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Die Section francaise de l Internationale ouvriere SFIO deutsch Franzosische Sektion der Arbeiter Internationale war eine von 1905 bis 1969 bestehende sozialistische Partei in Frankreich Ihre Nachfolgerin ist die heutige Parti Socialiste PS Section francaise de l Internationale ouvriereFranzosische Sektion der Arbeiter InternationaleGrundung 25 April 1905Auflosung 4 Mai 1969Zeitung L Humanite 1905 1920 Le Populaire 1920 1969 Aus richtung Sozialismus Marxismus Demokratischer SozialismusInternationale Verbindungen Sozialistische Internationale Sozialistische Arbeiterinternationale Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte 1 2 Grundung 1 3 1920er Jahre Spaltung von PCF und Wahlbundnis Cartel des gauches 1 4 1930er Jahre Volksfront 1 5 Nachkriegszeit 1944 bis 1969 2 Generalsekretare 3 Wahlergebnisse 3 1 Prasidentschaftskandidaten 3 2 Parlamentswahlen 4 Bekannte Mitgliederer 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten nbsp Ubersicht der Genese der SFIOSeit 1877 entstanden in Frankreich mehrere sozialistische Parteien etwa die marxistische Parti ouvrier dt Arbeiterpartei unter Jules Guesde die Federation des travailleurs socialistes dt Sozialistische Arbeiterfodration und die Parti ouvrier socialiste revolutionnaire dt Revolutionare Sozialistische Arbeiterpartei 1900 konkurrierten funf sozialistische Formationen deren Trennungslinien uber Fragen zur Haltung zum Klassenkampf und zur Revolution der Stellung der Gewerkschaften zur Regierungsbeteiligung und zur Parteidisziplin bestanden Erst 1901 vereinigten sich erstmals die Parti ouvrier francais dt Franzosische Arbeiterpartei und die Parti socialiste revolutionnaire zur Parti socialiste de France PSDF dt Sozialistische Partei Frankreichs Sie bekannte sich zur Revolution und zum Klassenkampf und lehnte das herrschende Gesellschaftssystem ebenso wie eine Regierungsbeteiligung ab Dagegen grundeten Jean Jaures Aristide Briand Paul Brousse und Jean Allemane 1902 die Parti socialiste francais PSF dt Franzosische Sozialistische Partei die sich fur ein reformistisches Modell und den Parlamentarismus einsetzte Grundung Bearbeiten 1905 vereinigten sich PSDF und PSF zur SFIO die Fuhrungsfiguren der neuen Partei waren Jules Guesde Jean Jaures Edouard Vaillant und Paul Lafargue Drangendste Anliegen des neuen Bundnisses waren antikoloniale Uberzeugungen und der Kampf gegen den kriegerischen Nationalismus Formal pragte der revolutionare Marxismus die SFIO die trotz des bestimmenden Einflusses von Jean Jaures jede Regierungsbeteiligung ablehnte Die Partei verbuchte einen stetigen Stimmenzuwachs bei Wahlen und stellte seit den Parlamentswahlen vom 26 April und 10 Mai 1914 die zweitstarkste Fraktion in der Abgeordnetenkammer Jaures redete im Juli 1914 vor grossen Demonstrantenmengen leidenschaftlich gegen den drohenden Weltkrieg Am 31 Juli fiel er dem Mordanschlag eines nationalistischen Attentaters zum Opfer Kurz darauf stimmte die grosse Mehrheit der SFIO dem Verteidigungskrieg und der Bewilligung von Kriegskrediten zu 1 In ihrem Mitwirken an der Union sacree sahen Kritiker einen Verrat der jahrelang vertretenen pazifistischen Uberzeugungen 1920er Jahre Spaltung von PCF und