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Die katholische Stadtpfarrkirche St Jakob in Wasserburg am Inn ist eine spatgotische Backsteinkirche im Landkreis Rosenheim in Oberbayern Sie gehort zur Kirchengemeinde St Jakob in Wasserburg am Inn im Erzbistum Munchen und Freising und pragt mit ihrem gewaltigen Dach das Stadtbild der Altstadt St Jakob im StadtbildNordostansichtWandmalerei am ChorInnenansichtKanzelBlick auf die Orgel Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 3 1 Orgel 4 Grabmaler 5 Glocken 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Kirche St Jakob war ursprunglich Filialkirche der Benediktinerabtei Attel und wurde im Jahr 1255 erstmals erwahnt Im Jahr 1410 beschloss die Burgerschaft den Bau einer neuen und grosseren Kirche Die Planung und Bauleitung hatte Hans von Burghausen vermutlich mit langeren Bauunterbrechungen bis zu seinem Tod im Jahr 1432 inne Als sein Nachfolger wird sein Neffe der erstmals 1431 im Schnaitseer Kirchenvertrag erwahnte Steinmetz und Maler Hans Stethaimer angegeben Nach Vollendung des Langhauses wurde der hochgotische Chor abgebrochen und ein spatgotischer Chor durch den Meister Stephan Krumenauer erbaut der Sohn des Baumeisters des Passauer und spater des Salzburger Doms Hans Krumenauer war Als Parliere waren Jorg und Michael Sallinger als Steinmetz unter anderem Conrad Rottaler angestellt Im Jahr 1448 erfolgte die Weihe des Chores mit funf Kapellen und der Sakristei Die Munzmeisterkapelle jetzt Herz Jesu Kapelle an der Sudseite des Chores wurde im Jahr 1452 die beiden Seitenkapellen nordlich und sudlich des Turms in den Jahren 1452 54 fertiggestellt Der Turm wurde ab 1458 unter der Leitung von Krumenauer und nach dessen Tod 1461 durch Wolfgang Wiser erbaut und 1478 abgeschlossen An der westlichsten Kapelle der Sudseite des Langhauses erinnert die Inschrift Wolfgang Wiser Maister des paws daran In den Jahren 1635 58 wurde eine Ausgestaltung der Kirche im Stil des Fruh und Hochbarocks vorgenommen Eine grosse Renovierung bei der unter anderem neue Seiteneingange anstelle der mittleren Langhauskapellen angelegt wurden erfolgte im Jahr 1826 In den Jahren 1879 80 wurde die Kirche durch Michael Geisberger unter Beseitigung des Stucks und der fruhbarocken Altare dem gotischen Erscheinungsbild angenahert Die Wiederaufstellung der 1945 entfernten neugotischen Seitenaltare erfolgte bei einer Renovierung in den Jahren 1979 80 Architektur BearbeitenDas Langhaus der spatgotischen Hallenkirche mit Seitenkapellen verschiedener Grosse wurde aus Backstein der Chor die Sakristei und der Westturm aus Tuffquadermauerwerk erbaut Das Aussere ist gekennzeichnet durch die grossen Masswerkfenster und den ungewohnlichen Turmabschluss mit Walmdach Die Hohe der Seitenschiffe erreicht fast die des Mittelschiffs An das dreijochige Langhaus schliesst sich ein zweijochiger Umgangschor nach Osten und ein sechsgeschossiger Turm nach Westen an Chor und Langhaus sind durch Stufen und durch Gurtrippen voneinander abgesetzt Im Langhaus sind Sterngewolbe im Chor spatgotische Gewolbe mit geschwungenen Rippen eingezogen Am Chor wurde sudostlich ein Wandgemalde mit einer Darstellung des Lebensbaums aus der Zeit um 1460 80 geschaffen das sieben Gruppenbilder zum Thema Erbsunde und Erlosung mit Gottvater und darunter auf beiden Seiten jeweils drei Einzelszenen zeigt In den Einzelszenen finden sich Darstellungen von Ecclesia und Synagoge des Hostienbaums und des Baums der Erkenntnis sowie des Auferstandenen zwischen Seligen