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Die Herrschaft Beeskow war eine ursprunglich zur Niederlausitz bzw genauer Markgrafschaft Lausitz gehorende Adelsherrschaft um die Stadt Beeskow die 1272 erstmals urkundlich fassbar wird Die Herrschaft wurde 1518 zusammen mit der westlich anschliessenden Herrschaft Storkow um Storkow von dem in Geldnoten steckenden Adelsgeschlecht der Biebersteiner an den Bischof von Lebus verpfandet Die hochverschuldeten Biebersteiner konnten das Pfand aber nicht mehr auslosen Nach deren Aussterben 1551 fiel das Lehen nominell an die bohmische Krone 1555 56 wurde das Pfand weitergereicht an den brandenburgischen Markgrafen Johann von Kustrin der die Herrschaft bis zu seinem Tod 1571 innehatte Gegen hohe Geldzahlungen an den bohmischen Konig und deutschen Kaiser Ferdinand I wurde die Pfandherrschaft zunachst verlangert Erst 1575 erlangte der brandenburgische Kurfurst Johann Georg die erbliche Belehnung die Herrschaft Beeskow und die damit verbundene Herrschaft Storkow war nun faktisch ein Teil der Kurmark geworden Nominell blieb die bohmische Oberlehensherrschaft aber bis 1742 bestehen Aus den beiden Herrschaften bildete sich im Verlauf des 18 Jahrhunderts der Beeskow Storkowische Kreis heraus der 1815 aufgelost 1836 jedoch wiederhergestellt wurde und bis 1950 Bestand hatte Das Gebiet der ehemaligen Herrschaft Beeskow gehort heute zum Landkreis Oder Spree Brandenburg Die Burg Beeskow Zentrum der ehemaligen Herrschaft Beeskow und spaterer Sitz des Amtes BeeskowWappen der Stadt Beeskow Links die drei Sensen der Herren von Strele rechts das rote funfendige Hirschhorn der Herren von Bieberstein Inhaltsverzeichnis 1 Grenzen 1 1 Zugehorige Orte 2 Geschichte 2 1 Die Herrschaft Beeskow als Teil der Markgrafschaft Lausitz 2 2 Fruhzeit bis 13 Jahrhundert 2 3 Beeskow unter den Herren von Bieberstein im Streit mit den Herzogen von Pommern Stettin 1394 bis 1462 2 4 Beeskow und Storkow unter den sachsischen Kurfursten 2 5 Der Ubergang an Brandenburg 3 Die Herrschaft Beeskow und Storkow 4 Amt Beeskow 5 Amtshauptleute 6 Literatur 7 EinzelnachweiseGrenzen BearbeitenDie Westgrenze Grenze zur Herrschaft Storkow verlauft von Furstenwalde Spree uber die Seenkette Petersdorfer See Scharmutzelsee Grosser Glubigsee Springsee Melangsee Grubensee und Godnasee nach Alt Schadow weiter nach Sudosten nach Plattkow und der Spree entlang Werder Kossenblatt Briesen Rocher Trebatsch und Sawall Von Sawall entlang der Spree nach Norden durch den Schwielochsee Glower See und Leissnitzsee bis Kummerow Weiter unter Einschluss der Gemarkungen von Kummerow Krugersdorf Schneeberg Merz Ragow und Neuhaus wieder zur Spree Ursprunglich konnte auch die Herrschaft Friedland und vielleicht auch die Herrschaft Lieberose zur Herrschaft Beeskow gehort haben Die Herrschaft Friedland gehorte um 1300 den v Strehla Ob die Stadt Lieberose in ihrer Fruhzeit einmal den Herren von Strele oder Strehla gehorte weil das Wappen von Lieberose eine Sense enthalt das Wappen der Herren von Strele zeigt drei waagrechte silberne Sensenklingen auf rotem Grund ist urkundlich aber nicht belegt Ein weiterer Hinweis ist dass Lieberose und auch Friedland im Mittelalter zur Propstei in Beeskow gehorten 1 Die naturliche Ostgrenze verlauft uber das Schlaubetal nach Suden bis Reicherskreuz Henzendorf und von