www.wikidata.de-de.nina.az
Eine Morsetaste dient zum Geben von Morsecode Es gibt verschiedene Bauarten die sich nach technischem Aufwand manueller Gebetechnik und der maximal moglichen Gebegeschwindigkeit unterscheiden Ubungstaste der Schweizer ArmeeInhaltsverzeichnis 1 Handtaste 2 Halbautomatische Taste 3 Automatische Taste 4 Softwarelosungen 5 Moderne Anwendungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseHandtaste Bearbeiten nbsp Junker Morsetaste nbsp Morsetaste der Firma G Hasler Bern ca 1900 Diese Taste wurde bei den Schreibtelegrafen der Gotthardbahn eingesetztDie Handtaste ist die alteste Morsetaste und war seit der Erfindung der Telegrafie das wichtigste Handwerkszeug des Telegrafisten Sie ist elektrisch gesehen nur ein Taster Die altesten Handtasten waren Hebel an Schreibtelegrafen Mit ihnen wurde noch Gleichstrom getastet der in Punkte und Striche auf Papierbandern umgesetzt wurde In der Fruhzeit der drahtlosen Morsetelegrafie seit etwa 1900 wurden Serien von Funken getastet siehe Knallfunkensender deren hochfrequenter Anteil mit Detektorempfangern in horbare Signale umgesetzt wurden Die Tasten dazu nannte man Telegrafieschlussel In Deutschland verbreitete sich ab 1926 die von dem ehemaligen Kapitan zur See Joseph Junker patentierte Handtaste Junker Morsetaste M T die bis 2014 eine der wenigen noch hergestellten klassischen Morsetasten war Der Federdruck sowie der Abstand zwischen den Kontakten der Handtaste sind verstellbar Die mogliche Gebegeschwindigkeit ist relativ niedrig etwa 80 100 Buchstaben pro Minute Sie bleibt mit zunehmender Ubung hinter der Lesegeschwindigkeit zuruck Die Tastung geschieht vertikal mit vier Fingern die den Knopf am Tasthebel festhalten wobei der Ellbogen auf dem Tisch ruhen und das Handgelenk sehr locker sein muss 1 Bei anhaltender Verkrampfung kann sich ahnlich wie beim Spiel auf Tasteninstrumenten eine Sehnenscheidenentzundung entwickeln Ohne ausgepragtes Rhythmusgefuhl des Gebers ist die Verstandlichkeit der Morsezeichen eingeschrankt Andererseits ist bei Verwendung manueller Tasten ein personlicher Stil des Funkers erkennbar Halbautomatische Taste Bearbeiten nbsp halbautomatische Taste VibroplexHalbautomatische Tasten produzieren die Punkte eines Morsezeichens quasi automatisch bei mechanischen Tasten mit einer Schwingfeder Die Striche mussen manuell abgemessen werden Die Tastung erfolgt bei den meisten Tasten horizontal links rechts mit Daumen und Zeigefinger und ist physisch erheblich weniger anstrengend Daher ist die mogliche Gebegeschwindigkeit grosser Anlass zur Entwicklung der halbautomatischen Morsetaste war das Karpaltunnelsyndrom das bei tausenden taglichen Auf Ab Bewegungen des Tastarms nach etwa 10 bis 15 Jahren zur Berufsunfahigkeit eines betroffenen Telegrafisten fuhrte Der um 1895 beste amerikanische Tastfunker Horace G Martin merkte dass er am Karpaltunnelsyndrom zu leiden begann und entwickelte die halbautomatische Taste Zunachst als elektromechanische Taste konzipiert war sie wegen der sehr teuren zum Betrieb notwendigen Batterie kein Verkaufserfolg William O Coffe beantragte 1904 ein Patent fur den mechanischen Bug 2 Der unmittelbare Nachfolger dieser Taste der erste Vibroplex Geber setzte sich binnen kurzester Zeit durch Er ermoglichte nicht nur ein schnelleres Senden und damit einen hoheren Verdienst es wurden Worte pro Minute bezahlt sondern auch ermudungsfreieres Geben und eine deutliche Entlastung des Tastarms Horace Martin beantragte 1904 sein Patent fur den Vibroplex ab 1905 wurden die Tasten in Serie gebaut Bis heute wird sein erstes Vibroplex Modell Original fast unverandert gebaut Dankenswerterweise hat Horace Martin die meisten seiner Tasten konsequent durchnummeriert sodass auch heute noch recht genau ermittelt werden kann wann welche Taste gebaut wurde Der fruheste bekannte erhaltene Vibroplex tragt die Seriennummer 7 