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Margarete von Dampierre auch Margarete von Flandern Margarete von Male getauft 13 April 1350 in Male 16 Marz 1405 in Arras 1 war durch Erbschaft Grafin von Flandern Artois Nevers Rethel und der Freigrafschaft Burgund Sie war durch Heirat zweimal Herzogin von Burgund Die Verbindung zwischen ihr und Herzog Philipp dem Kuhnen von Burgund wurde einer der zentralen Pfeiler des Aufstiegs der Burgunder im 15 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Abstammung und Heirat mit Philipp von Rouvres 1 2 Eheverhandlungen mit England und Frankreich 1 3 Burgundische Herzogin als Gattin Philipps des Kuhnen und Tod 2 Nachkommen 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenLeben BearbeitenAbstammung und Heirat mit Philipp von Rouvres Bearbeiten nbsp Margarete III von FlandernMargarete war die einzige Tochter von Graf Ludwig II von Flandern und der Margarete von Brabant Am 14 Mai 1357 wurde Margarete im Alter von sieben Jahren zu Arras per procurationem mit dem damals elfjahrigen Philipp von Rouvres verheiratet der unter anderem seit 1347 Pfalzgraf von Burgund und seit 1350 Herzog von Burgund war Am 1 Juli 1361 gab sie Philipp personlich das Jawort doch bereits am 21 November 1361 starb er an der Pest und so war Margarete mit elf Jahren zum ersten Mal Witwe Von Philipps Erbe fiel u a das Herzogtum Burgund an den franzosischen Konig Johann II die Freigrafschaft Burgund und das Artois hingegen an Margarete von Frankreich welche die Grosstante Philipps von Rouvres sowie Mutter Ludwigs II von Flandern und damit Grossmutter der hier behandelten Margarete war 2 Eheverhandlungen mit England und Frankreich Bearbeiten Aufgrund ihres Status als Erbin grosser Territorien Flandern Rethel und die Halfte von Nevers von Seiten ihres Vaters die Freigrafschaft Burgund die andere Halfte von Nevers und das Artois von Seiten ihrer Grossmutter vaterlicherseits war Margarete nun eine begehrte Heiratskandidatin So bemuhte sich der englische Konig Eduard III intensiv Margarete als Gemahlin fur seinen Sohn Edmund von Langley zu erhalten Diesbezugliche Verhandlungsangebote nahm Ludwig II von Flandern entgegen der traditionell frankreichfreundlichen Politik des flandrischen Grafenhauses vor allem aus okonomischen Erwagungen freundlich auf Sein Land stand zwar unter franzosischer Lehnshoheit bedurfte aber fur seine Textilindustrie englischer Schafswolle Hatte Eduard III ein Exportverbot dieses wichtigen Rohstoffs verhangt ware der flamischen Wirtschaft ein schwerer Schaden entstanden Die im Februar 1362 eingeleiteten Verhandlungen mundeten mit Unterstutzung der flandrischen Stadte in einem am 19 Oktober 1364 abgeschlossenen Heiratsvertrag der fur die englische Seite durch den Herzog von Lancaster und die Grafen von Arundel Hereford Oxford und Suffolk sowie fur die flandrische Seite durch Heinrich von Flandern Ludwig von Namur Roland de Poucke und Gerard de Rasseghem unterzeichnet wurde Dass durch die in Aussicht genommene Vermahlung betrachtliche Territorien an Frankreichs Nord und Ostgrenze an das Haus Plantagenet fallen wurden war fur den franzosischen Konig Karl V nicht hinnehmbar Er wandte sich zur Verhinderung des anglo flamischen Eheprojekts an den in Avignon residierenden Papst Urban V der ganz im Sinn Karls V feststellte dass Margarete und Edmund fur eine Eheschliessung zu nahe verwandt seien Der Pontifex hob eine bereits von seinem Vorganger Innozenz VI erteilte kirchenrechtlich notwendige Dispens auf und verbot ausdrucklich die Heirat welcher Entscheidung sich der flandrische Graf und der englische Konig fugen mussten Nun suchte der franzosische Konig der eine Revision des Vertrags von Bretigny anstrebte seinem ohnehin bereits sehr machtigen Bruder und neuem Herzog von Burgund Philipp dem Kuhnen