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Die Alliance Democratique AD ubersetzt Demokratische Allianz war eine liberale republikanische und laizistische Mitte rechts Partei in der Dritten Franzosischen Republik 1 Sie wurde 1901 als Alliance republicaine democratique ARD gegrundet benannte sich 1911 in Parti republicain democratique PRD um 1917 zuruck in ARD 1920 in Parti republicain democratique et social PRDS und 1926 schliesslich in AD Neben der Parti radical war sie in dieser Phase Hauptstutze der meisten Regierungen Mit Emile Loubet Armand Fallieres Raymond Poincare Paul Deschanel und Albert Lebrun stellte sie funf Staatsprasidenten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 1901 1918 1 2 1918 1928 1 3 1928 1940 1 4 Resistance und Nachkriegszeit 2 Literatur 3 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten1901 1918 Bearbeiten Die ARD ging aus dem linken Flugel der gemassigten Republikaner Republicains moderes hervor Der rechte Flugel bildete dagegen die Federation republicaine Beide Parteien hatten keine festen Strukturen sondern waren eher lockerere Wahlvereine 2 Anders als die Federation republicaine schloss sich die ARD mit der Parti republicain radical et radical socialiste sowie unabhangigen Sozialisten zum Bloc des gauches zusammen 3 der die Regierung von Pierre Waldeck Rousseau stutzte Waldeck Rousseau hatte auch die Grundung der ARD initiiert Ihr erster Vorsitzender war Adolphe Carnot 1918 1928 Bearbeiten Nach Kriegsende ging die ARD 1919 ein Bundnis mit der Federation republicaine Parti radical und Parti republicain socialiste unter dem Namen Bloc national ein um mit gemeinsamen Listen zur Parlamentswahl anzutreten und vereint Losungen fur die Herausforderungen der Nachkriegszeit zu finden 4 Entsprechend ihrer heterogenen Zusammensetzung und schwachen Institutionalisierung bildeten die Abgeordneten der inzwischen in PRDS und spater AD umbenannten Partei keine gemeinsame parlamentarische Gruppe sondern schlossen sich bis zu vier verschiedenen Fraktionen an Dabei ging es weniger um Differenzen in inhaltlichen Fragen als um personliche Beziehungen Alter und parlamentarische Erfahrungen sowie die Steigerung der eigenen Chancen auf Ausschussplatze 5 Zudem entsprachen die Fraktionen im Abgeordnetenhaus nicht denen im Senat Die AD und ihr nahestehende Gruppen verwendeten die Bezeichnung Gauche Linke weil sie sich in der Tradition der republikanischen Linken des 19 Jahrhunderts sah Ihre Position wurde aber durch eine Verschiebung des politischen Systems nach links Verschwinden der monarchistischen Rechten und Aufkommen der Sozialisten als rechts der Mitte wahrgenommen 6 In der Regierung des Bloc national stellte die ARD bzw PRDS 1920 21 mit Georges Leygues und 1922 24 mit Raymond Poincare den Premierminister Dazwischen war Aristide Briand vom Parti radical Regierungschef Nach dem Zerbrechen des Bloc national der sowohl Mitte rechts als auch Mitte links Krafte vereinigt hatte war die PDRS AD ab 1924 in der Opposition gegen die Regierung des Cartel des gauches aus Parti radical et radical socialiste Parti republicain socialiste und SFIO Nach deren Scheitern 1926 konnte sie dagegen einen Teil der Linksliberalen auf ihre Seite ziehen und mit der Federation republicaine eine Mitte rechts Koalition Union nationale bilden und mit Poincare wieder den Premierminister stellen 7 1928 1940 Bearbeiten Bei den Parlamentswahlen 1928 wurde die AD gestarkt und konnte ihre Sitzzahl von etwa 80 auf uber 120 ausbauen 8 Nach Poincares Ausscheiden aus der Politik konnte die AD 1929 30 und erneut 1932 mit Andre Tardieu einen weiteren Premierminister stellen Im Anschluss an die Parlamentswahl 1932 war sie dagegen wieder in der Opposition gegen eine Neuauflage des Cartel des gauches Dagegen wurde 1934 die Union nationale wiederbelebt in der die AD 1934 35 mit ihrem Parteichef Pierre Etienne Flandin den