www.wikidata.de-de.nina.az
Max Christiansen Clausen 27 Februar 1899 auf der Insel Nordstrand 15 September 1979 in Ost Berlin bis 1946 Max Gottfried Friedrich Clausen war ein deutscher Kommunist Unternehmer in Japan und Funker der Hauptverwaltung fur Aufklarung GRU im Generalstab der Roten Armee Max Christiansen Clausen in einer Aufnahme aus einem Buch1969 Max Christiansen Clausen und seine Frau Anna enthullen eine Gedenktafel fur Richard Sorge in der Richard Sorge Strasse in Berlin FriedrichshainHier befindet sich auch eine Gedenktafel fur das Ehepaar Christiansen Clausen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend Ausbildung und Rekrutierung 1 2 Fronteinsatz in Frankreich 1 3 Nachkriegsprobleme und Kommunistische Kontakte 1 4 Funker der Roten Armee 1 5 Auftrage in Shanghai Harbin Kanton und Mukden 1 6 Weiterbildung bei Moskau 1 7 Auftrag in Japan 1 7 1 Kontakte in Tokio 1 7 2 Erster Funkverkehr 1 7 3 Aufbau einer Fabrik 1 7 4 Neue Befugnisse 1 7 5 Gegenspionage Gesundheitsprobleme und Kontaktaufnahme zur eigenen Botschaft 1 7 6 Entscheidende Funkspruche zur deutschen Invasion der Sowjetunion 1 8 Sendetechnik und betrieb 1 8 1 Sender 1 8 2 Sendebetrieb 1 8 3 Neue Arbeitstechniken 1 9 Verhaftung Verurteilung und Freilassung nach Kriegsende 1 10 Ruckkehr nach Deutschland 2 Auszeichnungen Auswahl 3 Rezeption 3 1 Bewertungen der Funkspruche 3 2 Beurteilung der verwendeten Codierung 3 3 Whymants These uber die Haltung von Clausen 4 Militareinheiten 5 Filmische Rezeption 6 Schriften 7 Literatur 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJugend Ausbildung und Rekrutierung Bearbeiten Als Sohn eines Maurers der eine enge Bindung an die Kirche hatte wuchs er auf der nordfriesischen Insel Nordstrand auf 1914 wollte er nach der Schule eine Lehre als Maschinenschlosser beginnen Da aber die Familie mittellos war konnte sie noch nicht einmal das monatliche Lehrgeld von 30 Mark aufbringen So war er gezwungen als Knecht bei einem Bauern zu arbeiten Ein Jahr spater konnte er doch bei einem Freund seines Vaters eine Lehre als Schlosser beginnen Doch 1917 musste er als Soldat Kriegsdienst leisten so dass er seine Ausbildung nicht fortsetzen konnte Er wurde zu einer Einheit in Mecklenburg Neustrelitz eingezogen die Aufgaben der Nachrichtenverbindungen ausfuhrte Dort wurde er in Grundlagen der Elektrotechnik ausgebildet Anschliessend baute er Funkmasten in Wurzburg Nurnberg Dresden Zeithain und in Neustrelitz auf Wahrend dieser Montagearbeiten die ihn auch aus logistischen Grunden nach Berlin Schoneberg auf den dortigen Bahnhof fuhrten hatte er erstmals Kontakt zu Sozialdemokraten die ihn politisch beeinflussten Nach einem Heimaturlaub wurde er wegen Uberschreiten der Urlaubsdauer zu funf Tagen Arrest verurteilt In der Haft hatte er einen engen Kontakt zu einem Kommunisten der ihm von der russischen sozialistischen Bewegung berichtete Fronteinsatz in Frankreich Bearbeiten Nach einer Ausbildung als Funker wurde er nach Frankreich in der Umgebung von Metz an die Front kommandiert Dabei wurde er in die Angriffshandlungen bei Compiegne eingesetzt Danach kam er an den Frontabschnitt bei Chateau Thierry wo er erlebte dass seine Division in der Schlacht aufgerieben wurde Bei einem deutschen Artillerieangriff bei der Gasgranaten mit Blaukreuz verschossen wurden drehte sich die Windrichtung und er atmete etwas Gas ein worauf er wochenlang Blut ausspucken musste Danach wurde er an die Somme verlegt wo er den Waffenstillstand erlebte Seine Einheit wurde uber Cambrai nach Koblenz verlegt Als