www.wikidata.de-de.nina.az
Wolfgang Griesstatter zu Haslach auch Griesstetter Griesteter 1490 14 Juli 1567 war von 1522 bis 1541 Propst des Klosterstiftes Hoglworth und daneben zwischenzeitlich Administrator des Klosters Baumburg anschliessend war er von 1541 bis 1559 als Wolfgang II erst Stiftspropst im Rang eines Reichspralaten dann von 1559 bis 1567 erster Furstpropst der Furstpropstei Berchtesgaden sowie daneben ab 1561 Administrator der Stiftspropstei Altotting Wolfgang Griestatter in einer Detaildarstellung auf dem Grabdenkmal seines Vaters Urban in der Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt Vilsbiburg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 2 1 Einstand als Stiftspropst von Berchtesgaden 2 2 Neue Salzquelle und Erbauung neuer Saline 2 3 Tilgung der Schulden an Salzburg 2 4 Schliessung des Frauenklosters am Anger 2 5 Einrichtung des Griesstatter Fonds 3 Familie und Familienname 4 Postume Wurdigungen 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 WeblinksLeben BearbeitenWolfgang Griesstatter zu Haslach entstammte einer niederbayrischen Adelsfamilie Als Kanoniker studierte er ab 1514 in Ingolstadt ab 1522 wurde er Pralat beziehungsweise Propst des Augustiner Chorherren Stiftes Hoglworth 1 Dieses Amt hatte er bis 1541 inne und war zwischenzeitlich zudem Administrator des Klosters Baumburg Ab 1541 bis zu seinem Tod im Jahr 1567 ist er erst zum Stiftspropst im Range eines Reichspralaten ab 1559 als erster offiziell gefurstet in den Rang eines Furstpropstes von Berchtesgaden und damit zu einem stimmberechtigten Reichsfursten erhoben worden Daruber hinaus unterstellte ihm 1561 Herzog Albrecht von Bayern zusatzlich noch die Stiftspropstei Otting 2 3 Auf seinen ausdrucklichen Wunsch hin wurde er nach seinem Tod nicht in der Berchtesgadener Stiftskirche sondern in der von ihm geliebten Kirche am Anger in Berchtesgaden bestattet 4 Wirken Bearbeiten nbsp nbsp Ausschnitt seines Grabdenkmals in der Berchtesgadener Franziskanerkirche li Wolfgang Griestatter 5 re Wappen der Furstpropstei und der Griesstatters Einstand als Stiftspropst von Berchtesgaden Bearbeiten Als Wolfgang II stand er ab 1541 einem Kapitel von elf bayerischen und salzburgischen Edelleuten vor Von diesen Chorherren zog er sich spater Jakob Putrich als Koadjutor heran um ihn zu seinem Nachfolger aufzubauen 6 Die Jahreseinkunfte des Klosterlandes umfassten seinerzeit 900 Gulden Zinszahlungen der Bauern siehe Landbrief des Vorgangers Ulrich I Wulp 1377 1382 sowie deren Zehent von ihren Ernteertragen mit 90 Schaffeln Getreide und 7000 grossen Kaselaiben die fur den eigenen Haushalt des Klosterstifts und fur Almosen verwendet wurden Nach Verlust ertragreicher Gebiete in der Oberpfalz und in Franken verblieben nur noch die Einnahmen aus weiteren Besitzungen im Bayerischen und Osterreichischen mit insgesamt 550 Gulden und 340 Schaffeln Getreide 6 Neue Salzquelle und Erbauung neuer Saline Bearbeiten Nachdem in Bischofswiesen an der Tann eine Salzquelle und an der Gmundbrucke Steinsalz entdeckt wurde vermochte Griesstatter mit Herzog Albrecht von Bayern im Jahr 1555 einen fur das Berchtesgadener Land vorteilhaften Vertrag zu schliessen Danach sollte alles an diesen zwei Stellen abgebaute Salz zu einem festen Preis der Saum zu 14 Kreuzern sowie