die Hand Margaretes zu verschaffen wogegen sich deren Vater vielleicht auf englischen Druck lange straubte Offenbar trug Margarete von Frankreich massgeblich dazu bei dass ihr Sohn Ludwig schliesslich doch noch den franzosischen Werbungen um seine Tochter seine Zustimmung erteilte Nach einem dramatischen unglaubwurdigen Bericht alter Chroniken sei Margarete von Frankreich ausserst argerlich uber die lange wahrende ablehnende Haltung ihres Sohnes zu diesem Heiratsprojekt gewesen habe vor ihm ihre rechte Brust entblosst und angedroht sich diese zu seiner Schande abzuschneiden und den Hunden zum Frass vorzuwerfen und ihn zu enterben woraufhin der erschrockene Graf vor seiner Mutter auf die Knie gefallen sei und ihr versichert habe ihren Wunschen nicht langer im Wege zu stehen und die geplante Ehe seiner Tochter zuzulassen Vielmehr waren die nach vierjahrigen zahen Verhandlungen erfolgten grossen Zugestandnisse Konig Karls V ausschlaggebend der sich in einem Vertrag vom 12 13 April 1369 zur Zuruckgabe von fruheren fur die franzosische Krone muhsam erworbenen Annexionen in Flandern verstehen musste Demnach sollte Graf Ludwig II die Burgvogteien von Lille Douai und Orchies zuruckerhalten und ausserdem im Fall der Eheschliessung von Margarete und Philipp dem Kuhnen 200 000 Livres tournois ausbezahlt bekommen Dabei vereinbarte Karl V aber fur die franzosische Krone ein Ruckkaufrecht der Stadte falls Philipp keine mannlichen Erben hinterliesse Philipp versprach aber spater gemeinsam mit Margarete deren Vater schriftlich die erwahnten Stadte in jedem Fall Flandern zu belassen Dies war ein in Philipps Eigeninteresse aber gegen die Intentionen seines Bruders gerichteter Entschluss um seinem Haus den Besitz von Flandern uneingeschrankt zu sichern Die Hochzeit von Margarete und Philipp dem Kuhnen fand schliesslich von pomposen Feierlichkeiten begleitet am 19 Juni 1369 in der Kirche St Bavo zu Gent statt Zur Finanzierung des grossen Ereignisses bei dem Philipp flandrische Adlige und Delegierte grosser Stadte reich beschenkte musste der Brautigam sogar teure Geschmeide verpfanden 3 Burgundische Herzogin als Gattin Philipps des Kuhnen und Tod Bearbeiten 1371 gebar Margarete als erstes Kind einen Sohn den spateren burgundischen Herzog Johann Ohnefurcht Insgesamt brachte sie bis 1389 elf Kinder auf die Welt 1382 starb ihre Grossmutter Margarete von Frankreich 1384 verschied dann auch ihr Vater Graf Ludwig II und die seit langem erwarteten Erbschaften realisierten sich 1385 hatte Margarete grossen Anteil an dem Friedensschluss zwischen Frankreich und aufstandischen Gentern Als Konig Karl VI zunehmend unter einer Geisteskrankheit litt unterstutzte Margarete den ehrgeizigen Plan ihres Gatten sich in moglichst grossem Umfang der Regierung Frankreichs zu bemachtigen Sie hasste die Herzogin von Orleans und nahm Pierre de Craon nach dessen Mordversuch an Olivier V de Clisson Connetable von Frankreich zuvorkommend in ihrem Haus auf 4 Als Philipp der Kuhne am 27 April 1404 im Alter von 62 Jahren einer infektiosen Grippe erlag war er so tief verschuldet dass seine Witwe Margarete auf die eheliche Gutergemeinschaft rechtskraftig verzichtete um nicht zur Zahlung seiner Verbindlichkeiten verpflichtet zu sein Als offizielles Zeichen fur diesen Schritt musste sie sich einem demutigenden alten Brauch unterziehen dem zufolge sie ihren Gurtel ihre Geldborse und ihren Schlusselbund auf den Sarg des Verstorbenen legte So entsagte sie ihrem Anteil am Mobiliar das zur Begleichung von Philipps Schulden veraussert wurde Margarete regierte nun von Arras aus die Grafschaften Flandern Artois und Burgund ihr altester Sohn Johann Ohnefurcht das Herzogtum Burgund und die Grafschaft Nevers 1404 wurde Margarete auch zusammen mit ihrem Sohn Anton von ihrer Tante der Herzogin Johanna