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Dieser Artikel behandelt das untergegangene romisch katholische Bistum Minden Mit dem gleichen Namen wird oft auch das weltliche Herrschaftsgebiet der Mindener Bischofe bezeichnet siehe Hochstift Minden Das Bistum Minden war ein romisch katholisches Bistum in Norddeutschland Bischofssitz war der Mindener Dom im heute nordrhein westfalischen Minden an der Weser Das Bistum wurde um 800 ausgerufen In der Reformation Mitte des 16 Jahrhunderts naherte sich das Bistum der protestantischen Lehre an und wurde 1648 de facto aufgehoben Als weltliches Herrschaftsgebiet der Mindener Bischofe bestand daneben das Hochstift Minden das 1648 mit dem Ende des Bistums sakularisiert wurde und als Furstentum Minden an Brandenburg Preussen fiel Wappen des Bistums MindenDom zu Minden Inhaltsverzeichnis 1 Gebiet 2 Geschichte 3 Wappen 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGebiet Bearbeiten nbsp Gebiet des Bistums und wichtige Orte kirchlicher Verwaltung Das Gebiet des Furstentums ist grun umgrenztDas Gebiet des Bistums reichte von der Hunte im Westen bis in die Luneburger Heide im Nordosten und umfasste damit weite Teile des historischen Engern Das Bistum unterstand der Kirchenprovinz Koln Minden selbst war eine der grossten Stadte im Bistum lag jedoch in einer sudlichen Randlage des Bistums Hauptsitz der Verwaltung des Bistums war zuletzt nachdem sie zeitweise im Schloss Petershagen untergebracht war der Bischofspalast neben dem Mindener Dom in Minden Geschichte BearbeitenDas Bistum wurde um 800 von Karl dem Grossen im Zuge der Christianisierung und kirchlichen Organisation der Sachsen gegrundet In der Folge der ottonischen Reichsreform erhielt der Mindener Stuhl wie andere Bischofssitze reichsfurstliche Rechte und wurde mit grossen Landereien belehnt Aus diesen entwickelte sich das Hochstift Minden oder auch Furstbistum Minden das fortan der weltliche Herrschaftsbereich der Mindener Bischofe war Das Hochstift war deutlich kleiner als das Bistum und erstreckte sich etwa auf das Gebiet des heutigen Kreises Minden Lubbecke Die Itinerare der Mindener Bischofe im 11 Jahrhundert spiegeln ihre lebhafte politische Reisetatigkeit wider 1 Dietrich III war 1353 bis 1361 Bischof von Minden und daruber hinaus vertrauter Ratgeber Kaiser Karls IV der am 16 bis 18 November 1377 auch Minden besuchte 2 In der Reformation naherten sich die Mindener Bischofe der lutherischen Lehre an Seit Franz II der ab 1530 Bischof von Minden war standen an der Spitze des Bistums und des Hochstifts immer wieder Bischofe die die lutherische Lehre duldeten oder sogar forderten Besonders einige der Bischofe aus dem Haus Braunschweig Luneburg neigten zur protestantischen Lehre Die Sakularisation des Bistums schritt einhergehend weiter voran Erst 1631 wurde in Minden mit Franz Wilhelm von Wartenberg wieder ein entschieden katholischer Landesherr und Bischof eingesetzt der allerdings 1634 de facto die Regierungsgewalt uber das Bistum verlor und 1648 als Bischof de jure resignierte denn im Westfalischen Frieden von 1648 horte das Bistum de facto auf zu bestehen Der Bischofsstuhl blieb zwar wie das Mindener Domkapitel zunachst erhalten und das Bistum formal nur vorlaufig aufgelost restituiert wurde