Zollgebuhren von einem Weisspfennig ausschliesslich an Bayern gehen Damit waren Absatz und Verkauf des Salzes auf lange Zeit gesichert Die Transportwege und dafur notigen Brucken hatte allein die Berchtesgadener Propstei zu errichten und instand zu halten Bayern im Gegenzug diese Salzvorkommen gegen das Fursterzbistum Salzburg zu schutzen Der Transport des Salzes und die daraus resultierenden Einnahmen wiederum waren allein den Einwohnern des Berchtesgadener Landes vorbehalten 7 In der Folge ist 1556 im Ort Berchtesgaden auf dem Gut Frauenreut auch Fronreut heute Salinenplatz zuvor Am Guterbahnhof eine Saline erbaut worden die ebenfalls dem Zugriff Salzburgs entzogen war und neue Arbeitsplatze schaffte Und dies obwohl sich die beiden Bischofswieser Salzstatten als nicht lohnend erwiesen Stattdessen brachte Griesstatter den 1517 von Gregor Rainer aufgeschlagenen Petersberg und den 1558 im Salzbergwerk neu aufgeschlagenen Frauenberg in den Vertrag mit dem Herzogtum Bayern ein 8 Tilgung der Schulden an Salzburg Bearbeiten nbsp Wappenscheibe der Griesstatters1556 ist auch das Jahr in dem Griesstatter den Rest einer 167 Jahre wahrenden Schuldenlast zu tilgen und damit Schellenberg aus der Salzburger Pfandschaft zu losen vermochte Der dazu unterzeichnete Vertrag unter Mitwirkung des Bischofs von Eichstatt ist als Eichstatter Kompromiss bekannt und verstand sich auch als Friedensvertrag mit Salzburg 9 Dennoch hatte Griesstatter finanzielle Sorgen war er doch als Reichsfurst verpflichtet einen nicht geringen Beitrag zur Rustung und zur Turkensteuer zu leisten Laut Reichsmatrikel des Reichstags zu Worms 1521 hatte er zwei Mann zu Pferd und 34 Mann zu Fuss bereitzustellen Zum Vergleich Das gesamte Aufgebot Bayerns umfasste wie fur Salzburg jeweils 60 Ritter und 272 Fusssoldaten 10 11 Zehn Jahre spater waren schon doppelt so viele Landsknechte vorzuhalten 12 Schliessung des Frauenklosters am Anger Bearbeiten Griesstatter schloss 1564 das bedeutungslos gewordene und bereits nahezu verwaiste Frauenkloster am Anger 13 Seinen Plan dort ein Armenspital zu errichten vermochte er jedoch nicht umzusetzen 14 Einrichtung des Griesstatter Fonds Bearbeiten Kurz vor seinem Tod begrundete er den Griesstatter Fonds als Stiftung mit dem Motto Seid reich und uberflussig in allen guten Werken In die gab er 10000 Gulden ein fur Arme Kranke und Kruppelhafte sowie fur Stipendien an zween Junglinge sittlichen Wesens und Wandels die damit gelert werden konnen in Universali Studio catholico Germaniae in Ingolstadt Freiburg oder Wien Ferner sollten sie an drey geborne Lanndtsdochter vergeben werden denen als tugendsame Junckfrauen je zwanzig Gulden fur den Eintritt in den Ehestand zu gewahren waren 14 Familie und Familienname BearbeitenErst erwahnte Angehorige dieses Familiengeschlechts sind Friedrich Heinrich Sibold von Griesstetten alias Grietzenstetten Deren Familiennamen wurde um 1160 oder 1170 der ministeriale Zusatz zu Haslach angefugt 3 Die allgemein ubliche neue Schreibweise wie beispielsweise auch fur einen Strassennamen in Berchtesgaden lautet Griesstatter beziehungsweise Griesstatter zu Haslach 15 16 Einige Historiker hingegen gebrauchen die Schreibweise Griesstetter beziehungsweise Griesstetter zu Haslach wie sie noch auf den Grabmalern nachfolgender Familienangehoriger