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Die Geschichte Frankreichs umfasst die Entwicklungen auf dem Gebiet der Franzosischen Republik von der Urgeschichte bis zur Gegenwart Sie beginnt in vorgeschichtlicher Zeit So lassen sich altsteinzeitliche Wohnhohlen in der Dordogne und Megalithkulturen in der Bretagne nachweisen In der Bronzezeit drangen ab 700 v Chr Kelten ein Casar eroberte von 58 51 v Chr Gallien und inkorporierte das Gebiet in das Romische Reich Durch die Volkerwanderung im 5 Jahrhundert stromten Franken Westgoten und Burgunder ins Land und passten sich der gallo romischen Kultur an Es folgte die Bildung des Frankischen Reichs 5 9 Jahrhundert durch Chlodwig I welcher um 500 das Christentum annahm Pippin der Jungere begrundete 751 die Dynastie der Karolinger Sein Sohn Karl der Grosse franzosisch Charlemagne vereinte das Frankenreich mit Sachsen Bayern und Oberitalien 800 liess er sich vom Papst zum Kaiser kronen Offizielles Hoheitszeichen der Republik FrankreichDie Geschichte Frankreichs als eigenstandiger Staat beginnt um 831 832 als Kaiser Ludwig der Fromme 778 840 von seinen Sohnen entmachtet wurde Sie teilten das Frankenreich im Vertrag von Verdun 843 endgultig in einen ostlichen einen mittleren und einen westlichen Teil Der westliche Teil kann als der Anfang des heutigen Frankreich betrachtet werden Durch das Frankische Erbrecht kam es in den ersten Jahrhunderten zu einer zunehmenden Zersplitterung des Landes Im Bund mit der Kirche und den aufstrebenden Stadten konnten die Konige gegen die Feudalherren langsam ihre Macht ausweiten Heinrich II Herzog der Normandie und seit 1154 Konig von England erwarb durch Heirat grosse Teile Frankreichs und verstarkte so den Einfluss der Englander im Land Mit dem Aufstieg der Kapetinger zum Herrschergeschlecht war ein kultureller Hohenflug verbunden Zudem starkte Philipp IV der Schone 1285 1314 die Konigsmacht und erkampfte fur Frankreich bis Ende des 13 Jahrhunderts die Vormachtstellung in Europa Nach dem Aussterben der Kapetinger erhob der englische Konig Eduard III Anspruch auf den franzosischen Thron und gab damit Anlass fur den Hundertjahrigen Krieg 1339 1453 in dem Frankreich schliesslich von den Englandern befreit und diese somit fast vollstandig vom Kontinent vertrieben wurden Die Valois 1328 1589 wehrten sich mit Hilfe der Eidgenossen siegreich gegen Burgund Aus dem Streit um die burgundischen Besitzungen entstand der jahrhundertelange Machtkampf gegen die spanisch habsburgische Macht Die Reformation erfasste den Adel und das Burgertum 1559 1598 bekampften sich Katholiken und Hugenotten in den Hugenottenkriegen Das Edikt von Nantes 1598 sicherte den Hugenotten Religionsfreiheit wurde jedoch mit dem Edikt von Fontainebleau 1685 weitgehend aufgehoben Die Jahre der Staatsfuhrung der Kardinale Richelieu 1624 1642 und Mazarin 1642 1661 starkten die Zentralgewalt des Konigs Im Dreissigjahrigen Krieg 1618 1648 gewann Frankreich die erneute politische und kulturelle Vormacht in Europa Ludwig XIV 1661 1715 vollendete den Absolutismus in Frankreich Er fuhrte eine aggressive Aussenpolitik die Frankreich auf Kosten seiner Nachbarn vergrosserte und in einen weltweiten Dauergegensatz mit England mundete Dabei verausgabte sich das Land zunehmend was nach dem langen Spanischen Erbfolgekrieg 1701 1713 zu einer steigenden Staatsverschuldung fuhrte Die Bauern und Arbeiter waren auch als Folge der kostspieligen Kriege verarmt und das Burgertum wollte mehr Mitbestimmung Der Sturm auf die Bastille am 14 Juli 1789 war Sinnbild fur den Sturz des Absolutismus und den Beginn der Franzosischen Revolution in deren Zuge 1792 die Erste Republik ausgerufen wurde Der Machtergreifung Napoleons am 9 November 1799 folgten die Napoleonischen Kriege um die Eroberung Europas die mit der Schlacht bei Waterloo 18 Juni 1815 in einer endgultigen Niederlage Frankreichs endeten 1815 wurde Europa durch den Wiener Kongress neu geordnet Frankreich kam dabei glimpflich davon Die franzosische Grenze wurde auf den Stand von 1792 festgelegt die Monarchie wieder eingesetzt Mit Ludwig XVIII kehrte das Haus Bourbon auf den Thron zuruck Die Julirevolution von 1830 zwang seinen Nachfolger Karl X jedoch zur Abdankung Es entstand die sogenannte Julimonarchie unter Louis Philippe I Durch die Februarrevolution wurde die Republik 1848 wiederhergestellt Prasident der Zweiten Republik wurde Louis Napoleon 1852 ernannte er sich zum Kaiser Napoleon III Zweites Kaiserreich 1852 1870 Er trieb Prestigepolitik und erwarb weitere Kolonien in Nord und Mittelafrika Madagaskar und Indochina siehe Imperialismus Nach der Niederlage im Deutsch Franzosischen Krieg 1870 71 wurde er abgesetzt und machte der Dritten Republik Platz In Europa bildeten sich nach 1871 zwei Machtblocke auf der einen Seite der Zweibund Dreibund 1879 schlossen das Deutsche Kaiserreich und Osterreich Ungarn den Zweibund im Mai 1882 trat Italien diesem bei auf der anderen Seite die Triple Entente aus Frankreich Grossbritannien und Russland entstanden 1894 1907 Diese Konstellation fuhrte zum Ersten Weltkrieg 1914 1918 Am Ende stand Frankreich auf der Seite der Sieger Auf den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges 1 September 1939 war Frankreich wegen innenpolitischer Konflikte militarisch schlecht vorbereitet die Bedeutung der 1930 1940 gebauten Maginot Linie zur Verteidigung des Landes wurde uberbewertet Nach einem monatelangen Sitzkrieg begann die Wehrmacht am 10 Mai 1940 den Westfeldzug mit einem schnellen Einmarsch in den Benelux Landern Anfang Juni vertrieben sie die britischen Truppen vom Festland Schlacht von Dunkirchen Mitte Juni besetzten sie kampflos Paris Am 22 Juni 1940 unterschrieb Frankreich den kapitulationsahnlichen Waffenstillstand von Compiegne wodurch Frankreich im weiteren Kriegsverlauf in eine besetzte Zone im Norden und eine unbesetzte Zone im Suden geteilt wurde Zunachst regierte das Vichy Regime den Suden im November 1942 besetzten Truppen der Wehrmacht auch den Suden Unternehmen Anton Charles de Gaulle nahm die Befreiung von Paris am 25 August 1944 zum Anlass die Vierte Republik auszurufen Die franzosischen Kolonien strebten nach 1945 nach Unabhangigkeit Es folgte 1954 der Ruckzug aus Indochina 1956 die Unabhangigkeit Marokkos und Tunesiens In Algerien das als Teil vom Mutterland galt entbrannte 1954 1962 der Algerienkrieg In allen militarischen Konflikten kam es seitens Frankreichs zu massiven Menschenrechtsverletzungen Algerien erhielt im Jahr 1962 die Unabhangigkeit Von 1960 bis 1966 gab es 17 Franzosische Kernwaffentests in Algerien beim letzten von vier oberirdischen Tests am 25 April 1961 setzte Frankreich einen Trupp von 300 Soldaten wissentlich ionisierender Strahlung aus 1 Von 1958 bis April 1969 amtierte Charles de Gaulle als Prasident der Funften Republik Er pragte in dieser Zeit die Entwicklung Frankreichs Er wollte Frankreichs alten Glanz als Weltmacht wiederherstellen machte Frankreich zur Atommacht Force de dissuasion nucleaire francaise und leitete die Normalisierung der deutsch franzosischen Beziehungen ein 1957 Romische Vertrage einer davon der Vertrag zur Grundung der Europaischen Gemeinschaft Elysee Vertrag 1963 Inhaltsverzeichnis 1 Ubersicht 1 1 Republiken und Monarchien 1 2 Bezeichnung des Staates bzw der Staatsoberhaupter 2 Vorgeschichte und Antike 3 5 Jahrhundert bis 843 Frankisches Reich 4 843 1328 Vom Westfrankischen Konigreich zum Konigreich Frankreich 5 1328 1589 Haus Valois 6 1589 1789 Haus Bourbon 7 1789 1814 Von der Franzosischen Revolution zum Ersten Kaiserreich 7 1 1789 1799 Revolution 7 2 1799 1804 Franzosisches Konsulat 7 3 1804 1814 Erstes Kaiserreich 8 1814 1871 Von der Restauration zum Zweiten Kaiserreich 9 1870 1958 Von der Pariser Kommune zur Vierten Republik 9 1 1870 1871 Pariser Kommune 9 2 1871 1940 Dritte Republik 9 3 1940 1944 Zweiter Weltkrieg 9 4 1944 1947 Provisorische Regierung 9 5 1947 1958 Vierte Republik 10 Seit 1958 Funfte Republik 10 1 1958 1981 Prasidentschaften de Gaulles Pompidous und Giscard d Estaings 10 2 1981 1995 Prasidentschaft Mitterrands 10 3 1995 2012 Prasidentschaften Chiracs und Sarkozys 10 4 2012 2017 Prasidentschaft Hollandes 10 5 Seit 2017 Prasidentschaft Macrons 11 Siehe auch 12 Literatur 13 Weblinks 14 EinzelnachweiseUbersicht BearbeitenRepubliken und Monarchien Bearbeiten Das heutige Frankreich Franzosische Republik Republique Francaise wird als Funfte Franzosische Republik verstanden und versteht sich staatsgeschichtlich als Nachfolger fruherer Republiken Die erste franzosische Republik war 1792 ausgerufen worden und existierte bis 1804 Zu den franzosischen Monarchien siehe Liste der Staatsoberhaupter Frankreichs Das franzosische Konigreich hat sich im Mittelalter stufenlos aus dem westfrankischen Konigreich entwickelt Letzteres war ein Ergebnis der Teilung des Frankischen Konigreiches im Jahre 843 Das Frankische Reich entstand als der im heutigen Belgien herrschende salfrankische Konig Chlodwig I 481 511 aus der Dynastie der Merowinger die anderen Frankenreiche z B das der Rheinfranken um Koln eroberte Der Ausdruck Franken steht als Sammelbegriff fur verschiedene germanische Gruppen die im 3 Jahrhundert in den Regionen an Niederrhein und im Rheindelta erstmals geschichtlich fassbar geworden waren Bezeichnung des Staates bzw der Staatsoberhaupter Bearbeiten Chlodwig I konnte sich vermutlich erstmals als alleiniger Konig der Franken bezeichnen Zuvor hatten mehrere frankische Konige und Kleinkonige existiert Nach Chlodwigs Tod im Jahr 511 bis zum Ende der merowingischen Dynastie 751 wurde das frankische Gesamtreich Regnum Francorum abwechselnd durch die frankischen Teilreiche wie Neustrien Austrasien Burgund und Aquitanien und deren Konige dominiert Franzien im Franzosischen France also der gleiche Ausdruck wie fur Frankreich war eine Art frankischer Kernraum nordlich der Loire Nachfolger Chlodwigs I als Herrscher des Gesamtreiches und Konig der Franken Francorum