er erfuhr dass sein Jahrgang nicht demobilisiert wurde desertierte er In Heide bei Husum wurde er aufgegriffen und nach Verbussung eines einwochigen Arrests nach Itzehoe kommandiert wo er bei einer Einheit der Artillerie eingesetzt wurde Als er mit seiner Einheit nach Zossen verlegt wurde um bei Unruhen in Berlin eingesetzt zu werden beantragte der die Entlassung wegen einer Erkrankung seines Vaters Nachkriegsprobleme und Kommunistische Kontakte Bearbeiten Sein Vater starb 1919 Seine Mutter war schon 1902 verstorben und sein Bruder fiel an der Front eine Woche vor Ende des Krieges Somit hatte er seine ganze Familie verloren Wegen einer Erkrankung seiner Atemwege musste er die wieder aufgenommene Lehre als Schlosser unterbrechen und kam nach Kiel ins Krankenhaus Einer angekundigten Operation entzog er sich durch die Flucht zuruck zu seinem Lehrherrn Dort aber fand er keine passende Beschaftigung und bewarb sich bei Neumunster als Erziehungsgehilfe in einer Fursorgeeinrichtung in Rickling Mit seinem Jugendfreund Marcus Thun verbrachte er dort ein Jahr um dann nach Hamburg zu gehen Dort konnte er als Seemann eine Beschaftigung finden wobei sein Onkel August Weist ihm half Auf den anschliessenden Seefahrten lernte er viele Hafen Europas Nordafrikas und Asiens kennen Unter dem Eindruck der angespannten politischen Entwicklungen trat er 1922 in die Rote Gewerkschaft ein In Stettin beteiligte er sich im Juli 1922 an einem Streik der Seeleute worauf er zu drei Monaten Haft verurteilt wurde Da er seine Anstellung verlor betatigte er sich beim Deutschen Seemannsbund der KPD als Propagandist und Anwerber fur die Gewerkschaft Als er 1924 die Gelegenheit fand ein Segelschiff mit nach Murmansk zu uberfuhren verbrachte er eine Woche im Internationalen Seemannsklub in Petrograd Im folgenden Jahr trat er dem Roten Frontkampferbund und der Organisation Rote Hilfe bei Mitglied der KPD wurde er 1927 Bei seinen Fahrten in europaische Seehafen hatte er die Aufgabe die dort ansassigen Seemannsklubs mit politischer Literatur zu beliefern Dabei musste er sehr geschickt vorgehen um die Kontrollen des Zolls zu uberwinden Er meisterte diese und andere Aufgaben so gut dass er im September 1928 eine Einladung nach Moskau erhielt Dabei ging die Initiative von Karl Lesse aus der in Hamburg als Funktionar der Komintern die dortige Gruppe der Internationalen Seeleute Gewerkschaft leitete Funker der Roten Armee Bearbeiten Als er in die Sowjetunion einreiste stimmten die Angaben in seinem Pass nicht so dass er an der Grenze festgehalten wurde Erst nach einiger Zeit gab er die Adresse an die er in Moskau aufsuchen sollte Grosse Fahnengasse 19 Er wurde sofort freigelassen und durfte weiterreisen denn diese Adresse war den Grenzern bekannt der Sitz des Stabes der Aufklarung der Roten Armee Dort meldete er sich bei General Jan Karlowitsch Bersin dem Leiter der Abteilung Aufklarung Er erhielt dort eine neue Identitat und nannte sich jetzt Max Sckenk Bei Nikolai Jablin einem Bulgaren und Mitarbeiter von Georgi Dimitroff wurde er in die Kenntnisse und Fertigkeiten des Funkens auf Kurzwelle eingewiesen Im Marz 1929 endete seine Ausbildung Sein erster Auftrag fuhrte ihn nach Shanghai wo er von einem GRU Residenten gefuhrt wurde der in Shanghai einen Laden mit Haushaltsartikeln betrieb Auftrage in Shanghai Harbin Kanton und Mukden Bearbeiten Von der Wohnung des ehemaligen weissrussischen Offiziers Konstantin Mischin sendete er mit einem Sender der Leistung von 50 Watt Nachrichten nach Wladiwostok Deckname Wiesbaden Um flexibler