nachzulesen ist 17 Urban Griesstatter zu Haslach und Herrnfelden 1514 von 1493 bis 1514 herzoglicher Pfleger von Vilsbiburg und Geisenhausen Margaretha Greul von Greulsberg siehe auch Greilsberg bei Bayerbach bei Ergoldsbach Landkreis Landshut auf Vatersham Ortsteil von Oberbergkirchen nahe bei Aspertsham Wolfgang Griesstatter zu Haslach 1490 1567 von 1522 bis 1541 Propst des Augustiner Chorherren Stiftes Hoglworth dazwischen von 1536 bis 1538 Administrator des Klosters Baumburg von 1541 bis 1567 erst Stifts dann Furstpropst von Berchtesgaden sowie ab 1561 Administrator der Stiftspropstei Otting Johann Griesstatter von Haslach von 1541 bis 1551 Propsteirichter in Berchtesgaden Anna Anicher aus Tirol Thomas I Griesstatter zu Haslach Herrnfelden und Thalham Landrichter zu Berchtesgaden 1551 bis 1558 Regina Hinterskirchner von Hinterskirchen bei Velden Anna Goder von Kriesdorf 15 Thomas II Griesstatter zu Haslach Herrnfelden und Thalham 31 Januar 1580 furstlicher Pfleger zu Biburg nbsp Grabplatte Urban Griesstetter in der Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt Vilsbiburg als zweiter von links ist mit der Bischofsmutze Wolfgang Griesstatter dargestellt 18 nbsp Wolfgang Griestatters Grabdenkmal in der Franziskanerkirche Berchtesgaden in der Personengruppe unter dem Kreuz ist ganz links ebenfalls Wolfgang Griestatter selbst dargestellt und zu seinen Fussen rechts davon die Wappen der Furstpropstei und das seiner Familie nbsp Grabplatte Thomas I Griesstatter in der Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt Vilsbiburg 18 Postume Wurdigungen BearbeitenEr ist der einzige aller Berchtesgadener Stifts und Furstpropste der mit der Benennung einer Strasse innerhalb des Marktzentrums geehrt wurde Wegen seiner Wohltatigkeit wurde die Verbindungsstrasse zwischen Maximilianstrasse und Ludwig Ganghoferstrasse vormals Berghofstrasse nach ihm Griesstatterstrasse benannt 15 Ihm zu Ehren ist im Salzbergwerk Berchtesgaden auch der Griesstatterberg benannt 15 Einzelnachweise Bearbeiten Zu Studium u a in Walter Brugger Heinz Dopsch Peter F Kramml Hrsg Geschichte von Berchtesgaden S 560 Zu Amtern in Altotting Baumburg Berchtesgaden sowie Todesdatum in Walter Brugger Heinz Dopsch Peter F Kramml Hrsg Geschichte von Berchtesgaden S 939 a b Zu Familie und Familiennamen sowie Erhebung zum Stiftspropst in Otting durch Herzog Albrecht in Max Fhr von Freyberg Sammlung historischer Schriften und Urkunden Geschopt aus Handschriften Band 3 Cotta Stuttgart u a 1830 S 339 und 340 Manfred Feulner Berchtesgaden Geschichte des Landes und seiner Bewohner S 103 A Helm Berchtesgaden im Wandel der Zeit S 264 a b Manfred Feulner Berchtesgaden Geschichte des Landes und seiner Bewohner S 101 Manfred Feulner Berchtesgaden Geschichte des Landes und seiner Bewohner S 87 88 Manfred Feulner Berchtesgaden Geschichte des Landes und seiner Bewohner S 88 Manfred Feulner Berchtesgaden Geschichte des Landes und seiner Bewohner S 75 92 93 Siehe hierzu unter anderem auch seine Vorganger Konrad Torer von Torlein und Eberhard III von Neuhaus Manfred Feulner Berchtesgaden Geschichte des Landes und seiner Bewohner S 100 101 wikisource org Reichsmatrikel von 1521 wikisource org Alte Buchaufstellung von 1532 zu Reichsmatrikel datenmatrix de Zu Berchtesgaden Chorherrenstift