einer 1668 unternommenen Seereise benannte der Jesuitenmissionar Diego Luis de San Vitores die Inselgruppe der Marianen nach der spanischen Regentin Diese erkannte im Februar des gleichen Jahres die Unabhangigkeit Portugals an sowie im Juli 1670 im Vertrag von Madrid die von England unter Cromwell in der Karibik erreichten Eroberungen insbesondere die Inbesitznahme Jamaikas Inzwischen kam es zwischen Neidhardt und einem unehelichen Sohn Konig Philipps IV Don Juan de Austria der von seinem Vater legitimiert worden war und sich grosser Popularitat erfreute zum Machtkampf Maria Anna stellte sich gegen Don Juan Als dieser aber mit zahlreichen Bewaffneten heranzurucken drohte und daruber hinaus mehrere spanische Granden sowie der papstliche Nuntius auf die Entlassung Neidhardts drangten musste die Regentin im Februar 1669 dieser Forderung nachgeben und Neidhardt als Botschafter nach Rom schicken Don Juan wurde nun Vizekonig Aragoniens aber es gelang ihm nicht sich im Zentrum der Macht Madrid festzusetzen Die Regentin ihrerseits besass in der verbleibenden Zeit bis zur Volljahrigkeit ihres Sohns Karl im November 1675 nicht mehr viel politische Handlungsfahigkeit in Madrid wurden keine nachhaltigen Entscheidungen getroffen Eine grosse Vertrauensstellung und viel Einfluss bei Maria Anna erlangte nach Neidhardts Sturz ihr neuer Favorit Fernando de Valenzuela Sohn eines andalusischen Landadligen Die Nachricht vom 1673 in Wien eingetretenen Tod ihrer altesten Tochter Margarita Teresa schmerzte Maria Anna sehr Als ihr Sohn Karl II am 6 November 1675 das 14 Lebensjahr erreichte und damit laut vaterlichem Testament selbst die Regierung antreten durfte berief er seinen Halbbruder aus Saragossa nach Madrid und wollte ihn zum Premierminister machen Don Juan kam mit einer betrachtlichen Schar bewaffneter Anhanger herbei zog aber wieder unverrichteter Dinge ab nachdem der von seiner Mutter unterdessen umgestimmte junge Konig deren Regentschaft um zwei Jahre verlangert hatte Fernando de Valenzuela wurde derweilen zum Marquis von Villasierra und schliesslich zum Premierminister ernannt Daher verscharften sich die Konflikte Maria Annas mit einem Teil der Granden des Reichs Diese verlangten in einem Manifest vom 15 Dezember 1676 die Regentin aus der Umgebung des Konigs zu entfernen Valenzuela zu arretieren und Don Juan zum einflussreichen Ratgeber Karls II zu machen Im Januar 1677 hatte Valenzuela abzudanken und wurde auf die Philippinen verbannt Maria Anna musste sich ins Exil nach Toledo begeben wahrend Don Juan neuer Premierminister wurde Spatere Jahre und Tod BearbeitenDon Juan initiierte die Eheschliessung Karls II mit der franzosischen Prinzessin Marie Louise d Orleans und vereitelte damit den Plan Maria Annas ihren Sohn mit Maria Antonia von Osterreich einer Tochter Kaiser Leopolds I zu vermahlen Dementsprechend heiratete die Nichte des Sonnenkonigs den spanischen Monarchen zunachst am 31 August 1679 per procurationem im Schloss Fontainebleau Diese Eheverbindung sollte Spanien enger an das Reich des Sonnenkonigs anbinden und forderte die weitere Entfremdung zwischen den Hofen von Madrid und Wien Karl II suchte aber nun wieder engeren Kontakt zu seiner Mutter die gleich nach dem am 17 September 1679 erfolgten Tod Don Juans wieder Einzug in Madrid halten konnte Am 19 November 1679 feierten der spanische Konig und seine Braut nahe Burgos ihre eigentliche Hochzeit Maria Anna gewann ihre Schwiegertochter lieb wahrend sie nun nicht mehr so herzliche Beziehungen zu Leopold I unterhielt da dieser sie im Machtkampf mit Don Juan nicht unterstutzt hatte Marie Louise die im Gegensatz zu ihrer Schwiegermutter politisch