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Rene Jules Gustave Coty 20 Marz 1882 in Le Havre 22 November 1962 ebenda war ein franzosischer Politiker und vom 16 Januar 1954 bis zum 8 Januar 1959 Prasident der Franzosischen Republik der zweite und letzte der Vierten Republik und der Franzosischen Union die bis 1958 unter Einschluss der fruheren Kolonien Bestand hatte Rene Coty 1954 Inhaltsverzeichnis 1 Fruhes Leben Beruf und Familie 2 Politische Karriere 3 Prasidentschaft 4 Verfassungsrat 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseFruhes Leben Beruf und Familie Bearbeiten nbsp Germaine Coty 1954 Der einer katholischen Lehrerfamilie entstammende Coty studierte Rechtswissenschaft und Philosophie an der Universitat Caen Als Rechtsanwalt in der Hafenstadt Le Havre spezialisierte er sich auf Handels sowie Seerecht und Konkursverfahren 1907 heiratete er Germaine Corblet die Tochter eines Reeders Das Paar bekam zwei Tochter Als Soldat im Ersten Weltkrieg nahm er an der Schlacht um Verdun teil 1 1928 wurde er zum Vorsitzenden der Anwaltsvereinigung von Le Havre gewahlt Seine Anwaltspraxis gab er 1932 auf um sich ganz der Politik zu widmen Politische Karriere Bearbeiten nbsp Portrat des Abgeordneten Coty im Jahr 1929Der gemassigte Republikaner Alliance republicaine democratique wurde 1908 in den Stadtrat von Le Havre gewahlt dem er bis 1919 angehorte Von 1923 bis 1935 war er Mitglied der franzosischen Abgeordnetenkammer der Dritten Republik wo er das Departement Seine Inferieure vertrat und in der Fraktion der Linksrepublikaner sass die trotz ihres Namens rechts der Mitte positioniert war Im Dezember 1930 war Coty kurzzeitig Staatssekretar im Innenministerium Ausserdem gehorte dem Generalrat seines Heimatdepartements an dessen stellvertretender Vorsitzender er ab 1932 war Von 1936 bis 1940 war Coty Vertreter von Seine Inferieure im franzosischen Senat Nach der militarischen Niederlage Frankreichs gegen Nazideutschland votierte Coty am 10 Juli 1940 fur 2 das Ermachtigungsgesetz 3 auf dessen Basis Marschall Philippe Petain das kollaborationistische Regime des Etat Francais in Vichy errichten konnte Rene Coty schloss sich aber schon bald dem Widerstand an Seine Verdienste in der Resistance trugen dazu bei dass er am 21 Oktober 1945 wiederum als Abgeordneter des Departements Seine Inferieure in die Konstituierende Nationalversammlung gewahlt wurde Dort gehorte er der Fraktion der unabhangigen Republikaner an Vom 24 November 1947 bis zum 7 September 1948 leitete er das wichtige Ressort fur Wiederaufbau und Stadtentwicklung Ministere de la Reconstruction et de l Urbanisme in den Kabinetten Schuman I Marie und Schuman II Von 1948 bis 1954 war Coty Vizeprasident des Conseil de la Republique der zweiten Kammer des Parlaments Vorlaufer des Senats Im Januar 1949 grundete Coty die konservative und wirtschaftsliberale Partei Centre national des independants et paysans CNI Prasidentschaft Bearbeiten nbsp Coty mit Konigin Juliana auf Staatsbesuch in den Niederlanden 1954 Am 23 Dezember 1953 wurde Coty durch die beiden Kammern des Parlaments zum Prasidenten der Franzosischen Republik gewahlt Nachdem der Exponent des konservativen Lagers Cotys Parteikollege und Ministerprasident Joseph Laniel in elf Durchgangen am Widerstand der oppositionellen Gaullisten gescheitert war die ihn wegen seines Eintretens fur die heftig umstrittene Europaische Verteidigungsgemeinschaft EVG ablehnten trat Coty in der 12 Runde als Kompromisskandidat an und wurde schliesslich im 13 Wahlgang mit 477 Stimmen gegen 329 fur den Sozialisten Marcel Edmond Naegelen zum Staatsprasidenten gewahlt 4 Er erlangte durch seine tadellose Amtsfuhrung und sein gewinnendes Wesen ausserordentlich grosse Popularitat Der plotzliche Tod seiner Frau Germaine in der Offentlichkeit liebevoll Meme Oma genannt am 12 November 1955 brachte ihm zusatzliche Sympathien Er galt allgemein als der beliebteste Prasident den Frankreich bis dahin hatte Obwohl die Anfang 1947 in Kraft getretene Verfassung der Vierten Republik die Prasidentenbefugnisse eng begrenzte konnte Coty aufgrund der Zersplitterung und Handlungsunfahigkeit der Parteien durchaus eine aktive Rolle spielen und eine Reihe von wichtigen Entscheidungen treffen 5 So berief er im Juni 1954 den Radikalen und fuhrenden Reformer Pierre Mendes France zum Ministerprasidenten Ihm gelang es den Indochina Krieg nach der Niederlage von Điện Bien Phủ zu beenden Auch die Entlassung der nordafrikanischen Protektorate Tunesien und Marokko in die Unabhangigkeit wurde von Coty forciert Er setzte sich fur die Ruckkehr