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Eberwin 9 Dezember 1142 war Augustiner Chorherr und von ca 1101 bis zu seinem Tod der erste Propst des Klosterstifts Berchtesgaden sowie zwischenzeitlich auch Propst des Klosters Baumburg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 2 1 Erster Propst des Klosterstifts Berchtesgaden 2 2 Erster Propst des Klosterstifts Baumburg 2 3 Ruckkehr zum Klosterstift Berchtesgaden 2 4 Machtstatus als Propst des Klosterstifts Berchtesgaden 3 Posthume Wurdigung 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenEberwin entstammte vermutlich einem Adelsgeschlecht dem auch Landguter nahe Rottenbuch zu eigen waren Der Ort seiner Grabstatte ist unbekannt wurde jedoch fur einige Zeit vor dem ehemaligen Kreuzaltar in der Berchtesgadener Stiftskirche vermutet Wirken BearbeitenErster Propst des Klosterstifts Berchtesgaden Bearbeiten Er wurde als Kanoniker des Klosters Rottenbuch das seinerzeit als Mutterstift der Augustiner in Altbayern wegweisend in der Kanonikerreform war von Berengar I von Sulzbach noch im Todesjahr von dessen Mutter und Stifterin Irmgard 1101 zum Propst fur eine Neugrundung in Berchtesgaden ernannt und ihm als erster Dekan ein Chorherr namens Everhelm zur Seite gestellt 1 Zusammen mit drei anderen Monchen und vier Laienbrudern hat er dann im Auftrag des Berengar I um 1100 einen ersten Versuch unternommen in dem unwirtlichen Felsental von Berchtesgaden ein Klosterstift zu begrunden Zwischen 1102 und 1105 ist Eberwin gemeinsam mit Kuno von Horburg Lechsgemund evtl auch noch mit Berengar I nach Rom gereist um das neu gegrundete Klosterstift berthercatmen erfolgreich in die Obhut und den Schutz des Papstes Paschal II zu legen 2 3 Doch das Berchtesgadener Stift kam vorerst nicht uber eine Zelle hinaus Laut der Fundatio monasterii Berchtesgadensis hatten die Augustiner die einsame Wildnis Berchtesgadens den schreckenerregenden Bergwald und das entsetzliche Erlebnis von standigem Eis und Schnee als sehr unwirtlich empfunden und deshalb nach einem geeigneteren Platz gesucht 4 5 Vermutlich aber war Berengar I einfach nicht in der Lage mehrere Kloster gleichzeitig angemessen auszustatten Zudem war er zwischen 1104 und 1106 in die heftigen Kampfe Heinrichs V gegen dessen Vater Kaiser Heinrich IV verstrickt 6 Erster Propst des Klosterstifts Baumburg Bearbeiten Laut einer Baumburger Mitteilung hatte sich Berengar I schliesslich dem Drangen seiner Ministerialen gefugt die Verpflichtungen gegenuber seiner Mutter Irmgard und seiner ersten Ehefrau Adelheid von Frontenhausen 1105 zu erfullen indem er das zu Ehren Adelheids gegrundete Kloster Baumburg um die Grundungsguter von Berchtesgaden erweitert und es so zu wenigstens einem gut ausgestatteten Stift mit Eberwin als dessen Propst erhebt Doch eigentlich waren Berengar nach wie vor zwei voneinander getrennte Stifte lieber als nur eines gewesen 6 1107 spatestens 1109 wurden Eberwin und seine Monche schliesslich fur das Kloster Baumburg im Norden des heutigen Landkreises Traunstein abgezogen 7 Doch sowohl Berengar 8 als auch Eberwin gaben Berchtesgaden nicht auf ungesichert ist laut Weinfurter jedoch wer von beiden im religiosen Eifer ohnehin zusammenwirkend den ersten Anstoss zur Ruckkehr gab 9 Ruckkehr zum Klosterstift Berchtesgaden Bearbeiten Berengar liess Eberwin ca 1116 lt Helm zwischen 1106 und 1112 10 lt Feulner vermutlich um 1116 11 lt Albrecht und Weinfurter zwischen 1116 und Mitte 1119 8 12 nach Berchtesgaden zuruckkehren Berengar hatte das Klosterstift nun auch besser ausgestattet so dass