Regierungschef stellte Jungere Krafte in der AD wie Flandin und Paul Reynaud waren bemuht ihre Organisationsstruktur und Parteidisziplin zu starken Die Partei gab sich 1933 ein neues Statut bildete Regionalkomitees einen Disziplinarausschuss und gab in der Folgezeit an 20 000 Mitglieder zu haben Ihre Abgeordneten verfuhren aber weiterhin mit der Mentalitat eines traditionellen Notabelnvereins Eine gemeinsame Linie liess sich auch in wichtigen politischen Fragen nicht durchsetzen 9 Bei der Parlamentswahl 1936 siegte dann die linke Volksfront Front populaire und stellte die Regierung unter Leon Blum die AD war in der Opposition und kritisierte vor allem die Wirtschaftspolitik der Regierung scharf Ab 1938 war die AD noch einmal an der Regierung unter Edouard Daladier beteiligt Sie unterstutzte dessen Appeasement Politik gegenuber Nazi Deutschland Ihr Vorsitzender Flandin ubersandte Hitler nach dem Munchner Abkommen sogar ein Gluckwunschtelegramm Daraufhin trat Paul Reynaud aus der Partei aus der zu der Zeit Finanzminister war und zwischen Marz und Juni 1940 kurzfristig Ministerprasident wurde In seine Amtszeit fiel der fur Frankreich vernichtende Westfeldzug der deutschen Wehrmacht Er trat nach dem Zusammenbruch Frankreichs zuruck und die Mehrheit in der Nationalversammlung einschliesslich der AD ubertrug Marschall Philippe Petain unbegrenzte Vollmachten Pierre Etienne Flandin wurde Aussenminister und Vizepremier in Petains Vichy Regime Resistance und Nachkriegszeit Bearbeiten Ab 1943 war die AD dagegen mit Joseph Laniel im Conseil national de la Resistance vertreten 10 Nach Kriegsende bildete sie mit der Parti radical der Union democratique et socialiste de la Resistance und weiteren kleineren Parteien das Rassemblement des gauches republicaines RGR Die meisten AD Mitglieder die der Resistance angehorten hatten verliessen die Partei jedoch in den Jahren 1945 und 1946 und schlossen sich der Parti republicain de la liberte PRL an Die verbleibende AD war eine streng antikommunistische Kleinpartei die Vichy Kollaborateure verteidigte und bei Wahlen und im Parlament keine Rolle mehr spielte 11 Literatur BearbeitenStefan Gruner Zwischen Einheitssehnsucht und pluralistischer Massendemokratie Zum Parteien und Demokratieverstandnis im deutschen und franzosischen Liberalismus der Zwischenkriegszeit In Demokratie in Deutschland und Frankreich 1918 1933 40 Oldenbourg Munchen 2002 S 219 249 Rosemonde Sanson Les relations entre l Alliance democratique et le parti radical pendant l entre deux guerres ou l existence d un centre In Demokratie in Deutschland und Frankreich 1918 1933 40 Oldenbourg Munchen 2002 S 203 218 Rosemonde Sanson L Alliance republicaine democratique Une formation de centre 1901 1920 PUR Rennes 2003 Donald G Wileman L Alliance Republicaine Democratique The Dead Centre of French Politics 1901 47 Dissertation York University Toronto 1988 Einzelnachweise Bearbeiten Gruner Zwischen Einheitssehnsucht und pluralistischer Massendemokratie 2002 S 224 Thomas Raithel Das schwierige Spiel des Parlamentarismus Deutscher Reichstag und franzosische Chambre des Deputes in den Inflationskrisen der 1920er Jahre Oldenbourg Munchen 2005 S 65 Raithel Das schwierige Spiel des Parlamentarismus 2005 S 34 Raithel Das schwierige Spiel des Parlamentarismus 2005 S 43 Raithel Das schwierige Spiel des Parlamentarismus 2005 S 66 Raithel Das schwierige Spiel des Parlamentarismus 2005 S 67 Raithel Das schwierige Spiel des Parlamentarismus 2005 S 516 Raithel Das schwierige Spiel des Parlamentarismus 2005 S 521 Gruner Zwischen Einheitssehnsucht und pluralistischer Massendemokratie 2002 S 239 240 Philippe Valode L histoire de France en 2000 dates Acropole 2011 S 610 Richard Vinen Bourgeois Politics in France 1945 1951 Cambridge University Press Cambridge 1995 S 179 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alliance democratique amp oldid 238728325