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Der Zweite Opiumkrieg oder Arrow Krieg Grossbritanniens und Frankreichs gegen das Kaiserreich China wahrte von 1856 bis 1860 Die europaischen Machte versuchten hierbei das von der Taiping Rebellion geschwachte Kaiserreich durch die Demonstration militarischer Macht zu erneuten vertraglichen Zugestandnissen im Aussenhandel zu zwingen Die Kampfe endeten nach Versuchen der chinesischen Regierung die Ratifizierung zu verhindern 1860 nach dem Einmarsch der verbundeten Truppen in Peking mit der Ratifizierung des Vertrag von Tianjin der China weiter fur europaische Wirtschaftsinteressen offnete Beim Einmarsch in die chinesische Hauptstadt zerstorten die Europaer den Kaiserlichen Sommerpalast Zweiter Opiumkrieg Plunderung des Alten Sommerpalasts in Peking durch britisch franzosische Soldaten Illustration von Godefroy Durand 1860 Datum 1856 1860Ort ChinaAusgang Anglo Franzosischer SiegKonfliktparteienVereinigtes Konigreich 1801 Vereinigtes Konigreich Britisch Indien Britisch IndienZweites Kaiserreich Frankreich Kaiserreich ChinaBefehlshaberMichael SeymourJames BruceJean Baptiste Louis GrosAuguste Leopold Protet Ye MingchenSenggerinchin Zweiter Opiumkrieg 1 Kanton French Folly Fort Humen Barrier Forts Fort Macao Escape Creek Fatshan Creek 2 Kanton 1 Taku Forts 2 Taku Forts 3 Taku Forts Zhangjiawan Baliqiao Die Festung Dagu nach der Einnahme durch britische und franzosische Truppen Aufnahme von Felice Beato Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Anlass 3 Verlauf 4 Folgen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenNach dem Ersten Opiumkrieg hatte Grossbritannien Zugang zu mehreren Handelshafen erhalten Die Exporte nach China stagnierten jedoch nach dem Krieg und waren 1849 geringer als 1843 im ersten Nachkriegsjahr Die britische Regierung machte fur die mangelnden Exporte die Qing Regierung verantwortlich und versuchte den durch militarische Gewalt erzwungenen Vertrag von Nanjing erneut durch die Anwendung militarischer Gewalt zu revidieren Ziel war die Legalisierung des Opiumhandels und eine Erschliessung des chinesischen Hinterlands jenseits der Vertragshafen fur britische Exportinteressen 1 Anlass BearbeitenAm 8 Oktober 1856 gingen chinesische Beamte an Bord der Lorcha Arrow eines chinesischen Schiffs das in Hongkong registriert war und unter britischer Flagge fuhr Gegen dieses Schiff bestand Verdacht auf Piraterie Schmuggel und illegalen Opiumhandel Chinesische Kaufleute liessen haufig solche Schiffe mit chinesischer Besatzung unter einem britischen Marionettenkapitan fahren um den eigenen Fiskus zu betrugen Seit dem Ersten Opiumkrieg hatten chinesische Beamte kein Recht britische Schiffe zu kontrollieren Zwolf von 14 chinesischen Besatzungsmitgliedern wurden verhaftet gefangen genommen und auch auf Verlangen Grossbritanniens nicht freigelassen Daraufhin erklarten die Briten China den Krieg 2 Die britische Regierung entsandte 1857 Lord Elgin als Generalbevollmachtigten nach China Sein Auftrag war mittels einer militarischen Machtdemonstration in Nordchina nahe der Hauptstadt Peking von der chinesischen Regierung handelspolitische Zugestandnisse zu erzwingen Wahrend sich Elgin mit dem Expeditionskorps in Britisch Indien auf Durchreise befand brach dort der Sepoy Aufstand aus Die eigentlich Elgin zugeteilten Truppen wurden mit seiner Zustimmung zum Einsatz gegen die Aufstandischen abkommandiert Elgins Reise verzogerte sich dadurch und er setzte diese zunachst ohne Militar Richtung Hongkong fort wo er weitere Verstarkungen abwartete 3 Unter dem Vorwand der Rache fur die Hinrichtung des franzosischen Missionars Auguste Chapdelaine in Guangxi schloss sich Frankreich der britischen Militaroperation gegen China an der tatsachliche Grund lag aber im Versuch der Erweiterung der Einflusssphare in China Verlauf BearbeitenDie britisch franzosischen Truppen agierten unter Admiral Sir Michael Seymour Die britisch franzosischen Truppen nahmen in der Schlacht um Kanton im Jahr 1857 Kanton ein Nach der Eroberung der Stadt wurde Gouverneur Ye Mingchen in dessen Verantwortungsbereich die Beschlagnahmung der Arrow fiel gefangen genommen und nach Indien exiliert Am 20 Mai 1858 griff das Expeditionskorps die Dagu Festungen an der Mundung des Hai He an Durch die Landung von 1 800 Marineinfanteristen und das Bombardement der Flotte konnten die Forts rasch erobert werden Rund 500 der 3000 Mann starken Festungsbesatzungen fanden bei dem Gefecht den Tod bei sehr geringen Verlusten der britischen und franzosischen Soldaten Nach der Plunderung der Forts wandte sich die Expeditionsflotte den Hai He flussaufwarts Dabei konnte sich die Flotte durch Gewahrung von Nahrungsmitteln oder Geldleistungen der Hilfe und Arbeitskraft der einheimischen Zivilbevolkerung bedienen 4 Im Juni 1858 endete der erste Teil des Krieges mit der Unterzeichnung des Vertrags von Tianjin welcher auch von Frankreich Russland und den USA verhandelt wurde Dieses Abkommen offnete elf weitere Hafen fur den Handel