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Mantra Sanskrit मन त र mantra m Spruch Lied Hymne 1 bezeichnet eine heilige Silbe ein heiliges Wort oder einen heiligen Vers Diese sind Klangkorper einer spirituellen Kraft die sich durch meist repetitives Rezitieren im Diesseits manifestieren soll Diese Wiederholungen des Mantras oder des Namens einer Gottheit werden manchmal auch Japa oder Nama Japa genannt Mantras konnen entweder sprechend flusternd singend oder in Gedanken rezitiert werden Sie konnen auch aufgeschrieben Likhita Japa und in dieser Form sogar gegessen werden 2 Im Hinduismus im Buddhismus und im Yoga ist das Rezitieren von Mantras wahrend der Meditation sowie im Gebet ublich Vor allem in der Spiritualitat des ostlichen Christentums spielt die Namensglaubigkeit Onomatodoxie im Zusammenhang mit mantrischen Gebetsformen wie Jesus oder Ruhegebet eine bedeutende Rolle Om mani padme hum das Mantra von Avalokiteshvara daneben in rot Om Vajrasattva Hum das Mantra von VajrasattvaTibetische Buddhisten ritzen Mantras als eine Form der Meditation oft in Steine Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Hinduismus 3 Buddhismus 4 Praxis und Bedeutung 4 1 Anwendung 4 2 Aufbau 4 3 Funktion 5 Beispiele 5 1 Aus der hinduistischen Tradition 5 2 Aus der buddhistischen Tradition 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDas Sanskritwort mantra auch mantram 3 wird meist als Maskulinum verwendet seltener auch als Neutrum Im deutschen Sprachgebrauch ist Mantra meist sachlich seltener wird das Maskulinum gebraucht Das Sanskritwort mantram vereint im etymologischen Sinne die beiden Wortwurzeln manas Geist 4 und tram Schutz schutzen 5 bzw Instrument 6 sodass die wortliche Bedeutung Geistesschutz bzw Schutz des Geistes aber auch Instrument des Geistes Denken sein kann Mantren als Mittel der Meditation wie zum Beispiel im Vajrayana Buddhismus Stichwort Mantrayana dienen der Wortbedeutung nach folglich dazu den Geist respektive das Denken zu schutzen und zwar vor schadlichen Vorstellungen und Konzepten Die Idealvorstellung ist also dass wahrend das Mantra rezitiert wird sich der Geist an die positiven Inhalte der Worte des Mantras bindet und somit nicht mit anderen d h negativen Gedanken beschaftigen kann Mantra leitet sich von der indoeuropaischen Wurzel men denken sinnen ab das mit dem Instrumentalsuffix tro erweitert wurde Das Wort ist bereits indoiranisch wie avestisch ma8ra Wort Spruch zeigt Dieses wird haufig in der Formel spenta ma8ra heiliger Spruch heiliges Wort gebraucht und wird im Yast 13 81 als weisse strahlende Seele Ahura Mazdas umschrieben 7 Hinduismus BearbeitenDas Rezitieren eines Mantras soll dem Freisetzen mentaler und spiritueller Energien dienen oft auch als Gebet Jede Silbe und jedes Wort wahrend einer Puja eines hinduistischen Gottesdienstes gilt als Mantra Die ausseren Tatigkeiten des Priesters erhalten ihren Sinn und ihre Wirksamkeit erst durch das Rezitieren der vorgeschriebenen Worte Zu den altesten Mantras gehoren die Opferformeln und Gebete der Veden Zwei sehr bekannte Mantras deren Worte aus den Veden stammen sind das Gayatri Mantra und das Mahamrityunjaya Mantra Bestimmte Kombinationen von Mantras sind auch als Beschworungsformeln etwa gegen Schlangen Damonen oder andere negative Krafte in Gebrauch Wie schon im vedischen Ritus wo die richtig intonierte Formel eine wichtige Funktion als wirksame Kraft erfullte misst man auch im Hinduismus dem Klang und dem Gesang religiosen Wert und Wirksamkeit bei Hinduistische Schuler erhalten nach der Einweihung in den Ritus in der Regel vom Guru ein personliches Mantra Diese Formel muss geheim gehalten werden und soll der Schatz des Glaubigen sein Drei