einflusslos blieb bekam keinen Nachwuchs und starb am 12 Februar 1689 im Alter von nur knapp 27 Jahren Am 4 Mai 1690 vermahlte sich Karl II in zweiter Ehe mit der deutschen Prinzessin Maria Anna von der Pfalz wodurch eine Wiederannaherung der Hofe von Madrid und Wien stattfand Anders als Marie Louise zeigte Karls zweite Gemahlin politische Ambitionen die sie aufgrund der Entscheidungsschwache ihres Gatten auch teilweise verwirklichen konnte Wie ihre Vorgangerin hatte sie keine Kinder so dass zunehmend die Frage in den Vordergrund ruckte wer nach dem Tod Karls II neuer spanischer Konig werden wurde Maria Anna von der Pfalz favorisierte als Thronfolger einen Sohn Leopolds I aus seiner dritten Ehe mit ihrer Schwester Eleonore Magdalene von Pfalz Neuburg Dagegen versuchte Karls Mutter verbissen die Erbfolge fur ihren Urenkel Joseph Ferdinand von Bayern zu sichern Maria Anna starb am 16 Mai 1696 im Alter von 61 Jahren im Uceda Palast in Madrid an Brustkrebs und wurde im Pantheon der Konige des Klosters El Escorial bestattet Knapp drei Jahre spater verschied auch Joseph Ferdinand im Alter von nur sechs Jahren 1700 1701 brach nach dem Tode Karls II der spanische Erbfolgekrieg aus Nachkommen BearbeitenMargarita Maria Teresa 12 Juli 1651 12 Marz 1673 1666 Leopold I 1640 1705 Kaiser des Heiligen Romischen Reiches Maria Ambrosia de la Concepcion 7 Dezember 1655 21 Dezember 1655 Felipe Prospero 28 November 1657 1 November 1661 Fernando Tomas Carlos 23 Dezember 1658 22 Oktober 1659 Karl II 6 November 1661 1 November 1700 Konig von SpanienVorfahren Bearbeiten Karl II Innerosterreich 1540 1590 Ferdinand II HRR 1578 1637 Maria Anna von Bayern 1551 1608 Ferdinand III HRR 1608 1657 Wilhelm V Bayern 1548 1626 Maria Anna von Bayern 1574 1616 Renata von Lothringen 1544 1602 Maria Anna von Osterreich 1634 1696 Philipp II Spanien 1527 1598 Philipp III Spanien 1578 1621 Anna von Osterreich 1549 1580 Maria Anna von Spanien 1606 1646 Karl II Innerosterreich 1540 1590 Margarete von Osterreich 1584 1611 Maria Anna von Bayern 1551 1608 Literatur BearbeitenWilhelm Donko Osterreich Philippinen 1521 1898 Osterreichisch philippinische Bezugspunkte Beziehungen und Begegnungen wahrend der Zeit der spanischen Herrschaft Verlag epubli de GmbH Berlin 2011 ISBN 978 3 8442 0853 5 zur Benennung der Marianen nach Maria Anna von Osterreich S 59 67 Feliciano Barrios Pintado Mariana de Austria in Diccionario biografico espanol Madrid 2009 2013 Online Version Gottfried Mraz Maria Anna Erzherzogin von Osterreich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 16 Duncker amp Humblot Berlin 1990 ISBN 3 428 00197 4 S 203 f Digitalisat Maria Anna in Brigitte Hamann Hrsg Die Habsburger 1988 S 296 f Richard Reifenscheid Die Habsburger Weltbild Verlag ISBN 3 85001 484 3 Constantin von Wurzbach Habsburg Maria Anna Konigin von Spanien In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 7 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1861 S 24 f Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Maria Anna von Osterreich Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien VorgangerinAmtNachfolgerinElisabeth de BourbonKonigin von Spanien 1649 1665Regentin1665 1675Marie Louise de Bourbon OrleansNormdaten Person GND 118781863 lobid OGND AKS LCCN n98032592 VIAF 122242870 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Maria Anna von OsterreichALTERNATIVNAMEN Habsburg Maria Anna vonKURZBESCHREIBUNG Gemahlin von Philipp IV von SpanienGEBURTSDATUM 23 Dezember 1634GEBURTSORT Wiener NeustadtSTERBEDATUM 16 Mai 1696STERBEORT Madrid Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maria Anna von Osterreich 1634 1696 amp oldid 234863620