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Childerich I 481 oder 482 auch Childerich von Tournai genannt war der erste historisch nachweisbare frankische Kleinkonig bzw rex aus dem Geschlecht der Merowinger Er errichtete in den 460er und 470er Jahren sein Herrschaftsgebiet im Nordosten Galliens wahrend die westromische Verwaltungsordnung dort allmahlich zusammenbrach Er legte den Grundstein fur den Aufstieg des spateren Frankenreichs unter seinem Sohn und Nachfolger Chlodwig I Childerich ist mit reichen Beigaben in einem Grab in Tournai bestattet worden das 1653 entdeckt wurde Kopie eines verschollenen Siegelrings mit dem Bildnis Childerichs und Aufschrift CHILDIRICI REGIS Besitz des rex Childerich Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Ausgangslage und Anfange 1 2 Absetzung und Exil 1 3 Verhaltnis zu den Galloromern 1 4 Die letzten Jahre 1 5 Stellung und Bedeutung Childerichs 2 Quellen 3 Das Childerichgrab 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenLeben BearbeitenAusgangslage und Anfange Bearbeiten Childerichs Leben und Herrschaft lassen sich aufgrund der problematischen Quellenlage nur in Grundzugen rekonstruieren Mehrere Punkte sind unklar oder umstritten darunter sein angebliches Exil der rechtliche Rahmen seiner Macht war er bereits ein regelrechter Konig oder eher Warlord und sein Verhaltnis zu den letzten westromischen Befehlshabern in Gallien nbsp Ungefahres Gebiet der Salfranken in der Belgica Secunda zur Zeit ChilderichsRheinfrankenAlemannenDie politische Situation in Gallien war in den 60er Jahren des 5 Jahrhunderts verworren Die westromische Zentralregierung hatte im Verlauf der letzten Jahre die Kontrolle uber weite Teile des Reiches verloren und konnte nur noch im Suden Galliens bedingt eingreifen Das Machtvakuum fullten die Anfuhrer der foederati mit Rom verbundete Kriegergruppen unter eigenen Befehlshabern Im sudwestlichen Gallien sassen die Westgoten im Sudosten die Burgunden Im Norden Galliens welcher der Kontrolle Westroms immer mehr entglitt hatte der romische Heermeister Aegidius nachdem er sich mit der von Ricimer gefuhrten westromischen Regierung in Ravenna uberworfen hatte 462 63 einen eigenen Herrschaftsbereich im Raum um Soissons etabliert 1 Aegidius handelte nun faktisch als ein spatromischer Warlord der von den zeitgenossischen Umstanden profitierte und aus dem zerfallenen westromischen Reich einen Teil nun fur sich beanspruchte 2 Im Nordosten Galliens sowie am Rhein weiteten ausserdem die Franken ihren Machtbereich aus Childerich fuhrte zu diesem Zeitpunkt offenbar Teile der Salfranken eines frankischen Verbandes westlich des Rheins der in der ausgehenden Spatantike als romische foederati in Gallien diente 3 Die Salfranken nutzten den Zusammenbruch der romischen Macht in Gallien aus und expandierten Mehrere romische civitates wurden eingenommen und bildeten frankische Herrschaftszentren Childerich ist als salfrankischer Herrscher erstmals sicher im Jahr 463 belegt Nach dem erst um 727 entstandenen Liber Historiae Francorum 4 soll er 24 Jahre geherrscht haben und hatte demnach seit 457 58 seinen Verband gefuhrt doch ist diese Angabe nicht sehr zuverlassig 5 Er soll der Sohn und Nachfolger Merowechs gewesen sein eines frankischen Anfuhrers in der Gegend der Stadt Tournai die fruh an die Franken gefallen zu sein scheint 6 Childerichs Frau Basena Basina war thuringischer Herkunft die Erzahlungen zu ihrer Ehe mit Childerich weisen allerdings sagenhafte Zuge auf 7 Mit ihr hatte Childerich jedenfalls einen Sohn Chlodwig 511 und drei Tochter Audofleda nach 526 Albofleda und Lantechilde Uber Childerichs Leben vor 463 ist faktisch nichts bekannt In der Fredegar Chronik 7 Jahrhundert findet sich eine kurze Erzahlung wonach er und seine Mutter von Hunnen entfuhrt und spater wieder befreit wurden doch ist die Glaubwurdigkeit dieser Angabe umstritten 8 Absetzung und Exil Bearbeiten Der Geschichtsschreiber Gregor von Tours berichtet Childerich sei wahrend seiner Herrschaftszeit von den foderierten Franken abgesetzt spater aber wieder eingesetzt worden Nach Gregors Angaben hat sich dieses Ereignis folgendermassen abgespielt Childerich gab sich der Unzucht hin und missbrauchte Tochter der Franken Daraufhin wurde er von den Franken entmachtet Als er erfuhr dass sie ihm deswegen sogar nach dem Leben trachteten floh er nach Thuringen Die Franken erhoben darauf den romischen Heermeister Aegidius zu ihrem rex Aegidius fuhrte sie acht Jahre lang Dann wurde Childerich aus seinem thuringischen Exil zuruckgerufen und wieder eingesetzt Spater kam aus Thuringen Basena zu ihm die Gattin des Thuringerkonigs die er dort kennengelernt hatte Sie verliess ihren Mann um sich mit Childerich zu verbinden 9 Als Begrundung bezog sie sich Gregor zufolge auf Childerichs angeblich besondere Fahigkeiten Ich kenne deine Tuchtigkeit und weiss dass du sehr tapfer bist deshalb bin ich gekommen bei dir zu wohnen Denn wisse hatte ich jenseits des Meeres einen Mann gekannt der tuchtiger ware als du ich wurde gewiss danach getrachtet haben mit ihm zusammen zu wohnen 10 Die Erzahlung Gregors bezuglich Childerichs Exil zeigt offensichtliche sagenhafte Zuge doch geht die Forschung oft davon aus dass sie einen historischen Kern hat der in Gregors Version allerdings entstellt wurde Worin dieser besteht ist umstritten Es ist wahrscheinlich dass Basena tatsachlich aus