des 1953 entmachteten und nach Madagaskar verbannten Sultans und nachmaligen Konigs Mohammed V nach Marokko ein nbsp Staatsprasident Rene Coty Mitte bei einer Fahnenzeremonie an der Militarschule Prytanee in La FlecheEnde 1955 loste Coty nach einem Geschaftsordnungskonflikt die Nationalversammlung auf doch fuhrte das Ergebnis der vorgezogenen Wahlen vom Januar 1956 nur zu einer weiteren Verschlimmerung der Unregierbarkeit des Landes Nach dem relativen Erfolg des Mitte links Zweckbundnisses Front republicain unter Ausschluss der Kommunisten beschloss Coty nicht wie allgemein erwartet Mendes France sondern dessen Kontrahenten den Parteichef der Sozialisten SFIO Guy Mollet mit der Regierungsbildung zu betrauen Dies erwies sich als richtig weil Mollet im Gegensatz zu Mendes France sowohl von den Kommunisten als auch von den Christdemokraten MRP toleriert wurde Mit 16 Monaten hatte er die langste Amtszeit aller Premierminister der Vierten Republik bevor die Suez Krise das Ende seiner Regierung zur Folge hatte Im Herbst 1957 erfand Coty im Alleingang einen neuen Regierungschef in der Person des jungen Technokraten Felix Gaillard aus den Reihen der Radikalen Partei Dessen erfolgreiche Wirtschaftspolitik wurde durch aussenpolitische Misserfolge bedingt durch den Algerienkrieg zunichtegemacht Auf die Hardliner in der Algerien Frage wie Georges Bidault versuchte Coty erfolglos massigend einzuwirken Er machte wiederholt von seinem Gnadenrecht Gebrauch um zum Tod verurteilte Unabhangigkeitskampfer vor der Guillotine zu bewahren und wurde deshalb von rechten Scharfmachern attackiert Coty war sich der institutionellen Schwache des Regierungssystems bewusst das auf der Linken von den Kommunisten auf der Rechten von Gaullisten und Poujadisten erbittert bekampft wurde und befurwortete eine Verfassungsreform Die Tatsache dass Coty erst nach 13 Wahlgangen zum Prasidenten gewahlt wurde zeigte deutlich die Dauerkrise der Vierten Republik Sie zerbrach an den Kolonialkonflikten mit verlorenem Indochina Krieg 1955 dem Verlust Tunesiens und Marokkos und einer sich radikalisierenden Lage in Algerien wo die franzosische Siedlerbevolkerung an ihren Privilegien festhielt Dort hatten ultrarechte Armeekrafte das Sagen und nach dem Putsch d Alger am 13 Mai 1958 in Algier ubernahm ein Wohlfahrtsausschuss des Militars unter Fuhrung von General Jacques Massu die Macht und in der Operation Resurrection wurde Korsika militarisch besetzt rief Prasident Coty den nationalen Notstand aus und berief Charles de Gaulle zum Ministerprasidenten mit Sondervollmachten Dieser strebte eine Prasidialverfassung an die in der Volksabstimmung uber die Verfassungsanderung im September 1958 eine fast 80 prozentige Mehrheit fand 6 Verfassungsrat BearbeitenDe Gaulle loste nach gewonnener Wahl Coty als Prasident der nunmehr Funften Republik im Januar 1959 ab Coty gehorte als ehemaliges Staatsoberhaupt automatisch dem neu geschaffenen Verfassungsrat Conseil constitutionnel an Anders als sein Vorganger Vincent Auriol der das Gremium boykottierte nahm Coty an dessen Arbeit teil und brachte seine Stimme deutlich vernehmbar zu Gehor 1962 widersetzte er sich kurz vor seinem Tod der von de Gaulle gewunschten Verfassungsanderung mit der die Volkswahl des Staatsoberhauptes definitiv eingefuhrt wurde Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rene Coty Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Rene Coty 1882 1962 auf der Website des Elyseepalast Archiv Namentliche Abstimmungsliste PDF 3 1 MB Loi constitutionnelle du 10 juillet 1940 Coty lag wahrend der EVG Abstimmung wegen einer Prostata Operation im Krankenhaus deshalb hatte er nicht abgestimmt Daniel Amson 2002 La Republique du flou S 79 online Centre historique des Archives nationales Paris CHAN Une biographie complete et detaillee du President Coty Archiv Michel Winock L agonie de la IVe Republique 13 Mai 1958 Gallimard Paris 2006 ISBN 2 07 077597 6 VorgangerAmtNachfolgerVincent AuriolPrasidenten der Franzosischen Republik 16 Januar 1954 8 Januar 1959Charles de GaulleVincent AuriolKofurst von Andorra 1954 1959Charles de GaulleNormdaten Person GND 118670220 lobid OGND AKS LCCN n91044665 VIAF 54942275 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Coty ReneALTERNATIVNAMEN Coty Rene Jules Gustave vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG franzosischer Politiker Mitglied der Nationalversammlung und PrasidentGEBURTSDATUM 20 Marz 1882GEBURTSORT Le HavreSTERBEDATUM 22 November 1962STERBEORT Le Havre Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rene Coty amp oldid 234543432