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Odo von Paris franzosisch Eudes vor 866 1 Januar 898 in La Fere Konig des Westfrankischen Reichs von 888 bis 898 war der altere der beiden Sohne Graf Roberts des Tapferen und dessen zweiter Gemahlin Adelheid von Tours Er war der erste Konig aus dem Geschlecht der Robertiner dessen Ahnherr sein Vater war Mit seiner Wahl wichen die Westfranken von der angestammten Dynastie der Karolinger ab Leben BearbeitenRobert der Tapfere fiel 866 im Kampf gegen die Normannen Darauf zog Konig Karl der Kahle die Lehen des Verstorbenen ein statt ein Erbrecht der unmundigen Sohne anzuerkennen Das Amt Roberts als Befehlshaber im Raum zwischen Seine und Loire und Organisator der Normannenabwehr ubernahm Hugo der Abt ein Vetter Karls des Kahlen aus dem Geschlecht der Welfen er erhielt auch Roberts Grafschaften und Kloster und verdrangte damit Roberts Sohne Erst 882 oder Anfang 883 erhielt Odo die Grafschaft Paris nachdem deren vorheriger Inhaber der Welfe Konrad ein Vetter Hugos des Abtes gestorben war Wahrend der Belagerung von Paris 885 886 durch danische Wikinger organisierte Odo gemeinsam mit Gauzlin dem Bischof von Paris die Verteidigung der Stadt womit er sich grosses Ansehen erwarb Den Ruhm dieser Kriegstaten verkundete der Dichter Abbo von Saint Germain ein Augenzeuge in seinem Versepos Uber die Kriege der Stadt Paris De bellis Parisiacae urbis Der Tod Hugos des Abtes am 12 Mai 886 ermoglichte Odo das Einrucken in die dadurch wieder vakant gewordenen Amter seines Vaters die Befehlsgewalt zwischen Seine und Loire und die Grafschaften Angers Blois Tours und Orleans die ihm Kaiser Karl III der Dicke verlieh Ausserdem wurde er wie schon sein Vater Laienabt das heisst er erhielt die Einkunfte von Klostern Saint Martin in Tours Saint Germain des Pres und Saint Denis als Pfrunden Dadurch wurde Odo zum machtigsten der Grossen in Neustrien Dies war eine Voraussetzung fur seine Erhebung zum Konig Den Titel eines Herzogs hat er aber nicht gefuhrt in den kaiserlichen Diplomen erscheint er nur mit seinem einfachen Grafentitel Nach der Absetzung Karls III durch dessen Neffen Arnulf von Karnten im Ostreich loste sich das karolingische Grossreich endgultig auf Karl starb im Januar 888 und nie wieder wurden die Reichsteile unter einem Herrscher vereinigt Im Westfrankenreich konnte zwar Karl der Einfaltige ein Sohn des Karolingers Ludwig II einen Thronanspruch geltend machen doch war er erst neun Jahre alt und der Adel wunschte einen militarisch befahigten Herrscher nachdem man mit dem militarisch unfahigen Karl III schlechte Erfahrungen gemacht hatte Eine Gruppe entschied sich fur den Markgrafen Guido von Spoleto der von seinen burgundischen Anhangern erhoben und wohl Anfang Marz 888 in Langres zum Konig gekront wurde Die Adligen aus dem Norden des Westfrankischen Reichs jedoch erhoben Odo von Paris zum Konig Er wurde am 29 Februar 888 in Compiegne durch den Erzbischof Walter von Sens gekront Darauf zog sich Guido nach Italien zuruck da er die Aussichtslosigkeit seines Anspruchs erkannte Damit hatte Odo keinen offenen Rivalen mehr Er hatte aber einen zahen Widersacher in dem Erzbischof Fulko von Reims der sich zum Fursprecher des ubergangenen Karolingergeschlechts machte und sich in diesem Sinne an den ostfrankischen Konig Arnulf von Karnten der ein Karolinger war wandte Ein Sieg Odos uber die Normannen bei Montfaucon im Juni 888 konsolidierte jedoch die Macht des neuen Herrschers Odo suchte eine Verstandigung mit Arnulf und traf im August 888 in Worms mit ihm zusammen Er erkannte einen Ehrenvorrang Arnulfs an ohne dass dadurch die