Eberwin die ersten grosseren Rodungen veranlassen konnte und sich die Augustiner Chorherren endgultig dort niederliessen 8 Dank Eberwin wurde 1122 ein Bauabschnitt oder Notbau der Stiftskirche St Peter und Johannes der Taufer von dem Salzburger Erzbischof Konrad geweiht 1 13 Dem folgten erst nach seinem Tod in der zweiten Halfte des 12 Jahrhunderts eine massivere Bauausfuhrung als dreischiffige romanische Pfeilerbasilika sowie vermutlich auch die Errichtung der ersten Turme von denen es jedoch weder eine Beschreibung noch eine Abbildung gibt 14 Eberwin und dem Klosterstift wurden 1125 von Graf Berengar neben den ersten Zuweisungen u a Niederheim im Pinzgau auch noch omnem silvam ad locum Grauingaden dictum pertinentem dazugegeben d h den ganzen zum seinerzeit noch Grafengaden genannten Ort gehorenden Wald Die Grenzen dieses Waldes wurden wie folgt von den Historikern erschlossen Sie fuhrte uber den Diezzenbach Diessbach der Sala Saalach entlang zum Dorf Waliwes Wals dann zum Sumpfland Uilzmos Viehausermoos und nach Anava Anif von da Salzach aufwarts zum oberen Scrainpach Schrainbach weiter zum Farmignekke Fahreneck und zur Swalwen Ecker Sattel dann hinauf zum Gelichen Hoher Goll zum Ursprung des Cuonispach Konigsbach weiter Ouzinsperch und Pochisrukke Grat am Schneibstein zum See am Phafinsperch Seeleinsee durch das Langtal zur Viscuncula Fischunkel hinab und damit lag Vieles auf dem Gebiet des Erzbistums Salzburg so dass hieruber Auseinandersetzungen vorprogrammiert waren 15 Doch die wiedererlangte fruhere Freiheit Berchtesgadens war noch nicht gesichert Der neue und erste Propst von Baumburg Gottschalk ca 1120 1163 der Eberwin als Abtrunnigen betrachtete und aus der Propstliste tilgte war nicht bereit den Verlust der Berchtesgadener Ausstattungsguter hinzunehmen Nach dem Tod Berengars 3 Dezember 1125 hatte er die Rechtmassigkeit der Trennung angefochten und sich an den zustandigen Bischof Erzbischof Konrad I von Salzburg 1106 1147 fur eine Verfugung zur erneuten Zusammenlegung gewandt 12 Erst nach einem Schiedsspruch Konrads im Jahr 1136 wurde das Nebeneinander beider Stifte im Sinne des Stifters Berengar bekraftigt und 1142 von Papst Innozenz II erneut bestatigt Die Baumburger Forderungen hingegen wurden als Meinung gewisser einfaltiger Bruder abgewiesen 16 Machtstatus als Propst des Klosterstifts Berchtesgaden Bearbeiten In Berchtesgaden hatten die von 1101 bis 1803 wirkenden Propste von Anfang an neben der geistlichen Fuhrung zugleich weltliche Macht inne die im Lauf der Jahrhunderte dank kaiserlicher Unterstutzung mit immer mehr Befugnissen ausgestattet wurde Dieser kontinuierliche Machtzuwachs kam bereits den ersten Stiftspropsten 1101 1380 zugute erfuhr aber noch eine Steigerung mit ihrer Erhebung zu Reichspralaten 1380 1559 und zu Furstpropsten 1559 1803 Als Eberwin erster Propst des Berchtesgadener Klosterstifts wurde waren die Grafen von Sulzbach als Stiftsgrunder bis 1180 auch die Vogte und damit weiterhin mittelbare Nutzniesser ihrer Besitzungen in dieser Region 17 In geistlichen Dingen Spiritualien unterstand Eberwin der Metropolitangewalt des Erzbistums Salzburg 18 zugleich aber stand das Klosterstift Berchtesgaden auch dank seiner Bemuhungen unter dem Schutz von Papst Paschal II und dessen Nachfolgern was sich u a auch in dem jahrzehntelangen Abwehrkampf gegen die Forderungen des Klosters Baumburg am Ende positiv auswirkte Die Ausstattung seines Kerngebietes entsprach dem Umfang nach schon nahezu dem des Landes Berchtesgaden in dem Eberwin die niedere Gerichtsbarkeit ausubte Posthume