Thuringen stammte und vielleicht sogar koniglicher Herkunft war Sie war aber vor ihrer Verbindung mit Childerich kaum die Ehefrau des Thuringerkonigs Bisinus gewesen 11 der um 500 herrschte und mit einer Langobardin namens Menia verheiratet war Vermutlich liegt bei Gregor schlicht eine Verwechselung vor Eine zeitweilige Anwesenheit Childerichs am Thuringerhof im rechtsrheinischen Raum und somit eine relativ enge Verbindung ist auch ohne eine Verbannung moglich 12 In der Forschung umstritten ist Gregors Angabe zur Verortung der Thuringer in Childerichs Zeit und dass dessen Sohn und Nachfolger Chlodwig I um 492 die Thoringi bekriegt und unterworfen haben soll deren mogliches westrheinisches Reich bis dahin weitgehend autonom bestanden habe und nicht mit dem mitteldeutschen Thuringerreich zu verwechseln sei 13 Problematisch erscheint zudem die Rolle des Romers Aegidius als rex der Franken Der Vorgang ist verfassungsgeschichtlich von Bedeutung Es stellt sich die Frage ob es im 5 Jahrhundert moglich war dass die Franken ihren Anfuhrer bzw Konig in Ausubung eines Widerstandsrechts absetzten damit auch die Dynastie verliessen und sich einer fremdstammigen Person unterstellten Die Antwort die man gibt hangt unmittelbar davon ab wie man die Stellung Childerichs begreift War er bereits wie die spateren Merowinger ein regelrechter Konig der dynastisch legitimiert war wie vor allem die altere Forschung annahm oder lediglich der gewahlte Anfuhrer eines Kriegerverbandes Unter anderem wurden folgende Deutungen vorgeschlagen Eduard Hubrich und Reinhard Schneider meinten die Absetzung Childerichs zeige dass das Wahlrecht der freien Franken damals einen hoheren Rang hatte als der Anspruch des merowingischen Konigsgeschlechts auf die Herrschaft Die Wahl des Romers zum Konig sei moglich gewesen denn auch die Ostgoten hatten noch 540 beabsichtigt einen Romer den ostromischen Heermeister Belisar zu ihrem Herrscher zu erheben was andere Forscher allerdings bezweifeln Somit sei Aegidius tatsachlich Frankenkonig gewesen 14 Heike Grahn Hoek meinte dass die Franken Childerich zwar absetzten aber nicht die Dynastie verliessen sondern sich nur militarisch dem Romer Aegidius unterstellten und in der Zeit bis zu Childerichs Ruckkehr konigslos blieben Immerhin konnten sie d h das Volk nicht eine Adelsschicht nach ihrem Willen einen Konig absetzen und wieder einsetzen wobei nur seine Tauglichkeit bzw Untauglichkeit das Kriterium war 15 Eugen Ewig hielt die Exilierung Childerichs fur unhistorisch er meinte die Legende knupfe nur an den Umstand an dass die Salfranken als foederati zeitweilig dem Oberbefehl des Aegidius unterstanden 16 Ewig widersprach einer Datierung von Childerichs Flucht noch insoweit als nicht Childerichs Exil wohl aber die Amtszeit des Aegidius sich auf acht Jahre belief 17 Konrad Bund hielt die Absetzung und das Exil des Konigs Childerichs fur historisch meint aber dass das angegebene Motiv Unzucht eine legendenhafte Ausschmuckung und der tatsachliche Hintergrund politisch war 18 David Frye ging unter Hinweis auf Herwig Wolfram von Childerichs Franken als ein sozial bewegliches kriegerisches Volk aus fur deren auch selbst bestimmbares Oberhaupt die gleiche ethnische Zugehorigkeit nicht ausschlaggebend gewesen sein soll Vielmehr so Frye beruhte die Erhebung des Aegidius zu ihrem Konig auf das Verdrangungs und Herrscherpotenzial dieses Warlords 19 Guy Halsall nahm an der Bericht sei so zu verstehen dass der Merowinger Childerich in seiner Funktion als Befehlshaber der westromischen Truppen in Nordgallien die zu grossen Teilen aus Franken bestanden hatten zeitweilig durch seinen Rivalen den magister militum Aegidius verdrangt worden sei Der Ausdruck rex bezeichnete in der Volkerwanderungszeit nicht nur einen regelrechten Konig sondern auch Militarfuhrer die von ihren Truppen selbst gewahlt worden waren Es sei also so Halsall gar nicht um das Konigtum uber die Franken die damals noch gar nicht unter einem einzigen Monarchen vereint waren sondern vielmehr um die Kontrolle der verbliebenen kaiserlichen Armee im Raum von Soissons gegangen Gregor von Tours der bereits an die frankische Monarchie gewohnt war habe dies spater nicht mehr verstanden und daher das was seine Quellen berichteten anachronistisch umgestaltet 20 Matthias Becher verwies auf das Bundnis zwischen Childerich und Aegidius wenn es denn in der Form wirklich bestanden hat siehe unten dies oder die Anwesenheit ehemaliger Truppen des Aegidius in Childerichs Heer sei ein moglicher realer Kern der Geschichte Ebenso konne Aegidius einige Zeit einen ungewohnlich starken Einfluss auf die frankischen Foederaten ausgeubt haben 21 Sebastian Scholz schloss sich der Auffassung von Alexander Demandt an dass wenn germanische Konige romische Heermeister werden konnten man auch mit der Moglichkeit rechnen sollte dass ein romischer Heermeister Konig bei den Franken wurde 22 Ahnlich wie Demandt und Scholz hat Mischa Meier in seiner umfassenden Darstellung der Volkerwanderungszeit argumentiert Es kann demnach nicht ausgeschlossen werden dass Aegidius der zumindest frankische Kontingente kommandiert haben mag seine Autoritat nicht nur aus seinem romischen Amtstitel bezog sondern sich auch als rex titulieren liess In diesem Sinne konnte ein barbarischer Heerfuhrer zu einer romische Amtsperson aufsteigen wie dem Heermeisteramt ebenso aber ein romischer