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Pilgrim von Puchheim um 1330 5 April 1396 in Salzburg war von 1365 bis 1396 1 als Pilgrim II Salzburger Fursterzbischof sowie nach der Inkorporation durch ihn Administrator der Reichspralatur Berchtesgaden Unter seiner Fuhrung erlangte das Land Salzburg seine grosste Ausdehnung Wappen des Pilgrim II von Puchheim in einer Salzburger Chronik nach 1587 Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1 1 Herkunft und Jugend 1 2 Pilgrim als Stratege zwischen Bayern und Osterreich 1 3 Pilgrim und das grosse Schisma 2 Wirken 2 1 Pilgrim und der Monch von Salzburg 2 2 Pilgrim als Forderer der Musik 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksBiografie BearbeitenHerkunft und Jugend Bearbeiten Pilgrim stammt aus dem Geschlecht der Herren von Puchheim die ihre Burg in der Nahe von Attnang Attnang Puchheim hatten Vor der Wahl Pilgrims war eine einmonatige Sedisvakanz eingetreten da sich die beiden Lager um den osterreichischen und den bayerischen Herzog in Salzburg zuerst auf keinen gemeinsamen Kandidaten einigen konnten Mit der Wahl von Pilgrim behielt das Lager der Osterreicher schliesslich die Oberhand Pilgrim als Stratege zwischen Bayern und Osterreich Bearbeiten Die besondere Leistung des massgeblich mit osterreichischer Hilfe ernannten Pilgrim war es sich alsbald von diesen Fesseln zu losen und zu einer selbststandigen dreissig Jahre kontinuierlich weitergefuhrten Politik zu finden Bereits 1366 schloss Pilgrim einen Waffenstillstand mit Bayern der zweimal verlangert wurde Das Bundnis mit Osterreich erneuerte er 1367 Am 6 Marz 1371 schloss er aber wiederum mit Bayern das Laufener Bundnis womit er das Bundnis mit dem osterreichischen Erzherzog verliess Am anschliessenden Konflikt des bayerischen Herzogs mit Kaiser Karl IV um die Mark Brandenburg beteiligte sich Pilgrim mit 200 Reitern auf Seiten der Bayern Nach Abschluss des Vertrag von Furstenwalde war Pilgrim wieder Verbundeter des Kaisers Pilgrim versuchte wegen der grossen Salzvorkommen die damalige reichsunmittelbare Stiftspropstei Berchtesgaden und Reichenhall an sich zu ziehen Er setzte den Berchtesgadener Propst Ulrich Wulp ab und fur ihn seinen Vertrauensmann Sieghard Waller ein dessen Position aber von Wulp nicht anerkannt wurde so dass es zu einem kleinen zweijahrigen Schisma in Berchtesgaden kam Im darauffolgenden Krieg mit den Bayern als Bundnisgenossen von Propst Wulp blieben Osterreich und damit auch Salzburg vorerst siegreich Von 1393 an hatte Pilgrim selbst noch bis zu seinem Tod 1396 die Administrationsgewalt uber Berchtesgaden wie auch noch bis 1404 seine beiden ihm nachfolgenden Erzbischofe von Salzburg Im Stadtekrieg nahm der bayerische Herzog Friedrich Pilgrim am 27 November 1387 in Raitenhaslach gefangen und entfuhrte ihn nach Burghausen Er forderte fur seine Freilassung die Auflosung seines Vertrags mit dem Schwabischen Stadtebund Erst 1389 versohnte er sich wieder mit den bayerischen Herzogen Pilgrim erhielt 1381 das Privilegium de non evocando Keiner seiner Untertanen konnte demgemass vor ein fremdes Gericht gezogen werden ein wichtiger Schritt zur Vollendung der weltlichen Herrschaft der Erzbischofe im Erzstift Salzburg Pilgrim und das grosse Schisma Bearbeiten In seine Regentschaft fallt der Beginn des grossen abendlandischen Schismas 1378 zwischen dem seit 1376 in Rom residierenden Papst Gregor XI und dem Gegenpapst Clemens VII in Avignon Pilgrim machte hier strategisch klug verborgen seine guten Beziehungen zur Kurie in Avignon zu einer Hauptstutze seiner Politik wahrend seine Domherren und Ministerialen grossteils zur romischen Kurie standen Pilgrim von Puchheim starb am 5 April 1396 in Salzburg und wurde im Salzburger Dom in der von ihm erbauten Pilgrimskapelle beigesetzt Wirken