Rex seltener Rex Francorum waren unter anderem Chlothar I 558 561 Chlothar II 613 629 Dagobert I 632 639 Chlodwig III 691 695 oder Childerich III 743 751 In der karolingischen Epoche bis zur Reichsteilung von Verdun 751 843 bestand die Titulatur Konig der Franken fort Karl der Grosse nahm zudem 800 den Titel eines Romischen Kaisers an den auch seine Nachfolger ubernahmen siehe Romisch deutscher Kaiser Liste der romischen Kaiser 800 924 und Liste der romisch deutschen Herrscher Die Teilkonigreiche waren weiterhin von Bedeutung Die Reichsteilung 843 sah als Ergebnis unter anderem das westfrankische Konigreich aus dem das Konigreich Frankreich wurde Die westfrankischen Herrscher behielten den Titel Konig der Franken jedoch bis ins 13 Jahrhundert bei ferner wurden sie weiterhin gewahlt Auch Karl II 823 877 war romischer Kaiser Auch nach dem Dynastiewechsel im westfrankischen Reich von der Karolingern zu den Kapetingern im Jahre 987 in der Geschichtsschreibung neben 843 oft als Beginn des franzosischen Konigtums angesehen bestand der Titel Konig der Franken Roi des Francs noch lange fort Mitkonige sicherten den dynastischen Bestand Bis ins letzte franzosische Konigsjahr 1848 entstammten die Konige aus der Dynastie der Kapetinger allerdings aus verschiedenen Hausern direkte Kapetinger 987 1328 Valois und Nebenlinien 1328 1589 Bourbon und Nebenlinien 1589 1792 1815 1848 Philipp II 1180 1223 verwendete um 1190 erstmals den Titel Konig von Frankreich Roi de France Franciae Rex seltener Rex Franciae Ludwig IX 1214 1270 wechselte wahrend seiner Regierungszeit in der offiziellen Bezeichnung von Konig der Franken zu Konig von Frankreich Der Titel Konig der Franken bleibt aber bis zu Philipp IV 1268 1314 in Gebrauch Auf Munzen findet sich Francorum Rex sogar bis ins 17 Jahrhundert Die Titulatur Konig von Frankreich und Navarra Roi de France et de Navarre galt 1285 1328 1589 1789 und 1815 1830 Zwischen 1328 und 1589 wurde wieder lediglich Konig von Frankreich verwendet Nach Beginn der Franzosischen Revolution wechselte Ludwig XVI 1789 zum Ausdruck Konig der Franzosen Roi des Francais dieser Titel wurde bis 1792 und dann wieder 1830 1848 verwendet Anstelle auf das Territorium wurde nun auf die Bevolkerung Bezug genommen Der Zusatz Allerchristlichster Konig war unter Karl VII aufgekommen Die Kaisertitel der Jahre 1804 1815 und 1852 1870 waren Empereur des Francais Kaiser der Franzosen Parallel zur Bezeichnung des Herrschers kam der Ausdruck Konigreich Frankreich Royaume de France ebenfalls im 13 Jahrhundert auf und in Gebrauch und ersetzte Royaume des Francs Konigreich der Franken bzw Francie occidentalis westliches Franken 1791 zwei Jahre nach der Franzosischen Revolution wurde aus der absoluten eine konstitutionelle Monarchie aus dem Konigreich Frankreich fur ein Jahr das Konigreich der Franzosen Royaume des Francais Bezeichnungen der Staatsoberhaupter bzw obersten Organe ohne Ubergangsphasen 5 12 13 Jahrhundert Konig der Franken 12 13 Jahrhundert 1791 Konig von Frankreich und Navarra 1791 1792 Konig der Franzosen 1792 1794 Nationalkonvent Maximilien de Robespierre 1795 1799 Direktorium Paul de Barras 1799 1804 Konsulat Napoleon Bonaparte 1804 1815 Kaiser der Franzosen 1815 1830 Konig von Frankreich und Navarra 1830 1848 Konig der Franzosen 1848 1852 Prasident der Franzosischen Republik 1852 1870 Kaiser der Franzosen 1870 1871 Prasident der Regierung der nationalen Verteidigung Trochu 1871 1940 Prasident der Franzosischen Republik 1940 1944 Staatschef Philippe Petain 1944 1947 Vorsitzender der Provisorischen Regierung seit 1947 Prasident der Franzosischen RepublikBezeichnungen des Staates 5 13 Jahrhundert Konigreich der Franken Royaume des Francs Frankisches Reich Westfrankenreich 13 Jahrhundert 1792 Konigreich Frankreich Royaume de France Konigreich Frankreich 1792 1804 Franzosische Republik Republique francaise I Republik 1804 1815 Franzosisches Kaiserreich Empire francais Erstes Kaiserreich 1815 1848 Konigreich der Franzosen Restauration Julimonarchie 1848 1852 Franzosische Republik II Republik 1852 1870 Franzosisches Kaiserreich Zweites Kaiserreich 1870 1940 Franzosische Republik III Republik 1940 1944 Franzosischer Staat Etat francais Vichy Regime 1944 1947 Franzosische Republik Provisorische Regierung 1947 1958 Franzosische Republik IV Republik seit 1958 Franzosische Republik V Republik Vorgeschichte und Antike Bearbeiten Hauptartikel Urgeschichte Frankreichs Zu den bedeutenden Fundorten aus der Zeit des Aurignacien als auf dem Gebiet des heutigen Frankreich Jager und Sammler lebten zahlen der Abri de Cro Magnon und La Ferrassie Aus dieser Zeit stammen auch die Hohlenmalereien der Chauvet Hohle und wahrscheinlich auch der Hohle von Lascaux Aus der mittleren Altsteinzeit sind in weiten Teilen Frankreichs Funde des Mousterien und verwandter Kulturgruppen bekannt Bis zur Jungsteinzeit drangen sudwesteuropaische Bauernkulturen ein Chassey Kultur Bis 1500 v Chr haben sich wie in weiten Teilen Eurasiens und Afrikas weitere Bauernkulturen etabliert Wahrend der spatbronzezeitlichen Wanderperiode 1250 750 v Chr breiteten sich von Osten her Urnenfelderkulturen aus im Westen verharrten westeuropaische Bronzekulturen Die griechische Kolonisationsphase brachte die Grundung von ionischen Koloniestadten an der franzosischen Mittelmeerkuste Massalia Marseille Olbia Antipolis Antibes Nikaia Nizza Agathe Rhode Mutterstadt Phokaia im heutigen Kleinasien Im vierten Jahrhundert v Chr waren weite Teile Frankreichs Teil des keltischen Kernraums fruhe Latene Kultur Die Kelten erreichten im darauffolgenden Jahrhundert die Mittelmeerkuste Zu den keltischen Stammen zahlen zum Beispiel die Aulerci Biturigen Arverner Haeduer Volcae und Allobroger In den Zeiten der Punischen Kriege waren die griechischen Kolonien Sudfrankreichs Verbundete Roms Die Kriegsexpedition der Scipionen gelangte uber Massilia und Rhodae in die karthagischen Gebiete der Iberischen Halbinsel 218 209 v Chr Die Expansion des romischen Reiches brachte auch das westliche Europa unter romische Herrschaft Kleine Gebiete des heutigen Frankreich im Sudosten um Nizza Nicaea gehorten bereits zu Ligurien und damit zum italischen Kerngebiet Die mittelmeernahen Gebiete wurden zwischen 154 und 121 v Chr romisch Zwischen 58 und 51 v Chr eroberte Gaius Iulius Caesar im Gallischen Krieg die bis dahin unter keltischer Herrschaft stehenden Gebiete fur Rom Es wurden die romischen Provinzen Gallia cisalpina Gallia Narbonensis Gallia Belgica und Gallia Aquitania eingerichtet Vor allem das Rhonetal bis Lyon Lugdunum und die Mittelmeergebiete gehorten zu den wirtschaftlichen Zentren des romischen Reiches Von Lyon strahlten einige Haupthandelsstrassen von Suden nach Nordwesten und Nordosten aus Residenzort war Arelate Ein bedeutender romischer Flottenhafen befand sich in Forum Iulii Kurz vor der romischen Reichsteilung von 395 erstreckten sich die Diozesen XIII Galliae und XIV Septem Provinciarum uber Frankreich die zusammen mit XII Britanniae und XV Hispaniae im westromischen Reich die Prafektur Gallien bildeten Im funften Jahrhundert durchzogen germanische Gruppen weite Teile des romischen Imperiums Im Gebiet des heutigen Frankreich liessen sich unter anderem die Franken im Norden und die Burgunder im Sudosten nieder 451 besiegten die Romer in der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern die Hunnen unter Attila Nach dem Ende des Westromischen Reiches um 476 etablierten sich mehrere Reiche Reiche der Franken im Norden zum Beispiel das Reich der Salfranken Reich der Burgunder im Sudosten Reich der Westgoten im Sudwesten Teile im Osten gehorten zum Herrschaftsgebiet der Alamannen Teile im Sudosten waren Teil des italischen Reiches des Odoaker Um Paris hatte sich als romisches Restgebiet das Reich des Syagrius gehalten In der Bretagne Aremorica liessen sich keltische Bretonen nieder In der Folgezeit eroberten die Franken sowohl das Gebiet des spateren Frankreich als auch weite Teile Europas 5 Jahrhundert bis 843 Frankisches Reich Bearbeiten Hauptartikel Frankisches Reich Der Merowinger Chlodwig I schaltete die anderen frankischen Kleinkonige aus und errichtete das Frankische Reich Die Merowinger eroberten nach und nach die umliegenden Reiche und Gebiete 502 507 Alamannien 507 511 Aquitanien von den Westgoten 531 ebenfalls von den Westgoten das Gebiet des heutigen Gascogne und septimanische Gebiete an der oberen Garonne 532 534 das Reich der Burgunder und 536 die ostgotischen Mittelmeergebiete um Marseille Die Bretagne stand in loser Verbundenheit zum Frankenreich Im 8 Jahrhundert breiteten sich von Afrika her Mauren nach Europa aus und eroberten Spanien und Septimanien Sie unterlagen 732 in der Schlacht von Tours und Poitiers dem Frankenreich 759 wurde auch Septimanien frankisch Das Frankenreich wurde seit 751 von den Karolingern gefuhrt Unter Karl I Karl der Grosse Charlemagne erreichte das Frankenreich seine grosste Ausdehnung und beherrschte neben dem Gebiet des spateren Frankreich auch weite Teile des ubrigen Europa Dieses Frankenreich wurde 843 in drei Teile geteilt Aus dem Westfrankenreich entwickelte sich das Konigreich der Franken das seit dem 13 Jahrhundert Konigreich Frankreich genannt wurde In den westlichen Gebieten des Frankischen Reiches entwickelten sich aus dem Vulgarlatein die romanischen Volkssprachen Langues d oil im Norden Langue d oc im Suden in den ostlichen Gebieten wurden die germanischen Idiome weiterentwickelt Althochdeutsch Altniederdeutsch bis um 1000 pendelte sich die romanisch germanische Sprachgrenze zwischen Nordsee und Matterhorn ein 843 1328 Vom Westfrankischen Konigreich zum Konigreich Frankreich Bearbeiten Hauptartikel Westfrankenreich und Konigreich Frankreich 987 1792 nbsp Teilung des Karolingerreichs im Vertrag von Verdun im Jahr 843 WestfrankenreichMit der Teilung im Vertrag von Verdun begann 843 die Geschichte Frankreichs als eigenstandiges Gemeinwesen Die Sohne des Karolingerkaisers