Warlord zum Anfuhrer eines weitgehend nicht romischen Kriegerverbands werden 23 Verhaltnis zu den Galloromern Bearbeiten Childerich fungierte in der Endphase des romischen Galliens anscheinend als Verwalter administrator der romischen Provinz Belgica Secunda wo er auch militarischer Befehlshaber dux war In einem spateren Brief des galloromischen Bischofs Remigius von Reims an Childerichs Sohn und Nachfolger Chlodwig wird dieser jedenfalls entsprechend angeredet 24 Es ist zu uns die laute Kunde gelangt dass Du die Verwaltung der Belgica secunda ubernommen hast Es ist nicht uberraschend dass Du so zu sein beginnst wie Deine Vorfahren immer gewesen sind 25 Im Einzelfall ist aber nicht immer klar ob Childerich als romischer Befehlshaber oder als frankischer Anfuhrer bzw Konig agierte sehr wahrscheinlich verschmolzen beide Rollen zunehmend zumal eine solche Doppelrolle nicht untypisch fur die Foederatenfuhrer jener Zeit war siehe auch Gundioch Letztendlich entscheidend waren ohnehin nicht die formalen Befugnisse sondern die realen Machtverhaltnisse und somit Childerichs militarische Ressourcen Obwohl Childerich kein Christ war deutet der Brief des Remigius auf gute Kontakte zur galloromischen Fuhrungsschicht und Geistlichkeit in dieser Region hin 26 In den meisten modernen Darstellungen wird die enge Zusammenarbeit Childerichs mit den letzten romischen bzw galloromischen Befehlshabern in Nordgallien betont 27 doch beruht diese Annahme auf einer durchaus anfechtbaren Interpretation der relativ wenigen Quellenzeugnisse 28 463 kampfte Childerich siegreich gegen die Westgoten bei Orleans Vielleicht geschah dies unter dem Kommando des Heermeisters Aegidius allerdings ist es ebenfalls moglich dass Aegidius und Childerich damals Gegner waren und nicht wie zumeist vermutet enge Verbundete 29 Falls beide doch Gegner oder zumindest Rivalen waren so ist uberdies unklar ob Childerich Aegidius auf eigene Rechnung oder im Namen der westromischen Regierung bekampfte Aegidius starb aber bereits 464 65 und in der Folgezeit gewann Childerich wohl neuen Handlungsspielraum Wohl im Jahr 469 konnte ein zweiter Vorstoss der Westgoten von romischen Truppen und Franken unter dem Kommando des ansonsten unbekannten comes Paulus gestoppt werden Bei der Entsetzung der Stadt Angers die von sachsischen Plunderern unter Adovacrius angegriffen wurde fiel Paulus Childerich konnte anschliessend die Stadt einnehmen Danach griff Paulus der romische Befehlshaber mit den Romern und Franken die Goten an und machte reiche Beute Als aber Adovacrius nach Angers kam erschien am Tage darauf auch Konig Childerich und gewann nachdem Paulus getotet war die Stadt An jenem Tag ging das Kirchenhaus in Flammen auf 30 Es muss hierbei erneut offenbleiben ob Childerich zuvor Paulus vielleicht ein Nachfolger des Aegidius doch ist dies nicht zu beweisen unterstellt bzw verbundet war was oft angenommen wird oder ob der Franke auf eigene Rechnung agierte 31 Die gangige Vorstellung Childerich sei ein enger Verbundeter der Galloromer gewesen beruht vor allem auf der Interpretation er habe in der Schlacht von Orleans 463 zusammen mit Aegidius gekampft was aufgrund unterschiedlicher Quellenaussagen aber nicht eindeutig feststellbar ist 32 Ebenso ist aufgrund der dunnen Quellenlage das Verhaltnis zu dem Sohn des Aegidius Syagrius unklar Moglicherweise hat Childerich ihn unterstutzt eventuell bestanden aber auch bereits Spannungen zwischen den Salfranken und dem galloromischen Sonderreich das Aegidius im Raum von Soissons geschaffen hatte und das sich unter Syagrius bis 486 87 halten konnte 33 Kurz nach der Schlacht von Angers 469 70 gelang es galloromischen Truppen wahrscheinlich im Bundnis mit Childerich jedenfalls aber in Kooperation mit frankischen Truppen die Sachsen die sich an der Loiremundung festgesetzt hatten zu vertreiben Beide Textstellen bei Gregor Historiae 2 18 f beruhen sehr wahrscheinlich auf derselben heute verlorenen Quelle den sogenannten Annalen von Angers In der Forschung wird bisweilen versucht den Sachsenfuhrer Adovacrius mit dem im Bericht Gregors von Tours kurz darauf erwahnten Odovacrius in Verbindung zu bringen was aber umstritten ist Odovacrius wird meistens mit Odoaker gleichgesetzt der spater im Jahr 476 den letzten westromischen Kaiser in Italien absetzte und dort bis 493 herrschte Es ist jedoch unwahrscheinlich dass Odoaker der Anfuhrer der erwahnten sachsischen Plunderer war 34 Childerich schloss jedenfalls mit Odovacrius ein Bundnis gegen Alamannen gemeint sind vielleicht auch Alanen 35 die nach Gallien vorgedrungen waren doch sind keine Details bekannt 36 Die letzten Jahre Bearbeiten nbsp Gallien beim Tod Childerichs I im Jahr 481 Allerdings ist der genaue Umfang des Syagriusreichs und der frankischen Territorien unsicher Childerichs Einflussgebiet war nicht allzu ausgedehnt es beschrankte sich weitgehend auf Nordgallien bis zur Loire Der Loireraum scheint zumindest bis 470 auch das Gebiet gewesen zu sein wo Childerich hauptsachlich operierte Hauptgrund durften die weiterhin ausreichenden Ressourcen dieser Region gewesen sein wo sich auch das Haupteinflussgebiet des Aegidius und spater des Syagrius befand und wo es wiederholt zu Kampfhandlungen gekommen war wie mit den sachsischen Plunderern unter Adovacrius Childerich hat wohl ausserdem versucht im Raum Paris Einfluss zu gewinnen allerdings hatte er