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Ulrich Wulp war als Ulrich I von 1377 bis 1382 beziehungsweise 1384 Propst des Klosterstifts Berchtesgaden ab 1380 im Rang eines Reichspralaten Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 2 1 Erhebung zum Reichspralaten 2 2 Sein Landbrief gegen Schuldenlast 2 3 Kleines Schisma infolge Reformbestrebungen 3 Siehe auch 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenUber Ulrich Wulps Leben und seine Herkunft ob und inwieweit beispielsweise mit seinem Vorganger Greimold Wulp verwandt ist derzeit genauso wenig bekannt wie uber seine letzte Ruhestatte Wirken BearbeitenErhebung zum Reichspralaten Bearbeiten Ulrich Wulp unterstand als Propst des Berchtesgadener Klosterstifts noch der Metropolitangewalt des Erzbistums Salzburg Erst 1455 konnte sich das Stift davon befreien und war danach in geistlichen Dingen allein dem Papst unterstellt 1 2 Aber die weltliche Eigenstandigkeit der Stiftspropstei hatte sich bereits 1294 durch die Erlangung der Blutgerichtsbarkeit fur schwere Vergehen manifestiert Ab 1380 zum Zepterlehen erhoben und auch im Reichstag mit Sitz und Stimme vertreten war der Machteinfluss der Stiftspropste noch weiter gestiegen und damit Wulps Status als erster Propst dem eines Reichspralaten gleichgestellt 3 Sein Landbrief gegen Schuldenlast Bearbeiten Er und seine Chorherren lebten jedoch in grossem Luxus so dass selbst ihre reichen Ertrage nicht ausreichten Die Schuldenlast erreichte eine phantastische Hohe das Land verarmte zusehends Dem suchte Wulp gleich bei seinem Amtsantritt 1377 mit einem Landbrief zu begegnen indem er den leibeignen Untertanen die Guter und Lehen des Stifts zu erbrechtlichem Kauf anbot allerdings unter der Bedingung dass die Untertanen weiterhin ihren Lehensverpflichtungen nachzukommen hatten 3 Diese Rechteerweiterung fur die Untertanen war zudem auch der Preis den wusten Thalern Berchtesgadens die Bevolkerung zu erhalten und zu mehren Die gleichzeitige Einfuhrung eines Erbrechts mit massigen unuberschreitbaren Gebuhren war ein Schritt der in anderen Landern noch in spaten Jahrhunderten vermisst wurde und gab der Kultur den wirksamsten Vorschub Nachdem Ulrich in den Seitentalern die Walder ausgereutet hat wurde den Bauern zwar der Zehnt aber kein Getreidedienst auferlegt der Naturaldienst bestand lediglich in Kasen und Huhnern Eine weitere Folge des Landbriefs war die Entwicklung und Ausgestaltung der Gnotschaften Genossenschaften Berg Salzberg Au Scheffau Bischofswiesen Ramsau Schonau Gern und Ettenberg an Umfang und innerm Behalte Laut Koch Sternfeld deutet die Bezeichnung Genossenschaft bereits auf mildere Unterthansverhaltnisse 4 Kleines Schisma infolge Reformbestrebungen Bearbeiten Doch auch wenn von dem Landbrief ausgiebig Gebrauch gemacht wurde vermochte das allein die Finanzen langst nicht zu sanieren Im Gegenteil Denn Wulp wollte auch die Ausgaben des Stifts reduzieren und den Ordensregeln wieder zu mehr Geltung verhelfen Diese Reformbestrebung stiessen bei einem Teil der Augustiner Chorherren auf heftigen Widerstand Namentlich Heinrich Rordorfer und Johann Steinsberger standen in enger Verbindung zum Erzbistum