arbeiten zu konnen baute er sich einen Sender mit der Leistung von 7 5 Watt der in einem Koffer transportiert werden konnte Diese Konstruktion konnte er im Juli 1929 abschliessen In diesen Monaten kam es zum sowjetisch chinesischen Grenzkrieg in der Mandschurei Uber die diplomatische Post eines franzosischen Angestellten im diplomatischen Dienst gelang es ihm den Sender nach Harbin zu transportieren Von einem Hotel aus sendete er etwa sechs Wochen lang Nachrichten Dann wechselte er in die Wohnung des US amerikanischen Vizekonsuls Tycho Leonard Lilliestrom 3 August 1885 in Lahti 1943 dem die Vermietung an ihn mit grosszugigen Geldleistungen vergolten wurde Nach einiger Zeit ubergab er den Sender an Hermann Siebler der noch bis zum Ende der Amtszeit von Lilliestrom dort sendete Clausen ging nach Shanghai zuruck wo er mit Gurewitsch weiterhin arbeitete bis dieser 1929 von Richard Sorge abgelost wurde Von Sorge erhielt er den Auftrag als sein Vertreter nach Kanton zu gehen Fur diese neue Aufgabe musste er sich erneut einen Sender bauen denn den vorhandenen gab er an seinen Nachfolger Seppel Weingart ab Diesen kannte er sowohl aus der gemeinsamen Seefahrt aus Hamburg wie auch aus der Ausbildungszeit in Moskau Als er sich eine neue Wohnung in Shanghai suchte lernte er die gleichaltrige Krankenschwester Anna Wallenius geborene Schdankow aus Nowonikolajewsk kennen die durch eine Heirat die finnische Staatsburgerschaft erworben hatte In Semipalatinsk hatte sie den finnischen Kaufmann Wallenius geheiratet und als die Revolution in Russland ausbrach fluchteten sie nach Shanghai wo ihr Mann 1927 verstarb Sie wurde spater die Frau von Max Clausen Mit Anna und Mischin reiste Max nun nach Kanton und mietete sich zwei Hauser vom englischen Konsulat entfernt ein Es stellte sich aber heraus dass die Sendeleistung von 7 5 Watt fur eine Entfernung nach Wladiwostok nicht ausreichte So baute er sich einen neuen Sender mit einer Leistung von 50 Watt Nach einem Jahr war der Auftrag beendet und er kehrte 1931 nach Shanghai zuruck Inzwischen hatten die Japaner die Mandschurei besetzt Er erhielt den Auftrag nach Mukden zu gehen wo der Stab der japanischen Armee Quartier genommen hatte In Mukden mietete er eine Tankstelle mit angeschlossenem Laden die er von einem chinesischen Mitarbeiter fuhren liess Die nachsten zwei Jahre konnte er dort seine Tatigkeit gegenuber den Japanern verbergen Im August 1933 kehrte er nach Moskau zuruck um dann sechs Wochen Urlaub am Schwarzen Meer zu verbringen Weiterbildung bei Moskau Bearbeiten Mit einer neuen Identitat er war nun deutsch ungarischer Nationalitat und einem Pass auf den Namen Goldberg besuchte er die neue Funkerschule auf den Lenin Bergen bei Moskau Direktor dieser Einrichtung war sein Fuhrungsoffizier aus Shanghai Gurewitsch Danach ging er ab August 1933 nach Odessa Weil er unbedingt darauf bestanden hatte dass seine Frau mit ihm reiste erfolgte eine Disziplinierung 1934 wurde er nach Krasny Kut in die Wolgadeutsche Republik entsandt diesmal mit der Identitat mit dem Namen Rautmann und von lettischer Herkunft Die Arbeit auf einer Maschinen Traktoren Station MTS war ungewohnt doch bald fand er eine neue Beschaftigung Mit einer Anzahl von Telefon Sendern und einem selbstgebauten Sender richtete er auf der MTS einen Sendebetrieb fur die Feldbrigaden ein die jetzt mit der Zentrale uber Funk in Verbindung standen Diese Entwicklung fand so grossen Anklang dass er den Auftrag erhielt fur die ganze Wolgarepublik solche Anlagen zu errichten Im Sommer 1935 erhielt er