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Die Versenkung des Greenpeace Schiff Rainbow Warrior am 10 Juli 1985 von Agenten des franzosischen Service Action im neuseelandischen Auckland forderte den Tod eines Besatzungsmitglieds und entwickelte sich zu einem Skandal 1 2 Rainbow Warrior 1985 in Auckland Inhaltsverzeichnis 1 Hergang 2 Hintergrund 3 Nach der Versenkung 4 Mediale Rezeption 4 1 Musik 4 2 Filme 4 3 Literatur 4 4 Oper 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseHergang BearbeitenIm Jahr 1985 demonstrierte Greenpeace gegen franzosische Kernwaffentests auf dem Mururoa Atoll Die Rainbow Warrior war vom Nordpazifik gekommen und hatte dort bei der Evakuierung der Bewohner des zu den Marshallinseln gehorenden Rongelap Atolls geholfen Die Bewohner litten an den gesundheitlichen Auswirkungen der radioaktiven Strahlung infolge der Atomtests der 1950er und 1960er Jahre Nach den Vorstellungen von Greenpeace sollte das Schiff eine Flottille von Schiffen anfuhren die gegen die bevorstehenden Atomtests bei Mururoa protestieren sollten Die Rainbow Warrior unter dem Kapitan Peter Willcox lag seit drei Tagen in Auckland vor Anker Am Abend des 10 Juli 1985 befestigten Taucher des franzosischen Geheimdienstes zwei Bomben am Rumpf des Schiffes An Bord fand gleichzeitig ein Treffen von Greenpeace Aktivisten statt Die erste Bombe detonierte um 23 38 nachdem das Treffen bereits vorbei war Allerdings befand sich noch die Besatzung auf dem Schiff Kurz darauf folgte auch die zweite Explosion welche die Rainbow Warrior sinken liess Von den zwolf Besatzungsmitgliedern ertrank der niederlandisch portugiesische Greenpeace Fotograf Fernando Pereira 3 4 nbsp Denkmal an der Matauri BuchtDas Wrack der Rainbow Warrior wurde am 21 August 1985 gehoben und zur forensischen Untersuchung in einen Hafen geschleppt Obwohl der Rumpf wiederhergestellt werden konnte war der Schaden so gross dass eine Reparatur unwirtschaftlich gewesen ware Daher wurde das Schiff am 2 Dezember 1987 bei den Cavalli Inseln vor der Matauri Bay versenkt Heute ist das Wrack ein beliebtes Tauchziel in 30 Metern Tiefe An der Bucht wurde ein Denkmal fur das Schiff errichtet Hintergrund BearbeitenDie vom franzosischen Geheimdienst als Operation Satanique bezeichnete Aktion wurde aus den fonds speciaux einer Art offizieller schwarzer Kasse uber die nur der Prasident der Republik verfugen kann finanziert und von der franzosischen Regierung stets gedeckt Zwei der sechs Agenten wurden durch die neuseelandische Polizei uber das Autokennzeichen ihres Mietwagens ermittelt und verhaftet Die zwei Agenten waren mit gefalschten Passen als Schweizer Ehepaar Turenge eingereist Es handelte sich dabei um Hauptmann Dominique Prieur und Major Alain Mafart einen Kampfschwimmer Ein neuseelandisches Gericht verurteilte die beiden Agenten im November 1985 zu je zehn Jahren Haft wegen Brandstiftung und Totschlags Die anderen Tater darunter der Kampfschwimmer Jean Luc Kister entkamen mit Hilfe des Atom U Bootes Rubis und wurden von der franzosischen Regierung gedeckt die die Versenkung angeordnet hatte Nach der Versenkung BearbeitenDurch die Enthullung der Tageszeitung Le Monde vom 17 September 1985 wurde bekannt dass insgesamt drei franzosische Mannschaften in Auckland tatig waren und dass eine von ihnen bestehend aus franzosischen Soldaten die Versenkung durchgefuhrt hatte Ein bei der Enthullung massgeblich beteiligter Journalist war Edwy Plenel 5 Um die inhaftierten franzosischen Agenten freizupressen erwog die damalige franzosische Regierung unter Staatsprasident Francois Mitterrand Mitte 1986 die Errichtung eines EG weiten Importverbotes fur Lammfleisch und Butter aus Neuseeland und drohte damit die Wirtschaftssanktionen weiter auszudehnen Neuseeland und Frankreich appellierten an den Generalsekretar der