dort nach Westen zum Schwansee uber Trebitz nach Mollen und Niewisch Zugehorige Orte Bearbeiten Der Umfang der Herrschaft Beeskow wird allerdings erst in spaterer Zeit deutlich Das Historische Ortslexikon fixiert sozusagen die Grenzen der Herrschaft Beeskow wie sie ca Mitte Ende des 16 Jahrhunderts bestanden als die Herrschaft an die Kurmark uberging Ahrensdorf heute Ortsteil der Gem Rietz Neuendorf Alt Golm heute Ortsteil der Gem Rietz Neuendorf Bahrensdorf heute ein Wohnplatz der Stadt Beeskow Behrensdorf heute ein Ortsteil der Gem Rietz Neuendorf Birkholz heute ein Ortsteil der Gem Rietz Neuendorf Bornow heute ein Ortsteil der Stadt Beeskow Briescht heute ein Ortsteil der Gem Tauche Buckow heute ein Ortsteil der Gem Rietz Neuendorf Diensdorf heute ein Ortsteil der Gem Diensdorf Radlow Drahendorf heute ein Ortsteil der Gem Rietz Neuendorf Falkenberg heute ein Ortsteil der Gem Tauche Giesensdorf heute ein Ortsteil der Gem Tauche Glienicke heute ein Ortsteil der Gem Rietz Neuendorf Glowe heute Wohnplatz der Stadt Friedland Niederlausitz Gorsdorf heute ein Ortsteil der Gem Tauche Gorzig Ortsteil der Gem Rietz Neuendorf Gross Briesen Exklave heute Ortsteil der Stadt Friedland Niederlausitz Gross Rietz heute ein Ortsteil der Gem Rietz Neuendorf Hartensdorf heute ein Gemeindeteil der Gem Rietz Neuendorf Herzberg heute ein Ortsteil der Gem Rietz Neuendorf Ketschendorf heute Furstenwalde Sud Ortsteil der Stadt Furstenwalde Klein Rietz heute ein Wohnplatz der Gem Rietz Neuendorf Kohlsdorf Ortsteil der Stadt Beeskow Kossenblatt Ortsteil der Gem Tauche Kummerow Ortsteil der Stadt Friedland Krugersdorf Ortsteil der Stadt Beeskow Kunersdorf heute ein Ortsteil der Gem Rietz Neuendorf Lamitsch heute ein Ortsteil der Gem Rietz Neuendorf Langewahl Limsdorf Ortsteil der Stadt Storkow Mark Lindenberg Ortsteil der Gem Tauche Merz Ortsteil der Gem Ragow Merz Mollendorf Gemeindeteil der Stadt Storkow Mark Neuendorf Ortsteil der Stadt Beeskow Neu Golm Ortsteil der Gem Bad Saarow Oegeln Ortsteil der Stadt Beeskow Pfaffendorf Gemeindeteil von Rietz Neuendorf Pieskow Wohnplatz der Gem Bad Saarow Premsdorf Gemeindeteil der Gem Tauche Radinkendorf Ortsteil der Stadt Beeskow Radlow heute ein Ortsteil der Gem Diensdorf Radlow Ragow Ortsteil der Gem Ragow Merz Ranzig Ortsteil der Gem Tauche Rietz Neuendorf Gemeinde und ein Wohnplatz in der gleichnamigen Gemeinde Rocher Wohnplatz in der Gem Tauche Sabrodt Wohnplatz in der Gem Tauche Sauen Ortsteil der Gem Rietz Neuendorf Sawall Wohnplatz in der Gem Tauche Schneeberg einen Ortsteil der Stadt Beeskow Schwenow Gemeindeteil von Storkow Mark am Schwenowsee Streitberg Wohnplatz in der Gem Langewahl Stremmen Ortsteil der Gem Tauche Tauche Trebatsch Ortsteil der Gem Tauche Werder Ortsteil der Gem Tauche Wilmersdorf Gemeindeteil von Rietz Neuendorf Wulfersdorf Ortsteil der Gem Tauche Geschichte BearbeitenBeeskow wird 1272 vergleichsweise spat erstmals urkundlich genannt vgl Storkow Erstnennung 1209 Damals gab es die stadtische Siedlung auf dem linken Spreeufer bereits 1318 wird dann auch die im nordlichen Teil einer Spreeinsel gegenuber der Stadt gelegene Burg erstmals genannt auf der damals die Herren von Strehla sassen Auf dem sudlichen Teil der Burginsel entwickelte sich eine Kietzsiedlung Bereits zu slawischer Zeit bestand die auf der Spreeinsel liegende