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Nasen und Rachenkampfstoffe sind chemische Kampfstoffe die sehr reizend auf den Nasen Rachen Raum wirken Diese Kampfstoffklasse ist auch unter der Bezeichnung Blaukreuz bekannt da wahrend des Ersten Weltkrieges Munition mit diesen Kampfstoffen mit einem blauen Kreuz gekennzeichnet war Wahrend des Zweiten Weltkrieges wurde auch der Begriff Blauring Klasse verwendet Die Begriffsbezeichnung ist inzwischen veraltet die Kampfstoffe sind weitestgehend vernichtet worden Inhaltsverzeichnis 1 Beispiele und Geschichte 2 Wirkung 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBeispiele und Geschichte BearbeitenAdamsit Phenarsazinchlorid Clark I Diphenylarsinchlorid Clark II Diphenylarsincyanid Clark III Diphenylaminarsincyanid In der Dynamitfabrik Lind im Rheinland wurden die chemischen Kampfstoffe im Auftrag der Militars im Ersten Weltkrieg entwickelt und erstmals am 10 Juli 1917 also nur zwei Tage vor dem ersten Einsatz von Gelbkreuz zum Einsatz gebracht Als die franzosische Armee nach dem Kriegsende grosse Gebiete von Deutschland erhielt unter anderem auch die dort etablierten Fabriken fiel ihnen auch die Dynamitfabrik zu Hier waren rund 20 000 Kilogramm Blaukreuz hergestellt und in einer Grube auf dem Gelande gelagert worden Die neuen Machthaber beschlossen diese Kampfstoffe unschadlich zu machen wozu in der Wahner Heide Tiefbehalter in die Erde gebracht wurden in welche das Blaukreuz samt Glasscherben Erde und Flussigbeton dauerhaft versenkt wurden 1 Was spater damit geschah ist nicht uberliefert Wirkung BearbeitenDiese Kampfstoffe durchdrangen die Atemschutzfilter der damaligen Gasmasken und wirkten stark reizend so dass sich die Betroffenen die Gasmasken herunterrissen Maskenbrecher und dann gegen weitere Angriffe mit Lungenkampfstoffen Grunkreuz ungeschutzt waren Eine Abhilfe brachten zusatzliche Filterscheiben als Schnappdeckel bezeichnetes Blaukreuz Vorfilter diese erschwerten aber das Atmen sehr Haufig wurden Granaten verwendet um Blaukreuz auch uber weitere Entfernungen zielsicher zum Einsatz zu bringen Dazu wurden mit dem festen Kampfstoff gefullte kleine Flaschen in die Granate eingesetzt und mit geschmolzenem Sprengstoff umgossen Bei der Explosion zerstaubte der Kampfstoff zu einem Aerosol Im deutschen Heer Kaiserreich unterschied man zwischen der Blaukreuz und der Blaukreuz 1 Granate In der Blaukreuzgranate wurde Diphenylarsinchlorid verwendet wahrend in der Blaukreuz 1 Granate Diphenylarsincyanid und Gemische dieses Stoffes mit Phenylarsindichlorid zum Einsatz kamen Diese organischen Arsenverbindungen uben die allerstarkste Wirkung auf die Schleimhaut der Nase und des Rachens aus Es kommt zuerst zu heftigem Husten Steigerung der Nasensekretion und Speichelfluss Nach einigen Minuten ubergreifen die Reizerscheinungen auf die Nebenhohlen und rufen Druckgefuhl sowie Schmerzen im Kopf in den Kiefern Ohren und Zahnen hervor Mit dem Weiterschreiten der Reizstoffe in die Lungen schliessen sich Schmerzen in der Gegend des Brustbeines Atemnot Beklemmungsgefuhl dann bei hohen Konzentrationen durch resorptive Wirkung Benommenheit Bewusstlosigkeit starke Schmerzen in Gliedern und Gelenken an Der ultramikroskopisch feine Staub der Blaukreuzgruppe durchdrang die Einsatze der im Weltkrieg gebrauchlichen Gasmasken und zwang die Soldaten die Masken vom Gesicht wegzureissen so dass sie der Einwirkung der anderen Kampfstoffe preisgegeben waren daher der Name Maskenbrecher Bericht in der Wiener Medizinischen Wochenschrift Nr 45 vom 5 November 1938 2 Siehe auch BearbeitenGaskrieg wahrend des Ersten Weltkrieges Buntschiessen Grunkreuz Gelbkreuz Senfgas Loste Gelbkreuz 3 oder Rotkreuz siehe Nesselstoff Weisskreuz siehe Augenkampfstoff Liste chemischer KampfstoffeLiteratur BearbeitenJochen Gartz Chemische Kampfstoffe der Tod kam aus Deutschland Pieper und The Grune Kraft Lohrbach 2003 ISBN 3 922708 28 5 Rainer Haas Blaukreuzkampfstoffe Verlagsgruppe Huthig Jehle Rehm GmbH Publikationsubersicht 1 Weblinks BearbeitenRainer Haas Chemisches Verhalten und humantoxikologische Bedeutung von DiphenylarsinverbindungenEinzelnachweise Bearbeiten Die Giftgas Pest In Berliner Volkszeitung 8 April 1929 Johann Steiner Uber die chemischen Kampfstoffe In Wiener Medizinische Wochenschrift 5 November 1938 S 1173 ANNO AustriaN Newspapers Online abgerufen am 18 Mai 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nasen und Rachenkampfstoff amp oldid 238135967