Vereinten Nationen Javier Perez de Cuellar als Vermittler zu fungieren um eine weitere Eskalation zu vermeiden Nach einer Verfugung des Generalsekretars im Juli 1986 wurden die beiden inhaftierten Tater nach einer Entschadigung der Familie des verstorbenen Fotografen aus der neuseelandischen Haft entlassen und sollten vom 22 Juli 1986 bis zum 22 Juli 1989 ihre Haftstrafe auf einem franzosischen Stutzpunkt im Pazifik auf dem Hao Atoll absitzen Dies wurde in einem Abkommen zwischen Neuseeland und Frankreich 1986 festgelegt Agent Alain Mafart wurde aber bereits im Dezember 1987 wegen dringender medizinischer Behandlung nach Paris geflogen Der Flug und die medizinische Behandlung waren notwendig jedoch hatten diese nicht langer als zwei bis drei Wochen dauern mussen Frankreich unterliess die Ruckfuhrung des Agenten nach Hao Im Mai 1988 informierte Frankreich die neuseelandischen Behorden dass Agentin Dominique Prieur schwanger sei Sie wurde aufgrund ihres Alters nach Frankreich gebracht da eine medizinische Behandlung auf Hao nicht zur Verfugung stand Ein im Abkommen vereinbartes Schiedsgericht wurde nach diesen Vorfallen angerufen Es stellte eine Vertragsverletzung Frankreichs fest und verurteilte Frankreich zu Schadenersatz Weiterhin empfahl das Schiedsgericht einen gemeinsamen Fonds einzurichten um die freundschaftlichen Beziehungen zwischen den Burgern der beiden Staaten zu fordern Frankreich leistete eine Vorauszahlung von zwei Millionen US Dollar 6 Die meisten Beteiligten verblieben im Dienst der franzosischen Regierung Der franzosische Verteidigungsminister Charles Hernu 1923 1990 trat am 20 September 1985 von seinem Amt zuruck Premierminister Laurent Fabius ernannte Paul Quiles zu seinem Nachfolger In der DGSE wurde Admiral Pierre Lacoste durch General Thierry Imbot abgelost 20 Jahre nach der Versenkung der Rainbow Warrior also Anfang Juli 2005 gab der damalige Geheimdienstchef Pierre Lacoste der Nachrichtenagentur AFP bekannt dass die Versenkung bis in die franzosische Staatsspitze bekannt war auch der franzosische Prasident Francois Mitterrand sei eingeweiht gewesen Lacoste zur Agentur Der Prasident hat mir gesagt wenn das schlecht lauft fliegen Verteidigungsminister Charles Hernu und Lacoste raus Bei diesem Statement ausserte Lacoste tiefstes Bedauern uber den Tod Fernando Pereiras Zudem ausserte er die gesamte Operation Satanique sei schlecht vorbereitet und uberhastet geplant gewesen Die Verantwortlichen in der franzosischen Regierung wurden nie zur Rechenschaft gezogen 1987 zahlte die franzosische Regierung unter starkem internationalen Druck 8 16 Millionen US Dollar Entschadigung an Greenpeace und mehr als sieben Millionen US Dollar an die neuseelandische Regierung Die Familie Fernando Pereiras erhielt eine Entschadigung von umgerechnet 300 000 Euro Eine offizielle Entschuldigung erfolgte lediglich gegenuber der neuseelandischen Regierung nicht jedoch gegenuber den betroffenen Angehorigen Der Oberkommandierende der Operation Satanique General Jean Claude Lesquer wurde rund zehn Jahre nach der Versenkung zum Grossoffizier der Ehrenlegion ernannt die zweithochste Auszeichnung Frankreichs Anlasslich des franzosischen Prasidentschaftswahlkampfes 2007 griffen Medien das Thema erneut auf Zeitungen behaupteten der Bruder Antoine der Bewerberin der Sozialisten Segolene Royal sei unmittelbar an der Sprengung beteiligt gewesen Er soll einen der beiden Sprengsatze an dem Schiff angebracht haben Dies wurde von Segolene Royal bestritten Mediale Rezeption BearbeitenMusik Bearbeiten Musikalisch wurde die Rainbow Warrior I mehrfach zum Thema Die deutsche Band Alphaville erwahnte sie in ihrem Song Fantastic Dream auf dem 1986 erschienenen Album Afternoons in Utopia Die argentinische Metal Band Rata Blanca widmete dem Schiff im Jahr 1991 das Lied und das