aber von Kliment Jefremowitsch Woroschilow die Anweisung mit seiner Frau nach Tokio zu gehen zusammen mit Richard Sorge Auftrag in Japan Bearbeiten Da Bersin inzwischen als Chef des GRU durch Semjon Petrowitsch Urizki abgelost worden war wurden sie mit einer kleinen Feier in dessen Wohnung nach Japan verabschiedet Der Hauptauftrag bestand darin alle Massnahmen zu treffen damit ein militarischer Konflikt der Sowjetunion mit Japan vermieden werden kann Die unmittelbare Fuhrung fur den Auftrag in Japan ubernahm Lew Alexandrowitsch Borowitsch Nachdem Clausen uber zwei Monate damit verbrachte seine bisherigen Identitaten zu uberwinden kam er am 28 November 1935 in Tokio an Als Burger des Deutschen Reiches benotigte er kein Visum fur Japan so dass die Einreise mit keinen Schwierigkeiten verbunden war Am gleichen Tag traf er sich mit Richard Sorge im Hotel Sano Dieses Treffen hatte den Charakter eines Zufalls da die Ubereinkunft bestand dass eine Begegnung jeden Dienstag von 14 bis 16 Uhr dort vereinbart war Clausen hatte wie alle Mitarbeiter einen Decknamen Fritz mit dem er immer von den Mitarbeitern Sorges angeredet wurde Kontakte in Tokio Bearbeiten Durch eine kleine Feier lernte er den dortigen Blockwart der NSDAP kennen dem er sich als Kaufmann vorstellte der in Japan eine Niederlassung eroffnen wollte Dabei kam es zu der beabsichtigten Begegnung dass der Blockwart Clausen dem Sorge vorgestellt wurde Die nachsten Begegnungen fanden bei dem deutschen Emigranten Bolke statt der eine Bar betrieb in der das Personal der deutschen Botschaft und deutsche Journalisten einkehrten Ein weiterer Kontakt ergab sich mit einem Mitarbeiter von Sorge dem Agenten Branko Vukelic der als Journalist fur die franzosische Nachrichtenagentur Havas arbeitete In der Wohnung von Vukelic baute er einen Sender zusammen so dass er mit Wladiwostok in Verbindung treten konnte Es gibt aber auch Hinweise dass Clausen zuerst mit einer Station in Shanghai den Funkverkehr aufnahm und spater erst nach Wladiwostok senden konnte Seine Frau kam nach Shanghai wo sie auf dem deutschen Generalkonsulat erneut heirateten wodurch sie einen deutschen Pass auf den Namen Anna Clausen erhielt Somit konnte sie auch in Japan mit einem legalen Pass einreisen Erster Funkverkehr Bearbeiten Den Funkverkehr nahm er Februar 1936 in der Wohnung von Guenther Stein Deckname Gustav auf der ein deutscher Journalist in Japan war und grosse Kenntnisse besass Auch spater sendete er immer wieder im Wechsel von dessen Wohnung bis Stein im Jahre 1939 aus Japan abreiste Ein weiterer Sendeplatz befand sich in einem Landhaus bei Chigasaki unweit von Yokohama gelegen wo ab 1937 gesendet werden konnte Aufbau einer Fabrik Bearbeiten Seine Frau unterstutzte ihn in den nachsten funf Jahren seiner Tatigkeit indem sie als Kurier nach Shanghai Filmrollen transportierte Auf insgesamt 18 Reisen transportierte sie wichtige Dokumente aus dem Buro des japanischen Kaisers und der deutschen Einrichtungen in Japan Geschaftlich wurde er zuerst bei dem Deutschen Forster tatig der eine Produktion von Werkzeugen betrieb Danach importierte Clausen mit Forster deutsche Motorrader der Marke Zundapp Um mehr eigene Ziele zu verfolgen baute sich Clausen in Japan ein Unternehmen M Clausen Shokai zur Produktion von Kopiermaschinen auf wodurch er Kontakte zur japanischen Armee zu grossen Industriebetrieben und japanischen Professoren erlangte Die Beziehungen zu japanischen Offizieren waren so eng dass seine Frau mit japanischen Militarflugzeugen nach Shanghai fliegen konnte Neue