von Brabant und Limburg als Erbin von Brabant und Limburg bestimmt starb jedoch im Marz 1405 noch vor Johanna im Alter von knapp 55 Jahren an einem Schlaganfall Sie wurde gemass ihrem letzten Willen zu Lille an der Seite ihrer Eltern beigesetzt 5 Da Margarete in ihrem engeren Verwandtenkreis die einzige gewesen war die Nachkommen geboren hatte hatte sie dem Haus Burgund mit Flandern Artois Brabant Limburg Nevers Rethel und der Freigrafschaft wesentlich grossere Gebiete zugefuhrt als das Herzogtum Burgund ihres Ehemanns selbst ausmachte Somit war sie es die die Machtstellung der Herzoge von Burgund im 15 Jahrhundert begrundete auch wenn Teile davon als Apanage an jungere Sohne gegeben wurden Nachkommen BearbeitenMargarete und Philipp II hatten neun Kinder von denen sieben das Erwachsenenalter erreichten Johann Ohnefurcht 28 Mai 1371 10 September 1419 Herzog von Burgund Margarete von Bayern 1363 1423 Karl Marz 1372 13 Juli 1373 Margarete Oktober 1374 8 Marz 1441 Wilhelm II 1365 1417 Graf von Holland Ludwig Mai 1377 10 Januar 1378 Katharina 1378 26 Januar 1425 Leopold IV 1371 1411 Herzog von Osterreich Bonne 1379 10 September 1399 verlobt mit Jean I de Bourbon aber vor der Heirat verstorben Maria August 1380 3 Oktober 1422 Amadeus VIII 1383 1451 Graf von Savoyen und spater Gegenpapst Felix V Anton August 1384 25 Oktober 1415 Herzog von Brabant und Limburg I Johanna von Luxemburg 1380 85 1407 II Elisabeth von Gorlitz 1390 1451 Philipp Dezember 1389 25 Oktober 1415 Graf von Nevers I Isabel de Coucy 1411 II Bonne d Artois 1396 1425 Literatur BearbeitenMarc Boone Le mariage de Marguerite de Male et de Philippe le Hardi de Bourgogne une entree royale dans la Flandre comtale in Michel Pauly Die Erbtochter der fremde Furst und das Land Die Ehe Johanns des Blinden und Elisabeths von Bohmen in vergleichender europaischer Perspektive Walferdange Luxemburg CLUDEM Publikationen 2013 S 209 223 J Richard Margarete 15 in Lexikon des Mittelalters Bd 6 1993 Sp 239 Marguerite de Flandre in Nouvelle Biographie Generale Bd 33 1860 Sp 596f Alphonse Wauters Marguerite de Flandre in Biographie nationale de Belgique Bd 13 1894 1895 Sp 632 636 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Margarete III Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Adelsdatenbank der Uni ErlangenAnmerkungen Bearbeiten Todesdatum 16 Marz 1405 z B laut Nouvelle Biographie Generale Bd 33 Sp 596 dagegen geben J Richard Lexikon des Mittelalters Bd 6 Sp 239 und Alphonse Wauters Biographie nationale de Belgique Bd 13 Sp 634 den 11 Marz 1405 als Sterbedatum an Alphonse Wauters Biographie nationale de Belgique Bd 13 Sp 632 Joseph Calmette Die grossen Herzoge von Burgund Paris 1949 dt Munchen 1996 ISBN 3 424 01312 9 S 44 47 Joachim Ehlers Geschichte Frankreichs im Mittelalter Darmstadt 2009 ISBN 978 3 89678 668 5 S 263 und 278f Marguerite de Flandre in Nouvelle Biographie Generale Bd 33 Sp 597 Jean Markale Isabeau de Baviere Paris 1982 dt Munchen 1994 ISBN 3 424 01207 6 S 127f Joseph Calmette Die grossen Herzoge von Burgund S 75 Joachim Ehlers Geschichte Frankreichs im Mittelalter S 295 VorgangerAmtNachfolgerLudwig II Grafin von FlandernGrafin von ArtoisPfalzgrafin von Burgund 1384 1405Johann OhnefurchtLudwig II Grafin von Nevers 1384 1385Johann OhnefurchtLudwig II Grafin von Rethel 1384 1393AntonNormdaten Person GND 124987060 lobid OGND AKS VIAF 25551228 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Margarete III ALTERNATIVNAMEN Margarete von DampierreKURZBESCHREIBUNG Grafin von Flandern Artois Nevers Rethel Freigrafin von Burgund Herzogin von Brabant und Limburg Herzogin von BurgundGEBURTSDATUM getauft 13 April 1350GEBURTSORT MaleSTERBEDATUM 16 Marz 1405STERBEORT Arras Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Margarete III Flandern amp oldid 232109244