Salzburg Erst beschuldigten sie Wulp mehr auf der Jagd als in der Kirche zu sein und zudem auch das Lateinische nicht ausreichend zu beherrschen Im Auftrag des Erzbischofs untersuchte der Bischof von Chiemsee Friedrich diese Vorwurfe kam jedoch zu einem anderen Ergebnis und tadelte stattdessen die Beschuldiger Diese uberfielen Wulp daraufhin und warfen ihn in den Klosterkerker Der Erzbischof Pilgrim II von Puchheim erwirkte zwar seine Freisetzung notigte Wulp aber wegen neuer Anklagen zur Aufgabe seines Amtes und liess den Konvent seinen Vertrauensmann Sieghard Waller zum neuen Propst wahlen Dessen Position wurde aber von Wulp nicht anerkannt so dass es zu einem kleinen zweijahrigen Schisma in Berchtesgaden kam 5 Der von Ulrich um Unterstutzung gebetene Bayernherzog Friedrich fiel mit seinen Kriegsknechten am 16 April 1382 uber Hallthurm und uber das Wachterl in das Berchtesgadener Land ein und gab es zur Plunderung frei 6 Nach der Beschreibung eines Klosterbruders aus dem Stift Mattsee richtete sich dies gerade auch gegen die Stiftskirche die ihrer Reliquien und anderer Kostbarkeiten beraubt und von den Pferden der Ketzer besudelt wurde Die Monche und Nonnen des Klosters mussten fliehen Daruber hinaus sind die leichter erreichbaren Bauernhofe des lenntel Berchstgaden uberfallen worden Aber auch der Salzburger Erzbischof blieb nicht untatig und besetzte nach schweren und fur beide Seiten verlustreichen Kampfen erst den Turm vor Schellenberg und schliesslich auch Berchtesgaden wieder Nach Vermittlung des Bischofs von Freising Berthold von Wehingen endeten diese Kampfe wie auch das Schisma 1384 in einem Kompromiss wonach Ulrich I Wulp und Sieghard Waller zuletzt beide als Propste bestatigt gleichzeitig abgesetzt und mit einer jahrlichen Rente von 100 Pfund Pfennigen abgefunden wurden 7 5 3 Der zum Nachfolger eingesetzte Konrad Torer von Torlein hatte fur das Stift angesichts der zuvor bereits aufgelaufenen Schulden sowie der Kosten fur die kriegerische Auseinandersetzung eine folgenschwere Entscheidung zu treffen Siehe auch BearbeitenZum Landbrief Wirtschaftliche Entwicklung BerchtesgadensLiteratur BearbeitenManfred Feulner Berchtesgaden Geschichte des Landes und seiner Bewohner Verlag Berchtesgadener Anzeiger Berchtesgaden 1986 ISBN 3 925647 00 7 S 50 51 72 f A Helm Hellmut Schoner Hrsg Berchtesgaden im Wandel der Zeit Reprint von 1929 Verein fur Heimatkunde d Berchtesgadener Landes Verlag Berchtesgadener Anzeiger sowie Karl M Lipp Verlag Munchen 1973 S 100 108 109 261 262 Einzelnachweise Bearbeiten Manfred Feulner Berchtesgaden Geschichte des Landes und seiner Bewohner S 50 51 Laut A Helm sind die nach ihm bereits 1254 erhaltenen bischoflichen Insignien schon Zeichen einer direkten papstlichen Oberhoheit der das Stift seitdem allein unterstellt gewesen ware Siehe Helm A Berchtesgaden im Wandel der Zeit Stichwort Geschichte des Landes S 109 a b c Helm A Berchtesgaden im Wandel der Zeit Stichwort Geschichte des Landes S 108 109 Joseph Ernst von Koch Sternfeld Geschichte des Furstenthums Berchtesgaden und seiner Salzwerke Band 2 Joseph Lindauer Salzburg 1815 ab S 28 unten Volltext in der Google Buchsuche a b