Ludwig I des Frommen 814 840 teilten das Frankenreich in einen ostlichen einen mittleren und einen westlichen Teil wie es damals ublich war wenn der verstorbene Herrscher mehr als einen uberlebenden Sohn hatte Erster Konig dieses Westfrankischen Reichs dessen Wurzeln schon in fruheren Reichsteilungen in Neustrien und Austrasien begrundet liegen wurde Karl II der Kahle 843 877 dies kann als Ursprung des heutigen Frankreichs betrachtet werden wobei der Vertrag von Coulaines 843 nachtraglich gleichfalls als Grundungsurkunde erscheint da er in dem Teilreich ein eigenstandiges Verfassungssystem begrundete Franzosische Gelehrte greifen teilweise noch weiter in der Geschichte aus und sehen Chlodwig I als ersten Konig an Faramund frz Pharamond ist hingegen ein legendenhafter Konig der im fruhen 5 Jahrhundert gelebt haben soll Wie im Ostfrankenreich bilden sich grosse Territorien Die Herzogtumer Franzien Aquitanien Guyenne Gascogne Bretagne und Normandie die Grafschaften Champagne Grafschaft Toulouse Barcelona Grafschaft Flandern sowie die Markgrafschaft Gothien Ursprunglich wurde im Frankenreich das Konigreich unter allen Sohnen aufgeteilt Dies wurde anfangs auch in den drei frankischen Teilreichen beibehalten Schon bald anderte sich dies und es bildete sich eine Art staatliche Identitat im Westen Osten sowie in Italien heraus Das Mittelreich Lotharingien wurde dabei ab 925 endgultig dem Ostreich zugeschlagen Verbunden war diese Anderung der Sichtweise mit Dynastiewechseln mit der Einfuhrung neuer Namen fur die Reiche sowie mit dem Wechsel von der Erb zur Wahlmonarchie durch die Praxis die Herrschersohne schon zu Lebzeiten der Vater zu kronen und an der Macht zu beteiligen wurde in West und Ostfranken die dynastische Herkunft dominierend Anders als in Ostfranken Deutschland wo die Karolinger 911 ausstarben und wahrend des gesamten Mittelalters nie mehr als funf Herrscher derselben Dynastie ununterbrochen aufeinanderfolgten spielten in Westfranken Frankreich dynastische Kontinuitat und das Geblutsrecht bis ins 19 Jahrhundert eine wesentliche Rolle und die Konige erreichten Anfang des 13 Jahrhunderts sogar die Errichtung einer Erbmonarchie Anfangs hatte Westfranken eine starke Stellung unter den Karolingerreichen Karl II der Kahle konnte als letzter uberlebender Sohn Kaiser Ludwigs I Italien erwerben und wurde 875 zum Kaiser gekront Durch den fruhen Tod seines Sohnes und seiner beiden Enkel loste sich das Reich jedoch auf 877 wurden Niederburgund Arelat und 888 Hochburgund selbststandige Konigreiche und auch die Herrschaft in Italien konnte nicht aufrechterhalten werden 880 musste der Anspruch auf Lothringen aufgegeben werden das an Ostfranken fiel 884 wurde der ursprunglich ostfrankische Konig und Kaiser Karl III der Dicke 881 887 Herrscher auch des westfrankischen Reichs aber wegen seiner Passivitat angesichts der normannischen Bedrohung wurde er zur Abdankung gezwungen Reichstag von Tribur 888 wurde mit Graf Odo von Paris aus dem Geschlecht der Robertiner ein erster Gegenkonig in Westfranken gewahlt In den nachsten 100 Jahren wechselte die Konigsstellung im Westfrankenreich ofter zwischen den Karolingern und den Robertinern Aber selbst nachdem die Robertiner 987 endgultig die Konigsherrschaft im Westfrankenreich ubernommen hatten war das franzosische Konigtum weitgehend auf seinen Kernraum in der Ile de France beschrankt und ubte nur eine nominelle Oberherrschaft uber die ubrigen Herzogtumer in Frankreich aus Zu einem Machtfaktor entwickelte sich das burgundische Kloster Cluny und die von ihm ausgehende monastische Reformbewegung cluniazensische Reform Der Stifter von Cluny Herzog Wilhelm der Fromme von Aquitanien gab dem 910 gegrundeten Kloster eine von jeder weltlichen und bischoflichen Gewalt freie Verfassung es war lediglich dem Papst unterstellt Konig Heinrich I des Ostfrankenreiches 919 936 erteilte dem Kloster das Privileg Tochterkloster zu grunden und die Reform auch auf diese zu ubertragen Begunstigend fur die Ausbreitung war nicht zuletzt das Machtvakuum im Grenzgebiet von Frankreich Deutschem Reich und dem Arelat sodass sich die cluniazensische Reform rasch ausbreiten konnte vor allem im westfrankischen Reich Das Kloster wuchs im Laufe der Zeit zu einem zentralisierten Monchsstaat heran dem im 12 Jahrhundert uber 200 Abteien und Priorate unterstellt waren Cluny entwickelte sich neben dem romisch deutschen Kaiser zum zweiten bedeutenden abendlandischen Machtfaktor dieser Zeit und trug wesentlich zum Mitte des 11 Jahrhunderts eskalierenden Investiturstreit bei nbsp Frankreich im Jahr 1030 Die Krondomane d h der eigentliche Konigsbesitz ist hellblau gefarbt Nach dem Aussterben der Karolinger wurde 987 Herzog Hugo Capet von Franzien ein Nachfahre des Gegenkonigs Robert I aus dem Geschlecht der Robertiner mit Unterstutzung der Kaiserin Theophanu Konig von Frankreich und begrundete die spater sogenannte Kapetinger Dynastie 1066 konnte Herzog Wilhelm der Eroberer England erobern Er war gleichzeitig Vasall des franzosischen Konigs Das englische Konigshaus entwickelte sich zur grossten Bedrohung fur die franzosische Krone uber die nachsten vier Jahrhunderte nbsp Gotische Kathedrale Notre Dame de Paris nbsp Der Montsegur letzte Bastion der Katharer im Albigenserkreuzzug nbsp Papstpalast in AvignonDer Aufstieg der Kapetinger begann mit Ludwig VI dem Dicken 1106 1137 durch Ausbildung des Lehnsrechts und Privilegierung der Stadte konnte er die Starkung der Krone auf Kosten des niederen Adels einleiten Ein franzosisches Nationalgefuhl entstand durch den Angriff Kaiser Heinrichs V 1124 und durch die Kreuzzuge in denen sich die Franzosen als auserwahltes Werkzeug Gottes sahen Ludwig verband sich mit dem Papsttum zum Schutz gegen Deutschland Sein Kanzler der Zisterzienserabt Suger von Saint Denis stellte zudem eine Verbindung zwischen der Krone und den Zisterziensern her Sein Kirchenbau die Kathedrale von Saint Denis ist die Grabstatte fast aller franzosischen Konige und verkorpert als Initialbau der Gotik die uber die nachsten 250 Jahre die europaische Baukunst dominieren wird die gewachsene Bedeutung Frankreichs Unter Ludwig VII 1137 1180 widerfuhr der Krone ein ernster Schlag Ludwigs geschiedene Frau Eleonore von Poitou und Aquitanien heiratete 1152 Heinrich Plantagenet Herzog der Normandie Graf von Anjou Maine und Touraine der 1154 auch Konig von England wurde Das Angevinische Reich nahm damit etwa die Halfte des franzosischen Staatsgebiets ein Ludwigs Sohn Philipp II August 1180 1223 eroberte im Franzosisch Englischen Krieg ab 1202 die Normandie und verdrangte England aus dem Gebiet nordlich der Loire Die englischen Ruckeroberungsversuche konnte er im Schulterschluss mit den Staufern 1214 in der Schlacht bei Bouvines zuruckweisen Im Vertrag von Paris konnte Ludwig IX der Heilige 1226 1270 die englische Herrschaft auf Teile der Gascogne und Aquitanien im Sudwesten Frankreichs beschranken die unter dem Namen Herzogtum Guyenne zusammengefasst wurden Der englische Konig Heinrich III England musste zudem Ludwig IX als Lehnsherrn anerkennen Ein weiterer nahezu unabhangiger Vasall war der Graf von Toulouse der neben der Grafschaft Toulouse auch uber das Languedoc gebot Zu Beginn des 13 Jahrhunderts unterschied sich der franzosische Suden kulturell und mit dem Okzitanischen auch sprachlich deutlich vom Norden Die Verfolgung der Ketzerei im sudostlichen Teil des Reichs loste den Albigenserkreuzzug aus 1209 1229 Erste Ziele der mit ausserster Brutalitat vorangetriebenen Bekehrung waren Beziers und Carcassonne Ursprunglich begonnen durch den Papst spielten ab 1216 religiose Fragen dabei nur noch eine untergeordnete Rolle die Kriegfuhrung lag jetzt beim Konig Die Krone war auch hier siegreich und Toulouse und das Languedoc fielen bis 1271 ebenfalls an sie Der Papst ubernahm die Verfolgung der Ketzer Katharer Die zu diesem Zweck gegrundete Inquisition erhielt im Languedoc beinahe uneingeschrankte Macht In der Region kam es hierauf immer wieder zu Aufstanden 1244 wurde in einem letzten Kriegszug die Festung Montsegur erobert 1226 gelang es Ludwig VIII Frankreich das Reich zur Erbmonarchie zu machen was in Deutschland bis in die Neuzeit allen Herrscherfamilien verwehrt blieb Nach dem Tod Kaiser Friedrichs II im Jahre 1250 wurde Ludwig IX zum machtigsten Herrscher des Abendlandes 1246 vergab Konig Ludwig IX die 1204 von den Plantagenets an die Krone zuruckgefallene Grafschaft Anjou an seinen jungeren Bruder Karl und begrundete so das Haus Anjou Anjou erwarb in der Folge exterritoriale Gebiete 1246 die Grafschaft Provence im romisch deutschen Kaiserreich 1266 1442 das Konigreich Neapel papstliches Lehen aus dem staufischen Erbe 1278 1283 das Furstentum Achaia im von den Kreuzfahrern gebildeten Lateinischen Kaiserreich Konig Philipp IV der Schone 1285 1314 starkte das Konigtum weiterhin durch kluge Finanzpolitik die Liquidierung des Templerordens zugunsten der Krone und die Erweiterung der Domaine royal Krondomane um die Champagne Der Konflikt mit England verscharfte sich aber erneut und es kam 1297 1305 zu einer ersten militarischen Auseinandersetzung mit den traditionell pro englischen Stadten in Flandern in der der Konig aber letztlich die Oberhand behielt Auch der Konflikt mit dem Papst um dessen Weltherrschaftsanspruch eskalierte 1303 setzte Philipp der Schone den Papst gefangen und 1309 besiegelte er die Abhangigkeit der Kurie von Frankreich durch deren erzwungene Ubersiedlung nach Avignon Wahrend des nun folgenden mehr als 100 jahrigen Papsttums in Avignon erfuhr die Kirche einen starken Autoritatsverlust Die Kapetinger Dynastie erlosch 1328 in der alteren direkten Linie mit dem Tod Konig Karls IV Ihr folgte die Valois Dynastie die im Mannesstamm ebenfalls auf Hugo Capet zuruckgeht auf den Thron bis 1589 1328 1589 Haus Valois Bearbeiten nbsp Frankreich 1429 bis 1453 Hauptartikel Habsburgisch franzosischer Gegensatz und Hugenottenkriege nbsp Herzog