mit dem Westen China weigerte sich anfangs die Abkommen zu ratifizieren die aufgrund ihres Zwangscharakters von der chinesischen Geschichtsschreibung zu den Ungleichen Vertragen gezahlt werden Zur Ratifizierung des Rechts auf eine diplomatische Vertretung sandte die britische Regierung Frederick Bruce als Botschafter nach Peking Diesem wurde von Seiten der chinesischen Behorden der Weg flussaufwarts in die Hauptstadt verweigert Sein Schiffsverband wurde durch eine Blockade des Hai He an der Weiterfahrt gehindert Dabei kam es zu einem Gefecht als die britischen Schiffe die Kustenverteidigung angriffen Der Flottenverband inklusive Landungskommando erlitt dabei mit 519 Toten und 456 Verwundeten aus Sicht der Europaer unerwartet hohe Verluste 5 und musste sich im Feuerschutz der Amerikaner unter Josiah Tattnall zuruckziehen Die chinesische Seite hatte neben der Flussblockade eine britische Verhandlungsgesandtschaft mit 31 Mann unter Harry Smith Parkes gefangen gesetzt und gefoltert Die britische Regierung beorderte den zwischenzeitlich zum Generalpostmeister berufenen Lord Elgin sich wieder als Generalbevollmachtigter nach China zu begeben Dort sollte unter seiner Fuhrung ein Flottenverband eine erneute Strafexpedition gegen den Qing Staat durchfuhren 5 Im Jahr 1860 versammelten sich die franzosischen und britisch indischen Truppen unter James Hope Grant in Hongkong Die Streitmacht bestand aus 11 000 Briten Indern und 6 700 Franzosen und landete am 1 August in der Nahe von Pei Tang Am 21 August nahm sie erfolgreich die Festungen von Dagu ein Am 26 September erreichten diese Truppen Peking und nahmen die Stadt bis zum 6 Oktober ein Am 8 Oktober erreichte eine franzosische Einheit den Neuen Sommerpalast und den Alten Sommerpalast Der Kaiser war mittlerweile aus der Stadt geflohen und hatte Prinz Gong damit betraut einen Frieden mit den Europaern fur das durch die Taiping Revolte und die Nian Rebellion geschwachte Kaiserreich auszuhandeln Die europaischen Truppen plunderten die Palaste des Kaisers in einem mehrtagigen Exzess Am 18 Oktober zerstorten die britisch franzosischen Krafte planmassig und auf Befehl ihrer Fuhrung die Palaste Wenige Tage spater ratifizierte Lord Elgin mit Prinz Gong die Pekinger Konvention welche dem Krieg unter fur die Westmachte sehr gunstigen Bedingungen ein Ende setzte 6 Folgen BearbeitenDer Vertrag von Tianjin von 1858 wurde um die Pekinger Konvention erweitert und in dieser Form von Kaiser Xianfeng am 18 Oktober 1860 ratifiziert Damit ergab sich fur Grossbritannien Frankreich Russland und die USA das Recht in Peking bis dahin eine geschlossene Stadt Botschaften zu eroffnen Der Opiumhandel wurde legalisiert und Christen bekamen das Recht Eigentum zu besitzen sowie die chinesische Bevolkerung zu missionieren Damit erfullte der Vertrag die Forderungen sowohl der christlichen Missionare in den europaischen Landern sowie der auf Expansion bedachten politischen Eliten 7 Der Krieg wurde von der britischen Presse allen voran der im Ersten Opiumkrieg regierungskritisch eingestellten The Times wohlwollend kommentiert Die Presse in Grossbritannien lastete die Kriegsschuld der Qing Dynastie an die dem eigenen Land den Krieg aufgezwungen habe 8 Der Zweite Opiumkrieg war einer der ersten Kriege bei denen die Fotografie als Mittel der Propaganda und Dokumentation verwendet wurde Das alliierte Expeditionskorps wurde ab dem Fruhjahr 1860 vom italienischen Fotografen Felice Beato begleitet Dieser dokumentierte sowohl die eigenen Krafte als auch Schaden und Gefallene der Gegenseite Auch die Unterzeichnung der Pekinger Konvention durch Prinz Gong wurde fotografisch von den Siegern festgehalten 9 Literatur BearbeitenJohn Y Wong Deadly Dreams Opium Imperialism and the Arrow War 1856 1860 in China Cambridge University Press Cambridge u a 1998 ISBN 0 521 55255 9 Julia Lovell The Opium War Drugs Dreams and the Making of China Picador London 2011 ISBN 978 0 330 45747 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Zweiter Opiumkrieg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource China and the Attack on Canton Quellen und Volltexte englisch Einzelnachweise Bearbeiten Julia Lovell The Opium War London 2011 S 250 252 Gerrit Kamphausen Unwerter Genuss Zur Dekulturation der Lebensfuhrung von Opiumkonsumenten Transcript Bielefeld 2009 ISBN 978 3 8376 1271 4 S 91 f Stephen R Platt Autumn in the Heavenly Kingdom China the West and the Epic Story of the Taiping Civil War Knopf New York NY 2012 ISBN 978 0 307 27173 0 S 28 f Stephen R Platt Autumn in the Heavenly Kingdom China the West and the Epic Story of the Taiping Civil War Knopf New York NY 2012 ISBN 978 0 307 27173 0 S 28 33 a b Julia Lovell The Opium War London 2011 S 259 262 Julia Lovell The Opium War London 2011 S 262 265 Julia Lovell The Opium War London 2011 S 265 f Julia Lovell The Opium War London 2011 S 258 S 266 Julia Lovell The Opium War London 2011 S 260 S 266 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zweiter Opiumkrieg amp oldid 233544120