es im Folgenden jedoch nie wieder Das bis dahin bestehende Hochstift wurde 1648 endgultig sakularisiert und fiel unter der Bezeichnung Furstentum Minden an Brandenburg Preussen Im 17 Jahrhundert wurde die katholische Jurisdiktion fur Norddeutschland neu geordnet Die Gebiete der ehemaligen Diozese Minden wurden wie die der Bistumer Bremen Verden Ratzeburg Schwerin Magdeburg Halberstadt unter anderem dem Apostolischen Vikariat des Nordens unterstellt Das Domkapitel in Minden wurde erst 1810 in napoleonischer Zeit sieben Jahre nach dem Reichsdeputationshauptschluss aufgelost 3 Nach dem Ende der alten Reichskirche in den napoleonischen Wirren wurde in den 1820er Jahren durch papstliche Zirkumskriptionsbullen z B De salute animarum fur Preussen und Impensa Romanorum Pontificum fur Hannover eine neue Diozesangliederung in Anlehnung an die neuen politischen Grenzen geschaffen Dabei kamen die westlichen Gebiete der alten Diozese Minden zum Bistum Osnabruck die meisten Gebiete ostlich der Weser zum Bistum Hildesheim Die sudlichen Gebiete um die Bischofsstadt die nun zur preussischen Provinz Westfalen gehorten wurden dem Erzbistum Paderborn zugeschlagen 1821 hob damit Papst Pius VII das Bistum endgultig auf Der Dom war ab diesem Zeitpunkt nur mehr einfach Pfarrkirche Bis heute gehort das Gebiet um Minden zum Erzbistum Paderborn Wappen Bearbeiten nbsp Mitra aus Minden 14 JahrhundertDas Wappen des Hochstiftes und des Bistums zeigte die gekreuzten und ihre Barte abwendenden Schlussel des Heiligen Petrus auf rotem Grund Petrus war Patron des Bistums und des Mindener Domes Das Wappen blieb nach 1648 Wappen des Furstentums Minden und gelangte so in das grosse preussische Wappen Bis heute ist es im Wappen vieler Kommunen der Region vertreten z B im Wappen der Stadt Minden Auch die mittlerweile aufgelosten Kreise Minden und Lubbecke fuhrten die Schlussel im Wappen Auch das Wappen des Nachfolgekreises Minden Lubbecke greift dieses alte Symbol wieder auf Siehe auch Schlussel Heraldik Siehe auch BearbeitenListe der Bischofe von Minden Liste der Weihbischofe in Minden Liste der Mindener DomherrenLiteratur BearbeitenLudwig August Theodor Holscher Beschreibung des vormaligen Bisthums Minden nach seinen Grenzen Archidiaconaten Gauen und alten Gerichten Ein historischer Versuch Munster 1877 Digitalisat Kurt Ortmanns Das Bistum Minden in seinen Beziehungen zu Konig Papst und Herzog bis zum Ende des 12 Jahrhunderts Ein Beitrag zur Germania Pontificia Bensberg 1972 Horst Muller Asshoff Die Urkunden der deutschen Konige und Kaiser im Bereich des vormaligen Bistums Minden von 871 bis 961 Mitteilungen des Mindener Geschichtsvereins Jahrgang 50 1978 S 7 43 Hans Nordsiek Vom Furstbistum zum Furstentum Minden Verfassungsrechtliche politische und konfessionelle Veranderungen von 1550 bis 1650 In Westfalische Zeitschrift Band 140 1990 S 253 273 Weblinks BearbeitenUrkundenregesten zum Furstentum und Domkapitel Minden Digitale Westfalische Urkunden Datenbank DWUD Minden In Lexikon des Mittelalters Band VI Artemis amp Winkler Verlag Stuttgart 1993 ISBN 3 7608 8906 9 S 631 Online abgerufen am 2 Januar 2019 Diocese of Minden In catholic hierarchy org The Hierarchy of the Catholic Church Current and historical information about its bishops