Schon vor der Zeit als der Halbautomat auf den Markt kam nannte man in den USA einen schlechten Telegrafisten einen Bug Wanze Kafer Da damalige Telegrafisten mit den neuen Vibroplex Tasten anfangs unsauber sendeten wurde der Name bug schnell auf die Taste ubertragen Vibroplex fuhrte dann den Kafer ab etwa 1920 erst auf Aufklebern dann auch auf seinem neuen messingfarbenen Label als Markenzeichen ein Es wurden auch Tasten entwickelt die nicht nur den Punkt sondern auch den Strich des Morsezeichens mit Hilfe einer Feder automatisch erzeugten nach der Erfindung von Melvin E Hanson hergestellt von Melehan Radio 3 Allerdings geschah dies zu einer Zeit als die ersten elektronischen Geber auf den Markt kamen Heute stellen nur noch einige wenige Firmen halbautomatische Morsetasten her GHD aus Japan ist heute technisch fuhrend und baut neben Handtasten und Halbautomaten auch einen Vollautomaten Der Begriff bug wurde spater auf automatische Tasten mit elektronischer Strich und Punkterzeugung ubertragen Elbug electronic bug Automatische Taste Bearbeiten nbsp Automatische Squeeze Taste mit zwei integrierten Hebeln Selbstbau 1972 nbsp Elektronischer Morsezeichengeber mit PIC Microcontroller 2010 Automatische Tasten Wabbler auch Elbug genannt mit ein oder zwei Hebeln auch als Morse paddle bezeichnet produzieren sowohl Folgen von Punkten als auch von Strichen mit korrekter Lange Die Tastung erfolgt ebenfalls horizontal Die erreichbare Gebegeschwindigkeit ist wesentlich hoher als bei der Handtaste Mit der Squeeze Technik lasst sich die Geschwindigkeit noch weiter steigern Beim Zusammendrucken beider Hebel werden abwechselnd Punkte und Striche gegeben Durch geschicktes Ausnutzen dieses Verhaltens verringert sich die Anzahl der notigen Fingerbewegungen Die Steuerelektroniken fur automatische Tasten sind entweder in das Gehause der Taste integriert oder schon in das Funkgerat eingebaut Eine weitere Moglichkeit ohne Steuerelektronik ist der Anschluss der Taste in Reihe mit einer Spannungsquelle an eine serielle Computerschnittstelle Ein Computerprogramm 4 erzeugt dann die Punkte und Striche mit denen das Funkgerat wiederum uber die serielle Schnittstelle oder USB angesteuert wird Softwarelosungen BearbeitenMorsesignale konnen auch mit Hilfe von Computerprogrammen erzeugt werden die den uber eine Tastatur eingegebenen Text als Morsezeichen kodieren Dies hat mit dem ursprunglichen Geben vom Morsezeichen nur den Code gemein Es wird von vielen Funkern abgelehnt Moderne Anwendungen BearbeitenMit Softwarelosungen fur die Dekodierung von Morsezeichen konnen Morsetasten die Standard Tastatur von Computern ersetzen Korperbehinderte sind damit in der Lage Computer und daruber zum Beispiel auch Amateurfunkanlagen selbstandig zu bedienen 5 Gegebenenfalls dienen hierzu auch Spezialtasten oder Korpersensoren Literatur BearbeitenGregor Ulsamer Faszination Morsetasten German Telegraph Keys Collector s Guide Eigenverlag Emden 2001 ISBN 3 00 014965 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Morsetaste Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ansichten und Beschreibungen weiterer Morsetasten DK5KE Morsetelegrafie Hinweise zu Tasten Einstellungen und Gebeweisen Sammlung deutscher Morsetasten Sammlung eher exotischer Morsetasten Fotodokumentation einer polnischen Morsetaste mit FedergelenkEinzelnachweise Bearbeiten Winfried Ciolek Morsen 1 2 3 Deutscher Amateur Radio Club Auf DARC de abgerufen am 7 Dezember 2019 Patent US812183A Telegraph Key Angemeldet am 11 Januar 1904 veroffentlicht am 13 Februar 1906 Anmelder Benjamin F Bellows Erfinder William O Coffe Patent US2329531A Telegraph transmitter Angemeldet am 5 Mai 1942 veroffentlicht am 14 September 1943 Erfinder Melvin E Hanson elbug siehe entsprechende Links in GNU Linux accessibility package Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Morsetaste amp oldid 233679288