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Childerich III um 720 737 um 755 war der letzte Merowingerkonig 743 bis 751 Es ist nicht bekannt ob er der Sohn Chilperichs II oder Theuderichs IV gewesen ist Nachdem der Versuch Chilperichs II sich wieder grossere Handlungsfreiheit zu verschaffen um 720 gescheitert war war das Geschlecht der Merowinger faktisch entmachtet Nach dem Tod Theuderichs IV im Jahre 737 internierte der karolingische Hausmeier Karl Martell der im Frankenreich die wahre Macht ausubte Childerich zeitweilig im Kloster Sithiu spatere Abtei Saint Bertin und liess den frankischen Thron unbesetzt Erst als Karl Martells Sohn Karlmann im Fruhjahr 743 noch einmal einen Schattenkonig aus dem Geschlecht der Merowinger benotigte wurde Childerich freigelassen und inthronisiert Die Grunde dafur sind nicht ganz klar die Hausmeier bedurften wohl zur Legitimation der eigenen Herrschaft diesen Ruckgriff auf das alte Konigsgeschlecht vor allem angesichts von Widerstand der Grossen des Reiches Zudem stand in diesem Jahr ein entscheidender Krieg gegen den Bayernherzog an den die Grossen mit einem rechtmassigen Konig an der Spitze eher bereit waren zu fuhren Der letzte Merowinger Gemalde von Evariste Vital Luminais Ende 19 Jhd Beruhmtheit erlangte der ansonsten in seinem Handeln fast unbekannte Konig nur durch seine Absetzung als letzter Herrscher aus seinem Geschlecht die durch den Verlust seiner langen Haare symbolisiert wurde Die langen Haare waren ein Statussymbol der Merowinger die damit wohl an spatantiken Traditionen festhielten Im 5 6 Jahrhundert trugen viele Krieger schulterlanges Haar dies gehorte zum typischen Aussehen eines kriegerischen Aristokraten egal ob Romer oder Barbar Die merowingischen reges konnten einfach bis zuletzt an dieser zunehmend antiquierten Sitte festgehalten haben 1 Eine solche Frisur ist etwa auf dem Siegel von Childerich I um 480 stark schematisiert dargestellt Das Gesicht ist bartlos das volle lange Haar in der Mitte gescheitelt in starken schlichten Strahnen sorgfaltig herabgekammt verdeckt die Ohren und endet in schweren Lockenknaueln oberhalb derer die Strahnen mehrfach abgebunden sind Mit dem Verlust der Haare ging auch der Verlust der Ehre und damit der Konigswurde einher Das Scheren des Haupthaars wurde seinerzeit als politisches Zeichen der Ausschaltung eines Gegners genutzt Uber die Bedeutung als Herrschaftszeichen hinaus sprach die historische Forschung dem langen Haupthaar der Merowingerkonige die Bedeutung zu als magische Kraft und im Zusammenhang der These eines Sakralkonigtums der Merowinger als Tragers des Konigsheils rezipiert worden zu sein was spatere Historiker allerdings in Zweifel zogen 2 Childerich III wurde jedenfalls offentlich geschoren und musste irgendwann zwischen dem 31 Oktober 751 und dem 23 Februar 752 in dasselbe Kloster Sithiu eintreten in dem er Jahre zuvor inhaftiert gewesen war Seine Gemahlin Gisela kam ins Kloster Kochel Pippin setzte sich als erster Karolinger die Konigskrone auf von den Merowingern hort man danach nichts mehr Childerich III hinterliess einen Sohn der nicht in das Kloster Sithiu eingewiesen wurde sondern in das Kloster Saint Wandrille Von ihm ist ansonsten nur der Name Theuderich Theoderich bekannt Literatur BearbeitenPierre Riche Die Karolinger Eine Familie formt Europa Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 1991 ISBN 3 423 04559 0 Rudolf Schieffer Die Karolinger Kohlhammer Stuttgart u a 1992 ISBN 3 17 010759 3 Kohlhammer Urban Taschenbucher 441 Reinhard Schneider Konigswahl und Konigserhebung im Fruhmittelalter Untersuchungen zur Herrschaftsnachfolge bei den Langobarden und Merowingern Hirsemann Stuttgart 1972 ISBN 3 7772 7203 5 Monographien zur Geschichte des Mittelalters 3 Zugleich Berlin Freie Univ Habil Schr 1970 71 Richard Delbruck Spatantike Germanenbildnisse in Bonner Jahrbucher 149 1949 S 66 81Einzelnachweise Bearbeiten Vgl etwa Maximilian Diesenberger Hair Sacrality and Symbolic Capital in the Frankish Kingdoms In Helmut Reimitz u a Hrsg The Construction of Communities in the Early Middle Ages Leiden 2003 S 173 212 Heinrich Beck Dieter Geuenich Heiko Steuer Hrsg Reallexikon der Germanischen Altertumskunde De Gruyter Berlin 2003 ISBN 3 11 017575 4 Band 24 Quadriburgium Rind S 318 Google Books VorgangerAmtNachfolgerTheuderich IV Interregnum Konig der Franken 743 751Pippin der Jungere Hausmeier Normdaten Person GND 137338996 lobid OGND AKS VIAF 81543258 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Childerich III KURZBESCHREIBUNG letzter merowingischer KonigGEBURTSDATUM um 720STERBEDATUM um 755 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Childerich III amp oldid 235166261