Wurdigung BearbeitenLudwig Ganghofer machte Eberwin in Die Martinsklause zum Romanhelden der den Untersberg besteigt und uberwaltigt von der Schonheit des Berchtesgadener Landes zu seinen Fussen sagt Wen Gott lieb hat den lasset er fallen in dieses Land Ein Satz den seither auch die regionale Tourismuswerbung nutzt 2 Literatur BearbeitenManfred Feulner Berchtesgaden Geschichte des Landes und seiner Bewohner Verlag Berchtesgadener Anzeiger Berchtesgaden 1986 ISBN 3 925647 00 7 S 9 20 A Helm Hellmut Schoner Hrsg Berchtesgaden im Wandel der Zeit Reprint von 1929 Verein fur Heimatkunde d Berchtesgadener Landes Verlag Berchtesgadener Anzeiger sowie Karl M Lipp Verlag Munchen 1973 S 100 108 109 261 262 338 f Stefan Weinfurter Die Grundung des Augustiner Chorherrenstiftes Reformidee und Anfange der Regularkanoniker in Berchtesgaden in Walter Brugger Heinz Dopsch Peter Franz Kramml Geschichte von Berchtesgaden Zwischen Salzburg und Bayern bis 1594 Bd 1 Plenk Verlag Berchtesgaden 1991 S 229 264 hier S 244 254 ISBN 3 922590 63 2Einzelnachweise Bearbeiten a b Manfred Feulner Berchtesgaden Geschichte des Landes und seiner Bewohner S 18 a b Manfred Feulner Berchtesgaden Geschichte des Landes und seiner Bewohner S 9 Dieter Albrecht Die Furstpropstei Berchtesgaden in Max Spindler Andreas Kraus Hrsg Handbuch der bayerischen Geschichte S 286 287 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Stefan Weinfurter Die Grundung des Augustiner Chorherrenstiftes Reformidee und Anfange der Regularkanoniker in Berchtesgaden S 244 datenmatrix de Zu Berchtesgaden Chorherrenstift in Haus der Bayerischen Geschichte a b Stefan Weinfurter Die Grundung des Augustiner Chorherrenstiftes Reformidee und Anfange der Regularkanoniker in Berchtesgaden S 245 246 Stefan Weinfurter Die Grundung des Augustiner Chorherrenstiftes Reformidee und Anfange der Regularkanoniker in Berchtesgaden S 246 a b c Dieter Albrecht Die Furstpropstei Berchtesgaden in Max Spindler Andreas Kraus Hrsg Handbuch der bayerischen Geschichte S 288 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Stefan Weinfurter Die Grundung des Augustiner Chorherrenstiftes Reformidee und Anfange der Regularkanoniker in Berchtesgaden S 248 A Helm Berchtesgaden im Wandel der Zeit Stichwort Geschichte des Landes S 108 109 Manfred Feulner Berchtesgaden Geschichte des Landes und seiner Bewohner S 11 a b Stefan Weinfurter Die Grundung des Augustiner Chorherrenstiftes Reformidee und Anfange der Regularkanoniker in Berchtesgaden S 250 A Helm Berchtesgaden im Wandel der Zeit Stichwort Geschichte des Landes S 106 bis 111 S 107 108 A Helm Berchtesgaden im Wandel der Zeit Stichwort Stiftskirche S 338 f Manfred Feulner Berchtesgaden Geschichte des Landes und seiner Bewohner S 20 Stefan Weinfurter Die Grundung des Augustiner Chorherrenstiftes Reformidee und Anfange der Regularkanoniker in Berchtesgaden S 251 Stefan Weinfurter Die Grundung des Augustiner Chorherrenstiftes Reformidee und Anfange der Regularkanoniker in Berchtesgaden S 254 Manfred Feulner Berchtesgaden Geschichte des Landes und seiner Bewohner S 50 51VorgangerAmtNachfolger Stiftspropst von Berchtesgaden 1101 1142Hugo I Stiftspropst des Klosters Baumburg 1107 9 1116 19SedisvakanzDekan Eccolf Normdaten Person GND 1232503967 lobid OGND AKS VIAF 5284161999104944610007 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME EberwinKURZBESCHREIBUNG Furstpropst von BerchtesgadenGEBURTSDATUM 11 JahrhundertSTERBEDATUM 9 Dezember 1142 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eberwin Berchtesgaden amp oldid 225821460