staatsrechtliche Eigenstandigkeit des Westreichs beeintrachtigt wurde Am 13 November 888 liess sich Odo in Reims mit einer Krone die er von Arnulf erhalten hatte erneut kronen Nun konnte er die Anerkennung seiner Herrschaft durch die noch zogernden Grossen im gesamten westfrankischen Reich erlangen sogar Fulko fand sich damit ab Odo hatte ein Kind von seiner Gattin Theoderata das jedoch fruh starb Daher hatte er keinen Thronerben Aus diesem Grund starkte er systematisch seinen jungeren Bruder Robert er uberliess Robert nach seiner Wahl zum Konig seine bisherigen Grafschaften und verlieh ihm weitere Wurden Diese Starkung der robertinischen Hausmacht und die auch sonst fur willkurlich gehaltene Vorgehensweise Odos rief im Adel Unwillen hervor Graf Balduin II von Flandern der sich durch eine Entscheidung Odos benachteiligt fuhlte rebellierte Odo vertraute die Stadt Laon seinem Vetter Waltger an der jedoch den Konig verriet zu Balduin uberlief und ihm die Stadt ubergab Daruber war Odo so erbittert dass er nach der Ruckeroberung von Laon Waltger enthaupten liess Dem Verurteilten wurde sogar geistlicher Beistand vor dem Tod und ein christliches Begrabnis verweigert Die Harte dieses Vorgehens loste weithin Entsetzen aus und der Aufstand gegen Odo weitete sich aus Seine Gegner darunter insbesondere Fulko erhoben am 28 Januar 893 den nun dreizehnjahrigen Karolinger Karl Karl III den Einfaltigen zum Konig Sie suchten bei dem ostfrankischen Konig Arnulf Unterstutzung Dieser akzeptierte zunachst den karolingischen Verwandten entschied sich aber bereits 895 erneut fur Odo In dem Burgerkrieg erwies sich Odo bald als uberlegen Als 896 897 Frieden geschlossen wurde unterwarf sich Karl und anerkannte Odo als Konig doch musste Odo Karl als seinen kunftigen Nachfolger akzeptieren Die Machtstellung von Odos Bruder Robert blieb erhalten Als Odo am 1 Januar 898 starb wurde zunachst Karl der Einfaltige allgemein als Konig anerkannt doch spater wurde Robert zum Gegenkonig erhoben Robert I von Frankreich Odo wurde in der alten Konigsabtei Saint Denis beigesetzt Der Geschichtsschreiber Regino von Prum berichtet Odo sei von aussergewohnlich schoner Korpergestalt gewesen Quellen BearbeitenRobert Henri Bautier Hrsg Recueil des actes d Eudes roi de France 888 898 Paris 1968Literatur BearbeitenEdouard Favre Eudes comte de Paris et roi de France Bouillon Paris 1893 Bibliotheque de l Ecole des Hautes Etudes Sciences philologiques et historiques 99 ISSN 0761 148X sehr grundliche Untersuchung Walther Kienast Die frankische Vasallitat Von den Hausmeiern bis zu Ludwig dem Kind und Karl dem Einfaltigen Herausgegeben von Peter Herde Klostermann Frankfurt am Main 1990 ISBN 3 465 01847 8 Frankfurter wissenschaftliche Beitrage Kulturwissenschaftliche Reihe 18 Reinhard Schneider Odo in Joachim Ehlers Heribert Muller Bernd Schneidmuller Die franzosischen Konige des Mittelalters Beck Munchen 2006 Erstausgabe 1996 ISBN 978 3 406 54739 3 Karl Ferdinand Werner Vom Frankenreich zur Entfaltung Deutschlands und Frankreichs Ursprunge Strukturen Beziehungen Ausgewahlte Beitrage Festgabe zu seinem 60 Geburtstag Thorbecke Sigmaringen 1984 ISBN 3 7995 7027 6 VorgangerAmtNachfolgerKarl III der DickeKonig des Westfrankenreichs 888 898Karl III der EinfaltigeNormdaten Person GND 119545411 lobid OGND AKS LCCN n2006026445 VIAF 262486660 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Odo von ParisALTERNATIVNAMEN Eudes franzosisch KURZBESCHREIBUNG Konig des WestfrankenreichsGEBURTSDATUM vor 866STERBEDATUM 898STERBEORT La Fere Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Odo von Paris amp oldid 216402617