Arten von Mantras werden unterschieden Saguna wortlich mit Form richten sich an eine bestimmte Gottheit oder an einen bestimmten Aspekt eines Gottes Nirguna wortlich ohne Form richten sich an das formlose Gottliche Bija oder bija akshara sind einsilbige Keim Mantras die speziell in der Meditation oder in Zeremonien verwendet werden und nach tantrischer Lehre auch auf das jeweilige Energiezentrum das Chakra wirken konnen ham Ather yam Luft ram Feuer vam Wasser lam Erde Das bekannteste Bija Mantra ist Om das fur Hindus wichtigste Mantra uberhaupt das alle anderen in sich enthalt Pranava Andere Bija Mantras wie Haum Gum Krim Shrim und Aim reprasentieren bestimmte spirituelle Krafte denen im Hinduismus auch bestimmte Gottheiten entsprechen die mit langeren Mantras meditativ angerufen werden Buddhismus BearbeitenIm Buddhismus werden heilige Satze oder Silben als Mantras angewendet Im Vajrayana Buddhismus tibetische Tradition und japanisches Shingon sind Mantras tib ngag orth sngags so bedeutsam dass man diese Tradition verschiedentlich auch Mantrayana Mantra Fahrzeug tib sngags kyi theg pa nennt Mantras in Tibet sind in der Regel in Sanskrit uberliefert wobei die Transliteration in tibetischer Schrift eindeutig die Aussprache mitunter verandert ist Wie im Hinduismus werden Mantras von qualifizierten Lehrern wahrend einer Einweihung tib dbang bskur auf die Schuler ubertragen Es gibt aber auch Mantras teilweise in tibetischer Sprache beispielsweise fur die Referenz auf beruhmte tibetische Heilige z B Milarepa Jeder Buddha wird uber ein eigenes Mantra angerufen und visualisiert Praxis und Bedeutung BearbeitenAnwendung Bearbeiten Im Wesentlichen handelt es sich bei Mantras um Kernaussagen oder Merkspruche die traditionell in ihrer Ursprungssprache meist Sanskrit belassen werden Im Rahmen einer Sadhana Rezitation ist es also moglich dass unabhangig von der benutzten Sprache ein mantrischer Satz in Sanskrit gesprochen wird wenn man sich die Leerheit bewusstmacht z B Om sobhawa shuddha sarwa dharma sobhawa shuddho ham oder wenn Darbringungen an die Buddhas gemacht werden z B I dam gu ru ratna mandalakam niryatayami oder konkreter die einzelnen Darbringungen benennt z B Om shabda ah hum schliesslich verweilt man in Meditation indem man zumindest anfangs das Mantra des Yidam d h des Buddha auf den man meditiert rezitiert Dadurch wird der Geist durch die Vorstellung Visualisierung und das Sprechen des Mantras am Meditationsobjekt festgehalten Das langwahrende Rezitieren eines Mantras soll als Stutze dienen um meditativ im gewunschten Denken zu verweilen Die Mantrarezitation geht schliesslich uber in ein ruhiges Verweilen in der Erfahrung des Meditationsobjekts d h ohne Stutze Aufbau Bearbeiten Weiterhin wird unterschieden zwischen Keimsilben om ah hum hrih denen bestimmte Funktionen im Energiesystem zugeordnet sind und anderen Bestandteilen wie Kernaussagen z B Alles wird zu Leerheit Juwel im Lotos Wohlgeruche oder Namen von Buddhas z B Amidewa Amitabha oder Gurus Haufig beginnt und endet ein Mantra mit einer Keimsilbe dazwischen ist eine Aussage z B Om A mi de wa hrih Om Amitabha hrih Weiterhin beginnen viele Mantras mit teyatha s Tathagata orth ta dya tha und enden mit hum oder soha orth svah Hah aus Sanskrit svaha Opfer Funktion Bearbeiten Das Mantra ist eine bestimmte Schwingung und damit ein Aspekt der Urschwingung die im Hinduismus als Shabda oder Nada bezeichnet wird Eine Mehrfachkonzentration und Visualisierung mit Farbe und Bedeutung verstarkt und verandert die Wirkung Dabei ist die Wirkung von der Kraft des Meditierenden abhangig und von der Dauer der Wirkung der Schwingung Das Mantra dient in der Meditation der Transformation des