Burg sie deckte hier einen Spreeubergang der damals schon wichtigen Fernhandels und Heerstrasse von Leipzig nach Frankfurt Oder Die Burg wurde unter deutscher Herrschaft vermutlich Anfang des 13 Jahrhunderts ausgebaut bzw neu gebaut Auf annahernd quadratischem Grundriss entstand eine neue Befestigung die anscheinend im 15 Jahrhundert verfiel 1519 bis 1524 wurde sie durch den damaligen Pfandinhaber der Herrschaft Beeskow den Lebuser Bischof Dietrich v Bulow zu einem reprasentativen Renaissanceschloss umgebaut Die Herrschaft Beeskow als Teil der Markgrafschaft Lausitz Bearbeiten Der Umfang der Herrschaft Beeskow lasst sich erst in spaterer Zeit festmachen Sie war aber damals fester Bestandteil der Mark Lausitz auch Markgrafschaft Lausitz genannt ein Gebiet das erst wesentlich spater ab etwa 15 Jahrhundert Niederlausitz genannt wurde Im 13 Jahrhundert wurde die Mark Lausitz vom Hause Wettin verwaltet 1303 4 verkaufte Markgraf Dietrich IV die Markgrafschaft Lausitz an die Markgrafen von Brandenburg Nach dem Tode von Waldemar dem Grossen 1319 und dem letzten brandenburgischen Askanier Heinrich II das Kind 1320 gelang es dem sachsischen Kurfursten Rudolf I von Sachsen Wittenberg sich grosser Teile der Mark Brandenburg und auch der Mark Lausitz zu bemachtigen Markgraf von Brandenburg wurde aber nicht Rudolf I als Askanier der sachsischen Linie sondern 1323 der kindliche Wittelsbacher Ludwig der Brandenburger 1328 verpfandete Ludwig jedoch die gesamte Mark Lausitz an Rudolf Sie wurde 1339 wieder eingelost 1353 wurde die Mark Lausitz erneut verpfandet diesmal an die meissnischen Markgrafen aus dem Geschlecht der Wettiner 1363 4 loste Kaiser Karl IV die Mark Lausitz aus verpfandete sie aber sofort wieder an Bolko II von Schweidnitz 1367 verkaufte der brandenburgische Markgraf Otto V der Faule die Mark Lausitz an Konig Wenzel von Bohmen Die Pfandherrschaft des Bolko blieb zunachst davon unberuhrt 1367 schliesslich machte Kaiser Karl IV die Mark Lausitz zu einem Teil des bohmischen Konigreiches Die Herrschaft Beeskow blieb daher bis 1742 formell ein Lehen der bohmischen Krone Fruhzeit bis 13 Jahrhundert Bearbeiten Aus der Fruhzeit der Herrschaft Beeskow ist nur wenig bekannt Zwar wird vermutet dass die bereits genannten Herren v Strehla schon zu Beginn des 13 Jahrhunderts die Burg und Herrschaft besassen urkundlich gesichert ist das nicht In einer auf den November 1272 datierten Urkunde schenkten Bernhard und Reinhard v Strehla der Stadt und den Burgern von Beeskow eine Spreeinsel und das umliegende Land Diese Schenkung belegt dass sie die Herren der Burg der Stadt und des Umlandes waren Es ware daher moglich dass sie auch die Grunder der Stadt waren da sie auf ihrem Grund und Boden lag und zur Burg Beeskow gehorte Beeskow unter den Herren von Bieberstein im Streit mit den Herzogen von Pommern Stettin 1394 bis 1462 Bearbeiten 1394 verkaufte Johann von Bieberstein die Herrschaft Beeskow fur 16 000 Schock Groschen an Herzog Swantibor III von Pommern Stettin An diesen Verkauf waren eine ganze Reihe von Bedingungen geknupft die letztendlich in einen fast 90 Jahre dauernden Streit zwischen den Biebersteinern und den Herzogen von Pommern Stettin mundete und in dessen Folge 1428 15 Dorfer und weitere namentlich nicht genannte Guter in der Herrschaft Beeskow durch den damaligen