hier letztendlich keinen bleibenden Erfolg Darauf spielen vermutlich die legendar ausgeschmuckten Berichte in der um 520 entstandenen Vita der Genoveva von Paris an 37 Demnach hat Childerich Paris zehn Jahre belagert was wahrscheinlich eine Anspielung auf die legendare Belagerung Trojas darstellt Childerich mag aber im Verlauf seiner Feldzuge im Pariser Becken eine Blockade der Stadt durchgefuhrt haben Genoveva scheint mit Childerich in Kontakt getreten zu sein Sie konnte vielleicht erfolgreich vermitteln doch sind keine Details uberliefert Ansonsten wird Childerich nach 469 70 nicht mehr in den Quellen erwahnt Es ist anzunehmen dass er in den 470er Jahren mit der verstarkten und erfolgreichen Expansion der Westgoten unter Konig Eurich zu kampfen hatte In diesem Zusammenhang ist es moglich dass Childerich seine Herrschaft auf den Kernraum von Tournai beschrankte und dieses Gebiet als Ruckzugsgebiet nutzte nachdem er zuvor stets weiter sudlich agiert hatte 38 Childerich scheint nach 470 nicht mehr im Loireraum aktiv geworden zu sein zumindest findet sich dazu nichts in den Quellen Einige Forscher betrachten ihn hingegen bis zu seinem Tod als den wichtigsten Machtfaktor nordlich der Loire 39 Childerich starb 481 2 40 Sein Sohn Chlodwig folgte ihm im Sinne eines Heerkonigs als rex seiner Truppen die gerade nicht mehr Teil eines romischen Heeresverbands waren und andererseits als administrator hier noch orientiert an bekannter romischer Staatlichkeit der Provinz Belgica secunda nach In Tournai wurde Childerich mit den Insignien eines romischen Offiziers bekleidet mit dem paludamentum einem Prunkmantel hoher romischer Offiziere und mit weiteren reichen Beigaben bestattet Eine solche prunkvolle Bestattung hatte nicht zuletzt eine hohe symbolische Bedeutung sie deutet sowohl auf das Prestige des Toten hin als auch auf die vom Nachfolger betriebene Erinnerungspflege Chlodwig konnte damit symbolisch unterstreichen dass die Merowinger weiterhin eine wichtige politische Rolle in Gallien spielen wollten und zugleich weiterhin dem Imperium Romanum angehorten Die spateren Aktionen Chlodwigs belegen dass dieser sehr ambitioniert war Stellung und Bedeutung Childerichs Bearbeiten Childerich stand in seiner Doppelrolle als frankischer Furst und romischer Befehlshaber noch voll und ganz in der Tradition der spatromischen Militararistokratie Galliens und stutzte seine Macht auf die weiterhin arbeitenden ehemaligen romischen Rustungsbetriebe fabricae in seiner Residenz Tournai was einen erheblichen Vorteil darstellte 41 Dort war auch der Sitz seiner militarischen und zivilen Statthalterschaft worauf sich der von Bischof Remigius gebrauchte Begriff administratio bezieht Diese Bundelung politischer und militarischer Befugnisse war fur einen Foederatenbefehlshaber untypisch und weist auf die durchaus bedeutende Stellung Childerichs hin Diese Stellung ist vielleicht von einem romischen Amtstrager formal legitimiert worden Oft wird vermutet er habe als romischer Sprengelkommandeur eine hohere Autoritat als andere Foederatenfuhrer genossen 42 Childerichs Machtaufstieg erfolgte im Rahmen des Auflosungsprozesses der romischen Herrschaft in Gallien aber nicht in offener Konfrontation mit dem Imperium Er sei denn auch als ein in romischen Diensten stehender Anfuhrer einer spatromischen Armee zu klassifizieren der zum militarischen und zivilen Verwalter der Provinz Belgica Secunda aufstieg 43 Bisweilen wurde ausserdem angenommen Childerich habe sich fruh formal dem ostromischen Kaiser in Konstantinopel unterstellt und sei von diesem finanziell unterstutzt worden 44 Ian N Wood zufolge deutet die auffallige Menge an ostromischen Munzen im Grab Childerichs auf eine Unterstutzung durch den ostromischen Kaiser hin 45 Dieser Auffassung folgt auch Heike Grahn Hoek wonach dem exilierten Childerich eine Initiative mit dem Ziel mit ostromisch kaiserlicher Unterstutzung wieder in seine Herrschaft eingesetzt zu werden durchaus zuzutrauen war 46 Eugen Ewig hielt es ebenfalls fur wahrscheinlich dass ostromische Hilfsgelder vermittelt uber westromische Stellen an Childerich geflossen sind direkte Kontakte mit Konstantinopel vor 476 hielt er hingegen fur unwahrscheinlich 47 Die Munzfunde in Childerichs Grab deuten zumindest auf gewisse Kontakte zum ost romischen Kaiserhof hin wenngleich das Geld eventuell auch nur indirekt an Childerich geflossen sein mag zumal Konstantinopel im 5 Jahrhundert mehrmals Hilfszahlungen an Westrom geleistet hat um die westromische Regierung zu stabilisieren 48 Martina Hartmann deutet die Munzfunde ebenfalls als ostromische Subsidien die Childerich fur seine Dienste im Kampf gegen Reichsfeinde in Gallien erhielt hierzu passe Childerichs Doppelrolle als frankischer Stammesfuhrer und romischer Foederatengeneral 49 Wenngleich das genaue Verhaltnis zwischen Childerich Chlodwig und Aegidius Syagrius offenbleiben muss ist wohl zumindest ein zeitweiliges Konkurrenzverhaltnis von Franken und Galloromern im zerfallenden westromischen Gallien anzunehmen 50 In der neueren Forschung ist plausibel vermutet worden dass Aegidius und Childerich jahrelang Rivalen um die Kontrolle der Uberreste der westromischen Armee in Gallien dem exercitus Gallicanus gewesen seien Indem sich Childerich und Chlodwig in diesem Konflikt letztlich gegen Aegidius und seinen Sohn Syagrius durchsetzen konnten hatten sie die entscheidende