and dioceses Abgerufen am 7 September 2012 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Wilfried Moller Itinerare Mindener Bischofe des 11 Jahrhunderts 1002 1080 Mitteilungen des Mindener Geschichtsvereins Jahrgang 54 1982 S 103 112 Hans Nordsiek Kaiser Karl IV und das Bistum Minden Mitteilungen des Mindener Geschichtsvereins Jahrgang 50 1978 S 71 102 Hans Nordsiek Vom Furstbistum Minden zum Kreis Minden Lubbecke Minden 1977VEhemalige Erzbistumer und Bistumer in DeutschlandKirchenprovinzen Erzbistumer und Bistumer als Suffragandiozesen Kirchenprovinz Besancon Bistum Basel fur Sudbaden Kirchenprovinz Bremen Erzbistum Bremen Bistum Lubeck Bistum Oldenburg Bistum Ratzeburg Bistum Roskilde Suffragan Bremens bis 1104 jetzt Bistum Kopenhagen in Danemark Bistum Schleswig Suffragan Bremens bis 1104 Bistum SchwerinKirchenprovinz Breslau Ostdeutsche Kirchenprovinz Erzbistum Breslau Bistum Berlin 1930 1972 Suffragan Breslaus jetzt Erzbistum Berlin Bistum Ermland 1930 1972 Suffragan Breslaus jetzt Erzbistum Ermland im heutigen Polen Pralatur SchneidemuhlKirchenprovinz Gnesen Posen Erzbistum Gnesen Posen 1821 1946 vereint jetzt Erzbistumer Gnesen und Posen beide im heutigen Polen Bistum Kulm 1466 1946 Suffragan Gnesen Posen s jetzt Bistum Pelplin im heutigen Polen Kirchenprovinz Koln Rheinische Kirchenprovinz Bistum MindenKirchenprovinz Lund Bistum Schleswig Bistum Roskilde bis 1537 zustandig fur Rugen Kirchenprovinz Magdeburg Erzbistum Magdeburg jetzt Bistum Magdeburg Bistum Brandenburg Bistum Havelberg Bistum Lebus Bistum Meissen Suffragen Magdeburgs bis 1399 Bistum Merseburg Bistum Naumburg ZeitzKirchenprovinz Mainz Erzbistum Mainz jetzt Bistum Mainz Bistum Buraburg Bistum Corvey Bistum Halberstadt Bistum Konstanz Bistum Strassburg jetzt Erzbistum Strassburg in Frankreich Bistum Verden Bistum WormsKirchenprovinz Olmutz Generalvikariat Branitz im heutigen Polen Kirchenprovinz Prag Generalvikariat Glatz im heutigen Polen Kirchenprovinz Riga Bistum Ermland 1243 1512 Suffragan Rigas jetzt Erzbistum Ermland im heutigen Polen Bistum Kulm 1243 1466 Suffragan Rigas jetzt Bistum Pelplin im heutigen Polen Bistum Pomesanien Bistum SamlandKirchenprovinz Salzburg Bistum Chiemsee Bistum Freising jetzt Erzbistum Munchen und Freising Bistum NeuburgKirchenprovinz Trier Erzbistum Trier jetzt Bistum Trier Bistum Metz im heutigen Frankreich Bistum Toul jetzt Bistum Nancy Toul in Frankreich Bistum Verdun im heutigen Frankreich Immediat Bistum Cammin jetzt Erzbistum Hamburg fur Ost Mecklenburg Erzbistum Berlin fur deutsche und Erzbistum Szczecin Kamien wie Bistum Koszalin Kolobrzeg fur polnische Teile Pommerns Bistum Ermland 1512 1930 exempt jetzt Erzbistum Ermland im heutigen Polen Apostolische Administratur Gorlitz 1972 1994 jetzt Bistum Gorlitz Bistum Meissen ab 1399 jetzt Bistum Dresden Meissen Apostolisches Vikariat Anhalt Apostolisches Vikariat des Nordens Apostolisches Vikariat Ober und Niedersachsen Apostolisches Vikariat in den Sachsischen Erblanden Apostolische Prafektur Schleswig HolsteinSiehe Liste der ehemaligen katholischen Diozesen 52 288782 8 919461 Koordinaten 52 17 19 6 N 8 55 10 1 O Normdaten Korperschaft GND 1251250939 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bistum Minden amp oldid 235072152