Pommernherzog Kasimir niedergebrannt wurden In dem Vertrag war festgelegt dass sich die Kaufsumme auf 19 000 Schock Groschen erhohen konnte wenn die Vermogenswerte genauer festgestellt worden sind Johann III von Bieberstein befreite seine Mannen und Stadte von der Huldigung und verwies sie zur erneuten Huldigung an Herzog Swantibor Die Herrschaft sollte bis zur Bezahlung der vollen Kaufsumme an Vertrauensleute beider Seiten ubergeben werden Johann und Swantibor wollten gemeinsam nach Prag reisen um die Zustimmung von Johann von Gorlitz und des bohmischen Konigs Wenzels zu bekommen Im Fall der Zustimmung sollte Swantibor die volle Summe bezahlen Sollte Konig Wenzel die Lehensubertragung nicht genehmigen sollte die Huldigung der Mannen und Stadte fur Herzog Swantibor nichtig sein und Johann III von Bieberstein im Besitz der Herrschaft bleiben Am 23 Januar 1394 bestatigte Herzog Swantibor der Stadt Beeskow ihre Rechte er erhielt wohl auch um diese Zeit die Huldigung der Stadt Er bezeichnete sich in der Folge in mehreren Urkunden als Herr zu Beeskow Allerdings konnte er offensichtlich die Zahlungsfrist von einem Jahr nicht einhalten Auch die konigliche Bestatigung blieb aus zumindest gibt es keine Urkunde daruber aus welchen Grunden auch immer ist unbekannt Das Ergebnis war dass Herzog Swantibor dem Johann III von Bieberstein 16 000 Schock Groschen geliehen hatte im Grunde ohne Sicherheit in Form eines Pfandes denn Johann III v Bieberstein blieb im Besitz der Herrschaft Beeskow Der hochverschuldete Johann konnte die geliehene Summe naturlich auch nicht zuruckbezahlen sodass die Schuldsumme durch Zinsen immer weiter anstieg Am 1 Juni 1396 bestatigte Konig Wenzel dem Johann III von Bieberstein alle Herrschaften Lande und Leute die ihm von seinen Eltern zugefallen waren oder spater gekauft worden waren In einer Urkunde vom 1 Mai 1397 bezeichnete der Rat der Stadt Beeskow den Johann Bieberstein als ihren gnadigen Herrn d h dass die Erbhuldigung der Mannen der Herrschaft und der Stadt gegenuber Herzog Swantibor nichtig geworden war Spatere Urkunden zeigen jedoch dass Herzog Swantibor die Stadt Beeskow nicht aus der Erbhuldigung entlassen hatte denn 1425 nach dem Tod des Johann III verweigerten sie dem Nachfolger Johann IV die Erbhuldigung mit ebendieser Begrundung 1404 gestattete Herzog Swantibor der Stadt Beeskow das von den Biebersteinern verpfandete Stadtgericht loszukaufen In dieser Urkunde zeigt die Formulierung wen wir adir unser Erben czu den Landen i e Herrschaft Beeskow kommen dass er noch damit rechnete die Herrschaft Beeskow ubernehmen zu konnen Dazu kam es nicht mehr er starb am 21 Juni 1413 Seine Erben gaben die Anspruche auf die Herrschaft Beeskow jedoch nicht auf Johann III von Bieberstein setzte noch zu Lebzeiten einen Erbteilungsvertrag auf wie sein Besitz unter seine drei Sohne auf zu teilen sei Dabei erhielt der jungste Sohn Johann IV die Herrschaften Beeskow und Storkow In dieser Erbteilung wurde vertraglich vereinbart dass die drei Sohne die Schulden des Vaters gemeinsam zu gleichen Teilen ubernehmen und tilgen sollten auch wenn die pommerschen Herzoge sich wegen Beeskow und Storkow nur an den Johann IV halten sollten Sie verpflichteten sich auch zu militarischen Schutz wenn dieser angegriffen werden sollte Ausserdem wollten sie evtl Schaden die dieser erleiden