Philipp der Gute von Burgund Kriegsgegner Konig Karls VII Nach dem Tod des letzten Kapetingers wurde 1328 nach salischem Erbfolgerecht mannliche Thronfolge Philipp von Valois Graf von Anjou der Cousin des verstorbenen Karl IV zum neuen Konig gewahlt er begrundete die Valois Dynastie bis 1498 Thronanspruche erhob aber ebenfalls Eduard III Plantagenet Konig von England und Herzog von Aquitanien Eduard war Neffe Karls IV in weiblicher Folge Vor diesem Hintergrund kam es 1339 bis 1453 zum Hundertjahrigen Krieg England erzielte grosse Anfangserfolge und eroberte bis 1360 neben Calais den gesamten Nordwesten Frankreichs Es kam in Frankreich zu schweren inneren Konflikten das Land hatte zusatzlich zu der Pestepidemie von 1348 unter den Kriegsfolgen und dem Burgerkrieg der Armagnacs und Bourguignons zu leiden Ab 1369 konnte Frankreich den Gegner im Kleinkrieg abnutzen und bis 1380 auf wenige Stutzpunkte Calais Cherbourg Brest Bordeaux Bayonne zuruckdrangen Konig Johann II der Gute 1350 1364 belehnte seine jungeren Sohne mit den wichtigen Territorien Anjou Berry und Burgund Diese Nebenlinien der Valois hatten bis 1477 erheblichen Einfluss im Konigreich Insbesondere das Haus Burgund konnte wahrend dieser Zeit einen erheblichen Besitz anhaufen Einen ersten Schritt dazu unternahm Philipp der Kuhne Herzog von Burgund 1363 1404 als es 1378 zu einer Auflehnung der flandrischen Stadte gegen die kriegsbedingt hohe Steuerlast kam Philipp von Burgund konnte diesen Aufstand niederschlagen und erhielt mit der Hand der flandrischen Grafin Margarete von Male 1384 Flandern mit dem Artois Hennegau und der Franche Comte Philipp und sein Neffe Ludwig Herzog von Orleans 1392 1407 nahmen weiterhin die Regentschaft fur den geisteskranken Konig Karl VI 1380 1422 wahr waren aber untereinander in Machtkampfe verstrickt Es kam zur Staatskrise als 1415 England mit der Schlacht von Azincourt erneut den Hundertjahrigen Krieg aufgriff Herzog Philipp der Gute von Burgund 1419 1467 stellte sich auf die Seite Englands als 1419 Anhanger des Dauphin seinen Vater ermordeten England und Burgund besetzten schnell die Normandie und den Norden Frankreichs einschliesslich Aquitanien und der Ile de France Krondomane mit Paris Die Rettung kam mit Jeanne d Arc auch bekannt als Jungfrau von Orleans Diese konnte den nationalen Widerstand entfachen zwang 1429 England zur Aufhebung der Belagerung von Orleans und fuhrte Karl VII 1422 1461 zur Salbung in die Kathedrale von Reims Schliesslich wurde sie von den Burgundern gefangen genommen an die Englander verkauft und am 30 Mai 1431 auf dem Scheiterhaufen verbrannt In Frankreich gilt sie seither als Nationalheldin Von der Romisch katholischen Kirche wurde sie 1920 heiliggesprochen 1435 versohnte sich der Konig mit Burgund 1436 wurde Paris und 1449 1453 schliesslich die Normandie zuruckerobert Nach der Schlacht bei Castillon wurde der Krieg beendet nbsp Frankreich im Jahr 1477In der Zwischenzeit konnten die Burgunder weiter ihren Herrschaftsbereich ausbauen Der Konig konnte 1435 deren Abwendung von England nur durch die Entlassung Burgunds aus der franzosischen Lehnsabhangigkeit erkaufen Burgund verdankte seinen Aufstieg der anhaltenden Schwache der franzosischen Monarchie Als jedoch 1461 nach Beilegung des Hundertjahrigen Krieges Ludwig XI den franzosischen Thron bestieg anderte sich die politische Lage Da Burgund nach wie vor als Teil Frankreichs galt war der Zusammenprall unausweichlich Der Konflikt wurde noch durch die aggressive Politik Herzog Karls des Kuhnen 1467 1477 verscharft der Burgund zum unabhangigen Konigreich erklaren wollte Er traf eine entsprechende Vereinbarung mit dem Habsburger Kaiser Friedrich III 1440 1493 der aber im Gegenzug die Hand der burgundischen Erbin Maria fur seinen Sohn Maximilian forderte Dem stimmte Karl letztlich auch zu konnte jedoch die Fruchte seiner Politik nicht mehr ernten da er 1477 in der Schlacht bei Nancy fiel nbsp Franz I Mit dem Erbfall erhob nun Habsburg Anspruche auch auf franzosisches Territorium Es kam zum Krieg erst 1493 fielen die Grafschaft Flandern und das Artois mit dem Vertrag von Senlis an Habsburg und wurden in das romisch Deutsche Reich eingegliedert Bei Frankreich verblieben die ubrigen franzosischen Territorien aus dem burgundischen Erbe Burgund Nevers Picardie Im Zuge der Italienischen Kriege seit 1495 wurden Spanien und Frankreich zunehmend Machtkonkurrenten Frankreich versuchte mehrfach Mailand zu annektieren und so die Oberhoheit in Italien zu erlangen Unter der Regierung Franz I kam es zu heftigen Auseinandersetzungen mit Kaiser Karl V der seinen Besitz in Suditalien Neapel zu verteidigen suchte Franz Offensivkriege blieben letztlich ohne Folgen Sein Nachfolger Heinrich II unternahm ebenfalls Angriffskriege gegen das Haus Habsburg die nur massige Erfolge brachten Durch die Unterzeichnung des Friedens von Cateau Cambresis suchte man einen aussenpolitisch stabilen Frieden da es zu inneren Konflikten mit den Hugenotten kam Durch diesen Frieden verlor Frankreich seine Vormachtposition an Spanien Es kam zur inneren Schwachung Frankreichs und der Krone Katholisches und protestantisches Lager bekampften sich in den Hugenottenkriegen gegenseitig um Einfluss auf die Regierung zu erhalten In der Bartholomausnacht am 23 24 August 1572 in Paris wurden wichtige protestantische Personlichkeiten ermordet Dies loste erneut Fluchtlingsstrome aus 1589 1789 Haus Bourbon Bearbeiten nbsp Bourbonisches Wappen von Frankreich und Navarra seit der Vereinigung beider Kronen 1589 Hauptartikel Haus Bourbon Das Ende der direkten Linie der sogenannten Valois fuhrte zu Kampfen bei denen schliesslich Heinrich IV aus dem Haus Bourbon rechtmassig Konig wurde 1589 Er war der bedeutendste mannliche Nachkomme des franzosischen Konigshauses und Neffe des Konigs Franz I so dass er sich gegen das pro spanische Haus Guise durchsetzen konnte das den Thron usurpieren wollte Er war Protestant und musste zum Katholizismus ubertreten um seine Herrschaft zu festigen dies soll er mit dem Ausspruch Paris ist eine Messe wert kommentiert haben 1598 brachte das von Heinrich IV erlassene Edikt von Nantes eine zeitweilige Beruhigung der Lage die bis zur Eroberung von La Rochelle 1628 anhielt Mit der Thronbesteigung Heinrich IV begann die bedeutendste Epoche der franzosischen Geschichte der erneute Aufstieg Frankreichs zur Vormacht in Europa und die Durchsetzung der absolutistisch zentralistischen Staatsform Heinrich installierte eine zentral gelenkte vom Konig vollig abhangige Burokratie und schlug eine aggressive Aussenpolitik gegenuber Spanien ein Seine Ermordung 1610 verhinderte jedoch eine Invasion in den Spanischen Niederlanden Sein Sohn Ludwig XIII stand zunachst unter der Regentschaft seiner Mutter Maria de Medici Es folgte eine Zeit in der zwei Kardinale Armand Jean du Plessis duc de Richelieu und Jules Mazarin die Geschicke Frankreichs an Stelle des Konigs lenkten und den Protestantismus energisch zuruckdrangten Mit der Einnahme von La Rochelle 1628 verloren die Hugenotten den letzten der ihnen im Edikt von Nantes gewahrten befestigten Ruckzugsplatze und waren danach schutzlos der koniglichen absolutistischen Politik ausgeliefert Unter der Leitung Richelieus wurde die Macht der Krone weiter gefestigt die innere Opposition ausgeschaltet und sehr aktiv Aussenpolitik betrieben Auf Betreiben Richelieus griff 1635 Frankreich aktiv in den Dreissigjahrigen Krieg in Mitteleuropa ein und geriet damit automatisch in Konflikt mit Spanien Franzosisch Spanischer Krieg 1635 1659 Im Westfalischen Frieden von 1648 erhielt Frankreich Gebiete im Elsass zugesprochen und erreichte eine dauerhafte Schwachung der Zentralgewalt im Heiligen Romischen Reich Mit dem Pyrenaenfrieden 1659 ging die Zeit der Hegemonie Spaniens in Europa auch ausserlich sichtbar zu Ende und das Zeitalter der franzosischen Dominanz in Europa begann Diese Dominanz war militarisch und auch kulturell Fast alle Fursten Europas orientierten sich am Vorbild der franzosischen Kultur am Hof von Schloss Versailles Franzosisch wurde ab dem 17 Jahrhundert die lingua franca des europaischen Adels zunachst in Mitteleuropa im 18 und 19 Jahrhundert auch in Osteuropa Polen Russland Rumanien zahlreiche Gallizismen gelangten in die Sprachen Europas 2 Jahrhundertelang wurde das Franzosische vom Adel und den Intellektuellen Europas gesprochen und galt als Sprache des Hofes und der Gebildeten Bildungssprache nbsp Ludwig XIV 1643 erbte der damals vierjahrige Ludwig XIV den Thron Mazarin fuhrte die Regierung weiter Der Adelsaufstand der sogenannten Fronde bekampfte vergeblich die Herrschaft Mazarins und die absolutistische Macht Nach dem Tod Mazarins 1661 nahm Ludwig XIV selbst die Regierung in die Hand Unter ihm gelangte Frankreich auf den Gipfel seiner Macht Der Konig verfugte dabei uber eine bisher nie gekannte Machtfulle er konnte alle Geschicke im Land bestimmen Der Sonnenkonig war gewissermassen das Zentralgestirn im absolutistischen Staat um das sich alles drehte Aussenpolitisch betrieb Ludwig XIV in der politischen Tradition seines Grossvaters und Richelieus eine expansive Politik mit dem Ziel das Gewicht Frankreichs in Europa zu starken Im blutigen Londoner Kutschenstreit 1661 erzwang er symbolhaft die Anerkennung des diplomatischen Vorrangs der franzosischen vor der spanischen Krone Der franzosische Staat wurde von Grund auf reformiert indem die Burokratie effektiv ausgebaut und das Rechtswesen vereinfacht wurde Die Wirtschaft wurde nach den Grundsatzen des Merkantilismus umstrukturiert und das franzosische stehende Heer wurde zum grossten des Kontinents ausgebaut Eine grosse Marine kam hinzu Dabei stand Jean Baptiste Colbert dem Konig zur Seite Ludwigs Schloss Versailles und die staatliche Organisation Frankreichs wurden uberall in Europa in kleinerer Form kopiert Paris wuchs zu einer der grossten Stadte und zum wissenschaftlichen und intellektuellen Zentrum Europas heran Wahrend der