Befugnisse Bearbeiten Ab 1938 durfte Clausen die Funkspruche die er sendete selber verschlusseln bzw entschlusseln Normalerweise durfte ein Funker in seiner Organisation diese Aufgabe nicht wahrnehmen Nachdem aber Sorge am 13 Mai 1938 mit einem Motorrad schwer verungluckte wies dieser Clausen in die Art der Codierung ein Clausen musste bei dieser Arbeit mit Funkspruchen eine Codierung aus dem Gedachtnis ausfuhren da es keine schriftlichen Unterlagen daruber geben sollte Nach seinen Angaben konnte Clausen bis zu 500 Funfergruppen pro Stunde codieren und senden Den Japanern gelang es bis zu seiner Verhaftung nicht den Code zu entschlusseln Durch die Arbeit mit den Texten der Funkspruche gewann Clausen einen hinreichenden Einblick in die Tatigkeiten von Sorge Als 1938 japanische Truppen die mongolische Grenze uberschritten war die Rote Armee durch einen Funkspruch rechtzeitig von dem Angriff informiert worden Die Information uber einen weiteren japanischen Angriff auf Wladiwostok im Jahre 1939 wurde ebenfalls nach Moskau vorher ubermittelt wodurch dieser erfolgreich abgewehrt werden konnte Gegenspionage Gesundheitsprobleme und Kontaktaufnahme zur eigenen Botschaft Bearbeiten Wahrend ihrer Tatigkeiten in Japan gerieten Sorge und seine Mitarbeiter in das Blickfeld der deutschen Abwehr So warnte Sorge ihn vor dem Journalisten Wolfgang Sorge 1891 1941 der ihm schon in China aufgefallen war In Japan wurde Sorge durch die Agenten Klaus Mehnert und Ivar Lissner observiert aber Sorge konnte beide abwehren Die standigen Vorsichtsmassnahmen zur Tauschung der japanischen Funkabwehr die Belastungen seitens seines Unternehmens und das aufwendige Codieren der Funkspruche fuhrten bei ihm in der ersten Halfte des Jahres 1940 zu einer Herzschwache die er nur muhsam mit einer dreimonatigen Behandlung eines deutschen Arztes und einem mehrwochigen Erholungsurlaub in Hakone uberwand Durch die Auswirkungen des Krieges konnten die Kontakte nach Shanghai nicht mehr hinreichend aufrechterhalten werden Deshalb entschloss sich die Fuhrung in Moskau zu einer Massnahme die im strikten Gegensatz zu bisherigen Regeln galt namlich die Kontaktaufnahme zu sowjetischem Personal in der Botschaft in Tokio Es wurden dabei verdeckte Treffen organisiert wobei Geld und andere Mittel ubergeben wurden In diese Treffen waren der Konsul Helge Leonidowitsch Wutkewitsch und der Konsul Viktor Sergejewitsch Zaitsew tatig In den USA hatte Zaitsew im Jahre 1947 den Posten eines Presseattaches der sowjetischen Botschaft inne Diese Kontakte fuhrten aber nicht zur Aufdeckung der Gruppe Sorge Diese erfolgte erst als Mitglieder der japanischen kommunistischen Partei festgenommen wurden die mit der Gruppe Sorge in Verbindung standen Entscheidende Funkspruche zur deutschen Invasion der Sowjetunion Bearbeiten Am 5 Marz 1941 konnte Clausen erstmals dem Stab der Aufklarung der Roten Armee ubermitteln dass 50 deutsche Divisionen fur einen Angriff auf die Sowjetunion bereitstehen wurden Diese Information wurde im Mai 1941 konkretisiert dass der deutsche Aufmarsch inzwischen 150 Divisionen umfasste Das Datum des Uberfalls auf die Sowjetunion meldete Clausen am 15 Juni 1941 also sieben Tage vor dem Einmarsch Diese Information wurde in Moskau angezweifelt Die wichtigste Information fur den Wendepunkt gegen den deutschen Angriff konnte Clausen am 15 September 1941 durchgeben wobei die Entscheidung der Japaner ubermittelt wurde die Sowjetunion nicht anzugreifen Damit konnten Reserven der Roten Armee aus den sibirischen Gebieten in den Raum Moskau verlegt