sollte gemeinsam und zu gleichen Teilen zu tragen Am 3 Februar 1424 starb Johann III von Bieberstein und am 11 Oktober 1424 erhielten seine drei Sohne die Gesamtbelehnung von Konig Sigismund Als Johann IV von Bieberstein 1425 die Herrschaft formlich in Besitz nahm und die Erbhuldigung von der Stadt Beeskow forderte weigerte sich Burgerschaft und Rat die Erbhuldigung zu leisten mit der Begrundung dass sie von den pommerschen Herzogen noch nicht aus der Huldigung entlassen worden waren Ob das nur ein Vorwand war um aus der unsicheren Rechtslage Zugestandnisse vom neuen Herrn zu erlangen oder ob Rat und Burgerschaft von Beeskow Vergeltung seitens der pommerschen Herzoge befurchteten sei dahingestellt Es wurde zudem voraussetzen dass sie den Sohnen des Swantibor Otto II und Kasimir V nach dem Tod des Vaters Erbhuldigung geleistet hatten was urkundlich nicht belegt ist Wie dem auch sei Johann IV von Bieberstein erzwang die Erbhuldigung von Rat und Burgerschaft am 8 August 1425 durch einen militarischen Uberfall auf die Stadt In diesem Jahr waren die Herzoge von Pommern Stettin in einen Krieg mit dem brandenburgischen Kurfursten Friedrich I verwickelt den Krieg fuhrte aber im Wesentlichen dessen Sohn Johann Die Pommernherzoge konnten daher in Beeskow nicht eingreifen Nach wechselnden Erfolgen im pommerisch brandenburgischen Krieg erfolgte der Friedensschluss 1427 in Eberswalde Nun erst folgte die Antwort der Pommernherzoge Im September 1428 fiel der Herzog von Pommern Stettin Kasimir V in die Herrschaft Beeskow ein und liess am 28 September 1428 die Orte Neuendorf Birkholz Gross Rietz Klein Rietz Buckow Pfaffendorf Hartmannsdorf Gorzig und einer Reihe anderer Guter abbrennen Am 3 Oktober 1428 wurden die Orte Bornow Kohlsdorf Tauche Ahrensdorf Glienicke Lindenberg und Herzberg verbrannt 2 Es fallt doch auf dass alle Orte in der Herrschaft Beeskow lagen der Streit als doch wohl nur um die Herrschaft Beeskow ging 1429 versuchte Markgraf Johann von Brandenburg zwischen den beiden Parteien zu vermitteln Das Ergebnis der Vermittlungen ist leider urkundlich nicht uberliefert Johann IV von Bieberstein starb um 1441 denn am 21 Februar 1441 teilten seine Sohne Friedrich II und Wenzel II von Bieberstein das vaterliche Erbe unter sich auf Friedrich erhielt die Herrschaften Beeskow und Storkow Wenzel die Herrschaften Sorau und Triebel Friedrich II starb am 27 August 1448 die Herrschaften Beeskow und Storkow fielen nun an seinen Bruder Wenzel der somit den vaterlichen Besitz wieder vereinigte Doch der neue Herzog von Pommern Stettin Joachim der Jungere wollte sich mit dem Verlust der Herrschaft Beeskow immer noch nicht abfinden Im September 1448 belagerte er Beeskow vermutlich erfolglos Danach vermachte Wenzel die Herrschaften Beeskow und Storkow dem Fursten Georg von Anhalt Zerbst fur den Fall dass er ohne Erben stirbt allerdings auf Widerruf 1451 widerrief er tatsachlich diese Sukzession und trug sie dem brandenburgischen Markgraf Friedrich II auf Er wies Schlosser Stadte und Mannschaften der beiden Herrschaften an dass sie nach seinem oder seinem mannlichen Erben Tode nur dem brandenburgischen Kurfursten zufallen sollten Im Gegenzug erklarte Markgraf Friedrich II gegenuber dem Wenzel von Bieberstein alle Anspruche des inzwischen verstorbenen Herzogs Joachim von Pommern Stettin und