Manfred Feulner Berchtesgaden Geschichte des Landes und seiner Bewohner S 72 f Urkunde Salzburg Erzstift 798 1806 AUR 1382 XI 27 In Monasterium net ICARUS International Centre for Archival Research abgerufen am 1 Januar 1900 Urkunde vom 27 November 1382 Reichenhall Hintergangsbrief von den Brudern Stephan Friedrich und Johann Herzogen in Bayern auf Herzog Leopold zu Osterreich und Stephan Herzog in Bayern in den Streitigkeiten zwischen ihnen dann den Herzogen Albrecht und Leopold von Osterreich und Pilgrim Eb zu Salzburg wegen Berchtesgaden Signatur AUR 1382 XI 27 Urkunde Salzburg Erzstift 798 1806 AUR 1384 X 24 In Monasterium net ICARUS International Centre for Archival Research abgerufen am 1 Januar 1900 Urkunde vom 24 Oktober 1384 Perwang im Attergau Schiedsspruch des Bischofs Berthold von Freising ze freysingen zwischen den Herzogen von Bayern und dem Eb Pilgrim von Salzburg um alle Irrungen die zwischen ihnen wegen des abgesetzten Propstes Ulrich von Berchtesgaden Berchtersgaden aus der Familie Wulp und des an seiner Stelle zum Propst gewahlten Sieghard Waller entstanden sind Bischof Berthold entschied dass weder Ulrich noch Sieghard die Propstei beibehalten sollten sondern er ernannte einen dritten Konrad Torer von Torlein Domherr zu Salzburg zum Propst welchen auch der Eb von Salzburg so wie es ihm von Rechtswegen zusteht bestatigen soll Der neue Propst Torer soll dem Waller und Wulp auf Lebenszeit jedem jahrlichen 100 Pfund Wiener Pfennig geben Aufbewahrungsort Archiv HHStA Wien AUR http www oesta gv at V DPropste des Klosterstifts Berchtesgaden 1101 1380 Niedere Gerichtsbarkeit 1101 1194 Eberwin Hugo I Heinrich I Dietrich Friedrich I Wernher I Hohe Gerichtsbarkeit 1194 1294 Wernher I Gerhard Hugo II Konrad I Garrar Friedrich II Ellinger Heinrich II Friedrich III von Ortenburg Wernher II Konrad II Heinrich III Konrad III von Modling Johann Sax von SaxenauBlutgerichtsbarkeit 1294 1380 Johann Sax von Saxenau Hartung von Lampoting Eberhard Sachs Konrad IV Tanner Heinrich IV Reinhold Zeller Otto Tanner Peter I Pfaffinger Jakob I von Vansdorf Greimold Wulp Ulrich I Wulp danach Ulrich I Wulp Propste der Reichspralatur Berchtesgaden 1380 1559 V DPropste und Administratoren der Reichspralatur Berchtesgaden 1380 1559 vorher Ulrich I Wulp Propste des Klosterstifts Berchtesgaden 1101 1380 Reichspralaten 1380 1393 Ulrich I Wulp Kleines Schisma Sieghard Waller Konrad Torer von TorleinInkorporation in das FursterzbistumSalzburg 1393 1404 Pilgrim II von Puchheim Gregor Schenk von Osterwitz Eberhard III von NeuhausReichspralaten 1404 1559 Peter II Pienzenauer Johann II Praun Bernhard II Leoprechtingerab 1455 geistlich dem Papstdirekt unterstellt Bernhard II Leoprechtinger Erasmus Pretschlaiffer Ulrich II Pernauer Balthasar Hirschauer Gregor Rainer Wolfgang I Lenberger Wolfgang II Griesstatter zu Haslach danach Wolfgang II Griesstatter zu Haslach Propste und Administratoren der Furstpropstei Berchtesgaden 1559 1803 PersonendatenNAME Ulrich I WulpKURZBESCHREIBUNG Stiftspropst von BerchtesgadenGEBURTSDATUM 14 JahrhundertSTERBEDATUM nach 1384 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ulrich I Wulp amp oldid 205899883