Grundlage fur den Erfolg der Merowinger gelegt 51 die von dem staatlichen Erosionsprozess des Westreichs dessen Regierung immer mehr die Kontrolle uber die Provinzen ausserhalb Italiens entglitt erheblich profitierten Childerich war ein nicht unbedeutender frankischer Heerkonig bzw nach neueren Interpretationen ein Warlord der offenbar gute Beziehungen zur galloromischen Elite unterhielt und die unruhige Lage in Gallien zu seinen Gunsten nutzte 52 Er hat es verstanden seine eigene Machtposition in Gallien insgesamt zu festigen besonders nach dem Tod des Aegidius Auf dieser Grundlage konnte sein Sohn Chlodwig aufbauen und das bedeutendste romanisch germanische Nachfolgereich im Westen schaffen Quellen BearbeitenIn mehreren Geschichtswerken des spaten 5 fruhen 6 Jahrhunderts wird zwar auf die Ereignisse in Gallien in den 460er und 470er Jahren eingegangen so in der Chronik des Hydatius von Aquae Flaviae der Gallischen Chronik von 511 und bei Marius von Avenches dies aber nur sehr knapp Teils wird Childerich dort nicht namentlich erwahnt so dass nur Vermutungen uber einen Bezug zu ihm moglich sind 53 Ebenfalls von Bedeutung sind die Briefe und Gedichte des Sidonius Apollinaris und der Brief des Bischofs Remigius von Reims an Childerichs Sohn und Nachfolger Chlodwig anlasslich dessen Regierungsantritts Hauptquelle ist aber der Bericht Gregors von Tours im zweiten Buch seiner Historien Historiae 54 Dieser Teil die ersten vier Bucher wurde um 575 verfasst teils auf Grundlage alterer Vorlagen wie der sogenannten Annalen von Angers Spatere fruhmittelalterliche Quellen sind oft von Gregor abhangig Einige zusatzliche Informationen wie im Liber Historiae Francorum aus dem fruhen 8 Jahrhundert oder in merowingischen Heiligenviten sind nicht unproblematisch Wichtigste nicht schriftliche Quelle sind die Funde aus dem Grab Childerichs wenngleich davon heute nur noch geringe Reste erhalten sind Das Childerichgrab Bearbeiten nbsp Erhaltene Grabbeigaben Childerichs Goldbienen nbsp Dekorationselemente besetzt mit Granatsteinen von Scheide und Griff des Kurzschwerts sax Das Grab Childerichs wurde am 27 Mai 1653 bei Ausschachtungsarbeiten zum Bau eines Hospizes in der Nahe der Kirche Saint Brice in Tournai Provinz Hennegau in den damaligen Spanischen Niederlanden heute in Belgien von einem Arbeiter entdeckt 55 Das Grab enthielt prunkvolle Beigaben an Waffen wie Spatha Sax Lanze Franziska und Schildbuckel ausserdem wertvollen Schmuck wie eine goldene Zwiebelknopffibel einen goldenen Armring sowie mehrere Gold und Silbermunzen Die jungsten Goldmunzen stammen dabei aus der Zeit des ostromischen Kaisers Zeno 474 bis 491 56 Der Spathagriff Teile des Saxfutterals sowie zahlreiche Schnallen und Applikationen waren aus Gold und mit umfangreichen Cloisonne und Almandinverzierungen versehen Angeblich etwa 300 goldene Anhanger in Bienenform sollen zum Besatz eines Brokatmantels gehort haben Durch einen Siegelring mit einem stilisierten Portrat und der Umschrift CHILDIRICI REGIS konnte das Grab eindeutig identifiziert werden Damit ist Childerich zugleich der erste historisch absolut gesicherte Merowinger da seine Vorganger nur in wenigen erzahlenden Quellen belegt sind Der Arzt und Altertumsforscher Jean Jacques Chiflet 1588 1673 untersuchte und beschrieb mit aussergewohnlicher Sorgfalt die Grabbeigaben liess Kupferstiche davon anfertigen und veroffentlichte sie 1655 in seinem Werk Anastasis Childerici I Francorum regis in lateinischer Sprache Dabei vertrat Chiflet im Rahmen der damaligen Auseinandersetzungen zwischen Frankreich und dem Haus Habsburg eine pro habsburgische Haltung und bestritt den Anspruch der franzosischen Konige Nachkommen der Merowinger zu sein Der damalige Statthalter der Spanischen Niederlande Erzherzog Leopold Wilhelm nahm den Schatz nach seinem Amtsrucktritt nach Wien mit 1665 ging er als Geschenk an den franzosischen Konig Ludwig XIV nach Paris als Dank fur franzosische Unterstutzung gegen die Turken Dort wurde der Schatz in der Koniglichen Bibliothek der spateren Franzosischen Nationalbibliothek verwahrt Nach der Franzosischen Revolution zeigte sich Napoleon Bonaparte von dem Schatz so beeindruckt dass er die Childerich Bienen als Wappensymbol an die fruhere Stelle der Bourbonen Lilie setzte In der Nacht vom 5 auf den 6 November 1831 wurden der Schatz und einige weitere wertvolle Objekte aus der Nationalbibliothek gestohlen Die Diebe schmolzen einen Teil ihrer Beute ein Nur ein Bruchteil des Childerich Schatzes darunter zwei der Bienen konnte wiedergefunden werden Von den vielen Beigaben die das Grab enthielt sind heute nur noch wenige Stucke im Original erhalten Chiflets detaillierte Illustrationen seine ausfuhrlichen Beschreibungen sowie einige Reproduktionen aus Wien ermoglichen es jedoch Aussehen und Umfang der Grabbeigaben zu rekonstruieren Bei neuen Ausgrabungen in den 1980er Jahren wurden weitere Graber ausgemacht die zu einem frankischen Graberfeld gehoren Ebenso wurden im Abstand von 15 bis 20 m zur vermuteten Position des Childerichsgrabs Reste 21 geopferter Pferde ohne Schirrung 57 gefunden Sie werden in das spate 5 Jahrhundert datiert und Childerich zugerechnet Dies wird als Beleg dafur interpretiert dass Childerich nicht christianisiert war worauf auch die anderen Grabbeigaben hindeuten 58 Genauere Aussagen uber die pagane Religion des Merowingers sind aber kaum