werden Sergei Alexandrowitsch Kondraschow gibt an dass von der Gruppe Sorge von 1936 bis Oktober 1941 805 Meldungen mit bedeutendem Inhalt empfangen wurden von denen 363 an das Hauptquartier und das zustandige Ministerium weitergegeben wurden Clausen gab spater an dass ihm in der japanischen Haft nur etwa ein Viertel seiner gesendeten Nachrichten aus abgehorten Aufzeichnungen vorgelegt wurde Diese waren aber zum Teil mit Fehlern behaftet und unvollstandig Auch die Aufzeichnungen die der US General Charles Willoughby im Jahre 1952 veroffentlichte enthielten nur einen Bruchteil der von Clausen gesendeten Meldungen Weiterhin fehlten darin die Zahl der Funkspruche in den Jahren von 1936 bis 1938 Sendetechnik und betrieb Bearbeiten Sender Bearbeiten Clausen hatte mit einem selbst gebauten Sender gearbeitet der eine Ausgangsleistung von annahernd 15 Watt besass Die Konstruktion baute auf einer Oszillatorschaltung auf die mit zwei Rohren des Typs UX 210 arbeitete welche parallel geschaltet waren Da nicht mit einer grosseren Antenne gearbeitet werden konnte wurde uber einen Dipol gesendet Aus den Bedingungen des Sendebetriebs heraus wahlte Clausen eine Wechselstromquelle fur die Anodenspannung Weiterhin hatte sich Clausen die Methode angeeignet auf der Leitung mit negativer Spannung die Morsetaste zu bedienen Dadurch kam es zu einer geringen Frequenztreue welches zu einem extremen Schwanken des Tons der Signale beim Empfang fuhrte Sendebetrieb Bearbeiten Fur den Funkbetrieb hatte Clausen wichtige Vorsichtsmassnahmen vorgesehen die schon beim Bau des Senders begannen So kaufte er in Japan nur Teile ein die nicht auf den Bau eines Senders schliessen lassen konnten Bestimmte Teile wie die Morsetaste baute er selber zusammen Wegen des Wechselstrombetriebs brauchte er auch keine Gleichrichter Weiterhin wurde der Sender nach dem Baukastenprinzip konstruiert so dass er in extrem kurzer Zeit auseinander bzw zusammengebaut werden konnte Bestimmte Teile wie die Bodenplatten wurden an verschiedenen Orten deponiert Insgesamt konnte er die beweglichen Teile in einer Aktentasche transportieren Fur den Morsebetrieb vor Ort hatte er durch eine konstruktive Losung das Klicken der Taste gedampft indem er eine Niederfrequenzdrossel einbaute Beim Senden wechselte er auch standig die Wellenlange so dass er im Bereich der Kurzwelle von 39 Meter bis 41 Meter sendete Das war vor allem bei langeren Funkspruchen wichtig Obwohl das Senden in einem bestimmten Zeitraum verabredet war wurde nie zu regelmassigen Zeitpunkten der Sendebetrieb aufgenommen Auch wurden langere Funkspruche in verschiedenen Sitzungen gesendet Als Anfangssignal wurde ein Code fur Amateure verwendet Neue Arbeitstechniken Bearbeiten Wurde innerhalb von Tokio gesendet wechselte er standig den Stadtteil Wegen der dichten Bebauung war dadurch das Anpeilen des Senders erschwert Auch konnte vom Stadtrand von Tokio und an anderen Orten gesendet werden Im Durchschnitt sendete Clausen pro Jahr 40000 Worte wobei vor allem im Jahre 1941 umfangreiche Texte ubermittelt wurden Clausen erbrachte mit seinen Leistungen des Sendebetriebs fur den Aufklarungsdienst der Roten Armee eine erhebliche Bereicherung des technischen Niveaus Schon wahrend seines Dienstes in Japan musste er einige technische Nachfragen aus Moskau beantworten Verhaftung Verurteilung und Freilassung nach Kriegsende Bearbeiten Am 18 Oktober 1941 wurde er mit den Mitarbeiten von Sorge verhaftet und am 29 Januar 1943 zu lebenslanger Haft verurteilt Seine Frau erhielt sieben Jahre Gefangnis