Herrschaft Ludwig XIV fuhrte Frankreich vier expansive Kriege Den Devolutionskrieg 1667 1668 den Hollandischen Krieg 1672 1678 den Pfalzischen Erbfolgekrieg gegen die Augsburger Allianz 1688 1697 und den Spanischen Erbfolgekrieg 1701 1713 Letzterer fuhrte zu einer exorbitanten Staatsverschuldung bis nahe an den Staatsbankrott und das Land hatte schwer unter den wirtschaftlichen Belastungen des Krieges zu leiden Letztlich konnte sich Frankreich jedoch gegenuber der grossen Koalition der europaischen Machte behaupten Die Kriege fuhrten zu einer enormen territorialen Erweiterung Frankreichs vor allem im Osten gegenuber dem Heiligen Romischen Reich Durch die zum Teil ausserst rucksichtslose Kriegsfuhrung mit Zerstorung grenznaher Regionen zum Beispiel im Pfalzischen Erbfolgekrieg kam es jedoch zur Entwicklung von antifranzosischen Ressentiments worin der Keim der spater sogenannten deutsch franzosischen Erbfeindschaft gesehen werden kann Durch Ludwigs Edikt von Fontainebleau 1685 wurde das Toleranzedikt von Nantes aufgehoben um die Einheit des Staates zu vollenden Kirchen der Hugenotten wurden zerstort protestantische Schulen geschlossen Wer im Lande blieb und noch als Protestant erkennbar war wurde verfolgt Trotz des Verbots der Auswanderung bei schwersten Strafandrohungen flohen Hunderttausende franzosische Protestanten in die reformierten Nachbarlander das Vereinigte Konigreich die Niederlande Preussen Hessen etc Fur Frankreich bedeutete die Massenemigration meist gut ausgebildeter Menschen einen schweren wirtschaftlichen Schaden die Einwanderungslander profitierten davon nbsp Frankreichs Eroberungen bis in das 18 JahrhundertLudwig uberlebte seinen Sohn und seinen altesten Enkel und starb am 1 September 1715 Sein Urenkel Ludwig XV folgte ihm auf dem Thron in der Zeit der Regentschaft Philipps von Orleans 1715 1723 gingen der wirtschaftliche Aufschwung und die kulturelle Blute weiter Legendar sind die Hofintrigen um Madame de Pompadour und Madame Dubarry Durch seine erfolglose Teilnahme am Siebenjahrigen Krieg 1756 bis 1763 gegen England verlor Ludwig XV erhebliche Teile der franzosischen Kolonien in Nordamerika Quebec Louisiana und Teile von Indien an England Ludwig XV starb 1774 dann kam dessen Enkel Ludwig XVI auf den Thron der mit Marie Antoinette einer Tochter der osterreichischen Erzherzogin Maria Theresia verheiratet war Ludwig XVI machte die von Ludwig XV noch kurz vor seinem Tod begonnenen Reformen zum grossen Teil wieder ruckgangig und suchte durch eigene Reformen den Staat zu reorganisieren Dabei unterlief ihm der Fehler dass er die Obersten Gerichtshofe mit mehr Machtkompetenz ausstattete wodurch es Hochadel und Klerus besser moglich war seine Reformvorhaben zu bekampfen Dies fuhrte in den 1780er Jahren zu einer grossen Finanzkrise zu der auch die Teilnahme am Amerikanischen Unabhangigkeitskrieg beitrug Der Konig reagierte mit Sparmassnahmen und versuchte das Finanzwesen neu zu regeln auch versuchte er die direkte Besteuerung des 1 und 2 Standes Klerus und Adel zu erreichen Nach dem extrem harten Winter 1783 84 siehe auch Kleine Eiszeit Franzosische Revolution und den Missernten der Jahre 1787 und 1788 sah sich der Konig im August 1788 genotigt die alte standische Versammlung die Generalstande frz les Etats generaux einzuberufen um die nicht mehr allein zu losenden Probleme anzugehen Am 17 Juni 1789 erklarten sich die Abgeordneten des Dritten Standes zur Nationalversammlung und schworen nicht eher auseinanderzugehen bis eine Verfassung fur Frankreich geschaffen sei Ballhausschwur Diese Ereignisse gelten als der Anfang vom Ende des Ancien Regime dt ehemalige Herrschaft 1789 1814 Von der Franzosischen Revolution zum Ersten Kaiserreich Bearbeiten nbsp Sturm auf die Bastille 14 Juli 1789 Hauptartikel Franzosische Revolution und Erste Franzosische Republik 1789 1799 Revolution Bearbeiten nbsp Napoleon Bonaparte als KaiserDie Franzosische Revolution begann mit dem Sturm auf die Bastille in Paris am 14 Juli 1789 heute Nationalfeiertag Frankreichs Die Revolutionare wollten dem Absolutismus ein Ende setzen der nach der Blutezeit unter Ludwig XIV eine dekadente Phase unter Ludwig XVI erreicht hatte Am 26 August 1789 wurde in der Nationalversammlung die Erklarung der Menschen und Burgerrechte als erste Menschenrechtserklarung in Europa proklamiert Nach der missgluckten Flucht des Konigs nach Varennes organisierte der radikale Club des Cordeliers eine Demonstration die am 17 Juli 1791 zum Massaker auf dem Marsfeld fuhrte Die Verfassung des 3 September 1791 wandelte Frankreich von einer absolutistischen in eine konstitutionelle Monarchie Einen Tag nach der Kanonade von Valmy wurde am 21 September 1792 die Erste Franzosische Republik ausgerufen Die Verscharfung der Gegensatze fuhrte nach dem Tuileriensturm zu den Septembermassakern und letztlich zur Enthauptung des Konigs am 21 Januar 1793 Nach dem Aufstand der Jakobiner erfolgte der Ausschluss der Girondisten aus dem Konvent Die Terrorherrschaft des zwolfkopfigen Wohlfahrtsausschusses von Jakobinern der zuerst von Georges Danton und dann zunehmend von Maximilien de Robespierre geleitet wurde begann mit der Annahme der demokratischen Verfassung von 1793 die allerdings nie in Kraft trat Die Jakobinerherrschaft wurde am 27 Juli 1794 9 Thermidor mit der Verhaftung und tags darauf der Hinrichtung Robespierres und seiner Anhanger durch die Thermidorianer beendet worauf das Direktorium die Macht ubernahm Der Beginn der Koalitionskriege zwischen Frankreich und seinen Nachbarlandern war durch zahlreiche franzosische Siege gekennzeichnet darunter Napoleons Italienfeldzug von 1796 bis 1797 Siehe auch Zeittafel zur Franzosischen Revolution 1799 1804 Franzosisches Konsulat Bearbeiten Hauptartikel Franzosisches Konsulat Am 9 November 1799 ergriff Napoleon Bonaparte mit dem Staatsstreich des 18 Brumaire VIII die Macht als Erster Konsul Er liess 1802 die Sklaverei die im Zuge der Revolution abgeschafft worden war in den Kolonien wieder einfuhren was in der Kolonie Haiti im Jahre 1804 zu einem erneuten Aufstand fuhrte worauf Jean Jacques Dessalines die Unabhangigkeit Haitis erklarte 1804 1814 Erstes Kaiserreich Bearbeiten Hauptartikel Erstes Kaiserreich nbsp Das Wappen des Kaiserreichs unter Napoleon BonaparteIn der Kaiserkronung Napoleons I am 2 Dezember 1804 setzte sich Napoleon selbst die Kaiserkrone aufs Haupt Napoleon setzte die Annexionspolitik seiner Vorganger fort und brachte in den Koalitionskriegen den grossten Teil Europas unter seine direkte oder indirekte Kontrolle Er agierte als Imperialist wobei er den eroberten Landern auch Errungenschaften der Revolution und des Liberalismus uberbrachte Rechtsgleichheit etwa oder den Code civil Code Napoleon Am 2 Dezember 1805 siegte Napoleon gegen Russland und Osterreich in der Schlacht bei Austerlitz auch Dreikaiserschlacht genannt Im Oktober 1806 kam es zu der Schlacht bei Jena und Auerstedt in der die preussischen Truppen vernichtend geschlagen wurden Die franzosischen Truppen marschierten in Berlin ein Napoleon marschierte durch Polen und unterzeichnete ein Abkommen mit dem russischen Zar Alexander I das Europa zwischen den beiden Machten aufteilte Napoleon setzte einen europaweiten Handelsboykott die sog Kontinentalsperre gegen Grossbritannien durch und setzte wahrend des Kriegs auf der Iberischen Halbinsel seinen Bruder Joseph Bonaparte als Konig in Spanien ein Die Spanier erhoben sich und es gelang Napoleon nicht den Aufstand niederzuschlagen nbsp Das franzosische Kaiserreich zur Zeit seiner grossten Ausdehnung im Jahr 18121809 kam es neuerlich zum Krieg mit Osterreich das dieses Mal jedoch auf sich alleine gestellt war Napoleon eroberte Wien busste aber kurz darauf in der Schlacht bei Aspern den Nimbus der Unbesiegbarkeit ein Anderthalb Monate spater nahm er in der Schlacht bei Wagram erfolgreich Revanche und Osterreich musste sich im Frieden von Schonbrunn geschlagen geben In diesem Jahr liess sich Napoleon von Josephine scheiden da sie ihm keine Kinder gebaren konnte und heiratete 1810 Marie Louise von Habsburg Nach der Niederlage der Grande Armee Grossen Armee im Russlandfeldzug 1812 kam das Franzosische Kaiserreich ins Wanken Die endgultige Niederlage der Franzosen kam 1813 in der Volkerschlacht bei Leipzig Nach der Niederlage ging Napoleon ins Exil nach Elba einer kleinen Mittelmeerinsel Ludwig XVIII wurde als Konig eingesetzt Schon 1815 kehrte Napoleon aber wieder aufs Festland zuruck wo ihn das Militar das ihn aufhalten sollte begeistert empfing In Paris ubernahm Napoleon die Herrschaft der Hundert Tage bis er bei Waterloo auch Belle Alliance genannt in der Nahe von Brussel endgultig besiegt wurde Frankreich musste die eroberten Gebiete wieder aufgeben konnte sein altes Territorium einschliesslich Elsass Lothringens aber fast vollstandig erhalten und musste nur die seit dem 17 Jahrhundert in seinem Besitz befindlichen Grenzfestungen Philippeville Mariembourg Saarlouis und Landau in der Pfalz im Zweiten Pariser Frieden abtreten 1814 1871 Von der Restauration zum Zweiten Kaiserreich Bearbeiten Hauptartikel Restauration Frankreich Zweite Franzosische Republik und Zweites Kaiserreich Die Restauration wurde in Frankreich mit der Charte constitutionnelle von 1814 eingeleitet die nach dem kurzen Zwischenspiel der napoleonischen hundert Tage bis 1830 galt Es wurden nun wieder Konige aus dem Haus Bourbon eingesetzt das mit Ludwig XVIII und Karl X immer despotischer regierte Am 26 Juli 1830 loste Karl X das Parlament auf Auf den Staatsstreich reagierte die liberale Opposition mit Aufrufen zum Widerstand gegen das Regime Nach der Julirevolution von 1830 ubernahm der Burgerkonig Louis Philippe aus der Nebenlinie Orleans des Hauses Bourbon die Herrschaft In der Julimonarchie fuhrte er seine vom Grossburgertum gestutzte Regierung zunachst liberal gab dann aber seiner Politik eine zunehmend reaktionare Richtung bis hin zum Beitritt Frankreichs in die Heilige Allianz