moglich Die Pferdegraber konnen vielleicht auf Einflusse aus dem Thuringerreich hindeuten 59 bei den Franken waren sie ansonsten unublich 60 Andere Forscher haben das Hugelgrab mit den damals bei den Hunnen ublichen Anlagen in Beziehung gesetzt 61 Das Grab gehort zu einer kleinen Gruppe von reichen Furstengrabern der Volkerwanderungszeit Es ist der einzige reiche Grabfund dieser Zeit der genauer datierbar und ausserdem einer historischen Person zuzuordnen ist Der Siegelring und die romische Amtsbekleidung deuten auf die Intention hin trotz der barbarischen Bestattungsform einen romischen Charakter zu vermitteln 62 Die Ausstattung belegt daher die Doppelrolle Childerichs als frankischer Heerkonig und spatromischer Befehlshaber Die Beigaben sollten die Macht und das Prestige des Toten bezeugen und hatten somit eine nicht zu unterschatzende symbolische Bedeutung Allerdings ist in der neueren Forschung umstritten ob alle Funde nur Childerich zuzuordnen sind oder ob es noch weitere Grabgruppen gegeben hat Ebenso wird die historische Einordnung der Grabfunde diskutiert Bezieht man die Funde nur auf Childerichs Residenz Tournai erscheint er eher als ein begrenzt agierender Civitaskonig andererseits lassen sie sich auch in den historischen Gesamtkontext eines in grosserem Rahmen operierenden romischen Befehlshabers einordnen 63 Literatur BearbeitenMatthias Becher Chlodwig I Der Aufstieg der Merowinger und das Ende der antiken Welt C H Beck Munchen 2011 ISBN 978 3 406 61370 8 S 123 138 Reinhard Wenskus Kurt Bohner Childerich von Tournai In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 4 Walter de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006513 4 S 440 460 Guy Halsall Childeric s grave Clovis succession and the origins of the Merovingian kingdom In Ralph W Mathisen Danuta Shanzer Hrsg Society and culture in late antique Gaul Revisiting the sources Ashgate Books Aldershot 2001 ISBN 0 7546 0624 4 S 116 133 mit umstrittener Neuinterpretation einiger Details Stephane Lebecq The two faces of King Childeric History archaeology historiography In Walter Pohl Maximilian Diesenberger Hrsg Integration und Herrschaft Ethnische Identitaten und soziale Organisation im Fruhmittelalter Osterreichische Akademie der Wissenschaften Philosophisch historische Klasse Denkschriften 301 Forschungen zur Geschichte des Mittelalters 3 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2002 ISBN 3 7001 3040 6 S 119 132 Ulrich Nonn Die Franken Kohlhammer Urban Taschenbucher Bd 579 Kohlhammer Stuttgart 2010 ISBN 978 3 17 017814 4 speziell S 97 ff Dieter Quast Hrsg Das Grab des frankischen Konigs Childerich in Tournai und die Anastasis Childerici von Jean Jacques Chifflet aus dem Jahre 1655 Schnell amp Steiner Regensburg 2015 Sebastian Scholz Die Merowinger Kohlhammer Stuttgart 2015 ISBN 978 3 17 022507 7 S 30 34 Karl Ferdinand Werner Die Ursprunge Frankreichs bis zum Jahr 1000 Geschichte Frankreichs Bd 1 Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 1989 ISBN 3 421 06451 2 speziell S 301 ff Erich Zollner Geschichte der Franken bis zur Mitte des sechsten Jahrhunderts C H Beck Munchen 1970 ISBN 3 406 02211 1 speziell S 39 43 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Childerich I Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienAnmerkungen Bearbeiten Zu Details siehe Penny MacGeorge Late Roman Warlords Oxford 2002 S 71 ff Allgemein siehe auch Henning Borm Westrom Von Honorius bis Justinian Stuttgart 2013 S 94 ff Guy Halsall Barbarian Migrations and the Roman West Cambridge 2007 S 266 ff Karl Ferdinand Werner Die Ursprunge Frankreichs bis zum Jahr 1000 Stuttgart 1989 S 296 ff Vgl auch Jeroen W P Wijnendaele Generalissimos and Warlords in the Late Roman West In Naco del Hoyo Lopez Sanchez Hrsg War Warlords and Interstate Relations in the Ancient Mediterranean Leiden 2018 S 429 451 Uberblick bei Eugen Ewig Die Franken und Rom 3 5 Jahrhundert Versuch einer Ubersicht In Rheinische Vierteljahrsblatter 71 2007 S 1 42 speziell S 33 ff Liber historiae Francorum cap 9 Skeptisch unter anderem Erich Zollner Geschichte der Franken bis zur Mitte des sechsten Jahrhunderts Munchen 1970 S 39 Matthias Becher Chlodwig I Der Aufstieg der Merowinger und das Ende der antiken Welt Munchen 2011 S 123 f akzeptiert dies hingegen Vgl Erich Zollner Geschichte der Franken bis zur Mitte des sechsten Jahrhunderts Munchen 1970 S 42 Matthias Becher Chlodwig I Der Aufstieg der Merowinger und das Ende der antiken Welt Munchen 2011 S 124 126 Fredegar 3 11 Da die Erzahlung romanhafte Zuge aufweist wird sie in der Forschung zumeist ignoriert Vgl jedoch Matthias Becher Chlodwig I Der Aufstieg der Merowinger und das Ende der antiken Welt Munchen 2011 S 120 f Fur eine hunnische Pragung konnte Childerichs Grabanlage sprechen die Parallelen zu den Beisetzungsbrauchen der Steppenvolker aufweist aber auch Einflusse aus dem Thuringerreich kommen in Frage Gregor von Tours Historiae 2 12 An der Identitat Basenas mit der Thuringerkonigin wird in der Forschung allerdings gezweifelt siehe Stephane Lebecq The two faces of King Childeric History archaeology historiography In Walter Pohl Maximilian Diesenberger Hrsg Integration und Herrschaft Wien 2002 S 119 132 hier S 120 Gregor von Tours Historiae 2 12 Ubersetzung nach Rudolf Buchner Vgl Eugen Ewig Die Namengebung bei den altesten Frankenkonigen und im merowingischen