Wahlbundnis Cartel des gauches Bearbeiten nbsp Leon Blum 1927 Auf ihrem Kongress in Tours 1920 spalteten sich die Mitgliedschaft der SFIO in Anhanger und Gegner der Kommunistischen Internationale Komintern auf Erstere die Mehrheit bildeten in der Folge die Parti communiste francais PCF dt Franzosische Kommunistische Partei und ubernahmen den Verwaltungsapparat und das Parteiblatt L Humanite wahrend die Minderheit in der SFIO verblieb Der Jurist und Publizist Leon Blum wurde die neue Fuhrungspersonlichkeit der SFIO unterstutzt von Vincent Auriol und Paul Faure sie strebten eine Politik der Vereinigung linksgerichteter Parteien an was schliesslich 1924 zum Wahlsieg des daraus gebildeten Wahlbundnisses Cartel des gauches fuhrte Unter Blums Leitung verfolgte die SFIO die parlamentarische Taktik sich nur an Regierungen mit sozialistischem Ubergewicht zu beteiligen Innenpolitisch trat sie fur die republikanisch parlamentarische Demokratie die Verstaatlichung der Schlusselindustrien die Einfuhrung einer Kapitalsteuer und eine durchgreifende Sozialgesetzgebung ein Aussenpolitisch vertrat die SFIO die Prinzipien kollektiver Sicherheit im Volkerbund und pladierte fur eine internationale Abrustung 1930er Jahre Volksfront Bearbeiten nbsp Demonstrationszug der SFIO 19341936 bildete die SFIO als starkste Fraktion mit der Radikalen Partei die von der PCF tolerierte Volksfront Regierung Unter den 80 Abgeordneten die nach der Niederlage von 1940 gegen die Ubertragung aller Vollmachten an Philippe Petain stimmten waren zu einem grossen Teil Abgeordnete der SFIO Nachkriegszeit 1944 bis 1969 Bearbeiten nbsp ausserordentlicher Parteitag 1946Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor die SFIO ihre fuhrende Stellung im linken Lager an die PCF sodass diese von 1946 bis 1973 bei Wahlen regelmassig mehr Stimmen erhielt als die sozialistischen Parteien Zudem war auch im ausserparlamentarischen Bereich die franzosische Arbeiterschaft in der Nachkriegszeit uberwiegend in der PCF und ihren Vorfeldorganisationen organisiert Mehrere kleine sozialistische Bewegungen und Parteien zum Beispiel die Federation de la Gauche Democrate et Socialiste FGDS dt Linke Foderation des Demokratischen Sozialismus die Convention des Institutions Republicaines CIR dt Foderation der republikanischen Institutionen die Radikale Partei die Parti Socialiste Unifie PSU dt Vereinigte Sozialistische Partei konkurrierten angefuhrt von der sich immer starker zu einer Honoratiorenpartei entwickelnden SFIO um die linke Wahlerschaft abseits der PCF Die SFIO war auch im franzosisch besetzten Algerien aktiv In der Nachkriegszeit schloss sich Abdur Rahman Fares der SFIO an und wurde fur sie 1946 Mitglied der ersten Nationalversammlung des Departements Algers Fares war 1962 kurz Interimsprasident von Algerien Als in den 1960er Jahren der sozialistische Prasidentschaftskandidat Gaston Defferre nur noch 5 erreichte erneuerten sich die sozialistischen und sozialdemokratischen Stromungen in Frankreich in ca 120 verschiedenen Clubs Im Mai 1968 als Paris und ganz Frankreich zeitweilig durch eine Welle von Streiks stillstanden offenbarte sich die Schwache dieser mangelnden programmatischen und organisatorischen Einheit der sozialistischen Linken die