ein ursprunglich von Preussen Russland und Osterreich gegrundetes der Restauration verpflichtetes Staatenbundnis Louis Philippe wurde durch die Februarrevolution 1848 die zur zweiten franzosischen Republik fuhrte gesturzt Louis Napoleon Bonaparte ein Neffe Napoleon Bonapartes wurde zum Prasidenten gewahlt Am 2 Dezember 1852 ein Jahr nach dem Staatsstreich vom 2 Dezember 1851 kronte sich Louis Napoleon Bonaparte als Napoleon III zum Kaiser Zweites Kaiserreich Er sicherte seine Macht durch Militar und Repressionsmassnahmen durch materielle Zugestandnisse an die Bevolkerung und durch eine aggressive Aussenpolitik Als Grossbritannien 1857 den Zweiten Opiumkrieg gegen das Kaiserreich China begann schloss Frankreich sich an 1858 begann Frankreich mit der Eroberung von Territorien die spater Franzosisch Indochina wurden Napoleon III regierte bis zum 2 September 1870 als er bei der Schlacht von Sedan in preussische Gefangenschaft geriet Am 4 September wurde die Dritte Franzosische Republik ausgerufen Der Deutsch Franzosische Krieg endete nach langen Verhandlungen am 10 Mai 1871 mit dem Frieden von Frankfurt 1870 1958 Von der Pariser Kommune zur Vierten Republik Bearbeiten1870 1871 Pariser Kommune Bearbeiten Hauptartikel Pariser Kommune Nach einer Kapitulation des Kaiserreichs kam es in Paris zum Volksaufstand gegen diese Kapitulation die sogenannte Pariser Kommune entstand Die Abgeordneten der Kommune forderten die Grundung einer foderalistischen Republik Die konservative Mehrheit der franzosischen Nationalversammlung schickte Truppen gegen die Kommune Nach zweimonatiger Belagerung kam es vom 21 bis 28 Mai 1871 zu erbitterten Barrikadenkampfen um die franzosische Hauptstadt Fast ein Viertel der Arbeiterbevolkerung kam bei den Kampfen und den darauffolgenden Massenexekutionen ums Leben 1871 1940 Dritte Republik Bearbeiten Hauptartikel Dritte Franzosische Republik In der Folge wurde Frankreich wieder eine Republik 1905 wurde als eine Konsequenz aus der Affare Dreyfus das Gesetz zur Trennung von Kirche und Staat angenommen wodurch die vollstandige Trennung zwischen Staat und religiosen Institutionen franzosisch laicite deutsch Laizismus in der franzosischen Verfassung verankert wurde Im Ersten Weltkrieg von 1914 bis 1918 franzosisch La Grande Guerre starben etwa 1 5 Millionen franzosische Soldaten Frankreich gehorte nach dem Krieg zu den Siegermachten der Entente und diktierte den Verlierern 1919 im Friedensvertrag von Versailles harte Bedingungen Das 1871 an Deutschland verlorene Elsass Lothringen kam wieder an Frankreich In der Zwischenkriegszeit verfolgte Frankreich zunachst die Politik der Sicherheit am Rhein Ruhrgebietsbesetzung im Januar 1923 unter Ministerprasident Raymond Poincare der die deutsch franzosische Annaherung im Locarnovertrag 1925 folgte Die folgenden Jahre waren Krisenjahre mit schnell wechselnden Regierungen 1930 bis 1936 baute man mit bis zu 20 000 Arbeitern die Maginot Linie sie war sehr teuer und erwies sich im Juni 1940 als die Wehrmacht Frankreich im Westfeldzug besiegte als personalintensiv und nutzlos Offensive Taktiken wurden nicht oder zu spat ergriffen die Entwicklung der Panzer wurde unterschatzt siehe auch Panzer 1914 1933 Frankreich Am 6 Februar 1934 beteiligten sich die faschistische Bewegung Croix de Feu und andere rechtsradikale Ligen an einer grossen antiparlamentarischen Strassenschlacht Nach dem Rucktritt von Edouard Daladier 1934 bildete Gaston Doumergue eine Allparteienregierung franzosisch Union Nationale die ohne Zustimmung der Kommunisten und Sozialisten auskommen musste Sie hielt 272 Tage vom 9 Februar bis zum 8 November 1934 die folgende Regierung Flandin I 204 Tage die Regierung Bouisson 3 Tage und die Regierung Laval IV 229 Tage Im Mai 1936 konnte die neu gebildete Front populaire ubersetzt Volksfront aus Sozialisten Kommunisten und Radikalsozialisten die Parlamentswahlen gewinnen mit der Parole Brot Frieden Freiheit Der Sozialist Leon Blum wurde 1936 37 und 1938 Ministerprasident 386 26 412 Tage Sein Nachfolger wurde zweimal der Radikalsozialist Edouard Daladier Die Front populaire verfolgte konsequent das Prinzip der Nichteinmischung und war auf Frieden und Verteidigung eingestellt Gegenuber Deutschland verfolgte sie eine Appeasement Politik ahnlich wie Neville Chamberlain der von Mai 1937 bis 1940 britischer Premierminister war Da seit 1930 die Maginot Linie gebaut wurde fuhlten sich viele vor einem deutschen Angriff sicher ahnlich die Tschechoslowakei die von 1933 bis 1938 den Tschechoslowakischen Wall baute Als Hitler am 1 September 1939 den Uberfall auf Polen begann erklarten Frankreich und Grossbritannien ihm zwei Tage spater den Krieg Frankreich war jedoch militarisch kaum vorbereitet Die franzosische Armee blieb bis 10 Mai 1940 Beginn des deutschen Angriffs auf die Beneluxlander in der Defensive Sitzkrieg Der Westfeldzug der Wehrmacht endete nach wenigen Wochen Blitzkrieg mit der volligen Niederlage der franzosischen Armee Am 14 Juni 1940 besetzten deutsche Truppen die offene Stadt Paris Staatsprasident Albert Lebrun beauftragte nach dem Rucktritt des Ministerprasidenten Philippe Petain am 16 Juni 1940 mit der Regierungsbildung und Waffenstillstandsverhandlungen Hitler konnte den Besiegten die Bedingungen diktieren der Waffenstillstand von Compiegne 22 Juni 1940 war de facto eine Kapitulation 1940 1944 Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Hauptartikel Vichy Regime und Forces francaises libres nbsp Besetztes Frankreich und Vichy Regime Ende 1942 nbsp Deutscher Kontrollposten mit Stacheldrahtverhau und Hakenkreuz Flagge an der Demarkationslinie am Fluss Cher 1941 Aufnahme der Propagandakompanie Das Schild verbietet Juden wie sie in der Ersten Verordnung zum Reichsburgergesetz definiert wurden den Ubergang in das besetzte Frankreich nbsp Resistance im Kampf um Paris 1944Nach der Niederlage von 1940 wurde Frankreich in verschiedene Zonen aufgeteilt Die von den Deutschen besetzte und unter Militarverwaltung gestellte Zone occupee besetzte Zone umfasste den Nordosten und Norden des Landes die Atlantik und die Kanalkuste Gebietsabtretungen waren nicht vorgesehen De facto annektierte das Deutsche Reich das Elsass das ab Marz 1941 zum Gau Baden gehorte wahrend das CdZ Gebiet Lothringen einem deutschen Chef der Zivilverwaltung unterstellt war Der deutsche Militarbefehlshaber MBF residierte mit seinen Behorden in Paris Die Departements Nord und Pas de Calais unterstanden der Militarverwaltung in Belgien und Nordfrankreich der ausserste Sudosten dem Bundnispartner Italien In der Zone libre Freie Zone entstand das von den Deutschen abhangige konservativ autoritare Vichy Regime offizielle Bezeichnung Etat Francais das bis zum Einmarsch der Alliierten 1944 mit Deutschland kollaborierte und nach dem Regierungssitz dem Kurort Vichy in der Auvergne benannt wurde Chef de l Etat Staatschef war Marschall Philippe Petain Die Freie Zone wurde am 11 November 1942 von Wehrmacht Truppen besetzt Unternehmen Anton als den Alliierten die Landung in Nordafrika gelang Wie in den anderen von Deutschland besetzten Staaten kam es auch in Frankreich zu bewaffnetem Widerstand gegen die Besatzung und ihre Helfer siehe Resistance Der deutschen Partisanenbekampfung fielen insgesamt rund 13 000 bis 16 000 Franzosen zum Opfer darunter 4000 bis 5000 unbeteiligte Zivilisten 3 Charles de Gaulle rief in einer Radioansprache Radio Londres Appell vom 18 Juni 1940 die Franzosen zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus auf wobei er sich zugleich an die Spitze der Widerstandsbewegung stellte Die franzosische Exilregierung erhielt Unterstutzung von Winston Churchill sowie durch das Leih und Pachtgesetz der US Regierung Bei der Landung in der Normandie und der Befreiung Frankreichs waren mit untergeordneter Bedeutung auch Truppen des Freien Frankreichs beteiligt Siehe auch Liste franzosischer Jagdflieger im Zweiten Weltkrieg 1944 1947 Provisorische Regierung Bearbeiten Hauptartikel Provisorische Regierung der Franzosischen Republik De Gaulle bildete am 3 Juni 1944 eine provisorische Regierung Nach dem Ruckzug bzw der Kapitulation der deutschen Besatzer kam es zuerst zu wilden Ausschreitungen Frauen die der horizontalen Kollaboration mit deutschen Besatzern beschuldigt bzw verdachtigt wurden wurden offentlich gedemutigt Spater wurde die Einrichtung einer Commission d Epuration auf regionaler Ebene bewirkt Marschall Petain wurde am 15 August 1945 zum Tod verurteilt von de Gaulle wurde die Strafe zwei Tage spater in lebenslange Haft umgewandelt und der Ministerprasident des Vichy Regimes Pierre Laval am 15 Oktober 1945 hingerichtet Am 13 November 1945 wahlte die franzosische Nationalversammlung de Gaulle zum Ministerprasidenten danach bildete er das Kabinett de Gaulle II Am 2 Juni 1946 wurde eine verfassunggebende Versammlung gewahlt am 13 Oktober 1946 fand ein Verfassungsreferendum statt und am 10 November 1946 die erste Parlamentswahl Die Kommunistische Partei Frankreichs PCF erhielt 182 Abgeordnetensitze das Mouvement republicain populaire 173 und die Section francaise de l Internationale ouvriere 102 Georges Bidault MRP Ministerprasident seit dem 24 Juni 1946 bildete eine Koalition aus PCF MRP und SFIO und blieb nach der Wahl noch einige Wochen Ministerprasident ihm folgten Leon Blum Kabinett Blum III Paul Ramadier Kabinette I und II und Robert Schuman I 1947 1958 Vierte Republik Bearbeiten Hauptartikel Vierte Franzosische Republik Die Verfassung der Vierten Republik war bereits am 13 Oktober 1946 durch einen Volksentscheid beschlossen worden Als erster Staatsprasidenten trat 1947 der Sozialist Vincent Auriol sein Amt an 1954 wurde Rene Coty sein Nachfolger Herausragende Politiker der Vierten Republik waren Rene Pleven Robert Schuman Pierre Mendes France und Georges Bidault Frankreich war trotz der Niederlage 1940 gegen das Deutsche Reich von den Siegermachten USA Grossbritannien Sowjetunion als gleichberechtigte