Meditierenden Dadurch dass ein Mantra einer bestimmten Geisteshaltung einer Gottheit oder einem Buddha zugeordnet ist wird dessen Rezitation zur Hervorbringung dieser Geisteshaltung genutzt und durch die Benennung z B mittels der Keimsilben wird die Aufmerksamkeit z B auf bestimmte Energiepositionen im Korper gelenkt Beispiele BearbeitenAus der hinduistischen Tradition Bearbeiten Die wichtigsten Mantren im Hinduismus sind die mystische Silbe Om und die Gayatri die als Mutter der Veden betrachtet wird Bei den Shivaiten ist das Panchaksharamantra Om namah Shivaya das bedeutendste Mantra bei den Vishnuiten sind es das Ashtaksharamantra Om namo Narayanaya und das Dvadashaksharamantra Om namo Bhagavate Vasudevaya 8 Auch das im Westen populare Hare Krishna Mantra ist ein vishnuitisches Mantra In tantrischen Mantras werden Keimsilben bevorzugt z B im Mantra Om aim hrim klim Chamundayai vicche namaha wo die Bija Mantras die Gottinnen Sarasvati aim Lakshmi hrim und Durga dum symbolisieren mit der Bitte um Weisheit Sarasvati Besitz Lakshmi und Schutz Durga Aus der buddhistischen Tradition Bearbeiten oṃ aḥ huṃ vajra guru padma siddhi huṃ Vajra Guru Mantra oder Das zwolf Silben Mantra des Guru Rinpoche Om mani padme hum Om Juwelen Lotos oft ungenau ubersetzt als O du Kleinod in der Lotosblute bezieht sich auf das allumfassende Mitgefuhl fur alle Wesen Dieses im Kagyu auch liebevolle Augen genannte Mantra richtet sich an den Bodhisattva des universellen Mitgefuhls Avalokiteshvara tibetisch Chenrezig Om ami dewa hri Buddha des Grenzenlosen Lichts Opame oder Amitabha Namo amitabha buddhaya Zuflucht zum Amitabha Om tare tu tare ture soha Zuflucht zum weiblichen Bodhisattva Grune Tara Namu Myōhō Renge Kyō Siehe auch BearbeitenAffirmation Centering Prayer Dharani Namensgebet Rosenkranz Stotra Vocal meditationLiteratur BearbeitenHarvey P Alper Hrsg Mantra State University of New York Press Albany NY 1989 ISBN 0 88706 599 6 SUNY series in religious studies Pattan E Burchett The magical language of mantra In Journal of the American Academy of Religion 76 2008 ISSN 0002 7189 S 807 843 A Charlene S McDermott Towards a pragmatics of mantra recitation In Journal of Indian Philosophy 3 1975 ISSN 0022 1791 S 283 298 Jan Gonda The Indian Mantra In Oriens 16 1963 ISSN 0078 6527 S 244 297 K Harikai The Hermeneutics of Classical India The Study of Arthavada and Mantra of the Mimamsa School Kyoto 1990 Andre Padoux Hrsg Mantras et diagrammes rituels dans l Hindouisme Table ronde Paris 21 22 juin 1984 Editions du Centre national de la recherche scientifique Diffusion Presses du Centre National de la Recherche Scientifique Paris 1986 ISBN 2 222 03849 9 Andre Padoux Vac The Concept of the Word in Selected Hindu Tantras State University of New York Press Albany NY 1990 ISBN 0 7914 0257 6 SUNY series in the Shaiva traditions of Kashmir Alexander Studholme The origins of Oṃ maṇipadme huṃ A study of Karaṇḍavyuha sutra State University of New York Press Albany NY 2002 ISBN 0 7914 5389 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mantra Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Mantra Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Arthur Avalon Sir John Woodroffe Shakti and Shakta Kap 24 1918 Einzelnachweise Bearbeiten Suchergebnisse fur mantra In spokensanskrit org Abgerufen am 28 April 2020 Jan Gonda The Indian Mantra in Selected Studies Vol IV E J Brill Leiden 1975 ISBN 90 04 04228 8 p 269 Arthur A Macdonell 1927 A Sanskrit Grammar for Students 3rd edition London Oxford University Press S 162 https en wiktionary org wiki manas Jan Gonda 1963 The Indian Mantra In Oriens 16 ISSN 0078 6527 S 248 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