und Verdammten Seitlich sind in vertikalen Streifen je acht Halbfiguren dargestellt Die Glasmalereien im Chor wurden 1880 von Franz Xaver Zettler aus Munchen angefertigt und stellen die Verurteilung des heiligen Jakobus des Alteren dar Ausstattung BearbeitenDie Seitenaltare sind Werke nach Entwurfen von Johann Marggraff und teilweise von Joseph Elsner senior der Sebastiansaltar von Heinrich Geigenberger Das Tabernakel des Hochaltars wurde 1831 nach dem Entwurf des Wasserburger Kistlers Johann Brand vom Augsburger Silberschmied Joseph Muehmann geschaffen Die Kanzel ist ein Hauptwerk der suddeutschen Plastik des Fruhbarock und wurde von Martin und Michael Zurn dem Alteren aus Waldsee im Jahr 1638 geschaffen Der Chorbogenkruzifixus wurde 1678 von Adam Hartmann gestaltet An der Chornordwand hangt ein Gemalde aus den Jahren 1649 50 von Johann Ulrich Loth das die Aufnahme Mariens in den Himmel darstellt Unter der Empore befindet sich eine Darstellung von Christus in der Rast aus der Mitte des 18 Jahrhunderts An den Saulen stehen Apostelskulpturen aus Muschelkalk aus den Jahren 1902 06 von Max Heilmaier Die neugotischen Kreuzwegstationen wurden als Terrakottareliefs von der Mayer schen Hofkunstanstalt gestaltet Orgel Bearbeiten Der Prospekt der Orgel gehorte ursprunglich zu einem Werk von Anton Bayr aus dem Jahr 1764 Der siebenjahrige Wolfgang Amadeus Mozart spielte im Jahr 1763 auf dem Vorgangerinstrument 1 Die heutige Orgel ist ein Werk von Georg Glatzl aus Altmuhldorf aus dem Jahr 1958 mit 48 Registern auf drei Manualen und Pedal 2 I Hauptwerk C g30 1 Bourdon 16 0 2 Prinzipal 0 8 0 3 Waldflote 0 8 0 4 Grobgedackt 0 8 0 5 Oktave 0 4 0 6 Schweizerpfeife 0 4 0 7 Nasat 0 2 2 3 0 8 Oktave 0 2 0 9 Mixtur major IV 0 2 10 Mixtur minor III 0 1 11 Trompete 0 8 II Schwellwerk C g312 Quintadena 16 13 Hornprincipal 0 8 14 Konzertflote 0 8 15 Gedeckt 0 8 16 Salizional 0 8 17 Streicherschwebung 0 8 18 Italienisch Prinzipal 0 4 19 Offenflote 0 4 20 Gemshorn 0 4 21 Quinte 0 2 2 3 22 Blockflote 0 2 23 Sesquialtera II 0 1 1 3 24 Zimbel IV 0 1 1 3 25 Oboe 0 8 26 Claeron 0 4 Tremolo III Positiv C g327 Prastant 8 28 Koppelflote 8 29 Viol 8 30 Quintadena 8 31 Singend Prinzipal 4 32 Rohrflote 4 33 Nachthorn 2 34 Spitzquinte 1 1 3 35 Oktavlein 1 36 Scharff IV 1 2 37 Rohrschalmei 8 Pedalwerk C f138 Principalbass 16 39 Subbass 16 40 Stillbourdon 16 41 Quintbass 10 2 3 42 Oktavbass 0 8 43 Pommer 0 8 44 Choralbass 0 4 45 Rohrpfeife 0 2 46 Rauschbass IV 0 2 2 3 47 Posaune 16 48 Tromba 0 8 Koppeln II I auch als Superoktavkoppel III I III II I P II P III P Spielhilfen 2 freie Kombinationen 2 freie Pedalkombinationen Tutti Crescendowalze ZungeneinzelabstellerGrabmaler Bearbeiten nbsp Epitaph fur Abraham Pfundtmer an der AussenwandZahlreiche Grabmaler und Epitaphien der Patrizier aus Wasserburg der Ratsfamilien der Beamtenschaft der herzoglichen und kurfurstlichen Verwaltung sowie des Adels im Umland vervollstandigen die reiche Ausstattung In der Estermannkapelle im Chor sind die Grabplatten fur Stefan Widder 1509 und seine Gemahlin Elisabeth Scheuchenstuhl 1497 zu erwahnen ebenso die Grabplatte fur Peter Froschl 1475 mit fein gearbeitetem Wappenschild eine Arbeit von Franz Sickinger sowie fur Jorg Estermann den Alteren nach 1500 und seine Gemahlin Katharina und schliesslich fur Christoph Martein 1513 und seine beiden Gemahlinnen An der Nordwand des Chores sind die Epitaphien fur Hans Steinhauf 1575 und fur Wolf Steinhauf 1575 bemerkenswert die mit dem Signum W H versehen sind Dort