Album Guerrero del Arco Iris Die Band Fiddler s Green widmete 1995 den Geschehnissen um die Rainbow Warrior ein Lied gleichen Namens Die neuseelandische Liedermacherin Anika Moa ist in Deutschland hauptsachlich durch den Titel Anchor Me auf der gleichnamigen Greenpeace Single bekannt die anlasslich des 20 Jahrestages der Versenkung erschien Filme Bearbeiten 1989 Rainbow Warrior Die Verschworung der Atommachte The Rainbow Warrior Conspiracy Australien Regie Chris Thomson Genre Drama Thriller 93 min 1992 Anschlag auf die Rainbow Warrior The Rainbow Warrior Vereinigte Staaten Neuseeland Regie Michael Tuchner Genre Drama Thriller 100 min 2009 The Rainbow Warriors of Waiheke Island Niederlande Regie Suzanne Raes Genre Dokumentarfilm 89 min 2017 1985 le Rainbow Warrior Frankreich Regie Melanie Dalsace deutsche Fassung Die grossen Lugen der Geschichte Anschlag auf den Umweltschutz deutsche Bearbeitung durch Spiegel TV 2019 Genre Dokumentarfilm 44 min Literatur Bearbeiten 1986 Death of the Rainbow Warrior von Michael KingOper Bearbeiten Beim Sydney Festival 1997 wurde die Oper The Sinking of the Rainbow Warrior von Amanda Stewart und dem Komponisten Colin Bright uraufgefuhrt 7 Siehe auch BearbeitenVersenkung der Atlas in Hamburg 1958 Versenkung der Al Kahira in Ostende 1959Literatur BearbeitenMatthias Beermann Der Anschlag auf die Rainbow Warrior Teuflische Stumperei In Damals Nr 7 2015 S 10 13 Malte Konig Greenpeace im Visier Frankreichs Die Versenkung der Rainbow Warrior als medialer und diplomatischer Skandal 1985 86 In Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 69 1 2 2018 S 5 17 Helmut Roewer Stefan Schafer Matthias Uhl Lexikon der Geheimdienste im 20 Jahrhundert Herbig Munchen 2003 ISBN 3 7766 2317 9 The Sunday Times Insight Team Rainbow Warrior The French attempt to sink Greenpeace London 1986 Maurice Vaisse Die Rainbow Warrior Affare In Wolfgang Krieger Hrsg Geheimdienste in der Weltgeschichte Spionage und verdeckte Aktionen von der Antike bis zur Gegenwart Koln 2007 S 375 386 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rainbow Warrior I Sammlung von Bildern Rainbow Warrior Greenpeace archiviert vom Original am 3 Dezember 2012 abgerufen am 26 April 2018 englisch Originalwebseite nicht mehr verfugbar Reise ohne Wiederkehr Archivlink abgerufen am 6 April 2023 Interaktiver Tauchgang zum Wrack Interaktive Website von Greenpeace Deutschland und Kubikfoto Bericht der neuseelandischen Polizei zum Anschlag Memento vom 24 April 2003 im Internet Archive Where are they now Memento vom 5 Februar 2012 im Internet Archive from the Greenpeace Where are they now Seite bei Greenpeace The Rainbow Warrior AffairEinzelnachweise Bearbeiten Andreas Stummer Im Namen der Atommacht Frankreich In Deutschlandfunk 10 Juli 2010 abgerufen am 6 April 2023 Matthias Beermann Der Anschlag auf die Rainbow Warrior Teuflische Stumperei In Damals Nr 7 2015 S 10 13 hier S 10 11 Sigrid Totz Der Anschlag auf die Rainbow Warrior Eine Baskenmutze eine Flasche Beaujolais und ein Baguette Greenpeace 10 Juli 2012 archiviert vom Original am 5 Oktober 2013 abgerufen am 26 April 2018 englisch Originalwebseite nicht mehr verfugbar Matthias Beermann Der Anschlag auf die Rainbow Warrior Teuflische Stumperei In Damals Nr 7 2015 S 10 13 hier S 10 Michaela Wiegel Paris Frankreich Der Journalist der Hollande in Bedrangnis brachte In FAZ NET ISSN 0174 4909 faz net abgerufen am 6 April 2023 Vgl Neuhold Hummer Schreuer Hrsg Osterreichisches Handbuch des Volkerrechts Band 2 Materialienteil 4 Aufl Wien S 521 525 Nigel Kellaway Impact of the 2014 and 2015 Commonwealth Budget decisions on the Arts Submission 939 PDF 90 kB Nigel Kellaway 17 Juli 2015 abgerufen am 21 Mai 2019 englisch Brief Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Versenkung der Rainbow Warrior amp oldid 236040884