in Haus der Bayerischen Geschichte a b Manfred Feulner Berchtesgaden Geschichte des Landes und seiner Bewohner S 102 103 a b c d A Helm Berchtesgaden im Wandel der Zeit S 116 Stichwort Griesstatterstrasse und Griesstatter zu Haslach Thomas Google Maps Stadtplan von Berchtesgaden mit Griesstatterstrasse opus bayern de Zur Schreibweise Griesstetter siehe hier beispielhaft die Zitierung nach Walter Brugger et al in Bamberger historische Studien hrsg vom Institut fur Geschichte der Otto Friedrich Universitat Bamberg S 255 PDF Datei im Gegensatz dazu die Schreibweise Griesstatter u a bei Feulner und A Helm a b Peter Kaser Wolfgang Griesstetter Furstpropst von Berchtesgaden eine Abhandlung uber zwei Epitaphe der Griesstetter im Portal der Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt Vilsbiburg online unter arlan deLiteratur BearbeitenWalter Brugger Heinz Dopsch Peter F Kramml Geschichte von Berchtesgaden Zwischen Salzburg und Bayern bis 1594 Plenk Berchtesgaden 1991 S 939 Manfred Feulner Berchtesgaden Geschichte des Landes und seiner Bewohner Verlag Berchtesgadener Anzeiger Berchtesgaden 1986 ISBN 3 925647 00 7 S 87 103 A Helm Hellmut Schoner Hrsg Berchtesgaden im Wandel der Zeit Reprint von 1929 Verein fur Heimatkunde d Berchtesgadener Landes Verlag Berchtesgadener Anzeiger sowie Karl M Lipp Verlag Munchen 1973 S 100 106 116 261 262 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wolfgang II Griesstatter zu Haslach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien V DPropste und Administratoren der Reichspralatur Berchtesgaden 1380 1559 vorher Ulrich I Wulp Propste des Klosterstifts Berchtesgaden 1101 1380 Reichspralaten 1380 1393 Ulrich I Wulp Kleines Schisma Sieghard Waller Konrad Torer von TorleinInkorporation in das FursterzbistumSalzburg 1393 1404 Pilgrim II von Puchheim Gregor Schenk von Osterwitz Eberhard III von NeuhausReichspralaten 1404 1559 Peter II Pienzenauer Johann II Praun Bernhard II Leoprechtingerab 1455 geistlich dem Papstdirekt unterstellt Bernhard II Leoprechtinger Erasmus Pretschlaiffer Ulrich II Pernauer Balthasar Hirschauer Gregor Rainer Wolfgang I Lenberger Wolfgang II Griesstatter zu Haslach danach Wolfgang II Griesstatter zu Haslach Propste und Administratoren der Furstpropstei Berchtesgaden 1559 1803 V DPropste und Administratoren der Furstpropstei Berchtesgaden 1559 1803 vorher Wolfgang II Griesstatter zu Haslach Propste und Administratoren der Reichspralatur Berchtesgaden 1380 1559 Furstpropste 1559 1594 Wolfgang II Griesstatter zu Haslach Jakob II PutrichInkorporation in das KurfurstentumKoln 1594 1723 Ferdinand von Bayern Maximilian Heinrich von Bayern Joseph Clemens von BayernFurstpropste 1723 1803 Julius Heinrich von Rehlingen Radau Cajetan Anton Notthafft von Weissenstein Michael Balthasar von Christalnigg Franz Anton Josef von Hausen Gleichenstorff Joseph Konrad von Schroffenberg Mos Normdaten Person GND 172596068 lobid OGND AKS VIAF 307295697 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Griesstatter zu Haslach Wolfgang II KURZBESCHREIBUNG Stiftspropst im Rang eines Reichspralaten dann Furstpropst von Berchtesgaden 1541 1567 GEBURTSDATUM 1490STERBEDATUM 14 Juli 1567 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wolfgang II Griesstatter zu Haslach amp oldid 232777111