seiner Erben an Beeskow fur null und nichtig Er versprach auch alle Schaden die evtl noch den Untertanen der Herrschaft Beeskow durch den Herzog von Pommern Stettin bzw dessen Erben zufugt wurden zu ersetzen Die Stadte Beeskow und Storkow leisteten Friedrich von Brandenburg die Eventualhuldigung Dieser Vertrag wurde 1452 durch den bohmischen Konig Ladislaus und 1459 und 1462 durch den bohmischen Konig Georg von Podiebrad bestatigt 3 Beeskow und Storkow unter den sachsischen Kurfursten Bearbeiten Doch die von Brandenburg erhoffte Sukzession kam nicht zustande denn Wenzel II von Bieberstein bekam doch noch einen mannlichen Erben Johann V Nach dem Tod von Wenzel II von Bieberstein 1472 ubernahm sein Sohn Johann V die Herrschaften Beeskow Storkow und Sorau Doch auch dieser Biebersteiner war in schweren Geldnoten sodass er 1477 die Herrschaften Beeskow Storkow und Sorau an die bruderlich gemeinsam regierenden Herzoge und Kurfursten Ernst und Albrecht von Sachsen um 62 000 Rheinische Gulden verpfandete Nur wenig spater teilten die sachsischen Kurfursten den Inhalt des Vertrages dem brandenburgischen Markgrafen Johann mit und baten ihn alle feindseligen Angriffe auf Johann V von Bieberstein zu vermeiden und zu verhindern Der brandenburgische Markgraf erklarte dass der Vertrag ungultig sei da Johann V von Bieberstein sich nur in brandenburgischen Schutz begeben durfe Der Vertrag wurde 1478 vom bohmischen Konig Matthias Corvinus bestatigt Vorsichtshalber besetzt der konigliche Feldhauptmann Jan Selny von Schonow Beeskow und Storkow Im Marz 1479 huldigten Sorau Beeskow und Storkow den beiden sachsischen Kurfursten 1490 starb die altere Linie der Biebersteiner aus und die sachsischen Kurfursten ubernahmen nun die drei Herrschaften Doch auch die Biebersteiner der jungeren Linie Ulrich V Friedrich III und Matthias erhoben Anspruche an das Erbe ihres Vetters Johann Und auch Konig Vladislav II stimmte der Ubernahme der Biebersteinischen Besitzungen durch die sachsischen Kurfursten nicht zu 1497 erhielt Ulrich V von Konig Vladislav II die Herrschaften Beeskow und Storkow Allerdings weigerten sich die sachsischen Fursten die beiden Herrschaften zu raumen 1501 sprach sich auch ein Gericht fur die Ruckgabe der Biebersteinischen Besitzungen an Ulrich V aus Es folgten weitere endlose Verhandlungen die letztendlich 1511 dazu fuhrten dass Ulrich V von Bieberstein 1512 die beiden Herrschaften zuruckerhielt Kursachsen verzichtete auf den Anspruch 1518 als die Herrschaften endlich an Bistum Lebus fielen Die Herrschaft Sorau ging 1512 den sachsischen Fursten auch verloren 4 5 6 Der Ubergang an Brandenburg Bearbeiten Die endlosen Prozesse und auch Streitereien mit der Verwandtschaft veranlassten Ulrich V von Bieberstein 1518 mit Einverstandnis des Konigs von Bohmen die Herrschaften Beeskow und Storkow um 45 000 Rheinische Gulden an den Bischof von Lebus Dietrich v Bulow zu verpfanden Das Bistum und deren Bischofssitz Furstenwalde lagen unmittelbar nordlich der beiden Herrschaften Die Bischofe von Lebus deren Bistum und auch deren Eigenbesitz Hochstift Lebus uberwiegend in der Mark Brandenburg lagen waren sehr eng mit den brandenburgischen Markgrafen verbunden Die Verpfandung an den Lebuser Bischof war somit schon ein erster Schritt zum Anschluss der Herrschaft Beeskow auch Storkow an die Mark