zur Grundung des Parti Socialiste PS dt Sozialistische Partei fuhrte Im Juli 1969 entstand auf dem Kongress in Issy les Moulineaux aus der SFIO und der Parti Radical Socialiste die bis heute bestehende PS Erst diese Einigung der nichtkommunistischen Linken ermoglichte die Etablierung als drittstarkste politische Kraft Frankreichs und das Bundnis mit der PCF aus dem letztlich 1981 die Prasidentschaft Francois Mitterrands resultierte Generalsekretare Bearbeiten nbsp Guy Mollet 1956 Name ZeitraumLouis Dubreuilh 1905 1918Ludovic Oscar Frossard 1918 1920Paul Faure 1920 1940Daniel Mayer 1943 1946Guy Mollet 1946 1969Wahlergebnisse BearbeitenPrasidentschaftskandidaten Bearbeiten nbsp Vincent Auriol frz Prasident von 1947 bis 1954Jahr Kandidat Stimmen Prozent Platzierung1920 Gustave Delory 69 8 8 0 2 1924 Unterstutzung fur Paul Painleve1931 Unterstutzung fur Aristide Briand 1 Runde und Pierre Marraud 2 Runde 1932 Paul Faure 114 14 7 0 2 1939 Albert Bedouce 151 16 7 0 2 1947 Vincent Auriol 452 51 2 0 1 1953 Marcel Edmond Naegelen 329 37 8 0 2 1958 Unterstutzung fur Charles de Gaulle1965 Unterstutzung fur Francois Mitterrand1969 Gaston Defferre 1 133 222 5 0 0 4 Anmerkung Bis 1958 wurde der Prasident von den Abgeordneten und Senatoren der Nationalversammlung gewahlt Von 1958 bis 1962 wahlten rund 80 000 Wahlmannern den Prasidenten Seit 1962 wurde der Prasident direkt vom Volk gewahlt Parlamentswahlen Bearbeiten Jahr Stimmen Prozent Sitze Platzierung1906 0 877 221 10 0 54 Sitze 0 4 1910 1 110 561 13 2 75 Sitze 0 4 1914 1 413 044 16 8 102 Sitze 0 3 1919 1 728 663 21 2 68 Sitze 0 2 1924 1 814 000 20 1 104 Sitze 0 2 1928 1 708 972 18 0 100 Sitze 0 3 1932 1 836 991 19 2 132 Sitze 0 2 1936 1 955 306 19 9 149 Sitze 0 1 1945 4 491 152 23 8 134 Sitze 0 3 1946 Juni 4 187 747 21 1 128 Sitze 0 3 1946 November 3 433 901 17 9 102 Sitze 0 3 1951 2 744 842 15 4 107 Sitze 0 3 1956 3 180 656 14 9 0 95 Sitze 0 3 1958 3 171 459 15 5 0 47 Sitze 0 4 1962 2 279 209 12 5 0 66 Sitze 0 3 1967 4 231 173 19 0 121 Sitze 0 3 1968 3 662 443 16 5 0 57 Sitze 0 3 Bekannte Mitgliederer BearbeitenJean Allemane Vincent Auriol Leon Blum Pierre Brossolette Paul Brousse Marcel Deat Gaston Defferre Marx Dormoy Henri Frenay Felix Gouin Jules Guesde Jean Jaures Paul Lafargue Leo Lagrange Jean Longuet Marceau Pivert Paul Ramadier Alain Savary Leopold Sedar Senghor Edouard VaillantSiehe auch BearbeitenComite d action socialiste Possibilismus BlanquismusLiteratur BearbeitenJohannes Glasneck Zur Entstehung und Entwicklung der franzosischen Sozialistischen Partei SFIO Von den Anfangen bis 1932 33 Berlin 1985 Pierre Bezbakh Geschichte des franzosischen Sozialismus Von der Franzosischen Revolution bis 2008 Berlin 2009 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons SFIO Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Section francaise de l Internationale ouvriere bei der Encyclopedie LarousseEinzelnachweise Bearbeiten Jean Jacques Becker Serge Berstein Victoires et frustrations 1914 1929 Nouvelle Histoire de la France Contemporaine Bd 12 Points Histoire 112 Editions du Seuil Paris 1990 ISBN 2 02 012069 0 S 25 28 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Section francaise de l Internationale ouvriere amp oldid 238368934