befinden sich ebenfalls das Epitaph fur Wolfgang Strassl 1527 und seine beiden Gemahlinnen sowie das Epitaph fur Sigmund Perckhofer zu Holzhausen nach 1500 und seine Gemahlin Afra Froschl In der westlichsten Kapelle der Nordseite findet sich das Epitaph fur Michael Egkstetter 1485 das 1473 von Franz Sickinger ausgefuhrt wurde Unter der Empore ist besonders das grosse vom Wasserburger Bildhauer Wolfgang Leb kunstvoll gearbeitete Epitaph fur den herzogliche Rentmeister Hans Baumgartner 1500 mit feiner Reliefdarstellung des Verstorbenen hervorzuheben In der westlichsten Kapelle der Sudseite befindet sich ein Gedenkstein fur Ludwig den Gebarteten auf dessen Befehl die Verstarkung der Stadtmauern von Wasserburg im Jahr 1415 erfolgte die zum Gedenkstein gehorige Inschriftplatte ist noch an der sudostlichen Choraussenwand zu finden Am sudlichen Langhauspfeiler des Turms ist die Grabplatte fur Peter Paumgartner 1477 von Hans Haldner zu finden An der ausseren Sudwand des Chores wurde ein Wappenepitaph fur die beiden Gemahlinnen des Kaspar Kienberger im Jahr 1483 gesetzt An der sudlichen Langhausaussenwand ist ein querrechteckiges Epitaph fur Wolfgang Gumpolzhaimer 1514 und fur Jorg Gumpolzhaimer 1521 mit Wappen in Fruhrenaissance Adikula angebracht Ebenso befindet sich dort ein grosses Renaissance Epitaph fur den wohlhabenden Patrizier Abraham Kern von und zu Zellereit 1628 und seine Gemahlin Maria Altershamer mit einem Relief der Grablegung Christi das von dem Wasserburger Bildhauer Gregor Pichler signiert ist Schliesslich sind an der ausseren Sudwand das Epitaph fur Jakob Kulbinger 1532 und seiner Gemahlin Elspeth 1534 mit Wappen in Renaissance Adikula und das querrechteckige Epitaph und fur Sibylla von Donnersberg 1634 mit Relief des Auferstandenen und der Muttergottes zu finden An der westlichen und der nordlichen Aussenwand des Langhauses sind weitere Grabplatten und Epitaphien des 15 bis 17 Jahrhunderts erhalten siehe auch Epitaph fur Ruprecht Surauer und seine Frau Epitaph fur Urban Eder Epitaph fur Georg Kern und Epitaph fur Abraham Pfundtmer Glocken BearbeitenDer Turm beherbergt ein historisch ausserst wertvolles Bronzegelaute in Schlagtonfolge cis1 e1 fis1 a1 g2 Die Glocken wurden alle zwischen 1473 und 1663 gegossen und blieben bis heute erhalten Die Grosse Glocke oder Sturmglocke ist 1473 von Georg Glockpitscher aus Salzburg ca 4 000 kg Ton cis1 Die Landshuterin von 1490 von Mathaus Herl aus Landshut ca 1 600 kg Ton e1 Die Pralatenglocke von 1663 von Bernhard Ernst aus Munchen aus Kloster Attel 1805 07 erworben 11 Uhr Glocke Ton fis1 Die Alte Zugenglocke Sterbeglocke von 1523 12 Uhr Glocke Ton a2 Die Neue Zugenglocke von 1631 von Jakob Lidl 1811 aus der Michaelskapelle ubernommen Sterbeglocke Ton g2 Literatur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Bayern IV Munchen und Oberbayern Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2006 ISBN 978 3 422 03115 9 S 1355 1357 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Jakob Wasserburg am Inn Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien St Jakob Historisches Lexikon WasserburgEinzelnachweise Bearbeiten Willi Birkmaier Hg Mozart in Wasserburg Wasserburg Bucherstube 1990 Informationen zur Orgel auf der Orgeldatenbank Bayern online Abgerufen am 16 Oktober 2023 Normdaten Geografikum GND 4565192 9 lobid OGND AKS VIAF 236114839 48 06114 12 23106 Koordinaten 48 3 40 1 N 12 13 51 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Jakob Wasserburg am Inn amp oldid 238203119