Brandenburg 1551 starb die Familie der Biebersteiner im Mannesstamm aus und deren bohmische Lehen fielen nun an den bohmischen Konig Ferdinand I zuruck Er wollte die Pfandherrschaft der Bischofe von Lebus auf die Herrschaften Beeskow und Storkow nicht verlangern Die Verhandlungen daruber und die Feststellung von Ausgleichszahlungen fur wahrend der Pfandherrschaft geleistete Verbesserungen zogen sich hin Auch ein angeblich geplanter Ruckkauf des Pfandes seitens des kaiserlichen Rates Friedrich Freiherr von Redern scheiterte 7 1556 starb Johann VIII Bischof von Lebus Der brandenburgische Kurfurst Joachim II veranlasste nun das Lebuser Domkapitel dass sein zehnjahriger Enkel Joachim Friedrich zum neuen Bischof von Lebus gewahlt wurde Die Vormundschaft uber den noch unmundigen Bischof ubernahm der Kurprinz Johann Georg dessen erste grossere Handlung als Vormund war die Herrschaften Beeskow und Storkow seinem Onkel Markgraf Johann von Kustrin fur 45 000 rheinische Gulden zu verkaufen In einer Quittung uber 20 000 Gulden verpflichtete er sich auch die Pfandverschreibung von 1518 auszuhandigen und die Einwilligung des Lehensherrns des Konigs von Bohmen einzuholen Am 15 Februar 1556 wurden die beiden Herrschaften formell ubergeben Doch Konig Ferdinand verweigerte zunachst seine Zustimmung Die Verlangerung des Pfandes um zunachst zehn Jahre seitens des Konig Ferdinand I von Bohmen war erst durch eine weitere Zahlung von 85 587 Talern im Jahr 1557 zu erreichen Eine weitere Zahlung von 20 000 Talern im Jahr 1558 verlangerte das Pfand auf ewige Zeiten Ferdinand behielt sich jedoch klugerweise die Steuern und die Biergelder vor Dieses Privileg war namlich nur gegen eine Zahlung von weiteren 20 000 Talern zu erhalten Ausserdem erhielt Ferdinand noch ein zusatzliches Darlehen uber 20 000 Taler das nur im Falle der Auslosung der beiden Herrschaften zuruckgefordert werden konnte 1559 wird noch von einer Grenzberichtigung der beiden Herrschaften berichtet Urkunden daruber liegen jedoch keine vor 1571 starb Markgraf Johann von Kustrin und kurz danach auch Kurfurst Joachim II Die beiden Teile der Markgrafschaft Brandenburg wurden unter Joachims Sohn Johann Georg wieder vereinigt denn Johann von Kustrin war ohne mannliche Erben gestorben 1575 erreichte schliesslich Johann Georg dass Kaiser Maximilian II in seiner Funktion als bohmischer Konig ihm die beiden Herrschaften als erbliches Lehen gab Sie sollten jedoch im Falle des Aussterbens in mannlicher Linie an die bohmische Krone zuruckfallen und ohne dass die Pfandsummen erstattet wurden Die formliche Ubergabe der beiden Herrschaften fand am 22 Februar 1576 statt Die bohmische Oberlehensherrschaft blieb jedoch nominell bis 1742 bestehen Die Herrschaft Beeskow und Storkow BearbeitenDie Herrschaft Beeskow hatte uber lange Zeit eine gemeinsame Geschichte mit der Herrschaft Storkow die beiden Herrschaften wurden daher auch als Herrschaft Beeskow und Storkow bezeichnet Allerdings kam es nie zur formellen Vereinigung der beiden Herrschaften etwa durch Aufgabe des einen oder anderen Namens Sie blieben getrennte Verwaltungseinheiten und blieben meist doch zusammen Letztendlich ging daraus der Beeskow Storkowische Kreis hervor der in dieser Form bis 1816 Bestand hatte Nach einer kurzen Episode wahrend der das Gebiet der ehemaligen Herrschaft Storkow