Wegen einer Berufung der japanischen Staatsanwaltschaft die die Todesstrafe forderte wurde seine Verurteilung erst ein Jahr spater im Januar 1944 rechtskraftig Seine Haft trat er im Zuchthaus Sugamo in der Nahe von Toshima an Wegen der standigen Bombenangriffe wurde er anschliessend in ein Zuchthaus der Prafektur Sendai verlegt Mit der Ankunft der US Streitkrafte in Japan endete seine Haft und die seiner Frau am 9 Oktober 1945 Sie gingen anschliessend nach Urawa Im Dezember 1945 zogen sie nach Karuizawa zu Frieda Weiss der Deutschlehrerin seiner Frau Inzwischen war ihnen bekannt geworden dass der US Geheimdienst sich fur sie interessierte So beschlossen sie 1946 Japan zu verlassen Uber die sowjetische Botschaft konnten sie nach Wladiwostok ausfliegen wo sie vier Wochen lang medizinisch versorgt wurden In Moskau erfolgte die eingehende Berichterstattung uber seine Tatigkeiten in Japan was sich bis September 1946 hinzog Ruckkehr nach Deutschland Bearbeiten nbsp Grab auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde daneben Alfred Scholz Stellvertreter des Ministers fur StaatssicherheitVor der Abreise in die Sowjetische Besatzungszone erhielt er eine neue Identitat mit dem Namen Christiansen Nach der Ubersiedlung nach Wildau wurde er Mitglied der SED und trat dem FDGB bei Er nahm eine Arbeit in der Personalabteilung einer Werft in Berlin auf In den nachsten 13 Jahren arbeitete er in verschiedenen Berliner Grossbetrieben Seine Urne wurde in der Grabanlage Pergolenweg des Zentralfriedhofs Friedrichsfelde in Berlin Lichtenberg beigesetzt Auszeichnungen Auswahl BearbeitenIn der DDR zeichnete man ihn mit dem Karl Marx Orden dem Vaterlandischen Verdienstorden in Gold und 1964 dem Rotbannerorden der Sowjetunion u a aus Rezeption BearbeitenBewertungen der Funkspruche Bearbeiten 2005 schreibt Heiner Timmermann als Mitherausgeber des Sammelbandes Spionage Ideologie Mythos der Fall Richard Sorge dass die Funkaufklarung der GRU Ende 1940 den japanischen Funkcode entschlusselt hatte Wolfgang Krieger gibt in seinem Beitrag an dass die GRU im Herbst 1941 wichtige japanische Codes gebrochen hatte so dass die russische Seite Gewissheit gehabt hatte dass die japanischen Streitkrafte nicht die Sowjetunion angreifen wurde Daraus konnte nun trotz der Differenzen in den Zeitangaben der Schluss gezogen werden dass die Funkspruche von Clausen bezuglich der sowjetischen Truppenverlegungen in den Raum Moskau zum Ende 1941 keine wirkliche Bedeutung gehabt hatten Nach Jurgen Rohwer 1 hatte der sowjetische Analytiker Sergej Tolstoi im Herbst 1941 den Purple Code entschlusselt Aus den Meldungen waren fur Stalin uberzeugendere Kenntnisse uber die japanischen Angriffsabsichten gewonnen worden als aus den Funkspruchen von Clausen Gleichzeitig schrankt aber Rohwer diese Aussagen ein Es ist jedoch bisher nicht bekannt welche der deutschen oder japanischen militarischen Code oder Chiffrierverfahren die sowjetischen Kryptanalytiker brechen konnten und falls ja welche und wahrend welchen Zeitraums Beurteilung der verwendeten Codierung Bearbeiten Es ist hinlanglich bekannt dass die japanischen Streitkrafte standig ihre Codebucher auswechselten um die unbefugte Entschlusselung durch gegnerische Analytiker zu verhindern Auch hatten die japanischen diplomatischen Dienste separate Codierungen Die Gruppe Sorge verwendete ein eigenes Codierungssystem das auf den Tabellenwerten des Statistischen Jahrbuchs fur das Deutsche Reich von 1935 beruhte Diese Unterlage ermoglichte eine doppelte Codierung die mindestens hunderttausend