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Merowech lateinisch Merovechus oder Meroveus franzosisch Merovee war nach der Mitte des 5 Jahrhunderts Kleinkonig 1 uber die salischen Franken mit der Residenz Tournai im heutigen Hennegau Belgien Etymologisch wird eine ursprungliche Namensbedeutung beruhmter Kampfer erschlossen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Sage 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenLeben BearbeitenUber Merowech ist sehr wenig bekannt Als glaubwurdig gilt die Angabe des Geschichtsschreibers Gregor von Tours dass er der Vater Childerichs I und somit Grossvater Chlodwigs I war 2 Er war also der Stammvater der spateren Frankenkonige aus dem Geschlecht der Merowinger Gregor von Tours berichtet dass Merowech wie einige behaupten aus dem Geschlecht Chlodios stammte des ersten namentlich fassbaren Konigs der Salfranken Ob dies so zu verstehen ist dass er Chlodios Sohn war wie die Fredegar Chronik berichtet oder ob nur an ein nicht naher bestimmbares Verwandtschaftsverhaltnis zu denken ist ist umstritten 3 Merowechs Regierungszeit war wohl kurz Da fur Childerich im Liber historiae Francorum eine Regierungszeit von 24 Jahren angegeben wird 4 ergibt sich fur Childerichs Regierungsantritt und damit fur Merowechs Tod 457 458 doch ist diese Chronologie unsicher nach einer anderen Datierung begann Merowechs Regierung erst um 460 5 Sicher ist dass 463 bereits Childerich regierte Einer spaten Uberlieferung von sehr zweifelhafter Glaubwurdigkeit zufolge war Merowech 451 an den Kampfen gegen die Hunnen Attilas beteiligt 6 Sage BearbeitenNach einer in der Fredegar Chronik uberlieferten Erzahlung begegnete Chlodios Frau als sie sich zum Baden ans Meer begab einem Meeresungeheuer das dem Quinotaurus ahnlich war bevor sie Merowech gebar Der Name Quinotaurus erinnert an den Minotauros der griechischen Mythologie vielleicht ist das Q nur ein Schreiberversehen Unklar ist ob das Ungeheuer selbst der Vater Merowechs war oder die Begegnung nur ein Vorzeichen und Chlodio der Vater war die Quelle lasst das ausdrucklich offen 7 Eine dritte Moglichkeit ist dass Chlodio selbst seiner Gemahlin in Gestalt des Ungeheuers erschien und dahinter das Konzept der Hierogamie steht 8 Ausserdem wird vermutet dass die Erzahlung in ihrer uberlieferten Form als Verspottung mythischer Konzepte einer sakralen Herkunft des Merowingergeschlechts gemeint war 9 In der Forschung ist oft mit sprachlicher und inhaltlicher Begrundung die Ansicht vertreten worden die Sage konne nicht erst im 5 Jahrhundert entstanden sein vielmehr musse ihre ursprungliche Version sich auf eine weit altere Sagengestalt namens Mero bezogen haben erst spater sei die Geschichte in einer jungeren Fassung wegen der Namensahnlichkeit auf Chlodio und Merowech ubertragen worden Dadurch sei die irrige Auffassung entstanden der Name der Merowinger sei von dem historischen Konig Merowech abgeleitet 10 Dieser Deutung hat Alexander Murray widersprochen Er meint die Hypothese einer ursprunglichen Sagengestalt Mero sei aus der Quelle nicht abzuleiten es handle sich auch nicht um eine echte pagane Sage sondern um eine erst im sechsten oder siebten Jahrhundert von einem gebildeten christlichen Franken geschaffene literarische Fiktion Deren Zweck sei es gewesen die Basis fur eine der damals beliebten etymologischen Spekulationen oder Spielereien zu bieten Der Name Merowech sei als Meer Vieh gedeutet worden und dies sei der Ausgangspunkt fur die Herstellung eines Zusammenhangs mit einem Meeresungeheuer gewesen Der Urheber der Fiktion habe den Minotauros Mythos gekannt dem zufolge Minotauros der Sohn eines Stiers war den der Gott Poseidon Neptun aus dem Meer emporsteigen liess Von diesem Sagenmotiv habe sich der christliche Franke dazu anregen lassen den Minotauros Mythos fur seinen Zweck umzugestalten In Wirklichkeit sei der Name des Merowingergeschlechts tatsachlich von dem historischen Konig Merowech abgeleitet 11 Literatur BearbeitenLudwig Schmidt Aus den Anfangen des salfrankischen Konigtums In Klio 34 1942 ISSN 0075 6334 S 306 327 Heinrich Tiefenbach Ian N Wood Merowech In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 19 Walter de Gruyter Berlin New York 2001 ISBN 3 11 017163 5 S 574 576 online Erich Zollner Geschichte der Franken bis zur Mitte des sechsten Jahrhunderts Auf der Grundlage des Werkes von Ludwig Schmidt unter Mitwirkung von Joachim Werner neu bearbeitet Beck Munchen 1970 ISBN 3 406 02211 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Merovech Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienAnmerkungen Bearbeiten Matthias Becher Chlodwig I Der Aufstieg der Merowinger und das Ende der antiken Welt Munchen 2011 S 116 Gregor von Tours Historiae 2 9 Wood S 575 fur ein Vater Sohn Verhaltnis Zollner S 37 und Eugen Ewig Die Namengebung bei den altesten Frankenkonigen und im merowingischen Konigshaus In Francia 18 1991 S 21 69 hier S 47 fur ein sonstiges Verwandtschaftsverhaltnis Liber historiae Francorum 9 Wood S 575 vgl Zollner S 39 Eugen Ewig Die Namengebung bei den altesten Frankenkonigen und im merowingischen Konigshaus In Francia 18 1991 S 21 69 hier S 47 Fredegar Chronik 3 9 hrsg von Bruno Krusch Monumenta Germaniae Historica Scriptores rerum Merovingicarum Bd 2 S 95 So Karl Hauck Lebensnormen und Kultmythen in germanischen Stammes und Herrschergenealogien in Saeculum 6 1955 S 186 223 hier S 197 204 Wood S 575 Zollner S 29 Anm 2 Reinhard Wenskus Artikel Chlodio in Reallexikon der Germanischen Altertumskunde 4 1981 S 477 Eugen Ewig Trojamythos und frankische Fruhgeschichte in Die Franken und die Alemannen bis zur Schlacht bei Zulpich 496 97 hrsg Dieter Geuenich Berlin 1998 S 14 Alexander Callander Murray Post vocantur Merohingii Fredegar Merovech and Sacral Kingship in After Rome s Fall Narrators and Sources of Early Medieval History hrsg A C Murray Toronto 1998 S 121 152 VorgangerAmtNachfolgerChlodioKonig der Salfranken um 450 458Childerich I Normdaten Person GND 138417989 lobid OGND AKS VIAF 316740968 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME MerowechKURZBESCHREIBUNG Konig der Salfranken um 450 460 GEBURTSDATUM 5 JahrhundertSTERBEDATUM 5 Jahrhundert Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Merowech amp oldid 211136439