BearbeitenPilgrim und der Monch von Salzburg Bearbeiten Die Identitat des Monchs von Salzburg des bedeutendsten deutschen Lied Dichters des Spatmittelalters ist bis heute ungeklart Sechs Geistliche wurden als Verfasser in Erwagung gezogen etwa der Benediktiner Hermann oder der Laienpriester Martin doch erwiesen sich all diese Vermutungen als unhaltbar Vielleicht war der Salzburger Erzbischof Pilgrim II von Puchheim sonst als geschickter Diplomat und Staatsmann bekannt selbst der Verfasser der Lieder Darauf deuten jedenfalls Textstellen in seinen Liedern hin In einem Liebeslied 1392 als Brief aus Prag verfasst an die allerschonste Frau im Schlosse Freudensaal adressiert bezeichnet sich Pilgrim jedenfalls direkt als Verfasser Freudensaal heute Schloss Freisaal war Pilgrims Landsitz Dieser Monch verfasste 57 geistliche und 49 weltliche Lieder von hohem kunstlerischen Wert die in Mitteleuropa in Abschriften bald weit verbreitet waren Pilgrim studierte bekanntlich nachst der Papstresidenz in Avignon In den Liedern des Monchs von Salzburg lassen sich auch Einflusse des in Avignon sehr bekannten Komponisten Guillaume de Machaut 1377 nachweisen wie der Musikforscher Reischenbock 1991 feststellte Pilgrim als Forderer der Musik Bearbeiten 1393 stiftete Pilgrim die erste Chor Kaplanei fur die Pilgrimskapelle des alten Salzburger Munsters um dort die neue Technik des mehrstimmigen Gesanges zu pflegen die von Paris und Florenz ausgehend bald in den Niederlanden und Burgund zu voller Blute kommen sollte Die Stiftung sah sechs musikkundige Kaplane und fur jeden Kaplan einen stimmgewandten Schuler uber 16 Jahre vor Damit legte Pilgrim einen wichtigen Grundstein fur die Entwicklung und Starkung des neuen polyphonen Singstils der nun das starre Gefuge der Gregorianik mit seiner typischen Improvisationspraxis immer mehr abloste Literatur BearbeitenFranz von Krones Piligrim II Erzbischof von Salzburg In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 26 Duncker amp Humblot Leipzig 1888 S 134 f Heinz Dopsch Pilgrim II Erzbischof von Salzburg In Neue Deutsche Biographie NDB Band 20 Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 00201 6 S 442 f Digitalisat Peter Franz Kramml Pilgrim II von Puchheim 1366 1396 Der Wolf Dietrich des Mittelalters In Peter Franz Kramml Alfred Stefan Weiss Hrsg Lebensbilder Salzburger Erzbischofe aus zwolf Jahrhunderten 1200 Jahre Erzbistum Salzburg Salzburg Archiv Band 24 Verein Freunde der Salzburger Geschichte Salzburg 1998 ISBN 3 9500712 0 2 S 101 122 Franz Viktor Spechtler Monch von Salzburg In Neue Deutsche Biographie NDB Band 17 Duncker amp Humblot Berlin 1994 ISBN 3 428 00198 2 S 657 f Digitalisat Hans Wagner Vom Interregnum bis Pilgrim von Puchheim Salzburg im Spatmittelalter In Heinz Dopsch Hrsg Geschichte Salzburgs Stadt und Land Band 1 Vorgeschichte Altertum Mittelalter Teil 1 2 verbesserte Aufl Pustet Salzburg 1988 ISBN 3 7025 0243 2 S 437 486 Einzelnachweise Bearbeiten Heinz Dopsch Pilgrim II Erzbischof von Salzburg In Neue Deutsche Biographie NDB Band 20 Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 00201 6 S 442 f Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pilgrim II von Puchheim Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien VorgangerAmtNachfolgerKonrad V Thorer von ThorleinAdministrator von Berchtesgaden 1393 1396Gregor Schenk von OsterwitzOrtolf von WeisseneckErzbischof von Salzburg 1365 1396Gregor Schenk von OsterwitzNormdaten Person GND 136419593 lobid OGND AKS LCCN n2009055731 VIAF 80766208 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pilgrim II von PuchheimKURZBESCHREIBUNG Salzburger ErzbischofGEBURTSDATUM um 1330STERBEDATUM 5 April 1396STERBEORT Salzburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pilgrim II von Puchheim amp oldid 216464526