Macht Besatzungsmacht anerkannt worden und wurde eine UNO Vetomacht im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen In die Zeit der Vierten Republik fielen der Indochinakrieg mit dem durch die Niederlage Frankreichs 1954 das Ende des franzosischen Kolonialreichs eingeleitet wurde und die ersten Jahre des Algerienkriegs 1954 bis 1962 Wahrend dieses Krieges kulminierte die Krise der Vierten Republik am 1 Juni 1958 beauftragte das franzosische Unterhaus Charles de Gaulle mit der Bildung einer neuen Regierung und Verfassung De Gaulle verlangte vor seiner Wahl als Staatsprasident Sondervollmachten zur Losung der Algerienkrise sowie eine Verfassungsanderung zur Starkung der prasidialen Autoritat gegenuber Regierung und Parlament Seit 1958 Funfte Republik Bearbeiten1958 1981 Prasidentschaften de Gaulles Pompidous und Giscard d Estaings Bearbeiten Im September 1958 bestatigten die Franzosen per Referendum mit 80 die Verfassung der Funften Franzosischen Republik die auf einen Vorschlag Charles de Gaulles zuruckging 4 Sie trat am 4 Oktober 1958 in Kraft Seitdem gilt Frankreich als semiprasidentielle Demokratie der Begriff ist in der Politikwissenschaft allerdings umstritten In der Verfassung wurde die exekutive Macht bekraftigt und dem President de la Republique weiterhin die Reprasentation des Staates zugesprochen Er ist Befehlshaber der Armee kann Gesetze verabschieden und die Assemblee Nationale jederzeit auflosen Als Staatsprasident bestimmte de Gaulle die politische Entwicklung Frankreichs bis 1969 Zwischen 1958 und 1960 wurden die afrikanischen Kolonien in die Unabhangigkeit entlassen Im Zuge des anhaltenden Algerienkrieges wurde im Oktober 1961 in Paris eine nicht genehmigte aber friedliche Demonstration mehrerer zehntausend Algerier blutig niedergeschlagen zu der die algerische Unabhangigkeitsbewegung FLN aufgerufen hatte Das Massaker von Paris bei dem mindestens 200 Menschen ihr Leben verloren 5 wurde in den franzosischen Medien fur lange Zeit totgeschwiegen und sollte erst uber 50 Jahre spater durch den franzosischen Staatsprasidenten Francois Hollande anerkannt und verurteilt werden 6 Der Algerienkrieg wurde am 18 Marz 1962 mit den Vertragen von Evian und gegen den Widerstand grosser Teile der Generalitat und vieler Algerienfranzosen beendet Damit war die algerische Unabhangigkeit besiegelt die meisten Franzosen mussten Algerien daraufhin verlassen Die franzosische Untergrundbewegung Organisation de l armee secrete OAS die den Status Algeriens als Bestandteil des franzosischen Mutterlandes erhalten wollte suchte daraufhin die offene Konfrontation mit dem Staat was in einem Attentat auf den franzosischen Staatsprasidenten de Gaulle mundete Die Entwicklung einer eigenen Atomstreitmacht und die Losung aus der militarischen Integration in die NATO dienten der angestrebten Rolle einer selbstandigen Grossmacht Weitere aussenpolitische Ziele waren ein Europa der Vaterlander und die Annaherung an die Ostblockstaaten Mit dem Elysee Vertrag 1963 verstarkte sich die Annaherung und die Kooperation in den deutsch franzosischen Beziehungen Gegen den Beitritt Grossbritanniens zur Europaischen Wirtschaftsgemeinschaft EWG legte Frankreich sein Veto ein Bei den ersten direkten Prasidentschaftswahlen 1965 wurde de Gaulle in seinem Amt bestatigt Die Funfte Republik wurde im Mai 1968 durch Studentenunruhen und einen Generalstreik stark erschuttert was langfristig kulturelle politische und okonomische Reformen in Frankreich nach sich zog Als Reaktion darauf loste de Gaulle die Nationalversammlung auf die Neuwahlen im Juni 1968 fuhrten zu einem klaren Sieg der Gaullisten 10 Monate spater verlor er jedoch ein Referendum zur Verfassungsreform und trat daraufhin vom Prasidentenamt zuruck Sein Nachfolger Georges Pompidou der von 1962 bis 1968 Premierminister war fuhrte die Politik des Gaullismus im Wesentlichen fort und trieb die wirtschaftliche Modernisierung des Landes voran Sein Premierminister war zunachst Jacques Chaban Delmas ab 1972 Pierre Messmer Um 1971 also schon vor der Olpreiskrise von 1973 beschloss Frankreich sich durch Nutzung der Kernenergie vom Erdol unabhangiger zu machen Pompidou forderte insbesondere die franzosische Autoindustrie und den Bau von Schnellstrassen in den Stadten dagegen wurden beim Schienenverkehr zahlreiche Nebenstrecken endgultig stillgelegt Ebenso fallt die Konkretisierung einiger technischer Grossprojekte in seine Amtszeit Erster Flug einer Concorde 1969 Grundung des Airbus Konsortiums 1970 erster Prototyp eines TGVs 1972 Start des Ariane Programms 1973 Aussenpolitisch befurwortete Pompidou die politische Einigung Europas und die Erweiterung der EWG insbesondere den Beitritt Grossbritanniens Nach dem plotzlichen Tod von Georges Pompidou im Jahre 1974 wurde der liberal konservative Valery Giscard d Estaing der zuvor Minister fur Finanzen und Wirtschaft war sein Nachfolger Er gewann knapp die Prasidentschaftswahlen gegen Francois Mitterrand dem Vorsitzenden der 1972 gegrundeten Parti socialiste und gemeinsamen Kandidaten der Linken In seiner Amtszeit wurde ein gesellschaftliches Reformprogramm durchgesetzt wie etwa die Liberalisierung der Abtreibung und eine Gesetzgebung zur Ehescheidung in gegenseitigem Einvernehmen Als entschiedener Befurworter des europaischen Aufbauprozesses begrundete Giscard d Estaing unter anderem die regelmassige Abhaltung von Gipfeltreffen der Staats und Regierungschefs der EWG Als Folge der Olkrise trat ab 1975 eine neue Form von Massenarbeitslosigkeit auf Daraufhin trat der Premierminister Jacques Chirac 1976 zuruck sein Nachfolger Raymond Barre war zu einer strengen Sparpolitik gezwungen 1979 kam es in einer Banlieue von Lyon zu den ersten Jugendunruhen 1981 1995 Prasidentschaft Mitterrands Bearbeiten Eine Zasur war der Sieg von Francois Mitterrand bei der Prasidentschaftswahl in Frankreich 1981 und die Regierungsubernahme der Sozialistischen Partei bei den direkt anschliessenden Parlamentswahlen Mitterrand war das erste sozialistische Staatsoberhaupt der Funften Republik Er anderte aber nichts an den Institutionen sondern regierte mit denselben Mitteln wie seine Vorganger seit dieser Zeit war das System der Funften Republik auch von der Linken weitgehend akzeptiert Der neue Premierminister Pierre Mauroy bildete eine Koalition mit den Kommunisten Als eine der ersten Massnahmen wurde die Todesstrafe abgeschafft und die Verwaltung dezentralisiert Hinzu kamen weitreichende wirtschaftliche Massnahmen wie die Erhohung des Mindestlohns SMIC und der Renten Verstaatlichung von Banken und Schlusselindustrien sowie die Einfuhrung der 39 Stunden Woche Aufgrund einer schlechten wirtschaftlichen Entwicklung verliessen die Kommunisten die Regierung und zum Nachfolger von Mauroy wurde 1984 Laurent Fabius ernannt der ein Austeritatsprogramm umsetzte Ein bedeutendes Ereignis war ein Jahr spater die Versenkung des Greenpeace Schiffs Rainbow Warrior durch den franzosischen Geheimdienst in Neuseeland Im Jahr 1986 verlor die Linke bei den Parlamentswahlen ihre Mehrheit und es kam zur ersten Cohabitation der Funften Republik mit Jacques Chirac von der gaullistischen RPR als Premierminister Bei den nachsten Prasidentschaftswahlen 1988 setzte sich Mitterrand dann in der zweiten Runde gegen seinen Premier durch Wahrend dieser Prasidentschaft waren vier Premierminister im Amt Die Sozialisten Michel Rocard Edith Cresson und Pierre Beregovoy sowie ab 1993 in einer weiteren Cohabitation der gaullistische Edouard Balladur Als wichtige soziale Massnahme fuhrte die Regierung die Sozialhilfe Revenu minimum d insertion RMI ein Der deutschen Wiedervereinigung stimmte Mitterrand nach anfanglichem Zogern zu Frankreich beteiligte sich 1991 am Zweiten Golfkrieg und ratifizierte 1992 den Vertrag von Maastricht 1995 2012 Prasidentschaften Chiracs und Sarkozys Bearbeiten 1995 gewann Chirac die Prasidentschaftswahl in Frankreich 2002 gegen den PS Kandidaten Lionel Jospin zum Premierminister wurde Alain Juppe ernannt Ende 1995 kam es zu Streiks hauptsachlich gegen die geplante Reform der Renten und der Sozialversicherungen es waren die grossten Streiks seit Mai 1968 Nach einer um ein Jahr vorgezogenen Parlamentswahl verlor Chirac 1997 die absolute Mehrheit in der Nationalversammlung So kam es zu einer funfjahrigen Cohabitation mit einem Kabinett unter Jospin das auf einer Allianz linker Parteien basierte frz Gauche plurielle Zur Schaffung neuer Arbeitsplatze wurde unter anderem die 35 Stunden Woche eingefuhrt vorangetrieben durch Ministerin Martine Aubry Ausserdem bereitete die Regierung die Einfuhrung des Euro als neue gemeinsame europaische Wahrung vor am 1 Januar 2002 loste er den franzosischen Franc als Zahlungsmittel ab Durch ein Referendum wurde im Jahr 2000 die Amtszeit des Prasidenten von sieben auf funf Jahre reduziert Ausserdem sollten in Zukunft die Parlamentswahlen direkt nach den Prasidentschaftswahlen stattfinden um dem Prasidenten immer eine Mehrheit im Parlament zu sichern Bei den Wahlen 2002 belegte Jospin in der ersten Runde mit 16 18 der Stimmen nur Platz drei knapp hinter Jean Marie Le Pen dem Chef der rechtsextremen Nationalen Front franzosisch le Front National unter anderem da sich die Stimmen der Linken auf viele Kandidaten aufgeteilt hatten Er trat daraufhin von allen Amtern zuruck In der Stichwahl wurde Amtsinhaber Chirac dann deutlich mit 82 21 der Stimmen im Amt bestatigt Von 2002 bis 2007 amtierten wieder konservative Regierungen unter den Premierministern Jean Pierre Raffarin Kabinette Raffarin I II und III und Dominique de Villepin Kabinett de Villepin Im Sommer 2003 kostete eine Hitzewelle Tausende meist altere Menschen das Leben Im selben Jahr bruskierte Chirac die USA indem er wie Bundeskanzler Gerhard Schroder in Deutschland die Teilnahme am Irakkrieg verweigerte 7 8 Zwei Jahre zuvor hatte sich Frankreich bei der Intervention in Afghanistan noch beteiligt Am 29 Mai 2005 wurde die geplante EU