mit dem Kreis Teltow zum Kreis Teltow Storkow vereinigt war das Gebiet der ehemaligen Herrschaft Beeskow an den Kreis Lubben angeschlossen war wurde der Kreis Teltow Storkow 1835 wieder aufgelost und der Status quo ante wiederhergestellt Der Kreis Beeskow Storkow bestand in dieser Form bis 1950 als er in Kreis Furstenwalde umbenannt und erhebliche Teile des Kreisgebietes abgeben musste Dafur erhielt der neue Kreis die Stadt Furstenwalde Mit der Kreisreform von 1952 erhielt der Kreis Furstenwalde einen vollig anderen Zuschnitt Gleichzeitig wurde der Kreis Beeskow wieder dem Namen nach hergestellt der im Kern auch wieder den alten Kreis Beeskow Storkow umfasste Jedoch veranderten sich die meisten Grenzen Der Kreis Beeskow von 1990 bis 1993 Landkreis Beeskow ging bei der Kreisreform von 1993 im Land Brandenburg im Landkreis Oder Spree auf Amt Beeskow BearbeitenAus dem herrschaftlichen Besitz bzw Hausbesitzungen der Biebersteiner in der Herrschaft Beeskow entstand wahrscheinlich schon unter den Biebersteinern das Amt Beeskow das spater unter den Bischofen von Lebus und vor allem unter Johann von Kustrin vergrossert wurde Auch im 18 Jahrhundert fanden noch Zukaufe statt Das Amt Beeskow umfasste ein nicht zusammenhangendes Gebiet innerhalb der ehemaligen Herrschaft Beeskow Einige Orte waren auch nur im Teilbesitz des Amtes Das Amt Beeskow wurde 1872 4 aufgelost Amtshauptleute Bearbeiten1525 Christoph von der Zauche 1613 1625 Gebhard von AlvenslebenLiteratur BearbeitenWilhelm Ziethe E O Chr Faulstich Chronik der Stadt Beeskow bis zur Herrschaft der Hohenzollern nach den Acten des Beeskower Communalarchivs entworfen Beeskow Stempel 1884 Joachim Scholzel Historisches Ortslexikon fur Brandenburg Teil IX Beeskow Storkow Hermann Bohlaus Nachfolger Weimar 1989 ISBN 3 7400 0104 6 334 S Michael Scholz Beeskow in den herrschaftlichen und kirchlichen Strukturen des spaten Mittelalters In Ekkehard Kruger Dirk Schumann St Marien zu Beeskow Archaologie Baugeschichte Ausstattung S 11 40 Lukas Verlag Berlin 2012 Vorschau bei Google Books Joachim Zdrenka Der Streit um Beeskow und Storkow als Besitz der pommerschen Herzoge 1394 1479 In Jahrbuch fur brandenburgische Landesgeschichte 46 Berlin 1995 S 46 69Einzelnachweise Bearbeiten Wilhelm Wiesike Munchehofe bei Wendisch Buchholz ein Streifzug in die meissensche und markische Kirchengeschichte Mittler Berlin 1870 S 92 Google Books Joachim Zdrenka Der Streit um Beeskow und Storkow als Besitz der pommerschen Herzoge 1394 1479 In Jahrbuch fur brandenburgische Landesgeschichte 46 Berlin 1995 S 54 Regesten zu Urkunden von 1451 bis 1462 Geheimes Staatsarchiv Berlin https sachsen digital werkansicht dlf 156106 1 http www dresden warszawa eu pl miasta zary pl https books google de books id l3xIAAAAMAAJ amp q sorau 1512 amp dq sorau 1512 amp hl pl amp sa X amp ved 0ahUKEwiw8IC 4NrhAhVmzqYKHWG B4Y4ChDoAQhQMAY Heinrich Karl Wilhelm Berghaus Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafthums Nieder Lausitz in der Mitte des 19 Jahrhunderts oder geographisch historisch statistische Beschreibung der Provinz Brandenburg auf Veranlassung des Staatsministers und Ober Prasidenten Flottwell Zweiter Band Druck und Verlag von Adolph Muller Brandenburg 1855 650 S Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herrschaft Beeskow amp oldid 238966856