Konigshaus In Francia 18 1 1991 S 21 ff hier S 49 Eugen Ewig Die Franken und Rom 3 5 Jahrhundert Versuch einer Ubersicht In Rheinische Vierteljahrsblatter 71 2007 S 1 42 hier S 34 Gregor Historiae 2 27 Nam decimo regni sui anno Thoringis bellum intulit eosdemque suis diccionibus subiugavit Vgl z B Heike Grahn Hoek Gab es vor 531 ein linksrheinisches Thuringerreich In Zeitschrift des Vereins fur Thuringische Geschichte 55 2001 S 15 55 speziell S 26 ff Eduard Hubrich Frankisches Wahl und Erbkonigtum zur Merowingerzeit Konigsberg 1889 S 8 Reinhard Schneider Konigswahl und Konigserhebung im Fruhmittelalter Stuttgart 1972 S 67 69 Die einzige Quelle fur die Vorgange von 540 ist Prokopios von Caesarea Historien 6 29 f Nach Ansicht der neueren Forschung sollte Belisar 540 allerdings nicht etwa zum Gotenkonig sondern zum neuen westromischen Kaiser erhoben werden vgl z B Henning Borm Das westromische Kaisertum nach 476 in Josef Wiesehofer u a Hrsg Monumentum et instrumentum inscriptum Stuttgart 2008 hier S 56 59 Heike Grahn Hoek Die frankische Oberschicht im 6 Jahrhundert Sigmaringen 1976 S 134 137 Eugen Ewig Die Namengebung bei den altesten Frankenkonigen und im merowingischen Konigshaus In Francia 18 1 1991 hier S 49 vgl auch Eugen Ewig Die Franken und Rom 3 5 Jahrhundert Versuch einer Ubersicht In Rheinische Vierteljahrsblatter 71 2007 S 1 42 hier S 34 Eugen Ewig Die Franken und Rom 3 5 Jahrhundert Versuch einer Ubersicht In Spatantikes und frankisches Gallien III Ostfildern 2009 S 154 Konrad Bund Thronsturz und Herrscherabsetzung im Fruhmittelalter Bonn 1979 S 236 239 David Frye Aegidius Childeric Odovacer and Paul In Nottingham Medieval Studies 36 1992 hier S 5f Vgl Herwig Wolfram The Shaping of the Early Medieval Kingdom In Viator 1 vol 2 1971 S 11 20 sowie Herwig Wolfram Die Goten Von den Anfangen bis zur Mitte des sechsten Jahrhunderts Entwurf einer historischen Ethnographie 5 Aufl Munchen 2009 Frye zitiert die englische Ubersetzung von Wolframs Gotengeschichte History of the Goths Berkeley 1990 hier S 300 302 Guy Halsall Childeric s grave Clovis succession and the origins of the Merovingian kingdom In Ralph W Mathisen Danuta Shanzer Hrsg Society and culture in late antique Gaul Revisiting the sources Aldershot 2001 S 116 133 speziell S 123 ff Matthias Becher Chlodwig I Der Aufstieg der Merowinger und das Ende der antiken Welt Munchen 2011 S 124 127 Sebastian Scholz Die Merowinger Stuttgart 2015 S 37 38 vgl dazu Alexander Demandt Antike Staatsformen Berlin 1995 S 607 Mischa Meier Geschichte der Volkerwanderung Europa Asien und Afrika vom 3 bis zum 8 Jahrhundert Munchen 2019 S 577 Epistolae Austrasicae MGH Epp III Berlin 1892 Nr 2 S 113 Ubersetzung Erich Zollner Geschichte der Franken bis zur Mitte des sechsten Jahrhunderts Munchen 1970 S 45 Vgl auch Erich Zollner Geschichte der Franken bis zur Mitte des sechsten Jahrhunderts Munchen 1970 S 43 Beginnend mit Wilhelm Junghans Die Geschichte der frankischen Konige Childerich und Chlodovech Gottingen 1857 hat sich diese Sicht weitgehend durchgesetzt Vgl z B nur Eugen Ewig Die Merowinger und das Frankenreich 5 aktualisierte Auflage Stuttgart 2006 S 16 f Friedrich Prinz Europaische Grundlagen 4 8 Jahrhundert In Gebhardt Handbuch der deutschen Geschichte Band 1 10 Auflage Stuttgart 2004 S 291 Siehe dazu David Frye Aegidius Childeric Odovacer and Paul In Nottingham Medieval Studies 36 1992 S 1 14 Vgl auch Guy Halsall Childeric s grave Clovis succession and the origins of the Merovingian kingdom In Ralph W Mathisen Danuta Shanzer Hrsg Society and culture in late antique Gaul Revisiting the sources Aldershot 2001 S 116 133 Vgl David Frye Aegidius Childeric Odovacer and Paul In Nottingham Medieval Studies 36 1992 S 1 14 hier S 13 f Gregor von Tours Historiae 2 18 Ubersetzung nach Rudolf Buchner leicht modifiziert statt Adovaker die lateinische Originalform Ausfuhrlicher siehe die Argumentation von David Frye Aegidius Childeric Odovacer and Paul In Nottingham Medieval Studies 36 1992 S 1 14 speziell S 11 ff David Frye Aegidius Childeric Odovacer and Paul In Nottingham Medieval Studies 36 1992 S 1 14 hier S 6 8 und S 13 Vgl allgemein Edward James The Franks Oxford 1988 S 64 ff Fur die Gleichsetzung von Adovacrius mit Odovacrius Odoaker pladiert Alexander Demandt Die Spatantike 2 Auflage Munchen 2007 S 212 und Anmerkung 70 dagegen sind u a Guy Halsall Barbarian Migrations and the Roman West Cambridge 2007 S 270f Penny MacGeorge Late Roman Warlords Oxford 2002 S 102 ff Stephane Lebecq The two faces of King Childeric History archaeology historiography In Walter Pohl Maximilian Diesenberger Hrsg Integration und Herrschaft Wien 2002 S 119 132 hier S 121 Nach textkritischen Untersuchungen des Fredegar der die Schreibweisen des ostromischen Skiren und die des in Angers auftretenden sachsischen Fuhrers stets ohne literale Abweichungen und insoweit eindeutig unterscheidbar uberliefert sieht Ulrich Nonn keinen Beleg fur deren Gleichsetzung Ulrich Nonn Die Franken Stuttgart 2010 S 103 die Herwig Wolfram fur prosopografischen Beziehungswahn halt vgl Artikel Odowakar in Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Band 21 hier S 574 Erich Zollner Geschichte der Franken bis zur Mitte des sechsten Jahrhunderts Munchen 1970 S 39 f Anmerkung 10 Gregor von Tours Historiae 2 19 Matthias Becher Chlodwig I Der Aufstieg der Merowinger und das Ende der antiken