Verfassung in einem Referendum abgelehnt Soziale Missstande und eine verfehlte Integrationspolitik losten im Herbst 2005 Unruhen in vielen franzosischen Vorstadten aus Auch als Reaktion auf diese Unruhen wollte die Regierung einen Vertrag zur Ersteinstellung frz Contrat premiere embauche CPE einfuhren mit dem ohne Kundigungsschutz mehr Jobs fur junge Erwachsene entstehen sollten zog das Vorhaben aber nach Demonstrationen zuruck Ansonsten war die franzosische Innenpolitik lange Zeit von der Clearstream Affare bestimmt Im Mai 2007 gewann der ehemalige Wirtschafts und Innenminister Nicolas Sarkozy die Stichwahl der Franzosischen Prasidentschaftswahl gegen die Sozialistin Segolene Royal zum Premierminister ernannte er Francois Fillon Mitte 2008 brachte Sarkozy eine grosse Verfassungsreform auf den Weg die unter anderem die Amtszeit des Prasidenten auf zwei Legislaturperioden begrenzt und dem Parlament mehr Einfluss auf die Politik des Landes geben soll Des Weiteren wurde mit dem Sozialgesetz TEPA unter anderem die Besteuerung der Uberstunden gesenkt und die Sozialhilfe durch das Revenu de solidarite active RSA reformiert 9 Als Reaktion auf die Weltfinanzkrise 2007 verabschiedete das Kabinett Fillon II 2009 ein Hilfspaket von 360 Milliarden Euro Im Jahr 2010 wies Frankreich massenweise illegal im Land lebende Roma aus und brachte damit die EU Kommission gegen sich auf Aussenpolitisch fuhrte Sarkozy Frankreich 2009 in die NATO Kommandostruktur zuruck und setzte sich 2011 wahrend des Arabischen Fruhlings massgeblich fur den Militareinsatz in Libyen ein 2012 2017 Prasidentschaft Hollandes Bearbeiten Fur die Prasidentschaftswahl 2012 wurde Francois Hollande in einer Vorwahl zum Kandidaten der Parti socialiste und der PRG bestimmt die zum ersten Mal fur alle Wahlberechtigten offenstand die sich zu den Werten der Linken und der Republik bekannten 10 Am 6 Mai 2012 gewann er in der zweiten Runde gegen den Amtsinhaber Nicolas Sarkozy Zum Premierminister ernannte er Jean Marc Ayrault der zwei Jahre spater vom vorherigen Innenminister Manuel Valls abgelost wurde Eine der ersten umgesetzten Massnahmen war 2013 die Einfuhrung der gleichgeschlechtlichen Ehe frz mariage pour tous die auch zu Gegendemonstrationen fuhrte La Manif pour tous Im Jahr 2014 startete eine Reform der Regionen mit dem Ziel einer Effizienzsteigerung der Verwaltung durch die es seit Anfang 2016 im europaischen Teil Frankreichs statt der bisherigen 22 nur noch 13 Regionen gibt Hollande ist seit Amtsbeginn mit der europaweiten Krise der zunehmenden Uberschuldung von Staat und Sozialsystemen sowie der anhaltenden Deindustrialisierung Frankreichs konfrontiert In diesem Rahmen werden ausserdem Frankreichs Staatsquote Reformfahigkeit und anderes kritisch diskutiert 11 12 Im Jahr 2015 war Paris von zwei islamistischen Terroranschlagen betroffen Am 7 Januar 2015 drangen maskierte Tater in die Redaktion der Satirezeitschrift Charlie Hebdo in Paris ein und toteten elf Personen Daraufhin kam es spontan zu Solidaritatskundgebungen fur die insgesamt 17 Opfer des Anschlags auf denen viele Plakate mit dem Slogan Je suis Charlie Ich bin Charlie zu sehen waren Am 11 Januar versammelten sich landesweit mindestens 3 7 Millionen Demonstranten davon allein 1 5 Millionen in Paris zum sogenannten Republikanischen Marsch 13 an dem auch 44 Staats und Regierungschefs aus dem Ausland teilnahmen Als politische Reaktion wurde die hochste Stufe alerte attentats des Sicherheitsmassnahmenkatalogs Plan Vigipirate ausgerufen Am Abend des 13 November verubten Terroristen an sechs verschiedenen Orten in der Stadt Anschlage bei denen 130 Menschen starben und uber dreihundert Menschen teils lebensgefahrlich verletzt wurden Die Angriffsserie richtete sich gegen die Zuschauer eines Fussballspiels im Stade de France gegen die Besucher eines Rockkonzerts im Bataclan Theater sowie gegen die Gaste zahlreicher Bars Cafes und Restaurants Als Konsequenz auf die Anschlage zu denen sich die terroristische Vereinigung Islamischer Staat IS bekannte verhangte die Regierung den Ausnahmezustand und rief eine dreitagige Staatstrauer aus Als weiteres wichtiges Ereignis des Jahres 2015 fand in Paris vom 30 November bis 12 Dezember die UN Klimakonferenz unter Vorsitz von Aussenminister Laurent Fabius statt auf der das Ubereinkommen von Paris verabschiedet wurde Im Dezember 2016 gab Francois Hollande seinen Verzicht auf eine Kandidatur fur eine zweite Amtszeit bekannt Seit 2017 Prasidentschaft Macrons Bearbeiten Emmanuel Macron der ehemalige Wirtschaftsminister im Kabinett von Manuel Valls konnte die Prasidentschaftswahlen 2017 fur sich entscheiden Er war mit einem sozialliberalen wirtschaftsliberalen und pro europaischen Programm angetreten und gewann die zweite Runde gegen Marine Le Pen die Vorsitzende des Front National Die Wahlbeteiligung lag jedoch nur bei 42 14 Benoit Hamon der Kandidat der Linken Belle alliance populaire und Francois Fillon der Kandidat der Rechten und des Zentrums schieden beide bereits in der ersten Runde aus Fillon galt bis zum Bekanntwerden des Verdachts der Veruntreuung offentlicher Gelder als Favorit fur die Wahlen Noch weit hinter Jean Luc Melenchon La France insoumise wurde Hamon gar nur Funfter Nach seinem Amtsantritt ernannte Macron den konservativen Edouard Philippe zum Premierminister Bei den anschliessenden Parlamentswahlen konnte die erst im April 2016 von Macron gegrundeten Partei La Republique en Marche LREM die absolute Mehrheit der Sitze gewinnen In etwa die Halfte der Kandidaten von LREM kam aus der Zivilgesellschaft ohne bisheriges politisches Amt Als Reaktion auf die Rentenreform im Jahr 2023 kam es landesweit Protesten Als Folge der Totung von Nahel Merzouk bei einer Polizeikontrolle am 27 Juni 2023 kam es in ganz Frankreich zu schweren Ausschreitungen Siehe auch BearbeitenListe der Staatsoberhaupter Frankreichs Liste der Grafschaften und Herzogtumer Frankreichs Marschall von Frankreich Geschichtliche Entwicklung des romanischen Rechtskreises Franzosische MunzgeschichteLiteratur BearbeitenHeinz Gerhard Haupt u a Geschichte Frankreichs Reclam Stuttgart 2014 Jean Favier Hrsg Geschichte Frankreichs 6 Bande Stuttgart 1989 ff Ernest Lavisse Histoire de France depuis les origines jusqu a la Revolution 9 Bande Paris 1903 1911 Nouvelle Histoire de la France contemporaine 20 Bande Paris 1972 2005 Wolfgang Schmale Geschichte Frankreichs Ulmer UTB Stuttgart 2000 ISBN 3 8252 2145 8 Olivier Buchsenschutz u a Gallien Frankreich In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 10 Walter de Gruyter Berlin New York 1998 ISBN 3 11 015102 2 S 345 402 Matthias Waechter Geschichte Frankreichs im 20 Jahrhundert C H Beck Verlag Munchen 2019 Hippolyte Taine Die Entstehung des modernen Frankreich behandelt die Zeit vom Ancien Regime bis Napoleon und seinem Staatsneubau sechs Bande Berlin 2019 J G Hoof Verlag ISBN 978 3 936345 98 8Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Geschichte Frankreichs Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Frankreich Quellen und Volltexte www frankreich info de Franzosische Geschichte im Uberblick www frankreich forum de Detaillierte Darstellung uber Geschichte Frankreichs Schaubilder zu den Verfassungen der franzosischen Republiken Rainer Hudemann Frankreich Histoire du Temps present zwischen nationalen Problemstellungen und internationaler Offnung Version 1 0 in Docupedia Zeitgeschichte 19 September 2011Einzelnachweise Bearbeiten Soldaten fur Atomtests missbraucht Memento des Originals vom 7 Mai 2010 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot orf at Bericht des ORF vom 17 Februar 2010 Vgl Joachim Grzega Latein Franzosisch Englisch Drei Epochen europaischer Sprach und Wortschatzgeschichte in Grzega Joachim EuroLinguistischer Parcours Kernwissen zur europaischen Sprachkultur Frankfurt IKO ISBN 3 88939 796 4 S 73 114 Peter Lieb Konventioneller Krieg oder NS Weltanschauungskrieg Kriegfuhrung und Partisanenbekampfung in Frankreich 1943 44 Munchen Oldenbourg Wissenschaftsverlag 2007 ISBN 978 3 486 57992 5 Volksabstimmung in Frankreich Bert Eder 50 Jahre danach Keiner zahlte die Opfer In Der Standard 21 Oktober 2011 Hollande erkennt Massaker an Algeriern an In Spiegel Online 17 Oktober 2012 Library of Congress Federal Reserve Division Country Profile France PDF 178 kB S 2 5 Stephen C Jett und Lisa Roberts Modern World Nations France Philadelphia 2003 ISBN 0 7910 7607 5 S 35 64 Start der Reformprojekte in Frankreich Neue Zurcher Zeitung 11 Juli 2007 Francois Hollande wird Nicolas Sarkozy herausfordern welt de 28 November 2013 zeit de Gero von Randow 16 November 2012 Bon courage Unser wichtigster Nachbar konnte Europas schlimmster Patient werden schuld ist ein unglaublicher Reformstau Berthold Seewald Funf Grunde fur Frankreichs Reformunfahigkeit welt de 16 Oktober 2011 1 5 Millionen gedenken den Terror Opfern www osterreich at 11 Januar 2015 Julie Hamann Die Parlamentswahlen in Frankreich Absolute Mehrheit fur Macron Bundeszentrale fur politische Bildung abgerufen am 24 Marz 2023 Geschichte neuzeitlicher Staaten in Europa Geschichte Europas45 europaische Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen Albanien Andorra Belarus Belgien Bosnien und Herzegowina Bulgarien Danemark Deutschland Estland Finnland Frankreich Griechenland Irland Island Italien Kasachstan Kroatien Lettland Liechtenstein Litauen Luxemburg Malta Moldau Monaco Montenegro Niederlande Nordmazedonien Norwegen Osterreich Polen Portugal Rumanien Russland San Marino Schweden Schweiz Serbien Slowakei Slowenien Spanien Tschechien Turkei Ukraine Ungarn Vereinigtes KonigreichEuropaisches Nichtmitglied der Vereinten Nationen VatikanstadtAbhangige Gebiete Alandinseln Faroer Gibraltar Guernsey Isle of Man JerseyUmstrittene Gebiete Kosovo TransnistrienGeschichte der Staaten von Afrika Asien Nordamerika Ozeanien Sudamerika Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte Frankreichs amp oldid 235817105