Kombinationsmoglichkeiten erlaubte was damals ausreichte um einer Entschlusselung durch die Japaner zu entgehen Welchen Aufwand die Entschlusselung der Codes z B der japanischen Marine erforderten ist z B daraus ersichtlich dass dies den US Diensten erst nach 1945 vollstandig gelang Somit bleibt offen welche Kenntnisse die sowjetische Seite aus welchen Entschlusselungen fur welchen Zeitraum gewinnen konnte Whymants These uber die Haltung von Clausen Bearbeiten Robert Whymant berichtete 1996 in seiner Veroffentlichung uber Sorge dass Clausen in der letzten Phase nach 1940 Sorges Unterlagen nur noch teilweise oder verkurzt gesendet habe Dabei stutzt er sich auf Aussagen von Clausen gegenuber den Japanern Dass Clausen in seiner Haft sich selber durch solche Aussagen und andere die eine Distanzierung zu Sorge und Moskau darstellten vor einem Todesurteil retten wollte findet bei Whymant keine Berucksichtigung Vielmehr musste Whymant zugeben dass Aussagen von Clausen bestimmte Berichte nicht gesendet zu haben nicht zutrafen Diese gesendeten Berichte wurden von sowjetischer und russischer Seite inzwischen entweder ganz oder zumindest teilweise veroffentlicht Militareinheiten BearbeitenDas Nachrichtenbataillon 33 der NVA war nach Max Christiansen Clausen benannt 2 Filmische Rezeption Bearbeiten1975 Sein wichtigster Funkspruch Dokumentarfilm Regie Eckhard Potraffke 3 Schriften BearbeitenDem Morgenrot entgegen in Der Binnenschiffer Nr 8 1960 bis Nr 17 1961 BerlinLiteratur BearbeitenFranziska Ehmcke Peter Pantzer Hrsg Gelebte Zeitgeschichte Alltag der Deutschen in Japan 1923 1947 Munchen 2000 Julius Mader Dr Sorge Report 3 erweiterte Auflage Berlin 1986 Helmut Roewer Stefan Schafer Matthias Uhl Lexikon der Geheimdienste im 20 Jahrhundert Munchen 2003 Wladimir Tomarowski Richard Sorge Kein Geheimnis in Heiner Timmermann Spionage Ideologie Mythos der Fall Richard Sorge Munster 2005 Sergei Alexandrowitsch Kondraschow Richard Sorge und seine Gruppe in Heiner Timmermann Spionage Ideologie Mythos der Fall Richard Sorge Munster 2005 Wolfgang Krieger Die Bedeutung der Geheimdienste im Zweiten Weltkrieg in Heiner Timmermann Spionage Ideologie Mythos der Fall Richard Sorge Munster 2005 Jurgen Rohwer Die Kenntnisse der alliierten Nachrichtendienste uber die japanischen Planungen fur die Flottenoperationen im Herbst 1941 in Heiner Timmermann Spionage Ideologie Mythos der Fall Richard Sorge Munster 2005 Charles A Willoughby Sorge Soviet Master Spy London 1952 Max Christiansen Clausen Der Funker Dr Richard Sorges Leipzig 1982 Robert Whymant Stalin s Spy Richard Sorge and the Tokyo Espionage Ring New York 1996 deutsch Der Mann mit den drei Gesichtern Das Leben des Richard Sorge Berlin 2002 Einzelnachweise Bearbeiten Jurgen Rohwer Die Kenntnisse der alliierten Nachrichtendienste uber die japanischen Planungen fur die Flottenoperationen im Herbst 1941 in Heiner Timmermann Spionage Ideologie Mythos der Fall Richard Sorge Munster 2005 BArch DVL 8 10 Abgerufen am 31 Marz 2015 Sein wichtigster Funkspruch auf defa spektrum deNormdaten Person GND 123628997 lobid OGND AKS VIAF 50140352 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Christiansen Clausen MaxALTERNATIVNAMEN Clausen Max Gottfried Friedrich bis 1946 KURZBESCHREIBUNG deutscher Kommunist und Funker der Hauptverwaltung fur Aufklarung im Generalstab der Roten ArmeeGEBURTSDATUM 27 Februar 1899GEBURTSORT NordstrandSTERBEDATUM 15 September 1979STERBEORT Ost Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Max Christiansen Clausen amp oldid 234667231