Welt Munchen 2011 S 129 f Vgl Matthias Becher Chlodwig I Der Aufstieg der Merowinger und das Ende der antiken Welt Munchen 2011 S 131 f Guy Halsall Barbarian Migrations and the Roman West 376 568 Cambridge 2007 S 270 vgl auch Edward James The Franks Oxford 1988 S 75 Zur Datierung siehe Bruno Krusch Computationes et adnotationes in Monumenta Germaniae Historica Scriptores rerum Merovingicarum Bd 7 Hannover 1920 S 486 Vgl Mischa Meier Geschichte der Volkerwanderung Europa Asien und Afrika vom 3 bis zum 8 Jahrhundert Munchen 2019 S 600 Eugen Ewig Die Merowinger und das Frankenreich 5 aktualisierte Auflage Stuttgart 2006 S 17 Guido M Berndt Der rex Francorum Childerich die Umstrukturierung der Macht in Gallien und ein Grab in Tournai Indizien fur einen Wechsel der Religion In N Krohn S Ristow Hrsg Wechsel der Religionen Religion des Wechsels Tagungsbeitrage der Arbeitsgemeinschaft Spatantike und Fruhmittelalter 5 Religion im archaologischen Befund Studien zu Spatantike und Fruhmittelalter 4 Hamburg 2012 S 167 192 hier S 176 Vgl Patrick J Geary Die Merowinger Munchen 2004 S 87 Ian N Wood The Merovingian Kingdoms 450 751 Harlow 1994 S 40 But the presence of vast quantities of Byzantine coin in Childeric s grave goes some way to supporting the idea that he did have support from the eastern Empire Heike Grahn Hoek Gab es vor 531 ein linksniederrheinisches Thuringerreich In Zeitschrift des Vereins fur Thuringische Geschichte 55 2001 S 15 55 hier S 44 Vgl dazu Fredegar 3 11 der von Childerichs erfolgreicher Werbung um eine Allianz mit dem ostromischen Kaiser Mauricius berichtet Allerdings wird diese Darstellung uberwiegend als unzuverlassig abgelehnt zumal Maurikios moglicherweise jedoch von Fredegar mit dem bis 457 regierenden Markian Marcianus verwechselt erst im spaten 6 Jahrhundert amtierte Eugen Ewig Die Franken und Rom 3 5 Jahrhundert Versuch einer Ubersicht In Rheinische Vierteljahrsblatter 71 2007 S 1 42 hier S 36 Vgl Svante Fischer Fernando Lopez Sanchez Subsidies for the Roman West The Flow of Constantinopolitan solidi to the Western Empire and Barbaricum In Opuscula 9 2016 S 249 269 Martina Hartmann Die Merowinger Munchen 2012 S 15 Vgl dazu etwa auch die Abwagung der Argumente bei David Jager Plundern in Gallien 451 592 Eine Studie zu der Relevanz einer Praktik fur das Organisieren von Folgeleistungen Berlin Boston 2017 S 175 ff Vgl Guy Halsall Barbarian Migrations and the Roman West 376 568 Cambridge 2007 S 303 f Vgl auch Reinhold Kaiser Das romische Erbe und das Merowingerreich 3 uberarbeitete und erweiterte Auflage Munchen 2004 S 84 f Matthias Hardt Childerich I in den historischen Quellen In Dieter Quast Hrsg Das Grab des frankischen Konigs Childerich in Tournai und die Anastasis Childerici von Jean Jaques Chifflet aus dem Jahre 1655 Mainz 2015 S 217 224 Gregor von Tours Zehn Bucher Geschichten Auf Grund der Ubersetzung Wilhelm Giesebrechts neu bearbeitet von Rudolf Buchner 2 Bde Darmstadt 1955 1956 Ausfuhrlich dazu Dieter Quast Hrsg Das Grab des frankischen Konigs Childerich in Tournai und die Anastasis Childerici von Jean Jacques Chifflet aus dem Jahre 1655 Regensburg 2015 Vgl auch Matthias Becher Chlodwig I Der Aufstieg der Merowinger und das Ende der antiken Welt Munchen 2011 S 132 ff Raymond Brulet La tombe de Childeric et la topographie funeraire de Tournai a la fin du Ve siecle In M Rouche Hrsg Clovis Histoire et Memoire Band 1 Paris 1997 S 59 ff Kurt Bohner Childerich von Tournai III Archaologisches In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 4 Walter de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006513 4 S 441 460 Vgl Svante Fischer Lennart Lind The Coins in the Grave of King Childeric In Journal of Archaeology and Ancient History 14 2015 S 3 36 Joachim Werner Childerichs Pferde In Heinrich Beck Detlev Ellmers Kurt Schier Hrsg Germanische Religionsgeschichte Berlin New York 1992 S 145 ff hier S 154 Vgl Joachim Werner Childerichs Pferde In Heinrich Beck Detlev Ellmers Kurt Schier Hrsg Germanische Religionsgeschichte Berlin New York 1992 S 145 ff Vgl Heike Grahn Hoek Gab es vor 531 ein linksrheinisches Thuringerreich In Zeitschrift des Vereins fur Thuringische Geschichte 55 2001 S 15 55 hier S 42ff Vgl auch Michael Muller Wille Zwei religiose Welten Bestattungen der frankischen Konige Childerich und Chlodwig Stuttgart 1998 Vgl Patrick Perin Michel Kazanski Das Grab Childerichs I In Reiss Museum Mannheim Hrsg Die Franken Wegbereiter Europas Mainz 1996 S 173 182 Siehe dazu auch Michael Richter Wozu hatte Childerich einen Siegelring In Dieter Hagermann Wolfgang Haubrichs Jorg Jarnut Hrsg Akkulturation Probleme einer germanisch romischen Kultursynthese in Spatantike und fruhem Mittelalter Berlin New York 2004 S 359 366 Uberblick bei Reinhold Kaiser Das romische Erbe und das Merowingerreich 3 uberarbeitete und erweiterte Auflage Munchen 2004 S 85 f VorgangerAmtNachfolgerMerowechKonig der Salfranken 457 63 481 82Chlodwig I nbsp Dieser Artikel wurde am 19 Dezember 2012 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Person GND 118675885 lobid OGND AKS LCCN no99059463 VIAF 78416331 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Childerich I KURZBESCHREIBUNG frankischer Konig aus dem Hause der MerowingerGEBURTSDATUM 5 JahrhundertSTERBEDATUM 481 oder 482 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Childerich I amp oldid 238023090